Ich möchte noch ein paar Worte zu unserem ersten Lied sagen. Wir machen uns oft Gedanken darüber, was Gott von uns erwartet oder wie wir uns Gott vorstellen. Dabei merken wir häufig nicht, was Gott wirklich ist.
Ich möchte einfach sagen: Es ist genau umgekehrt. Gott ruft uns an und schenkt uns zugleich die Antwort darauf. Er stellt Ansprüche an uns und hilft uns auch dabei, diese Ansprüche zu erfüllen. Außerdem unterstützt Gott uns, seinem Kommen entgegenzuleben.
Das ist wie bei der Ausfahrt unserer Nachbarn – ein Polo und ein Mercedes, ein Reich ohne Arm. Könnten Sie vielleicht gerade hinausgehen? Denn liebe Freunde, wir wollen unsere Nachbarn gewinnen und mit dem Lichtschein des Evangeliums nach außen leuchten.
Ganz herzlichen Dank, machen Sie bitte den Durchgang frei.
Begrüßung und Einführung in die Evangelisation
Ich möchte Sie herzlich begrüßen und freue mich, dass Sie heute Abend zur Evangelisation gekommen sind. Was ist das eigentlich? Vielleicht haben Sie es schon im Jugendchor bemerkt: Das läuft hier ein wenig anders ab als sonst in Kirchen.
Wir wollen die Freude, die wir im Leben mit Gott erfahren haben, weitergeben. Viele Menschen sagen Ihnen heute Abend etwas, das Sie spüren sollen. Es soll Ihrem Leben Halt und Orientierung geben.
Besonders freuen wir uns heute Abend im Jugendchor über Manfred Siebald. Ich möchte auch Christine Siebald danken, dass sie die Teilnahme am Anfang dieser Evangelisation möglich gemacht haben. Unser Jugendchor hat diese Abende ermöglicht.
Wir haben überlegt, wie wir das gestalten wollen, und einige äußere Dinge beschlossen. Sie werden heute Abend, selbst wenn Sie genau suchen, keine einzige Opferbüchse finden. Bei uns gibt es heute alles gratis. Die wichtigste Botschaft wäre mir viel zu wenig.
Das, was der Chor gesungen hat: „Licht in der Dunkelheit“ – ich hoffe, Sie entdecken, was Gott in Ihr Leben hineinleuchten will.
Wir singen nun gemeinsam ein Lied von Manfred Siebald: „Es ist niemand zu groß“. Es steht in unserem roten Liederheft, Nummer 73, alle drei Verse.
Sie wissen, wie viele Fragen wir haben, wie uns oft Zweifel quälen und wie wir vieles von Gott nicht verstehen. Aber heute Abend bitten wir Dich, dass Du jedem von uns die Tür öffnest. Dass wir heute Abend einfach eines begreifen: Du hast uns lieb.
Jeder von uns darf sich hineinnehmen lassen in die ganze Freude, die Du schenkst. Tu das heute Abend! Lass keinen von hier weggehen, der Dich nicht findet und dem Du nicht die Tür öffnest.
Wir können das nicht allein, Du musst es tun. Amen!
Einladung zum gemeinsamen Singen und Gebet
Und nun bitten wir um ein Fritziband. Die Zeit der Winterabende naht – die Zeit der Briefmarkenalben und der Häkelarbeiten. Mancher greift wahrscheinlich nach langer Zeit wieder zu den alten Fotoalben.
Dort sieht man dann Bilder von ganz früher, als man noch ganz klein war und die gestrickten Hosen trug. Rechts steht ein Onkel, links eine Tante und in der Mitte der Mann. Dann denkt man: Mensch, das ist schon lange her! Du warst damals eigentlich gar nicht so unflott, so hübsch – und was du noch alles vor dir hattest.
Man überlegt, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist. Da kann glatt ein Fünfzehnjähriger schon seine Midlife-Crisis bekommen. Bilder mit alten, vertrauten Gestalten – und du stehst dabei als Kind. Diese Bilder quälen, sie lassen dich zählen, wo all deine Jahre geblieben sind. Die Zeit ist verflogen, nahm dich mit, und jetzt stehst du hier.
Vom Leben liegt das Beste nun auch schon hinter dir. Ohne Erbarmen schreitet deine Zeit voran. Heute fängt der Rest deines Lebens an. Lag nicht dein Leben am Anfang so eben vor dir wie ein weites Land? Jetzt wird es enger, dein Schatten wird länger, du ahnst eine letzte Wand. Die Zeit, die du noch vor dir hast, muss sich lohnen.
Immer wieder stellt sich die Frage, ob du irgendetwas verpasst hast. Du treibst dich zur Eile, doch das ändert nichts daran: Heute fängt der Rest deines Lebens an.
Noch kannst du hoffen, noch steht es dir offen, mit Gott deinen Weg zu gehen. Er nimmt dir viele vergängliche Ziele und lässt dich ins Weite sehen. Die Zeit ist nicht verloren, die mit Gott geliebte Zeit. Von ihm gesäte Jahre wachsen in die Ewigkeit.
Lass ihn in dir leben, lass es heute geschehen – und dann fängt für dich das Beste vom Leben an, fängt für dich das Beste vom Leben an, fängt für dich das Beste vom Leben an.
Reflexion über die Zukunft der Welt und die Bedrohungen
Vielleicht kommt das Grübeln daher. Manche denken nicht nur über ihr persönliches Leben nach und spüren, wie es enger wird. Andere denken über die Zukunft dieser Welt nach und fühlen, wie sie enger wird, wie ein führerlos gewordenes Schiff, das durch diese Zeit schlingert.
Gerade die letzten Tage haben uns neu gezeigt, wie verantwortungslos gehandelt wird. Unsere Welt ist bedroht von Gefahren aller Art: seien es Waffen, Chemikalien oder der Egoismus ganzer Völker und Rassen. Es gibt vieles, was uns in dieser Welt Angst machen kann.
Die Reise ging munter voran, und auch das Wetter ließ sich gut an. Über Wellenberg und durch Wellental trug uns der alte Kahn. Doch sind diese Tage gezählt. Das Barometer zeigt Sturm, und es fällt. Wir fragen uns, ob das alte Schiff noch lange zusammenhält.
Sind wir noch zu retten? Wo geht das hin? Sind wir schon am Ende, oder kommt die Wende vor dem Untergang?
Die einen tanzen fröhlich an Deck. Wenn es von Ferne blitzt, schauen sie weg. Die anderen schleichen sich ängstlich fort, jeder sucht sich sein Versteck. Manchmal findet einer ein Leck. Dieser wird getröstet. Man sagt ihm keck: Wenn man noch ein Loch gleich daneben bohrt, läuft das Wasser wieder weg.
Sind wir noch zu retten? Wo geht es entlang? Sind wir schon am Ende, oder kommt die Wende vor dem Untergang?
Es gibt noch einen, der jetzt her müsste. Er kennt den Wind, das Schiff und das Meer. Denn er schuf das Schiff und kennt den Kurs. Wenn uns einer hilft, dann er.
Doch schon beginnen alle zu schreien. Auf ihn zu hören gilt nicht als Feind, denn wir wollen ja alle selbst stark und allein am Ruder sein.
Lassen wir uns retten, lassen wir uns retten! Holt er uns herauf! Legen wir die Wände ganz in seine Hände, bringt er uns nach Haus.
Lassen wir uns retten, lassen wir uns retten! Dann holt er uns heraus. Legen wir die Wände doch ganz in seine Hände, dann bringt er uns nach Haus, dann bringt er uns nach Haus.
Umgang mit Angst und Resignation in der modernen Welt
Wie ein führerloses Schiff
Es gibt viele Menschen, die sich davon lähmen lassen. Sie ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück und sagen: Na ja, wenn das alles keinen Zweck hat, dann will ich wenigstens mein privates Leben so schön wie möglich gestalten. Im Grunde genommen sind sie resigniert. Das, was sie jeden Tag genießen können, können sie auch nicht mehr richtig genießen. Denn genießen kann man eigentlich nur, wenn man eine Zukunft vor sich hat.
Was für eine Zukunft haben wir vor uns? Wenn morgen die Welt noch unterginge, hätten die Christen bis morgen zumindest noch Zukunft. Denn ihnen ist gesagt, dass sie handeln sollen und nicht resignieren dürfen.
Luther hat das unendlich schön ausgedrückt. Ich habe inzwischen gehört, er soll das gar nicht gesagt haben, haben mir Theologen erklärt. Aber der Satz ist so gut, dass er von Luther stammen könnte:
„Und sollte morgen die Welt untergehen, ich pflanzte heute noch ein Bäumchen ein, bezahlte Schulden, da wo sie bestehen, und wollte mit Gott und Welt im Reinen sein.“
Noch habe ich Gelegenheit, mit meinen Worten und meinen Taten die Liebe und Gerechtigkeit zu erstatten, die ich noch schulde. Und sollte morgen die Welt untergehen, pflanzte ich heute noch ein Bäumchen ein, bezahlte Schulden, da wo sie bestehen, und wollte mit Gott und Welt im Reinen sein, solange mir noch Atem bleibt.
Ich will mich nicht zur Ruhe legen, sondern mich mühen, dass das Bäumchen treibt und Gottes gute Schöpfung pflegen. Und sollte morgen die Welt untergehen, pflanzte ich heute noch ein Bäumchen ein, bezahlte Schulden, da wo sie bestehen, und wollte mit Gott und Welt im Reinen sein.
Ich wage nicht, mich vor der Zeit aus Gottes Arbeit fortzustellen. Wer sich auf Gottes Himmel freut, darf nicht auf seiner Erde fehlen. Und sollte morgen die Welt untergehen, pflanzte ich heute noch ein Bäumchen ein, bezahlte Schulden, da wo sie bestehen, und wollte mit Gott und Welt im Reinen sein.
Was ich hier tue, genügt noch nicht. Erst Jesus wird die Welt verwandeln. Doch bis sein großer Tag anbricht, soll ich in seinem Namen handeln. Und sollte morgen die Welt untergehen, pflanzte ich heute noch ein Bäumchen ein, bezahlte Schulden, da wo sie bestehen, und wollte mit Gott und Welt im Reinen sein.
Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu und die neue Welt
Bis sein großer Tag anbricht, sollen und dürfen wir als Christen handeln. Ein Zurückziehen ins Schneckenhaus gibt es nicht. Wir leben in dieser Welt, und sie darf uns nicht egal sein, denn Gott hat sie geschaffen.
Doch was ich hier tue, auch wenn es noch so gut gemeint ist, um diese Welt bewohnbarer zu machen, wird das letzte Problem dieser Welt nicht lösen. Dieses Problem wird erst gelöst, wenn Jesus wiederkommt, wenn sein großer Tag anbricht.
Davon möchte ich in einem Lied singen, von dem ich mir wünsche, dass wir es vielleicht sogar alle zusammen singen. Es spricht von diesem Tag, den keiner kennt, dessen Datum kein Mensch weiß. Unsere größten Rechner werden ihn nicht errechnen können.
Aber an diesem Tag werden, so sagt uns die Bibel, wir alle ihn sehen – egal, ob wir ihn hier in diesem Leben links liegen gelassen haben oder ob wir ihm nachgefolgt sind. Keiner weiß wann, doch alle werden dich sehen.
Keiner weiß wann, keiner weiß wie, doch alle werden dich sehen. Einer sagt jetzt, ein anderer nie, doch alle werden dich sehen.
Du hast gesagt, du kommst zurück, und alle werden dich sehen. Ist den Augenblick, doch alle werden dich sehen. Wird es Tag oder Nacht bei uns sein? Kommst du in unser Spiel, unsere Arbeit hinein? Keiner weiß wann, keiner weiß wie, doch alle werden dich sehen. Einer sagt jetzt, ein anderer nie, doch alle werden dich sehen.
Tänzer beim Tanz, Läufer im Lauf, alle werden dich sehen. Schläfer beim Schlaf und Käufer beim Kauf, alle werden dich sehen.
Und dann zweifelt der Zweifler nicht mehr, denn dann weiß er: Dein Grab war am dritten Tag leer. Keiner weiß wann, keiner weiß wie, doch alle werden dich sehen. Einer sagt jetzt, ein anderer nie, doch alle werden dich sehen.
Bete auf Knien, Kranke im Leid, alle werden dich sehen. Freunde beim Fest und Feinde im Streit, alle werden dich sehen. Und wir sehen, wenn der Schleier sich hebt: Du hast immer schon bei uns auf Erden gelebt.
Keiner weiß wann, keiner weiß wie, doch alle werden dich sehen. Einer sagt jetzt, ein anderer nie, doch alle werden dich sehen.
Mancher erschreckt, mancher erfreut, alle werden dich sehen. Mach uns bereit für deine Zeit, wenn wir dich alle sehen.
Keiner weiß wann, keiner weiß wie, doch alle werden dich sehen. Einer sagt jetzt, ein anderer nie, doch alle werden dich sehen.
Dankbarkeit für den Tag und die Lebensumstände
Also, das war heute wieder ein herrlicher Tag. Wie habe ich das genossen! Ich hoffe doch, Sie auch. Strahlender Sonnenschein, zwar wie im Frühling, am Nachmittag in der Sonne spazieren gehen und das Leben richtig genießen – ein Tag der Ruhe und des Ausspannens.
Ich habe gedacht, es ist so merkwürdig: Wir kommen heute Abend zusammen, und ich wusste noch nicht, wie tief mich die Lieder von Manfred Siebald vorhin ansprechen würden. Aber irgendetwas stimmt ja. Eigentlich haben wir es so gut wie noch nie gehabt. Sagen Sie mal, wer hat es so gut gehabt wie wir? Wo gab es eine Generation, die in diesem Luxus, in diesem Reichtum aufwachsen konnte?
Wir haben Frieden, wir haben alles. Was man sich überhaupt vorstellen kann, was früheren Generationen ein Problem war, ist für uns gelöst. Diese Jugend kann doch sagen: Wir haben eine tolle Zukunft vor uns. Merkwürdig ist, dass trotzdem alle sagen, sie fühlen sich angesprochen, wenn von Angst die Rede ist.
Manchmal kommt mir das vor wie ein Gauner, der sein Konto überzogen hat und weiß, dass die Bank ihm auf den Fersen ist und ihn bald holt. Und gleich wird klar, dass er alles überzogen hat, sein Leben ruiniert hat, und jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Was ist das eigentlich, dieses Gefühl in unserer modernen Welt, dass man irgendwo spürt, dass alles unter unseren Füßen zusammenbricht? Warum ist das so?
Neulich habe ich ein tolles Gespräch geführt. Da erzählte jemand von seinem Bruder, der ein einflussreicher Direktor war und jetzt im Ruhestand lebt. Er hat in seinem Leben viel geleistet. Dann sagte er, dass ihn das schreckliche Unglück in Tschernobyl so mitgenommen hat und er sich so sehr erregte. Ein junges Mädchen kam dazu und sagte: „Süle, ist das völlig kalt?“ Er hat sich so aufgeregt, dass er einen Herzinfarkt bekam und starb.
Angst um diese Welt, eine so grausame Zukunft, dass sie einen Menschen regelrecht umbringt. Man muss sich fragen: Ist das nur eingebildet von dem Mädchen, oder ist es wirklich so? Trifft es uns deshalb so sehr, weil wir spüren, dass irgendetwas dran und richtig ist?
Ich habe immer den Eindruck, wenn ich Besuche mache und heute mit Menschen rede – Menschen, die nach außen hin fröhlich leben – dass unter der Oberfläche, unter der Maske, eine große Angst liegt. Eine Angst, die uns lähmt und bei der keiner weiß, wie es eigentlich weitergehen soll.
Und da finde ich es toll, dass wir Christen über die Zukunft Bescheid wissen. Ich wünsche mir, dass Christen in diesen Tagen wieder den Mund aufmachen. Reden Sie darüber!
Jesu Blick auf die Zukunft und die Herausforderungen der Welt
Heute Abend, darum geht es, bleiben wir noch etwas stehen und diskutieren miteinander, weil Jesus uns klare Informationen über die Zukunft gibt. Ich möchte das heute Abend nur mit ein paar kleinen Punkten tun und Ihnen das wieder ins Gedächtnis rufen.
Wissen Sie eigentlich, dass Jesus Tränen in den Augen hatte, als er von der Zukunft der Welt sprach? Es gibt viele Menschen, die fortwährend mit großem Optimismus reden. Sie glauben, dass die Menschheit gewaltige Fortschritte macht und durch ihr großes Wissen immer weiterkommt. Selbst die Jünger Jesu sprachen ihn einmal darauf an und sagten: „Chef, es ist doch toll, wie der Tempel architektonisch gebaut wurde. Ein Kunstwerk, das heute möglich ist. Freust du dich nicht daran?“ Dann weinte Jesus, der doch nie geweint hat.
Ihr habt nie gelesen, dass er geweint hat, als sie ihn am Kreuz zu Tode quälten. Aber er weinte im Blick auf die Leiden, die diese Welt durchmachen muss. Dann sprach er von schrecklichen Hungersnöten. Ich finde es immer ein wenig makaber, wenn man das mit einem Satz so einfach abtut. Wir ertragen ja kaum ein Bild oder einen Filmausschnitt eines verhungernden Kindes heute. Und Jesus sagt, es wird den Menschen trotz aller Bemühungen nicht gelingen, dieses schreckliche Elend des Hungers zu beseitigen – obwohl doch die Menschheit genug Nahrungsmittel hat.
So erschütternd ist es, dass das bleibt. Dann spricht Jesus davon, dass es Krieg und Kriegsgeschrei geben wird. Da sitzen so viele, die gar keinen Krieg mehr miterlebt haben. Wir haben noch Krieg miterlebt, als ich ein Kind war, und jeder hat Tränen in den Augen. Augenblicklich geht ja über viele Teile der Welt Krieg hinweg. Was das für die Menschen bedeutet, die dort leben müssen – in Bürgerkriegen, Guerillabewegungen, in Kriegen zwischen Völkern –, das ist furchtbar. Und das Schlimmste ist: Das bleibt.
Auch mit der Teuerung, dass die Armen immer ärmer werden, und über dieser schrecklichen Entwertung des Geldes die wirtschaftliche Not immer krasser wird. Sagen Sie, hat nicht Jesus in den zweitausend Jahren, die wir überblicken können, Recht gehabt? Das ist ja direkt bestürzend und erschreckend, dass es in dieser Welt so weitergeht – in dieser furchtbaren Hoffnungslosigkeit, in diesem ganzen schrecklichen Elend.
Aber Jesus bleibt nicht bei den schrecklichen Einzelerzählungen stehen. Er fragt: „Und was hast du?“ Ich möchte das jetzt einfach erst einmal stehen lassen. Was ist das, was du in deinem Leben hast? Wofür arbeitest du? Für Geld? Sagen Sie, ich möchte im Leben Freude haben und ein wenig Glück empfinden. Worauf lebst du eigentlich? Hast du einen Grund unter den Füßen, auf dem du bauen kannst? Oder hast du all das nur, was zerbricht?
Denn wenn Jesus all das schildert, dann sagt er: „Hebt eure Häupter, ihr braucht den Kopf nicht hängen lassen. Ihr Christen habt doch eine großartige Aussicht.“ Haben Sie das? Können Sie zuversichtlich in die kommenden Tage schauen, obwohl all das passiert? Darum, dass sich eure Erlösung naht.
Das, was wir heute leben, ist nur vorläufig. Das Eigentliche kommt erst noch, wenn wir vor Jesus stehen. Und wenn wir uns heute so schrecklich wichtig nehmen mit all den Dingen, die wir tun, ist das gar nicht so entscheidend. Wir werden einmal vor Jesus stehen, und dann beginnt das neue Leben.
Da will uns Jesus den Blick höher richten – über all die unheimlichen Einzelerzählungen hinweg, die da in der Welt kommen werden. Bleib doch nicht hängen an dem, was heute dein Leben füllt.
Aufforderung zur Ausrichtung auf das kommende Leben bei Jesus
Eigentlich ist nur eine Frage wichtig: Wie wirst du einmal vor Jesus stehen?
Für diesen Tag möchte ich als Motto geben: Gestalte diesen Tag so, dass er in dein zukünftiges Leben bei Jesus passt.
Wir Christen leben zukunftsorientiert. Diese Welt ist nicht endgültig und nicht zu reparieren, obwohl wir uns mit großer Liebe ihr widmen. Wir wollen Wunden verbinden, wo immer wir können. Gerade jetzt wollen wir einen langen Atem haben, weil wir einen Blick für die Zukunft dieser Welt haben.
Wir möchten vielen Menschen diese Nachricht weitergeben: Es lohnt sich. Denn hinter all dem kommt noch etwas – die neue Welt, der neue Himmel Gottes, auf den ich zuleben darf. Jesus will mir heute schon das Ticket für diese Zukunft geben. Er ruft uns.
Warnung vor dem Verfall menschlicher Werte und Beharren im Glauben
Aber jetzt noch etwas Zweites: Wenn uns Jesus diese Zukunftsschau gibt – und ihr könnt das nachlesen in Matthäus 24, Lukas 21 oder Markus 13 –, dann ist das ausführlich beschrieben. So viele Details dieser Schilderung Jesu können wir bereits prüfen, um festzustellen, ob das wirklich stimmt, was Jesus sagt, oder ob das nur Träume sind.
Jesus spricht davon, dass diese Katastrophen, die über die Welt kommen, nicht nur Naturkatastrophen sind, sondern auch von schrecklichen, unheimlichen Kriegen die Rede ist. Doch das Schlimmste ist nicht das, sondern das Allerschlimmste wird sein, dass Menschen zu Unmenschen werden.
Ich treffe immer wieder bei Gesprächen, besonders heute auch bei Studenten und Schülern, viele, die ganz unbekümmert sagen: Na ja, wenn da Probleme sind, dann kommen wir schon klar, wir werden das irgendwo schaukeln. Ich freue mich über diesen einsatzbereiten Mut junger Leute, die die Probleme anpacken.
Gleichzeitig verstehe ich, dass das Evangelium von Jesus heute nicht viele Hörer findet. Es ist unbequem, was er sagt. Jesus sagt, je länger die Weltgeschichte läuft, desto mehr wird der Mensch verlieren, was ihn eigentlich zum Menschen macht. Das weiß heute kaum jemand.
Wir gehen doch davon aus, dass wir Menschen sind. Aber was macht Menschen zu Menschen? Jesus spricht davon, dass die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird – man kann es auch so übersetzen: die Gesetzlosigkeit. Immer mehr Menschen werden ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und nicht mehr nach Gott fragen.
Und dann fährt Jesus fort: Die Folge davon wird sein, dass die Liebe in vielen erkaltet. Ich bin immer wieder schockiert, wenn heute das Wort „lieben“ zum Sprachgebrauch geworden ist für „mit jemandem schlafen gehen“. Dabei hat Jesus uns mit diesem herrlichen Wort „Liebe“ etwas ganz anderes gezeigt, etwas, wonach wir uns alle sehnen und was unser Leben reich macht.
Die Liebe wird in vielen erkalten. In dieser Welt wird es immer unheimlicher, kühler und kälter werden. Wenn Menschen durch diese Welt gehen, ohne Liebe, einsam und allein, ohne Zukunft, dann wird die Verwirrung immer mehr zunehmen – besonders die religiöse Verwirrung.
Da treten Leute auf, die sich als Christus ausgeben. Andere vertreten neue religiöse Theorien. Wieder andere werden das Wort der Bibel verändern und als neue Meinung ausgeben. Hier ist alles vorausgesagt.
Jesus spricht auch davon, dass ein Hass gegen ihn immer stärker diese Welt prägen wird. Wir sollten nicht erschrecken, wenn wir beobachten, dass viele Menschen sein Wort immer mehr ablehnen, sagen, sie wollen es gar nicht mehr hören oder ertragen.
Dann fügt Jesus hinzu: „Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.“ Was meint Jesus mit „Beharren“? Er meint, was er auch in dieser großen Ansprache über die Zukunft der Welt gesagt hat: Selbst wenn Himmel und Erde vergehen, wird sein Wort nicht vergehen.
Viele Menschen werden sagen, sie nehmen die Bibel nicht wörtlich. Ich halte das für sehr töricht. Ich möchte Jesu Wort als buchstäbliche Wahrheit annehmen. Wie denn sonst? Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Ich habe eine Spur, der ich folgen kann – eine Wegmarkierung durch die letzte Zeit.
Persönliche Beziehung zu Jesus und das Hören auf sein Wort
Wie ist das bei Ihnen, wenn Sie morgens aufstehen und in den Tag starten? Es gibt nur eines: Sie hören das, was Gott Ihnen zuruft.
Ich möchte, dass Sie zuerst diese große Liebe in Ihr Leben hineinnehmen: Jesus hat mich lieb. Für mich ist das am Abend des Tages immer wieder eine beglückende Erfahrung. Wenn ich sagen darf: Jesus, jetzt decke du mit deiner Vergebung all das zu, was ich ohne dich falsch gemacht habe. Heute war wieder so viel Unrecht in diesem Tag. Ich möchte den Tag mit dir beschließen und mit dir durch diese Zeit gehen.
Und wenn einmal mein Lebenslicht verlischt, dann möchte ich an deinem Wort beharren. Dann will ich bis zu den letzten Lauten, die ich vernehmen kann, mit einem Ohr deine Hirtenworte hören – von dir, wie du mich führst und durchs finstere Tal hindurchträgst. Was ist denn Leben anderes, als aufs Wort Jesu zu hören?
Wenn heute Leute über den Christenglauben reden, dann ist das so einfach: Auf die Stimme Jesu hören, bei seinen Worten beharren und ganz fest beim Wort Jesu bleiben. Da werden schreckliche Katastrophen geschehen, da werden aufregende Nachrichten in der Zukunft passieren. Ach, das wird Christen doch nicht bewegen.
Hebt eure Häupter auf und achtet darauf, dass die Menschen nicht verletzt werden, dass das Wort da ist – das Wort von Jesus, das sich erfüllt. Bibelkenner haben immer darauf geachtet und gemerkt, dass das buchstäblich, wortwörtlich stimmt.
Wenn, so wie Jesus in diesem Kapitel vorausgesagt hat, plötzlich die Juden wieder zurückkehren ins zerstörte Jerusalem, da steht doch da: Jerusalem wird zertreten werden, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Das Evangelium wird gepredigt werden allen Kreaturen, Missionsboten werden hinausgehen bis zur letzten Insel.
Und du, gehörst du zu denen, die abfallen? Gehörst du zu denen, die weglaufen? Da nützt keine Kirchenmitgliedschaft, da nützen keine religiösen Gedanken. Entscheidend ist, ob du am Wort Jesu beharrst, ob du in der Ordnung Gottes, seinen Geboten und Ordnungen zum Leben bleibst, und ob Jesus der Herr bei dir ist, der bestimmt, dich leitet und führt.
Erwartung des Kommens Jesu und persönliche Entscheidung
Und noch ein drittes Mal sprach Jesus plötzlich genau dort, wo es eigentlich am unheimlichsten wird: wenn diese Welt zerbricht und zerfällt, wenn die Gestirne von ihrer Bahn abweichen und die Welt in einem großen Chaos untergeht.
Da spricht Jesus davon: Passt doch auf! Wenn die Blüten, wenn die Knospen an den Bäumen schon hervortreten und die Blüten aus den Knospen herausbrechen, dann wisst ihr, jetzt kommt der Frühling.
Wir Christen warten darauf, dass das Neue kommt, nämlich das Gottesreich, die große Verwandlung, die Jesus schenkt.
Ich bin oft traurig, wenn ich merke, dass Christen gar nicht mehr die gewaltige Erwartung auf das Kommen Jesu haben. Dabei sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit davon entfernt.
Heute Abend sitzen einige unter uns, die vielleicht nicht einmal mehr die Jahreswende nach 1987 erleben werden. Sie stehen schon ganz nah an der Tür. Andere haben noch ein paar Jahre vor sich, vielleicht sogar noch vierzig Jahre. Dann stehen auch wir vor der Tür.
Vielleicht erleben wir das Wiederkommen Jesu, von dem Jesus ja so oft gesprochen hat – wirklich, wenn er an den Wolken des Himmels wiederkommt und die neue Welt und die neue Erde schafft.
Aber Jesus hat auch ein paar mahnende Worte hinzugefügt: Dort werden zwei Männer auf einer Mühle sein, der eine wird angenommen, der andere wird verlassen. Zwei werden auf einem Bett liegen, der eine wird angenommen, der andere wird verlassen.
Wie ist das zu verstehen? Ist das Zufall? Nein. Ob Jesus dich kennt – was meint er damit, kennen? Ob da ein Liebesverhältnis mit uns besteht.
Wie bekomme ich denn ein Liebesverhältnis mit Jesus? Ich bekomme dieses Liebesverhältnis nur, wenn ich mit Jesus über die ganzen Nöte meines Lebens einmal plaudern kann, ihn in mein Leben eintreten lasse und sage: „Da, Jesus, ich habe so viel falsch gemacht gegen dich. Ich will raus aus der Sünde, ich will los sein von dem alten Schmutz. Jetzt mach doch du heute schon mein Leben zu deinem Gottesreich. Komm in meine Gedanken und ordne sie. Komm in mein Herz und meinen Willen und mach ihn neu. Ich will dich haben, ich will ein verwandeltes und neues Leben haben.“
Klare Entscheidung für Jesus als Lebensgrundlage
Auch wenn wir Christen an die Zukunft denken, ist das oft beängstigend und beklemmend. Das sollte doch eine klare und feste Sache für uns sein.
Wenn wir solche Abende gestalten, wollen wir nicht um den heißen Brei herumreden oder viele Worte machen. Wir wollen das sagen, was heute immer wieder fehlt: Es kommt nicht darauf an, nur ein bisschen christlich im großen Strom mitzuschwimmen. Es kommt auch nicht darauf an, irgendwo Mitglied zu sein.
Niemand fragt heute Abend, in welcher Kirche jemand Mitglied ist oder ob er überhaupt einer Kirche angehört. Niemand fragt nach anderen Dingen. Die entscheidende Frage ist: Wie stehst du zu Jesus?
Das ist die Frage, wenn wir einmal vor Jesus stehen und unser Leben auf die Waage gelegt wird. Dann zieht alles, was wir getan haben, uns hinunter in die Tiefe. Was kann ich noch drauflegen? Vielleicht: Ich war doch so nett, das war meine Pflicht.
Wir meinen oft, wenn wir nur das tun, was wir müssen, sei das schon etwas Besonderes. Aber das zieht an der Waage nach unten. Dann gibt es nur eine Hoffnung: Jesus legt seine Hand auf die andere Seite der Waage und sagt: „Ich starb für dich.“ Er wiegt alles auf, was dein Leben an Not und Schuld beinhaltet. Jesus tritt für mich ein.
Das ist allein meine Hoffnung – heute und an jenem Tag, wenn ich vor ihm stehe.
Auch wir Christen sind doch fröhliche Menschen, reiche Menschen. Wir können unseren Kopf hochstrecken, in die Zukunft blicken und uns gar nicht darum sorgen, was kommt und wann es kommt.
Ich habe schon ein paar Mal gesagt, dass der Sonntagabend für mich seit meiner Schulzeit etwas Beklemmendes hat. Da kommen am Montagmorgen die Männer und Frauen, und sie wollen etwas von mir. Ich kann es nicht. Dann stehe ich die Woche vor all den Anforderungen.
Wie anders ist das, wenn Jesus mitgeht und wenn die Zukunft der Weg Jesu mit uns wird.
Wir wollen an all den Evangelisationen einen fragenden Schluss stellen: Wie ist dein Verhältnis zu Jesus? Du musst heute Abend eine ganz klare Antwort geben.
Amen!
Gemeinsames Singen und Gebet zum Abschluss
Nun nehmen wir unser Liedheft und singen gemeinsam das Lied „Herr, weil mich festhält deine starke Hand“. Wir vertrauen still einhundertzwanzig und singen alle vier Verse.
Nun wollen wir mit Jesus reden. Herr Jesus, wir wissen nicht, was die Zukunft für uns bringt und was morgen kommt. Für uns ist nur eines wichtig: dass du bei jedem von uns bist – in der Nacht, morgen und immer.
Räume jetzt aus, was dein Kommen hindert. Oft liegt massiver Ungehorsam zwischen uns und dir, und deshalb kannst du uns nicht begleiten. Öffne uns die Augen, damit wir das sehen, bereuen und vor dir loslassen. Erbarme dich und sprich uns frei.
Du hast uns dein Wort schon so oft sagen lassen, doch wir haben nie die Konsequenzen gezogen oder es ernst gemacht. Herr, gib uns jetzt die Kraft, ganz in deine Fußstapfen zu treten, damit du deine Freude in unser Leben hineinlegen kannst.
Bewege uns auch dazu, dass noch viele Menschen dich finden. Gib uns die Kraft, es vielen weiterzusagen. Lass heute Abend viele unter uns mit dir alles klar machen – jetzt, heute Abend. Amen.
Hinweise zu weiteren Gesprächen und Veranstaltungen
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass hier nachher eine ganze Reihe von Menschen da sind, die auch Zeit für Gespräche haben. Das gilt besonders, wenn jemand möchte, dass mit ihm gebetet wird, wenn Fragen offen sind oder wenn jemand gerne Klärung in ganz persönlichen Dingen seines Lebens hätte.
Man kann hier ganz vertraute Gespräche führen. Sagen Sie einfach, wo jemand ist, der Christ ist und Ihnen weiterhilft.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass wir einmal im Monat einen Evangelisationsabend veranstalten. Wir haben damit vor einiger Zeit begonnen und werden das auch im neuen Jahr fortführen.
In 14 Tagen, am Samstagabend um 18.00 Uhr, also am Samstag vor dem ersten Advent, findet hier in dieser Kirche ein großer Adventsabend statt. Der nächste Evangelisationsabend wird dann im Januar sein.
Ich darf auch darauf hinweisen, dass am Büchertisch hinten Platten und Kassetten von Manfred Siebald erhältlich sind. Dort gibt es auch eine Musikkassette von unserem Jugendchor sowie die Platte „Philharmonie“, auf der fünf Jugendchöre Lieder von heute darbieten.
Abschluss mit dem Jugendchor und Ausblick auf die Zukunft
Wir freuen uns, dass wir jetzt noch einmal den Jugendchor hören dürfen. Mit ihm wollen wir diesen Abend beschließen.
Wie die Zukunft aussieht, wissen wir nicht. Das weiß ich auch nicht. Aber eines weiß ich: Gott wird mich einmal fragen: „Wie hast du hier gelebt?“ Für mich ist jetzt auch die Gegenwart wichtig.
Gott weiß, was ich tue. Er weiß von jedem, was er tut, was er denkt und was er macht.
In unserem letzten Lied gibt es eine ganz große Bitte: „Vater im Himmel, bleib du bei mir. Dann liege und schlafe ich ganz in Frieden. Du wirst mich bewahren, ich danke dir.“
Weiter geht es mit der Bitte: „Bitte, lass mich bitte!“ No, no, no, no, no, no! Wenn ich schuld bin, Frau Wolfess und Felix, du auch!
Doch wenn ich dir jetzt die Schuld bekenne, dann gibst du mir Frieden. Und so schaffe ich ganz viel Frieden. Du wirst mich bemerken.