Einführung in das Ziel der Erlebnispädagogik
Also, zunächst einmal: Was wollen wir eigentlich mit der Erlebnispädagogik erreichen? Was ist das Ziel davon?
Das Ziel lässt sich im Großen und Ganzen ganz einfach definieren. Es geht darum, den Herrn Jesus ganzheitlich zu vermitteln. Ich weiß nicht, ob ihr den Begriff „ganzheitlich“ schon einmal gehört habt, aber er bedeutet, mit allen Sinnen zu lernen. Ich sage das, weil wir das Stück für Stück verlernt haben in unserer westlichen Welt. Gerade im letzten Jahrhundert haben wir versucht, alles intellektuell und rational zu erklären und zu vermitteln.
In all unseren Schulen und Universitäten wird fast ausschließlich frontal Wissen vermittelt, so wie wir es jetzt zum Beispiel machen. Das ist nicht immer die beste Methode. Im Extremfall führt das dazu, dass Menschen entstehen, die man im Fachjargon „Fachidioten“ nennt. Das sind Theoretiker, die zwar alles wissen, aber nicht in der Lage sind, eine normale Konversation zu führen. Vielleicht kennt ihr auch solche Leute, die unheimlich klug sind, aber nicht wirklich leben können.
Das kommt sicher teilweise daher, dass wir gewohnt sind, nur intellektuell zu lernen. Bei dieser einseitigen Art der Vermittlung stoßen wir an Grenzen. In der Wissenschaft spricht man von einer rechten und einer linken Gehirnhälfte. Man sagt, die rechte Gehirnhälfte ist verantwortlich für das gefühlsmäßige Denken, während die linke Gehirnhälfte eher für das logische, abstrakte und analytische Denken zuständig ist. Diese Gehirnhälften nennt man auch Hemisphären.
Aber eine Hemisphäre kann immer nur einen bestimmten Teil der uns umgebenden Realität wahrnehmen. Mit dem Intellekt kannst du immer nur einen Teil erfassen, niemals das Ganze. Wenn ich nun von der ganzheitlichen Vermittlung der Botschaft des Evangeliums spreche, meine ich, dass wir alle Sinne ansprechen, um das ganze Bild, die ganze Realität, zu erfassen.
Historische und kulturelle Hintergründe der Erlebnispädagogik
Zum Beispiel in den skandinavischen Ländern wie Norwegen, Schweden und Finnland sowie in Nordamerika, in den USA und Kanada, gibt es das schon seit langem. Dort nennt man sie Volkshochschulen oder – in Nordamerika – Outward Bound Schools beziehungsweise Learning by Doing oder Experiential Learning. Es gibt verschiedene Bezeichnungen für diese Einrichtungen, die durch Aktivitäten in der Natur und durch die Gemeinschaft in der Gruppe bestimmte Werte vermitteln. Dabei erfolgt die Vermittlung nicht nur frontal.
In den deutschsprachigen Ländern wurde dieser Aspekt bislang eher beiseitegeschoben. Doch langsam wird das Thema interessant und es entsteht eine Art Erweckung. Die Outward Bound Schulen gibt es in Deutschland erst seit etwa zehn Jahren. Erst jetzt beginnen sie, ein wenig erfolgreich zu sein.
Der entscheidende Punkt ist: Man kann nicht alle Dinge nur mit dem Intellekt erfassen. Deshalb hat uns unser Schöpfer Gott auch andere Sinnesorgane gegeben, wie das Gefühl, den Geruchssinn, den Tastsinn und so weiter. Diese sollen wir ebenfalls nutzen.
Diese Erkenntnis hat sich inzwischen auch im deutschsprachigen Raum durchgesetzt. Es ist interessant zu beobachten, wie der Pendel manchmal von einem Extrem ins andere schwingt. Das kennen wir vom rationalen, intellektuellen und logischen Denken. Und wie sieht es heute im New Age aus? Dort bewegt man sich auf der geistlichen, irrationalen Schiene – das genaue Gegenteil.
Das Beste liegt immer in der Mitte. Aber es ist kaum vorstellbar, was zum Beispiel in Österreich passiert: Dort gibt es Bücher über die Mondphasen. Ich hatte erst vor zwei Tagen ein Gespräch mit Friseuren. Diese müssen an bestimmten Tagen zusätzliche Hilfskräfte einstellen, weil es Tage gibt, an denen die Haare besonders gut wachsen, wenn man sie an diesen Tagen schneidet. Die Leute nehmen das so ernst, das glaubt man kaum.
Ich würde sagen, in Österreich kennt mindestens jeder Zweite diese Thematik. Viele besitzen ein Mondphasenbuch, in dem steht, wann man erntet, aussät oder die Haare schneiden lässt. Das wird sehr ernst genommen.
Das ist auch der Grund, warum der Pendel jetzt geschwungen ist und die Outward Bound Schulen beziehungsweise die erlebnispädagogischen Schulen im deutschsprachigen Raum derzeit eine Hochkonjunktur erleben. Die Menschen sind heute einfach müde, alles nur mit dem Intellekt zu erfassen. Sie wollen Dinge erleben.
Erleben ist heute ein ganz wichtiger Begriff. Aber was bedeutet erleben? Erleben heißt, das Leben erfahren, das Leben auskosten oder etwas am eigenen Leib spüren. Zum Beispiel den Adrenalinspiegel erhöhen oder Angst verspüren – das wollen die Menschen.
Deshalb florieren heute die Abenteuerschulen in Österreich. Ganz egal, was man macht – Bungee-Jumping oder etwas anderes – das boomt. Die Leute wollen wieder etwas erleben. Vor zehn Jahren gab es das kaum.
Es ist interessant, diesen Trend ein wenig zu beobachten.
Kritische Reflexion und biblische Prüfung
Nun, wir als Christen müssen und dürfen nicht jeder neuen Idee nachlaufen. Das ist wichtig, zum einen. Wir müssen nicht jeden Trend mitmachen, der gerade aktuell ist.
Darum sollten wir bei allen Belangen, und das betrifft auch die Erlebnispädagogik, an der Heiligen Schrift prüfen, ob etwas verantwortbar ist oder nicht. Das gilt in allen Bereichen. Was sagt die Bibel zu diesem Thema?
Ich kenne einige liebe Brüder und Schwestern, die mir vorwerfen, dass ich noch immer Ski fahre, obwohl der Kunstschnee angeblich die ganze Natur zerstört – was übrigens nicht stimmt. Sie haben eine bestimmte Vorstellung: Wenn du Christ bist, dann darfst du dies und das nicht mehr tun.
Ich bin anderer Meinung, aber meine Meinung ist nicht entscheidend, genauso wenig wie ihre. Wichtig ist die Meinung Gottes. Was sagt Gott zum Beispiel zur Erlebnispädagogik? Zum Skifahren hat er nichts Konkretes gesagt, aber allgemein zur Erlebnispädagogik und zur Bewegung schon.
Zur Erlebnispädagogik möchte ich noch sagen: Das ist einfach ein Begriff, der erfunden wurde, so wie viele Begriffe erfunden werden müssen, damit das Kind einen Namen hat. Dann klingt es kompliziert genug, und man kann es an Universitäten lehren. Das ist der Grund, warum es heute solche Ausdrücke gibt.
Im Prinzip steckt meistens nicht viel dahinter. Erlebnispädagogik bedeutet ganz einfach, gewisse Werte nicht nur frontal zu vermitteln, sondern dieselben Werte durch Spiele, Aktivitäten, Gemeinschaft und Gruppendynamik zu vermitteln. Das ist Erlebnispädagogik, sonst nichts. Es soll lebensnah werden.
Jesus als Vorbild für ganzheitliche Verkündigung
Nun, genau darin ist mir der Herr Jesus ein großes Vorbild. Deshalb glaube ich, dass Erlebnispädagogik kein neuer Trend ist, sondern eine vergessene Selbstverständlichkeit. Erlebnispädagogik ist eine vergessene Selbstverständlichkeit, die der Herr Jesus Christus jeden Tag gelebt hat.
Speziell in der christlichen Verkündigung sind wir in unserem Land, so glaube ich, nicht so sehr vom Vorbild Jesu geprägt, sondern vielmehr von unserer Tradition. Diese frontale Verkündigung, wie wir sie kennen und oft für die einzig richtige halten, ist nicht unbedingt das Vorbild Jesu. Ich glaube, es ist unsere Tradition, die uns geprägt hat.
Ich habe liebe ältere Brüder, die ich auch Väter im Glauben nenne, da sie älter sind als ich. Für sie bedeutet Verkündigung nur knallharte Bibelarbeit – drei Stunden lang. Alles andere könne man sich sparen. Ich weiß, sie meinen es von ganzem Herzen gut. Aber wenn ich die Evangelien durchlese, bin ich nicht überzeugt, dass das biblisch ist. Wisst ihr, was ich meine?
Ein ganz lieber Freund, der gerade bei uns am Tauernhof unterrichtet hat, erzählte mir begeistert, dass der Brüderbund eine Skifreizeit irgendwo in Österreich – in Portavaya – macht. Vormittags haben sie drei Stunden knallharte Bibelarbeit. Ob das Wetter schön ist oder schneit, ist ganz egal. Nachmittags gehen sie dann zwei Stunden Skifahren. Er war ganz angetan davon, weil sie so drei Stunden eine sinnvolle Sache machen und zwei Stunden Spaß haben.
Am Tauernhof bei uns ist es anders. Nach dem Frühstück haben wir ungefähr zwanzig Minuten eine Andacht. Dann gibt es von zehn bis halb eins Skiunterricht mit Skilehrern. Der Nachmittag ist frei, auch zum Skifahren, und abends haben wir zwei Stunden Gemeinschaft und Bibelarbeit. Damit machen wir vier Stunden „sinnlose“ Arbeit und zweieinhalb Stunden sinnvolle Arbeit. Die Prioritäten sind also, wenn man es so sieht, falsch gesetzt.
Ich habe meinem Freund dann erklärt, dass ich die zweieinhalb Stunden Skiunterricht dazu nutze, Christus zu verkündigen. Das ist nämlich Erlebnispädagogik. Ich verwende das Skifahren, um den Herrn Jesus liebzumachen. Aber für so manchen eingefleischten Gottesmann aus dem deutschsprachigen Raum ist nur die knallharte Predigt sinnvoll, nicht wahr?
Ich verstehe das auch und bin keinem davon böse. Ich möchte nur sagen, dass ich nicht sicher bin, ob das der einzig richtige Stil ist. Wenn ich die Evangelien durchstudiere, komme ich zum Schluss, dass wir nicht so sehr von Jesus geprägt sind, sondern von unserer Tradition.
Unterschied zwischen Aktivwochen und Erlebnispädagogik
Gerade bei christlichen Freizeiten möchte ich eines sagen: Die Kirchen bieten ja schon seit Jahren Aktivwochen an. Das ist nichts Neues.
Ich bin mir sicher, dass in eurer Kirchengemeinde schon mal zwei Wochen mit Jugendlichen nach Jugoslawien gefahren wurde, vielleicht auch früher. In den letzten Jahren war es natürlich nicht mehr möglich, aber vielleicht nach Spanien oder Griechenland. Dort gibt es eine Aktivwoche mit Bibelarbeiten. Das ist nichts Unbekanntes.
Während dieser Aktivwochen lernt man Menschen kennen, man hat Spaß zusammen, und Schwellen werden abgebaut – besonders zwischen dem geistlichen und dem „normalen“ Christen. So wird es heute leider immer noch gesehen. Am Abend finden dann Bibelarbeiten statt. Diese Freizeiten wird es hoffentlich immer geben, denn sie sind sehr gut.
Die Erlebnispädagogik geht hier jedoch noch einen Schritt weiter. Wir machen nicht einfach ein spannendes Freizeitprogramm, um Menschen auf die darauffolgende Bibelarbeit vorzubereiten oder ihnen eine Möglichkeit zum Entspannen zu geben. Stattdessen benutzen wir das Freizeitprogramm, um geistliche Werte zu schulen.
Das ist der prinzipielle Unterschied zwischen einer erlebnispädagogischen Woche und einer Aktivwoche, wie wir sie bisher kennen. Im deutschsprachigen Raum ist diese Art der Verkündigung noch etwas fremd. Übrigens glaube ich, dass viele das schon getan haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das ist auch nicht schlimm, denn uns muss nicht alles bewusst sein.
Im Großen und Ganzen ist diese Form der Verkündigung jedoch noch eher unbekannt. Es mag uns fremd sein, aber für Herrn Jesus Christus war diese Art der Verkündigung nicht fremd.
Beispiel aus der Bibel: Ganzheitliche Verkündigung bei Jesus
Schlagen wir bitte Markus Kapitel 4 auf. Ich möchte euch an einem Beispiel zeigen, dass der Herr Jesus Aktivität und geistliche Lehre nie getrennt hat. Das hat er niemals getan.
Lesen wir Markus 4,35-41:
„Und an jenem Tag sagte er zu ihnen, als es Abend geworden war: ‚Lasst uns zum jenseitigen Ufer übersetzen!‘
Sie entließen die Volksmenge und nahmen ihn im Boot mit, wie er war. Andere Boote waren ebenfalls bei ihm.
Dann erhob sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich schon mit Wasser füllte.
Er aber war hinten im Boot und schlief auf dem Kopfkissen. Sie weckten ihn und sprachen zu ihm: ‚Lehrer, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?‘
Er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zum See: ‚Schweig, verstumme!‘
Der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.
Dann sprach er zu ihnen: ‚Warum seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?‘
Sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: ‚Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?‘“
Im Anschluss, in Markus 5,1, heißt es:
„Sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees, in das Land der Gerasener. Als er aus dem Boot gestiegen war, begegnete ihm sogleich ein Mann aus den Gruben, ein Mensch mit unreinem Geist.“
Dann folgt die Geschichte der Dämonenaustreibung.
Was ich euch mit dieser Geschichte zeigen möchte, ist Folgendes: Jesus hat nicht gesagt: „So, liebe Jünger, jetzt steigen wir ins Boot, das ist weltlich. Wenn wir am anderen Ufer sind, steigen wir aus und treiben Dämonen aus, das ist wieder geistlich.“ Das hat er nicht getan.
Stattdessen hat er die Bootsfahrt, also das Aktive, dazu benutzt, um den Jüngern etwas über seinen Vater und über sich selbst zu erzählen. Er ist nicht einfach aufgestanden, hat den Sturm gestillt, seine Sache erledigt und sich wieder hingelegt, um später zuhause darüber zu reden. Nein, er hat die Situation sogleich aufgegriffen, um sie zu nutzen und den Jüngern etwas vom Wort Gottes klarzumachen.
Das ist Erlebnispädagogik im klassischsten Sinne.
Erlebnispädagogik als biblische Praxis und Haltung
Wisst ihr, was mir immer wieder gefällt? Letztes Jahr war ich in Kassel bei der EC-Tagung. Dort war das Outward-Bound-Team, das Erlebnispädagogik betreibt. Ich habe dort die Vorträge gehalten. Erlebnispädagogik ist, wie gesagt, erst seit kurzem in Deutschland und Österreich bekannt.
Ich muss fast schmunzeln, wenn sie mir mit all den neuen Erkenntnissen kommen. Dann schlage ich die Bibel auf und sage: Schau mal, vor zweitausend Jahren hat jemand genau dasselbe gemacht. Es gibt nichts Neues unter dem Himmel, hat der Prediger schon gewusst. Alles war schon einmal da.
Alles, was gut ist in der Pädagogik und in der Psychologie, kommt letztlich vom Wort Gottes. All der andere Kram funktioniert sowieso nicht. Das ist interessant zu beobachten. Man kann das in jedem Bereich machen: Man wird immer die Ursprünge im Wort Gottes finden. Das sollte uns eigentlich nicht überraschen, sondern selbstverständlich sein.
Ich möchte euch noch eine Sache sagen. Ein Problem sehe ich bei den Aktivwochen. Ich sage das einfach mal so, auch wenn ihr das vielleicht öfter macht. Wisst ihr, was mein Problem ist? Nämlich, dass wir bei Aktivwochen weltlichen Spaß und geistliche Ernsthaftigkeit notwendigerweise trennen. Zum Beispiel: Zwei Stunden Spaß beim Schwimmen, dann eine Stunde ernste Bibelarbeit.
Denn ich glaube, das ist eines der größten Probleme, die wir in der westlichen Welt im normalen Leben haben: Wir trennen das Weltliche vom Geistlichen. Sonntag von neun bis zehn Uhr Kirche – geistlich, am Abend vielleicht noch einmal irgendwo in einer Gemeinschaft – auch geistlich. Montag früh um sieben Uhr aufstehen, zur Arbeit gehen – weltlich. Mittwochabend Bibelarbeit – geistlich. Freitagabend Kneipenabend – weltlich.
Wir trennen in unserer Welt immer zwischen geistlichem Leben und weltlichem Leben. Das ist eines der größten Missverständnisse, die es geben kann. Und mit unseren Aktivwochen unterstützen wir meiner Meinung nach ein wenig dieses falsche Verständnis. So: Hier ist Spaß, dort ist Ernst.
Stattdessen sollten wir lernen, den Spaß zu verwenden, um Geistliches zu schulen. So trennt man die Bereiche nicht mehr, sondern macht sie eins. Ein glaubwürdiger Zeuge Jesu bin ich nur dann, wenn ich lerne, mit dem Herrn Jesus zu leben – egal, ob ich predige, Ski fahre, einkaufe, Auto fahre oder sonst etwas tue. Das ist Christenleben: mit Christus zu leben, jede Minute an meinem Tag, 24 Stunden lang.
Es spielt keine Rolle, ob ich einkaufe – auch da brauche ich Jesus, genauso wie beim Predigen, Beten oder sonst etwas. Das müssen wir wieder neu lernen, weil wir es verlernt haben. Es spielt keine Rolle, ob du Diakonissenschwester, Sekretärin, Busfahrer oder Prediger bist. Die Frage ist nicht, was man tut, sondern mit wem man etwas tut.
Tue ich eine Sache mit dem Herrn Jesus oder ohne ihn? Darauf kommt es an. Diese bewusste Abhängigkeit jede Minute an meinem Tag Gott gegenüber – das ist Christsein.
Erlebnispädagogik als biblisch fundierte Verkündigungsart
Warum ich mir Zeit nehme, euch das zu sagen, hat einen Grund: Damit euch bewusst wird, dass das, was wir hier tun – Erlebnispädagogik – nichts Neues ist, das euch präsentiert wird. Ihr braucht auch nichts Neues im Sinne von neuem Wissen zu lernen.
Der Grund, warum ich das betone, ist, euch zu zeigen, dass Erlebnispädagogik die Verkündigungsart ist, die dem Herrn Jesus am nächsten kommt. Frontale Verkündigung hat ihren Platz – wir tun das gerade –, aber sie ist bei weitem nicht die einzige Form. In unserem intellektuellen Zeitalter haben wir ein wenig vergessen, auch die anderen Sinne zu benutzen. Bei uns läuft alles über den Verstand, rational, und das ist nicht gut.
Im Prinzip gibt es nichts Neues. New Age ist Old Age. Die Anhänger von New Age glauben immer, sie hätten etwas völlig Neues erfunden, aber alles steht bereits in der Bibel.
Noch etwas: Erlebnispädagogik ist keine Methode, sondern eine Haltung Gott gegenüber. Wisst ihr, warum? Wisst ihr, worum es Jesus Christus ging, während er auf Erden lebte – dreiunddreißig Jahre? Es ging ihm einzig und allein darum, seinem Vater Ehre zu bringen und die Menschen zu retten. Dazu hat er alles verwendet, was ihm Gott gegeben hat.
Das ist es, was wir wieder lernen müssen: alles verwenden, was uns zur Verfügung steht, um Gott Ehre zu geben und Menschen retten zu können. Das ist eine gewisse Haltung, ich nenne sie einen Killerinstinkt. Kennt ihr den Ausdruck? Manche Christen haben einen Killerinstinkt. Ein Ziel: Ich muss Gott Ehre bringen, ich muss Menschen erreichen.
Dieser Killerinstinkt macht sie erfinderisch. Darum sage ich: Erlebnispädagogik, erfinderisch sein, kreativ sein, ist keine Technik, die du lernen kannst. Es ist eine Haltung. Wenn unsere Haltung sagt: Ich möchte dich ehren, Gott, und ich möchte diese Menschen erreichen, dann denkst du nach: Wie kann ich das tun? Wie kann ich diesen sechsjährigen Kindern erklären, dass Gott sie liebt und dass sie ihn brauchen?
Wenn da der Instinkt ist, sie zu Gott zu führen, dann macht dich das zum Erlebnispädagogen – nicht die Methodik.
Praktische Beispiele und biblische Anleitungen
Ich habe die ganze Woche Skiunterricht mit meiner Gruppe gegeben. Beim Hochfahren mit dem Lift sind immer die besten Zeiten, denn da habe ich nur einen Schüler bei mir. Da kann ich gut mit ihm reden.
Wenn sie fragen: "Bist du Christ?", sagt er oft "Nein". Dann sage ich: "Dann kann einer es werden. Weißt du wie?" Oder wenn er sagt: "Ich bin Christ", frage ich ihn: "Was meinst du eigentlich damit?"
Vor etwa einem Monat hat mir jemand gesagt: "Weißt du, Hans-Peter, ihr habt eine interessante Technik, Jesus zu vermitteln. Ihr redet von Jesus nicht nur in den Bibelstunden, sondern auch tagsüber. Eine interessante Technik!"
Ich habe ihm erklärt, mein lieber Freund, das hat nichts mit Technik zu tun. Wenn Jesus mein Leben ist, dann werde ich von ihm reden. So wie du von deiner Frau sprichst, von deiner Arbeit oder von deinem kaputten Knie, das du mir gerade erzählt hast. Das ist interessant.
Weißt du, was auch interessant ist? Einige sagen mir: "Weißt du was, Hans-Peter, du redest dauernd nur von Jesus." Aber dann sage ich ihnen: "Jetzt sind wir mit der Gondel gefahren, das hat genau eine Viertelstunde gedauert. Weißt du, worüber wir zehn Minuten gesprochen haben? Über dein kaputtes Knie. Und drei Minuten haben wir über Jesus gesprochen. Und du sagst, ich rede dauernd über Jesus."
Wir haben es total verlernt, ganz natürlich über Jesus zu reden. Wenn es jemand tut, kommt es uns ganz komisch vor, als wäre er extrem. Nein, dann bist du erst normal.
Lernen, ganz natürlich über den Herrn Jesus zu reden und ihn zu bekennen – das ist es, was wir im Alltag lernen müssen. Nicht dieses Trennen, "Ich bin so stark dagegen." Das hat unsere westliche Welt so geprägt, und das ist so falsch.
Ein anderer hat mir in derselben Woche gesagt: "Hans-Peter, bei euch am Tarnhof ist das Glaubensleben so lebendig, so amerikanisch." Da habe ich gesagt: "Mein lieber Freund, ich bin kein Amerikaner, ich bin Ramsauer. Das hat nichts mit amerikanisch zu tun, ich lebe halt mit ihm. Und darum rede ich auch von ihm."
Man glaubt immer, es sind Techniken, aber das hat nichts mit Technik zu tun. Es hat etwas mit deiner Herzenshaltung Gott gegenüber und den Menschen gegenüber zu tun. Und das macht dich zum Erlebnispädagogen – niemals die Technik, die du lernst oder nicht lernst.
Breiteres Verständnis von Erlebnispädagogik
Übrigens, wenn man zum Beispiel ein Buch über Erlebnispädagogik liest, ist Erlebnispädagogik heute sehr eingeschränkt definiert. Man muss heutzutage alle Begriffe irgendwie einschränken, sonst kommt man nicht weiter. Unter Erlebnispädagogik versteht man oft nur Aktivitäten in der Natur, wie Klettern, Raften, Höhlentouren und Ähnliches.
Ich jedoch verstehe unter Erlebnispädagogik viel mehr. Viel weiter und viel breiter umfasst sie alles, was mit Erleben zu tun hat. Das kann aktives Erleben sein, wie zum Beispiel einen Berg hochklettern. Es kann aber auch passives Erleben sein, wie die Schwester Karin gestern mit dem Stein. Sie hat nichts getan, aber dennoch etwas erlebt. Versteht ihr? Es muss nicht immer aktiv sein, es kann auch passiv sein.
Außerdem verstehe ich unter Erlebnispädagogik nicht nur körperliche Erlebnisse, sondern auch mentale Erlebnispädagogik. Ich werde euch später einige mentale Erlebnisse vermitteln.
Die Art und Weise, wie ihr Erlebnispädagogik anwenden könnt, ist auch für euch wichtig. Ihr wohnt ja nicht alle in den Bergen und seid nicht alle Bergführer. Deshalb hängt es natürlich davon ab, wo ihr wohnt, was ihr könnt oder nicht könnt, welche Gaben ihr habt und welche Persönlichkeit ihr besitzt.
Die drei Kompetenzbereiche der Erlebnispädagogik
In der Erlebnispädagogik spricht man von drei Bereichen, die man beherrschen muss, um Erlebnispädagoge zu sein. Der erste Bereich sind die Hard Skills. Wie in vielen Bereichen heute, wird oft Englisch verwendet – obwohl wir ja Deutsch sprechen. So nennt man es eben. Ich kann sie gerne aufschreiben.
Hard Skills sind Fähigkeiten, die technisch-instrumentell sind. Zum Beispiel hat ein Bergführer Hard Skills. Er beherrscht die Techniken, um Menschen sicher auf den Berg hinauf und wieder hinunter zu bringen. Oder du kannst Drahtlehrer sein – all das sind Hard Skills.
Der zweite Bereich sind die Soft Skills, also die „weichen“ Fähigkeiten. Diese beziehen sich auf soziale und pädagogische Kompetenzen. Wenn du Psychologe bist, sind das deine Fähigkeiten, auf Menschen einzugehen, ihnen zuzuhören und Probleme zu erkennen und aufzugreifen. Das sind die Soft Skills.
Der dritte Bereich, der in der Erlebnispädagogik als wichtig für einen guten Erlebnispädagogen gilt, sind die Meta Skills. Was bedeutet das? Meta Skills sind zum Beispiel die Kommunikationsfähigkeit. Du kannst viel Wissen über die Bibel und über den Herrn Jesus haben, aber vielleicht nicht in der Lage sein, es zu vermitteln, weil dir die Gabe der Predigt fehlt.
Meta Skills umfassen Kommunikationsfähigkeit, Konfliktbewältigung und den Umgang mit Streit in der Gruppe. Wenn ein Streit entsteht, wie trittst du als Leiter dem gegenüber? Wie gehst du damit um? Das sind Meta Skills – sie spiegeln deine Persönlichkeit wider.
Auch gesunder Menschenverstand gehört zu den Meta Skills. Oft hilft der gesunde Menschenverstand mehr als manch eine Ausbildung.
Übergang zu praktischen Beispielen aus der Bibel
Wisst ihr, was wir jetzt machen? Wir machen eine kurze Pause. Danach nehmen wir einige praktische Beispiele aus der Bibel.
Anschließend werde ich euch erklären, wie ich diese Beispiele in der Gruppe verwende, mit der ich gerade arbeite. So wird es ein bisschen praktischer, okay?
Danke, Vater, für die Stunde, die vor uns liegt. Danke, Herr, für deine Gegenwart, die wir wieder erleben dürfen.
Ich bitte dich, dass wir lernen, jede Minute unseres Lebens aus deiner Kraft zu leben – aus deiner Barmherzigkeit und aus deiner Liebe. Dass wir jede Minute in deine Hand zurückgeben, die du uns gegeben hast.
Herr, vergib uns all die Minuten, die wir aus eigener Kraft gelebt haben. Die Momente, in denen wir vergessen haben, dass wir einen allmächtigen Gott haben, der uns liebt und uns nie verlässt bis ans Ende der Welt.
Herr, möge wir lernen, mit dir ganz praktisch jeden Tag zu leben. Amen!
Beispiel 1: Die Bootsfahrt und der Sturm (Markus 4)
Hier nun einige konkrete Beispiele, bei denen ich euch aus der Bibel zeige, dass der Herr Jesus ganzheitlich verkündigt hat. Anschließend erläutere ich, wie wir das umsetzen, speziell jetzt bei unserem Tauernhof.
Ich muss um Vergebung bitten, dass ich immer von meinem eigenen Leben und meinen Beispielen erzähle. Aber ich habe sonst kein anderes Leben, von dem ich berichten könnte. Das ist das Einzige, was ich habe. Deshalb bin ich natürlich ein wenig beschränkt in dem, was ich sage, besonders wenn es um praktische Dinge geht.
In Markus 4 haben wir bereits erlebt, wie Jesus mit den Jüngern im Boot unterwegs war. Dabei hat Jesus ihnen konkret etwas vermittelt. Schaut noch einmal in Markus 4 nach. Dort gibt es eine interessante Geschichte aus vielerlei Gründen.
Im Vers 35 heißt es: An jenem Tag sagte er zu ihnen, als es Abend geworden war: „Lasst uns zum jenseitigen Ufer übersetzen.“ Sie entließen die Volksmenge und nahmen Jesus im Boot mit, so wie er war. Interessant ist, dass Jesus wahrscheinlich geschlafen hat und so, schlafend, ins Boot getragen wurde. Ist euch das schon einmal aufgefallen? Andere Boote waren ebenfalls bei ihnen.
Dann erhob sich ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen ins Boot, sodass es sich schon mit Wasser füllte. Jesus war hinten im Boot und schlief auf dem Kopfkissen. Die Jünger weckten ihn und sagten: „Lehrer, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“ Er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zum See: „Schweig, verstumme!“ Der Wind legte sich, es entstand eine große Stille.
Dann sprach er zu ihnen: „Warum seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Jesus griff die Situation auf, um ihnen beizubringen, dass, wenn er dabei ist, niemals Panik sein muss. Er ist ja gegenwärtig. Zwar hat er als Mensch im Boot geschlafen, aber wir wissen, dass Gott niemals schläft. Jesus ist immer gegenwärtig, und deshalb brauchen wir niemals in Panik zu geraten.
„Sorget euch nicht um morgen. Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“ Nicht zu meiner Lehre, sondern zu mir, zu meiner Person, zu Jesus, denn ich bin bei euch. Das hat er gleich aufgegriffen und ihnen beigebracht.
Das ist schön, denn bei unseren Bergtouren können wir das Wetter nicht bestimmen. So können wir auch die Naturgewalten nutzen, so wie Jesus es tat, um den Menschen etwas zu lehren. Ich habe euch gestern das Beispiel vom schlechten Wetter gebracht, erinnert ihr euch? Ich habe ein paar Bilder davon gezeigt.
Ein weiteres, was man lernen kann, wenn das Wetter richtig schlecht wird: Man muss sich die Regenkleidung anziehen, bevor der Wettersturz kommt, nicht während er schon da ist. Denn dann ist man schon durchnässt. Das heißt, ich muss mich ein bisschen umschauen, wie das Wetter wird. Ich muss auf den Bergführer hören, was er mir sagt, und mich dann bereit machen vor dem Sturm.
Im Epheserbrief Kapitel 6 lesen wir von der Waffenrüstung Gottes. Die Waffenrüstung Gottes müssen wir nicht erst auf dem Schlachtfeld anziehen, sondern bevor wir hinausgehen. Wir sind bereits mitten im Krieg. Diese Parallelen kann man aus solchen Erlebnissen ziehen, auch dass ich mich richtig ausrüsten muss.
Das beinhaltet eben auch die richtige Kleidung. Wir sagen den Teilnehmern genau, was sie mitnehmen müssen. Wenn sie es nicht dabei haben, Pech – dann müssen sie leiden. Jesus sagt uns genau, was wir mitnehmen müssen: den Helm des Heils, das Schwert des Geistes. Wenn du eines davon vergisst, wundere dich nicht, wenn es dir geistlich schlecht geht.
So kann man Parallelen ziehen. Und in der Erlebnispädagogik verstehe ich auch, spontan zu sein und Situationen aufzugreifen.
Beispiel 2: Kinder zu Jesus bringen (Matthäus 19)
Ich möchte euch ein Beispiel aus der Bibel zeigen. Schlagt Matthäus 19 auf, insbesondere Vers 13. Dort heißt es: Dann wurden Kinder zu Jesus gebracht, damit er ihnen die Hände auflege und bete. Die Jünger aber fuhren sie an und wollten die Kinder verjagen, weil sie lästig waren.
In Vers 14 sagt Jesus aber: Lasst die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solchen gehört das Reich der Himmel.
Wisst ihr, was mir hier gefällt? Hier kommen Kinder zu Jesus. Die Eltern wollen sie zu ihm bringen, doch die Jünger sagen: „Weg mit euch, ihr stört nur die Versammlung.“ Jesus sieht das, greift die Situation sofort auf und lässt sie nicht einfach vorübergehen. Er nimmt ein Kind zu sich und erklärt ihnen, dass sie, wenn sie nicht werden wie eins dieser Kinder, niemals in das Reich Gottes kommen können.
Er nutzt die Situation, um seinen Vater zu verherrlichen und um etwas vom Königreich zu lehren.
Das ist auch schön auf unseren Touren. Dort gibt es oft Konflikte, besonders wenn das Wetter schlecht ist oder die Tour sehr lang. Meistens entstehen diese Konflikte durch Ermüdung. Wenn Menschen müde werden, sind sie nicht mehr sehr belastbar, was verständlich ist und nicht negativ bewertet werden sollte. Oft spielen auch Angst oder Ungeduld eine Rolle.
Besonders diejenigen, die körperlich sehr gut trainiert sind, stoßen oft an ihre Grenzen – vor allem in der Geduld. Das ist sehr gut zu beobachten im Umgang mit anderen Gruppenteilnehmern. Dann merkt man, wie die Spannung steigt, und manchmal explodiert sie fast unter den Teilnehmern.
In solchen Momenten kann man sich hinsetzen und erklären: Prediger Kapitel 3 sagt, es gibt eine Zeit für alle Dinge. Es gibt eine Zeit, in der es dir gut geht, und eine Zeit, in der es dir mal nicht so gut geht. Es gibt eine Zeit zum Müde sein und eine Zeit zum Nichtmüde sein. Es gibt sogar eine Zeit zum Hassen und eine Zeit zum Lieben. Gott lässt uns durch verschiedene Zeiten gehen.
Sehe ich das jetzt nur negativ, oder will ich daraus lernen?
Ich kann auch 1. Thessalonicher 5,18 heranziehen: Seid dankbar für alle Dinge, in allen Situationen, denn das ist der Wille Gottes für euer Leben.
Wie steht es dort genau? Im 1. Thessalonicher 5,18 heißt es: Seid dankbar für alle Dinge. Das ist ein schwieriges Wort: wirklich für alle Dinge dankbar sein, auch wenn es einem mal ganz schlecht geht. Nehme ich Gottes Wort ernst oder nicht?
Philipper Kapitel 2, Vers 14 sagt: Tut alles ohne Murren und Zweifel. Wie viele Dinge sollen wir ohne Murren tun? Alle.
Übrigens, wann hast du oder habt ihr das letzte Mal gemurrt? Tut alles ohne Murren. Es tut mir leid, aber hier wird das Evangelium praktisch. Da können wir nicht ausweichen. Wenn ich dauernd murre, darf ich mich nicht wundern, wenn ich nichts von der Kraft Gottes in meinem Leben spüre oder sehe.
Was sagt die Bibel noch?
Oder wisst ihr, was so schön ist, wenn Spannung in der Gruppe herrscht? Dann schlage ich Matthäus Kapitel 5, Vers 41 auf: Wenn dich jemand bittet, eine Meile zu gehen, geh mit ihm zwei Meilen.
Das muss man nicht lange erklären, wie das theoretisch funktioniert. Man liest einfach den Vers, und alle wissen genau, worum es geht.
Wisst ihr, das ist Erlebnispädagogik, das ist die ganzheitliche Vermittlung des Evangeliums. Darum geht es.
Beispiel 3: Tempel und Gottes Werk (Matthäus 24)
So schön ist Matthäus 24 – schlag das mal auf, Matthäus 24. Dort, wo die Jünger, wir haben ja heute schon über den Tempel gesprochen, zumindest gehört, vormittags. In diesem Fall, in Vers 2, machen die Jünger eine Art Tempelführung mit Jesus. Sie wollen Jesus beeindrucken, indem sie ihm zeigen, wie wunderbar der Tempel ist.
Indem sie ihm zeigen wollen, wie schön der Tempel ist, greift Jesus das auf. In Kapitel 24, Vers 2, antwortet er ihnen: „Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.“ Jesus nutzt die Gelegenheit und lenkt die Gedanken weg vom Bestaunen eines menschlichen Werkes hin zum Bestaunen des göttlichen Werkes.
Seid nicht beeindruckt vom Tempel, seid beeindruckt von eurem Vater im Himmel! Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben – darum geht es nicht. Es ist etwas viel Größeres. Er lenkt ihre Gedanken um und deutet auf Gott hin.
Das ist auch schön, wenn man in den Bergen unterwegs ist. Viele Menschen sagen dann: „Das ist wirklich gewaltig“, wenn man oben am Berggipfel steht und die Sonne untergeht. Wenn man da nicht überwältigt ist, dann fehlt viel. Es gibt natürlich auch Menschen, die nicht so beeindruckt sind. Aber das macht nichts, dann muss man sie dort abholen, wo sie sind, und sie weiterführen.
Die meisten sind überwältigt. Und dann kann man ihre Gedanken weglenken – von der Schöpfung hin zum Schöpfer. Das können wir wunderschön tun: „Schau mal, ist das nicht gewaltig, der Sonnenuntergang? Übrigens, mein Vater hat das alles gemacht, ist das nicht wunderbar? Mein Vater hat das alles gemacht.“
So kann man den Kosmos und die Sterne verwenden. Ihr habt ja drüben vor meinem Zimmer so eine Karte vom Weltall mit den Sternbildern und so weiter. Ich finde das sehr gut und verwende es auch öfter.
Wenn man sich ein paar Folien macht, ist das anschaulicher und plastischer. Das nehme ich öfter. Das kannst du auch drinnen im Raum machen. Mach einen Abendspaziergang mit deiner Jugendgruppe und dann geh zurück in den Raum und erkläre ihnen das zum Beispiel. Ich nenne das Erlebnispädagogik.
Das sind so die Größenverhältnisse: Das hier ist die Sonne, und dann haben wir die vier inneren Planeten – Merkur, Venus, Erde und Mars – und dann die äußeren Planeten Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Pluto ist der ganz Kleine draußen. Das stimmt mit der Größe hier überein.
Ich zeige ihnen das und sage: „Das ist nicht so groß, die Entfernung von der Erde zur Sonne ist nur 150 Millionen Kilometer. Das ist noch nicht sehr viel, das ist relativ klein.“ Auf jedem Planeten sind wir schon gewesen, nur auf dem Pluto noch nicht. Der fehlt noch, da wollen sie aber in den nächsten Jahren hin.
Zum Pluto braucht man schon relativ lange von der Erde, ungefähr sechs oder mehr Jahre mit den Raumsonden. Die Sonden fliegen mit 150.000 km/h durchs Weltall – ganz schön schnell, oder?
Aber das ist nur unser Sonnensystem. Wir werden nie darüber hinauskommen, das wissen wir inzwischen auch. Denn der nächste Stern ist bereits so viel weiter entfernt, da kommen wir nie hin, weil wir nicht so lange leben.
Dann zeige ich ihnen das und erkläre es ein bisschen. Das kann man mit jungen Leuten ganz gut machen.
Dann sage ich ihnen: „Wenn du abends, wenn ein klarer Abend ist, in den Himmel schaust, siehst du so eine Wolke, so einen Nebel. Diesen Nebel nennen wir die Milchstraße.“ Die Milchstraße ist flach, aber in der Mitte ist eine Anhäufung von Sonnen.
Auf eurer Karte da drüben stehen einige Milliarden Sonnen, ich habe die genaue Zahl jetzt nicht im Kopf. Ob es Hunderte Millionen oder Milliarden sind, ist egal – auf jeden Fall eine ganze Menge.
Das ist so schön: Da ist ein Pfeil, und da seht ihr, wir sind hier. Dieser kleine Punkt hier ist von oben drauf gesehen unser Sonnensystem. Ziemlich klein, eigentlich kaum existent, wenn man das Ganze sieht.
Das ist die Milchstraße. Dann habe ich noch ein Bild, das erkläre ich ihnen: Das ist das Universum, wie wir es kennen. Die weißen Punkte sind alles Milchstraßen.
Unser Universum ist nur ein winziges, winziges Pünktchen in der Milchstraße, und unsere Milchstraße ist nur ein winziges, winziges Pünktchen im Universum. So sieht das Universum aus, wie wir es kennen.
Das ist natürlich ein bisschen relativ, weil wir nur durch die Lichteffekte ungefähr sagen können, wo die Anhäufungen sind.
Interessant ist bei der Aufnahme: Wir sind natürlich in der Mitte, denn nur von hier können wir das Bild machen – sehr logisch, wir können ja nicht von außen fotografieren.
Aber interessant ist, dass wir trotzdem nicht genau in der Mitte sind. Es sieht aus, als ob Speichen wie bei einem Fahrrad alle hierhergehen. Das sind Anhäufungen von Milchstraßen, so wie bei einem Fahrrad. Wir scheinen da in der Mitte zu sein.
Die Wissenschaftler nennen das die „Finger Gottes“. Er ist so hineingegangen.
Wenn man das so ein bisschen vermittelt, und vor allem bildhaft macht – denn beschreiben kann man das nicht – kann man sagen: „Schau, Gott hat die Sterne gezählt.“
Ich frage sie oft: „Was glaubt ihr, ist das größte Werk Gottes?“ Fast alle sagen ja, wenn du das erklärst. Die Schöpfung ist gewaltig.
Aber wir sprechen im Wesentlichen, vor allem in 1. Korinther 15, über die Errettung, über die Erlösung. Das ist wesentlich größer als die Schöpfung.
So kann man den jungen Leuten erfahrbar und erlebbar machen, worum es am Kreuz Jesu geht und was er getan hat.
Es ist hochinteressant, dass man sowohl in den Mikrokosmos, also in das Kleine hinein, als auch in den Makrokosmos, in das Universum, hineingehen kann.
Auch ein Atom ist so gestaltet, dass es einen Kern hat mit Planeten drumherum. Der Mikrokosmos und der Makrokosmos sind im Prinzip gleich aufgebaut. Das ist auch interessant.
Da habe ich noch etwas, das mir immer gefällt: Die Erde vom Mond aus gesehen – der Erdaufgang vom Mond. Ist das nicht wunderbar, wie ein blauer Juwel der einzige Planet, der bewohnbar ist?
Wir wissen inzwischen, dass auf keinem anderen Planeten Leben existieren kann, aus vielen verschiedenen Gründen.
Auch dazu gibt es viel zu sagen: Wenn unsere Erde nur etwas weiter von der Sonne entfernt wäre oder etwas näher, könnten wir nicht leben. Es geht nur um minimale Unterschiede.
Wenn die Erdachse etwas anders wäre, als sie jetzt ist, könnten wir nicht leben. Wenn das Magnetfeld um die Erde nicht in dem Maße vorhanden wäre, wie es ist, könnten wir nicht leben.
Die Erde rotiert mit hunderttausend Kilometern pro Stunde um die Sonne. Warum ist es dann nicht windig? Es müsste doch ziemlich windig sein, oder?
Durch das Magnetfeld und all die anderen Faktoren ist das nicht so. Wenn man das mal ein bisschen nachliest – im Englischen sagt man „blows your mind“ – es macht dich erstaunen, oder?
Erlebnispädagogik verstehe ich auch als Kreativsein.
Kreativität und Paradoxien in der Verkündigung
Es ist oft hilfreich, Sprüche oder paradoxe Aussagen zu machen – Jesus hat das immer getan. Ich gebe euch nur ein oder zwei Beispiele, die ihr euch gerne selbst raussuchen könnt; das ist viel spannender.
In Lukas 16,10 sagt Jesus: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.“ Das sind solche Sprüche, die man nicht sofort versteht. Man muss darüber nachdenken, was genau gemeint ist.
Viele wollen Missionare sein, kommen aber zu Hause mit den Geschwistern nicht zurecht. Man kann das auf vielerlei Weise betrachten. Wer einem Kleinen nicht treu ist – und das brauchen wir in unserer eigenen Familie viel mehr als auf dem Missionsfeld. In der eigenen Familie brauchst du Gott unendlich viel mehr. Sonst kannst du in der Familie kein Zeugnis sein. Jede Minute musst du dort abhängig von Gott leben.
Ein weiteres Beispiel findet sich in Lukas 9,60. Da wollte jemand Jesus nachfolgen, aber er wollte noch nach Hause gehen, um seinen Vater zu begraben. Jesus sagt zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Was bedeutet das? Das ist ein Ausspruch, der zum Nachdenken anregt. Auch das dürfen wir kreativ anwenden.
Ein Kapitel, das ich besonders gerne bei Teenagergruppen verwende, ist 1. Mose 5. Bitte schlagt es mal auf. Das ist das Kapitel, das man meistens überspringt, wenn man dieses Buch liest, weil es die Ahnenreihe von Adam bis Noah enthält. Wer interessiert sich schon dafür?
In der rabbinischen Tradition sagt man: Das Alte Testament, die Tora, der Tanach, wird erst richtig verstanden, wenn der Messias gekommen ist. Und wenn der Messias kommt, wird er uns nicht nur jedes Buch erklären, nicht nur jeden Satz, nicht nur jedes Wort, sondern auch den Raum zwischen den Buchstaben. Das ist eine rabbinische Tradition. Vielleicht klingt das wie eine Übertreibung, aber ich bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass sie Recht haben.
Jesus sagt in Matthäus 5,17: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz vergehen, bis alles geschieht.“
Im Alten Testament gibt es über dreihundert Prophezeiungen, die auf das erste Kommen Jesu hinweisen. Einige haben wir heute Morgen gehört, die ganz bekannten, wie Micha 5, er kommt aus Bethlehem, Sacharja 9, er reitet auf einem Esel, Jesaja 53, Psalm 22 – die gängigen, die wir alle kennen. Aber darüber hinaus bin ich überzeugt, dass es kein Kapitel in der Bibel gibt, das nicht auf Jesus hinweist.
Nehmen wir zum Beispiel 1. Mose 5. Das lesen wir mal gemeinsam durch. Das kann man auch mit Zehnjährigen oder Teenagern machen. Dort steht: „Und die Tage Adams, nachdem er Seth gezeugt hatte, betrugen 800 Jahre; er zeugte Söhne und Töchter.“ (Vers 4) Das ist übrigens wichtig, denn manchmal fragen Kinder, wie sich die Menschen vermehrt haben – Adam hatte Söhne und Töchter.
Weiter heißt es: „Und alle Tage Adams betrugen 930 Jahre, dann starb er.“ (Vers 5) „Und Seth lebte 105 Jahre und zeugte Enosch. Seth lebte, nachdem er Enosch gezeugt hatte, 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Alle Tage Seths betrugen 912 Jahre, dann starb er.“ (Verse 6-8) So geht es weiter: Enosch lebte 90 Jahre, zeugte Kenan, lebte danach 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Alle Tage Enoschs betrugen 905 Jahre, dann starb er. Kenan lebte 70 Jahre, dann starb er.
Wenn ihr das lest, werden manche vielleicht vom Stuhl fallen. Aber lest ruhig weiter bis Vers 29, dann werdet ihr staunen. Die Jugendlichen sagen dann oft: „Heute hast du dich aber besonders bemüht, Frau Schwester.“
Dann erkläre ich ihnen: Jeder Name im Alten und Neuen Testament, im Hebräischen und Griechischen, hat eine Bedeutung. Zum Beispiel heiße ich Hans Peter. Hans kommt von Johannes, das heißt „der Begnadete“, glaube ich, und Petrus heißt „der Fels“. Ich bin also der begnadete Fels – das ist ganz nett.
Jeder Name, wenn man ihn auf seinen Ursprung zurückführt, hat eine Bedeutung, sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen. Zum Beispiel frage ich dann: Was glaubt ihr, was Adam bedeutet? Wer weiß das? Es heißt „Mensch“. Das ist ziemlich einfach, denn er war der erste Mensch.
Sein Sohn Seth – was heißt das? Seth bedeutet „Ersatz“ oder „Er ist bestimmt“. Er ist bestimmt anstelle von wem? Von Abel, richtig. Seth heißt also „der Bestimmte“. Sein Sohn Enosch kommt von der hebräischen Wurzel „Anasch“ und bedeutet „sterblich“.
Kenan heißt „Leid“. Mahalal heißt „der wunderbare Gott“. Immer wenn ein „El“ in einem Namen vorkommt, bedeutet das „Gott“. „El“ ist ein Name für Gott, zum Beispiel heißt Daniel „Gott ist mein Richter“. Mahalal heißt „der Gesegnete“ oder „der wunderbare Gott“.
Jered heißt „der Herabgekommene“ oder „der Herabgestiegene“. Das ist interessant, wenn man dann Genesis 6 studiert, wo die Söhne Gottes herabstiegen, um mit den Menschentöchtern Gemeinschaft zu haben. Aber das führt jetzt zu weit.
Henoch heißt „predigen“ oder „unterweisen“. Methusalah kommt von zwei hebräischen Wurzeln: „Mut“ und „Schalach“ und bedeutet „sein Tod bringt“. Lamech heißt „der Verzweifelte“. Das Wort „lamentieren“ im Deutschen und „lament“ im Englischen stammen davon ab.
Der letzte Name in der Reihe ist Noah, was „Ruhe“ bedeutet. Wenn wir die zehn Namen auf Deutsch nebeneinanderstellen, lesen wir folgenden Satz: „Der Mensch ist bestimmt zum sterblichen Leid, aber der wunderbare Gott ist herabgekommen, predigend, dass sein Tod den Verzweifelten die Ruhe bringt.“
Seht ihr, das Evangelium von Jesus Christus ist in jedem Kapitel versteckt. Der Heilige Geist hat kein einziges Kapitel, kein einziges Wort umsonst eingegeben. Alles deutet auf den Messias hin, auf Jeschua Hamaschiach. Das ist Erlebnispädagogik. Wenn jemand das erkennt, wird die vermeintlich langweilige Ahnenreihe zum Evangelium.
Je mehr du das Alte Testament studierst, desto mehr wirst du überzeugt sein, dass kein Wort zufällig dort steht, keine Zahl zufällig ist. Alles ist vom Heiligen Geist ganz sorgfältig angegeben.
Weiteres Vorgehen und praktische Hinweise
Wisst ihr, was ich mache? Sonst brauchen wir zu lange. Ich habe hier die Namen und auch die Erklärungen dazu. Wer ist noch mal die Bibelschulleiterin, mit der ich heute gesprochen habe? Oder gibt es jemanden, der zuständig ist? Ich kann euch das gerne geben, das sind fünf Personen.
Wer es interessiert: Hinten ist die Liste, allerdings auf Englisch. Er muss sie also übersetzen. Dort findet ihr auch die Erklärungen. Ich lasse euch die Liste gerne hier.
Gut, zum Beispiel: Ob ihr jetzt das Universum verwendet oder das Wort Gottes, seid kreativ. Vor allem solltet ihr das Wort Gottes studieren, es aufgreifen und vermitteln. Das nenne ich mentale Erlebnispädagogik.
Ihr könnt euch auch in euren Gruppen bemühen. Es gibt so Büchlein, wie „Sage es mit Gegenständen“. Ich habe zum Beispiel „Das Sage es mit Gegenständen“ oder „Heart Reaching Object Lessons“, also zu Herze gehende Objektlektionen.
Ich kann mich erinnern, als ich etwa 14 Jahre alt war, wurden solche Methoden nur selten angewendet. Doch genau diese wenigen Male sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Nutzt das! Das ist Pädagogik, bei der nicht nur mit Worten etwas vermittelt wird, sondern etwas zum Anfassen und Ansehen geboten wird. So kann man mit allen Sinnen erfassen.
Übrigens: Vom EC-Kongress wurde ein Heftchen über Erlebnispädagogik mit Teenagern gedruckt. Darin sind auch alle meine Vorträge enthalten. Wer das interessiert, kann sich die Informationen hier abschreiben und das Buch beim EC bestellen oder auf anderem Weg besorgen.
Ich lasse das Material hinten noch liegen, dann könnt ihr es euch abschreiben.
Praktische Erfahrungen und Methoden am Tauernhof
Wo mache ich weiter? Es ist so viel, ich muss mich jetzt ein bisschen beschränken.
Ein paar Dinge noch aus unserer Arbeit, ganz konkret: Was wir zum Beispiel auch mit unseren Gruppen tun, wenn sie kommen und sechs, drei oder zwei Wochen bei uns sind.
Am ersten Tag nehmen wir ihnen die Uhren ab, weil das viele Gründe hat. Mal keine Uhrzeit zu haben für sechs Wochen tut wahnsinnig gut. Einige drehen fast durch am zweiten Tag. Die können das nicht, dann müssen sie es lernen.
Wisst ihr, warum das wichtig ist? Weil wir in unserer Welt draußen gelernt haben, immer in der Zukunft zu leben. Wenn ich am Bürotisch sitze, bin ich schon bei der nächsten Besprechung, wenn ich in der Besprechung bin, bin ich schon zu Hause am Mittagstisch, wenn ich am Mittagstisch bin, bin ich schon sonstwo. Wir haben verlernt, in der Gegenwart zu leben. Und das ist aber Leben.
Es gibt so ein... Wisst ihr, was Ewigkeit ist? Die ewige Gegenwart. Und wir haben das ewige Leben, wir werden ewig in der Gegenwart leben. Und das müssen wir lernen, weil wir es verlernt haben.
Es ist auch gut: Wir sagen ihnen auch nie, was wir morgen tun. Die wissen nie, was wir nachmittags tun. Sie wissen immer nur das, was sie für die nächste Aktivität wissen müssen. Wir erklären ihnen das ganz freundlich am ersten Tag, damit sich dann niemand unnötig aufregt. Aber sie versuchen mit allen möglichen Dingen, dich irgendwie zu hinterlisten. Ich schule da die Lehrer, sich nicht hinterlisten zu lassen.
Zum Beispiel, wenn wir auf der Tour sind, wissen sie nie, wann wir nach Hause kommen. Sie bekommen zum Beispiel Proviant für vier Tage, aber nach vier Tagen gibt es wieder Proviant auf einer Hütte oder irgendwo im Wald, nochmal für vier Tage, was sie aber nicht im Vorhinein wissen können.
Und das sind ganz gute Lektionen: Zum einen lernen sie, zu vertrauen. Ich habe zwar nichts in Kontrolle, aber die werden mich schon nicht missbrauchen. Weißt du, was nächstes Jahr auf dich zukommt? Ich glaube nicht. Dürfen wir dennoch vertrauen, dass Gott es gut mit uns meint? Ich glaube schon.
All diese Lektionen kann man dann nicht nur theoretisch rüberbringen, sondern so. Das tun wir jetzt gerade.
Oder wir tun Dinge ganz unerwartet, das ist auch ganz gut mit euren Teenagern. Da lassen wir sie im Zelt schlafen und sagen beim Abendessen: Bis nach dem Frühstück darf kein Wort gesprochen werden. Das ist manchmal gut. Seid still! Und das tun sie auch, da haben wir eigentlich keine Probleme. Das ist eine Herausforderung.
Dann dürfen sie nicht sprechen, gehen um zehn Uhr ins Bett, und dann sagen wir: Kommt bitte raus, schlagt die Zelte auf und schlaft draußen, sie dürfen nicht sprechen. Sie schlagen die Zelte auf, holen ihre Schlafsäcke und schlafen.
Um ein Uhr wecken wir sie, holen sie in den Versammlungssaal und sagen: Dann erzähle ich eine Geschichte von der Ramsau, von unserer Kirchenvergangenheit, von der Kirchengeschichte. Und die finden das unheimlich spannend um ein Uhr morgens, gell?
Dann erzähle ich ihnen, wie früher jemand von euch nach Gosau gegangen ist. Habe ich gehört. Stimmt das? Ja, vielleicht.
Früher war die Ramsau ja hundert Prozent evangelisch, obwohl Österreich vierundachtzig Prozent katholisch ist. In der Gegenreformation haben wir überlebt, weil Bibeln über den Dachstein geschmuggelt wurden, in die Ramsau herüber.
Ich erkläre ihnen das von Ferdinand II., der die Gegenreformation eingeleitet hat, und all die Geschichten. Man macht es natürlich ein bisschen relevant und bezieht es auf unsere Umgebung.
Dann müssen sie Bibeln schmuggeln gehen, kein Wort sprechen, mussten auch damals leise sein. Und dann müssen sie sich zusammenketten. Wir haben Rebschnüre, sie müssen sich zusammenseilen, damit keiner vorauslaufen kann.
Dann müssen sie da um halb zwei Uhr nachts gehen und irgendwo Bibeln finden. Das heißt alles geplant, natürlich. Dann sind sie um halb vier wieder zu Hause und gehen wieder schlafen. Nach dem Frühstück reden wir wieder weiter.
Wisst ihr, das sind einfach Dinge, die auf einmal kommen, und es ist gut zu sehen, wie die Menschen reagieren. Der eine hat voll Spaß daran, der andere könnte dir eine runterhauen. Und dann fragst du ihn am nächsten Tag. Das macht aber keiner.
Okay, also die Lektion zu lernen, nicht zu wissen, was die nächste Stunde bringt, tun wir auf diese Art und Weise.
Eine andere Komponente, die wir machen, ist, dass sie nicht wissen, was die nächste Stunde bringt. Das bewusst zu machen, dass wir total jede Minute abhängig sind von Gott und auch voneinander.
Es ist nicht gut, dass einige der Gemeinschaft fernbleiben, lesen wir im Hebräerbrief. Wir brauchen einander, wir sind keine Einzelkämpfer. Das kann man beim Abseilen sehr gut schulen.
Mein Leben hängt total in der Hand des anderen. Wir klären ihnen das, und dann müssen sie es selbst tun, gell?
Da ist ganz schön viel Misstrauen am Anfang, gell. Soll ich mich fallen lassen? Hält die mich wohl? Man merkt, ich muss mich auf die verlassen, sonst kann ich nicht leben.
Das kann man dann aufgreifen und erklären.
Auch junge Menschen in Situationen zu bringen, wo sie sagen: Ich kann nicht mehr. Dann sage ich: Wunderbar, vielleicht kann Gott jetzt mal beginnen.
Mayer Thomas – so haben Fackelträger begonnen. Mayer Thomas ist mit fünfzehn Jahren zum Glauben gekommen. Das erste, was er getan hat, war, in London Straßenevangelisationen zu machen. Er hat eine Ausbildung zum Arzt gemacht, weil er Missionar nach Afrika gehen wollte.
Als er neunzehn Jahre alt war, war er so ausgebrannt, so fertig, dass er gesagt hat: Gott, ich kann nicht mehr.
Da hat Gott ihm gesprochen und gesagt: Halleluja, endlich kann ich mal beginnen, bis jetzt hast ja du ganz schön geschafft.
Aus dieser Erkenntnis sind die Fackelträger entstanden, wo momentan jedes Jahr tausend Bibelschüler und Fackelträger-Schulen um die Welt sind.
Und es ist die Erkenntnis, wo wir Menschen hinbringen wollen: Ich kann es nicht, aber du, Gott, kannst es und du alleine.
Das kann man auf vielerlei Art und Weise tun, auch die Abhängigkeit untereinander, dass das Mädchen zugeben kann: Ich kann nicht mehr, und den stärkeren Burschen fragt: Hilf mir bitte. Das kostet oft Überwindung.
Oder dass der Junge, der vielleicht geistlich nicht so reif ist, Hilfe von einem Mädchen annimmt.
In der Höhle haben viele Platzangst, gegenseitig ermutigen usw. Also man kann das auf vielerlei Art und Weise machen.
Eins auch noch: „Ja, ich lasse es jetzt, und dann sage ich ein paar dir, es gebe zu viel.“
Dieses „Seid still und erkenne, dass ich Gott bin“ – am Ende eines jeden Programmes haben wir einen Solotag.
Das heißt, nach den sechs Wochen, in der letzten Woche, gehen wir auf den Berg. Am Ende einer Tour, die acht oder neun Tage dauert, setzen wir sie aus.
Am Tag davor nehmen wir ihnen die Karten ab, damit sie nicht wissen, wo wir sind, und dann setzen wir sie aus.
Wir erklären das natürlich genau: 48 Stunden.
Alles, was sie mitnehmen dürfen, ist eine Plastikplane, Wasser, die Bibel und den Schlafsack, mehr nicht.
Sie brauchen auch nichts zu essen, das überlebt jeder zwei Tage.
Dann sind sie so hundert Meter voneinander entfernt, damit sie sich nicht sehen können im Wald, so im höheren Gebirge, und sind 48 Stunden allein.
Wir geben ihnen natürlich konstruktive Hilfen. Das ist nicht gut, sie einfach so rauszuschicken, denn die Leute wissen mit sich selbst nicht mehr, was anfangen. Das ist leider so.
Man muss ihnen sagen: Vielleicht nimm dir Ziele vor. Vielleicht ist dein Ziel, den Jesaja-Brief durchzulesen, dreimal das Johannes-Evangelium durchzulesen, an zwei Personen Briefe zu schreiben, das ich schon lange tun sollte, in ein Tagebuch einzutragen, was ich mit Gott erlebt habe in der letzten Woche.
Das sind konstruktive Ratschläge und dann natürlich praktische Ratschläge, und sie werden dann hinausgeschickt.
Nach 48 Stunden bekommen sie eine Suppe und weiter geht's.
Am Abend macht man die Auswertung. Wenn sie wieder gegessen haben, aber noch nicht zuhause im Zelt oder irgendwo, spricht man dann über das, was sie tatsächlich getan haben oder nicht getan haben.
Selbstverantwortung lernen.
Wir leben in einer furchtbaren Zeit.
Wisst ihr, was das ist? Keiner hat mehr Verantwortung.
Wenn du durch Stuttgart gehst und über den Fels über den Kanaldeckel steigst, bist nicht du schuld, sondern der, der den Kanaldeckel so viel hat vorstehen lassen. Und der wird angezeigt.
Das ist eine katastrophale Entwicklung, die wir haben.
Ich war in Amerika Skilehrer. Ich habe meine Gruppe eine zu schwere Piste runtergeführt, und da stürzte eine Frau.
Ich weiß das deshalb noch, weil am Ende der Woche schenkte sie mir ein Buch, wie gut ihr die Woche gefallen hat.
Sie hat sich auch nicht wehgetan oder sonst was, aber sie hat dann, ein Jahr später, die Organisation angeklagt, mehrere Millionen Schilling, weil letztes Jahr um die Zeit hat ein Skilehrer sie eine zu steile Piste runtergeführt und seitdem hat sie Kopfweh.
Sie will fünf Millionen.
Das ist ganz, ganz gang und gäbe in Nordamerika und kommt mehr und mehr zu uns.
Es war eine Gerichtsverhandlung, alles Mögliche.
Was wir den jungen Leuten wieder lernen wollen: Du bist selbst verantwortlich für deine Taten.
Und wenn du hinfällst, ist es deine Schuld, du hast zwei Augen.
Und wenn du einen Autounfall machst, ist es nicht der andere schuld, sondern du.
Wir müssen wieder lernen, Verantwortung zu nehmen, weil wir das verlernt haben.
Was wir auch tun: Ich lerne ihnen das Klettern, wie man sich im Felsen bewegt, einige Tage, und dann sage ich: Ab jetzt seid ihr selbst verantwortlich.
Wenn jemand von euch ausrutscht, runterfällt und tot ist, ist es kein Problem, nicht mehr meins.
Ich habe euch alles beigebracht, ihr seid gut genug, um das tun zu können, was wir tun werden. Ab jetzt müsst ihr Selbstverantwortung tragen.
Ich sage ihnen, was sie für die Tour brauchen, ihr müsst das und das mitnehmen. Wenn sie es vergessen, Pech gehabt. Sie sind kalt.
Ich lerne ihnen, wie sie mit Karte und Kompass umgehen müssen, sie üben es, und dann müssen sie halt damit umgehen.
Wenn sie das Ziel nicht finden, müssen sie halt fünf Stunden länger laufen.
Das ist so.
Das ist die Konsequenz von dem, was ich nicht recht tue.
Wir müssen das lernen.
Früher wünschten sich Eltern, dass ihre Kinder gut sind, heute wünschen sich Eltern, dass die Kinder glücklich sind, und das ist nicht gut.
Es ist interessant: Eltern wollen heute, dass die Kinder glücklich sind, und damit sie glücklich sind, tun sie sogar Falsches, wenn sie nur glücklich sind.
Das ist falsch, das dürfen wir nicht tun.
Okay, es gäbe jetzt noch viel zu sagen, aber ich lasse es hier.
Ich möchte euch noch ein paar Dias zeigen, jetzt zum Abschluss, und ich werde die Dias einfach kommentieren, ein paar praktische Dinge, die wir so tun.
Ganz kurz, weil ich es gerade da habe.
Es gibt alles so Kleinigkeiten, die ich sehr gerne habe, wie zum Beispiel: Wie alle Herren kennen Sie Menorah, den siebenarmigen Leuchter, der in der Stiftshütte steht.
Stiftshütte, das ist etwas, was man auch unterrichtet, an Bühnenkirchen bleibt, weil er so im Zelt liegt, eben auch hier im Zelt, ja?
Dann kann ich erklären, dass es die Menorah ist.
Das haben Sie vielleicht schon gesehen, das hat mir sehr gut gefallen.
Das ist der hebräische Name für Jesus, Jeshua, so schreibt man ihn. Er ist das Licht der Welt, da kommt die Menorah zum Leuchten, was genau drauf ist und so weiter.
Das sind alles so Kleinigkeiten, nichts Besonderes und doch ist das ganz besonders.
Das haben junge Leute: Wow, das ist ganz schön. Somit können sie dann im Überstunden einfach auflockern, sie erleben, dass nichts tot ist.
Oder wenn ich die Stippzüge auch unterleuchte, ich mache mir eine Folie und übernehme die Filme, damit sie das sehen.
Wenn du Levitikus durchliest oder Exodus, vielmehr die Stippzüge, das sagt dir gar nichts.
Es sind so und so viele Irrwege, die es nicht mehr weiter herrlich sind.
Wenn sie das nicht sehen, ist es langweilig, es plastisch zu machen.
Da könnte ich halt den Hühnerguts mal was machen.
Was wir gleich am Anfang machen, das nennt man die Initiativen.
Das sind da Spiele.
Wir verstehen unter Spielen einfach ein Spiel machen, aber die Spiele sind nicht nur Spiele, sondern als Gruppenleiter beobachtet man die Gruppe.
Man gibt die Aufgabenstellung und dann müssen sie das durchführen.
Zum Beispiel in dem Fall machen sie sich blind und dann müssen sie sich der Reihe nach nach ihrer Körpergröße aufstellen.
Es ist eigentlich ganz witzig, denn man erkennt die verschiedenen Charaktere: Der eine organisiert das sofort, der eine zieht sich zurück, weil es peinlich ist usw.
Oder hier zum Beispiel die Entknotung.
Man stellt sich in der Gruppe zusammen, überkreuzt die Hände und findet irgendeine Hand.
Dann muss man einen Knoten entknoten, bis man dann im Kreis steht.
Das funktioniert fast immer.
Es gibt ganz wenige Knoten, die man nicht entknoten kann. Da muss man halt drübersteigen, alles Mögliche.
Auch das ist so eine Initiative.
Man überwindet Berührungsängste.
Da haben einige auch Probleme damit, einfach die Körpernähe, die schreckt ab mal am Anfang.
Und auch das Überwinden ein bisschen hilft auch dazu.
Okay, das nächste.
Oder dann gibt es das, das heißt das Acid Bit – wie heißt das auf Deutsch? Die Säuregrube.
Da werden zwei dünne Seile gespannt, hier etwa zehn Meter auseinander, und da ist Säure drin, sagen wir.
Diese Grube müssen sie jetzt überwinden, die ganze Gruppe, und sie bekommen drei Holzbrettchen.
Wenn jetzt zum Beispiel jemand hinfällt, wenn du den Boden berührst, bist du tot.
Dann müssen die anderen dich irgendwie retten.
Und das ist keine leichte Aufgabe, aber da kommt dann die Kreativität der Teammitglieder zum Vorschein.
Manche sind unheimlich kreativ, sie haben wahnsinnige Ideen, wie man das machen kann.
Geh weiter.
Das heißt zum Beispiel, die muss gerettet werden, weil sie ist tot und so weiter.
Bei diesen Initiativen, bei den Spielen, ist es wichtig, dass man genau weiß, wozu man es macht und was das Ziel von diesem Spiel ist.
Wenn man das nicht kennt, kann man es auch nicht gut leiten und auch nicht gut ausarbeiten.
Das ist die Voraussetzung.
Auch in den Büchlein vom EC, wo meine Vorträge drin sind, sind auch ein paar Spiele ganz nett beschrieben.
Ich glaube acht verschiedene oder so.
Oder hier müssen sie zum Beispiel...
Der ist voll mit Wasser, nicht ganz zwei Drittel, und sie müssen dann ihre Turnschuhe ausziehen.
Aber einer muss immer oben bleiben und dann die Turnschuhe wieder anziehen, alle Teilnehmer.
Das ist auch eine ganz nette Übung.
Oder hier zum Beispiel, da müssen alle über diese Schnur drüber, aber sie haben keine Leiter.
Sie dürfen den Baum nicht berühren, und die ganze Gruppe muss rüberkommen.
Wie, das ist dann egal, da sind sie kreativ.
Das hier ist in dem Fall der Gruppenleiter, und der beobachtet die Teammitglieder, die Reaktionen, wie sie es machen usw.
So lernt man die Leute kennen.
Das machen wir immer am ersten Tag.
Nächstes.
Eine ganz gute Übung ist auch, dass wir zum Beispiel den Teams morgens sagen: Heute ist es ernst, ihr müsst jemanden retten.
Der Gruppenleiter setzt sich dann irgendwo, ungefähr zwischen sechs und zehn Kilometern vom Zentrum entfernt.
Irgendwo im Wald, oben in den Bergen.
Die Schüler haben jetzt bereits gelernt, wie man mit Karte und Kompass arbeitet.
Ich mache auf ihrer Karte einen Punkt, wo der Schwerverletzte liegt.
Dann sage ich ihnen: Der Schwerverletzte, ich weiß nicht, welche Krankheit er hat, aber hier liegt er, und hier ist das Krankenhaus.
Das Krankenhaus ist zum Beispiel oft mein Haus in der Ramsau.
Ich sage: Ihr müsst den Verletzten so schnell wie möglich von dort zum Krankenhaus bringen.
Das ist eine hochinteressante Übung.
Sie dürfen nicht Auto stoppen oder so, vom Zentrum weg, auch kein Taxi nehmen.
Es muss zu Fuß gegangen werden, und sie müssen das mitnehmen, was sie glauben, sie werden gebrauchen zur Bergung dieser verletzten Person.
Der Gruppenleiter liegt dann irgendwo und erwartet ein, zwei oder drei Stunden, bis seine Gruppe kommt.
Dann hat er eine Wirbelverletzung oder so, und sie müssen ihn fünf Kilometer zu Fuß ins Krankenhaus bringen.
Dann müssen sie eine Trage bauen oder was immer.
Das ist auch hochinteressant.
Manche werden da total fertig, weil sie so frustriert sind.
Es ist auch anstrengend, aber eine sehr gute Übung.
Das kann man auch bei Jungschullagern machen, nicht so kompliziert oder vielleicht nicht so schwierig, wie wir es gestalten.
Aber man kann es angemessen mit den Leuten, die man hat, tun.
Ich möchte hier nur praktische Hilfen geben, was man tun kann, wo man nicht unbedingt einen Berg dazu braucht.
Ja, das ist noch so ein Bild vom Transport an.
Es ist unheimlich schwierig, eine verletzte Person ungefähr vier Kilometer zu schleppen.
Das geht in die Hände.
Nächste.
Dann die Flussüberquerungen.
Da lernt man einfach auch Vertrauen.
Das kann man auch sorgfältig machen, wie man rübergeht.
Wenn man fällt, fällt man halt nicht ins Wasser, dann muss man wieder irgendwie hochkommen.
Natürlich, wenn er es nicht kann, helfen wir.
Für viele ist es auch eine große Überwindung, es zu tun.
Nächstes.
Dann möchte ich noch eins schildern.
Das ist eine Höhle, die ich mit ein paar Freunden erforscht habe: die Dachstein-Südwandhöhle.
Der Eingang ist hier.
Da geht man so zwei Stunden zum Eingang hin.
Nächstes Bild.
In der Höhle kann man sie ganz gut pädagogisch nutzen.
Weiter bitte.
Das ist im Eingangsbereich, da sind noch die Eiszapfen.
In der Höhle hat es Sommer und Winter dieselbe Temperatur, immer plus ein Grad, zwischen null und plus eins Grad.
Also wenn du im Winter reingehst, ist es drinnen warm, wenn es im Sommer reingehst, ist es kalt.
Nächstes.
Unsere Höhlen in unserer Höhenlage sind nicht sehr attraktiv, was jetzt Tropfsteine oder so anbelangt, denn Tropfsteine wachsen erst ab plus vier Grad Celsius.
Darum, wenn du in eine Höhle in Griechenland oder so gehst, findest du massig Tropfsteine.
Je wärmer es ist, desto schneller wachsen sie.
Aber man findet kleine Dinge.
Das ist nur so klein, das sieht hier groß aus, aber es ist nur so klein.
Darauf weisen wir hin.
Nächstes.
Das sind Hexantrix, das sind einfach kleine reine Kalkkrusten, die sich da ansammeln.
Das ist so das Anfangsstadium von einem Tropfstein.
Nächstes.
In der Höhle kann man viele geistliche Parallelen ziehen.
Zum einen: Wenn du drinnen das Licht verlierst, bist du so gut wie tot.
Du findest nie mehr raus, zumindest nicht aus der Höhle, in der wir drinnen sind.
Weil du zehnmal irgendwo runterfallen würdest.
Also Licht ist unabkömmlich.
Das nächste Schöne ist, mit dem kleinen Licht, das du hast – man hat eine offene Flamme.
Das ist das beste Höhlenlicht.
Das funktioniert mit Kapitsteinen.
Taschenlampen sind nicht gut, sie sind zu kalt, die Batterien gehen gleich aus.
Du hast zwei Stunden und dann hast du kein Licht mehr.
Das Licht nimmt nur ein paar Steine mit und Wasser, und dann brennt das.
Du siehst immer nur ein paar Meter vor dir, mehr nicht.
Das ist auch ein schönes Bild.
Auch Isa sagt: Ich bin ein Licht auf eurem Wege usw.
Im Psalm lesen wir auch: Das Wort Gottes ist Licht auf meinem Wege usw.
Es genügt, wenn ich das sehe, was gerade vor mir ist.
Dann kann ich viel mehr genießen, was ich sehe.
Wenn ich immer schon nach vorne blicke, steige ich über die ganzen schönen Dinge, die am Weg entlang sind.
Nächstes Bild.
Auch in der Höhle ist es ziemlich kalt und sehr feucht.
Wir schlafen dann auch drinnen.
Das wollen sie gar nicht.
Aber wir machen es trotzdem, weil wenn man nur eine Stunde reingeht, genießt es jeder.
Sobald sie länger als zwei Stunden drinnen sind, genießt keiner mehr.
Dann lernen sie ein bisschen zu verstehen, was es bedeutet, in der Dunkelheit zu leben.
Dann erzähle ich ihnen eine Geschichte.
Es gibt Höhlengäste, es gibt Höhlenbewohner, es gibt Höhlenbesucher.
Und wir sind alle Höhlenforscher.
Ein Höhlenforscher ist jemand, der freiwillig hineingeht.
Dann sage ich: Im geistlichen Bereich gibt es nur zwei Höhlenforscher.
Ein Höhlenbewohner ist jemand, der in der Höhle zur Welt kommt.
Ein Höhlenforscher ist jemand, der von außen in die Höhle hineingeht.
Es gibt nur zwei Höhlenforscher.
Es gibt nur zwei, die freiwillig in die Höhle gingen, und das sind der erste und der zweite Adam.
Als Adam mit Gott lebte, war er draußen in der Sonne.
Da war Sonnenschein, Blumen, Tiere, Leben, Kaffee, Dusche.
Dann hat die Schlange aus dem Höhleneingang herausgeschaut und gesagt: Adam, komm doch mal hier rein.
Wenn du hier herein bist, hast du Leben.
Keine Ahnung, was da hinter dem Eingang alles steckt.
Adam ging in die Höhle hinein, Höhlenforscher, freiwillig.
Als er in der Höhle war, ist der Eingang aber zusammengebrochen und er konnte nicht mehr raus.
Seitdem lebt Adam in der Höhle.
Seine Kinder kommen in der Höhle zur Welt.
Ich habe fünf Tage in der Höhle gelebt.
Unsere Höhle ist bereits so tief, wir brauchen drei Tage, bis wir dahin kommen, wo wir jetzt sind, und wieder zurück raus.
Wenn wir weiter forschen, müssen wir vier oder fünf Tage drinnen bleiben.
Wisst ihr, was interessant ist?
Wenn man fünf Tage drinnen ist, schläft man halt.
Man versucht, es sich so bequem wie möglich zu machen.
Ich habe schon genau meinen Platz, wo es nicht runtertropft.
Ich habe schon genau meine Toilette, wo ich Wasser hole.
Das sage ich niemandem, weil sonst ist es nicht mehr so schön, wie ich es so bequem wie möglich haben will.
Man versucht, es sich bequem zu machen.
Das ist, was wir als Menschen tun.
Wir versuchen, uns in dieser Welt, in der Höhle, so bequem wie möglich zu machen.
Jetzt kam der zweite Höhlenforscher, und der heißt Jesus Christus.
Er hat zum ersten Mal die Steine von außen entfernt, am Höhleneingang.
Das ist die Sünde.
Dann kam er herein zu uns Höhlenforschern, äh Höhlenbewohnern.
Er hat uns erzählt, da draußen gibt es Sonne, Blumen, Kaffee.
Er wollte nicht mit mir kommen.
Aber anstatt dass wir mitgehen, haben wir gesagt: Er will uns nur von meinem Platz weglocken.
Sobald ich meinen Platz verlasse, sitzt ein anderer drauf, den gebe ich nicht her.
Da gibt es die guten Höhlenbewohner, die sind weiter oben, wo es nicht mehr tropft.
Dann gibt es die schlechten, die müssen unten wohnen, da tropft es mehr drauf.
Die warten nur, dass sie mal eine Nische bekommen.
So haben sie schließlich den zweiten Höhlenforscher in der Höhle getötet.
Das ist das Kreuz.
Aber er ist nicht gestorben geblieben, er ist auferstanden.
Er hat uns eine – wir haben eine Telefonleitung gelegt.
In der Höhle kannst du ja nicht funken, da funktioniert kein Funk.
Das ist wie eine Telefonleitung von der Höhle zum Ausgang, der wir folgen können.
Das ist der Heilige Geist, der uns den Weg weist.
Jeder, der Jesus folgt, kann hinauskommen in die Sonne, zu den Blumen, zum Kaffee.
So macht man es plastisch.
Man kann auch, wenn man dann eine Nacht drinnen geschlafen hat, wissen alle, wie furchtbar es ist.
Dann sage ich: Wollt ihr noch eine Woche hier bleiben?
Es ist schlimm, dieser Gedanke.
Damit wir erkennen: Verloren zu sein, Jesus nicht zu kennen, ist schlimm.
Ein Anliegen bekommen für die verlorene Welt.
All das kann man da machen.
Na, das nächste Bild bitte.
Da lachen sie noch.
Wenn wir reinkommen, da haben wir die kleinen Gaskartuschen.
Da kochen wir ein bisschen heiße Suppe, dann geht es ihnen wieder besser.
Nächstes.
Dann das Wasser, so das Wildwasserfahren.
Man kann das nicht immer Wildwasser nennen, das ist halt so ein Fluss.
Aber da kann man auch viel Teamwork machen.
Machen wir weiter.
Ich verhalte mich jetzt nicht mehr, sonst wird es zu spät.
Nächstes bitte.
Auch Ernstsituationen sind ja nicht unbedingt willkommen, aber sie sind manchmal da.
Ich bin auch im Bergrettungsdienst und im österreichischen Höhlenrettungsdienst.
Ich bin Gott sehr dankbar, ich hatte noch nie jemanden in meiner Gruppe, der tödlich verunglückt ist.
Ich bin zwar, wie letztes Jahr mit meinen Gruppen, gerade zweimal wohin gekommen, wo jemand tot war.
Ich habe dann den Hubschrauber gerufen.
Oftmals, wenn sie weit runterfallen, muss man halt die Trümmer zusammenklauben, in den Sack reinpacken und wegfliegen.
Diese Ernstsituationen wünsche ich mir zwar nicht, aber wenn sie da sind, nütze ich sie.
Gerade die letzten.
Wir sind gerade runtergegangen, da ist einer runtergefallen, nur 30 Meter, aber er war auf jeden Fall tot.
Er hat den Hubschrauber gerufen, der ist runtergeflogen.
Sie waren dann bei der Hütte, bei der Hütte wurde er umgelagert.
Sie haben das alles gesehen.
Dann kann man das aufgreifen, wie vergänglich wir sind.
Ich habe in einer Zeitung gelesen: Ein Vierzigjähriger hat gesagt: Wenn ich so im Durchschnitt schaue, dann habe ich noch 24 Jahre zu leben.
Dann hat ein anderer gesagt: Nicht 24 Jahre, sondern 24 Sommer.
Das heißt, uns wird bewusst: Ich habe nur noch 24 Mal einen Sommer.
Der ist bei uns sowieso ganz kurz.
24 Mal noch Sommer.
Dann, wenn ich so alt werde, ist mein Leben vorbei.
Das geht so, dass uns das bewusst wird.
Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir weise werden.
Sie können sogar zufriedener das wieder lernen.
Nächstes.
Das sind dann die Solotage, von denen ich vorhin erzählt habe, da mit der Plane, mit der Bibel und mit Wasser.
Wenn ihr auch so etwas macht, sollten sie nichts mitnehmen, keine Fotoapparate.
Denn du kannst dich stundenlang mit einem Fotoapparat beschäftigen, Ameisen fotografieren und so.
Das machen sie.
Sondern nur das mitnehmen, was man unbedingt braucht.
Das ist zwar manchmal schwer am Anfang, aber dann fange ich an: Jetzt habe ich halt nichts für die Bibel, lese ich halt doch.
Und das wird ihnen zum Segen, oftmals.
Okay, nächstes.
Ich bin überzeugt, dass die Natur an sich eine verändernde Kraft hat.
Nicht jetzt eine Kraft in sich.
Missversteht mich nicht, ich bin kein Esoteriker.
Aber es gibt einen Begriff, man nennt das in der Erlebnispädagogik den Mount.