Gerne, hier ist der Predigttext für heute aus Markus 10, Verse 17 bis 27:
Als Jesus auf dem Weg war, lief ein Mann herbei, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Jesus antwortete ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott allein. Du kennst die Gebote: ‚Töte nicht, stehle nicht, begehre nicht, ehre Vater und Mutter.‘“ Der Mann sagte zu ihm: „Meister, das habe ich alles gehalten von Jugend auf.“ Jesus sah ihn an und liebte ihn. Dann sagte er zu ihm: „Eines fehlt dir noch: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben. Danach komm und folge mir nach.“ Doch der Mann wurde traurig und ging betrübt davon, denn er besaß viele Güter.
Jesus blickte um sich und sagte zu seinen Jüngern: „Wie schwer ist es für die, die Reichtum haben, in das Reich Gottes zu kommen!“ Die Jünger waren erstaunt über seine Worte. Jesus aber versicherte ihnen: „Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Reich Gottes zu kommen.“
Die Jünger waren noch mehr erstaunt und fragten sich: „Wer kann dann gerettet werden?“ Jesus sah sie an und sagte: „Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“
Begegnung mit einem jungen Mann auf der Suche nach dem ewigen Leben
Als Jesus sich auf den Weg machte, lief ein Mann herbei, kniete vor Jesus nieder und fragte ihn: „Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben erbe?“
Jesus antwortete ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott allein. Kennst du die Gebote? Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis reden, du sollst niemanden berauben, und ehre Vater und Mutter.“
Der Mann erwiderte: „Meister, all das habe ich von meiner Jugend an gehalten.“
Jesus sah ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: „Eines fehlt dir noch: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen. So wirst du einen Schatz im Himmel haben. Komm und folge mir nach!“
Der Mann aber wurde unmutig über dieses Wort und ging traurig davon, denn er besaß viele Güter.
Jesu Herausforderung an die Jünger und die Schwierigkeit des Reichtums
Jesus sah sich um und sprach zu seinen Jüngern: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Die Jünger entsetzten sich über seine Worte.
Doch Jesus antwortete erneut und sagte zu ihnen: „Liebe Kinder, wie schwer ist es, ins Reich Gottes zu kommen!“ Dieses Wort, das Jesus spricht, kenne ich. Ich glaube, alle Prediger und selbst die Evangelischen haben dieses Wort. Es verharmlost nicht, dass Jesus sagt, es sei schwer, ins Reich Gottes zu kommen.
Er sagte: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Die Jünger setzten sich noch mehr und sprachen untereinander: „Wer kann dann selig werden?“
Jesus aber sah sie an und sprach: „Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“
Unterschiedliche Interessen junger Menschen und die Suche nach dem wahren Leben
Dass junge Leute ganz unterschiedliche Interessen haben, wissen Sie aus Düsseldorf, wenn Sie Ihr Examen machen. Der eine hat die Klippe geschafft, der andere sucht verzweifelt nach einem Arbeitsplatz – und das ist heute ein echtes Problem. Und er fragt uns: „Das beschäftigt mich.“ Junge Leute haben manchmal auch ganz andere Ansichten. Der eine liebt fetzige Musik, der andere möchte im Sport Rekorde brechen.
Auf Korsika hat mich einer unserer jungen Leute aus der Gemeinde auf seinem Motorrad mitgenommen. Da muss man sich hinten auf dem Beifahrersitz gut festhalten. Auf Korsika gibt es so enge Straßen, auf denen man gerade 30 fahren kann. Es war toll. Nach kurzer Zeit, als wir wieder abstiegen, sagte er: „Hast du gemerkt, wir sind vorhin 160 gefahren?“ Das sind junge Leute und das, was sie interessiert.
Aber da ist in dem Gleichnis ein junger Mann, der ganz andere Interessen hat. Nichts mit Musik, nichts mit Motorrad, nichts mit Prüfungen, nichts mit Existenzängsten. Er fragt: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erbe?“ Das klingt doch altmodisch. Wer interessiert sich heute noch für so etwas? Aber ich denke, damals in seiner Zeit war er sicher auch schon ganz anders als die jungen Leute um ihn herum.
Die haben gedacht: „Mensch, ewiges Leben – was ist denn das? Lebe doch heute! Hol dir, was zu holen ist. Pack mit beiden Händen zu, pass bloß auf, dass du nichts versäumst. Man muss richtig zupacken und nicht viel nachdenken.“ So war das Lebensmotto.
Nein, der junge Mann ist anders. Er ist vielleicht so wie manche heute hier unter uns, die sagen: „Das alles, was heute als erfülltes Leben in den Medien gepriesen wird, genügt mir nicht. Ich suche mehr, etwas Besseres, qualitativ Besseres.“ Er hinterfragt all das, was die anderen leben, und sagt: „Nein, das ist es nicht.“ Er ist kritischer als die anderen.
Und da müssen wir heute wieder stehen bleiben und sagen: Der junge Mann hat vor 2000 Jahren begriffen, dass man dem Leben, dem Richtigen, im wahren Leben auf der Spur sein muss. Dass man finden muss, was wirklich zählt. Denn das Leben ist ja nur eine kurze Zeit, die man in dieser Welt verbringt, und wir wandern zur großen Ewigkeit.
Es wäre schlimm, wenn wir das Ziel aus den Augen verlieren und es verpassen. Jetzt habe ich wieder wenig gegliedert und hoffe, dass Sie dadurch ein wenig besser meinen Gedankensprüngen folgen können.
Der junge Mann – ein Mensch der Tat und der Treue
Man muss den jungen Mann wirklich gernhaben. Man muss diesen jungen Mann richtig gerne haben. Oft wird ihm im sogenannten reichen Jüngling viel Unrecht getan. Immer wieder haben Bibelausleger an ihm herumgemäkelt, ihn kritisiert und als fehlerhaft bezeichnet. Dabei haben sie betont, was er alles versäumt hat.
Schauen Sie sich das aber genau an: Viele, die ihn kritisieren, können ihm nicht das Wasser reichen. Zehn Prozent seines Einkommens hat er sicherlich für die Not und für mildtätige Zwecke gespendet. Vielleicht war das nach biblischer Ordnung. Damals haben die Gläubigen, die das Gesetz halten wollten, sogar zwanzig Prozent ihres Einkommens gegeben. Das war eine Vorsorge, nicht eine einmalige Zahlung.
Er hat also den fünften Teil gegeben. Wenn man so schnell sagt, der reiche Jüngling habe am Geld gehangen und sei geldgierig gewesen, sollten wir innehalten. Wir sollten einmal ganz schweigen über unsere materialistische Zeit. Nichts geht uns so leicht über die Lippen wie das Schimpfen auf die Reichen. Dabei sollten wir vorsichtig sein, auch in unseren Gottesdiensten und Bibelstunden.
Wir gehören zu dem privilegierten Teil der Weltbevölkerung, einem ganz kleinen Prozentsatz, der die meisten Güter in der Hand hält. Auf der anderen Seite gibt es den großen Haufen, der nichts hat. Trotzdem gibt es immer noch Leute, die sagen: „Der andere hat mehr, wir gehören zu den Reichen.“ Wenn Sie Ihre Vorstellung von Reichtum nur aus Mickey Mouse und Onkel Dagobert mit seinem Geld beziehen, dann wissen Sie wenig über das, was Reichtum wirklich ist.
Übrigens denken manche vielleicht, die Armen seien von vornherein die Seligen. Das stimmt aber nicht. Die Armen hängen oft genauso am Geld wie die Reichen, nur haben sie es nicht. In Gedanken sind sie oft genauso von Gier, Geiz und Neid geprägt. Das ist genauso schlimm, wenn man ständig nur daran denkt und sagt: „Das müsste ich haben.“
Die innere Haltung des jungen Mannes und die Herausforderung Jesu
Ich möchte den jungen Mann noch ein wenig loben und besonders hervorheben. Ich habe ihn gerne nach Jesus gezogen, ich habe ihn gern gehabt. Er war kein Schwätzer. Es gibt so viele Schwätzer, gerade im Glauben. Sie diskutieren endlos und wollen immer nur alles infrage stellen, damit sie ja nie etwas tun müssen. Haben Sie alles unverbindlich?
Dieser junge Mann war anders. Wenn er fragte, wollte er konkrete Weisungen haben. Er sagte: „Ich möchte es tun.“ Er war ein Mensch der Tat. Können Sie das von vielen sagen? In der Schule schieben viele nur herum. Er war uns in vielem wirklich weit überlegen.
Außerdem war er ein nüchterner Mensch, der wusste: Gelb macht nicht selig. Wer von uns weiß das heute noch? Der ganze Reichtum, das ist es nicht. Er suchte etwas anderes, etwas Wesentlicheres. Fragen Sie sich heute, wie das eigentlich auf uns als Christen oder in unseren Kirchen wirkt? Wissen wir überhaupt noch, dass materielle Dinge nicht das Wichtigste sind?
In unseren Predigten geht es oft nur um diesseitige Dinge: um Wohlergehen, Gesundheit und politische Fragen. Doch dieser junge Mann stellte die wichtigste Frage: Wie wird man selig? Wo wird diese Frage heute noch in unseren Kirchen verhandelt? Wie wird man selig?
Diese Frage hat auch Martin Luther bewegt – damals und heute. Moderne Menschen, wie dieser junge Mann, wussten: Die Kernfrage eines Lebens ist, wie man selig wird. Und sie erkannten den Betrug des Reichtums, der oft das geistliche Leben lahmlegt – so wie Jesus sagt. Der Betrug des Reichtums erstickt das Wort Gottes und macht uns taub für das Hören.
Jesu Liebe und Schmerz über den jungen Mann
Jesus sah den jungen Mann an und liebte ihn. Ich bin froh, dass das in der Bibel steht – er hat ihn lieb. Auch diesen jungen Mann, der oft so schlecht wegkommt bei unserer Bibelauslegung, liebt er. Und er hätte ihn so gerne die Tür zum ewigen, unbegrenzten, reichen, erfüllten Leben geöffnet. Doch der junge Mann hat es nicht gefunden, und Jesus brach darüber schier das Herz.
Wir können manchmal vielleicht so schnell sagen: Da hat einer nicht zugegriffen, da hat einer das Evangelium abgelehnt. Aber Jesus hat darunter gelitten. Ihm war das schwer, das war ihm ein Schmerz. Ein junger Mann, der viel Besseres als wir getan hat, der viel mehr geleistet hat im globalen Maßstab, der viel konsequenter war als wir, hat nicht begriffen. Ich greife nur heraus: Er ehrte seine Eltern untadelig – das kann man von ihm auch sagen. Und dennoch hat er das Himmelreich nicht gefunden.
Zweitens fehlt doch noch etwas? Ich hätte diesen jungen Mann sofort als Mitarbeiter eingestellt, in einer Gemeinde gesagt: Solche Leute brauchen wir, auf die Verlass ist, die einsatzbereit sind und das mit der Tat unterstreichen. Wo war denn eigentlich der Wundepunkt? Warum hat Jesus diesen jungen Mann so behandelt, dass er schockiert wegging?
Jesus hat den jungen Mann darauf hingewiesen. Wir hätten gesagt: Du musst glauben, glauben, denn Jesus, so wirst du ein Haus. Es wird die Antwort sein. Warum redet Jesus plötzlich vom Gehorsam? Das ist ganz ungewöhnlich und ein Stolperstein für uns moderne Christen. Und was ich jetzt sage, das hat am allerklarsten ein Mann wie Dietrich Bonhoeffer beschrieben. In seinem Buch „Die Nachfolge“ hat er den reichen Jüngling ausführlich und mit einer Schärfe ohnegleichen abgehandelt. Er klagt eine Christenheit an, die den Glauben verkündet, ohne gleichzeitig zu sagen, dass das hundertprozentigen Gehorsam gegen den offenbarten Gotteswillen in seinen Geboten bedeutet.
Du kannst nicht glauben, wenn du nicht gleichzeitig bis zum Letzten in den Geboten Gottes lebst. Man sagt schnell, das sei gesetzlich. Jesus sagt genauso zu diesem jungen Mann: Lebe das einmal! Nun, kann der junge Mann sehr stolz sagen: Ich habe das alles gehalten von Jugend auf. Bei uns kommen ja schon Zweifel, ob das ganz ehrlich war. Aber es gibt wirklich Menschen, die viel wahrhaftiger reden als wir, die viel herzlicher lieben, die viel treuer arbeiten und viel konsequenter sich Gott hingeben. Darum darf man das ruhig einmal hören: „Ich habe alles gehalten von meiner Jugend auf.“
Es ist nicht irgendwo rätselhaft, was Gott all seinen Willen uns auferlegt. Das ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert. Ich habe beim Bibellesen die Schwierigkeiten sehr konkret und genau erkannt, wo ich gefehlt habe. Und dann sagt Jesus, nachdem diese Antwort kommt: „Ich habe alles gehalten von meiner Jugend auf. Fehlt dir noch etwas?“ Ist das das elfte Gebot oder was fehlt dir noch?
Warum bringt denn Jesus jetzt etwas, was er sonst gar nicht brachte? Dass er sagte: Verkaufe doch, was du hast. Wissen Sie, Jesus verkauft Sorgen. Und es geht auch mit ihnen oft so weiter und gibt ihnen Dinge in ihr Leben hinein, ganz speziell nur für sie. Bei diesem jungen Mann knüpfte Jesus noch einmal an die Sache an, dass der junge Mann immer gut sein redet: „Gut und Meister, jetzt halt mal! Das sind deine menschlichen Maßstäbe. Wenn du wirklich gut sein willst, dann musst du gut sein nach den göttlichen Maßstäben, denn nur Gott ist gut.“
Leg ich mal los: Jesus sagt zum Beispiel: „Wenn du gut sein willst, dann kannst du das beweisen. Du hast Mittel in der Hand, dann gibt es doch den Armen, und dann bist du gut.“ Und plötzlich merkt der junge Mann, dass er gar nicht gut sein kann, gar nicht gut ist. Auch seine Gesetzestreue hat das noch ein Stück weit verdeckt.
Wissen Sie, das ist so, wie wenn Sie zu Hause Ihre Fensterrahmen neu streichen. Das Abschmirgeln ist so schwierig, gell? Wissen Sie, wie man es macht? Man schmiert einfach die Farbe drüber, und dann blättert im nächsten Frühjahr alles wieder ab, weil es unten nicht richtig gesäubert war. Und das, was Jesus sagt, hat er ja bei uns nie gefordert. Ich habe immer noch den Eindruck, manche von uns haben noch ihr Auto, haben noch ein kleines Büchlein, sie haben eine Wohnung. Und es ist ja nicht wahr, dass das elfte Gebot ist, dass man Christ sein kann, wenn man leere Taschen hat.
Schon Jesus greift bei dem jungen Mann tiefer und sagt: Wie ist es denn mit dem Gutsein, mit den idealen Maßstäben, die du hast, mit deinem Reden? Du möchtest dein Leben selbst bessern. Und Jesus wartet ja nur auf den Schrei, dass ein junger Mann sagt: „Ja, das kann ich nicht. Ich bin ein verlorener Mensch.“ Und dann stehen sie auf dem Grund des Evangeliums, wissen Sie? So wie viele andere dort standen und sagten: „Ich kann es doch gar nicht, ich schaffe das doch gar nicht mit meinen Möglichkeiten.“
Ach, wissen Sie, wenn Sie es nur merken, wie wir alle gebunden sind! Man sagt das so leicht, und unsere Zeit treibt das ja auf eine einsame Spitze, dass man sagt: Man muss im Leben bloß ein rechter Kerl sein, man muss sich im Leben bloß mal richtig verhalten. Wir werden ja schon schuldig bei den ersten Sätzen, die wir reden. Merken Sie das nicht bei sich? Vielleicht auf ganz anderen Gebieten? Dass Sie sagen, wie viel wir versäumen! Wir haben doch dieses Herz der Liebe nicht. Wir haben doch nicht diese Reinheit, die Gott an uns sucht.
Es ist so tragisch, wenn heute einer rausgeht und sagt: „Glücklicherweise habe ich ein kleines Einkommen.“ Das wäre verfehlt, wenn er nicht merkt, dass das auf ganz anderen Gebieten liegen kann – bei unseren Gelüsten, bei unseren Sehnsüchten, bei dem Hochmut, in dem Lied hieß es: „Vor der Menschen Gefälligkeit“, die so wichtig ist, was die anderen über uns reden. Und da sind wir überall abhängig.
Wir können den Ruf Jesu gar nicht hören: „Komm und folge mir nach“, wir ja nur eingeschränkt und nur bedingt. Darum ist unser Glaubensleben auch nie richtig eindeutig, sondern immer bloß so ein Holpern und Hinken.
„Fehlt dir noch etwas?“ Was ist denn das eine? Nicht das Geld. An dem wird es nur sichtbar. „Fehlt dir noch etwas?“ Du kannst dich nicht ganz in die Arme Jesu werfen, das fehlt. Du kannst ihn nicht ganz mit allem, was du bist, ihm verschreiben. Du kannst Jesus nicht über alle Dinge lieben und ihm vertrauen. Können Sie das? Sie sagen das so schnell, können Sie das auch, wenn Leib und Seele verschmachten? Sagen: „Herr, du bist allezeit meines Herzens Trost, mein Herr. Mir geht es nicht um Leib und Gut, nicht um die Jahre meines Lebens. Mir geht es nicht um Erfolg und Geld.“ Sind Sie wirklich so?
Jesus schaut hindurch, und darum ist eine Seelsorge so gut wie bei dem jungen Mann, der anpackt und ihn da trifft an seinem Nerv und sagt: „Da bleibt es doch mal.“ Die letzte Frage: Wer kann dann selig werden?
Traurig lief der junge Mann weg. Traurig. Und es ist tatsächlich so: Wer in seinem Leben nicht ganz in die Nachfolge Jesu hineinfindet, der hat ein ganz trauriges Leben. Das ist ein bejammernswertes Leben. Ich sage das mitleidig, weil uns das Evangelium so klar sagt: Er ging traurig weg. Er sagt: „Das liegt irgendwo, ich habe es aber nicht gefunden.“ Und die Jünger waren entsetzt. Sie waren entsetzt.
Wir sind ja alle als Seelsorger an dieser Stelle immer großzügiger – zum Schaden vieler Menschen, die dadurch das Leben nicht finden. Passen Sie mal auf: Ich denke mich so ein bisschen in die Jünger hinein, die dachten auch: Warum muss man den jungen Mann so brüskieren? Endlich kommt einer, an dem man hinaufgucken kann. Sonst hat Jesus immer nur mit Schrott gehandelt, mit Schwarzhändlern, mit Steuerbetrügern, mit Sündern. Jetzt kommt endlich einmal ein paar – waren noch Babys, noch da –, aber was sind schon Kinder? Nicht, jetzt kommt endlich ein junger Mann, der hat was vor sich. Und wenn Jesus bei solchen Leuten Einfluss gewinnen würde?
Und da war Jesus besonders vorsichtig. Er will nicht von dem großen Duft der Welt abhängig sein. Und er will das jedem manchmal so schockierend deutlich machen. Wenn Sie sich daran stoßen: Ich höre das jetzt immer wieder Leute sagen: „Auch das ist doch pietistisch.“ Entschuldigen Sie, ich rede heute nicht über 250 Jahre alte Pietismusreskripte. Ich rede über das Evangelium Jesu. Ich rede über die Bibel. Wir sind hier keine Richtungsgemeinde, wir sind eine Bibelgemeinde. Wir stehen auf dem Boden der Konfession unserer Landeskirche, und das ist hier im Evangelium drin.
Da müssen Sie sich an Jesus stoßen, oder Sie haben einen anderen Jesus. Und Jesus hat diesen jungen Mann so brüskiert, so herausgefordert, dass er in seiner alten Art nicht teilhat am Reich Gottes, in der Nähe Gottes. Er ging traurig hinweg.
Und es ist auch sichtbar geworden, wie viel von den ideellen Prinzipien die Leute haben, die sagen: Man muss ja nur ordentlich leben, ein guter Familienvater sein. Seien Sie mal ein guter Familienvater! Wissen Sie, was das heißt? Nur Gott ist gut! Gebrauchen Sie die moralischen Begriffe nicht so inflationär, dass man sich in der Fülle einfach bedeutungslos macht.
Leben Sie das einmal, was er da sagt, und dann wird sichtbar, dass da viel Verlogenes bei uns dabei ist. Will denn Jesus jemanden hinausstoßen, wenn er sagt, es sei so schwer, ins Reich Gottes hineinzukommen? Will er das Tor noch kleiner machen, die enge Pforte noch mehr verengen?
Tatsächlich spricht er von einem Nadelöhr. Wirkliches Nadelöhr, so wie Sie wissen: Ein Nähnadel durch ein Kamel hindurchschieben wollen. Wir sagen dann: „Geht ja überhaupt nicht.“ Es war so typisch, dass auch ein paar Bibelausleger meinten, das Nadelöhr sei vielleicht schon ein Fußgängertor in der Altstadt, in der Mauer von Jerusalem, und vielleicht auch Spitzname für Gabel. Und Jesus will sagen: Keiner kann so durch, und wenn er noch so drückt und schiebt, es ist total unmöglich.
Und das merken die Jünger. Sie sagen dann: „Dann ist es ja vollständig unmöglich, dass einer selig wird. Wie soll es denn dann noch möglich sein?“ Jesus sagt: Bei den Menschen ist es unmöglich, keiner kann es. Aber Gott kann.
Sehen Sie, wir sind hier eine Versammlung, und wir sollten immer wieder von Menschen ausgehen, die nicht einen Tag ohne Schuld und Sünde leben können. Wir sind Menschen, die vielfach irren, die von allen bösen Versuchungen geritten werden und fallen. Wir sind schwache Menschen. Aber darum wollen wir uns umso mehr auf Jesus stützen.
„Fehlt dir noch etwas?“ – Komm und folge mir nach. Das war doch eigentlich eine herrliche Einladung: Komm und folge Jesus nach. Was heißt Nachfolge? Gar nichts? Falsch!
Die barmherzige, gnädige, vergebende Hand Jesu wird dir täglich in den Stürmen des Tages Schutz und Halt geben. Auf ihn kannst du bauen, mit ihm kannst du die Festungen des Teufels zerbrechen. Mit ihm kannst du siegen. Wagt das doch! Wagt das doch! Fasse durch seine Hand und gehe ihm nach und folge ihm.
Jesus hat doch nicht die Tür zugeschlossen. Jesus hat sie weit aufgemacht. Aber manche haben gesagt: Ich gehöre doch nicht zu diesen Verlorenen, zu diesen gescheiterten Existenzen, zu den Schwächern da und zu den Betrügern, die allein von der Gnade leben.
Haben Sie gemerkt, dass anders noch nie einer das Leben aus Gott bekommen hat als nur aus dieser unfassbar großen Gabe der Gnade, ganz umsonst begnadigt? Und wie erst recht dieser junge Mann?
Wir werden das gewesen sein, wenn er gesagt hätte: Jesus, ich stecke dich ganz tief in meine Sorgen und in meine Geschäfte, aber du musst jetzt noch Chef sein, auch in meinem Berufsleben. Du sollst vorne anstehen. Ich will deinen Geboten gehorchen, auch in wirtschaftlichen Fragen.
So ist ja, dass wir das Leben haben. Und dass wir auf einmal merken, wir befreien uns, wenn wir Jesus nachfolgen. Wie uns auch die Dinge dieser Welt und dieses Lebens, die wir noch als Haushalter oder Verwalter betreuen müssen, erst ganz neu von ihm geklärt werden können.
Ich habe überlegt, ich möchte Ihnen heute Geschichten erzählen. Herr, vorhin oder gestern noch einmal in einem Buch zur Geschichte herausgeholt von einem meiner Vorfahren in Hülben, droben im Schulhaus. Als es um die Erbauseinandersetzung ging, hat der Bürgermeister bestellt und gesagt: Das ist eigentlich nicht, wie das im Testament verfügt ist. Ihre Schwester bekommt zu viel Kapital. Die Äcker darf man nicht zu hoch ansetzen. Und dann hat er gesagt: Dreifache will ich hier geben, wenn bloß der Friede in der Familie bleibt.
Es fällt uns manchmal schwer, mit unserem Geschäftssinn Jesus nachzufolgen und uns nicht von dem materiellen Zug gefangen nehmen zu lassen.
Man hat dort einen guten Freund besucht, der mich auf dem Marktplatz einer Kleinstadt nahm und mir vier Häuser zeigte, die die Kommunisten enteignet haben. Geschäftshäuser waren große Geschäftsmänner der Stadt. Er sagte: „Ich wurde es doch. Da würde ich ja bitter werden, wenn man alles wegnimmt und jetzt wohnt man zur Miete und hat kaum genügend Geld.“ Ich sagte: „Ich darf hier sagen, es hat mich noch nie einen Tag gefreut, seitdem bin ich frei und kann meinem Herrn ganz anders dienen, einer Staatsstelle als Angestellter.“
Sind Sie so frei? Oder wurmt in Ihnen auch noch das, was Ihnen 1945 auf der Flucht gestohlen wurde? Das, was durch Unrecht im Leben Ihnen wegging?
Können Sie Jesus nachfolgen, haben das Leben ergriffen, um das es geht? Und was ist das Leben? Dass man Jesus erkennt. Wer ihn, Jesus, den Sohn Gottes, hat, der hat das Leben. Und wenn Sie noch so viel Güter aufhäufen und wenn Sie vor Gesundheit platzen, ist das nichts. Das Leben liegt in ihm.
Er will, dass wir uns heute ganz neu übergeben mit all den Schwächen, mit der Sucht, mit den Nöten, mit dem Unrecht, mit dem, was uns belastet. Ach Herr, du kannst uns bekehren, du kannst uns erneuern, du kannst unser versuchtes Herz auch festmachen durch Gnade.
Darum dürfen wir ihn bitten, und wir dürfen viel von ihm erwarten, dass er uns stark und mächtig macht: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Aber auch in all den anderen Dingen dieser Welt, dass sie im Gehorsam gegen Jesus gebraucht werden, in der Zucht und in der Abhängigkeit von ihm. Amen.
Jesu Aufforderung zum Verkaufen und die tiefere Bedeutung
Ich habe beim Bibellesen die Schwierigkeiten sehr konkret und genau erkannt, wo ich gefehlt habe. Und dann sagt Jesus, nachdem diese Antwort kommt: „Ich habe alles gehalten von meiner Jugend auf.“ 1. Korinther 5,3-12. Dann fragt er: „Fehlt dir noch etwas? Ist das das elfte Gebot, oder was fehlt dir noch?“
Warum bringt Jesus jetzt etwas zur Sprache, was er sonst gar nicht erwähnt hat? Er sagt: „Verkauf doch, was du hast.“ Wissen Sie, Jesus spricht hier von „Sales“ – von Sorgen abgeben. Und so geht es oft weiter: Er gibt Menschen Dinge in ihr Leben hinein, ganz speziell nur für sie.
Bei diesem jungen Mann knüpfte Jesus noch einmal an die Sache an, dass der junge Mann immer sagt: „Ich habe gut gehandelt.“ Er sagt: „Gut, Meister, jetzt halt mal! Das sind deine menschlichen Maßstäbe. Wenn du wirklich gut sein willst, dann musst du gut sein nach göttlichen Maßstäben, denn nur Gott ist gut.“
Jesus sagt zum Beispiel: „Wenn du gut sein willst, kannst du das doch beweisen. Du hast Mittel in der Hand, dann gib doch den Armen, und dann bist du gut.“ Plötzlich merkt der junge Mann, dass er gar nicht gut sein kann, gar nicht gut ist. Sogar seine Gesetzestreue hat das noch ein Stück weit verdeckt.
Wissen Sie, das ist so, wie wenn Sie zu Hause Ihre Fensterrahmen neu streichen wollen. Das Abschmirgeln ist so schwierig. Wissen Sie, wie man es macht? Man schmiert einfach die Farbe drüber. Aber im nächsten Frühjahr blättert alles wieder ab, weil es unten nicht richtig gesäubert war.
Das, was Jesus sagt, hat er bei uns nie gefordert. Ich habe immer noch den Eindruck, manche von uns haben noch ihr Auto, ein kleines Büchlein und eine Wohnung. Aber es ist nicht wahr, dass das elfte Gebot lautet, man könne Christ sein, wenn man leere Taschen hat.
Schon Jesus greift bei dem jungen Mann tiefer und fragt, wie es denn mit dem Gutsein nach idealen Maßstäben aussieht, mit seinem Reden und seinem Wunsch, sein Leben selbst zu bessern. Jesus wartet ja nur auf den Schrei, dass der junge Mann sagt: „Ja, das kann ich nicht. Ich bin ein verlorener Mensch.“
Dann steht man auf dem Grund des Evangeliums. Wissen Sie, so wie viele andere dort standen und sagten: „Ich kann es doch gar nicht. Ich schaffe das doch gar nicht mit meinen Möglichkeiten.“
Die menschliche Schwäche und die Notwendigkeit der Gnade
Ach, wissen Sie, wenn man es nur merkt, wie sehr wir alle gebunden sind. Man sagt das so leicht, und unsere Zeit treibt das ja auf eine einsame Spitze. Man sagt, man müsse im Leben bloß ein rechter Kerl sein, man müsse sich im Leben bloß mal richtig durchsetzen. Wir werden ja schon schuldig bei den ersten Sätzen, die wir reden.
Merken Sie das nicht bei sich, vielleicht auf ganz anderen Gebieten? Dass Sie sagen, wie viel wir versäumen? Wir haben doch dieses Herz der Liebe nicht. Wir haben doch nicht diese Reinheit, die Gott an uns sucht. Es ist so tragisch, wenn heute einer rausgeht und sagt: „Glücklicherweise habe ich ein kleines Einkommen.“ Das wäre verfehlt, wenn er nicht merkt, dass das auf ganz anderen Gebieten liegen kann – bei unseren Gelüsten, bei unseren Sehnsüchten, bei dem Hochmut.
In dem Lied hieß es vorher von der Menschen Gefälligkeit, dass es so wichtig ist, was die anderen über uns reden. Und da sind wir überall abhängig. Wir können den Ruf Jesu gar nicht hören: „Komm und folge mir nach.“ Wir ja nur eingeschränkt und nur bedingt. Darum ist unser Glaubensleben auch nie richtig eindeutig, sondern immer bloß so ein Holpern und Hinken.
Fehlt dir noch etwas? Was ist denn das eine? Nicht das Geld, an dem wird es nur sichtbar. Fehlt dir noch etwas? Du kannst dich nicht ganz in die Arme Jesu werfen, das fehlt. Du kannst ihn nicht ganz mit allem, was du bist, ihm verschreiben. Du kannst Jesus nicht über alle Dinge lieben und ihm vertrauen.
Können Sie das? Sie sagen das so schnell. Können Sie das auch, wenn Leib und Seele verschmachtet sagen: „Herr, Du bist allezeit meines Herzens Trost, mein Herr, mir geht es nicht um Leib und Gut, nicht um die Jahre meines Lebens. Mir geht es nicht um Erfolg und Geld.“ Sind Sie wirklich so? Jesus schaut hindurch, und darum ist eine Seelsorge so gut wie der junge Mann, der anpackt und ihn da trifft an seinem Nerv und sagt: „Da bleibt es doch mal.“
Die letzte Frage: Wer kann dann selig werden? Traurig lief der junge Mann weg. Traurig! Und es ist tatsächlich so: Wer in seinem Leben nicht ganz in die Nachfolge Jesu hineinfährt, der hat ein ganz trauriges Leben. Das ist ein bejammernswertes Leben. Ich sage das mitleidig, weil uns das Evangelium so klar sagt: Er ging traurig weg. Er spielt, da liegt das irgendwo? Ich habe es aber nicht gefunden. Und die Jünger waren entsetzt. Sie waren entsetzt.
Wir sind ja alle als Seelsorger an dieser Stelle immer großzügiger – zum Schaden vieler Menschen, die dadurch das Leben nicht finden. Passen Sie mal auf. Ich denke mich so ein bisschen in die Jünger hinein, die dachten auch: Warum muss man den jungen Mann so brüskieren? Endlich kommt einer, an dem man hinaufgucken kann. Sonst hat Jesus immer nur mit Schrott gehandelt – mit Schwarzhändlern, mit Steuerbetrügern, mit … jetzt kommt endlich einmal ein paar, waren noch Babys, noch da, aber was sind schon Kinder? Nicht, jetzt kommt endlich ein junger Mann, der hat was vor sich. Und wenn da Jesus bei solchen Leuten Einfluss gewinnen würde …
Und da war Jesus besonders vorsichtig. Er will nicht von dem großen Duft der Weltabhängigkeit abhängig sein. Und er will das jedem manchmal so schockierend deutlich machen. Wenn Sie sich daran stoßen – ich höre das jetzt immer wieder Leute sagen: „Auch das ist doch pietistisch, was der predigt.“ Entschuldigen Sie, ich rede heute nicht über 250-jährige Petition-Reskripte. Ich rede über das Evangelium Jesu. Ich rede über die Bibel. Wir sind hier keine Richtungsgemeinde, wir sind eine Bibelgemeinde. Wir stehen auf dem Boden der Konfession unserer Landeskirche, und das ist hier im Evangelium drin. Da müssen Sie sich an Jesus stoßen, oder Sie haben einen anderen Jesus.
Jesus hat diesen jungen Mann so brüskiert, so herausgefordert, dass er in seiner alten Art nicht teilhat am Reich Gottes, in der Nähe Gottes. Er ging traurig hinweg. Und es ist auch sichtbar geworden, so viel von den ideellen Prinzipien, die Leute haben, und sagen: Man muss ja nur ordentlich leben, ein guter Familienvater sein. Seien Sie mal ein guter Familienvater! Wissen Sie, was das heißt? Nur Gott ist gut! Gebrauchen Sie die moralischen Begriffe nicht so inflationär, dass man sich in der Fülle einfach bedeutungslos macht.
Leben sieht das einmal, was er da sagt, und dann wird sichtbar, dass da viel Verlogenes bei uns dabei ist. Ja, will denn Jesus jemand hinausstoßen, wenn er sagt, er sei so schwer ins Reich Gottes hineinzukommen? Will er denn das Tor noch kleiner machen? Will er die enge Pforte noch mehr verengen? Tatsächlich spricht er von einem Nadelöhr. Wirkliches Nadelöhr.
So wissen Sie, wieder eine Nähnadel durch ein Kamel hindurchschieben wollen. Wir sagen dann: „Geht ja überhaupt nicht.“ War so typisch, dass auch ein paar Bibelausleger gemeint haben, das Nadelöhr sei vielleicht schon ein Fußgängertor in der Altstadt, Mauer von Jerusalem, und vielleicht auch Spitzname Gabel. Und Jesus will sagen: Keiner kann so durch, und wenn er noch so drückt und schiebt, es ist total unmöglich.
Und das merken die Jünger und sagen dann: „Ist ja vollständig unmöglich, dass einer selig wird.“ Wie soll es denn dann noch voll möglich sein? Jesus sagt: „Bei den Menschen ist es unmöglich, keiner kann, aber Gott kann.“ Sehen Sie?
Wir sind hier eine Versammlung, und wir sollten immer wieder da einsetzen von Menschen, die nicht einen Tag ohne Schuld und Sünde leben können. Wir sind Menschen, die vielfach irren, die von allen bösen Versuchungen geritten werden und fallen. Wir sind schwache Menschen. Aber darum wollen wir uns umso mehr auf Jesus stützen.
Fehlt dir was denn? Komm und folge mir nach – war doch eigentlich eine herrliche Einladung: Komm und folge Jesus nach! Was heißt nachfolgen? Gar nichts? Falsch! Die barmherzige, gnädige, vergebende Hand Jesu wird dir täglich in den Stürmen des Tages Schutz und Halt geben. Auf ihn kannst du bauen. Mit ihm kannst du die Festungen des Teufels zerbrechen. Mit ihm kannst du siegen. Wagt das doch! Wagt das doch! Fasst durch seine Hand und geht ihm nach und folge ihm.
Jesus hat doch nicht die Tür zugeschlossen. Jesus hat sie weit aufgemacht. Aber manche haben gesagt: „Ich gehöre doch nicht zu diesen Verlorenen, zu diesen gescheiterten Existenzen, zu den Schwachen da und zu den Betrügern, die allein von der Gnade leben.“ Haben Sie gemerkt, dass anders noch nie einer das Leben aus Gott bekommen hat als nur aus dieser unfassbar großen Gabe der Gnade, ganz umsonst begnadigt?
Und wie erst recht dieser junge Mann? Wir werden das gewesen, wenn er gesagt hätte: „Jesus, ich stecke meine tiefen Sorgen in meinen Geschäften, aber du musst jetzt noch Chef sein, auch in meinem Berufsleben. Du sollst vorne anstehen.“ Ich kann mir das Jesus schicken: „Ich will deinen Geboten gehorchen, auch in wirtschaftlichen Fragen.“ So ist ja, dass wir das Leben haben.
Und dass wir auf einmal merken, wir befreien uns, das ist, wenn wir Jesus nachfolgen, wie uns auch die Dinge dieser Welt und dieses Lebens, die wir noch als Haushalter oder Verwalter betreuen müssen, erst ganz neu von ihm geklärt werden können.
Weil ich überlegt habe, ich möchte Ihnen heute Geschichten erzählen. Herr vorhin oder gestern noch einmal in einem Buch zur Geschichte herausgeholt von einem meiner Vorfahren in Hülben, droben im Schulhaus, als es um die Erbauseinandersetzung ging. Der Bürgermeister wurde bestellt und sagte: „Das ist eigentlich nicht, wie das im Testament verfügt ist. Ihre Schwester bekommt zu viel Kapital. Die Äcker darf man nicht zu hoch ansetzen.“ Und dann hat er gesagt: „Dreifache will ich hier geben, wenn bloß der Friede in der Familie bleibt.“
Es fällt uns manchmal schwer, mit unserem Geschäftssinn Jesus nachzufolgen und uns nicht von dem materiellen Zug gefangen nehmen zu lassen. Mancher Deutsche hat dort einen guten Freund besucht, der mich auf den Marktplatz der Kleinstadt nahm und mir vier Häuser zeigte, die Kommunisten enteignet haben. Geschäftshäuser waren große Geschäftsmänner der Stadt.
„Sag, und ich wurde es doch. Da würde ich ja bitter werden, wenn man alles wegnimmt und jetzt wohnt man zur Miete und hat kaum genügend Geld.“ Ich sagte: „Ich darf hier sagen, es hat mich noch nie einen Tag gefreut, seitdem bin ich frei und kann meinem Herrn ganz anders dienen – einer Staatsstelle als Angestellter.“
Sind Sie so frei? Oder wurmt in Ihnen auch das noch, was Ihnen 1945 auf der Flucht gestohlen wurde? Das, was durch Unrecht im Leben Ihnen wegging? Können Sie Jesus nachfolgen, haben das Leben ergriffen, um das es geht? Und das Leben – was ist das Leben? Dass man Jesus erkennt. Wer ihn, Jesus, den Sohn Gottes, hat, der hat das Leben.
Und wenn Sie noch so viel Güter aufhäufen und wenn Sie vor Gesundheit platzen, ist das nichts. Das Leben liegt in ihm, und er will, dass wir uns heute ganz neu übergeben, mit all den Schwächen, mit der Sucht, mit den Nöten, mit dem Unrecht, mit dem, was uns belastet.
Ach Herr, Du kannst uns bekehren, Du kannst uns erneuern, Du kannst unser wankendes Herz auch festmachen durch Gnade. Darum dürfen wir ihn bitten, und wir dürfen viel von ihm erwarten, dass er uns stark und mächtig macht. Ich vermag alles – auch mit Geld richtig umzugehen – durch den, der mich mächtig macht, Christus.
Aber auch all den anderen Dingen dieser Welt, dass sie im Gehorsam gegen Jesus gebraucht werden, in der Zucht und in der Abhängigkeit von ihm. Armin
Die Reaktion der Jünger und Jesu ernste Warnung
Die Jünger waren entsetzt. Wir sind als Seelsorger an dieser Stelle oft großzügiger, was jedoch zum Schaden vieler Menschen führt, die dadurch das Leben nicht finden. Passen Sie mal auf.
Ich versetze mich ein wenig in die Jünger hinein. Sie dachten vermutlich: Warum muss man den jungen Mann so brüskieren? Endlich kommt jemand, zu dem man aufblicken kann. Sonst hat Jesus immer nur mit zwielichtigen Gestalten zu tun gehabt – mit Schwarzhändlern, Steuerbetrügern und ähnlichen Personen. Jetzt kommt endlich ein junger Mann, der etwas vor sich hat. Es gab zwar auch einige Jüngere, aber was sind schon Kinder? Nun endlich ein junger Mann, der etwas vorhat. Wenn Jesus bei solchen Leuten Einfluss gewinnt, dann ist das etwas Besonderes.
Doch Jesus war hier besonders vorsichtig. Er wollte sich nicht von den Verlockungen und dem großen Duft der Welt abhängig machen. Und er wollte das manchmal so schockierend deutlich zeigen. Wenn Sie sich daran stoßen, höre ich oft Leute sagen: „Das ist doch pietistisch.“ Entschuldigen Sie, ich rede heute nicht über eine 250 Jahre alte Petition oder ein Reskript. Ich rede über das Evangelium Jesu, ich rede über die Bibel. Wir sind hier keine Richtungsgemeinde, sondern eine Bibelgemeinde.
Wir stehen auf dem Boden der Konfession unserer Landeskirche, und das ist im Evangelium enthalten. Da müssen Sie sich an Jesus stoßen – oder Sie haben einen anderen Jesus. Jesus hat diesen jungen Mann so brüskiert und herausgefordert, dass er in seiner bisherigen Lebensweise nicht am Reich Gottes teilhaben kann, nicht in der Nähe Gottes sein kann. Der junge Mann ging traurig hinweg.
Die Bedeutung von Gutsein und die enge Pforte zum Reich Gottes
Und es wird auch sichtbar, wie sehr die Menschen von ideellen Prinzipien geprägt sind. Sie sagen: Man muss ja nur ordentlich leben, ein guter Familienvater sein. Seien Sie mal ein guter Familienvater! Wissen Sie, was das bedeutet? Nur Gott ist gut.
Verwenden Sie moralische Begriffe nicht so inflationär, dass sie in ihrer Fülle bedeutungslos werden. Schauen Sie sich einmal genau an, was Jesus da sagt. Dann wird deutlich, wie viel Verlogenes in unseren Vorstellungen steckt.
Will Jesus denn jemanden hinausstoßen, wenn er sagt, dass es schwer ist, ins Reich Gottes hineinzukommen? Will er das Tor noch kleiner machen? Will er die enge Pforte noch mehr verengen? Tatsächlich spricht er von einem Nadelöhr.
Ein wirkliches Nadelöhr – Sie wissen schon, die Öse einer Nähnadel, durch die man ein Kamel hindurchschieben soll. Wir sagen dann: Das geht ja überhaupt nicht!
Es war so typisch, dass einige Bibelausleger meinten, das Nadelöhr sei vielleicht schon ein Fußgängertor in der Altstadtmauer von Jerusalem. Vielleicht auch ein Spitzname für eine Gabel. Jesus will damit sagen: Keiner kann so hindurch, auch wenn er noch so drückt und schiebt. Es ist total unmöglich.
Und das merken die Jünger. Sie sagen dann: Das ist ja vollständig unmöglich, dass jemand selig wird. Wie soll das denn noch möglich sein?
Jesus sagt: Bei den Menschen ist es unmöglich, niemand kann es. Aber Gott kann es.
Die menschliche Schwäche und die Kraft Gottes
Sehen Sie, wir sind hier eine Versammlung, und wir sollten immer wieder Menschen aufnehmen, die keinen Tag ohne Schuld und Fehler leben können. Wir sind Menschen, die oft irren, die von allen bösen Versuchungen bedrängt werden und fallen. Wir sind schwache Menschen.
Aber gerade deshalb wollen wir uns umso mehr auf Jesus stützen.
„Fehlt dir was? Dann komm und folge mir nach!“ – das war doch eigentlich eine herrliche Einladung: Komm und folge Jesus nach. Was heißt „nachfolgen“? Gar nichts? Nein, das ist falsch.
Die barmherzige, gnädige und vergebende Hand Jesu wird dir täglich in den Stürmen des Lebens Schutz und Halt geben. Auf ihn kannst du bauen. Mit ihm kannst du die Festungen des Teufels zerbrechen. Mit ihm kannst du siegen.
Wagt das doch! Wagt das doch, fast durch seine Hand. Greift nach ihm, geht ihm nach und folgt ihm!
Die Einladung Jesu und die Herausforderung an uns
Jesus hat die Tür nicht zugeschlossen, sondern weit aufgemacht. Doch manche sagen: „Ich gehöre doch nicht zu den Verlorenen, zu diesen gescheiterten Existenzen. Ich gehöre nicht zu den Schwachen und Betrügern, die allein von der Gnade leben.“ Haben sie erkannt, dass noch nie jemand das Leben aus Gott anders bekommen hat, als durch diese unfassbar große Gabe der Gnade – ganz umsonst begnadigt?
Wie erst recht dieser junge Mann! Wir können uns vorstellen, dass er gesagt hat: „Jesus, ich stecke tief in Sorgen wegen meiner Geschäfte, aber du musst jetzt der Chef sein, auch in meinem Berufsleben. Du sollst vorne anstehen.“ Ich kann mir gut vorstellen, dass Jesus so etwas schickt. „Ich will deinen Geboten gehorchen, auch in wirtschaftlichen Fragen.“ Denn so ist es ja: Wir haben das Leben, und wir merken plötzlich, dass wir befreit sind, wenn wir Jesus nachfolgen.
Auch die Dinge dieser Welt und dieses Lebens, die wir als Haushalter oder Verwalter betreuen müssen, können erst ganz neu von ihm geklärt werden. Ich habe überlegt, Ihnen heute Geschichten zu erzählen. Gestern habe ich noch einmal in einem Buch zur Geschichte meiner Vorfahren in Hülben nachgeschaut. Dort, im Schulhaus, ging es um eine Erbauseinandersetzung. Der Bürgermeister wurde bestellt und sagte, dass das Testament eigentlich nicht richtig umgesetzt sei. Die Schwester bekäme zu viel Kapital, und die Äcker dürften nicht zu hoch bewertet werden. Dann sagte er: „Ich will hier das Dreifache geben, wenn bloß der Friede in der Familie bleibt.“
Es fällt uns manchmal schwer, mit unserem Geschäftssinn Jesus nachzufolgen und uns nicht vom Materiellen gefangen nehmen zu lassen. Ich habe einen guten Freund in Deutschland besucht, der mich auf dem Marktplatz einer Kleinstadt herumführte und mir vier Häuser zeigte, die die Kommunisten enteignet hatten. Es waren Geschäftshäuser eines großen Geschäftsmanns der Stadt. Er sagte: „Und ich wurde es doch. Da würde ich ja bitter werden, wenn man mir alles wegnimmt und ich jetzt zur Miete wohne und kaum genug Geld habe.“
Ich antwortete: „Ich darf sagen, dass mich das nie einen Tag gefreut hat. Seitdem bin ich frei und kann meinem Herrn ganz anders dienen – als Angestellter in einer Staatsstelle.“ Sind Sie so frei? Oder wurmt es Sie noch, was Ihnen 1945 auf der Flucht gestohlen wurde? Was Ihnen durch Unrecht im Leben genommen wurde?
Wenn Sie Jesus nachfolgen, haben Sie das Leben ergriffen – und worum geht es beim Leben? Dass man Jesus erkennt. Wer Jesus, den Sohn Gottes, hat, der hat das Leben. Und wenn Sie noch so viel Güter anhäufen und vor Gesundheit strotzen, ist das nichts. Das Leben liegt in ihm. Er will, dass wir uns heute ganz neu ihm übergeben – mit all unseren Schwächen, unserer Sucht, unseren Nöten, dem Unrecht und allem, was uns belastet.
Ach Herr, du kannst uns bekehren, du kannst uns erneuern, du kannst unser schwaches Herz durch deine Gnade festmachen. Darum dürfen wir dich bitten und viel von dir erwarten, dass du uns stark und mächtig machst. „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Auch richtig mit Geld umzugehen.
Wie können Sie sagen, dass Sie durch ihn, der Sie mächtig macht, Christus, auch all den anderen Dingen dieser Welt im Gehorsam gegen Jesus gebraucht werden – in der Zucht und in der Abhängigkeit von ihm?
Armin
Das wahre Leben in Jesus Christus
Wer Jesus nachfolgt, hat das Leben ergriffen, um das es wirklich geht. Aber was ist dieses Leben? Es bedeutet, Jesus zu erkennen. Wer Jesus, den Sohn Gottes, hat, der hat das Leben.
Auch wenn jemand noch so viel Güte anhäuft oder vor Gesundheit strotzt, ist das ohne Bedeutung. Das wahre Leben liegt in Jesus. Er möchte, dass wir uns heute ganz neu ihm übergeben – mit all unseren Schwächen, unserer Sucht, unseren Nöten, dem Unrecht und allem, was uns belastet.
Ach Herr, Du kannst uns bekehren und erneuern. Du kannst unser schwaches Herz durch Deine Gnade fest machen. Deshalb dürfen wir Dich darum bitten und viel von Dir erwarten. Du willst uns stark und mächtig machen.
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Das gilt auch für den richtigen Umgang mit Geld und allen anderen Dingen dieser Welt. Diese sollen im Gehorsam gegenüber Jesus gebraucht werden, in Zucht und in Abhängigkeit von ihm.
