Persönliche Vorstellung und Heimatverbundenheit
Das ist vielen von uns sicherlich bekannt, vor allem den Jüngeren, durch manche Vorträge und auch hier in unserem Land. Aber sicherlich nicht allen. Deshalb möchten wir dich ein kleines bisschen näher kennenlernen.
Ich habe mir vier Stichworte überlegt, die ich dir nennen möchte. Zu jedem kannst du ein paar kurze Sätze sagen.
Das erste Stichwort ist Heimat – und zwar im doppelten Sinn: innerlich und äußerlich.
Ja, ich grüße euch alle zusammen. Es ist schön, nicht bei euch zu sein. Ich komme von der Ramsau am Dachstein. Das liegt etwa eine Stunde südlich von Salzburg. Dort gibt es ein Bergdorf, mehr oder weniger. Der Tourismus ist bei uns groß, vor allem Skifahren.
Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Ich wohne immer noch in meinem Elternhaus. Das ist eine Frühstückspension, die meine Frau führt. Sie verdient das Geld, während ich herumreise.
Und ja, das wäre es erst einmal.
Familie und Lebensalltag
Du hast deine Frau schon erwähnt, da steckt also noch ein bisschen mehr dahinter. Kannst du etwas über deine Familie sagen? Sie ist meistens recht nett.
Wir sind jetzt fast zwanzig Jahre verheiratet. Ich bin inzwischen vierundvierzig, meine Frau ist zweiundvierzig. Wir haben drei liebe Kinder: Lukas, Lisa und Eva. Sie sind etwa fünfzehn, vierzehn und zehn Jahre alt. Ein richtig spannendes Alter!
Auch die Aufgaben, die damit verbunden sind, sind schon ein klein wenig angesprochen worden. Ich möchte es aber noch etwas genauer wissen – oder besser gesagt, wir möchten es noch etwas genauer wissen: Was machst du, wenn du nicht auf dem Christustag bist, nicht auf der Jugendkonferenz für Weltmission, nicht in Eidlingen oder auf einer Konferenz wie hier? Was sind deine Aufgaben zu Hause in Schladming?
Ursprünglich war ich neun Jahre lang hauptberuflich Bergführer und Skilehrer. Das mache ich jetzt weiterhin im Rahmen unseres Zentrums. Das ist vielleicht endlich wieder ein Schönblick oder etwas Ähnliches, nur dass wir mal in den Bergen sind und viel Skifahren und Klettern. Ich bin dort der Leiter.
Wir haben etwa zwanzig Mitarbeiter und meistens rund siebzig Gäste oder Studenten. Im Moment gibt es eine Bibelschule, die drei Monate dauert. Es ist eine internationale Bibelschule mit knapp siebzig Schülern. Sie sind bis Weihnachten dort.
Ja, dort bin ich tätig. Drei Monate im Jahr reise ich, drei Monate bin ich auf Reisedienst.
Pietismus und persönliche Erfahrungen
Okay, Bibelschule – das ist ein gutes Stichwort. Der Pietismus ist ja ein Begriff für eine Bibelbewegung. Was sagt dir das Stichwort Pietismus? Bevor ich nachgeschaut habe, wusste ich überhaupt nichts darüber. In Österreich gibt es das nicht. Dort gibt es katholische Christen und ein paar evangelische, sonst kaum etwas. Also sagt mir der Pietismus für Österreich überhaupt nichts.
Ich weiß natürlich inzwischen, was es bedeutet, aber es hat für mich wenig Bedeutung. Heute kannst du sicherlich eine große Erfahrung hier machen, und wir freuen uns, dass du da bist. Auch für all das, was du schon mitgebracht hast – in unserem Ländle an Büchern und so weiter. Ich denke, es wird auch die Möglichkeit geben, den Pietismus kennenzulernen.
Vielen Dank, Hans-Peter Reuer, wir freuen uns auf dein Wort und singen aber auch! Eins weiß ich über Pietisten: Sie sind ganz nett. Liebe Grüße an die Apis aus Reutlingen von Johannes Kuhn. Er ist zurzeit in unserer Bibelschule und schreibt, dass er die Zeit dort sehr genießt.
Also liebe Grüße von ihm. Er wollte gerne mitkommen, aber er muss zur Schule gehen – das passt nicht.
Einführung in den Bibeltext aus Offenbarung 19
Der Bibeltext, um den es heute Morgen geht, steht in Offenbarung Kapitel 19. Ich lese die Verse 11 bis 16. Du bist dabei, wenn du mitliest, sonst hörst du einfach zu. Offenbarung 19 steht im Zettel, schau nach, dort ist es zu finden.
In Offenbarung 19, Vers 11 geht es um die Schau des Johannes. Er sieht in die Zukunft und blickt in den Himmel hinein. Dabei sieht er nicht nur in den Himmel, sondern auch, was auf der Erde geschieht. Johannes schreibt:
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt treu und wahrhaftig. Er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme. Auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst.
Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt das Wort Gottes. Die Kriegsheere, die im Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, bekleidet mit weißer, reiner Leinwand.
Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Nationen schlage. Er wird sie hüten mit eisernem Stab und tritt die Kelter des Weines des Grimmes, des Zorns Gottes, des Allmächtigen.
Er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.“
Symbolik und Bedeutung der Offenbarung
Die Offenbarung des Johannes ist zum Teil eine phantastische Schau. Johannes sieht hier den Himmel geöffnet und Jesus Christus, den Treuen und Wahrhaftigen, auf einem weißen Pferd.
Übrigens ist das Buch der Offenbarung fast mein Lieblingsbuch. Ich unterrichte daraus und liebe es sehr. Der Grund, warum wir die Offenbarung oft nicht verstehen, liegt darin, dass wir das Alte Testament nicht gut kennen. Anders gesagt: Wenn wir im Alten Testament sicher sind, dann ist die Offenbarung ein offenes Buch.
Schon im Jesaja und im Ezechiel lesen wir von einem ähnlichen Blick in den Himmel. Diese Propheten sahen sehr ähnliche Dinge wie Johannes. Der Himmel war geöffnet, zum Beispiel auch bei der Taufe Jesu. Als Stephanus, der erste Märtyrer, starb, sah er ebenfalls den Himmel geöffnet.
An diesem Punkt ist etwas Besonderes: Jesus stand auf vom Thron, als Stephanus getötet wurde, um ihn zu empfangen.
Die Beschreibung Jesu in der Offenbarung ist natürlich zum großen Teil symbolisch. Wenn hier steht, er habe Augen wie eine Feuerflamme, dann ist er kein Monster oder Ähnliches. Vielmehr steht das Feuer für das letzte Gericht. Alles, was Jesus tut, wenn er uns richtet, geschieht durch seinen Blick. Ein Blick Jesu genügt, und die Erde ist gerichtet.
Wenn wir lesen, dass ein Schwert aus seinem Mund kommt, ist damit kein echtes Schwert gemeint, wie es in manchen Darstellungen gezeigt wird. Das Schwert aus seinem Mund ist das Wort Gottes. In Hebräer 4,12 heißt es: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.“ Wenn Jesus spricht, ist alles gesagt. Das ist das Schwert.
Mit diesem Schwert wird er die Nationen richten. Er erfüllt damit, was im Buch Sacharja, Kapitel 14, beschrieben wird. Wir lesen es jetzt nicht vollständig durch.
Interessant ist auch, dass Jesus einen Namen trägt, den niemand kennt außer ihm selbst. Ich weiß nicht genau, was dieser Name ist, aber ich vermute, es ist der Gottesname Jahwe oder Jehova. Denn niemand kennt diesen Namen wirklich.
Im alten Hebräisch gab es keine Selbstlaute. Jahwe wird mit J-H-W-H (Y-H-W-H) geschrieben. Wie spricht man das aus? Der Name wurde nie ausgesprochen, um das zweite Gebot nicht zu verletzen: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“
Wann immer im Alten Testament Jahwe geschrieben steht, wurde stattdessen „Adonai“ ausgesprochen. Das war der gängige Name. Nur einmal im Jahr, am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, wurde der Name Jahwe vom Hohenpriester ausgesprochen. Selbst dort hat er ihn verschluckt, damit der Name nicht missbraucht wird.
Später, als die Masoreten Akzente und Selbstlaute hinzufügten, nahmen sie die drei Selbstlaute von „Adonai“ (A-O-A) und setzten sie in den Gottesnamen, sodass „Jehova“ entstand. Im 16. Jahrhundert entstand durch einen Kopierfehler aus dem ersten Buchstaben ein „E“, sodass wir heute „Jehova“ schreiben.
Das Interessante an diesem Namen ist: Niemand kennt ihn wirklich. Wenn jemand behauptet, „Jehova“ sei der wahre Gottesname, liegt er falsch. Wir kennen ihn nicht. Nur einer kennt ihn, und er wird ihn am Ende tragen.
Interessant ist auch Vers 13, in dem wir lesen, dass Jesus ein mit Blut getauchtes Gewand trägt. Dieses Blut kann sein eigenes sein oder das Blut derer, die das Kreuz mit Füßen treten.
Unter den Juden gibt es eine Tradition, die mich fasziniert: Jüdische Männer tragen seit der Zeit Moses einen Umhang, den sogenannten Tallit. An diesem Umhang sind Quasten, die sogenannten Zizit.
Jesus trug diesen Umhang, als die Frau mit dem Blutfluss ihn berührte und geheilt wurde.
Der jüdische Umhang ist ein Gebetskämmerlein, das die Juden vor Ablenkungen und Versuchungen schützen soll. Sie tragen ihn in der Synagoge, zur Hochzeit und bei Beerdigungen.
Interessant ist, dass beim Begräbnis eines ermordeten Juden ein besonderes Ritual stattfindet: Die Quaste des Gewandes wird in das Blut des Ermordeten getaucht. Die Tradition sagt, dass dieses Blut im letzten Gericht den Mörder entlarven und gegen ihn aussagen wird.
Das mag nur eine jüdische Tradition sein und nicht so wichtig erscheinen. In Bezug auf Jesus ist es jedoch ewige Wahrheit: Er wird sein blutgetauchtes Gewand tragen als letzten Beweis dafür, dass er der Herr der Herren ist.
Im Sacharja Kapitel 12 wird beschrieben, was geschehen wird, wenn wir Jesus in seinem blutgetauchten Gewand sehen (Sacharja 12,10). Dort heißt es: „Aber über das Haus David und über die ...“
Die Bedeutung von Liebe und die Herrschaft Jesu
Damit hast du die Liebe weggeworfen. Liebe ist definiert als eine freiwillige Hinwendung; sonst ist es keine Liebe.
Philipp Jensi hat es so schön formuliert: Er schrieb, dass Gott sich zurückhält, sich verbirgt und weint. Warum? Weil Gott etwas erstrebt, das er mit Macht niemals erreichen kann. Er ist ein König, der keine Unterwürfigkeit möchte, sondern Liebe.
Deshalb wählte er den langsamen und harten Weg der Menschwerdung, der Liebe und des Todes. Anstatt Jerusalem, Rom und jede Macht der Welt einfach in die Knie zu zwingen, war es eine Eroberung von innen heraus. Das ist die subjektive Herrschaft Jesu.
Hier geht es um die freiwillige Unterordnung des Geschöpfers unter dem Schöpfer. Gott hat alles vorbereitet, um diese Gemeinschaft mit den Geschöpfen zu haben. Am Kreuz und bei der Auferstehung hat Jesus Ja gesagt zu jedem Menschen, ohne Ausnahme: Du bist wertvoll, du sollst zu mir gehören.
Weil Gott Liebe ist – übrigens: Liebe ist keine Eigenschaft Gottes. Gott hat viele Eigenschaften, aber Liebe nicht. Liebe ist die Essenz Gottes. Gott ist Liebe.
Und weil Gott Liebe ist, wartet er auf mein und dein Ja. Er wird dich nie zwingen. Das ist nicht unser Gott. Er kann Liebe nicht erzwingen und wartet mit großer Geduld – zehn, zwanzig, fünfzig, sechzig Jahre und mehr. Bei manchen leider vergeblich.
Viele von euch kennen Jesus bereits. Schon über viele Jahre ist es eine Gnade und sein Vorrecht. Wenn du Jesus noch nicht kennst, möchte ich dir etwas sagen oder dich etwas fragen: Worauf wartest du? Jesus hat sein Ja zu dir schon gesagt. Er ist bereit. Was brauchst du noch, um Ja zu sagen?
Was bedeutet es, Christ zu sein?
Noch etwas: Was heißt es eigentlich, Christ zu sein und mit Jesus zu leben? Ich habe schon in anderen Zeugnissen gehört – das ist euch wahrscheinlich bekannt – ein Mensch sagt: „Als ich 14 Jahre alt war, habe ich Jesus als meinen Retter angenommen. Als ich dann 20 Jahre alt war, habe ich Jesus als meinen Herrn angenommen.“
Ich weiß genau, was sie meinen, und ich freue mich von Herzen darüber. Aber es ist nicht korrekt. Man bekommt manchmal den Eindruck, es gäbe so zwei Arten von Christen: die normalen und die extremen.
Die Normalen nehmen Jesus als Retter an. Das ist nicht schlecht, denn dann kommen sie in den Himmel und ihre Sünden sind vergeben. Und dann gibt es die Extremeren, die nehmen Jesus als Herrn an. Die tun dann alles, was er so sagt. Wenn du Pfarrer, Missionar oder Vorsitzender sein willst, dann musst du extrem sein. Oder wenn dir das normale Christenleben des Geretteten zu langweilig wird, dann kannst du dich auch für den Herrn entscheiden.
So habe ich das viele Jahre verstanden. Und ich weiß auch heute, denken so oder ähnlich viele andere.
Durch das Studium des Wortes Gottes habe ich etwas festgestellt, was mir früher nicht bewusst war.
Erstens: Jesus kam nicht in diese Welt, um Sünden zu vergeben. Es stimmt, Jesus hat unsere Sünden vergeben, absolut richtig. Ohne Sündenvergebung gibt es keine Gemeinschaft mit dem Vater. Aber Sündenvergebung ist nicht das Ziel des Christseins.
Ein Beispiel: Wir sind heute hier in Böblingen, sagen wir Stuttgart – ist ja egal. Du bist in Stuttgart, und deine Frau erwartet dich in München, wenn es der Frau heißt. Jetzt steigst du in Stuttgart in den Zug ein und fährst Richtung Karlsruhe.
Unterwegs fragt dich der Schaffner oder wer auch immer: „Wo willst du hin?“ Du sagst: „Nach München, ich treffe dort meine Frau.“
Und er sagt: „Jetzt hast du aber ein Problem: Du fährst nämlich nicht nach Karlsruhe.“
Dann sagst du: „Okay, jetzt muss ich Buße tun, ich muss umdenken, ich kehre um.“ Du steigst am nächsten Bahnhof aus und steigst in den nächsten Zug Richtung München ein.
Das heißt: Buße tun, umkehren. Aber die Buße ist nicht das Ziel.
Wisst ihr, was das Ziel ist? Wenn du deine Frau in München umarmst – die Gemeinschaft mit deiner Frau.
Sündenvergebung ist die Umkehr, aber nicht das Ziel.
Das Ziel der Sündenvergebung ist es, in Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, zu leben. Dazu sind wir erlöst. Nicht die Sündenvergebung ist das Ziel, sondern die Gemeinschaft mit Gott.
Zweitens: Jesus kam auch nicht nur in diese Welt, um uns aus der Hölle in den Himmel zu retten.
Es stimmt, wenn du Jesus kennst, wirst du für ewig bei ihm wohnen – im neuen Himmel und auf der neuen Erde. Übrigens leben wir auf einer Erde, wir schweben nicht im Himmel herum.
Aber nicht dieser zukünftige Ort ist das Ziel, sondern die Gemeinschaft bei unserem Vater ist das Ziel in Ewigkeit.
Das Ziel von Jesu Kommen
Also, wozu kam Jesus in diese Welt? Ich möchte euch zwei Verse vorlesen.
Im Römerbrief Kapitel 14 Vers 9 schreibt der Apostel Paulus: „Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden.“ Wisst ihr, wozu Christus gestorben und lebendig geworden ist? Damit er herrsche sowohl über Tote als auch über Lebendige. Jesus ist gestorben und lebendig geworden, damit er Herr sein kann.
Im Zweiten Korintherbrief Kapitel 5 Vers 15 lesen wir einen ähnlichen Vers: „Und für alle ist er gestorben.“ Jesus ist für alle gestorben, damit diejenigen, die leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.
Wozu ist Jesus gestorben? Damit wir, die wir Jesus kennen, nicht mehr für uns selbst leben, sondern unter der Herrschaft Jesu. Christus ist gekommen, damit er Herr sei in unserem Leben. Das ist der Sinn des Christseins. Wenn du einen anderen Sinn hast, bist du nicht in der biblischen Botschaft.
Darum sagt Jesus in Matthäus Kapitel 10: „Wer sein Leben findet, der wird es verlieren. Wer sein Leben aber verliert um meinetwillen, der wird es finden.“ Wer sein Leben für Jesus verliert, der wird frei werden.
Und wenn Jesus dein Herr wird, dann wird es spannend. Wisst ihr warum? Weil du keine Ahnung hast, was er morgen mit dir vorhat. Dann wird das Christenleben spannend.
Solange du dein Leben selbst in deinen Händen hältst, kannst du zwar Christ sein, aber ich weiß etwas von dir: Christsein ist stinklangweilig, weil nichts geschieht. Du wartest vielleicht mal auf den Himmel, aber mehr nicht.
Die Herausforderung des Glaubens
Darum, wenn wir zu Menschen sagen – und das ist mir jetzt ganz wichtig, ich bin bald fertig –: Glaube an Jesus Christus, dann sind dir auf jeden Fall deine Sünden vergeben und später kommst du sogar in den Himmel, wenn dieser Mensch Jesus auf dieser Basis annimmt, wisst ihr, was dann in seinem Leben geschieht? Nichts.
Denn wir haben ihm nur eine Halbwahrheit erzählt. Und eine Halbwahrheit ist im Prinzip eine Lüge.
Im Markus Kapitel 10 lese ich euch dazu ein paar Verse vor, damit wir das besser verstehen. In Markus 10 finden wir die Geschichte vom reichen Jüngling.
Markus 10,17: Und als er auf den Weg hinausging – das ist Jesus – lief einer herbei, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: „Guter Lehrer, was soll ich tun, damit ich ewiges Leben erbe?“ Jesus, was muss ich tun, damit ich auf ewig lebe?
Jesus sprach zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott allein.“ Das ist ein anderes Kapitel. Dann sagte er zu ihm: „Die Gebote, weißt du, du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen.“ Er zählt ihm die Gebote auf.
In Vers 20 antwortete der Jüngling: „Lehrer, das alles habe ich befolgt von meiner Jugend an.“ Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb und sprach zu ihm: „Nur eine Kleinigkeit noch, eins fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen. Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Und komm, folge mir nach.“
In Vers 22 lesen wir: Er aber ging entsetzt über das Wort traurig weg, denn er hatte viele Güter.
Wisst ihr, was wir nicht lesen? Dass Jesus ihm nachgelaufen wäre und gesagt hätte: „Vielleicht verkaufst du nur die Hälfte, Hauptsache du folgst mir nach.“ Das hat er nicht gemacht. So viel wir wissen – wir wissen es nicht genau –, aber so viel wir vom Text wissen, ließ Jesus diesen Mann in die ewige Verdammnis gehen.
Dabei hatte dieser Mann gefragt: „Herr, was muss ich tun, um ewiges Leben zu haben?“ Ja, was willst du noch mehr? Wenn das heute jemand sagt, freut man sich. Aber wisst ihr, was Jesus erkannt hat? Dieser Mann will nur ewig leben, aber er will keine Gemeinschaft mit ihm. Darum gibt es keine Erlösung.
Jesus sagt: „Ich bin nicht gekommen, um den Himmel zu verkaufen. Ich bin gekommen, um Herr zu sein über Lebende und Tote.“
Dieser junge Mann dachte: Ich bin zwar jung, reich und ein Oberster – das war er auch noch –, aber ich habe ein Problem. Morgen kann ich einen Kamelunfall haben, dann bin ich nur noch tot. Was mir noch fehlt, ist ewiges Leben.
Und Jesus hat gesagt: „Tut mir leid, dazu bin ich nicht gekommen. Geld ist dein Herr. Du musst diesen Herren abgeben, dann kannst du mir nachfolgen.“ Denn Jesus kam, um Herr zu sein.
Aufruf zur echten Nachfolge
Und darum möchte ich uns wirklich ermutigen: Jesus bietet sich niemals wie eine Versicherungspolice an. So nach dem Motto: Möchtest du, dass dir die Sünden vergeben werden? Ja oder Nein, kreuz dir Ja an. Das ist nicht schlecht: Sündenvergebung brauche ich, ja.
Möchtest du ewiges Leben haben? Ja, ja, kreuz dir Ja an. Möchtest du, dass ich bestimme, wann du heiratest? Na, das mache ich schon selber, das passt schon. Möchtest du bestimmen, wie ich mein Geld ausgebe? Na, das weiß ich auch selber. Möchtest du, dass ich dir den Heiligen Geist schenke, der durch dich Dinge tun wird, die dich überraschen? Dann schreibst du dazu Ja, wenn er keine komischen Sachen macht oder so ähnlich.
Wisst ihr, das ist nicht Christsein. Jesus Christus kam, um Herr zu sein. Einmal hat Jesus gesagt: „Was nennt ihr mich Herr, Herr? Und ihr tut nicht, was ich euch sage.“ Das ist ein Widerspruch. Jesus ist kein Lebensverbesserer. Er ist auch kein Lebensverlängerer. Jesus Christus ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und als solchen sollen wir mit ihm leben.
In Johannes 13,33 sagt Jesus: „Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und recht so, denn das ist, was ich bin.“ Jesus ist Herr, nicht nur irgendjemand. Und mit diesem Jesus leben wir.
Gebet und Abschluss
Ich bete noch, lieber Vater, und danke dir, dass du deinen Sohn gesandt hast. Er kam als hilfloses Kind, menschlich betrachtet, in einem Stall auf die Welt – als der Erlöser.
Danke, Herr Jesus, dass du den Weg bis zum Ende gegangen bist, bis nach Golgatha. Dass du nicht vorher gestrauchelt bist.
Und Herr Jesus, ich bin so dankbar, dass du am dritten Tag auferstanden bist, den Tod besiegt hast und heute lebst. Danke, Jesus, dass du als der lebendige Herr heute auch mein persönlicher Herr sein möchtest. Du willst mein Leben bestimmen und spannend machen. Du machst dein Leben zum Abenteuer, weil wir nicht wissen, was du morgen vorhast.
Herr, ich bete für mich und all die lieben Menschen hier, dass wir den Mut haben, uns auf dieses Abenteuer einzulassen – auch wenn du Dinge tun wirst, die man normalerweise nicht tut.
Herr, wir wollen, dass du Herr bist, egal was du in unserem Leben tun möchtest. Wir wollen uns von dir überraschen lassen, über die unorthodoxen Dinge, die du tun möchtest, in und durch uns. Wir wollen einfach mit dir als unserem Herrn leben lernen.
Das ist mein Gebet, in Jesu Namen, Amen.
