Einführung in die zentralen Fragen des Christentums
Kapitel 5
Im Christentum läuft es im Grunde auf zwei Kardinalfragen hinaus. Diese zwei Fragen lauten: Was liebe ich und was glaube ich? Was liebe ich und was glaube ich?
Das eine Thema behandelten wir bereits in Kapitel 4: die Liebe. Jetzt geht es um den Glauben. Wir haben ebenfalls gesehen, dass Johannes immer wieder so vorgeht. Auch im ersten Teil, wenn es um Gemeinschaft geht, dreht sich alles um die Wahrheit selbst, um das „Was ich glaube“.
Das war auch in den Kapiteln 3 und 4 am Anfang so. Also: Was liebe ich und was glaube ich? Das übergeordnete Thema war Gemeinschaft – Gemeinschaft mit Gott, in seinem Sohn Jesus Christus.
Es ist sehr wichtig, dass wir in unserem persönlichen Leben die Beziehung zu Gott und zu seinem Sohn Jesus Christus an die erste Stelle setzen. Wenn wir nicht viel Zeit mit Gott verbringen, müssen wir aufpassen. Denn in uns wirkt ein Magnet, der uns zum Weltlichen hinzieht, das ist ganz klar.
Unser Körper, unser Fleisch – und nicht nur der Körper, sondern alles Irdische, was uns mit der Welt verbindet – besteht aus dem gleichen Material wie die Welt selbst. Gleiches zieht Gleiches an, oder? So ist es.
Die Spannung zwischen Fleischlichem und Geistlichem
Aber Gott hat uns jetzt einen Geist gegeben, und er möchte, dass wir diesen Geist nähren, das Geistliche stärken. Von Natur aus zieht es uns jedoch zum Fleischlichen hin. Fleischliche Christen werden von fleischlichen Elementen angezogen und fühlen sich zu anderen fleischlichen Christen hingezogen. Das ist so.
Wenn wir nicht mit dem Herrn Jesus verbunden sind, meldet sich das Fleisch. Paulus sagt das auch in Römer 13: Er lebt nicht so, dass die Lüste des Fleisches wach werden. Wir müssen also aufpassen. Das hat nichts mit krampfhaftem Christsein zu tun, überhaupt nicht.
Bei Johannes haben wir festgestellt, dass es ihm um eine lebendige Beziehung geht, und das ist etwas Schönes. Dennoch muss man die Gefahren kennen. Liebt nicht die Welt! Von Natur aus ziehen wir immer lieber das Materielle dem Geistlichen vor.
Wenn der Heilige Geist in uns wirken kann, werden wir das Geistliche lieben. Dann werden wir Gott lieben, einen unsichtbaren Gott lieben. Das liegt uns nicht von Natur aus, oder? Gemeinschaft mit einem unsichtbaren Gott zu haben.
Die Herausforderung der Beziehung zu einem unsichtbaren Gott
Es hat mir so gut gefallen: Wir hatten einmal für eine Zeit lang ein Pflegekind bei uns. Damals war sie sechs oder sieben Jahre alt. Sie kam zu uns in die Familie. Nach dem Frühstück hatten wir immer eine Andacht mit den Kindern, bei der wir zusammen gesungen haben. Sie kam auch dazu.
Nach der Andacht knieten wir uns alle hin und beteten. Das Mädchen schaute uns dabei an und fragte, was wir da machten. Ich sagte zu ihr: „Du kannst dich auch hinknien.“
Ich erklärte ihr das, denn sie kam aus einem völlig gottlosen, heidnischen Hintergrund. Sie hatte keine Ahnung, wer Gott ist, was die Bibel ist und so weiter – sie hatte also noch nie davon gehört. Ich sagte zu ihr: „Weißt du, du siehst Gott nicht. Wir sehen Gott nicht, aber wir reden zu ihm.“
Sie antwortete: „Aha, man kann zu einem unsichtbaren Gott reden?“ Ich sagte: „Ja, er ist da, auch wenn man ihn nicht sieht. Du spürst ihn nicht, du hörst ihn nicht, aber er ist da.“
Daraufhin kniete sie sich auch hin und betete. Ich kann mich nicht mehr genau an ihre Worte erinnern, aber sinngemäß sagte sie: „Danke, dass wir mit dir reden dürfen, obwohl wir dich nicht sehen.“ Das ist eigentlich so schön, oder?
Wir lieben jemanden, den wir nicht sehen, den wir nie gesehen haben. Ein Christ muss lernen, wie man mit einem unsichtbaren Gott umgeht. Wie lebt man mit einem unsichtbaren Gott?
Johannes möchte die Herzen der Christen dort warm machen für den unsichtbaren Gott. Er möchte sie auf das Geistliche ausrichten. Denn die Irrlehrer, die damals kamen, waren irgendwie fleischlich. Sie sprachen zwar fromm, aber letztlich waren sie auf das Natürliche und Fleischliche ausgerichtet.
Die geistliche Heimat und die Ausrichtung der Liebe
Wir sind von Natur aus im Diesseits zuhause, im Diesseitigen. Doch unser Geist, den Gott erneuert hat, ist jetzt weltfremd geworden. Er gehört in die andere Welt.
Deshalb muss ich meine Liebe auf das ausrichten, was anders ist, auf das Geistliche. Das, worauf meine Liebe gerichtet ist, bestimmt meine Gemeinschaft. Ich muss mich immer wieder fragen: Was begeistert mich? Was packt mich? Was haut mich vom Hocker? Und was zieht meine Aufmerksamkeit auf sich?
Ist es das Essen, das Fernsehen, das iPhone oder ähnliches? Oder ist es der Johannesbrief? Sind es die Dinge, die den Heiligen Geist interessieren?
Paulus sagte einmal in Römer 8: Richtet eure Gedanken auf das, was des Geistes ist. Die geistlichen Sinne sind auf das des Geistes ausgerichtet. Geistlich gesinnte Menschen beschäftigen sich mit den Dingen, die den Heiligen Geist interessieren.
Nun überlege ich, was den Heiligen Geist interessiert: der Vater, der Sohn, das Reich Gottes, die Christen, die Gemeinde, die Evangelisation, das Wachsen des Königreiches. Das sind alles Themen, die den Heiligen Geist interessieren – auch die Liebe.
Und danach möchte ich mich jetzt ausrichten: auf das, was den Geist interessiert.
Warnung vor Götzen und weltlicher Anziehungskraft
Im letzten Vers dieses Kapitels lesen wir: „Hütet euch vor den Götzen.“ Das ist ein ganz eigenartiger Schluss im Johannesbrief. Üblicherweise endet ein Brief mit einem Gruß wie „Gnade und Friede sei mit euch“. Hier aber ist das letzte Wort eine Warnung: „Hütet euch vor den Götzen!“
Im ersten Teil heißt es: „Hütet euch vor dem Antichristus.“ Im zweiten Teil folgt die Warnung: „Hütet euch vor den falschen Geistern“, also vor den Antigeistern. Und im letzten Teil wird gesagt: „Hütet euch vor den Götzen“, beziehungsweise den Antigöttern.
Das ist die Gefahr, vor der gewarnt wird. Es gibt immer einen Magneten, der uns anziehen möchte. Auch für uns Christen, für uns moderne Menschen heute, gibt es solche Antigötter oder Götzen. Dabei sind es nicht unbedingt Statuen, sondern vielmehr das Weltliche, das zu einem Götzen werden kann.
Weltliche Dinge können zu Götzen werden. Wenn wir beten, kann der Herr unseren Appetit nach dem Wort Gottes stärken. Wir können wirklich sagen: Herr, bitte mach mir Appetit auf dein Wort.
Die Veränderung des geistlichen Geschmacks
Das ist wie beim Salat essen: Kinder müssen erst lernen, Salat zu essen, obwohl er ihnen zunächst gar nicht schmeckt.
Wenn man sich aber bewusst macht, dass der Körper gesunde Sachen braucht – wie Salat, Gemüse, Obst und Vollkornbrot – und wenn man davon überzeugt ist, dass das gut für die Gesundheit ist, dann fängt man an, diese Dinge zu essen.
Dadurch ändert sich der Geschmack. Mit der Zeit schmeckt dir das Vollkornbrot, der Salat, das Obst und Gemüse immer besser. Das bedeutet, du hast zuerst im Kopf umgestellt, und dann schmeckt es dir auch.
Früher habe ich meinen Tee immer gezuckert. Dann habe ich mal gelesen, dass man nicht zu viel Zucker essen sollte. Das ist zwar nicht direkt ungesund, aber es ist eben besser, weniger Zucker zu nehmen. Also habe ich aufgehört, Zucker in den Tee zu tun.
Dann fing der Tee an, mir wirklich zu schmecken. Jetzt schmeckt nicht jeder Tee gleich, sondern er schmeckt nach Tee – früher hat er mehr nach Zucker geschmeckt. Und inzwischen mag ich gar nicht mehr, wenn der Tee gezuckert ist. Das mag ich nicht mehr.
Das ist interessant, wie sich unser Geschmack ändert – und das gilt auch im Geistlichen. Der Geschmack ändert sich.
Zuerst liest du die Bibel und denkst: „Das sagt mir nichts.“ Oder: „Das ist alles so schwer und kompliziert, ich komme da überhaupt nicht mit.“
Dann kommst du hinein und betest: „Herr, ändere meinen Geschmack!“ Und der Herr hat einen guten Geschmack, das sage ich euch. „Ändere meinen Geschmack, dass ich den Geschmack bekomme, den du hast.“
Dann öffnet er uns etwas, zeigt uns etwas, und plötzlich wird es interessant. Bibellesen wird interessant, das Leben mit dem Herrn wird interessant.
Dann sagst du vielleicht: „Beten? Ach, für mich ist Beten so langweilig.“
Gut, dann bete darum: „Herr, hilf mir, dass das Beten nicht langweilig wird!“ Der Herr hilft uns.
Wir müssen nicht aus den Gefühlen leben. Es gibt Zeiten, in denen wir einfach beten müssen, weil wir beten müssen. Aber der Herr hilft uns auch, er möchte uns motivieren.
Überblick über Kapitel 5 und die Bedeutung des Glaubens
Aber jetzt zurück zum Text in Kapitel 5. Dazu dürfen wir wieder die Gliederung heranziehen. Ich glaube, jetzt dürfte sie wieder passen, mit Ausnahme der Überschrift.
Also b: Über den Glauben an die Offenbarung dieser Liebe in Jesus Christus, Jesus dem Messias. Über den Glauben an die Offenbarung dieser Liebe in Jesus, dem Messias, und die daraus resultierende Gewissheit.
Ja, es geht um den Glauben an die Offenbarung der Liebe Gottes oder dieser Liebe, von der er die ganze Zeit gesprochen hat. Über den Glauben an die Offenbarung dieser Liebe in Jesus, dem Messias, und die daraus entstandene beziehungsweise daraus resultierende Gewissheit.
Das ist jetzt dogmatisch, was er hier sagt. Es betrifft die Lehre (5,1-21).
Dann erstens – das haben wir jetzt auf dem Blatt – geht es über die Bedeutung des Glaubens an Jesus Christus, Kapitel 5, Verse 1-5. Und da, klein a, auf den Glauben: Hin wird man wiedergeboren, auf den Glauben an Jesus Christus hin wird man wiedergeboren.
Die Grundlage des Glaubens: Tatsachen und Vertrauen
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Gesalbte ist, ist aus Gott geboren, dem Messias, dem Gesalbten. Jeder, der an Jesus als den Gesalbten glaubt, ist aus Gott geboren worden.
Das Wort „Glauben“ ist übrigens auch verwandt mit dem Wort „Gehorsam“. Ich schaue gerade im Griechischen nach. Das normale Wort ist „pisteuō“. Dieses Wort bedeutet treu sein, glauben, vertrauen.
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Gesalbte ist, ist aus Gott geboren worden. Dabei bilden nicht die Gefühle die Grundlage, sondern der Glaube an Tatsachen. Es geht um Tatsachen, nicht darum, dass Gott sagt: Wenn du jetzt Christ wirst, musst du einfach alles glauben.
Die Basisdinge des Glaubens sind Tatsachen, zum Beispiel das leere Grab oder die Jungfrauengeburt Jesu Christi. Das sind grundlegende Dinge des Christentums, die überprüfbare Tatsachen sind. Man konnte auch zur damaligen Zeit klar überprüfen: War das Grab wirklich leer? Das war den Menschen wichtig. Man musste nur hingehen, untersuchen, schauen – das Grab ist leer.
Das Grab wurde nicht zu einer Pilgerstätte oder einem Wallfahrtsort. Das ist interessant, oder? Warum nicht? Weil es nicht mehr interessant ist, ein leeres Grab zu verehren. Wenn der Herr nicht mehr darin ist, was soll das Ganze? Ein leeres Grab zu verehren, ist nicht sinnvoll.
Gerade diese Tatsache, dass es leer war und dass es kein Wallfahrtsort wurde, beweist, dass das Grab wirklich leer war. Der Herr war wirklich auferstanden. Dann ist er den Jüngern erschienen.
Thomas sagte: Das glaube ich nicht, ich glaube nicht, dass Jesus erschienen ist. Das war eigentlich schon ein starkes Stück von diesem Mann. Er heißt Zwilling, und es gibt viele Zwillinge in der Welt, die auch so denken, oder? „Glaube ich nicht.“
Dabei hat Thomas mit diesen zehn anderen Jüngern drei Jahre verbracht. Das waren seine Freunde. Stell dir jemanden vor, mit dem du drei Jahre zusammen bist. Sie haben so viel mit Jesus Christus erlebt, die ganze Zeit. Und jetzt glaubt Thomas seinen eigenen Freunden nicht mehr, den besten Freunden, die er hatte. Das glaubt er nicht.
Die anderen sagen: „Wir haben den Herrn gesehen, er stand da mitten vor uns.“ Thomas sagt: „So glaube ich nicht, wenn ich nicht meine eigenen Hände in seine Wunden legen kann.“
Als dann der Herr Jesus eine Woche später kam, erschien er direkt Thomas. Er sagte: „Thomas, bitteschön, leg deine Hände in meine Wunden und überzeug dich.“
Thomas hat sich dann geschämt, oder? Jesus hat ihn ermahnt und zurechtgewiesen: Es gibt viele Menschen, die glauben, ohne zu sehen. Die Apostel sind selig, weil sie geglaubt haben, ohne dass sie gesehen haben.
Wer zum Beispiel? All die anderen Menschen, denen die Apostel das weitergegeben haben. „Wir haben den Herrn gesehen.“ Und wir heute auch. Wir glauben den Aposteln, die sagen: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Wir glauben ihnen, ohne dass wir es selber verifizieren können. Aber diese Zeugnisse sind zuverlässig.
Thomas hätte eigentlich diesen Leuten Vertrauen schenken sollen. Er hätte sagen müssen: „Ja, das sind meine Freunde. Wenn meine Freunde das sagen, und alle zusammen sagen das, nicht nur einer, sondern zehn Zeugen, dann sollte ich ihnen glauben.“
Wir heute sind aufgerufen, dem Wort dieser zehn oder elf Zeugen Vertrauen zu schenken. Das sind belegbare Dinge. Wir vertrauen den Aposteln, was sie erlebt haben, und dass der Herr Jesus ihnen wirklich erschienen ist.
Die Basis unseres Glaubens sind Tatsachen.
Die Erfahrung des Glaubens und seine Vertiefung
Und dann, wenn wir einen Schritt mit Gott, mit Jesus Christus gewagt haben, machen wir eine Erfahrung, oder? Unser Glaube vertieft sich dadurch.
Das war wie bei dem königlichen Beamten von Kapernaum. Er kam zu Jesus und sagte: „Mein Sohn liegt im Sterben.“ Er wollte gern, dass Jesus mitkommt und seinen Sohn heilt. Jesus sagte zu ihm: „Wenn ihr keine Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Das war eigentlich ein Vorwurf: „Ihr Galiläer, ihr wollt immer nur Zeichen und Wunder sehen, und wenn ihr keine seht, glaubt ihr nicht.“
Der Mann antwortete: „Nein, ich möchte schon glauben.“ Das steht zwar nicht direkt im Text, aber es geht klar daraus hervor. Jesus sagte zu ihm: „Geh nach Hause, dein Sohn lebt.“ Und der Mann glaubte dem Wort, das Jesus sprach. Dann ging er nach Hause – ohne große Eile.
Ich habe mir mal ausgerechnet: Er war mittags bei Jesus. Die Entfernung waren etwa dreißig Kilometer. Da musste er ganz schön zu Fuß gehen. Ob er vielleicht ein Tier hatte, weiß ich nicht. Aber auch so braucht man Zeit für dreißig Kilometer.
Er kam zu Mittag zu Jesus, und Jesus sagte ihm: „Dein Sohn lebt.“ Der Mann wollte keine Zeit verlieren, wenn Jesus mitgekommen wäre, hätte er es am Abend geschafft, zu Hause zu sein. Doch er ging nicht am gleichen Tag nach Hause, sondern übernachtete irgendwo.
Am nächsten Tag kam er dann nach Hause. Da liefen ihm die Knechte entgegen und sagten: „Dein Sohn lebt!“ Er fragte: „Wann ist er gesund geworden?“ Die Antwort war: „Gestern um die siebte Stunde, also um 13 Uhr.“ Das heißt, der Mann ging in Ruhe nach Hause. Er hatte wirklich Vertrauen auf das Wort Jesu.
Dann hörte er, dass sein Sohn gesund war. Und es heißt: „Und er glaubte.“ Zuerst glaubte er dem Wort ohne Beweise, dann sah er den Beweis und sein Glaube vertiefte sich.
In unserem Leben ist es genauso: Zuerst glauben wir dem Wort Gottes, dem Wort der Apostel. Wir glauben, was sie uns über Jesus sagen. Dann setzen wir unser Vertrauen darauf und machen eine Erfahrung. Wenn wir erleben, dass Jesus Christus tatsächlich in unser Leben kommt, dass er unsere Gebete hört und so weiter, vertieft sich unser Glaube.
Ich habe gelernt: Jetzt kann ich auf Jesus vertrauen. Dann kann ich auch auf Dinge vertrauen, die die Zukunft betreffen und andere Dinge, die man nicht verifizieren kann.
Die Basis des Glaubens sind einige feste Dinge: das leere Grab, die Jungfrauengeburt und das Zeugnis der Apostel. Dann schenke ich diesem Zeugnis mein Vertrauen und mache eine Erfahrung.
Ich tue das, was die Apostel sagen. Sie sagen: „Du sollst Jesus als deinen Herrn aufnehmen, ihn anrufen, dich zu ihm bekennen.“ Dann rufst du zu Jesus: „Komm in mein Leben, komm in mein Inneres. Ich möchte dich, ich brauche dich, rette mich.“
Die Verbindung von Glauben, Wiedergeburt und Liebe
Paulus sagt, man muss Jesus als Herrn anrufen, als Herr, also nicht nur: „Komm in mein Leben“, und ihn dann beiseiteschieben. Sondern: „Komm in mein Leben als Herr, als König.“ Ich möchte, dass er der Chef in meinem Leben ist.
Wenn ich das ernst meine, dann kommt Jesus in mein Leben. Dadurch mache ich eine Erfahrung, die meinen Glauben vertieft. Nun lerne ich, ihm zu vertrauen – auch in vielen anderen Bereichen.
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Messias ist, ist aus Gott geboren worden. Und jeder, der ihn liebt, der ihn geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren worden ist. Zuerst wird man also durch den Glauben wiedergeboren, nicht durch Gefühle. Durch die Wiedergeburt entsteht dann eine Liebe.
Erst glaube ich, dann entsteht die Wiedergeburt. Durch die Wiedergeburt kommt die Liebe zum Vater. Wenn die Liebe zum Vater da ist, dann kommt auch die Liebe zu den Geschwistern. Wer den Vater liebt, liebt auch den Bruder, der aus ihm geboren wurde.
Das kennen wir schon aus dem Johannesevangelium: Jeder, der Gott dauerhaft liebt und diese Liebe im Leben zeigt, liebt auch den, der aus Gott geboren ist. Wer wirklich Gott liebt, liebt auch den Bruder.
Man erkennt an der Liebe zu den Kindern Gottes, dass man Gott liebt und seine Gebote hält. Seine Gebote sind nicht nur die Zehn Gebote oder irgendwelche Regeln, sondern sein ganzes Wort. Dieses Wort bewahren wir bei uns und setzen es in unserem Leben um. Denn das ist die Liebe zu Gott: dass wir seine Gebote halten.
Die Liebe zu Gott zeigt sich also darin, dass wir seine Gebote halten. Das ist wie beim Verliebtsein: Die Liebe zur Verlobten zeigt sich darin, dass du dich 30 Kilometer aufs Fahrrad setzt, um sie zu besuchen. Und du machst das immer wieder. So geht es auch bei der Liebe zu Gott – sie zeigt sich darin, dass wir seine Gebote bewahren.
Wenn man jemanden liebt – wie wir heute in der stillen Zeit gehört haben – dann tut man das gerne, und es ist keine Mühe. Biblischer Glaube zeigt sich in biblischer Liebe und biblischem Gehorsam.
Das neue Leben aus Gott zeigt sich in der Liebe zu Gott. Diese Liebe wird bewiesen durch ein Leben des Gehorsams gegenüber Gott. Außerdem hat man eine richtige Meinung über Jesus Christus. Man glaubt das Richtige über ihn: dass er der Messias ist, dieser Jesus, und dass er der Sohn Gottes ist.
Die Kraft zur Umsetzung des Gehorsams durch die Wiedergeburt
Klein c
Durch die Wiedergeburt kommt auch die Kraft, um diesen Gehorsam durchzuziehen. Das haben wir heute Morgen in unserer stillen Zeit erfahren. Durch die Wiedergeburt erhalten wir die Kraft, um diesen Liebesgehorsam durchzuhalten.
Vers 3 Ende bis Vers 5: Seine Gebote sind nicht schwer. Im Griechischen steht nicht „schwer“, sondern es heißt, seine Gebote sind keine Last, kein schweres Gewicht. Das griechische Wort „baros“ bedeutet, dass sie kein Schwergewicht sind, nichts, was man herumschleppen muss. Seine Gebote sind keine Last, die Gott uns auferlegt.
Man denkt vielleicht: „Ah, jetzt muss ich die Gebote auch noch halten.“ Nein, es ist keine Last, denn aus Liebe ist es keine Last. Wenn man jemanden liebt, ist es keine Last, ihm Blumen zu kaufen. Ist das eine Last? Natürlich nicht.
Also sind seine Gebote keine Last, weil alles, was aus Gott geboren ist, die Welt überwindet. Wenn wir Gott wirklich lieben, sind seine Gebote nicht schwer und keine Last. Das Motiv ist die Liebe. Man möchte den Willen des anderen gerne tun, oder?
„Was hast du gerne?“ fragt der Geliebte die Geliebte. „Was isst du gern?“ „Ich mag alles, nur keine Blutwurst.“ Und wenn er zu ihr kommt, gibt es natürlich keine Blutwurst. Man achtet auf die Wünsche des anderen.
Wenn jemand Christ wird, denkt er nicht: „Was sind die Regeln, die ich einhalten muss?“ Nein, er schaut in die Bibel und fragt: „Was hat der Herr Jesus gern? Was sind seine Wünsche?“ Dann liest man und stellt fest: „Das und das möchte er gerne.“
„Gut, Herr, das will ich machen, mit deiner Hilfe und Kraft!“ So ist die Beziehung zu Jesus nicht wie zu einem Gesetz. Paulus hat das einmal gegenübergestellt: Früher waren wir verheiratet mit dem Gesetz. Das Gesetz war wie ein harter Herr über uns.
Das Neue ist anders. Es ist wie eine Ehe von Liebenden. Jemand hat das so beschrieben: Da ist eine Ehe, und der Bräutigam sagt bei der Hochzeit: „Jetzt bist du meine Braut geworden, ich freue mich. Aber ich möchte, dass du so kochst, wie es im Kochbuch steht. Wenn du das nicht machst, ist unsere Beziehung aus.“
Man kann sich vorstellen, wie die Frau dann kocht. Beim ersten Mal, wenn die Suppe versalzen ist, ist die Ehe aus. Das ist die Beziehung zum Gesetz.
Der andere Mann heiratet die Frau und sagt: „Schön, jetzt sind wir verheiratet, wunderbar. Ich habe das Essen gern so, wie es im Kochbuch steht. Könntest du schauen, dass du das hinkriegst?“ Sie sagt: „Ja, mal schauen.“
Er sagt: „Ich bin ja da, ich helfe dir. Ich war früher Koch.“ Und so lernen sie gemeinsam. Er steht ihr bei und sagt: „Wunderbar, jetzt haben wir es, jetzt gehen wir ran.“
So ist der Herr Jesus mit uns. Er sagt: „So hätte ich es gern, aber ich bin da, und ich bin die Kraft.“ Das ist die neue Beziehung zu Jesus Christus. Eine ganz andere Beziehung, in der ein Liebesgehorsam entsteht.
Seine Gebote sind keine Last, weil alles, was aus Gott geboren ist, die Welt überwindet. Das neue Leben aus Gott zeigt sich darin, dass es die Welt überwindet.
Wie schafft das das neue Leben? Wie ist das möglich? Es ist möglich wegen der Liebe Gottes. Der Gläubige fühlt sich sicher in der Hand Gottes, weil er geliebt ist. Deshalb ist ihm die Welt nicht mehr so ein großes Problem.
In dem Maße, in dem er Gott vor Augen hat, verblasst die Anziehungskraft der Welt. Würden wir uns wieder nur der Welt zuwenden, würde die Welt wieder an Anziehungskraft gewinnen. In uns ist ein Magnet, der uns anzieht.
Aber weil wir uns jetzt auf die Liebe Gottes konzentrieren, haben wir eine Kraft in uns, die die Welt überwindet. Diese Kraft überwindet das System dieser gottlosen Welt, in der der Satan sagt: „Das hier ist deine Welt, und es gibt nichts draußen.“
Der Sieg des Glaubens über die Welt
Dieser Sieg des Gehorsams wird auf den Anfang unseres Glaubensweges mit Jesus Christus zurückgeführt. Achtet genau darauf, was hier steht. Es heißt: „Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Hier wird die Vergangenheitsform verwendet. Es ist der Sieg, der die Welt überwunden hat – unser Glaube.
Wie war es denn, als wir zum Glauben kamen? „Da haben wir die Welt überwunden“, sagt Johannes. Er erinnert die Christen zurück und fordert sie auf, sich daran zu erinnern, wie es damals war, als sie zum Glauben kamen. Damals haben sie die Welt überwunden. Aber was war der Sieg damals, durch den sie die Welt überwunden haben? Ja, es war ihr Glaube.
Wenn es damals so war, warum lassen sie sich jetzt von Irrlehren in eine andere Richtung weglenken, weg von Jesus Christus als Sohn Gottes? Das ist der Sieg, der die Welt überwunden hat – damals, als wir zum Glauben kamen.
Und wer ist es, der die Welt heute überwindet? Wer überwindet die Welt ständig, wenn nicht der, der glaubt? Der Glaubende lebt fortwährend im Vertrauen darauf, dass Jesus der Messias ist, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dass Jesus aus der anderen Welt kam und in die andere Welt zurückgekehrt ist und uns jetzt nachzieht in die andere Welt.
Wenn wir überzeugt sind, dass Jesus der Sohn Gottes ist, und wenn wir jetzt in einer Vertrauensbeziehung zu dem Sohn Gottes leben, uns auf ihn ausrichten und an ihn denken, dann gibt es jetzt eine Überwindung. Von dieser Seite her kann die Welt auch heute überwunden werden.
Dann hat die Welt keine Anziehungskraft mehr. Der Kampf wird in unserem Denken entschieden, indem ich mich auf Jesus ausrichte. Das heißt: Der Glaubende ist jemand, der beständig und fortwährend im Glauben lebt. Es steht nicht da, dass nur derjenige, der einmal gläubig geworden ist, die Welt überwindet.
Der Glaubende lebt beständig im Vertrauen. Vertrauen ist etwas, das man jeden Tag ausübt. Du wachst am Morgen auf, am nächsten Morgen, am Dienstagmorgen, und Jesus sagt dir: „Du musst mir weiter vertrauen. Vertrau mir und lebe weiter im Vertrauen.“
Es ist leicht zu vertrauen und zu glauben, wenn man in einer angenehmen Umgebung ist und liebe Menschen um sich hat. Aber was ist, wenn der Vorgesetzte Schwierigkeiten macht, der Kollege oder der Student Probleme bereitet? Dann gilt: Ich lebe weiterhin im Vertrauen, in der Vertrauensbeziehung, und halte diese aufrecht, indem ich mit Jesus Christus spreche.
Dafür muss ich das Wort Gottes in mir gespeichert haben. Ich muss das Wort Gottes bei mir haben, das brauche ich. Psalm 119,11 kennt ihr alle auswendig, oder? „Ich habe dein Wort aufgespeichert in meinem Herzen, damit ich nicht gegen dich sündige.“
Genau so steht es im Hebräischen dort, wie einen Schatz aufgespeichert. Ihr könnt das mal nachlesen: Psalm 119,11. Die Elberfelder Übersetzung sagt: „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt.“ Aber das könnte man noch stärker übersetzen.
Buber, der jüdische Übersetzer, übersetzt es so: „In meinem Herzen speicherte ich deinen Spruch, damit ich an dir nicht sündige.“ Das ist gut gesagt: Ich habe dein Wort aufgespeichert, damit ich nicht gegen dich sündige.
Das Wort hier heißt im Hebräischen „Zafan“. Es bedeutet „to hide“, also verstecken einerseits, und zweitens „to store up“, „to treasure up“, also „im Lager aufbewahren“ oder „einen Schatz aufbewahren“. Das heißt, wie ein Schatz wird das Wort Gottes im Herzen aufbewahrt.
Mein Herz ist das Lagerhaus, und dort habe ich diesen Schatz aufbewahrt, aufgestapelt und aufgespeichert. Das ist gemeint.
Wenn ich das tue und das Wort Gottes wie einen Schatz in meinem Herzen aufgespeichert habe und mir das vor Augen halte, dann ist mir das eine praktische Hilfe, um die Welt zu überwinden.
Die Welt durchschauen und dem Teufel widerstehen
Die Welt überwinden wir, indem wir sie durchschauen – nicht, indem wir gegen sie kämpfen. Nirgends steht, dass wir gegen die Welt kämpfen sollen. Wir müssen die Welt immer durchschauen und erkennen, was für ein sinnloses Treiben hier herrscht.
Du bist in Ägypten, oder? Du bist Israelit und lebst in Ägypten. Der Pharao sagt dir, dass dies deine Welt ist. Du musst ständig Sklavenarbeit leisten und Häuser für seine Städte bauen. Dann kommt jemand und sagt dir, der Pharao bedrückt dich. Aber das ist gar nicht die wahre Welt.
Unsere wahre Welt ist das, was Gott uns versprochen hat: das Land Kanaan. Dort fließen Milch und Honig, und Gott hat uns ein wunderbares Land verheißt. Der Israelit beginnt nachzudenken und sagt: „Moment mal, der Pharao ist ein Betrüger. Jetzt habe ich ihn durchschaut.“ Er lebt nicht mehr für den Pharao, sondern für die andere Welt – für Kanaan. Also zieht er aus.
Die Welt wird überwunden, wenn man durchschaut, was für ein System sie eigentlich ist – ein satanisches, gottloses System. Satan will diese Welt zerstören, und durch die Lust, die in der Welt herrscht, zerstört er sie.
In 2. Petrus 1,4 heißt es: „Das Verderben ist in der Welt durch die Lust.“ Petrus sagt: „Nachdem ihr dem Verderben in der Welt entflohen seid, das durch die Lust herrscht.“ Die Elberfelder Übersetzung sagt: „Nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt ist.“ Auch die Schlachter-Übersetzung bringt es ähnlich: „Nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht.“
Es gibt in der Welt ein Verderben, und dieses besteht durch die Begierde, durch die Lust. Lusterfüllung ist also nicht das Letzte. Wenn du sagst: „Ich lebe für die Lusterfüllung in dieser Welt“, wirst du betrogen. Das ist ein Betrug.
Lasst euch nicht von diesem falschen Pharao – von Satan, unserem Pharao – täuschen. Lebt für die wahre Welt! Diese Welt geht dem Verderben entgegen.
Die Notwendigkeit der Pflege des Glaubens
Also, wieder zurück zu Erstjohannes. Unser Glaube muss genährt werden. Wenn der Glaube das ist, was die Welt überwindet, indem man die Welt durchschaut, dann muss mein Glaube immer wieder gestärkt werden.
Das heißt, ich muss mir zwischendurch Zeit nehmen, um mich neu auszurichten. Vielleicht nehme ich mir stille Zeit am Morgen, stille Zeit am Mittag, stille Zeit am Abend und zwischendurch ein paar Bibelverse, die mich immer wieder ausrichten. Ich weiß, ich brauche das. Wenn ich das nicht vor Augen habe, wird anderes wieder wichtiger.
Das ist eine Hilfe, ja. Und wenn es nur ein paar Minuten oder sogar nur ein paar Sekunden sind, in denen ich mir einen Bibelvers aus der Tasche hole und ihn mir anschaue, dann hilft mir das.
Dazu gibt es Fragen. Das bezog sich auf Vers 1 bis 5. Gibt es dazu Gedanken oder Fragen?
Man kann auch sagen: Wer am Ersten feststeht, widersteht dem Zweiten. Also widersteht dem Teufel. Dem Teufel widerstehe ich in erster Linie, indem ich ihn durchschaue. Ich merke, dass er ein Betrüger von vorn bis hinten ist, ein Zerstörer, der es nicht gut mit mir meint.
Widerstehen heißt manchmal auch fliehen. Jakobus sagt: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ An anderer Stelle heißt es, wir sollen fliehen. Manchmal besteht das Widerstehen darin, dass wir weglaufen von einer Situation, die uns in Schwierigkeiten bringen könnte – vor allem was unsere Phantasie oder unsere Augen betrifft.
Simson hatte ein Problem mit den Augen. Weißt du, was Gott gemacht hat? Wenn du ein Problem mit den Augen hast, weil du immer schöne Mädchen anschaust und so, dann weiß Gott, was du tust. Er nimmt dir deine Augen weg. Und was war das Ergebnis? Simson hat sich bekehrt – ohne Augen. Dann hat er die größte Glaubenstat seines Lebens vollbracht. Gott hat sich das notiert in seinem Notizbuch.
Das werde ich mir notieren für Hebräer 11, denn er ist ein Glaubensheld. Ihn werde ich aufzählen unter den Glaubenshelden in Hebräer 11.
Wir müssen darauf achten, dass wir auf das Richtige ausgerichtet sind. Ja, es gibt noch Fragen. Sonst würden wir hier mal Schluss machen, denke ich.
Wir müssen es ja nicht übertreiben. Wir machen jetzt Schluss. Jetzt haben wir noch Zeit zum Nachdenken – oder die brauchen wir auch.
Ich würde sagen, wir beten noch gemeinsam in der Gebetsgemeinschaft.