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Debora - eine besondere Mutter

13.05.1990Richter 5,7

Einleitung und Lobpreis zum Sonntag Kantate

Heute, am Sonntag Kantate, wollen wir den Herrn preisen, ihm danken und ihn loben.

Ich will den Herrn loben alle Zeit, sein Lob soll immer in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, damit es die Elenden hören und sich freuen.

Wir wollen miteinander singen, dass der Morgen ganz frisch und neu ist. Danach wird Hartmut Steep mit uns beten und auch die Schriftlesung halten, 336 alle vier Verse.

Ich lade Sie auch zum Gebet ein!

Lieber Vater im Himmel, du schenkst uns diesen Tag, und dafür möchten wir dir ganz herzlich danken. Wir kommen aus einer bewegten Woche, vieles liegt hinter uns. Nun danken wir dir, dass wir Zeit haben, um auf dich und dein Wort zu hören.

Herr, wir bitten dich, dass du an diesem Tag zu jedem von uns redest. Dass du uns dein Wort aufschließt, damit wir es verstehen, und dass dein Wort uns Kraft, Trost, Freude und Zuversicht für unseren Alltag schenkt.

Wir danken dir, Herr, dass wir uns in aller Freiheit an diesem Morgen versammeln dürfen, um dein Wort zu hören, und dass wir in der Gemeinschaft miteinander beieinander sein dürfen.

Dabei denken wir auch an jene, die heute gerne hier wären. Wir bitten dich, dass du sie grüßt, wo sie nicht kommen können, weil sie zu Hause sind, krank sind oder in Krankenhäusern und Altenheimen liegen.

Wir bitten dich auch für die, die nicht in dieser großen Freiheit zusammenkommen können, weil sie in Bedrängnis und Verfolgung leben. Bitte grüße auch sie und stärke sie an diesem deinem Tag.

Wir wollen weiter beten – in der Stille, miteinander und füreinander.

Danke, lieber Herr, dass du da bist und unser Gebet erhörst. Amen.

Bedeutung des Muttertags und biblische Orientierung

Viele Menschen feiern heute den Muttertag. Ich hoffe, dass bei Ihnen zu Hause dieser Tag kein besonderer Anlass ist, sondern dass Sie jeden Tag Muttertag feiern.

Das Wort Gottes gibt uns auch eine Anleitung für diesen Tag. Deshalb wollen wir auf einige Worte aus Sprüche 31 hören, und zwar Vers 10 und dann ab Vers 24.

Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler. Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages. Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung. Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und isst ihr Brot nicht mit Faulheit. Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie.

Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle. Lieblich und schön sein ist nichts. Eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll man loben. Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren.

Singen wir vom Lied 346 die Verse 8 bis 10.

Wir sind besonders dankbar für die Posaunen, dass wir in Herrn Korff einen Leiter gefunden haben. Auch für meine Frau ist das eine Entlastung. Ich habe als Schüler schon zu den Füßen von Karl-Heinz Korff gesessen, als er Bezirksposaunenwart von Stuttgart war. Es ist eine schöne Sache, dass wir hier wieder miteinander musizieren können.

Persönliche Gedanken zur Predigt und Einführung in das Thema Deborah

Sie kennen ja meine Schwäche: Manchmal weiche ich vom offiziellen Predigttext ab, der sonst in den Kirchen gewählt wird. Ich denke, wir sollten auch Themen aufgreifen, wie sie uns das Leben gibt.

Und heute ist es einmal wichtig, dass wir von den Müttern sprechen. Ich habe aus dem Richterbuch die Gestalt Deborahs ausgesucht. Von ihr heißt es in Richter 5,7: "Still war es bei den Bauern, ja still in Israel, bis du, Deborah, aufstandest, bis du aufstandest, eine Mutter in Israel."

Sie haben diesen Ausdruck sicher schon einmal gehört: "eine Mutter in Israel". Nun sollen Sie wissen, woher er kommt.

Wir wollen jetzt einen Abschnitt aus der Geschichte der Deborah lesen, und zwar im Richterbuch, Kapitel 4, Verse 1 bis 11.

Die Zeit ohne König und die Rolle Deborahs

Es ist die Zeit, in der Israel keinen König und keinen Führer mehr hatte und immer wieder bedrängt wurde. Das ist vergleichbar mit der heutigen Situation, in der Israel von allen Seiten umzingelt ist. Im Richterbuch wird gesagt, dass dies ein Teil der Heimsuchung Gottes war. Die Schwierigkeiten in unserem Leben sollen dazu führen, dass wir den Herrn neu suchen.

Die Israeliten taten erneut, was dem Herrn missfiel, nachdem Ehud gestorben war. Ehud war einer dieser Richter, eine Führergestalt. Daraufhin verkaufte der Herr sie in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der über Hatzor herrschte. Die Festung von Hatzor wurde ausgegraben. Es handelt sich um eine riesige Festung oberhalb des Sees Genezareth. Hier entfaltete sich noch einmal, obwohl das Land bereits von den Israeliten besiedelt war, die kanaanitische Stadtkultur.

Sein Feldhauptmann war Sisera, der in Haroschet der Heiden wohnte. Die Israeliten schrien zum Herrn, denn Jabin hatte neunhundert eiserne Wagen und unterdrückte die Israeliten zwanzig Jahre lang mit Gewalt.

Zu dieser Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Deborah, die Frau Lapidots. Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deborahs, zwischen Rama und Bet El auf dem Gebirge Ephraim. Die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht. Sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams aus Kedesch in Naphtali, rufen. Sie ließ ihm sagen: „Hat dir nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Geh hin, sieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Mann mit dir von Naphtali und Sebulon? Ich aber will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, dir zuführen, an den Bach Kishon mit seinem Wagen und Heer, und will ihn in deine Hände geben.“

Barak sprach zu ihr: „Wenn du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen.“ So ist es mit schwachem Geschlecht, das den Rockzipfel der Deborah braucht. Ach, was wären wir ohne unsere Frauen!

„Ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen.“ Sie antwortete: „Ich will mit dir ziehen, aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Kriegszug, den du unternimmst. Denn der Herr wird Sisera in die Hand eines Weibes geben.“

So machte sich Deborah auf und zog mit Barak nach Kedesch. Dort rief Barak Sebulon und Naphtali nach Kedesch, und zehntausend Mann zogen ihm nach. Deborah zog ebenfalls mit ihm.

Heber aber, der Kenitter, war von den Kenittern, dem Geschlecht Hobabs, das mit Mose verschwägert war, weggezogen und hatte sein Zelt bei der Eiche in Saanim bei Kedesch aufgeschlagen.

Die Frauenfrage und die Bedeutung Deborahs

Liebe Gemeinde,

man soll ja nicht ohne Not heiße Themen aufgreifen. Ein solches Thema ist heute natürlich die Frauenfrage, also die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass es jetzt sehr politisch wird, obwohl dieses Thema unsere Gedankenwelt beeinflusst.

Was das Wort Gottes hier sagt, ist für uns sehr bedeutsam. Es wird von Deborah gesprochen, einer Mutter in Israel. Man kann die Bibel studieren, wie man will, aber man bekommt nicht richtig heraus, was eigentlich mit Deborah wirklich los war. Hier wird ihr Mann Lapidot erwähnt, sie war verheiratet, vielleicht auch Witwe. Ich vermute fast, dass sie alleinlebend war.

Nach meiner Definition gehört zu einer Mutter, dass sie Kinder hat. Doch wir lesen kein Wort davon, dass Deborah Kinder hatte. Darum habe ich heute so gerne dieses Wort gewählt. Dieser Muttertag hat sicher auch manchen unguten Hintergrund. Es war zu Zeiten so, dass auch der Gedanke an die Mutter in einer ganz dummen Weise vergöttert wurde.

Es ist gut, dass wir einfach wieder lesen, wie uns Gottes Wort hier Gedanken gibt. Und das betrifft heute alle Frauen und Männer. Denn es geht um eine Mütterlichkeit, die gar nicht davon abhängig ist, ob man verheiratet ist oder Kinder hat. Vielleicht ist unsere Welt und unsere Gesellschaft deshalb so arm, weil solche Gestalten so selten sind und weil es solche Personen nicht oft gibt.

In Israel gab es eine Frau, die ihr Amt ausübte – eine Frau, die etwas lebte, was heute so rar geworden ist. In unserer heutigen Zeit ist das Amt der Mutter ganz besonders in Verruf geraten. Es ist unter die Räder gekommen. Es wird kritisiert, verächtlich gemacht und verzeichnet. Das Amt der Mutter, die Kinder erzieht, wird oft zu einer nebensächlichen Aufgabe herabgewürdigt.

Wenn wir wieder zurückgehen auf Gottes Wort, dann kommt alles wieder ins Lot: das Amt der Kinderlosen, der Ledigen, der Verheirateten und der Mütter. Deshalb will ich heute darüber predigen, dass Deborah eine besondere Frau war, eine besondere Mutter.

Deborah als einflussreiche Frau und ihr Wesen

Sie ist eine einflussreiche Frau – das ist das Erste, was ich hier beobachte: eine einflussreiche Frau. Es bewegt viele Frauen, wie sie ebenfalls Einfluss gewinnen können. In unserer Zeit ist ein Machtkampf entbrannt. Deshalb überlegen viele, ob nicht eine Quotenregelung eingeführt werden muss, damit Frauen besser zu ihrem Recht kommen.

Mich überrascht an Deborah, dass sie nicht um einen Posten kämpft. Sie ist keine Karrierefrau. Es ist auch nicht die Institution, die Deborah aufhilft, nicht das Amt, das ihr Glanz verleiht.

Ich möchte hier niemanden kritisieren, der heute für die Rechte der Frauen kämpft. Vielmehr möchte ich anhand des Wortes Gottes etwas aufzeigen. Bei Deborah fällt auf, dass sie irgendwo auf dem Gebirge Ephraim ihr Amt ausübt – auf dem Gebirge, also fernab der großen Straßen, die meist im Tal liegen. Trotzdem kommen die Menschen zu ihr, weil Deborah etwas ausstrahlt, etwas weitergibt, etwas Besonderes hat.

Es wird gesagt, sie ist eine Prophetin – eine Frau, die den Willen Gottes konkret auslegen kann. Eigentlich passte sie gar nicht in die damalige Zeit, denn es war eine sehr gottlose Zeit. Die Menschen wollten nichts von Gott wissen, fragten nicht nach seinem Wort und wandten sich vom Wort Gottes ab.

Deborah hatte den Mut, gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Deshalb ist sie so anziehend und einflussreich. Und plötzlich kommen die Männer zu ihr und suchen sie auf.

Sie war eine alternative Frau, die ganz anders war als alle anderen. Das Entscheidende an ihr liegt in ihrem Wesen. Doch das Amt, das sie ausübte – das der Richterin – unterscheidet sich von unserem heutigen Richteramt an den Gerichten. Diese Persönlichkeiten erhielten ihren Ruf durch das Ausüben ihres Amtes, das im Lauf der Jahre gewachsen ist.

Niemand setzte sie in dieses Amt ein, sondern Gott selbst. Deborah fühlte sich von Gott berufen und wollte dieses Amt einfach wahrnehmen.

Deborahs Aufgaben und ihre Ausstrahlung

Was war da los? Welche Leute kamen zu Deborah? Sie war bestimmt eine gute Eheberaterin, denn es gab viel Streit in den Familien. Sie war eine Frau, die Rat bei Erziehungsschwierigkeiten gab. Sie schlichtete auch Spannungen unter Nachbarn oder bei der Erbverteilung. Deborah war eine Frau, die durch ihr Wort Autorität ausstrahlte.

Wovon reden wir hier eigentlich? Sie kennen doch viele Frauen, die in ihrem Leben eine solche Autorität ausgestrahlt haben, obwohl sie kein Amt innehatten. Da waren Großtanten und Großmütter, die den Lauf ihres Lebens ganz wesentlich beeinflusst haben. Da waren Nachbarinnen oder alte Frauen, die uns in der Kinderkirche die ersten biblischen Geschichten erzählt haben. Im Laufe unseres Lebens gab es verschiedene Menschen, die etwas vermitteln konnten.

Was Deborah tut, heißt doch: Sie sagt etwas, tröstet, hilft, gibt Weisung, ermahnt und ermutigt. Solche Menschen sind heute selten geworden. Woher hat sie eigentlich diese Gaben? Ich bin immer etwas skeptisch, wenn man meint, man könne das durch Kurse lernen. Ich zweifle auch daran, ob es immer ein Naturtalent ist. Ich meine, das sind echte Begabungen, die Gott verleiht – Talente, um die man beten darf.

Denn mit solchen Gaben können wir in unserer Zeit viel bewirken – in unserer Gesellschaft, in unseren Familien und überall dort, wo Menschen sind. Das Besondere an Deborah war jedoch, warum sie als Mutter so viel Ansehen genoss. Es lag eben nicht daran, dass sie Kinder hatte. Deshalb ist auch die Frage, ob zur Würde einer Frau gehört, dass sie verheiratet ist, nicht absurd. Vielmehr geht es darum, ob sie etwas ausstrahlen und weitergeben kann.

Übrigens betrifft das nicht nur Frauen, sondern auch uns Männer. Woher hat sie das? Das hat ihr Gott verliehen und anvertraut. Doch sie bringt eine wichtige Voraussetzung mit, die für den Dienst des Richteramts unabdingbar ist: Sie ist frei für andere. Sie will für andere da sein.

In ihrem Amt darf sie nicht mürrisch sein, wenn auch abends um sieben noch jemand an ihre Hütte klopft. Sie muss eine Frau sein, die sagt: Mein Leben ist Dienst für andere. Ich frage mich heute, ob bei uns nicht manches durcheinanderkommt, wenn wir immer wieder fragen: Wie komme ich zu meinem Recht? Und: Wie kann ich mich selbst verwirklichen?

Dabei wird oft vergessen, dass wir uns erst dort verwirklichen, wo wir die Aufgabe finden, zu der Gott uns gerufen hat. Erfüllung finden wir erst im Dienen. Das hat Deborah entdeckt, und deshalb ist sie ein so bewundernswertes Vorbild für uns.

Die Bedeutung der Liebe der Mütter und Deborahs Einfluss

Was haben die Mütter in unserem Leben bewirkt, die uns zuerst Liebe spüren ließen! Das kann man mit Worten kaum ausdrücken. Wie arm sind Menschen, die nie Liebe empfunden haben und ohne Mutterliebe aufgewachsen sind! Ich denke, dass Gott gerade ihnen besonders vergelten will und ihnen umso mehr von seiner Liebe ins Herz gibt, damit sie diese weitergeben können.

Deborah ist eine einflussreiche Frau – nicht, weil sie einen Posten innehat oder eine Karriere macht, sondern weil sie in ihrem Wesen etwas Besonderes hat. Sie besitzt von Gott gegebene Gaben, die sie weitergeben und mit denen sie dient. Darum steht sie für viele im Mittelpunkt, zieht viele Menschen an und bedeutet ihnen sehr viel.

Doch etwas Zweites beobachten wir an ihr: Sie hat eine energische, zupackende Art. Ich zweifle daran, ob das ihr Naturell war. Oft sagt man, sie sei eben so ein Typ gewesen, eine energische Frau. Dabei hat sie sich lange gezögert. Damals war es in Israel nicht üblich, dass Frauen tragende Rollen übernahmen, wie es vielleicht heute leichter möglich ist. Sie hat sich zunächst zurückgeschreckt, doch dann ergreift sie plötzlich die Initiative für das ganze Volk Israel.

Man muss den Hintergrund kennen: Das Volk Israel war in die Hände seiner Feinde gefallen. Jabin von Hatzor unterdrückte Israel. Warum? Er plünderte die Scheunen, holte nach der Ernte das Getreide, sodass die Leute nichts mehr zu essen hatten. Im Winter herrschte große Armut, und die Menschen riefen zu Gott: „Hilfe, wer hilft uns?“ Und dann ist es eine Frau, durch die Gott handelt. Das steht oft in der Bibel.

Damit sollen Frauen nicht Männer verachten, denn das ist nicht die Art der Frau, sondern vielmehr eine Beschämung für uns Männer. Man sollte nicht aus diesen biblischen Anmerkungen eine Philosophie oder Ideologie machen, aber es ist schon beschämend, wie Frauen oft handeln. In der Passionsgeschichte Jesu spielen die treuesten Männer eine sehr schlechte Rolle: Sie waren feige und schlossen sich ein. Die Frauen hingegen zeigten Mut.

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Mut nicht angeboren sein muss. Scheue Zurückhaltung ist vielen Frauen eher eigen, zumindest in vielen Fällen. Es ist Glaubensmut. Das erklärt auch, warum in den Kirchen meist mehr Frauen als Männer anzutreffen sind. Frauen sind im Glauben oft Vorbilder für Männer; viele Männer sind durch Frauen zum Glauben gekommen.

Es ist wunderbar, wie Gott Frauen erwählt – gerade deshalb, weil sie oft verachtet sind. Das Verachtete hat Gott erwählt. Bei Gott gibt es keine Diskriminierung. In der Bibel gibt es keine Diskriminierung der Frau, im Gegenteil: Von den ersten Seiten der Bibel an herrscht völlige Gleichheit. Bei Jesus zeigt sich das noch einmal deutlich: die völlige Annahme der Frau in Gleichwertigkeit. Nicht, dass sie gleich sei wie der Mann – Gott sei Dank ist sie anders – aber sie ist gleichwertig.

Hier handelt nun Deborah. Sie lebt einen Protest, den sie nicht nur mit Worten ausdrückt, sondern durch ihr Handeln. Sie geht auf Barak zu, hat keine Scheu, ihn anzusprechen und zu fragen, warum er dem Befehl Gottes untreu ist und nicht handelt.

Wichtig ist auch, dass Deborah keine hysterische Frau ist. Sie ist keine Jungfrau von Olion, die säuselnd in den Kampf zieht. Sie bleibt im Hintergrund, kann aber andere ermutigen und aufrichten. Sie überschätzt ihre Gaben nicht – das ist an ihr besonders gut. Sie ist eine realistische Frau, die weiß, wozu sie Gott braucht, und diesen Platz ausfüllt.

Darum handelt sie auch: Sie mobilisiert andere und bringt sie an den Platz, an dem sie gebraucht werden. Sie hat eine energische, zupackende Art. Es ist eine Frau mit dem Blick des Glaubens, wenn man so will. Sie ist eine kritische Frau, aber eine kritische Frau, die sagt: „Das darf doch nicht so bleiben!“ Sie akzeptiert die schlechten Zustände nicht, sondern sagt: „Da muss man etwas tun!“ Sie erkennt, was Gott will, und kann die anderen vorwärtstreiben und zur Arbeit bringen.

Wie viel wurde in der Geschichte der Menschheit durch solche Frauen bewirkt! Vielleicht ist die Weltgeschichte oberflächlich oder schlampig geschrieben worden. Ich weiß auch nicht, ob es stimmt, wenn heute gesagt wird, Frauen seien in früheren Jahrhunderten unterdrückt gewesen. Oft wirkten sie vielleicht scheu und zurückhaltend hinter den Kulissen. Doch sie prägten im Wesentlichen das Amt ihrer Männer, bestimmten und führten es. Sie waren die Seele des Ablaufs der Geschehnisse.

Still war es bei den Bauern, bis Deborah aufstand. Es ist wunderbar, dass Gott Frauen erwählt und ruft. Wenn man in der Bibel schaut, war es nicht nur Deborah. Was wäre Abraham ohne Sarah gewesen? Oder die Gestalt Marias! Es gibt eine evangelische Würdigung Marias: eine Frau, die weiß, was Gott tut, die des Herrn Magd sein will, auf den Herrn schaut, ihm dient und für seine Geschichte brauchbar wird. Doch das Letzte ist, dass sie demütig zurücksteht.

Es könnte sein, dass auch meine Predigt heute an irgendeiner Stelle missverstanden wird. Das liegt daran, dass die Frauenfrage ein heißes Eisen ist. Aber ich wollte heute wirklich niemandem wehtun. Ich möchte jeden ermutigen, seine Gaben so einzubringen, wie Gott sie ihm gegeben hat, und wirksam zu sein.

Deborahs Demut und der Sieg durch eine Frau

Bei Deborah fällt besonders auf, wie demütig sie zurücktritt. Als sie Barak ruft, gibt sie ihm noch ein wichtiges Wort mit auf den Weg. Sie sagt zu ihm: „Pass auf, Barak, Gott wird wunderbar den Sieg schenken – aber nicht durch deine Hand, sondern durch die Hand einer Frau.“

Warum war das so wichtig? Weil Männer sich manchmal zu sehr auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen. Oft leben Männer vom Protzen. Besonders in unserer Zeit legt man großen Wert darauf, sich öffentlich zu zeigen, Anerkennung zu erhalten und gewürdigt zu werden. Man drängt darauf, dass alles in die Presse kommt und öffentlich beurteilt wird.

Vielleicht sind Frauen da manchmal progressiver. Sie sagen gelegentlich, dass es ihnen nicht so sehr darauf ankommt, wie etwas in der Öffentlichkeit beurteilt wird. Ob die öffentliche Meinung immer das Richtige ist, darf man durchaus bezweifeln. So sagt Deborah zu Barak: „Pass auf, Gott schenkt den Sieg, du musst das Volk führen, aber der Sieg wird am Ende durch eine Frau geschehen.“

Es war nämlich die Frau des Kenitters Heber, Jael, die Sisera erschlug. Eine schaurige Geschichte, die man im Gottesdienst kaum zumuten möchte. Doch so wirkt Gott auf seine Weise. Man ist manchmal entsetzt darüber, wie furchtbar diese Geschichte endet.

Ich bin froh, dass Gott uns berufen hat, seine Gerichte in der Welt nicht selbst zu vollstrecken – wie es damals die Aufgabe von Deborah war. Stattdessen sind wir berufen, den einladenden Ruf der Rettung weiterzugeben. Wir sollen Menschen einladen, zu erfahren, wie die Liebe Gottes ihnen gilt und wie sie getragen werden von der Güte Gottes.

Deborahs persönliche Lebenssituation und ihre Berufung

Deborah ist selbst durch schwere Tiefen gegangen. Lassen Sie mich das einfach in die Geschichte hineinlesen: Ich vermute, dass Deborah eine Witwe war. Das war damals besonders schwer, denn niemand sorgte für Witwen. Es war wirklich ein Garten ohne Zaun, in dem jeder herumtrampelte.

Sie erfährt plötzlich Erfüllung, als sie dem Ruf Gottes nachgeht. Auch in der schweren Stunde ihres Volkes ist sie da. Aus ihrer tiefen Erfahrung heraus weiß sie, dass es ein Wunder ist, wenn Gott wirkt. Dafür braucht er nie unsere großen Sprüche.

An diesem Tag sollten wir auch sagen: Es geht gar nicht darum, dass Frauen in Männerrollen schlüpfen und Männer in Frauenrollen, und der eine dem anderen die Ehre abknapst. Es geht überhaupt nicht um Ehre. Das wäre doch die Lösung? Es geht um die Ehre Gottes. Es geht darum, dass Gott gepriesen wird, dass wir mit seinem Nahesein rechnen und mit seinem Wirken. So können wir in dieser Welt nochmals eingreifen und gestalten – allein weil wir wissen, Gott kann so viel tun. Er lässt diese Welt nicht los.

Am Anfang wurde gesagt, dass Mütter in unserer Zeit nicht mehr viel gelten. Bei uns jedenfalls haben es Mütter oft schwer, wenn sie ihr Amt aufgeben, ihren Beruf um der Kinder willen. An diesem Tag las ich in einer hinduistischen Zeitung Indiens, was Frauen erst in der Dritten Welt gelten.

Von den Frauen zwischen 15 und 49 Jahren in Indien stirbt die Hälfte in Verbindung mit der Mutterschaft. Wenn bei uns Mütter bei der Geburt ihrer Kinder oder an damit zusammenhängenden Krankheiten sterben, so sterben in Indien an einem Tag mehr Mütter aus diesem Grund als in der gesamten westlichen Welt, in den reichen Staaten, in einem Monat.

Dennoch ist es in diesen Staaten des asiatischen Kontinents so, dass die meisten Frauen sich ganz wacker an der Diskriminierung der Frau beteiligen. In der Statistik dieser hinduistischen Zeitung steht es: In Bangladesch möchten 97 Prozent der Frauen keine Tochter gebären. Es muss ein Sohn sein. Die Frauen sind also mitschuldig daran, dass sie sich selbst diskriminieren – vielleicht oft auch bei uns.

Mich hat oft schon ein Zorn gepackt, wenn eine alte Frau beim Bräuninger zu einer ergrauten Verkäuferin sagt: „Hey, Fräulein!“ Das tut weh. Aber es ist gut, dass Gott einem Menschen die Würde und die Ehre gibt.

Es soll jetzt nicht um aufrechnende Rollen gehen, sondern darum, dass man seinen Platz ergreift, wo Gott einen braucht. Nur den Platz, den ich mit ihm füllen kann, ist wichtig.

Deborah singt ein herrliches Lied zusammen mit Barak, der die Schlacht geführt hat. Das ist schön: Sie ist eine teamfähige Frau, die mit Männern zusammenarbeiten kann. Das ist ihr das Schönste – wenn einer dem anderen hilft und einer dem anderen Handreichung tut. Das ist das Modell des Leibes Christi.

Am Ende dieses Liedes heißt es: Die ihn aber lieb haben, müssen sein wie die Sonne, die in ihrer Pracht aufgeht. Sie waren heute Morgen nicht dabei, ich auch nicht, als die Sonne aufging. Aber es hätte uns überwältigt, was die Sonne ist.

Dann wird gesagt: Ein Mensch, der den lebendigen Gott liebt, ihm dient und sich ihm hingibt, ist wie diese aufgehende Sonne, die die Frühlingswelt erwachen lässt.

Es geht jetzt nicht bloß um Mütter und Väter, sondern um Ledige, Alte, Senioren und junge Leute. Wenn wir Gott lieb haben, kann unser Leben etwas ausstrahlen und weitergeben von dieser mächtigen Liebe Gottes.

Dazu sind wir gerufen, und das soll geschehen. Deborah war nur ein Beispiel. Ganz gleich – da geht es nicht mehr um Mann oder Frau, sondern nur noch darum, dass Christus in uns Raum gewinnt und durch unser Leben hindurch wirken kann. Amen.

Wir singen nun das Lied „Ich singe dir mit Herz und Mund das Danken“. Das soll heute am Sonntag Kantate Raum haben. Wir singen die letzten sechs Verse von Vers dreizehn ab, 230 von Vers dreizehn ab.

Herr, himmlischer Vater, wir können dir nur danken für solche Menschen, die uns in unserem Leben so reich beschenkt und beeindruckt haben. Wir haben Frauen und Männer erlebt, die uns schon von Kindesalter tief geprägt haben. Sie haben uns Liebe geschenkt, uns korrigiert und weitergeführt und uns zum Glauben gebracht.

Wir wollen dir dafür danken und dich bitten um Vergebung, wo wir heute oft immer wieder im Streit lagen mit dem Platz, an dem du uns hingestellt hast. Wir wissen, dass du uns genau dort brauchst, wo wir heute leben, und dass wir dir dort dienen sollen. Du gibst uns Gaben, auch für die Ämter, in denen wir stehen.

Wir möchten dich um deine Ausrüstung bitten, auch dort, wo uns junge Menschen und Kinder anvertraut sind. Dass wir sie nicht zurechtbiegen, sondern sie lieben und in der Verantwortung vor dir tragen – in Geduld und doch auch in gütiger Zurechtweisung.

Wir wollen dir danken für die Familien, und wir bitten dich, dass du sie erhältst, auch dort, wo sie in einer Krise sind. Dass wir mit unseren kleinen Möglichkeiten des Rates auch retten und helfen dürfen.

Wir bitten dich auch für unsere Patenkinder, Enkelkinder und in unserer Nachbarschaft, auch für die Kinder, die kein Zuhause haben. Dass wir ihnen etwas ersetzen können, das ihnen abgeht, und dass wir ihnen Liebe geben können.

Mach uns doch auch zu solchen Menschen, die deine Taten leben können, die etwas wagen im Vertrauen auf dich – gerade in unserer Zeit, Herr. Dass wir uns nicht beugen unter die Mode unserer Zeit.

Darum wollen wir dich besonders bitten für allen Dienst, der geschieht in unserem Land, auch in unserer Stadt. Du weißt auch um diesen Dienst, wo wir der Not und der Abtreibung wehren wollen.

Gib doch, dass dieses Zeichen ein Rettungsanker wird für manche Menschen, dass sie sich nicht verurteilt fühlen, sondern merken, dass hier Frauen sind, die ihnen helfen können.

Aus Glauben, im Warten auf dein Eingreifen, Herr, erbarme dich unseres Volkes und so vieler Not, die hier sichtbar wird. Gib doch du ein neues Denken, eine Veränderung der Meinung!

Darum wollen wir dich bitten, dass wir mithelfen können auch durch das, was wir sagen, reden und tun. Segne unseren Dienst dazu!

Lasst uns gemeinsam beten:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Nehmen Sie noch einmal Platz. Wir wollen den Liedvers erst singen, wenn unsere Kinder kommen. Wir haben jetzt noch einiges bekannt zu geben.

Der Notizenzettel ist wichtig, er liegt hinten auf – das ist der orange Notizenzettel.

Darüber hinaus ist noch Folgendes bekannt zu geben:

In der Heilsarmee läuft in der kommenden Woche eine Evangelisation mit Chauchar Wächter. Es kam irgendwo im Spiegel oder im Stern oder so: Er war Zuhälter in Hamburg und ist jetzt Kapitän in der Heilsarmee.

Gott hat ihm ein Wort geschenkt. Er macht auch Straßenversammlungen in Stuttgart. Ich möchte Sie zu der Evangelisation einladen, auch damit Sie jemanden mitbringen können. Oder wenn jemand mitarbeiten will bei diesen Straßenversammlungen, gibt es auch die Möglichkeit dazu.

Morgen Abend um 17 Uhr findet bei der Heilsarmee in der Rotenbühlstraße 117 eine Besprechung für Helfer statt.

Hinten liegen die Zettel von dieser Evangelisation auf der Gesangbuchablage.

In unserem Kindergarten suchen wir zwei Mitarbeiter. Es kann entweder eine Erzieherin als Zweitkraft sein, eine Anerkennungspraktikantin, eine Vorpraktikantin oder eine Kinderpflegerin.

Außerdem ist die Stelle des Zivildienstpflichtigen in unserer Gemeinde bald wieder frei. Wer sich dafür interessiert, sollte sich persönlich mit mir in Verbindung setzen – auch bei den anderen Stellen direkt mit mir.

Am nächsten Sonntag haben wir Konfirmation im ersten Gottesdienst um 9.30 Uhr. Ich halte den zweiten Gottesdienst, damit Sie ausweichen können, wenn Sie nicht gerade zur Familie gehören.

Wir haben nie jemanden ausgeladen, aber einige Konfirmanteneltern waren besorgt und baten mich, auszuladen. Ich möchte nie jemanden aus einem Gottesdienst ausladen, aber ich verstehe die Sorge der Konfirmanteneltern, dass man möglichst den Platz im Konfirmationsgottesdienst für Familien lassen soll.

Es kann sein, dass der zweite Gottesdienst etwas verspätet anfängt, vielleicht erst zehn vor elf. Aber wir sind dann beweglich, je nachdem, wie die Konfirmation endet.

Im Oktober findet auf dem Killesberg der Kongress für Evangelisation statt. Das Vorbereitungsbüro ist in unserer Gemeinde. Hartmut Steby ist sehr dankbar, wenn jemand bei den vielen Versandarbeiten helfen kann.

Wenn Sie später vorbeikommen und mit ihm darüber sprechen, wissen Sie, ob das geht oder nicht. Dann kann man darüber reden. Kommen Sie einfach vorbei und sprechen Sie darüber.

Am Büchertisch haben wir nun die große Kinderbibel von Schnoff und Carolsfeld mit den alten schönen Bildern. Es ist jetzt eine Ausgabe mit den großen Bildern im Nachdruck erschienen. Die ist drüben am Büchertisch.

Am nächsten Samstag um 14 Uhr feiern Thomas Habermeyer, Student aus Kornwestheim, und Anke Linder, Fremdsprachensekretärin aus Blieningen, ihre Hochzeit.

Bestattet wurde Frau Helene Seid, früher in der Stitzenburgstraße 22, jetzt in Sillenbuch.

Wir nehmen wieder Platz.

Das Opfer wollen wir heute geben für das Haus des Lebens, das Richard Straube gegründet hat. Er leistet große Arbeit unter Rauschgiftabhängigen, vor allem für junge Frauen und Mädchen, die schwanger werden, wo das Umfeld zuhause zu schwierig ist, um ihre Kinder dort aufwachsen zu lassen.

Das ist uns wichtig: Eine solche Stätte, wo solche Frauen auch in Liebe aufgenommen werden.

Für das Haus des Lebens in Buchenau wollen wir unsere Opfer geben – für diese Frauen, die oft auch nicht zahlen können. Wir meinen, dort ist es besonders wichtig, ein Zeichen der Liebe und des Mittragens zu geben.

Nun singen wir. Ich glaube, unsere Kinder sind schon da. Wir singen einen Vers: „Wie groß ist es allmächtigen Güte“ (485). Hier noch der zweite Vers.

Das ist noch schöner als an Weihnachten für uns, wenn ihr kommt. Wir freuen uns schon lange darauf. Wunderschön ist das Bild.

Und wenn Fotografen da sind, freuen wir uns, wenn sie jetzt fotografieren, weil das ein herrliches Bild ist. Auch wenn wir es sonst im Gottesdienst nicht so wollen, aber das ist ein schönes Bild.

Wir haben gerade im Kindergottesdienst die Geschichte von Gideon gehört, diesem Mann, der selber nicht stark und mutig war, aber im Vertrauen auf Gott ein ganz großes Heer besiegen konnte.

Das Lied, das wir singen, singen die Kinder seit Wochen ganz begeistert. Es soll uns ein bisschen auch ins Herz singen, wie wir im Alltag etwas von dieser Kraft haben können.

Das heißt: Macht, Kraft, Sieg und Frieden sind im Namen Jesu.

Es hat mich immer interessiert, wie man klatschen kann, wenn man eine dornige Rose in den Händen hält. Aber das bringt ihr sogar noch fertig.

Dann will ich euch noch daran erinnern: Am nächsten Sonntag ist die Kinderkirche erst um 10:50 Uhr beim zweiten Gottesdienst, nicht parallel zur Konfirmation.

Das machen wir, um den zweiten Gottesdienst ein wenig zu entlasten. Im ersten Gottesdienst ist ausnahmsweise keine Kinderkirche gleichzeitig.

Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten. Danach sind die Kinder so lieb, dass das Jüngste der Mutter die Rose bringt. Dann bekommt auch jede Frau eine Rose – ganz gleich, ob sie Mutter ist oder nicht.

Bei den Frauen weiß ich nicht, ab wann die Mädchen sich als Frau und Mutter fühlen – ob das mit neunzehn oder siebzehn anfängt. Da sollten wir großzügig sein. Vor der Konfirmation sind sie noch nicht so.

Aber sonst bekommt jede Frau eine Rose.

Jetzt wollen wir um den Segen Gottes bitten.

Dir danken wir, lieber Herr, dass du uns die Freude schenkst, jung und alt miteinander von dir gesegnet zu sein.

Herr, segne uns und behüte uns.

Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.

Deborahs Teamfähigkeit und das Bild der aufgehenden Sonne

Deborah singt ein herrliches Lied zusammen mit Barak, der die Schlacht geführt hat. Das ist schön, denn sie ist eine teamfähige Frau, die gut mit Männern zusammenarbeiten kann. Das Schönste daran ist, wenn einer dem anderen hilft und ihm eine Handreichung gibt. Das ist das Modell des Leibes Christi.

Am Ende dieses Liedes heißt es, dass diejenigen, die Gott liebhaben, sein müssen wie die Sonne, die in ihrer Pracht aufgeht. Heute Morgen waren Sie nicht dabei, ich auch nicht, als die Sonne aufging. Doch es hätte uns überwältigt, wie herrlich die Sonne ist.

Dann wird gesagt: Ein Mensch, der den lebendigen Gott liebt, ihm dient und sich ihm hingibt, ist wie diese aufgehende Sonne, die die Frühlingswelt zum Erwachen bringt. Es geht jetzt nicht nur um Mütter und Väter, sondern auch um Ledige, Alte, Senioren und junge Leute.

Wenn wir Gott liebhaben, kann unser Leben etwas ausstrahlen und die mächtige Liebe Gottes weitergeben. Dazu sind wir gerufen, und das soll geschehen. Deborah war nur ein Beispiel. Es geht nicht mehr um Mann oder Frau, sondern nur noch darum, dass Christus in uns Raum gewinnt und durch unser Leben hindurch wirken kann. Amen.

Gemeinsames Singen und Dankgebet

Wir singen nun das Lied „Ich singe dir mit Herz und Mund das Danken“. Dieses Lied soll heute am Sonntag Kantate Raum haben. Wir singen die letzten sechs Verse, beginnend ab Vers dreizehn, also von Lied 230 ab Vers dreizehn.

Herr himmlischer Vater, wir können dir nur danken für solche Menschen, die uns in unserem Leben so reich beschenkt und tief beeindruckt haben. Wir haben Frauen und Männer erlebt, die uns schon von Kindesalter an geprägt haben. Sie haben uns Liebe geschenkt, uns korrigiert und weitergeführt und uns zum Glauben gebracht.

Wir wollen dir dafür danken und dich bitten, uns zu vergeben, wo wir heute oft immer wieder im Streit lagen mit dem Platz, an dem du uns hingestellt hast. Wir wissen, dass du uns genau dort brauchst, wo wir heute leben, und dass wir dir dort dienen sollen. Du gibst uns Gaben, auch für die Ämter, in denen wir stehen.

Wir möchten dich um deine Ausrüstung bitten, besonders dort, wo uns junge Menschen und Kinder anvertraut sind. Hilf uns, sie nicht zurechtzubiegen, sondern sie zu lieben und sie in der Verantwortung vor dir mit Geduld zu tragen. Gleichzeitig bitten wir dich um gütige Zurechtweisung.

Wir wollen dir danken für die Familien und dich bitten, dass du sie erhältst, auch dort, wo sie in einer Krise sind. Lass uns mit unseren kleinen Möglichkeiten des Rates helfen und retten dürfen.

Wir bitten dich auch für unsere Patenkinder, Enkelkinder und für die Kinder in unserer Nachbarschaft. Besonders denken wir an die Kinder, die kein Zuhause haben. Schenke uns die Kraft, ihnen das zu ersetzen, was ihnen fehlt, und ihnen Liebe zu geben.

Mach uns zu solchen Menschen, die deine Taten leben können und die etwas wagen im Vertrauen auf dich, gerade in unserer Zeit. Herr, lass uns nicht unter die Moden unserer Zeit fallen.

Wir wollen dich besonders bitten für allen Dienst, der in unserem Land und in unserer Stadt geschieht. Du weißt um den Dienst, mit dem wir der Not und der Abtreibung wehren wollen. Gib, dass dieses Zeichen ein Rettungsanker wird für manche Menschen. Lass sie sich nicht verurteilt fühlen, sondern spüren, dass hier Frauen sind, die ihnen helfen können.

Wir vertrauen auf deinen Glauben und warten auf dein Eingreifen. Herr, erbarme dich unseres Volkes und der vielen Not, die hier sichtbar wird. Gib uns ein neues Denken und eine Veränderung der Meinung.

Darum wollen wir dich bitten, dass wir mithelfen können – durch das, was wir sagen, reden und tun. Segne unseren Dienst dazu!

Vaterunser und organisatorische Hinweise

Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Nehmen Sie noch einmal Platz. Wir wollen den Liedvers erst singen, wenn unsere Kinder kommen. Zuvor haben wir noch einige Bekanntgaben.

Der Notizenzettel ist wichtig und liegt hinten auf. Es handelt sich um den orangefarbenen Notizenzettel. Darüber hinaus ist Folgendes bekannt zu geben: In der Heilsarmee findet in der kommenden Woche eine Evangelisation mit dem Chauchar Wächter statt.

Er wurde in verschiedenen Medien wie dem Spiegel oder dem Stern erwähnt. Früher war er Zuhälter in Hamburg, jetzt ist er Kapitän in der Heilsarmee. Gott hat ihm ein Wort geschenkt. Er veranstaltet auch Straßenversammlungen in Stuttgart.

Ich möchte Sie zu dieser Evangelisation einladen. So können Sie jemanden mitbringen oder selbst bei den Straßenversammlungen mitarbeiten. Es gibt die Möglichkeit dazu. Morgen Abend um 17 Uhr findet bei der Heilsarmee in der Rotenbühlstraße 117 eine Besprechung für Helfer statt.

Hinten liegen die Zettel zu dieser Evangelisation auf der Gesangbuchablage.

In unserem Kindergarten suchen wir zwei Mitarbeiter. Es kann sich dabei um eine Erzieherin als Zweitkraft, eine Anerkennungspraktikantin, eine Vorpraktikantin oder eine Kinderpflegerin handeln. Außerdem wird die Stelle des Zivildienstpflichtigen in unserer Gemeinde bald wieder frei.

Interessenten sollten sich persönlich mit mir in Verbindung setzen, auch bezüglich der anderen Stellen.

Am nächsten Sonntag haben wir Konfirmation im ersten Gottesdienst um 9:30 Uhr. Ich halte den zweiten Gottesdienst, damit Sie ausweichen können, falls Sie nicht zu der Familie gehören. Wir haben bisher nie jemanden ausgeladen. Einige Konfirmanteneltern waren jedoch besorgt und baten darum, jemanden auszuladen.

Ich möchte nie jemanden aus einem Gottesdienst ausladen, aber ich verstehe die Sorge der Konfirmanteneltern. Sie möchten möglichst den Platz im Konfirmationsgottesdienst für die Familien freihalten.

Es kann sein, dass der zweite Gottesdienst etwas verspätet beginnt, vielleicht erst zehn vor elf. Wir sind dann flexibel, je nachdem, wie die Konfirmation endet.

Im Oktober findet auf dem Killesberg der Kongress für Evangelisation statt. Das Vorbereitungsbüro befindet sich in unserer Gemeinde. Hartmut Steby ist sehr dankbar, wenn jemand bei den vielen Versandarbeiten helfen kann.

Wenn Sie später vorbeikommen, sprechen Sie mit ihm darüber. Dann wissen Sie, ob es möglich ist, und man kann alles Weitere besprechen. Kommen Sie einfach vorbei und sprechen Sie darüber.

Am Büchertisch haben wir nun die große Kinderbibel von Schnoff und Carolsfeld mit den alten, schönen Bildern. Diese Ausgabe ist jetzt wieder erschienen, mit den großen Bildern im Nachdruck. Sie liegt drüben am Büchertisch aus.

Am nächsten Samstag um 14 Uhr feiern Thomas Habermeyer, Student aus Kornwestheim, und Anke Linder, Fremdsprachensekretärin aus Blieningen, ihre Hochzeit.

Bestattet wurde Frau Helene Seid, früher wohnhaft in der Stitzenburgstraße 22, jetzt in Sillenbuch.

Wir nehmen wieder Platz.

Das heutige Opfer wollen wir für das Haus des Lebens geben. Dieses Haus wurde von Richard Straube gegründet. Er leistet große Arbeit unter Rauschgiftabhängigen, vor allem für junge Frauen und Mädchen, die schwanger werden.

Für diese Frauen ist das Umfeld zuhause oft zu schwierig, um ihre Kinder dort großzuziehen. Das Haus des Lebens bietet ihnen eine liebevolle Aufnahme.

Es ist uns wichtig, eine solche Stätte zu unterstützen, wo diese Frauen in Liebe aufgenommen werden. Für das Haus des Lebens in Buchenau wollen wir heute unsere Gaben geben. Viele dieser Frauen können oft nicht zahlen. Deshalb ist es besonders wichtig, ein Zeichen der Liebe und des Mittragens zu setzen.

Gemeinsames Singen mit den Kindern und Abschlusssegen

Und nun singen wir „Ich glaube“. Unsere Kinder sind schon da. Wir singen einen Vers: „Wie groß ist es, allmächtigen Güte“ (485). Hier noch der zweite Vers. Das ist noch schöner als an Weihnachten für uns, wenn ihr kommt. Darauf freuen wir uns schon lange. Wunderschön ist das Bild.

Und wenn Fotografen da sind, freuen wir uns, wenn sie jetzt fotografieren. Denn das ist ein herrliches Bild, auch wenn wir es sonst im Gottesdienst nicht so wollen. Aber jetzt ist es wirklich schön.

Wir haben gerade im Kindergottesdienst die Geschichte von Gideon gehört. Er war ein Mann, der selber nicht stark und mutig in sich war. Doch im Vertrauen auf Gott konnte er ein ganz großes Heer besiegen. Das Lied, das wir singen, singen die Kinder seit Wochen ganz begeistert. Es soll uns ein bisschen ins Herz singen, wie wir auch im Alltag etwas von dieser Kraft haben können.

Das heißt: Macht, Kraft, Sieg und Frieden sind im Namen Jesu. Es hat mich immer interessiert, wie man klatschen kann, wenn man eine dornige Rose in den Händen hält. Aber das bringt ihr sogar noch fertig.

Dann will ich euch noch daran erinnern: Am nächsten Sonntag ist die Kinderkirche erst um zehn Uhr fünfzig beim zweiten Gottesdienst – nicht parallel zur Konfirmation. Das machen wir, um den zweiten Gottesdienst ein wenig zu entlasten. Im ersten Gottesdienst gibt es ausnahmsweise keine Kinderkirche gleichzeitig.

Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten. Danach sind die Kinder so lieb, dass das Jüngste der Mutter die Rose bringt. Für alle Frauen gibt es auch noch eine Rose, ganz gleich, ob sie Mutter sind oder nicht. Bei den Frauen weiß ich nicht, ab wann die Mädchen sich als Frau und Mutter fühlen – ob das mit neunzehn oder mit siebzehn beginnt. Da dürfen wir großzügig sein. Vor der Konfirmation sind sie noch nicht so. Aber sonst bekommt jede Frau eine Rose.

Jetzt wollen wir um den Segen Gottes bitten:

Dir danken wir, lieber Herr, dass du uns die Freude schenkst, jung und alt miteinander von dir gesegnet zu sein. Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.