Mut und Kraft in der Krise finden
Als ich gerade in den Saal ging, rief mir jemand über die Schulter hinterher: „Sozusagen, wenn nichts mehr geht.“
Da ist es auch ein bisschen peinlich, jetzt in diesen Saal zu gehen. Wir alle outen uns jetzt hier. Jetzt sind die „Loser“ unter sich, sozusagen. Wenn nichts mehr geht und du am Ende bist – Schritte aus der Krise. Ja, ja, das ist nicht einfach im Leben, und das ist auch schwierig für uns Christen.
Dann ist es so ermutigend, was Elias uns erzählt hat: Es ist immer wieder das Wort Gottes, das uns Mut macht, das uns Kraft gibt und das uns herausziehen kann aus der Dunkelheit und aus den Schwierigkeiten. „Es ist genug“, sagte einst Elia.
Ihr Lieben, obwohl diese Worte vor bald dreitausend Jahren gesprochen wurden, sind sie so aktuell wie gerade eben. Sie klingen durch die Jahrtausende hindurch bekannt. Das ist deine Erfahrung, das ist meine Erfahrung. Da haben wir alle schon gestanden: „Mir reicht’s, ich hab genug, das war’s, tschüss, es ist genug.“
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir geht es oft so: Ich fühle mich müde, ausgebrannt, leer, überfordert.
Es ist so schön, dass wir dieses Jahr wieder zusammen feiern dürfen. Letztes Jahr waren wir über das Internet verbunden, vorletztes Jahr auch. Zwei Jahre mit diesem Corona-Druck, zwei Jahre mit einem Bombardement von Sorgen, Ängsten, Problemen und Fragen. Und das hört ja nicht auf. Jetzt ist es Inflation, Energiekrise und Krieg – so viele Schwierigkeiten. Es ist genug.
Kennst du das auch? Ich erlebe immer wieder solche Phasen. Und was passiert dann in mir? Zweifel, Lähmung, Leere. Dann geht nichts mehr, am Ende.
Elia in der Krise: Ein biblisches Beispiel
Unser Bibeltext heute Nachmittag führt uns in eine Phase tiefster persönlicher Dunkelheit – und zwar nicht bei dir oder mir, sondern bei einem der ganz Großen im Reich Gottes. Ich lese aus dem 1. Königsbuch, Kapitel 19, Verse 1 bis 18. Wenn ihr eure Bibel dabei habt, könnt ihr gerne mitlesen.
Die Geschichte von Elija ist beeindruckend. Plötzlich taucht er auf, und unvermittelt hat er ein Wort für Ahab. Er sagt, es wird nicht mehr regnen – und tatsächlich bleibt es dreieinhalb Jahre trocken. Elija war ein gestandener Mann Gottes, ein Prophet. Er hatte den großen Showdown mit den falschen Priestern und Baalspropheten in Kapitel 18. Doch jetzt sehen wir Elija völlig verändert in Kapitel 19.
Ahab war damals König, und er hatte eine heidnische Frau namens Isebel geheiratet. Das war nicht gut. Wenn wir als junge Menschen überlegen, wie wir unser Leben gestalten wollen, sollten wir immer wieder darauf achten, dass das Wort Gottes uns rät, als Christen zusammenzufinden und uns nicht mit jemandem aus der Welt zu verbünden. Das hatte Ahab getan – und das wurde zur Katastrophe seines Lebens und des Nordreichs, über das er herrschte.
Ahab berichtete Isebel alles, was Elija getan hatte. Elija hatte den Showdown gehabt, bewiesen, dass Gott Gott ist und Baal nichts bedeutet, und die Baalspriester töten lassen. Isebel sandte daraufhin einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: „Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit mit dir verfahre, wie du mit ihnen verfahren bist.“
Elija fürchtete sich daraufhin, machte sich auf und lief um sein Leben. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort zurück. Dann ging er in die Wüste, eine Tagesreise weit. Dort setzte er sich unter einen Wacholder, wünschte sich zu sterben und sprach: „Es ist genug! Nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.“
Er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Da rührte ihn ein Engel an und sprach: „Steh auf und iss!“ Er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
Der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach erneut: „Steh auf und iss, denn du hast einen weiten Weg vor dir.“ Elija stand auf, aß und trank. Durch die Kraft dieser Speise ging er vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
Dort kam er in eine Höhle und blieb über Nacht. Da kam das Wort des Herrn zu ihm: „Was machst du hier, Elija?“ Er antwortete: „Ich habe eifrig für den Herrn, den Gott Zebaoth, gestritten, denn Israel hat deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich aber bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, mein Leben zu nehmen.“
Der Herr sprach zu ihm: „Geh heraus und tritt hinauf auf den Berg vor dem Herrn! Siehe, der Herr wird vorübergehen.“ Dann kam ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach. Doch der Herr war nicht im Wind.
Nach dem Wind kam ein Erdbeben, aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam ein Feuer, doch der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein sanftes, stilles Sausen.
Als Elija das hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel, ging hinaus und trat an den Höhleneingang. Da kam eine Stimme zu ihm und sprach: „Was hast du hier zu tun, Elija?“ Er wiederholte seine Klage: „Ich habe für den Herrn, den Gott Zebaoth, eifrig gestritten, denn Israel hat deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, mein Leben zu nehmen.“
Der Herr sprach zu ihm: „Geh wieder deinen Weg durch die Wüste nach Damaskus. Geh hinein und salbe Hasael zum König über Aram, Jehu, den Sohn Nimschis, zum König über Israel, und Elisa, den Sohn Schaffats von Abel-Mehola, zum Propheten an deiner Stadt.
Es soll geschehen: Wer dem Hause Hasaels entrinnt, den soll Jehu töten; und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten. Ich will siebentausend in Israel übriglassen – alle Knie, die sich nicht vor Baal gebeugt haben, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat.“
Der Mensch Elia und die Realität des Glaubenslebens
Ich möchte beten: Herr, mach auch uns zu solchen treuen, mutigen Überwindern, die sich nicht vor falschen Götzen beugen. Richte du uns heute Nachmittag durch dein Wort wieder auf. Wie du den Elia erquicktest, so erquicke du auch uns. Amen!
Ihr Lieben, das ist kein durchgestylter Post auf irgendeiner Multimediaplattform von einem Influencer. Das ist ein Einblick in Elias Seele in ihrer dunkelsten Stunde – ein Blick, sozusagen mit tiefem Schauen.
Wenn wir die Bibel kennen – und die meisten von uns kennen sie – dann wissen wir: Die Bibel zeigt uns das Leben, wie es ist. Die Bibel zeigt uns die Wirklichkeit.
In der Bibel sehen wir die echte Welt, wie sie ist, mit allen Ecken und Kanten, mit den Schwierigkeiten, den Problemen, der Verfolgung, den Kriegen und den Nöten. Die Bibel zeigt uns echte Menschen, nicht wie aus einem Hochglanzmagazin, nicht wie im Internet.
Echte Menschen wie du und ich. Im Jakobusbrief lesen wir auch von Elija. Er war ein Mensch wie du und ich – ein echter Mensch.
Aber dann das Evangelium: Die Bibel zeigt uns auch den echten Gott. Einen Gott, der nicht fern ist, der keine Fantasie ist, sondern der in der Wüste seinen Diener Elija in seiner dunkelsten Stunde besucht. Das zeigt uns die Bibel.
Die Bibel zeigt uns, wo echte Hilfe zu finden ist. Echte Hilfe finden wir bei Jesus. Jesus ist der Retter. Wir kommen von Weihnachten her – freu dich, Welt, der Retter ist da! Echte Hilfe.
Und dann zeigt uns die Bibel, dass wir auf der Jumiko sind, dass dort echte Aufgaben anzupacken sind. Ghabi hat erzählt, wie wichtig es ist, in Pakistan Zeugnis zu geben, wie Kirchenchristen durch die klare, simple Erklärung des Evangeliums angesprochen werden.
Sie hat uns Mut gemacht und uns ein bisschen angepiekst, damit wir jetzt diese Berufung, diesen Auftrag auch wahrnehmen.
Das alles entdecken wir in der Bibel. Die Bibel zeigt uns Menschen, wie sie sind. Sie zeigt uns keine heiligen Bilder, sondern Menschen mit Ecken und Kanten.
In Jakobus 5,17 steht: Elija war ein schwacher Mensch wie wir. Darum können wir, darum kann ich, darum kannst du aus diesem Bericht lernen.
Die dunkle Zeit Israels und die Herausforderung des Glaubens
Die Zeit, die unser Text beschreibt, war eine dunkle Zeit. Israel hatte einen Versuch gewagt, eine Art Basisdemokratie einzuführen. So machte ganz Israel am selben Tag Omri, den Feldhauptmann, zum König (1. Könige 16,16). Doch das ging nicht gut.
Omri hatte einen Sohn, Ahab, der ihm auf den Thron folgte. Von ihm lesen wir in 1. Könige 16,13: "Er tat, was dem Herrn missfiel, mehr als alle, die vor ihm gewesen sind." Es gibt das Sprichwort: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Das gilt auch für einen Staat und seine Regierung. In Sprüche 29,2 heißt es: "Wenn der Gottlose herrscht, seufzt das Volk."
Die Moral verfiel immer mehr. Fremde Götzen wurden aufgebaut. Isebel brachte ihren gesamten Götzendienst mit, darunter Aschera und Baal, lauter Fruchtbarkeitsgötzen. Das war die Ironie der Elier: Sie beteten zu Baal und baten ihn, dass es nicht regnet. Tatsächlich regnete es dreieinhalb Jahre nicht. Baal galt als Gott des Regens und der Fruchtbarkeit.
Die Staatspropaganda lief auf Hochtouren. Falsche Propheten hielten das Volk in Schach. Fremde Götzen wurden überall eingeführt. Und dann das Schreckliche: Der wahre Gott, der ewige Gott, war so gut wie in Vergessenheit geraten.
Später lesen wir in 1. Könige 22,6, dass es darum ging, ob Israel zusammen mit Juda in den Krieg ziehen sollte. Der König von Israel versammelte etwa vierhundert Propheten, die Rat von Gott geben sollten. Doch sie waren nur Schwätzer. Sie sprachen Lügen und kein erquickendes Wort vom Herrn.
Der König Joschafat von Juda war ebenfalls dabei. Er durchschaut die Lage sofort und fragt verzweifelt: "Ist denn hier kein Prophet des Herrn?" (1. Könige 22,7). Eine gottlose Zeit – damals wie heute.
Ursachen der Krise und Gottes Antwort
Woher kommt das? Wie konnte es so weit kommen?
Das kommt vom Fall der Menschen. Es beginnt sozusagen schon bei unseren ersten Eltern, bei dem ungehorsamen Adam und Eva, beim Sündenfall im Paradies. Das hat unsere Welt vergiftet, ebenso dein Herz und mein Herz. Das sehen wir jeden Tag in unserem eigenen Leben und in der Welt um uns herum. Wenn wir die Nachrichten auf dem iPhone lesen, erkennen wir diese Realität deutlich.
Und was jetzt? Sind wir wirklich am Ende? Ist jetzt alles aus? Müssen wir aufgeben? Nein, sagt die Bibel. Denn damals und auch heute sendet Gott seine Boten, die die Menschen zur Umkehr rufen. So wie Gaby es zeugnishaft erzählt hat – wie es ihr geschenkt ist, dort in Pakistan Boten dieses Evangeliums zu sein.
Damals waren es die Propheten, Männer wie Elija, von dem unser Text berichtet. Mitten in der Dunkelheit seiner Zeit – und das braucht Mut – steht Elia auf, konfrontiert den Zeitgeist und ruft die Menschen zur Umkehr. Ein Ruf, der übrigens bis in unsere Tage zu hören ist.
Elia fragte damals: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach!“ (1. Könige 18,21).
Ihr Lieben, damals wie heute geht es darum, die ganze Sache zu machen.
Ich werde das nie vergessen: Als junger Mann war ich in einer Evangelisationsversammlung in England. Dort hat der Evangelist eingeladen, „in with both feet“ zu gehen. Er erzählte von einem Bild: Irgendwo auf dem See stehen schwankende Kähne. Manchmal muss man vom einen Boot ins andere steigen. Er sagte: „Wenn du da zwischen zwei Booten stehst, fällst du ins Wasser und verlierst das Gleichgewicht.“
Aber wenn du reingehst, wenn du die ganze Sache machst, wenn du in dein Boot steigst und dich hinsetzt, dann hast du Halt. Und dann kannst du hinaus auf den See gehen – „in with both feet“.
Ihr Lieben, wir müssen die ganze Sache machen. Wir dürfen nicht auf beiden Seiten hinken.
Der Ruf zu einem entschiedenen Glaubensleben
Paulus bringt das im Neuen Testament auf den Punkt. Er sagt es unter Tränen: Viele sind irdisch gesinnt, unser Bürgerrecht aber ist im Himmel (Philipper 3,19-20).
Ihr Lieben, es braucht einen Bruch. Es braucht diesen Bruch mit der irdischen Gesinnung. Wir dürfen nicht stehenbleiben, sondern müssen ausbrechen aus dieser irdischen Gesinnung. Es braucht einen Durchbruch zu einer neuen Gesinnung – zu Jesus hin, zu unserer himmlischen Berufung.
Paulus sagt, unser Bürgerrecht ist im Himmel. Wir haben einen Personalausweis, einen Reisepass, der von Gott ausgestellt ist. Wir sind nicht mehr Teil dieser Welt. Wir leben zwar hier, aber unser Bürgerrecht ist im Himmel.
Diesen Bruch, diesen Blickwechsel, diesen Herrschaftswechsel kann nur Jesus schenken. Das ist nur durch das Kreuz möglich. Da helfen uns keine guten Vorsätze. Vielleicht nehmen wir uns zu Beginn eines neuen Jahres vor, mehr Sport zu machen, mehr zu lesen oder weniger Zeit im Internet zu verbringen. Aber nein, da kann nur Jesus helfen.
Wir müssen beten: Herr, sei mir sündergnädig. Wir müssen beten: Rette du mich, Jesus. Jesus, komm du in mein Leben. Da sind wir genau wie damals das Volk Israel. Wir sind zur Entscheidung aufgerufen.
Und ich möchte dich heute Nachmittag ganz persönlich fragen: Hast du diese Entscheidung schon getroffen?
Die Dringlichkeit der Entscheidung und die Realität des Lebens
Als Missionswerk Hilfsaktion Märtyröckig haben wir unseren Sitz vom Bodensee nach Mittelhessen verlegt. Vor drei Monaten feierten wir dort ein großes Eröffnungsfest mit über 400 Gästen. Nun habe ich eine Einladung zu einer Trauerfeier erhalten – von jemandem, der bei diesem Fest dabei war und nun, keine 90 Tage später, mitten aus dem Leben gerissen wurde.
Dieser Mensch hat sein Leben mit Gott gelebt. Trotzdem hat mich das zum Nachdenken gebracht. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns bleibt. Hast du für dich diese Entscheidung klar getroffen? Hast du dich entschieden oder bist du noch irdisch gesinnt?
Dazu möchte ich dich einladen: Höre, was Elija sagt: „Ist der Herrgott, so wandle ihm nach.“ Nimm Jesus auf, richte dein Leben auf ihn aus und brich aus dieser irdischen Gesinnung aus. Bete doch in deinem Herzen, selbst jetzt in der Stille, wo du sitzt: „Herr, komm in mir wohnen, lass mein Herz auf Erden dir ein Heiligtum noch werden.“
Dann gilt dir diese Verheißung: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu sein.“ Etwas Neues beginnt. Wenn du heute hier sitzt, weil du wirklich am Ende bist – und einige von uns kennen das Gefühl, wenn man nicht mehr weiter weiß – dann möchte ich dir Mut machen. Triff diese Entscheidung! So kommt überhaupt erst Grund in dein Leben.
Das Wichtigste ist: Wenn überall Chaos herrscht, muss man erst einmal aufhören, noch mehr Chaos zu verursachen, damit nicht noch mehr schiefgeht. So bekommen wir Grund in unser Leben. So bekommst du Halt unter den Füßen und gleitest nicht weiter ab.
Der Psalmist bekennt das dankbar in Psalm 40,3: „Er zog mich aus der grausamen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, damit ich sicher treten kann.“ Wie geht das? Das tut Gott, das schenkt Gott. Diesem Gott dürfen wir vertrauen. Er spricht durch seinen Heiligen Geist und sein Wort in unser Leben hinein. Er schenkt uns den Prozess der Veränderung und macht uns gewiss, dass die Vergebung, von der die Bibel spricht, auch dir gilt – nicht nur den anderen.
Das darfst du für dich persönlich in Anspruch nehmen. Das ist Glaube: dass wir uns auf die Zusagen Gottes stützen und unser Leben daran ausrichten.
Ihr Lieben, genau diese Art von Glauben brauchen wir in unserer Zeit. Darauf drängte Elija damals mit großem Erfolg. Gott beglaubigte die Botschaft Elijas durch Wunder über Wunder. Wenn man das liest, kommt man aus dem Staunen nicht heraus.
Lest heute ruhig mal den Bericht über Elija in 1. Könige 17, 18, 19. So habt ihr es noch einmal vor Augen, wie Gott Wunder wirken ließ: wie Feuer vom Himmel fiel, wie die Lügenpropheten überwunden wurden, wie die Dürre endete, der lang ersehnte Regen fiel und der Segen Gottes kam.
Enttäuschung und Anfechtungen im Glaubensleben
Aber dann, und da sind wir ja mit unserem Text, kam auch die Enttäuschung. Das sind vielleicht die schwersten Anfechtungen: Wenn wir merken, da ist Aufbruch, da passiert etwas, wir sind jetzt endlich auf dem Missionsfeld – und dann kommt Pauls Truppenkrankheit, Malaria, Fieber, Typhus und all das, wie furchtbar.
Dann kommen die Fragen, dann kommen die Anfechtungen. Die Enttäuschung kennen wir alle: Es ändert sich ja gar nichts.
Elia war so erwartungsvoll mit Ahab nach Jezrel gelaufen. Es war eine richtig coole Strecke, die er da gerannt ist. Die Reformen lagen in der Luft, der Mann war motiviert. Jetzt stand er vor dem Palast. Da kam ein Bote der Königin. Was würde jetzt wohl passieren? Wie würde es weitergehen? Kommen jetzt endlich die Reformen? Passiert jetzt endlich etwas? Bewegt sich auch politisch etwas? Das muss sich doch mal ändern, da muss man doch mal mit der Faust auf den Tisch hauen.
Und dann kam die ernüchternde Botschaft der Königin. Was sie sagte, steht in 1. Könige 19,2. Das hat Elija umgehauen: „Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast.“ Elija hatte die Propheten getötet. Das war eine Todesdrohung: Elija, jetzt bist du dran. Die Botschaft war klar – Elija sollte umgebracht werden.
Und dieser simple Drohungsausspruch hat den Mann umgehauen. Dieser Elia, der dreieinhalb Jahre alles nach Gottes Willen getan hat, der von Gott versorgt wurde – durch die Raben, durch die Witwe –, der überall Wunder erlebt hat, der bricht jetzt zusammen.
Und das habt ihr auch alle schon erlebt. Da gehen wir unseren Weg, sind an der Uni, in der Ausbildung, im Beruf oder in der Schule, und auf einmal kommt so eine blöde Bemerkung von irgendjemandem. Das trifft uns so sehr, das haut uns um. Und dann brechen wir zusammen. Dann ist auf einmal nur noch der Selbstzweifel da. Dann ist überhaupt nichts mehr von unserer Vision, von unseren Zielen übrig. Und wir fragen uns: Wer bin ich denn überhaupt noch? Was kann ich denn überhaupt noch? Was soll jetzt werden?
Ich habe ja angefangen und gesagt, dass das einer der ganz Großen im Reich Gottes ist – auch treue Menschen, die mit Gott unterwegs sind. Und auch heute Nachmittag sind ja einige von uns schon so lange mit Jesus unterwegs. Wir sind nicht gefeit davor, dass uns Angriffe und Dunkelheit anfechten.
Da kommt ein Wort, und Elia wird völlig aus der Bahn geworfen. Geht es dir so? Ist das heute Nachmittag deine Situation? Bist du am Ende? Dann kann dieser Bibeltext für dich eine wichtige Hilfe sein, um aus der Krise herauszukommen.
Die Realität des geistlichen Kampfes
Wie konnte es so weit kommen? Was will uns dieser Bericht eigentlich sagen?
Das Erste, was ihr alle wisst: Krisen kommen. Wir stehen in einem geistlichen Kampf. Der Widersacher schläft nicht. Die Gemeinde Jesu befindet sich in einem Kampf. Elija war auf der Flucht, und weltweit ist die Situation heute nicht anders.
In mindestens 64 Ländern dieser Welt leben Christen ohne Religionsfreiheit. Sie werden bedrängt, verfolgt und sind ständig in Gefahr. Über 200 Millionen Christen sind davon betroffen und werden gerade jetzt bedrängt. Viele sind verhaftet, in Lagern oder auf der Flucht. Unzählige Hunderttausende sitzen in Gefängnissen und Lagern. Tausende verlieren jedes Jahr ihr Leben, weil sie zu Jesus gehören.
Auch bei uns tobt der Kampf. Hier ist es ein radikaler Säkularismus, der immer mehr um sich greift. Kreuze werden abgehängt, Inschriften an Schlössern sollen überblendet werden, weil die Welt scheinbar nicht ertragen kann, auch nur zu lesen, dass sich in dem Namen Jesus alle Knie beugen sollen.
An verschiedenen Stellen merken wir, wie es schwieriger wird, die Wahrheit der Bibel zu verkünden. Wer heute über Lebensrecht, Sexualethik und andere Themen aus biblischer Sicht spricht, bekommt zunehmend Probleme mit dem Gesetz.
Wir haben von Pakistan gehört, von den Blasphemieparagraphen und dem Elend, das dadurch in Pakistan verbreitet wird. Warum? Weil diese Paragraphen oft instrumentalisiert werden und mit falschen Anschuldigungen gegen Christen verwendet werden.
Der Blasphemieparagraph bei uns in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2023 – das sind mehr und mehr die Antidiskriminierungsgesetze, die instrumentalisiert werden gegen Christen, die einfach nur die biblische Ethik hochhalten.
Ursachen und Fallstricke in der Krise
Wie konnte es so weit kommen? Ganz einfach: Es gibt ein altes Lied, in dem die Antwort steckt. Es heißt: „Es geht ohne Gott in die Dunkelheit.“
Israel hatte Gott verlassen und wird nun mit den Folgen konfrontiert. In unserem Land ist das nicht anders. Weil die Menschen ohne Gott leben, hat Gott sie dahingegeben. Krisen treten auf – auch in unserem Leben als Christen. Das liegt daran, dass ein Feind umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Daran sollten wir uns nicht wundern.
Auch wir persönlich geraten in solche Situationen: Anfechtungen und Krisen. Oft hängen sie mit einer Überforderung zusammen. So war es auch bei Elia, der sich körperlich verausgabt hatte und erschöpft war. Solche Erschöpfung kann uns ebenfalls zu schaffen machen.
Manche Menschen sind von Natur aus etwas schwermütig. Darauf muss man achten, denn das ist oft in der Biografie so angelegt.
Für uns alle gibt es jedoch einen todsicheren Weg, der uns nach unten reißt – und das ist die Sünde. Wenn die Sünde lockt und die Versuchung verführt, müssen wir wachsam sein. Denn Sünde ist der sichere Weg ins Verderben und raubt uns immer die Lebensfreude.
Das erkannte auch David, nachdem er Mord und Ehebruch begangen hatte und tief gefallen war. Er betete herzzerreißend: „Schenke mir wieder Freude an deiner Rettung“ (Psalm 51,14).
Wie konnte es so weit kommen? Es gibt sieben Fallstricke, die alles nur noch schlimmer machen.
Ihr Lieben, es gibt Dinge, die wir tun, die alles nur verschlimmern. Wir kennen das alle: Wir sind eingeschnappt, wenn uns jemand komisch kommt. Dann ziehen wir uns zurück. Das scheint uns zu helfen, doch in Wirklichkeit macht es alles nur noch schlimmer.
Sieben Fehler, die eine Krise verschärfen
1. Den wahren Feind übersehen
Sieben Dinge, die alles nur noch schlimmer machen
Erstens: Wenn wir den wahren Feind übersehen.
Wenn der wahre Feind übersehen wird, wird alles nur noch schlimmer. Wer ist denn der wahre Feind? Für Elia war es Isebel, die er gar nicht auf dem Schirm hatte. Stehen wir nicht alle in der Gefahr, Elias Fehler zu wiederholen? Wir ärgern uns über Widerstände und Probleme, die wir sehen können. Wir stoßen uns an Menschen und vergessen dabei nur allzu leicht, dass da einer im Hintergrund ist – ein anderer Gegner, der altböse Feind.
Paulus mahnt im Epheserbrief 6,12: „Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis.“
Und dieser Feind, sagt die Bibel, wird nicht anders überwunden als durch Gebet, Heiligung und ein sich Festmachen an den ewigen Verheißungen Gottes.
Bist du in Gefahr, zu übersehen, mit wem du es wirklich zu tun hast? Ist dein Gebetsleben vielleicht erlahmt? Zieht dich die Bibel gar nicht mehr in ihren Bann? Duldest du sündhafte Verhaltensweisen in deinem Leben? Spielen Gottes Zusagen gar keine Rolle mehr für dich? Dann sagt die Bibel: Geh doch in dein Kämmerlein! Mach reinen Tisch vor Gott, halte dich an sein Wort, und dann verheißt dir Gott ganz neu: Du vermagst alles durch den, der dich stark macht, Jesus (Philipper 4,13).
2. Gott aus dem Blick verlieren
Was alles nur noch schlimmer macht, ist zweitens, wenn Gott aus dem Blick gerät. Als Petrus in den Wellen unterging, schrie er: „Herr, hilf!“ Und sofort war die Hand Jesu da. Er packte Petrus und zog ihn aus der Flut heraus. Der Blickwechsel zu Jesus bringt Rettung.
Jesus mahnt seine Leute in Schwierigkeiten, Folgendes zu bedenken: „Wenn das alles anfängt zu geschehen, erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lukas 21,28).
Elija hatte sein ganzes Leben den Blick auf Gott gerichtet. Durch die dreieinhalb Jahre hindurch hat Gott ihn versorgt. Auf dem Kamel, bei dem Showdown mit den Baalspriestern und den Aschera-Propheten, hat er mutig die Linie Gottes vertreten.
Aber jetzt hat er einen fatalen Blickwechsel vollzogen. In der Lutherübersetzung kommt das gar nicht so zur Geltung. Vers 3 lautet: „Da fürchtete er sich sehr.“ Im Hebräischen steht dort: „Da und als er das sah.“ Luther hat das interpretiert als: „Als er das sah, dass die Königin ihn töten wollte, da fürchtete er sich sehr.“ Das macht Sinn. Aber eigentlich steht da: „Er steht da, als er das sah.“ Er hat seinen Blick von Gott abgewandt und sieht nun auf Isebel, sieht die Drohung und bricht unter dieser Last zusammen. Er rennt um sein Leben.
Stehst du vielleicht heute Nachmittag in der Gefahr, diesen Fehler Elias zu wiederholen? Dann möchte ich dir Mut machen, diesen umgekehrten Blickwechsel zu wagen: weg von den Schwierigkeiten hin zu Jesus. „Fürchte dich nicht, glaube nur“, sagt der Herr (Markus 5,36).
Und dann kann Isebel kommen, und dann können die Mächte dieser Welt toben, wie sie wollen. Wer sich an Jesus festmacht, weiß: „Ich bin geborgen.“ Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn.
3. Über die eigenen Kräfte gehen
Was alles nur noch schlimmer macht, drittens, ist, wenn wir über unsere Kräfte gehen. Elija hatte sich einfach übernommen. Der Showdown auf dem Karmel, der ermüdende Glaubenskampf gegen die versammelten heidnischen Mächte, die Vorbereitung des Opfers, das Gericht an den Baalspriestern und dann noch dieser Marathon durch Regen, Matsch und Pfützen nach Jesreel – das waren immerhin dreißig Kilometer.
Dann kamen erst die 220 Kilometer von Jesreel nach Beerscheba und anschließend noch einmal 330 Kilometer bis zum Horeb. Es gibt Dinge, die über unsere Kräfte gehen. Es gibt Herausforderungen, denen wir nicht gewachsen sind – das kennen wir alle. Da müssen wir achtsam sein.
Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen körperlichem Wohlbefinden und seelischem Gleichgewicht. Mancher, der vielleicht in Schwermut gefallen ist, braucht gar nicht unbedingt Seelsorge. Er braucht vielleicht einfach nur eine Pause. Elija brauchte eine Pause, und dann richtete Gott ihn wieder auf.
4. Sich selbst zum Mittelpunkt machen
Was alles nur noch schlimmer macht, ist viertens, wenn wir selbst zum Mittelpunkt werden. In der Krise dreht sich Elia plötzlich nur noch um sich selbst: „Ich bin allein übrig geblieben, mich wollen sie fangen.“ So lange hat Gott die Treue gehalten, und jetzt scheint er bei sich selbst stehen zu bleiben.
Dann zeigt Gott ihm die siebentausend (Verse 18): „Ich will siebentausend übriglassen, die sich nicht vor Baal gebeugt haben.“ Das bewegt mich sehr. Dieses Erlebnis sehen wir ja bis heute in den schwierigen Verfolgungsländern, wo treue Christen standhaft bleiben und überwinden. Wie wunderbar ist das!
Der Herr sieht auch das Verborgene, das, was du in aller Stille für ihn tust. Dann war da auch noch der Obadja, der hundert Propheten in Höhlen mit Brot und Wasser versorgt hat.
Stehst du in der Gefahr, dich nur noch um dich selbst zu drehen, dann blicke weg von dir und sieh auf Jesus. Bitte ihn, dir die Augen zu öffnen für Menschen, die mit dir unterwegs sind.
5. Weglaufen
Was alles nur noch schlimmer macht, ist, wenn wir weglaufen. Elia wurde von der Botschaft der Königin wie vom Blitz getroffen. Er hatte Angst um sein Leben und machte sich auf, um davonzulaufen.
Im Hebräerbrief heißt es in Kapitel 10, Vers 39: Wir sind nicht von denen, die da weichen. Es ist ganz wichtig, dass wir nicht weglaufen. Trete hin und steh fest. Du musst nichts tun, außer darauf zu warten, was Gott durch dich und an dem Ort, wo er dich hingestellt hat, für dich tun will.
Wir müssen standhaft bleiben und dürfen nicht weglaufen. Das lernen wir von der verfolgten Gemeinde: dranzubleiben, auszuhalten und Geduld zu lernen.
Bleibst du drunter, wenn deine Eltern dir etwas zu sagen haben, das dir gegen den Strich geht? Wenn im Freundeskreis vielleicht jemand auch mal deine Charakterfehler anspricht? Willst du lernen, nicht wegzulaufen, nicht zuzumachen, sondern dran zu bleiben und dich mit Gottes Hilfe diesem Feedback zu stellen? Denn Weglaufen macht alles nur noch schlimmer.
6. Auf Gefühle statt Fakten vertrauen
Wenn wir uns auf die Gefühle statt auf die Fakten verlassen, dann ist Elia nicht mehr am Wort Gottes. Er sagt: „Es ist genug“ (1. Könige 19,4). Das bedeutet nichts anderes als: „Ich kann nicht mehr, mir reicht es, das ist zu viel, es geht einfach nicht mehr.“
Dann beginnt man, in dieser negativen Denkspirale zu verharren und malt sich die Situation immer schlimmer aus. Isebel hatte ihm gedroht, und jetzt glaubt er, alle wollen ihn töten – eine Abwärtsspirale. Wer in den Abgrund schaut und immer weiter schaut, der fällt am Ende hinein.
Unser Glaube gründet sich nicht auf Gefühle, sondern auf Tatsachen. Die Verheißungen Gottes sind die Tatsachen. Im Glauben halten wir uns an diesen Tatsachen fest. Die Gefühle folgen den Tatsachen und dem Glauben. Auf die Gefühle können wir uns nicht verlassen, denn sie schwanken auf und ab. Insgesamt pendeln sie sich jedoch wieder ein, wenn wir am Wort Gottes festbleiben.
Elia stand doch unter der Zusage Gottes, das war sein Lebensmotto: „So lebt der Herr, vor dem ich stehe“ (1. Könige 17,1). Aber jetzt hörte er auf seine Gefühle und rutschte ab in Selbstmitleid und Verzweiflung.
Lasst euch von der Bibel ermutigen: Verlasst euch nicht auf euren Verstand und – ich ergänze – nicht auf eure Gefühle, sondern auf den Herrn (Sprüche 3,5). Wenn wir das leben, gilt uns die Verheißung, die auf den Herrn lautet: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie laufen und nicht matt werden.“
Das brauchen wir: neue Kraft. Die Bibel sagt, dass wir lernen müssen, dem negativen Denken Einhalt zu gebieten. Paulus schreibt im Römerbrief 12, dass wir uns erneuern müssen in unserem Denken und Sinn. Das geschieht durch das Wort Gottes und durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Also, liebe Freunde, lest die Bibel, statt zu jammern und zu klagen. Oder wie es im grandiosen Weihnachtsoratorium von Bach heißt: Lasst das Klagen verstummen, stimmt voll Jauchzen und Fröhlichkeit ein – Jesus ist da, der Retter!
7. Zu Anklägern werden
Siebtens, wenn wir zu Anklägern werden, wird alles nur noch schlimmer. Da steht Elia vor Gott und klagt das Volk an: "Ich habe für dich gekämpft, aber Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen."
In seiner Niedergeschlagenheit steht Elia als Ankläger seines Volkes vor Gott. Doch das ist nicht seine Berufung. Diese Aufgabe gehört sozusagen dem Feind, denn der Feind ist Satan, der Ankläger der Brüder.
Elia sollte von Mose lernen, der vor ihm lebte. Als Israel das goldene Kalb gemacht hatte, betete Mose ganz anders. Er sagte: "Ach Herr, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk?" Und er betete für das Volk.
Elia hingegen klagt das Volk an – und das macht alles nur noch schlimmer, wenn wir zu Anklägern werden. Die Bibel zeigt uns einen anderen Weg: Verwandle deine Vorwürfe in Fürbitten.
Gottes Hilfe in der dunkelsten Stunde
Was alles nur noch schlimmer macht, ist jetzt das Positive: die Hilfen, die Gott Elija zuteilwerden lässt. Unser Bericht zeigt, wie Gott Elija hilft, weil er ihn liebt.
Ja, Gott liebt dich. Er hat etwas Großes mit dir vor. Gott schreibt dich nicht ab. Er möchte dich segnen und will, dass du ein Segen wirst.
Welche Hilfen bietet Gott Elija an?
Persönliche Zuwendung
Das erste persönliche Zuwendungserlebnis: Ein Engel berührt Elija und stärkt ihn. Was für ein Ausdruck von Gottes Fürsorge!
Es ist nicht schwer zu glauben, dass Gott uns liebt, wenn es uns gut geht, wenn wir alles richtig machen, wenn wir stille Zeit haben oder wenn wir in der Gemeinde voll integriert sind. Aber wenn wir am Boden liegen, in Sünde gefallen sind, wenn uns alles zu entgleiten droht und die Anfechtung kommt, dann ist es umso wunderbarer zu wissen, dass Gott uns auch dann liebt.
Es ist nicht so, dass jeden Tag ein Engel vorbeikommt, einem etwas zu essen bringt, einen schlafen lässt und dann nochmal kommt, um erneut zu stärken. Doch es ist erstaunlich, dass genau das hier berichtet wird: In der dunkelsten Stunde Elijas zeigt sich die größte Fürsorge Gottes in seinem Leben.
Ihr könntet jetzt wahrscheinlich viel erzählen, oder? Was ihr erlebt habt, wo der Herr in großer Not über euch seine Flügel gebreitet hat und wie er euch durch sein Wort gestärkt hat.
Wenn wir am Ende sind, dann glaubt Gottes Liebe immer noch alles, erträgt Gottes Liebe immer noch alles, duldet Gottes Liebe immer noch alles und sie hört niemals auf (1. Korinther 13).
Ruhe und Schlaf
Wie Gott dem Elija hilft, Ruhe und Schlaf zu finden
Gott weiß um deine und meine natürlichen Bedürfnisse. Weißt du das auch noch? Weißt du, was du wirklich brauchst?
Hast du diese Ruhezeiten? Hast du einen Lebensstil, der einigermaßen ausgewogen ist? Oft sind es ja schon die einfachsten Dinge, die große Veränderungen bringen.
Essen und Trinken
Wie Gott dem Elija hilft – Essen und Trinken
Gott weiß, was Elija braucht und wie er wieder zu Kräften kommt. Er gibt ihm zu essen und zu trinken. So versorgt Gott sein Volk in der Wüste mit Manna und Wasser. Ebenso sorgt Gott für dich und mich.
Jesus sagt über den himmlischen Vater in Matthäus 6,32: „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.“ Gott kennt auch die Anforderungen, die auf Elija zukommen, und er weiß, dass du noch einen langen Weg vor dir hast.
Durch die Kraft der Speise ging Elija vierzig Tage und vierzig Nächte. Ich finde das sehr ermutigend: Gott gibt Kraft genug für den Weg durch die Wüsten des Lebens.
Berufung und Gemeinschaft
Wie Gott dem Elija hilft – durch seine Berufung entsteht Gemeinschaft.
Gott nimmt Elija neu in Dienst. Er schreibt ihn nicht ab, sondern gibt ihm einen neuen Auftrag.
Auch für dich hat Gott einen Auftrag. Du bist hier auf der Jumiko, und vielleicht wartet genau hier eine neue Berufung auf dich.
Mitten in der Krise kann dies der Wendepunkt sein.
Zehn Schritte aus der Krise
Noch ganz kurz: Schlaglichter – zehn Schritte aus der Krise.
Es ist nicht einfach, es braucht Gebet und ist ein Weg vieler kleiner Schritte.
Erster Schritt: Steh auf. Elia war in der Höhle, das sollte eigentlich nicht sein. Wenn wir schwermütig sind, verkriechen wir uns hinter verschlossene Zimmertüren. Steh auf und komm raus aus deiner Höhle.
Zweiter Schritt: Blicke auf, erhebe dein Haupt, denn deine Erlösung naht. Strecke dich aus nach den Zusagen Gottes.
Dritter Schritt: Mache dich auf, neue Aufgaben warten auf dich. Gott hat etwas mit dir vor. Er hat einen Plan für dein Leben.
Vierter Schritt: Beginne deinen Tag mit Gottes Wort. Nimm dir morgens die Zeit, dich zu orientieren und alles auf Gott auszurichten. Gott fordert Elia auf, in seine Gegenwart zu treten – das sollten wir auch tun, am besten morgens.
Elia hörte ein stilles, sanftes Sausen (1. Könige 19,12). Dann kam eine Stimme und sprach in der Stille zu ihm (1. Könige 19,13). So spricht Gott auch heute zu uns – durch sein Wort, in der Stille, im Gebet. Elia war bereit zu hören. Nimm dir Zeit für die Stille, setz dich mit deiner Bibel hin, am besten morgens, und lass Gott durch sein Wort zu dir sprechen.
Wenn du dabei noch eine Hilfe brauchst: Wir haben als Hilfswerk einen Jahreskalender herausgebracht. Dort geht es in zwei Jahren einmal durch die Bibel mit einer täglichen Leseempfehlung. Ich habe euch hier vorne ein paar Exemplare mitgebracht. Das kann eine Hilfe sein – oder du hast deinen eigenen Plan. Fang deinen Tag mit Gottes Wort an.
Fünfter Schritt: Stell deinen Tag unter Gottes Segen. Was motiviert dich, wenn du morgens aufstehst? Was ist das Ziel in deinem Leben? Fang deinen Tag an und sage: Herr, ich möchte dir diesen Tag hinlegen. Ich bitte dich, segne mich und lass mich ein Segen sein dürfen.
Sechster Schritt: Räum auf. Löse deine Konflikte und bringe Dinge in Ordnung. Bei Elia war viel, was in ihm arbeitete. Räum auf.
Siebter Schritt: Friss die Dinge nicht in dich hinein. Elia hat sein Herz vor Gott ausgeschüttet. Er sprach: Israel hat deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen. Das klingt zwar ein bisschen wie Jammern, aber er hat es an die richtige Adresse gebracht. Friss die Dinge nicht in dich hinein.
Achter Schritt: Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen. Vielleicht hat Elia zu lange gewartet und den Kontakt zu Gott verloren. Das müssen wir nicht machen. Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen.
Neunter Schritt: Pflege einen ausgewogenen Lebensstil. Das muss ich mir immer wieder sagen: Bibel, Beruf, Berufung, Gemeinde, Freundschaft, Familie – möglichst alles im Gleichgewicht.
Zehnter und letzter Schritt: Tue Gutes. Wir sind nicht für uns allein in dieser Welt, sondern haben eine Berufung. Diese Berufung ist dir gesagt, Mensch: Was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Und dann machte Elia sich wieder ans Werk und auf den Weg.
Einladung zum Aufbruch und Gebet
Ich komme zum Schluss: Wozu beruft Gott dich? Elia war ein Mensch wie wir. Er durchlebte die gleichen Probleme wie wir. Wo stehst du auf dem Weg, den Elia ging? Steckst du noch in der Anfechtung? Bist du noch in der Höhle oder bist du schon ins Licht getreten?
Hat Gott zu dir gesprochen, vielleicht sogar heute hier auf der Jumiko? Vielleicht durch den Bericht über Elia? Bist du bereit für den nächsten Schritt? Elia dachte, er sei am Ende. Er rannte weg vor der Todesdrohung. Paradoxerweise wollte er dann sogar sterben. Doch stattdessen wurde Elia einer von nur drei Personen in der Bibel, die niemals gestorben sind. Er wurde in den Himmel aufgenommen.
In 2. Könige 2,11 heißt es: „Da kam ein feuriger Wagen mit Rossen, und Elia fuhr gen Himmel.“ Wie gut, dass seine Bitte um den Tod nicht erhört wurde! Wie gut, dass seine Geschichte weiterging! Das Beste kam ja erst noch. Du weißt ja gar nicht, was Gott noch mit dir vorhat. Bleib dran, gib nicht auf. Gott hat Großes für dich bereit.
Bleibe standhaft, versuche einen ausgewogenen Lebensstil zu leben. Schütte immer wieder dein Herz vor Gott aus. Wachse in der Beziehung zu ihm, indem du täglich auf sein Wort hörst. Dann lebe die Berufung, die er für dich hat.
Wir sind hier auf der Jumiko. Gleich geht es in die Ausländungsfeier. Wohin sendet Gott dich? Welche Berufung hat er für dich? Bete darüber und gehe dann die nächsten Schritte.
Ich möchte euch einladen, dass wir jetzt zum Schluss miteinander beten:
Jesus, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, dass du treu bist und deine Verheißungen erfüllst. Wir wollen dich heute Nachmittag bitten: Herr, wo wir leer sind und ausgebrannt, füll uns neu mit deiner Freude. Füll uns neu mit deinem Geist! Herr, füll uns mit dir, mit deiner Liebe.
Wir haben die erste Liebe verlassen, Herr, und das bedrückt uns. Zünde das Feuer der Freude und der Liebe wieder an in unserem Herzen. Schenke uns Glauben, Herr, gib uns neue Kraft!
Und dann, Herr, gib uns immer wieder Ruhezeiten im Trubel unseres Lebens. Zeiten der Besinnung und der Stille! Herr, hilf uns, jeden Tag neu auf dein Wort zu hören.
Lass uns immer wieder neu vor dir unser Leben in der Stille ordnen, Sünden benennen und bekennen. Vergib uns und richte uns neu aus. Gib uns auch die Aufträge, die du für uns hast.
Herr, lass unser Leben etwas sein dürfen zum Lobe deiner Herrlichkeit. Segne uns und lass uns ein Segen sein für die Menschen um uns herum, da, wo du uns hingestellt hast. Amen!