Liebe Freunde,
zwei Männer sitzen im Gasthaus und essen zu Mittag. Der Ober kommt zum Kassieren und fragt den Ersten: „Was hatten Sie?“ Er antwortet: „Ich hatte ein Schnitzel und ein Bier.“ Dann fragt der Ober den Zweiten: „Was hatten Sie?“ Dieser sagt: „Ich hatte Hunger und Durst.“
Um eine Frage richtig zu beantworten, muss man sie zuerst richtig verstehen – beziehungsweise bereit sein, sie richtig verstehen zu wollen.
Zum Beispiel die Frage: „Was wissen Sie über die Verschmutzung der Weltmeere?“ Die Antwort darauf ist oft: „Es wird immer schlimmer. Neulich habe ich eine Fischdose geöffnet, alles war voller Öl und alle Fische waren tot.“
Es gibt nicht nur Menschen, die falsche Antworten geben, sondern auch solche, die falsche Fragen stellen.
Missverständnisse bei Fragen und Antworten
Zum Beispiel: Als Jesus von den Toten auferstanden war, hat er nachher mit seinen Jüngern gesprochen. Dabei fragten ihn seine Jünger in der Apostelgeschichte 1: „Herr, wirst du jetzt in dieser Zeit das Reich für Israel wieder aufrichten?“
Man muss sich vorstellen, dass Jesus zwischen Auferstehung und Himmelfahrt vierzig Tage lang mit seinen Jüngern über das Reich Gottes gesprochen hat. Doch selbst nach diesen vierzig Tagen Gespräche hatten die Jünger immer noch nicht verstanden, worum es wirklich ging.
Wenn Jesus vom Reich Gottes redet, meint er damit, dass man Gottes Willen tut, sich bekehrt und als Kind Gottes lebt. Dann gehört man zu Gottes Reich. Die Leute damals verstanden unter dem Reich Gottes jedoch etwas anderes: Sie stellten sich ein irdisches Reich vor, also eine Art Staatswesen mit Grenzen.
Sie hatten ganz bestimmte Vorstellungen davon, wie das Reich sein musste – am besten so, wie es in der guten alten Zeit war, als König David noch herrschte. Deshalb fragten sie auch: „Wirst du jetzt das Reich Israel wiederherstellen?“
Das neue Reich Gottes als eine geistliche Realität
Aber Jesus stellt nicht etwas wieder her, das schon einmal da gewesen ist. Er gründet etwas völlig Neues. Sein Reich ist etwas absolut Neues. Dort ist die Liebe die Regierungsform und zugleich die erste Bürgerpflicht.
Wo gibt es sonst auf der Welt so etwas? In keiner einzigen Verfassung auf dieser Erde kommt das Wort Liebe vor. Immer wieder entstehen neue Staatswesen – von der Diktatur bis hin zur Demokratie. Doch das Grundprinzip jedes Staatswesens ist die Gewalt. Ohne Gewalt kann kein öffentliches Staatswesen funktionieren.
Kein Reich dieser Welt hat jemals das verwirklicht – und nicht einmal behauptet, es verwirklichen zu können oder zu wollen –, was Jesus über das Reich Gottes gesagt hat. Dieses Reich ist ohne Leid, ohne Krankheit, ohne Schmerzen und ohne Tod.
Diese Dinge sind die Kennzeichen unserer Welt. Jesus sagt jedoch, dass es im Reich Gottes diese Kennzeichen nicht mehr geben wird. Dort gibt es kein Leid, keinen Tod und keinen Schmerz.
Mit Jesus hat das Reich Gottes begonnen, und irgendwann wird es vollendet sein – nämlich wenn Jesus wiederkommt. Deshalb stellen die Jünger die Frage: Wann? Wann ist es so weit?
Jesus weigert sich, diese Frage zu beantworten. Er weist die Jünger ab und sagt: „Das geht euch überhaupt nichts an, die Zeit oder Stunde zu wissen, welche der Vater in seiner Macht bestimmt hat.“
Die Unwissenheit über den Zeitpunkt der Vollendung
Wer die Frage nach dem Wann stellt, erhält von Jesus eine Abfuhr. Das gilt auch für alle, die bis heute solche Fahrpläne für die Endzeit aufstellen und sogar genaue Ankunftszeiten angeben.
Zum Beispiel haben die Bibelforscher, also die Zeugen Jehovas, das Ende dieser Welt in diesem Jahrhundert bereits sechsmal angekündigt. Allein diese sechsfache Fehleinschätzung genügt als Beweis dafür, dass diese Zeugen Jehovas mit der Bibel und Jesus überhaupt nichts zu tun haben.
Doch nicht nur die Zeugen Jehovas stellen solche Rechnungen an. Vor ungefähr 30 Jahren ist ein riesiges, dreibändiges, dickes Buch erschienen, das „Heilsgeschichte in Zahlen“ heißt – eine wahnsinnig große Rechnerei. Dort wurde zum Beispiel angegeben, dass die Schlacht bei Harmagedon am 16. Oktober 1986 stattfinden sollte. Diese Prophezeiung hat sich nicht erfüllt. Wie alle diese Berechnungen ging auch diese schief.
Wenn Menschen anfangen, mit dem Rechenschieber die Heilszeit auszurechnen, steigt Jesus aus. Er macht nicht mit, verweigert die Auskunft und wird geradezu grob. Er fährt die Jünger an und sagt: „Da haltet ihr euch mal raus, das geht euch überhaupt nichts an, überlasst das Gott allein.“
Wer ein gieriges Interesse daran hat, herauszubekommen, wann das Weltende kommt, bekommt von Jesus keine Antwort. Wer neugierig ist und Gott in die Karten schauen will, wann der jüngste Tag kommt, für den lässt Jesus nichts erkennen. Wer fanatisch die Gemüter aufheizt mit der Frage „Wann geht es endlich los?“, den lässt Jesus eiskalt auf Grund laufen.
Und zwar aus folgendem Grund: Jesus will nicht, dass die Menschen wissen, wann das Reich Gottes kommt. Er will, dass jeder in das Reich Gottes hineinkommt.
Die Einladung zum Reich Gottes als vorrangige Botschaft
Erst sollen alle Menschen die Einladung erhalten. Zunächst sollen sie alle eintreten. Die Frage der Vollendung klären wir später. Wichtig ist, dass erst einmal jeder Mensch auf dieser Erde den Namen von Jesus gehört hat.
Dieser Name ist das Losungswort, durch das du in das Reich Gottes kommst. Du kommst nicht hinein, wenn du sagst: „Ich bin ein guter Mensch“ oder „Ich bin ein Humanist“ oder „Ich habe auch an einen Gott geglaubt.“ Wenn dann Menschen aus den vielen Weltreligionen kommen und ihre Götternamen rufen – Buddha, Krishna oder Allah –, dann ist das ebenfalls die falsche Losung. Denn der einzige Name, durch den du in das Reich Gottes kommst, heißt Jesus.
Die Bibel sagt: „In keinem anderen Namen ist das Heil; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch welchen sie gerettet werden.“ Deshalb müssen alle Menschen dieser Welt zunächst den Namen von Jesus erfahren. An diesem Namen entscheidet sich unser Schicksal.
Wenn du Jesus ablehnst, bist du verloren. Wenn du ihn annimmst, bist du gerettet. Du hast diese Information spätestens heute Abend bekommen. Du hast heute die Möglichkeit, Jesus als den Herrn deines Lebens anzunehmen. Wenn du Jesus ablehnst und weiterlebst wie bisher, ohne ihn, dann ist das deine eigene Entscheidung. Es ist auch deine eigene Verantwortung.
Es ist natürlich so, dass außerhalb von uns, die wir die Einladung hören, noch etliche Millionen beziehungsweise Milliarden von Menschen auf dieser Erde leben, die die Einladung noch nie hören konnten.
Die Verantwortung der Christen für die Weltmission
Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, wie Menschen den Namen Jesu hören können: Er muss ihnen gesagt werden. Und gesagt werden kann er nur von denen, die den Namen bereits gehört haben, also von den Christen.
Mit anderen Worten: Die Christen sind dazu da, den Namen Jesu der Welt zu bezeugen. Deshalb sagt Jesus hier im Vers 8: "Ihr werdet meine Zeugen sein." Das ist seine Antwort auf die Frage der ersten Christen, ob er das Reich für Israel wieder aufrichten wird.
Auf ihre Frage, was er tun wird, antwortet er ihnen, was sie tun werden. Und auf ihre Frage, wann es losgeht, antwortet er: "Ihr geht los. Ihr werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde."
Jesus sagt nicht: "Ihr sollt meine Zeugen sein", sondern er sagt: "Ihr werdet meine Zeugen sein." Das ist eine Feststellung. Jesus äußert hier keine Wünsche darüber, wie er sich seine Christen vorstellt. Er wirbt nicht, er agitiert nicht. Stattdessen stellt Jesus fest: Christsein bedeutet, Zeuge zu sein.
Das heißt umgekehrt: Wer kein Zeuge ist, der ist auch kein Christ. Jesus hat gesagt: "Wer mich bekennt vor den Menschen, den werde ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber nicht bekennt vor den Menschen, den werde ich auch nicht bekennen vor meinem himmlischen Vater."
Ihr alle, die ihr euch bemüht, Christen zu sein, wisst genau, wie schwer es ist, anderen Menschen von Jesus zu erzählen und Zeugnis zu geben, also ein Zeuge zu sein. Meistens ist die Situation ungünstig. Mal bist du nicht in Form, dann bist du wieder nicht informiert. Mal schämst du dich, mal fürchtest du dich. Dann hast du keine Zeit, keine Lust oder keine Kraft.
Du musst dir immer erst Druck machen, um Zeugnis zu geben. Das läuft nicht von alleine. Das hat Jesus gewusst.
Die Kraft des Heiligen Geistes für das Zeugnis
Und deshalb gibt Jesus seinen Jüngern nicht nur den Auftrag zum Zeugnis, sondern vor allem auch die Kraft, diesen Auftrag auszuführen.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, ganz Judäa, Samarien und bis an die Enden der Erde.
Das heißt also: Jesus will die Mission. Zuerst die Judenmission, die in Jerusalem beginnt, dann in Samaria und Judäa, und schließlich die Weltmission. Damit die Christen in die Welt hinausgehen können, erhalten sie von Jesus einen Kraftstoff – den Heiligen Geist.
Diesen hast auch du, wenn du Christ bist, bekommen. Die Frage ist nur, ob du diesen Kraftstoff in Anspruch nimmst und wofür. Bei manchen Christen habe ich den Eindruck, sie halten den Heiligen Geist für einen Kraftstoff, der nur dazu da ist, damit sie selbst besser vorankommen, bessere Christen werden, bessere Erfahrungen machen und neue religiöse Erkenntnisse gewinnen.
Das ist natürlich schön und gut. Aber es stimmt etwas nicht, wenn der Heilige Geist für alle möglichen Zwecke beansprucht wird – nur nicht für den Zweck, für den er zuallererst gegeben worden ist.
Der Heilige Geist ist eine zweckbestimmte Gabe Gottes, so wie auch die Kollekte, die wir heute sammeln, eine zweckbestimmte Gabe ist. Es gibt viele gute Zwecke in der Welt, für die man sich einsetzen kann. Aber von dem Geld, das wir heute für die Rundfunkmission in Afrika gesammelt haben, können wir nicht einfach Geld für andere gute Zwecke abzweigen. Das wäre eine Veruntreuung eurer Gabe.
Ebenso ist es eine Veruntreuung der Gabe Gottes, wenn du den Heiligen Geist, der für den Zweck der Mission gegeben worden ist, nur zur Sanierung deines eigenen geistlichen Innenlebens einsetzt. Jesus hat den Heiligen Geist nicht mit dem Stempel versehen, dass er nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch da sei.
Im Gegenteil: Er hat ihn ausdrücklich abgestempelt für die äußere Mission. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde.
Denn um bis an das Ende der Erde zu gehen, genügt nicht ein bisschen Abenteuertum. Du brauchst schon mehr Kraft. Die Abenteuerlust verdampft sehr schnell, wenn du in ein Land kommst, in dem du die Sprache nicht kennst, wo du mit deinen eigenen Händen dein Haus bauen musst, das dann alle paar Jahre von Ameisen zerfressen wird, wo es kein Wasser aus der Wand gibt, keine Elektrizität, keine medizinische Betreuung, eisige Kälte, wahnsinnige Hitze, Moskitos und so weiter.
Viele Missionare, die buchstäblich bis an die Enden der Erde gegangen sind, die bis in die letzten Winkel und auf die fernsten Inseln gefahren sind – sie und ihre Frauen sind für mich die wahren Geisteshelden der Menschheitsgeschichte.
Das sind für mich die wahren Charismatiker, die erfüllt waren von der Kraft des Heiligen Geistes und nur ein einziges Ziel hatten: den Menschen in der Welt den Namen von Jesus bekannt zu machen.
Zu diesen Helden gehören auch meine eigenen Eltern. Sie haben in der Leipziger Mission gearbeitet. Weil heute Muttertag ist, will ich sagen, dass ich zu diesen geistesstarken Charismatikern auch meine Mutter zähle.
Sie hat dort in Indien in der mörderischen Hitze ihre Gesundheit verloren. Sie hat dort einen Sohn verloren. Erst der Jüngste Tag wird offenbar machen, wie viel Leid, wie viele Tränen, wie viele Opfer und wie viele Kämpfe nötig waren für all diese Missionare, damit sie als Zeugen von Jesus in der Welt leben konnten – von der Welt unbeachtet, von vielen verachtet.
Heute werden sie noch von manchen Leuten in der Kirche, die offenbar keine Ahnung haben, als Kolonialistenknechte verspottet. Dabei waren es doch die Missionare, die das gesamte medizinische Gesundheitswesen und das Schulwesen in der Dritten Welt aufgebaut haben.
Die Herausforderung der deutschen Kirche in der Mission
Übrigens gehört unsere Kirche, die deutsche Kirche, in Sachen Mission zu den faulsten der ganzen Welt. Deutschland hat zwar eine der reichsten Kirchen weltweit, eine der interessantesten und anspruchsvollsten Theologien und überall eine große Klappe. Doch in der Weltmission steht sie ganz hinten in der Statistik, bildet das Schlusslicht.
Auf der Erde leben 5,8 Milliarden Menschen, davon sind 1,9 Milliarden Christen. Das sind 33,5 Prozent der Weltbevölkerung. Alle anderen, also der Rest, haben den Namen von Jesus noch nie gehört. Nach zweitausend Jahren christlicher kirchlicher Geschichte ist das ein ganz fatal klägliches Ergebnis.
Die fehlende Mission ist der Verrat der Kirche an Jesus. Auch dich wird Jesus im Gericht einmal fragen, was du für die Weltmission getan hast. Ich frage dich heute: Was tust du für die Weltmission? Betest du täglich für die Mission? Spendest du reichlich für die Mission? Das ist eine Christenpflicht. Es ist die oberste Christenpflicht, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch den Namen von Jesus erfährt. Denn das ist wiederum das oberste aller Menschenrechte: dass die Menschen wenigstens erfahren, dass es einen Erlöser gibt.
Kommen wir jetzt nicht mit dem Argument, dass es bei uns in Deutschland vor der eigenen Tür genug Heiden und Probleme gibt, um die wir uns kümmern müssten. Das stimmt, wir leben heutzutage in Deutschland mitten in einem Missionsgebiet. Aber das ist doch kein Grund, den Rest der Welt zu vergessen.
Eine ganze Welt wartet auf Erlösung, und du sitzt hier und kämpfst den heroischen Kampf in deiner Seele, ob du nachher zur Missionskollekte eine oder zwei Mark springen lässt.
Die Herausforderung an die junge Generation und konkrete Möglichkeiten
Ich wundere mich sowieso über die Sesshaftigkeit und die Klebrigkeit der jetzigen jungen Generation. Euch steht eine ganze Welt offen, aber ihr klebt am heimischen Herd in Deutschland. Ihr übt euch jeden Abend in Ausländerfreundlichkeit, indem ihr in einer anderen Pizzabude Pizza essen geht. Die deutschen Fußgängerzonen sind verstopft mit lauter frittenfressenden Fanta-Fans.
Auf dem Arbeitsmarkt tretet ihr euch gegenseitig auf die Flossen. Dann gibt es nicht genug Stellen für Pfarrer, für Lehrer, für Ärzte. Aber die Welt schreit nach Ärzten, nach Pfarrern, nach Lehrern und vielen anderen.
Es gibt in jedem Jahr eine Liste der deutschen Missionsgesellschaften mit vier Angeboten, mit vier freien Stellen. Ein paar von der Liste liegen noch hier. Die könnt ihr euch nachher holen, wenn das interessiert. Da geht es nicht bloß um Missionare, Prediger und Krankenschwestern. Da kannst du vom Traktoristen bis zum Professor für Physik alle möglichen Berufe finden. Alle möglichen Punkte dieser Welt sind dort aufgeführt. Vier freie Stellen, wo Menschen in der Mission gebraucht werden, jedes Jahr.
Ist da keiner unter euch, bei dem es jetzt klickt? Freunde, ich bitte euch: Überlegt euch doch mal, wie ihr in eurer Situation dem Missionsbefehl gehorsam sein könnt. Sicher können wir nicht alle in die Mission gehen, aber es gibt doch verschiedene Möglichkeiten. Du kannst der Mission helfen durch das Gebet, durch das Geld oder durch das Gehen in die Mission.
Erhebt eure Hintern von euren bequemen Fernsehsesseln und tut mal was für die Menschen in der Ferne, die sich nach Rettung sehnen. Leute, noch nie war die Weltmission so nötig wie heute. Der Auftrag zur Weltmission war das Letzte, was Jesus seinen Jüngern gesagt hat. Und ihr wisst ja, dass der letzte Satz, den ein Mensch mit Bewusstsein spricht, bevor er diese Welt verlässt, ein ganz besonderes Gewicht hat.
Die Himmelfahrt als Szenenwechsel und Auftrag zur Mission
Und es ist kein Zufall, dass Jesus als Letztes, bevor er seine Jünger verlässt, sie zur Weltmission aussendet. Er sagt: „Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Enden der Erde.“
Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und verbarg ihn vor ihrem Blick. Dieser Vers beschreibt das, was wir Himmelfahrt nennen.
Jesus spricht mit seinen Jüngern über das wichtigste Thema, das er zu vermitteln hat: die Weltmission, die Rettung der Welt. Und plötzlich hebt er ab, eine Wolke erscheint, und er ist weg. Die Jünger stehen da, sind baff, starren nach oben und fragen sich: „Was ist jetzt passiert? Wo ist er hin? Wie sollen wir das verstehen?“ Selbst wenn sie ein Fernrohr gehabt hätten, hätte ihnen das nichts genützt. Es gibt nichts zu sehen, denn eine Wolke verdeckt alles, der Vorhang ist zu.
Natürlich fragen wir uns, wie das damals genau ablief und wie wir uns das vorstellen sollen. Aber genau diese Frage gehört zu den falschen Fragen. Wenn du ins Theater gehst, ist vor der Bühne ein Vorhang. Wenn dieser zu ist, kannst du noch so angestrengt durch dein Opernglas schauen – was hinter dem Vorhang passiert, siehst du nicht und sollst du auch nicht sehen.
Es geht dich nichts an, wie die Bühne für den Szenenwechsel umgebaut wird. Himmelfahrt ist ein Szenenwechsel! Erst war Jesus auf der Erde, jetzt ist er im Himmel. Und wie genau das vor sich geht, das geht uns nichts an.
Der Himmel als geistliche Dimension
Ich begreife sowieso nicht, warum ausgerechnet zur Himmelfahrt alle Welt intellektuelle Bedenken und Schwierigkeiten hat. Es wird gesagt, dass keiner mehr daran glauben kann und dass es peinlich sei, an diesem Tag in die Kirche zu gehen. Man meint, als vernünftiger Mensch könne man an die Himmelfahrt angeblich nicht mehr glauben.
Während zu Weihnachten alle Welt in die Kirche strömt, obwohl es dabei auch um einen Szenenwechsel geht – nämlich Weihnachten zu feiern, weil Jesus aus dem Himmel zu uns auf die Erde gekommen ist. Ob nun „vom Himmel hoch, da komme ich her“ oder „zum Himmel hoch, da fahre ich hin“ – das spielt keine Rolle. Es ist doch in jedem Fall der gleiche Himmel.
Natürlich ist es nicht der Himmel, an dem draußen die radioaktiven Wolken ziehen. Deine ganzen intellektuellen Bauchschmerzen lösen sich in dem Augenblick in Luft auf, wenn du endlich mal zur Kenntnis nimmst, dass der biblische Himmel kein Ort ist, sondern dort, wo Gott ist. Das ist kein Ort, sondern eine Dimension.
Der Himmel der Bibel ist keine kosmische, sondern eine geistliche Dimension. Es ist die Dimension Gottes. Wenn du das zum ersten Mal verstanden hast, dann hast du keine Probleme mehr mit der Himmelfahrt.
Wenn du allerdings den Himmel der Bibel mit dem Himmel über unserer Erde verwechselst und denkst, das wäre so ein Ort, der eben bloß ein paar Stockwerke über der Erde ist – also jedenfalls irgendein Ort irgendwo im Weltraum – dann kann ich dir auch nicht helfen. Da bist du genauso primitiv wie Juri Gagarin, nach dem die Straße benannt wurde, an der diese Kirche hier steht.
Gagarin ist ja von seinem Weltraumflug wieder zurückgekommen und hat ganz naiv erzählt, er hätte aus dem Fenster geschaut und keinen Gott entdeckt. Solche mittelalterlichen Vorstellungen kannst du dir als moderner Christ natürlich nicht leisten.
Schon Martin Luther hat sich darüber lustig gemacht, dass es Leute gibt, die denken, Jesus wäre auf so einer Art Leiter in den Himmel hochgestiegen.
Ich habe jetzt gehört, dass ein Computer ausgerechnet hat: Wenn Jesus damals mit Lichtgeschwindigkeit abgefahren wäre, dann wäre er jetzt noch 718 Jahre unterwegs, um wenigstens bis zum Andromedanebel zu kommen. Wenn mit diesem Rechenexempel etwas klargestellt worden ist, dann nur das eine: Es ist möglich, dass ein Computer zwar richtig rechnet, aber das Ergebnis trotzdem Blödsinn ist.
Jesus ist weder unterwegs zum Andromedanebel, noch befindet er sich in irgendwelchen nebelhaften Gefilden. Er ist unterwegs zu dir.
Himmelfahrt als Annäherung und nicht als Entfernung
Himmelfahrt bedeutet nicht, dass Jesus einfach abhaut und sich von dir entfernt, sondern dass er sich dir näherkommt. Ein Raumfahrer schwebt irgendwo zwischen den Sternen. Jesus hingegen sitzt mitten unter uns. Der Raumfahrer ist weit weg, aber Jesus ist dir ganz nah.
Der Raumfahrer ist ein Typ in Houston, der dann im Weltraum husten muss. Er reist von einem Ort zum anderen. Raumfahrt ist ein Ortswechsel, aber Himmelfahrt ist ein Szenenwechsel – und dazwischen liegen Welten.
Es geht dabei nicht darum, dass du dir das vorstellst, sondern dass du dich voll auf die Szene einlässt, die jetzt in unserer Gegenwart abläuft. Die Szene, in der der Sohn Gottes als Mensch auf der Erde war, ist vorbei. Jetzt lebt der Menschensohn als Gott im Himmel.
Jesus ist nicht mehr in Jerusalem oder Israel, sondern jetzt ist er überall. Es liegt an dir, wie du mit Jesus umgehst, ob du ihn als den Herrn in dein Leben lässt und ob du seinen Geist in Anspruch nimmst.
Wenn du aber sagst: „Nee, das ist nichts für mich, ich kann mit Jesus überhaupt nichts anfangen, und solange ich mir nicht vorstellen kann, wie er in den Himmel gefahren ist – so etwas müsste man erst mal selbst sehen“ – wenn das dein Problem ist, kann ich dich beruhigen. Dafür gibt es eine Lösung.
Die Wiederkunft Jesu als sichtbares Ereignis
Das steht auch in der Bibel. Pass mal auf: Dort heißt es, dieser Jesus, der von euch in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn zum Himmel fahren gesehen habt.
Die Bibel sagt also, am Ende der Welt wird Jesus vom Himmel kommen, genauso wie er zum Himmel gefahren ist. Und das hat Jesus selbst gesagt. Er sagte, dann werden alle Nationen auf der Erde heulen und den Menschensohn auf den Wolken des Himmels in seiner ganzen Kraft und Herrlichkeit kommen sehen.
Bei diesem Ereignis wirst du Augenzeuge sein. Die Bibel sagt, alle Augen werden ihn sehen, auch deine. Dann musst du der Tatsache ins Auge sehen, vor der du bisher die Augen verschlossen hast: nämlich der Tatsache, dass Jesus lebt, dass die Christen nicht gesponnen haben und dass die Bibel kein Märchenbuch ist.
Egal, ob du an dem Tag, wenn Jesus wiederkommt, schon längst gestorben bist oder noch am Leben bist – bei dem Treffen mit Jesus bist du auf alle Fälle dabei. Die Toten werden auferstehen und Jesus genauso sehen wie die Lebenden. Dann wirst du zum Beispiel sehen, dass die Hinfahrt, rauf oder runter, für Jesus überhaupt kein Problem ist.
Aber dann wirst du ein Problem haben, nämlich die Frage: Wie willst du vor Jesus bestehen? Denn Jesus kommt ja wieder als Richter, bevor er das Reich aufrichtet. Dann ist dein Problem: Wie kannst du Jesus in die Augen sehen? Wie willst du Jesus in die Augen sehen, wenn du ihn im Leben abgelehnt hast?
Was willst du Jesus antworten, wenn er dich fragt, warum du seine Einladung nicht angenommen hast, in sein Reich zu kommen? Womit willst du dich herausreden, wenn du Christ bist und Jesus dich fragt, warum du dich immer vor der kollektiven Mission gedrückt hast und deinen Geist nicht gezeigt hast?
Die Entscheidung für Jesus als Lebensentscheidung
Du hast heute Abend die Möglichkeit, Jesus als den Herrn deines Lebens anzunehmen. Wenn du das willst, dann sag es ihm. Sage: „Jesus, sei jetzt der Herr meines Lebens, und ab jetzt will ich mit dir und für dich leben.“
Dann hast du keine Probleme, wenn Jesus wiederkommt. Denn wenn du zu ihm gehörst, bekommst du im Gericht Freispruch. Du kannst deine Ewigkeit in seinem Reich verbringen. Das wird dann deine Himmelfahrt sein.
Aber wenn du nicht zu Jesus gehörst, fährst du in die Hölle. Und komm mir jetzt nicht mit dem Einwand, dass du dir all das – also die Hölle, die Himmelfahrt, das Gericht und das Wiederkommen von Jesus – nicht vorstellen kannst.
Ich kann mir das auch nicht vorstellen. Darum geht es aber überhaupt nicht. Nirgends steht in der Bibel, dass du dir das alles vorstellen sollst. Aber an vielen Stellen steht in der Bibel, dass du dich darauf vorbereiten sollst, Jesus als den Herrn deines Lebens anzunehmen.
Das ist der Sinn deines Lebens. Dazu bist du hier auf diesem Planeten. Oder noch einfacher ausgedrückt: Du bist auf der Erde, um in den Himmel zu kommen. Und der Himmel ist der vorbereitete Platz für vorbereitete Menschen.
Ich wollte dir heute nur sagen: Erstens hat Jesus für dich einen Platz in seinem Reich vorbereitet. Und zweitens bereite du dich darauf vor, zu diesem Platz zu kommen.
Und jetzt reden wir mit Jesus. Weil er nicht irgendwo im Weltraum ist, sondern hier bei uns, kann er uns auch hören. Deshalb hat das Gebet auch einen Sinn.
