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Wenn ich nur Dich habe!

Psalm 73,1-28

Einleitung

Es ist ein Vorrecht Christ zu sein. Ein Vorrecht, um die Erlösung durch den Tod Jesu am Kreuz zu wissen. Glücklich schätzen kann sich jeder, für den das Wort vom Kreuz keine Torheit sondern eine Gotteskraft ist (1.Kor.1,18). Das kann doch jeder von uns unterschreiben, der Jesus kennt, der sein Leben unter die Herrschaft Jesu gestellt hat. Oder? Ja, oder - gibt es da nicht manchmal eine Kehrseite? Eine Seite, die nicht so schön ist. So wenn Paulus von sich sagen muss: man verlästert uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute. 1.Kor.4,13. Als Königskinder erleben wir oft Demütigungen, Niederlagen. Die Menschen belächeln uns, statt uns zu achten. Da ist bei dem einen oder anderen sicherliche schon die Frage hochgekommen: Lohnt sich das mit dem Glauben wirklich? Warum geht es den Menschen, die nicht nach Gott fragen, die ihn gar lästern, besser als mir? Selbst mir ging es besser, bevor ich mein Leben Jesus anvertraute. So werden die Wolken immer dicker, in die ich hineingerate. Wie Tief uns solche Überlegungen in den Abgrund ziehen können und wie wir da wieder heraus kommen, sehen wir im Psalm 73, der von Asaph geschrieben wurde. Text lesen: Ps.73,1-28

I. Am Abgrund 1-16

Der Mann steht an einem tiefen Abgrund und droht hoffnungslos hinunterzufallen. Sein Problem ist nicht die Existenz Gottes. Das ist für ihn klar: Der Gott Israels ist ein Trost, für alle die reinen Herzens sind. Er zählt zu diesen Menschen, die reinen Herzens sind. D.h. nicht, dass er ein perfekter Mensch ist, der niemals mehr einen Fehler macht, aber es heisst, dass er zu denen gehört, die alles daran setzen ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Mit denen, die reines Herzens sind, sind die wahrhaft Frommen gemeint, die Gott selbst und nicht nur seine Gabe und Wohltaten suchen, im Unterschied zu den Nutzniessern, die nur seine Güter geniessen, seines Segens teilhaftig werden wollen. (1) Aber nun kommt dieser Mann in ganz grosse Not. Ständig muss er erleben, dass es dem Gottlosen, dem Menschen, der keinen Deut nach Gott fragt, besser geht, als den Gottesfürchtigen. Fast wäre er gestrauchelt, fast in den Abrund gestürzt. Ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, als ich sah wie es ihnen gut geht. Gesund und stark sind sie. Sie kennen keine Qualen. Keine Mühsal haben sie zu tragen. Sie gebärden sich stolz und kennen keine Grenzen. Sie blasen sich auf und tun was ihnen gerade einfällt. Sie reden böse und lästern ohne irgendwelche sichtbaren Nachteile daraus zu ziehen. Sie reden so, wie wenn das, was sie sagen ewige Gültigkeit hätte. Ja, sie benehmen sich, wie wenn sie Gott selbst wären und die Menschen laufen ihnen in Massen zu. Absolut respektlos verhalten sie sich gegenüber dem Schöpfer. Ja- Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich. Ps.73,12Und ich, der ich mich bemühe dem Schöpfer zu gefallen? Ich komme auf keinen grünen Zweig. Gegen mich scheint alles zu stehen. Obwohl in den 10 Geboten steht: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, / aber Barmherzigkeit erweise an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. Ex.20,5-6. Ich erlebe es umgekehrt. Hat das wirklich einen Sinn: Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche? 13. Täglich bin ich geplagt, meine Züchtigung ist alle Morgen da.

Nun überlegte er, wie es sein würde, wenn er ihrem Beispiel folgte und sich genauso wie die Gottlosen gebärdet. Das kann er auch nicht, denn dann würde er sich gegen Gott auflehnen, das bringt er aber nicht fertig, denn er weiss um die Heiligkeit Gottes. Und er versucht das zu verstehen. Er möchte es begreifen, in seinem Denken einordnen können, aber er bringt es nicht fertig. Er findet keine befriedigende Antwort.

Anwendung

Viele Gottesmänner beschäftigte diese Frage. So betete auch Jeremia zu Gott: HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden. Warum geht’s doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle? / Du pflanzest sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne von ihrem Herzen. Jer.12,1-2. Und auch Salomo fand für dieses Problem keine Lösung. Er kann lediglich feststellen: Es ist eitel, was auf Erden geschieht: es gibt Gerechte, denen geht es, als hätten sie Werke der Gottlosen getan, und es gibt Gottlose, denen geht es, als hätten sie Werke der Gerechten getan. Ich sprach: Das ist auch eitel. Pred.8,14. Einige unter uns kennen diese Not. Vorwiegend dann, wenn sie selber in Not und Anfechtung leben. Warum muss ich das durchmachen? Ich Glaube und Vertraue dem Schöpfer und mein Geschäftskollege nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Er lästert und flucht, trotzdem ist er erfolgreicher als ich. Warum lässt mich Gott nicht erfolgreicher sein? Warum gebietet er diesem Treiben keinen Einhalt? Warum muss ich einfach zusehen, wie es dem Gottlosen besser geht als mir? Dabei würde ich ihm doch gerne sagen: Siehst du, mir geht es so gut, weil ich an Gott den Schöpfer glauben, weil ich Jesus als meinen Erlöser angenommen habe. Ich wäre fast gestrauchelt, als ich sah, dass es dem Gottlosen gut ging. Warum wird mir die Arbeit gekündigt und nicht dem, der ein moralisch verwerfliches Leben führt? Ich lebe in Existenzängsten, während der andere in Saus und Braus lebt. Ich wäre fast gestrauchelt, als ich sah, dass es dem Gottlosen gut ging. Eine Krankheit oder ein Unfall beeinträchtigen mein ganzes Leben. Um meine Krankheit und Behinderung dreht sich mein Leben. Aber meine Nachbaren, meine Bekannten, die nichts von Gott wissen wollen, strotzen vor Gesundheit. Ich wäre fast gestrauchelt, als ich sah, dass es dem Gottlosen gut ging.

II. Die Wende 17-20

Die Frage konnte er nicht beantworten. Alles Philosophieren nützte nichts, ja es trieb ihn noch tiefer in den Abgrund: bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende. 17. Nun wendet sich das Blatt. Er ging in das Heiligtum Gottes, ob er damit den Tempel meint, oder sonst einen Ort, wo er die Gegenwart Gottes sucht ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass er die Gegenwart Gottes sucht. Und er macht nun etwas ganz interessantes. Er überlegte wie das Ende dieser Menschen aussehen wird. Er überlegt, ganz nüchtern, was das Resultat eines solchen Lebens ist. Er nimmt das Wort des Mose ernst, der sagt: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Ps.90,12. Und er stellt fest, dass der Boden auf dem sie stehen ganz glitschig ist. Plötzlich werden sie zunichte. Mit Schrecken werden sie am Schluss des Lebens untergehen. Wenn Gott sich erhebt, so müssen sie vergehen wie ein Traum vergeht. Plötzlich stand ihm die Wirklichkeit des Lebens vor Augen, wie das im Psalm 39 so prägnant beschrieben ist: Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher Leben! / Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird. Ps.39,6-7. Ihm wurde klar, dass am Ende ganz andere Werte zählen.

Anwendung

So können wir unsere Probleme lösen, die wir haben. Wir nehmen die Wirklichkeit des Lebens zur Kenntnis. Bis ich ging in das Heiligtum Gottes. Bis ich vor Gottes Angesicht komme, kann für uns ganz einfach heissen, dass wir uns hinsetzen, das Wort Gottes aufschlagen und uns die geistlichen Tatsachen erneut vor Augen führen. Dadurch werden wir wieder ausgerichtet auf das, was wirklich zählt. Uns wird der Blick gehöffnet für die Sicht Gottes, denn er wird die Gerechtigkeit zu seiner Zeit aufrichten. Er wird Hoffart und Stolz, Rumredigkeit usw. richten. Der Gottlose wird vor ihm keinen Bestand haben.

So lesen wir auch in Maleachi: Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander: Der HERR merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken. / Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth, an dem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient. / Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. / Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. / Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. Mal.3,16-20

Evangelisation Vielleicht sind Menschen unter uns, die meinen, sie bräuchten Gott nicht so ernst zu nehmen. Sie hätten das Leben schon im Griff. Einzig, was sie brauchen ist etwas religiöse Versorgung. Ihr Weg ist schon recht, auch wenn sie da und dort es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Im grossen ganzen Leben sie ja recht und gut. Aber täuschen sie sich nicht. Bei Gott zählen andere Kriterien. Sie mögen sogar glücklich sein. Asaph muss erkennen, dass der Gottlose in seiner Gottlosigkeit sogar glücklich ist. Er ist mit seinem Leben zufrieden. Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode. Spr.16,25. Es geht aber nicht darum, ob ich im Leben glücklich bin oder nicht. Es geht darum, ob ich erlöst bin oder nicht. Ob ich in den Augen gerecht bin oder nicht. Diesbezüglich spricht die Bibel ganz klar und eindeutig: Nur der Glaube an Jesus Christus führt zum wahren Leben. Jesus ist der einzige Weg, der uns an ein gutes Ziel bringt, so sagt Jesus selbst von sich: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Joh.14,7. Durch Tod und Auferstehung seines Sohnes hat Gott für uns Menschen eine Versöhnung geschaffen, damit wir mit dem Schöpfer in Frieden leben können.

III. Auf festem Grund 21-28

Jetzt, wo er wieder klare Sicht gewonnen hatte, ist er beschämt über seine Irrwege und er muss über sich sagen: da war ich ein Narr und wusste nichts, ich war wie ein Tier vor dir. 22. Aber nun ist er umso fester im Glauben. Nun weiss er zu Schätzen, den Reichtum, den er im Glauben hat, so spricht er die mächtigen Worte: Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, / du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an; / Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. / Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Ps.73,23-26. Der Gott Israels ist seine Burg in jeder Lebenslage. Niemand vermag ihm das wegzunehmen. Alles, was die Welt bietet geht dahin, das Leben ist wie ein Rauch. Aber Gottes Liebe und Gnade haben Bestand über dieses Leben hinaus. Er bleibt bei ihm, nicht weil er sich so bewährte und so willensstark ist, sondern, weil Gott in bei seiner rechten Hand hält. Er liess ihn nicht gleiten. Durch nichts will er sich mehr erschüttern lassen. Selbst wenn sein Leib und seine Seele verderben, so bleibt er bei Gott.

Anwendung

Er will seinen Glauben nicht mehr seinen Gefühlen, seinen Lüsten und Wünschen unterwerfen. Er hat zu einer ganz anderen Qualität seines Glaubens gefunden. Aufgrund von Erlebnissen will er die Güte Gottes nicht in Frage stellen, sondern will ganz einfach bei ihm bleiben, egal was passiert! Eine einzige Basis kennt sein Leben, ein Zufluchtsort: der Gott Israels. Auch wir haben diesen Zufluchtsort. Für uns gibt es auch nur eine Basis, die uns im Leben trägt: Jesus Christus, denn: Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1.Kor.3,11. Das gibt unserem Leben Halt und Qualität, so kann auch Paulus sagen, der doch viele schlimme und erniedrigende Dinge erleben musste: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, / weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Rö.8,38-39. Das ist Ausdruck des Glaubens und nicht erfolgreich sein.

Schluss

Bleiben wir doch fest an den Tatsachen und möge der Herr uns immer so fest an seiner Hand haben, dass wir aus solchen Anfechtung gestärkt herauskommen und mit Asaph sagen können: Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringst um alle, die dir die Treue brechen. / Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun. Ps.73,27-28. Amen

(1) Helmut Lamparter: Die Botschaft des Alten Testaments, Das Buch der Psalmen II (Stuttgart, Calwer, 19652), XV, S. 17.