Erlöst aufgrund der Gnade

Gottes großartiger Plan für die Menschen — Teil 2/3
Jürg Birnstiel
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Serie | 3 Teile

Gottes großartiger Plan für die Menschen

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Reihe: Gottes großartiger Plan für die Menschen (2/3)

Epheser-Brief 1,7-10

Einleitende Gedanken

Heute ist der Valentinstag, der Tag der Liebenden. Die Tradition des Valentinstags wird auf die Überlieferung der Geschichte von Bischof Valentin von Rom zurückgeführt. Valentin soll als einfacher Priester Liebespaare trotz Verbot des Kaisers Claudius II. nach christlichem Ritus getraut habe. Ferner soll er den verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, standen, so sagte man, unter einem guten Stern. Auf Befehl des Kaisers Claudius II. wurde Valentin am 14. Februar 269 n.Chr. wegen seines christlichen Glaubens enthauptet. Deshalb wurde der 14. Februar zu einem kirchlichen Feiertag erklärt, der jedoch 1969 im römischen Generalkalender gestrichen wurde. Heute wird dieser Tag weltweit gefeiert. Natürlich erinnert sich wohl kaum jemand daran, dass der Begründer dieses Feiertages für seinen Glauben sterben musste. Jedenfalls gibt es verschiedene Bräuche, was man an diesem Tag macht. Speziell finde ich den Brauch in Südkorea. Dort beschenken die Frauen am 14. Februar die Männer mit Schokolade. Einen Monat später, am 14. März, dürfen die Frauen am sogenannten White Day erwarten, dass sie von dem beschenkten Mann weisse Schokolade erhalten. Und für die, die an beiden Tagen keine Schokolade erhalten haben, folgt am 14. April der Black Day. An diesem Tag betrauert man sein Schicksal, indem man ein Nudelgericht mit schwarzer Sosse isst. Eigentlich sollte ich heute über Freundschaft und Liebe sprechen und wie man die Liebe in einer Beziehung pflegt. Da muss ich euch leider enttäuschen. Wir befinden uns in der Predigtreihe: Gottes grosser Plan für die Menschen. Dieser grosse Plan beschreibt Paulus in den ersten 14 Versen des Epheserbriefes. Aber ich muss schon sagen, dass dieser Abschnitt sehr viel mit Liebe zu tun hat. Es geht in diesem Abschnitt auch um eine Liebensbeziehung. Paulus beschreibt nämlich die unbeschreibliche Liebe Gottes zu uns Menschen. Für diese Liebe bezahlte Gott einen hohen Preis. Nun beginnen wir mit dem zweiten Teil dieser Predigtreihe: Erlöst aufgrund der Gnade.

Erlöst durch Christus

Weshalb Paulus von dem, was er den Ephesern schreibt, begeistert ist, das kann nur der verstehen, der die Tatsachen kennt, von denen Paulus ausgeht. Paulus ist davon überzeugt, dass jeder Menschen durch die Sünde von Adam und Eva total verloren und hoffnungslos leben muss. Niemand kann das, was damals kaputt ging, reparieren. Kein Mensch kann den Frieden mit Gott wieder herstellen. Paulus erklärt den Christen in Rom: „Durch einen einzigen Menschen – Adam – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt.“ Röm.5,12. Es gibt keine einzige Ausnahme. Jeder Mensch ist von dieser Sünde und ihren Folgen betroffen! „Es macht keinen Unterschied, ob jemand Jude oder Nichtjude ist, denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck.“ Röm.3,22-23. Das Resultat dieser Hoffnungslosigkeit ist der Tod, wie Paulus sagt: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod!“ Röm.6,23. Damit meint Paulus nicht nur die Tatsache, dass wir einmal sterben werden. Tod meint hier, dass wir für Zeit und Ewigkeit verloren sind und von Gott entfernt leben werden: Das ist die Hölle! Jesus beschreibt diesen Ort in furchterregender Weise: „Die Engel werden sie in den Feuerofen werfen, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.“ Mt.13,42. Wir könnten noch viele Bibelstellen anschauen, die die totale Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit des Menschen aufzeigen. Paulus wusste, kein Mensch kann diesem Schicksal entkommen, es sei denn, Gott selbst greift ein. Tatsächlich, Gott hat eingegriffen und genau das begeistert Paulus. Bevor Gott die Welt erschaffen hat, wusste er, was er machen wird, sollte sich der Mensch gegen ihn auflehnen. Er entschloss sich trotz dieser schweren Sünde, den Menschen nicht hoffnungslos seinem Elend zu überlassen. „Von allem Anfang an hat Gott uns dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Söhne und Töchter zu werden. Das war sein Plan; so hatte er es beschlossen.“ Eph.1,5. Durch seinen Sohn sollten wir die zerbrochene Beziehung zu ihm wieder herstellen können. Er wollte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir uns mit ihm versöhnen können. Dafür bezahlte Gott einen hohen Preis, wie Paulus nun beschreibt: „Durch Gottes geliebten Sohn, der sein Blut für uns vergossen hat, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Verfehlungen vergeben. Daran wird sichtbar, wie gross Gottes Gnade ist.“ Eph.1,7. Dieser Beschluss von Gott, bevor er die Welt erschaffen hatte, war ein grosses Opfer. Gut, die einen werden sagen, es sei doch etwas übertrieben mit diesem Opfer. Gott hätte die Sünde Adams und Evas einfach übersehen oder zumindest sofort vergeben können. Das könnte man doch von einem liebenden Gott erwarten. Ja – vielleicht würde man das von einem liebenden Gott erwarten. Würde man das aber auch von einem gerechten Gott erwarten? Gibt es überhaupt Liebe ohne Gerechtigkeit? Ich glaube nicht! Was viele im Grunde meinen, wenn sie von der Liebe Gottes sprechen ist eine „Schwamm drüber Methode“. Es war dumm gelaufen, Schwamm drüber! Tun wir so, als sei nichts geschehen. Das funktioniert bei Gott nicht. Seine Liebe ist echt und echte Liebe lässt sich von der Gerechtigkeit nicht trennen. Oder anders gesagt: Liebe ohne Gerechtigkeit ist gar keine Liebe. Liebe ohne Gerechtigkeit ist lediglich eine beschönigende Bezeichnung für Gleichgültigkeit. Gottes Liebe ist grösser als wir uns das vorstellen können. Gott sagte über sich, als er Mose erschien: „Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von grosser Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!“ Ex.34,6-7. Das klingt etwas widersprüchlich. Ist es aber nicht! Wir können mit solchen Aussagen oft schlecht umgehen, weil wir dazu neigen Gott zu verniedlichen, weil wir eine falsche Vorstellung von Gott und der Liebe haben. Viele Menschen machen Gott in ihren Gedanken zu einem harmlosen Opa. Aber so ist Gott eben nicht. Er lässt keine Missetat ungestraft. Würde er das nicht tun, wäre er kein gerechter und kein liebender Gott. Wenn wir das begriffen und akzeptiert haben, verstehen wir die Begeisterung des Paulus und wir verstehen die Liebe Gottes. Denn Jesus hat mit seinem Blut, wie Paulus den Ephesern schreibt, die Strafe für unsere Sünde bezahlt! Und den Kolossern schreibt er: „Ja, Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund eurer Verfehlungen und wegen eures unbeschnittenen, sündigen Wesens. Doch Gott hat uns alle unsere Verfehlungen vergeben.“ Kol.2,13. Ja – und wie hat er das ganz konkret gemacht? „Er hat den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat Gott für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kol.2,14. Statt wir die Schuld selber bezahlen müssen, ist Jesus für unsere Schuld am Kreuz gestorben. Das ist die Gnade Gottes. Sein Geschenk an uns Menschen. „Daran wird sichtbar, wie gross Gottes Gnade ist!“ Eph.1,7. Statt Gott über die missliche Lage, in der sich jeder Mensch befindet, anzuklagen, sollten wir anbetend niederfallen und ihm danken, dass er bereit war, für uns dieses Opfer zu bringen. Wir sollen ihm danken, dass Jesus bereit war unsere Strafe auf sich zu nehmen. Übrigens ist auch Petrus derselben Meinung wie Paulus, dass Gott diese Erlösung bereits vor der Erschaffung der Welt beschlossen hatte. Er schreibt: „Schon vor der Erschaffung der Welt war Christus als Opferlamm ausersehen, und jetzt, am Ende der Zeit, ist er euretwegen auf dieser Erde erschienen.“ 1.Petr.1,20. Und wer nun verstanden hat, was Jesus am Kreuz für uns getan hat. Wer begriffen hat, dass das der grösste Liebesbeweis Gottes an uns Menschen ist. Wer verstanden hat, dass Jesus der Sohn Gottes aus der Ewigkeit zu uns auf die Erde gekommen ist, der hat die Welt ganz neu begriffen. „Gott hat uns die Gnade in ihrer ganzen Fülle erfahren lassen. In seiner Gnade hat er uns auch alle Weisheit und Einsicht geschenkt.“ Eph.1,8. Wer in Jesus den Sohn Gottes erkannt hat, der hat verstanden, um was es in dieser Welt und in unserem Leben geht. Deshalb schreibt Paulus den Christen in Korinth: „Wer den Geist Gottes hat, ist imstande, über alle diese Dinge angemessen zu urteilen, während er selbst von niemand, der Gottes Geist nicht hat, zutreffend beurteilt werden kann.“ 1.Kor.2,15. Wer verstanden hat, was Jesus für uns getan hat, der hat die grossen Zusammenhänge des Lebens verstanden. Der weiss, auf was es im Leben ankommt.

Vereint in Christus

Paulus ist noch von einem anderen Punkt begeistert, der über Jahrhunderte verborgen blieb. Deshalb spricht er vom Geheimnis des Willes Gottes, das nun endlich gelüftet worden ist. „Gott hat uns das Geheimnis seines Willens wissen lassen, über die gute Entscheidung, die er selbst getroffen hatte.“ Eph.1,9. Um dieses Geheimnis geht es hauptsächlich im Epheserbrief. Wer weiss von welchem Geheimnis Paulus hier spricht? Es ist das Geheimnis, dass Gott vor der Erschaffung der Welt nicht nur die Juden in Christus erwählte, sondern dass auch die Heiden durch Christus gerettet werden können. Das klingt für uns vielleicht etwas banal, aber das war für die Juden gar nicht selbstverständlich. Die Juden sind ja das erwählte Volk Gottes. Zuerst verkündigten die bekehrten Juden das Evangelium ausschliesslich den Juden. Als in Jerusalem die Christen verfolgt wurden und sie in andere Städte fliehen mussten, lesen wir: „Die Christen, die sich in der Verfolgungszeit nach dem Tod des Stephanus über ganz Judäa und Samarien hin zerstreut hatten, zogen zum Teil noch weiter und kamen bis nach Phönizien und Zypern und bis nach Antiochia, aber sie machten die Botschaft Gottes nach wie vor ausschliesslich unter Juden bekannt.“ Apg.11,19. Für uns ist das vielleicht schwer nachvollziehbar, aber so war das. Viele Juden, die Jesus als den Messias erkannten, waren der Überzeugung, dass der Messias einzig zur Erlösung der Juden gekommen sei. Doch Jesus hatte Paulus schon zu Beginn klar gemacht, dass die Heiden in Christus ebenfalls erwählt sind. Als Paulus in Damaskus von Hananias getauft wurde, sagte dieser im Auftrag Gottes zu Paulus: „Du sollst sein Zeuge sein und allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast.“ Apg.22,15. Deshalb wird Paulus auch als der Heidenapostel bezeichnet. Auf seinen Missionsreisen besuchte er zuerst die Juden, aber dann verkündigte er das Evangelium auch den Heiden. Den Juden in Antiochia sagten Barnabas und Paulus: „Zuerst musste die Botschaft Gottes euch verkündet werden. Doch ihr weist sie zurück und zeigt damit, dass ihr nicht würdig seid, das ewige Leben zu bekommen. Deshalb wenden wir uns jetzt an die Nichtjuden.“ Apg.13,46. Paulus freut sich darüber, dass Gott nicht nur die Juden, sondern alle Menschen retten möchte. Im Verlauf des Briefes beschreibt er den Inhalt dieses über Jahrhunderte verborgenen Willen Gottes. „Die Nichtjuden – darin besteht dieses Geheimnis – sind zusammen mit den Juden Erben, bilden zusammen mit ihnen einen Leib und haben zusammen mit ihnen teil an dem, was Gott seinem Volk zugesagt hat. Das alles ist durch Jesus Christus und mit Hilfe des Evangeliums Wirklichkeit geworden.“ Eph.3,6. So wird alles in Christus vereint. Christus ist das Bindeglied zwischen Juden und Heiden. Das ist die Kernaussage des Epheserbriefes, dass Jesus alle Menschen vereint, die zu ihm kommen, egal welchem Volk sie angehören. Aber nicht nur das! „Gott hatte sich vorgenommen, sobald die Zeit dafür gekommen war, alles in Christus zusammenzufassen, das, was im Himmel, und das, was auf der Erde ist.“ Eph.1,10. Gott wollte, dass Jesus der Dreh- und Angelpunkt ist. Alles findet in Jesus sein Ziel. Er ist Ausgangspunkt und Ende, wie er selbst sagt: „Ich bin das A und das O, der Ursprung und das Ziel aller Dinge.“ Offenbarung 1,8

Schlussgedanke

Paulus ist überwältigt von der Erlösung durch Jesus Christus und er ist noch mehr überwältigt von der Tatsache, dass durch Jesus alle Menschen, also nicht nur Juden, erlöst werden. Man spürt seinem Text ab, welch eine Freude und Erleichterung es für ihn ist, zu wissen, dass jedem Menschen die Erlösung offen steht. In seinen Briefen wies er immer wieder auf diese Tatsache hin. So schreibt er Timotheus: „Jesus hat sein Leben als Lösegeld für alle gegeben und hat damit zu der von Gott bestimmten Zeit den Beweis erbracht, dass Gott alle retten will.“ 1.Tim.2,6. Gott will also auch dich retten! Die Frage ist nur, ob du dieses grosse Geschenk Gottes empfangen möchtest. Eines wird ganz deutlich, indem was Paulus sagt: Die Erwählung der Menschen und ihrer Rettung kommt einzig und allein in Jesus Christus zum Tragen. Es liegt also jetzt an dir, ob du Jesus dein Vertrauen schenken möchtest. Paulus sagt uns, dass wir dieses Geschenk in einem aufrichtigen Gebet empfangen können, dann nämlich, wenn wir uns vor Gott demütigen. „Ob jemand Jude oder Nichtjude ist, macht keinen Unterschied: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Römer 10,12-13