Einführung in die besondere Rolle Jesu
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 94: Die Schlange und das Kreuz.
Wir sind gestern bei der Idee stehen geblieben, dass der Herr Jesus in der Geschichte als der Sohn des Menschen eine besondere Rolle einnimmt. Nicht auf das zu hören, was er sagt, ist wahrscheinlich die größte Dummheit, die ein Mensch begehen kann.
Jesus ist mit dem, was er sagt, die Norm und mit dem, was er lebt, der Einzige, der uns retten kann. Johannes 3,14-15: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.“
Jetzt beantwortet Jesus dem Nikodemus die Frage, die im Raum steht: Was muss ein Mensch tun, um das Reich Gottes zu sehen, hineinzukommen und von Neuem geboren zu werden? Er muss glauben.
Im Neuen Bund geht es nicht um einen allgemeinen Glauben an Gott, sondern ganz konkret um den Glauben an den Sohn des Menschen. Jeder, der an ihn glaubt, wird ewiges Leben finden.
Hinweise auf den Messias im Alten Testament
Das Alte Testament ist so geschrieben, dass es auf vielerlei Weise auf den Messias hinweist. Die Opfer deuten auf Golgatha hin, der Sabbat verweist auf die Ruhe, die wir bei Jesus finden. Die ausgeklügelten Reinheitsgebote zeigen auf den einen, der kommen wird, um endgültig reinzumachen.
Die Erzählung aus 4. Mose 21, auf die hier Bezug genommen wird, ist ein Bericht, der uns zeigt, wie der Messias alle Menschen retten will – so wie Mose es tat. Hier werden zwei Dinge miteinander verglichen: Auf der einen Seite eine Geschichte aus dem Alten Testament, auf der anderen Seite Golgatha.
Hier sehen wir eine Schlange auf einem Stab, dort einen Menschen an einem Kreuz. Beide sind erhöht, so dass jeder sie sehen kann.
Lasst uns gemeinsam ins Alte Testament hineinschauen: 4. Mose 21, Verse 4 bis 9.
Die Erzählung aus 4. Mose 21, Verse 4–9
Und das sind die Israeliten in der Wüste. Sie brachen auf vom Berg Hor auf dem Weg zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Die Seele des Volkes wurde auf dem Weg ungeduldig, und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose.
Sie sagten: „Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn es ist kein Brot und kein Wasser da, und unserer Seele ekelt es vor dieser elenden Nahrung.“
Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das Volk. Es starb viel Volk aus Israel.
Das Volk kam zu Mose und sagte: „Wir haben gesündigt, dass wir gegen den Herrn und gegen dich geredet haben. Bete zu dem Herrn, dass er die Schlangen von uns wegnimmt.“
Mose betete für das Volk, und der Herr sprach zu Mose: „Mache dir eine Schlange und tu sie auf eine Stange. Und es wird geschehen: Jeder, der gebissen ist und sie ansieht, wird am Leben bleiben.“
Mose machte eine Schlange von Bronze und tat sie auf die Stange. Es geschah, wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er auf die bronzene Schlange schaute, so blieb er am Leben.
Die Bedeutung der bronzenen Schlange und des Glaubens
Wieder eine durchaus ungewöhnliche Geschichte. Doch wir wissen, warum sie in der Bibel steht: Sie soll veranschaulichen, was auf Golgatha geschieht. Israel murrt, und Gott bestraft sein Volk.
Feurige Schlangen – wahrscheinlich feurig, weil ihr Gift wie Feuer brannte. Menschen wurden gebissen, und es starb viel Volk. Mit der Strafe kommt die Einsicht, und mit der Einsicht der Wunsch, Buße zu tun. „Wir haben gesündigt“, beten sie zu dem Herrn, dass er die Schlangen von ihnen wegnimmt. Mose betet ebenfalls.
Die Reaktion Gottes ist jedoch erstaunlich. Er hätte die Schlangen einfach verschwinden lassen können, doch das tut er nicht. Gott rettet nur die, die glauben – und zwar auf folgende Weise: Gott gebietet Mose, eine künstliche Schlange aus Bronze auf eine Stange zu stecken. Dieses Gebot war völlig neu und hatte es so vorher noch nie gegeben.
Auf den ersten Blick erscheint es absolut unsinnig, denn am Leben bleibt nun, wer diese bronzene Schlange ansieht. Jeder, der gebissen ist und sie ansieht, wird am Leben bleiben. Dass das Ansehen einer Bronzeschlange das Schlangengift nicht neutralisiert, war auch den Israeliten klar. Doch darum geht es hier nicht.
Es ist nicht die Bronzeschlange, die rettet, sondern der Glaube. Gott rettet die, die glauben.
Die Herausforderung des Glaubens in der Not
Stellen wir uns die Situation kurz vor: Ich liege im Zelt und werde gebissen. Es tut höllisch weh, und ich weiß, dass ich sterben werde. Das Gift ist in meinem Körper.
Ich lebe noch, kann noch denken, mich bewegen und Entscheidungen treffen, aber ich weiß, dass ich sterben werde. Gleichzeitig weiß ich, dass Mose mitten im Lager auf einer Stange eine Schlange aus Bronze aufgestellt hat. Mose behauptet, dass jeder, der sie anschaut, am Leben bleibt.
Was tue ich? Vertraue ich dem, was Gott durch Mose sagt, oder vertraue ich meiner eigenen Erfahrung nicht?
Diese Geschichte macht deutlich, was Glauben ist. Glauben heißt Vertrauen. Wenn ich Gott vertraue, dann schleppe ich mich aus dem Zelt und schaue die Schlange an.
Glaube hat Konsequenzen, und Glauben kann man sehen.
Der Vergleich zwischen der Bronzeschlange und Jesus am Kreuz
Und nun der Vergleich: Johannes 3,14-15.
„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.“
Auf Golgatha wird keine Schlange erhöht, sondern der Herr Jesus wird gekreuzigt. Wie damals jeder, der auf die Schlange blickte, am Leben blieb, so bekommt auch jetzt jeder, der im Bild gesprochen auf Jesus schaut und an ihn glaubt, ewiges Leben.
Jeder Mensch ist von Natur aus so verloren wie jemand, der im Lager Israels von einer feurigen Schlange gebissen wurde. In unseren Adern fließt das Gift der Sünde. Noch sind wir nicht gestorben, und wir können noch eine Entscheidung treffen. Doch wir haben nicht ewig Zeit.
Und wehe, wenn wir diese Möglichkeit verpassen! Rettung ist eine Sache des Glaubens.
Die Herausforderung und das Zentrum des Evangeliums
Die Idee, dass Gott Mensch wird und am Kreuz für unsere Sünden stirbt, erscheint auf den ersten Blick mindestens so ungewöhnlich wie die Vorstellung, dass das Anschauen einer Bronzeschlange als Gegengift wirkt, wenn man nicht von einer echten Giftschlange gebissen wurde.
Dieses sollte man niemals vergessen, wenn man das Evangelium erklärt. Im Evangelium stecken viele Ideen, die für Menschen, die verloren sind, zunächst keinen Sinn ergeben. Das liegt daran, dass es immer um Glauben geht. Und beim Glauben steht immer Jesus im Mittelpunkt – und das, was er am Kreuz für uns getan hat.
Er musste wortwörtlich erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben haben kann. Ich kann mich nicht selbst retten, niemand kann das. Mein Vertrauen darf ich gerade nicht auf mich selbst und meine Möglichkeiten setzen, sondern auf das, was Gott am Kreuz für mich getan hat. So kann jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben haben.
Wie der Israelit aufstehen, aus dem Zelt gehen und auf die Schlange schauen musste, so muss jeder Mensch, der ewiges Leben haben will, sein Vertrauen auf Jesus setzen und an ihn glauben. Das ist der Kern der guten Nachricht, die wir Evangelium nennen und die wir allen Menschen verkünden müssen.
Jeder Mensch kann wissen, dass er ewiges Leben hat, weil er glaubt. Oder wie Johannes es im ersten Johannesbrief so treffend zusammenfasst: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt“ (1. Johannes 5,13).
Abschluss und praktische Anregung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, wie du den Begriff „Glauben“ anhand der Erzählung aus 4. Mose 21 erklären würdest.
Das war's für heute. Ein Tipp: Beim Gebet für die Bundesregierung hilft mir die App der Bundesregierung. Lasst uns bitte jetzt gerade viel für sie beten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.