Heute Morgen haben wir vom Bitten gehört, heute Nachmittag vom Senden. Ich hoffe, dass ihr alle noch wach genug seid, um gesendet zu werden.
Es ist ein großer Tag, wir haben schon viel gehört. Zum Thema Senden haben wir einen Text, in dem Jesus die zwölf Jünger aussendet. Dabei musste ich wieder daran denken, was es eigentlich braucht, um bereit zu sein, gesendet zu werden. Was braucht es, um in einen Dienst einzusteigen, auszuharren und weiterzugehen?
In den verschiedenen Zeugnissen und Bildern, die wir gesehen haben, wurde deutlich, was es immer wieder braucht, wenn etwas begonnen wird. Es geht darum, es mit Freude und Abhängigkeit von Gott weiterzuführen und von ihm alles erwarten zu können.
Die Notwendigkeit der Vorbereitung für den Dienst
Ich musste an Jesaja denken. Jesaja, klar, aus der Bibel, ich kenne ihn, gell. In seinem Buch, besonders im ersten Kapitel, merkt man, dass er ein Mann ist – wie wir heute Morgen gesagt haben – der einen guten Blick für die Dinge hat. Er wusste schon damals, was im Volk schiefgeht.
Im Kapitel 5 beschreibt er siebenmal verschiedene Situationen, die im Volk falsch laufen. Er zeigt auf, wo es nötig ist, einzugreifen und etwas zu ändern.
Zuerst zeigt er die Ziellosigkeit des Volkes. Jesaja hat erkannt, dass das Volk, auch das Volk Gottes, ziellos ist und nicht mehr weiß, wofür es lebt (Jesaja 3,12). In Jesaja 5,8 sagt er, dass das Volk in den Materialismus verfallen ist. Sie bauen Haus an Haus und meinen, hier auf der Erde ihre Heimat zu haben.
Im Kapitel 5, Vers 11, macht er deutlich, dass das Volk zuchtlos geworden ist. In den Versen 18 bis 20 desselben Kapitels zeigt er, dass sie gewissenslos sind. Sie reagieren nicht mehr auf die Sünde, ihr Gewissen schweigt und ist lahmgelegt.
Jesaja 5,21 zeigt, dass manche im Volk meinen, sie seien weise und klug. Sie glauben, alles zu wissen und fühlen sich fähig, Großes zu tun. Vers 22 beschreibt, wie das Volk Kompromisse eingeht und alles akzeptiert. Es gerät in einen Relativismus, in dem kein Wert mehr eine Hauptpriorität hat.
Genau das ist der große Kampf, in dem wir heute stecken: Wir leben in einem Relativismus, in dem keine Autorität und keine Wahrheit als die Wahrheit anerkannt wird.
Man könnte denken: Jesaja, du bist gut vorbereitet, um von Gott gesandt zu werden. Du hast alles, einen klaren Blick, siehst genau, wo die Not ist, hast alles entdeckt. Du bist der Mann, den man gebrauchen kann, dich kann man senden.
Die Begegnung mit Gottes Heiligkeit als Wendepunkt
Nun folgt Kapitel sechs, und dieses ist besonders wichtig. Jesaja muss hier zunächst eine andere Erfahrung machen: Er erkennt, dass er Diener sein kann und dass Gott ihn berufen kann.
Ich lese den Anfang von Kapitel sechs:
Im Todesjahr des Königs Usia sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und seine Säume erfüllten den Tempel. Seraphim standen über ihm. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel: Mit zweien bedeckten sie ihr Angesicht, mit zweien bedeckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.
Einer rief dem anderen zu und sprach: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Herrscharen, die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit.“ Da erbebten die Pfosten der Schwellen von der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch erfüllt.
Darauf sprach ich: „Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volk, das unreine Lippen hat, denn meine Augen haben den König, den Herrn der Heerscharen, gesehen.“
Da flog einer der Seraphim zu mir und hielt eine glühende Kohle in seiner Hand, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte meinen Mund damit und sprach: „Siehe, dies hat deine Lippen berührt; deine Schuld ist von dir genommen und deine Sünde gesühnt.“
Dann hörte ich die Stimme des Herrn fragen: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Da sprach ich: „Hier bin ich, sende mich!“
Und er sprach: „Geh und sprich zu diesem Volk: Hört immerfort und versteht nicht! Seht immer zu und erkennt nicht! Mache das Herz dieses Volkes unempfänglich, und mache seine Ohren schwer! Verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nichts sieht und mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und es sich nicht bekehrt und für sich Heilung findet!“
Ich fragte: „Wie lange, Herr?“
Ich höre auf mit dem biblischen Text. Es macht einem nicht viel Mut, wenn man so hört. Da ist ein Ruf, und Jesaja sagt: „Hier bin ich!“ Doch der Missionsauftrag lautet, dorthin zu gehen, wo niemand zuhört. „Verkündige da, wo die Herzen verschlossen sind!“
Und das Einzige, was Jesaja dann noch sagen kann, ist: „Ja, Herr, wie lange? Wie lange?“
Die Bedeutung von Reinigung und Demut im Dienst
Aber zuerst diese ganz wichtige Erfahrung, um Gesandter sein zu können – oder Gesandter, so sagt man das, glaube ich, auf Deutsch. Diese Erfahrung war für Jesaja ganz entscheidend. Er musste zuerst erkennen, wie groß Gott ist, seine Heiligkeit und seine Größe.
Von der Größe Gottes her bekam Jesaja eine andere Sicht auf sein eigenes Leben. Im Kapitel 5 versteht man, dass Jesaja erkannt hat, wie wenn er sagen würde: „Ich habe Unterscheidungsvermögen, ich sehe schon ins Volk hinein, wo es klemmt.“ Er hat das gut überlegt und gesehen, dass alle im Volk in Sünde leben und was sie genau brauchen.
Als Jesaja Gott sah, als er in der Nähe Gottes war, merkte er, dass seine eigenen Lippen zuerst Reinigung brauchten. Er hatte vielleicht viel Unterscheidungsvermögen, aber seine Lippen hatten schon viel zu viel gesagt. Er brauchte zuerst Reinigung für sein eigenes Leben.
Ich glaube, das ist eines der wichtigsten Dinge, wenn jemand von Gott und von der Gemeinde in den Dienst des Herrn gesandt wird: zuerst zu wissen, auch wenn ich vieles weiß, muss ich lernen, sehr schnell bereit zu sein, meine Sünde zu erkennen und Vergebung anzunehmen – von Gott und auch von den Menschen.
Im Dienst zu stehen, ohne den Weg der Demut zu gehen, ist eigentlich ein Hindernis für Gottes Handeln in einem Volk. Es ist sehr schwierig, sich mit dem Gedanken zu versöhnen, dass man Diener sein muss – aber nicht nur Diener des Herrn, sondern auch Diener der Menschen. Da zu sein, um das zu tun, was vielleicht kein anderer tut.
Diener sein, Gesandter sein heißt ganz bewusst zu wissen, was Gott in den Herzen tut. Das ist das Wichtigste. Ich kann nur da sein, um den Menschen wie ein Wegweiser zu sein – durch das Dienen, durch das Dienen an den Menschen, und durch Gottes Wort als Wegweiser. So sollen sie Jesus sehen und der Heilige Geist kann sein Werk tun.
Persönliche Erfahrungen mit dem Dienst und der Bereitschaft zu dienen
Als ich ganz jung im Dienst war, das ist nun schon 34 Jahre her, seit dem Anfang meiner Zeit als Missionar, wurde ich nach Schweden eingeladen. Dort sollte ich Stunden in Bibelschulen geben. Außerdem gab es ein Treffen von verschiedenen Dienern und Pastoren aus den Gemeinden in Schweden, zu dem ich ebenfalls als Redner eingeladen war.
Bevor ich predigte, stellte sich jeder vor. Jeder Pastor nannte die Zahl der Mitglieder seiner Gemeinde: Bruder Soundso, 5.220; Bruder Soundso, 1.200. Ich war Pionier in den Vogesen. Da musste ich sagen: „Ich heiße Daniel, habe keine Gemeinde, arbeite in der Mission und Seemannsarbeit, und ich glaube, dass der Herr einmal eine Gemeinde bauen wird.“
Ich erinnere mich gut an den Abend nach den Stunden. Als ich allein in meinem Zimmer war, habe ich geweint. Zum ersten Mal verstand ich, dass der Herr seine Diener nicht nach dem Ergebnis misst, sondern nach der Bereitschaft zu dienen. Ich sagte zu Gott: „Herr, gib mir bitte diese Bereitschaft zum Dienen. Schenk mir, dass der kleinste Dienst für mich wertvoll ist und dass ich ihn mit Freude tun kann.“
Es ist interessant, wie Jesus gesagt hat, dass man die Treue eines Menschen an den kleinen Dingen erkennt. Wenn jemand in kleinen Dingen treu ist, schenkt Gott ihm einen größeren Auftrag. Ein offenes Herz zu haben, um dem Herrn zu dienen, erfordert nicht, dass man schon viel hat oder viel weiß. Aber eines ist notwendig: dass man dem Herrn begegnet ist als dem Heiligen, der bereit ist, die Sünden zu vergeben.
Meine Frau Ursula und ich haben in den letzten dreißig Jahren immer wieder junge Mitarbeiter als Team um uns gehabt. Junge Menschen, die aus Bibelschulen kommen und ein oder zwei Jahre mit uns im Pionierdienst dienen. Es ist schön zu sehen, wie junge Menschen im Dienst lernen, ganz ehrlich zu sein. Sie lernen, nicht für das, was nicht klappt, Ausreden zu suchen, sondern zu sagen: „Das bin ich, das ist meine Sünde, das ist meine Not, mit diesem Kampf kämpfe ich.“
Und sie lernen, miteinander vor Gott auf die Knie zu gehen, in Ehrlichkeit. Diese Ehrlichkeit zieht Menschen an. Wenn Menschen dich treffen und merken, dass du im Reden das bist, was du im Leben bist, dann berührt das Herzen. Sie kommen dir näher. Wenn Menschen spüren, dass du sie ernst nimmst und ihre Lasten mitträgst, öffnen sich ihre Herzen.
Das führt nicht unbedingt zu Bekehrungen, denn Bekehrung ist Werk des Heiligen Geistes. Niemand von uns kann jemanden bekehren. Gott wirkt in den Herzen. Aber wir sollen Vorbilder sein, damit er uns gebrauchen kann.
Wie können wir Vorbilder sein? Nur wenn wir wahrhaftig sind. Wenn wir alle Verstellung ablegen und zugeben, wer wir wirklich sind, wenn wir von der Gnade Gottes leben. Dann können wir in den Dienst einsteigen, weil wir wissen: Der, der uns trägt, obwohl wir so schwach sind, wird uns auch bis zum Ziel führen.
Die zentrale Botschaft des Rufes und der Vergebung
Jesaja hat gesagt – und zwar ist es interessant –, dass in Jesaja 6 zu sehen ist: Nachdem die Sünden vergeben worden sind, sagt der Herr ihm: „Wen soll ich senden?“
In diesem Text wird uns eine Hauptlinie gegeben: Zuerst die Reinigung. Danach kannst du aufstehen und mitkommen. Klar, wir brauchen die Reinigung, solange wir leben und atmen. Erst wenn wir von diesem Körper los sind und bei ihm droben sind, werden wir ohne Sünde sein.
Doch wir können die Zeit nutzen, um Diener zu sein. Zeit als Diener zu „kaufen“ bedeutet, die Zeit zwischen Sünde und Vergebung zu verkürzen. Wenn ich sündige und die Zeit verstreichen lasse, ohne um Vergebung zu bitten, dann sind das die Minuten oder Stunden, die ich in meinem Leben verliere.
Es wurde mir einmal sehr klar. Es war morgens um acht Uhr, als ich in meinem Kämmerlein betete. Bevor ich dorthin ging, hatte ich einen harten Streit mit Ursula, meiner Frau. Im Kämmerlein musste ich drei Botschaften für ein Wochenende vorbereiten. Ich begann, die Bibel als Arbeitsbuch zu nehmen, um Predigten herauszuholen, und arbeitete so.
Dann kam ich zum Lesen im Epheserbrief, wo steht: „Kauft die Zeit aus und seid erfüllt vom Heiligen Geist.“ In diesem Moment wurde mir klar, dass ich total versagt hatte. Ich war nicht mehr im Frieden mit Gott.
Beim Beten wurde mir ein Bild klar – ich sage es so, es geht bestimmt nicht so im Himmel zu, aber es war ein Bild, das mir kam, als ob ich nach meinem Tod in den Himmel gekommen wäre. Ein Engel hätte mich empfangen. Ich weiß nicht genau, wie es geht, aber der Engel hätte mich begrüßt und gesagt: „Schön, dass du kommst. Du hast zwanzig Jahre mit dem Herrn gelebt.“
Dann dachte ich: „Moment mal, hier scheint eine andere Mathematik zu gelten. Da fehlen Jahre. Was für Rechnungen haben die da?“ Da wurde mir klar: Diese Zeit zwischen Sünde und Vergebung ist verlorene Zeit. Diese Zeit habe ich verloren.
Daraufhin ging ich zu Ursula und sagte: „Vergib mir, das war nicht das Herz des Herrn. Das war mein Fleisch, meine Reaktion. Ich kann es nicht meinen Charakter nennen, denn es ist meine Sünde.“
Dort, wo Vergebung ist, ist der beste Boden, um den Ruf Gottes zu hören. Dort, wo Vergebung ist, ist die beste Zeit, in der der Herr uns sagen kann: „Wen sende ich eigentlich?“
Warum ist das die beste Zeit? Wenn du Vergebung bekommen hast und begreifst, wie groß die Sünde ist und wie groß die Gnade ist, dann bist du immer mehr voller Liebe zu deinem Gott. Dann willst du aus Liebe ausgesandt werden und nicht einfach aus Auftrag.
Ich möchte meinen Dienst als Pioniermissionar nicht als bloßen Auftrag leben. Wenn ich diesen Tag mit euch erlebe, habe ich heute sehr viel Freude. So viel zu sehen, was Gott alles tut.
Dann denke ich: Schon fünf Jahre bin ich am Traktate verteilen, gebe das Evangelium weiter, bekomme Bücher umsonst, habe Kontakt mit Leuten und so weiter – und noch keine Antwort. Pionierarbeit. Herr, wann schenkst du eine Bekehrung?
Aber es liegt nicht am Resultat. Gott wirkt in den Herzen, er hat seine Zeit. Er sucht Männer und Frauen, die bereit sind, von ihm gesandt zu werden.
Der Ruf Gottes im Leben eines Gläubigen
Wie geschieht es im Neuen Testament nur noch kurz? Wie geschieht es mit einem Ruf? Vielleicht fragst du dich: „Ich habe keinen richtigen Ruf, wie entsteht so ein Ruf?“ Wenn wir die ganze Bibel betrachten, sehen wir, dass der Ruf Gottes oft ganz unterschiedlich in den Herzen geschieht.
Bei mir war der Ruf nicht sehr deutlich. Ich war im Militärdienst als Fallschirmspringer und diente 16 Monate als Soldat und Unteroffizier. Während dieser Zeit öffnete Gott mir immer mehr die Augen. Er zeigte mir die Not der anderen, die ebenfalls Soldaten waren. Immer wieder musste ich mit dem Herrn darüber sprechen: „Herr, wie kann ich ihnen das Evangelium bringen? Wie soll das gehen?“
Ich hatte die Bekehrung vier Tage vor dem Militärdienst erlebt, kurz bevor ich eingezogen wurde. Damals wusste ich noch nicht viel, nur ein wenig Bibelkenntnis. Der Herr gab mir eine Last auf mein Herz. Ich fragte mich: Habe ich einen Ruf oder nicht? Wie funktioniert das?
Nach dem Militärdienst fragte ich einen Missionar, ob ich einige Monate mit ihm leben dürfte, um zu erfahren, was missionarischer Dienst eigentlich bedeutet. Er akzeptierte mich, ich musste nichts bezahlen und er bezahlte mir auch nichts – das war gut so. Ich konnte einfach dabei sein. Er zeigte mir, wie man einen Büchertisch auf dem Marktplatz aufbaut, auf der Straße predigt und das Evangelium besser kennenlernt. Auch der Umgang mit Menschen gehörte dazu. Das war eine sehr gute Schule für mich.
In dieser Zeit wurde der Ruf in meinem Herzen stärker. Die Last für die Menschen, die verloren gehen, wuchs immer mehr. Allerdings hatte ich einen guten Arbeitsplatz, was die Entscheidung nicht leicht machte. Ich war Techniker im Maschinenbau, hatte einen schönen Arbeitsplatz und mein Chef gab mir viel Verantwortung. Ich leitete mehrere Zeichner und hatte zwei Sekretärinnen – das war angenehm.
Als ich zu Hause meinen Eltern sagte, dass ich glaube, Missionar werden zu müssen, reagierten sie unterschiedlich. Mein Vater war Missionar und meine Mutter bekehrt, beide dienten dem Herrn. Meine Mutter sagte zuerst: „Aber Dani, du hast doch jetzt so eine gute Stelle, so viel Sicherheit. Das könnte doch auch vom Herrn kommen, dass du diese gute Stelle hast.“
Diese Zeit war schwierig für mich. Ich wusste nicht genau, wie ich handeln sollte. Ich war sehr dankbar, dass eine Gemeinde da war, die für mich betete. Dort sagte mir jemand etwas sehr Gutes: „Du musst dich noch ein bisschen besser bewähren, dort, wo du jetzt bist, und dich einsetzen, damit alle überzeugt sind, dass Gott dich ruft.“
Treue am Platz bestätigt auch einen Ruf, um wegzugehen. Doch der Ruf kann ganz verschieden sein. Wir haben dem Herrn nicht vorzuschreiben, wie er rufen soll oder welche Methode er wählen soll. Gott ist Gott, und wir sind Menschen. Wir bestimmen nicht, wie unser Weg verläuft. Er weiß, wie er uns erreichen kann.
Gottes Wort zu kennen und sich mit Demut der Gemeinde unterzuordnen, ist sehr wichtig, um in den Dienst zu gehen. Warum betone ich das so? Unter den verschiedenen Mitarbeitern, die in den letzten 30 Jahren bei Teamsworks Missionare wurden, gab es auch einige, die nicht in den Dienst gegangen sind. Leider sind zwei davon wieder ganz in der Welt gelandet.
Die Gefahr mangelnder Demut und die Notwendigkeit der Ehre Gottes
Was geschah bei Ihnen? Bei den zwei, die ganz in der Welt sind – das hat ja Paulus auch erlebt. Als er von Demas sprach, sagte er: „Er hat mich verlassen, weil er die Welt geliebt hat.“
Bei den zwei, die zurückgegangen sind in die Welt, die aus dem Dienst und aus dem Glauben ausgestiegen sind, waren die Dinge nicht abgeschlossen mit ihrem Stolz. Ich war oft mit ihnen im Konflikt während der Zeit, in der sie bei mir waren. Doch sie wollten ihren Stolz nicht aufgeben.
Ich musste ihnen oft sagen: „Gott wird nie seine Ehre teilen. Es gibt hundert Prozent für ihn oder hundert Prozent für den Menschen. Und dann gehe ich unter. Wenn du im Dienst sein willst, dann gib die Ehre dem Herrn.“
Es bedeutet nicht, dass ich immer nur die Ehre dem Herrn gegeben habe, liebe Brüder und Schwestern. Ich bin oft zurück auf die Knie zum Herrn gekommen. Ich musste um Vergebung bitten und ihm sagen: „Herr, da habe ich jetzt auch noch etwas für meine Kappe genommen als Ehre.“
Ich musste auch lernen, zum Herrn zu gehen, in Tränen, und ihm sagen: „Herr, ich weiß, dass du deine Ehre nicht teilst, aber ich habe so Mühe damit, dass ich einfach auf die Seite gestellt werde und dass ich keine Ehre dabei habe.“
Aber Gott führt uns in die Heiligung, wenn wir bereit sind, ihm zu dienen und wahrhaftig vor ihm zu sein.
Der Ruf zur Entscheidung und das Vertrauen auf Gottes Führung
Ich schließe. Wie soll man schließen? Indem man dich ruft, aufzustehen. Ich weiß genau: Wenn du dem Herrn gehörst, arbeitet er in deinem Gewissen. Er wirkt in der Gemeinschaft, von den einen zu den anderen. Er kennt deine Last und weiß auch genau deine Situation.
Ob du dort, wo du bist, deinen Hauptdienst hast oder ob du für einen anderen Dienst wegziehen musst – wenn du nicht zur Ruhe kommst, dann bitte geh zu den Ältesten der Gemeinde oder zum Leiter der Gemeinde. Sage ihnen, dass du nicht ruhig bist wegen der Frage des Rufes, damit andere für dich beten können. Denn vom Herrn gerufen zu werden, um auszuziehen, ist etwas sehr Wichtiges.
Es ist entscheidend, dass wir wissen: Die Gemeinde, in der ich lebe, kennt mich, ist einverstanden, sieht meine Last, versteht meinen Ruf und will mich tragen. Überlege und bete zuhause, ob du berufen bist, ob du vom Herrn gerufen bist, irgendwo hineinzusteigen.
Schon wenn du dich noch nicht in eine der Möglichkeiten in der Gemeinde eingestiegen hast – in die Möglichkeiten, die es gibt und die wir gehört haben – dann nimm das vielleicht als erste Stufe für den Ruf, dich dort einzusetzen. So kannst du selbst die Bestätigung bekommen, dass deine Liebe zum Herrn nicht nur theoretisch ist, sondern in der Praxis ausgeübt wird und dass du Ausdauer in der Praxis hast.
Aber diesen Ruf, drücke ihn nicht weg! Ich weiß, wie ich selbst manchmal Nächte mit wenig Schlaf durchlebt habe, bevor ich akzeptiert habe: Herr, ich bin bereit. Bereit, die Stelle zu verlassen, bereit, keine menschliche Sicherheit mehr zu haben. Herr, ich bin bereit, dir einfach nachzufolgen. Sende mich!