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Die Himmelreichsgleichnisse

Matthäus 13,31-50

Einleitung

  • Matthäus 13 enthält sieben Gleichnisse.
  • Sie werden "Geheimnisse des Königreichs der Himmel" genannt (13, 11).
  • Die Gleichnisse stehen in einem inneren Zusammenhang.
  • Sie bauen aufeinander auf.

Die sieben Gleichnisse beschreiben das Königreich der Himmel während der Zeitspanne von der Himmelfahrt bis zur sichtbaren Wiederkunft Jesu.

I. Der Anfang des Königreiches (Matthäus 13, 1-9+18-23)

  1. Der Eingang in das Königreich geschieht nur durch die Wiedergeburt (Johannes 3, 3-5).
  2. Die Wiedergeburt geschieht nur durch den Samen des Wortes Gottes (1. Petrus 1, 23; Jakobus 1, 18).
  3. Der Same des Wortes Gottes bringt nicht überall Frucht. Das Fruchtbringen des Wortes ist von der Beschaffenheit des (Herzens)Bodens abhängig.
  4. Die Sonne ist in diesem Gleichnis "die Trübsal und Verfolgung um des Evangeliums willen".
  5. Die Dornen sind in diesem Gleichnis "die Sorge der Welt" und "der Betrug des Reichtums".

II. Der Widerstand gegen das Königreich (Matthäus 13, 24-43)

1. Satan streut "falsche Christen" - das Unkraut unter dem Weizen (13, 24-30+36-43)

Jesus sät die Kinder des Königreichs (die Wiedergeborenen) in die Welt.

Satan sät "Imitationschristen" in die Gemeinde. Satan fördert Religion, das gefälschte Christentum: „Falsche Brüder" in Korinth (2. Korinther 11, 26)"Falsches Evangelium" bei den Galatern (Galater 1, 6-9)Satan fördert eine falsche (eigene) Gerechtigkeit (Römer 10, 1-3)Satan fördert eine falsche Kirche (Offenbarung 2, 9)Satan wird seinen falschen Christus (Messias, Heilsbringer) in diese Welt bringen, den Antichristus (2. Thessalonicher 2, 1-12)

2. Satan fördert unnatürliches, falsches Wachstum - das Gleichnis vom Senfkorn (Matthäus 13, 31-32)

a) Dieses Gleichnis beschreibt nicht den weltweiten Erfolg des Evangeliums, sondern die "unnatürliche Ausbreitung des gefälschten Christentums". b) Bäume sind in der Bibel oft Bilder für politische Reiche (Daniel 4, 12; Hesekiel 17, 23). Das Christentum wurde durch die Vermischung mit dem Staat solch ein sich schnell ausbreitendes politisches Gebilde, in dem die Feinde des Evangeliums Wohnung und Schutz fanden (die Vögel).

3. Satan verbreitet falsche Lehre - das Gleichnis vom Sauerteig (Matthäus 13, 33)

Der Sauerteig ist ein Bild für das "Durchdrungenwerden mit falscher Lehre". Sauerteig ist in der gesamten Schrift immer ein Bild für schnelle Ausbreitung des Bösen: Vor dem Passahfest musste der Sauerteig ausgekehrt werden (2. Mose 12, 15-19; 13, 7). Die Opfer durften keinen Sauerteig enthalten – außer den beiden Broten an Pfingsten (2. Mose 34, 25).

Jesus verwendete Sauerteig als Bild für

  • Scheinfrömmigkeit (Lukas 12, 1)
  • Falsche Lehre (Matthäus 16, 6-12)

  • Weltliche Kompromisse (Markus 8, 15)Paulus verwendete Sauerteig als ein Bild für:
  • Sünde in der Gemeinde (1. Korinther 5, 6-8)
  • Falsche Lehre (Galater 5, 9)

Sünde ist wie Sauerteig, der heimlich wächst, durchdringt und sich schnell ausbreitet (1. Korinther 5, 2-8). Von diesem Gebrauch des Bildes her kann Sauerteig nicht das Evangelium sein, das die Welt durchdringt.Der Sauerteig ist in diesem Gleichnis ein Bild für die falsche und gefährliche Lehre Satans, die er in die Gemeinde einbringen will (1. Thessalonicher 5, 21; Judas 3). Wenn eine Frau in der Schrift symbolisch genannt wird, versinnbildlicht sie oft ein falsches religiöses System (Offenbarung 2, 20 und 17, 1-8). Die Frau gebraucht drei Maß Mehl, und alle drei enthalten einen Anteil an Sauerteig. Die Christenheit teilt sich in drei Hauptgruppen:

  • den römischen Katholizismus
  • die griechische Orthodoxie und
  • den evangelischen Protestantismus. In allen drei Richtungen ist mehr oder weniger viel Sauerteig enthalten.

III. Die Zwischenform des Königreichs (Matthäus 13, 44-50)

1. Der verborgene Schatz im Acker (13, 44)

Der Mensch, der alles verkauft und den Acker kauft, ist nicht der erlösungsbedürftige Sünder. Der Herr Jesus ist kein "verborgener Schatz". Er ist die bekannteste Persönlichkeit der Weltgeschichte. Der Sünder kann Jesus nicht finden, da er blind und eigensinnig ist, und da er ihn gar nicht sucht. Der Sünder verkauft nicht alles, und kauft die Welt, um Christus zu gewinnen.

Der verborgene Schatz im Acker ist Israel, nicht die Gemeinde Jesu. Jesus starb für die ganze Welt, aber er starb in besonderer Weise für Israel (Jesaja 53, 8). Jesus gab alles, was er hatte (2. Korinther 8, 9) und kaufte die Welt, um Israel zu kaufen. Der Mensch, der alles verkauft und den Acker kauft, ist Jesus Christus selbst, der für die Welt - und damit auch für Israel - starb. Durch Jesu Sterben kam aber der Schatz nicht in seinen Besitz. Israel nahm Jesus nicht an. Der Ort, an dem sich der Schatz befindet, kam in den Besitz Jesu. Christus hat durch seinen Tod die Welt erkauft. Israel ist der Schatz in dieser Welt. Einzelne Juden kommen seither zum Glauben an Jesus Christus als ihren Messias.

2. Die kostbare Perle (13, 45-46)

Die Perle ist nicht Jesus und seine Erlösung (s. o.) Die Perle ist die Gemeinde Jesu (nicht die Christenheit) Die Perle entsteht im Meer. Wann immer das "Meer" symbolisch erwähnt wird, steht es für die Völkerwelt. Wie die Perle ist die Gemeinde das Resultat von Leiden - dem Leiden Jesu (Epheser 5, 25). Wie die Perle langsam wächst, so wächst die wahre Gemeinde langsam. Wie die Perle ist die wahre Gemeinde eine Einheit - obwohl das Christentum zerspalten ist (Epheser 4, 4-6). Wie die Perle verborgen ist, so ist die wahre Gemeinde Jesu verborgen. Sie ist zerstreut unter alle Völker, wird aber eines Tages offenbar werden. ff) Die Perle muss aus der Tiefe des Meeres emporgehoben werden. Ebenso die Gemeinde. Sie wird bei der Entrückung zu dem Herrn emporgehoben werden (1. Thessalonicher 4).

3. Das Netz (13, 47-50)

Die Verkündigung des Evangeliums führt nicht zur Bekehrung der Welt. Das Christentum ist ein Gemisch von wahren Gläubigen und den "Scheinchristen". Das "Ende des Zeitalters" ist nicht die Entrückung der Gemeinde, sondern das Ende des jüdischen Zeitalters, das durch die sichtbare Wiederkunft Jesu beendet wird (Matthäus 13, 39+49). Die Gemeinde Jesu ist bereits vorher weggenommen.

Literatur

Ernst Maier "Überblick über die Bibel, Teil 3, Das Reich Gottes" Dr. Arnold Fruchtenbaum "Messianisches Bibelstudium" E.G. Rudman "Das Gleichnis vom Sauerteig" (BuG 2/84)1