Wir wünschen einen gesegneten Abend. Heute Abend wollen wir mit den Psalmen fortsetzen. Ich muss noch ein paar Dinge von gestern nachtragen.
Das Psalmbuch ist in fünf Bücher eingeteilt. Dabei handelt es sich nicht um eine willkürliche Entscheidung eines Übersetzers. Diese Einteilung wurde von Gott selbst angeordnet. Wie ist das geschehen?
Nach der babylonischen Gefangenschaft wurde der jüdische Gottesdienst neu eingerichtet. Vor allem Priester wie Esra bemühten sich in besonderer Weise darum, die Gottesdienstordnung neu zu gestalten. Vielleicht war auch Nehemiah daran beteiligt. Jedenfalls war Esra derjenige, der das letzte Buch des Alten Testaments geschrieben hat.
Das letzte Buch des Alten Testaments ist das zweite Buch Chronik. Manche sagen, es sei Maleachi, weil es ganz hinten steht. Aber in der hebräischen Bibel ist das zweite Chronikbuch das letzte Buch, und es wurde von Esra geschrieben. Das Buch Esra beginnt genau dort, wo das zweite Chronikbuch endet.
Gerade im zweiten Chronikbuch lesen wir, wie der Gottesdienst neu geordnet wurde. Auch im ersten und zweiten Chronikbuch finden wir viele Informationen über die Gottesdienstordnung, den Tempel und den Tempeldienst.
So wurden die Lieder, die bereits existierten – die meisten gab es schon vor der babylonischen Gefangenschaft – gesammelt. Einige Lieder entstanden erst nach der Rückkehr, aber die meisten waren bereits vorhanden. Das älteste Lied ist wahrscheinlich das Lied von Mose, Psalm 90, auch Moses Psalm genannt.
Diese Lieder wurden dann in fünf Teile eingeteilt. Wahrscheinlich geschah dies, weil das Gesetzbuch in fünf Teile gegliedert ist, die fünf Bücher Mose. Der Heilige Geist leitete diejenigen, die das Liederbuch zusammengestellt haben. Dahinter stand große Weisheit. Gott wollte, dass wir dieses Psalmbuch in diesen fünf Büchern erhalten.
Gestern haben wir bereits gezeigt, dass das erste Buch von Psalm 1 bis Psalm 41 reicht. Heute möchte ich noch etwas zu Psalm 1 nachtragen und anschließend das erste Psalmbuch etwas näher betrachten. Dabei wollen wir uns auch mit dem Aufbau und dem Thema beschäftigen.
Psalm 1 – für diejenigen, die weiter hinten sitzen und die Folie nicht sehen können – Sie können einfach in Ihrer Bibel mitlesen. Ich möchte auf einige wichtige Punkte aufmerksam machen.
Die Einteilung des Psalmbuchs und die Bedeutung von Psalm 1
Ich habe gestern bereits gezeigt, dass Psalm 1 mit den Worten beginnt: „Selig ist der Mann“. Dieser Mann wird dann beschrieben – der Mann, der selig ist, der glücklich zu preisen und beneidenswert ist.
Es folgen fünf Aussagen über diesen Mann: Er wandelt nicht im Rat der Ehrfurchtslosen, er betritt nicht den Weg der Sünder, er sitzt nicht im Kreis der Spötter. Stattdessen hat er seine Lust an der Weisung Jachwes und sinnt Tag und Nacht über seine Weisung nach.
Interessant ist hier das Wort „in seiner Weisung“, also im Wort Gottes, im Gesetzbuch. Sein Kopf ist dort drinnen, seine Nase steckt darin, und er sinnt darüber nach. Das hebräische Wort bedeutet „er murmelt“. Die Hebräer bewegten beim Nachdenken die Lippen und sprachen leise mit sich selbst. Das Nachdenken war also mit einem leisen Murmeln verbunden. Deshalb steht hier: „Er murmelt in seiner Weisung Tag und Nacht“, also zu Tages- und Nachtzeiten.
Dann kommt die Mittelstrophe, Vers 3: „Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken; alles, was er tut, gelingt.“ Hier sind fünf Aussagen: Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der seine Frucht zur rechten Zeit bringt, dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er tut, gelingt.
Das erinnert an Josua 1,8: „Wenn du im Gesetzbuch bleibst, darin liest und danach handelst, wirst du Gelingen haben in deinem Tun“ (Josua 1,8).
Wenn man diese Mittelstrophe nach hebräischer Poesie betrachtet, merkt man, dass der Dichter genau die Wörter zählt – natürlich im Hebräischen, nicht im Deutschen. Ein Dichter in jener Zeit zählte die Wörter, die er verwendete. Hier sind es 26 Wörter.
Die Aussage „Gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken und alles, was er tut, gelingt“ besteht aus 15 Wörtern. Danach folgen nochmals 26 Wörter: „Nicht so die Ehrfurchtslosen, sondern sie sind wie Spreu, die der Wind zerstreut. Deshalb bestehen die Ehrfurchtslosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten; denn Yahweh kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Ehrfurchtslosen verdirbt.“
Hier sind noch einmal fünf Aussagen über den, der nicht selig ist. Zuerst fünf Aussagen über den, der selig ist, dann fünf Aussagen über den, der nicht selig ist. Diese sind hier in 26 Wörtern zusammengefasst.
Das Wort Yahweh ist der Gottesname. In unserer Bibel steht meistens „der Herr“. Mir gefällt es nicht, dass die Übersetzer einfach mit „Herr“ übersetzen, wenn im Hebräischen „Yahweh“ steht. Warum? Weil Yahweh ein ganz besonderer Eigenname ist.
Es ist gut, wenn wir uns daran gewöhnen. Im Alten Testament hatte Gott einen Eigennamen. Der Name Gottes im Neuen Testament ist Jesus; dort kommt Yahweh nicht mehr vor. Im Alten Testament ist der Gottesname Yahweh, und Yahweh bedeutet „Ich bin, der ich bin“ und „Ich werde sein, der ich sein werde“. Er drückt aus: „Ich bin der Ewigseiende, der sich an das Wort Gottes hält, der sich an den Bund hält, den er den Israeliten versprochen hat.“
Er ist der treue Bundesgott, der in Beziehung mit den Menschen tritt. Das wird durch den Namen Yahweh ausgesagt.
Es gibt Psalmen, die „Yahweh-Psalmen“ genannt werden. Manche Psalmen enthalten den Namen Yahweh kein einziges Mal, dort steht immer „Gott“ (Elohim auf Hebräisch). Ich finde es schön, wenn wir den Yahweh-Namen erhalten. In der Bibelübersetzung von Herbert Janssen wird das in der dritten Auflage so umgesetzt. Dort wird versucht, den Yahweh-Namen in den Psalmen zu bewahren.
Bis jetzt, in der zweiten Auflage, haben wir uns für „Herr“ entschieden, aber künftig wird es „Yahweh“ heißen. Yahweh kommt zweimal vor: in Vers 2 und in Vers 6.
Ich habe gestern erklärt, dass der Zahlenwert des Namens Yahweh 26 ist. Der Dichter hat Yahweh einmal in der ersten Strophe und einmal in der dritten Strophe eingebaut. Er verwendet jeweils 26 Wörter am Anfang und am Ende, und in der Mitte steht die wichtige Aussage: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen...“
Das ist die Schönheit der hebräischen Poesie. So wissen wir, dass der Psalm in drei Teile eingeteilt ist. Jeder Teil enthält fünf Aussagen: fünf Aussagen über den Mann, der selig ist, dann fünf Aussagen über die Auswirkungen dieses Mannes, der so lebt, und schließlich in Versen 4 bis 6 nochmals fünf Aussagen über die, die nicht selig sind.
Die Aussagen über die anderen, die nicht so sind, lauten: Sie sind nicht selig zu preisen, sie sind wie Spreu, sie bestehen nicht im Gericht, die Sünder bestehen nicht in der Versammlung der Gerechten – sie fallen durch und kommen ins Gericht. Die letzte Aussage lautet: „Der Weg der Ehrfurchtslosen verdirbt, während Yahweh den Weg der Gerechten kennt.“
Im ersten Teil steht eine positive Aussage: „Selig ist der Mann“, dann folgen fünf Beschreibungen. In der zweiten Strophe gibt es fünf Beschreibungen über die positiven Auswirkungen. In der dritten Strophe folgen fünf Aussagen über die, die nicht selig sind, und eine über die Gerechten: „Yahweh kennt den Weg der Gerechten.“
Das ist wie ein Klammersatz, der im vorletzten Vers rot markiert ist: „Denn Yahweh kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Ehrfurchtslosen führt ins Verderben.“
So haben wir die Beschreibung des Mannes, der glücklich zu preisen ist – fünf plus eins –, dann die fünf positiven Auswirkungen und schließlich die Beschreibung derer, die nicht so sind – fünf plus eins. Damit ergibt sich eine Symmetrie in diesem Psalm.
Nun möchte ich nicht mehr über diesen Psalm sagen. Es gibt sehr viele wichtige Dinge darüber. Ich wollte nur einen kleinen Einblick geben, damit Sie auch etwas von der Schönheit der Poesie dieses Psalms sehen.
Psalm 2 als Königspredigt und seine Erfüllung in Christus
Dann gehen wir weiter. Der nächste Psalm ist Psalm 2. Ich weiß nicht, wie er bei Ihnen aufgeschrieben ist, aber er besteht aus vier Strophen zu je drei Versen. Wenn Sie in Ihrer Bibel die Strophen eingeteilt finden, ist das hilfreich, ansonsten müssen Sie die Strophen selbst herausfinden. Psalm 2 ist ein Vier-Strophen-Psalm, jede Strophe hat drei Verse.
Die erste Strophe lautet:
„Warum tosen die Völker und sinnen vergeblich, die Volksscharen?
Könige der Erde stellen sich auf, und Fürsten haben sich zusammengesetzt gegen Jahwe und seinen Gesalbten.
Lasst uns abstreifen ihre Fesseln und von uns werfen ihre Seile.“
Die zweite Strophe:
„Der, der in den Himmeln sitzt, lacht, mein Herr spottet ihrer.
Dann redet er zu ihnen in seinem Grimm:
In der Glut seines Zornes schreckt er sie.
Ich aber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge.“
Die dritte Strophe berichtet von einer Festsetzung oder einem Ratschluss:
„Der Herr sagte zu mir: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“
Übrigens, ich weiß nicht, wie das bei Ihnen steht, wenn ich kurz unterbrechen darf: Es sollte „geboren“ heißen, nicht „gezeugt“. Denn es geht darum, dass er Vater geworden ist. Wann wird man Vater? Bei der Geburt, nicht bei der Zeugung. Vater wird man bei der Geburt. Das Wort hier, das im Hebräischen geschrieben ist, kann zwar „zeugen“ oder „gebären“ bedeuten, aber hier muss es unbedingt „gebären“ heißen, denn er wird Vater. Er bekommt einen Sohn, und gerade dann, wenn er den Sohn bekommt, wird er Vater. „Heute habe ich geboren“ bezieht sich übrigens auf die Auferstehung Jesu Christi, wie der Apostel Paulus in Apostelgeschichte 13,33 erklärt. Dort wird gesagt, dass Gott seinen Sohn bei der Auferstehung zum König geboren hat. Da wurde der Sohn zum König geboren, er wurde in den Himmel aufgenommen und zur Rechten der Majestät im Himmel gesetzt.
Ich lese jetzt wieder weiter:
„Ich gebe Bericht von einem Ratschluss: Der Herr, Jahwe, sagte zu mir: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren. Bitte von mir, und ich gebe dir Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde. Du wirst sie regieren mit eisernem Stabe, zerbrechen wie Töpfergeschirr.
Und nun, Könige, handelt klug, lasst euch unterweisen, Richter der Erde!
Dient Jahwe mit Furcht und freut euch mit Zittern!
Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Wege, denn gar leicht entbrennt sein Zorn.
Selig sind alle, die Zuflucht nehmen bei ihm.“
In diesem Psalm haben wir ein Zentrum: Vers 7 liegt genau in der Mitte. Der Psalmist hat hier die Wörter und Zeilen gezählt. Im Hebräischen gibt es Anzeichen, wann eine Zeile aufhört. Die Masoreten, die sich sehr gut mit Poesie auskennen, haben diese Zeichen später gesetzt. Für uns sind sie eine große Hilfe, um zu erkennen, wo eine Strophe beginnt und endet. Hier gibt es dreizehn Zeilen, dann drei Zeilen in der Mitte und nochmals dreizehn Zeilen. Dreizehn plus dreizehn ergibt 26. Die Zahl 26 hatten wir heute schon einmal. Es ist die Zahl von Yahweh, dem Gottesnamen, der aus vier Buchstaben besteht: Y-H-W-H. Jeder Buchstabe hat einen Wert, und zusammengezählt ergeben sie 26. Hier haben wir also wieder 26, diesmal 13 plus 13.
In der Mitte steht die wichtige Aussage, die ich hier hervorgehoben habe:
„Ich gebe Bericht von einem Ratsbeschluss: Yahweh sagte zu mir, du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“
Übrigens kommt der Name Yahweh in Vers 2, Vers 6 und Vers 7 vor. In meiner Übersetzung steht an manchen Stellen „der Herr“ statt Yahweh, aber Sie wissen es mittlerweile.
Einmal vorne, einmal hinten und einmal im Zentrum: Yahweh sagte zu mir. Die Wörter „Yahweh sagte zu mir“ sind exakt die Mitte des Psalms, wenn man alle Wörter zählt und die mittleren drei Wörter nimmt. So stellt der Psalmist Yahweh genau in die Mitte des Psalms – und wir stellen Yahweh genau in die Mitte unseres Lebens. Das ist unser Anliegen.
Der Psalmist macht das oft. Auch in Psalm 23 ist das so. Psalm 23 ist wunderschön, ich bin ganz begeistert davon. Ich nehme mir extra Zeit, um Psalm 23 mit Ihnen diese Woche noch durchzugehen. Dort ist alles schön – sowohl die Poesie als auch der Inhalt.
Nun zurück zu Psalm 2 mit seiner Gliederung in vier Strophen:
Die erste Strophe umfasst Vers 1 bis 3 und beschreibt den Aufstand der Völker und Stämme sowie der Könige des Landes gegen Yahweh und seinen Gesalbten. Man fragt sich, wer diese Völker und Stämme sind, die gegen Yahweh und seinen Gesalbten aufsteigen. Warum empören sich die Völker und sinnen vergeblich, die Volksscharen? Es treten die Könige des Landes auf – im Hebräischen heißt es „Eretz“, was „Land“ oder „Erde“ bedeuten kann. Ich denke, hier sind es die Könige des Landes. Die Obersten haben sich zusammengesetzt gegen Yahweh und seinen Gesalbten.
Wer sind diese, die sich gegen Jahwe und seinen Gesalbten auflehnen? Ohne Apostelgeschichte 4 wüssten wir es nicht. Zum Glück haben wir die Apostelgeschichte, die diesen Psalm deutet. Dort beten die Jünger in Jerusalem in Apostelgeschichte 4,24:
„Nachdem sie es gehört hatten, erhoben sie in Einmütigkeit die Stimme zu Gott, dem unumschränkten Herrscher: Du bist der Gott, der Himmel, Erde, Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. Durch den Mund Davids, deines Knechtes, sagtest du: Warum empörten sich die Völker und unternahmen vergeblich die Volksscharen? Es traten an die Könige des Landes und die Obersten waren zusammengekommen, auf dasselbe Ziel gerichtet, gegen Jahwe, also gegen den Herrn, und gegen seinen Gesalbten. Wahrlich, es waren zusammengekommen gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hattest, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus zusammen mit den Völkern und Volksscharen Israels, um alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss im Voraus bestimmte, dass es geschehen sollte.“
Jetzt wissen wir, wer die Könige des Landes sind: Herodes und Pontius Pilatus. Die Völker und Volksscharen sind die Volksmassen Israels, die sich gegen den Herrn Jesus und den lebendigen himmlischen Vater, den lebendigen Gott, zusammengeschlossen haben. Die Erfüllung dieses Psalms geschah also zur Zeit der Verwerfung des gesalbten Königs, den Gott zum König machte, an dem Tag, an dem er in den Himmel auffuhr.
Gehen wir zurück zu Psalm 2: Zuerst ihr Tun, dann ihre Rede. Sie rebellieren, dann sagen sie: „Lasst uns abwerfen ihre Fesseln und von uns werfen ihre Seile.“ Dann kommt die Antwort Gottes in Vers 4 bis 6: Der, der im Himmel sitzt, lacht, spottet, dann redet er in seinem Grimm und in der Glut seines Zorns. Seine Rede in Vers 6: „Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge.“
Durch die Apostel wissen wir, wann das geschah: Als der Herr Jesus in den Himmel aufgenommen wurde und sich zur Rechten des Thrones Gottes setzte. Dieser Psalm ist erfüllt worden. Der Herr Jesus setzte sich auf den Thron Davids als dessen Nachkomme, um König zu sein im Hause Jakob von nun an bis in alle Ewigkeit. Das sagte der Engel Maria in Lukas 1,32:
„Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird als König herrschen über das Haus Jakobs bis in Ewigkeit, und seines Königreiches wird kein Ende sein.“
Petrus predigte am Pfingsttag, wie wir in Apostelgeschichte 2 lesen:
„Männer, Brüder, es sei mir gestattet, mit Freimütigkeit zu euch zu sprechen, vom Stammvater David, der starb und begraben wurde, und sein Grab ist bis heute unter uns. Da er als Prophet diente und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten zur Auferstehung zu bringen, damit er auf seinem Thron sitze, redete er vorausschauend von der Auferstehung des Gesalbten, dass seine Seele nicht dem Hades, dem Totenreich, überlassen wurde, noch sein Fleisch Verwesung sah. Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfing, goss er diesen aus, sodass ihr es nun seht und hört. Denn nicht David stieg auf in den Himmel. Er sagt selbst: ‚Der Herr sprach zu meinem Herrn: Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.‘ Das ganze Haus Israel nehme also mit Gewissheit zur Kenntnis, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Gesalbten gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“
Noch einmal Vers 30: David war ein Prophet und wusste, dass Gott ihm geschworen hatte, aus der Frucht seiner Lenden nach dem Fleisch den Gesalbten, den Messias, zur Auferstehung zu bringen, damit er auf seinem Thron sitze. So hat er vorausgesehen, was schon im Psalm 2, Psalm 16 und Psalm 110 sowie in all diesen Psalmen, in denen vom Messias die Rede ist, klar gemacht wird: Der Nachkomme ist der Messias, der ewiglich auf dem Thron Davids sitzen wird.
Zurück zu Psalm 2, Vers 7 bis 9: Der Gesalbte zitiert hier Gott:
„Ich gebe Bericht von einer Kundgebung, von einem Ratsbeschluss: Yahweh sagte zu mir, du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.“
Heute ist der Zeitpunkt, an dem Gott seinen Sohn zum König machte, ihn zum König geboren hat. Er hat seinen Sohn zum König geboren an dem Tag der Auferstehung. Er hat den Sohn aus den Toten geholt. Er ist der Erstling der Entschlafenen, der Anfang der neuen Schöpfung Gottes. Paulus weist in seinen Briefen immer wieder darauf hin, dass die Auferstehung Jesu Christi ein Schlüsselereignis war. Durch die Auferstehung beginnt die neue Schöpfung. In der Auferstehung hat Gott seinen Sohn zum König geboren.
Der Bub musste nicht mehr wachsen, er war in einer Sekunde zum König geboren, aus den Toten geholt und auf den Thron versetzt – aus den Toten heraus auf den Thron gesetzt. Das ist hier die Geburt zum König.
Wir lesen Apostelgeschichte 13, ab Vers 32:
„Wir verkünden euch die gute Botschaft, die den Vätern zuteil gewordene Verheißung, die Gott für uns, ihre Kinder, erfüllt hat, indem er Jesus zur Auferstehung brachte. Wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: ‚Du bist mein Sohn, ich habe dich heute geboren.‘ Da er ihn zur Auferstehung von den Toten brachte, als einen, der hinfort nicht mehr zur Verwesung zurückkehren sollte, hat er so gesagt: ‚Ich werde euch die heiligen Gnadenerweise Davids geben, die treuen.‘ Das heißt, ich werde die Gnadenverheißungen, die ich David gegeben habe, erfüllen.“ (Jesaja 55,3)
Noch einmal Vers 33: Er hat ihn zur Auferstehung gebracht, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich geboren.“ Die Auferstehung war die Geburt des Königs. Er hat ihn zum Herrn und Gesalbten gemacht an dem Tag, an dem er ihn geholt und auf den Thron gesetzt hat – den Auferstandenen.
Der Gesalbte zitiert hier also dieses Wort anlässlich der Thronwerdung, der Einsetzung zum König.
Dann heißt es weiter in Psalm 2, Vers 8:
„Bitte von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde.
Du wirst sie regieren mit eisernem Stabe, zerbrechen wie Töpfergeschirr.“
Diese Verse sprechen von einem Gericht. Von diesem Gericht wird später in Offenbarung 19 gesprochen. Dort wird dieser Vers noch einmal zitiert. Es wird vom Messias gesprochen, der kommt und die Völker mit eisernem Stabe regiert. Der Ausdruck „mit eisernem Zepter regieren“ spricht von einem gewaltsamen Richten. Dieser König bekommt die Völker, die sich freiwillig unterordnen, ohne Gewalt. Diejenigen, die sich nicht freiwillig unterordnen, muss er mit Gewalt zwingen. Diese müssen sich beugen, aber dann wird es für sie zu spät sein.
Deshalb kommt das Wort in Vers 10 bis 12:
„Und nun, Könige, handelt weise, handelt klug, lasst euch unterweisen, ihr Richter der Erde!
Dient dem Herrn mit Furcht, freut euch mit Zittern!
Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Wege,
denn gar schnell entbrennt sein Zorn.
Selig sind alle, die Zuflucht nehmen bei ihm.“
Es gibt hier zweierlei: Die einen, die sich unterweisen lassen sollen – die Könige und Regierenden. Sie sollen Yahweh mit Ehrfurcht dienen, ihm zujubeln mit Zittern und sich dem Sohn unterwerfen. Nur so können sie dem Zorngericht entgehen. Zum Schluss folgt ein Zuspruch an diejenigen, die sich beugen: Glückselig sind alle, die Zuflucht beim Sohn nehmen. Das ist eine wunderbare Verheißung.
Nur so viel für heute zu Psalm 2. Damit ist klar, dass Psalm 2 seine Erfüllung in der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi und schließlich in der Regentschaft des Königs der Könige hat, der die Völker richtet.
An dieser Stelle wollen wir eine Unterbrechung machen, ein Lied singen und dann fortsetzen.
Überblick über das erste Psalmbuch und die Situation Davids
Das Psalmbuch, Buch 1, umfasst die Psalmen 1 bis 41. Wir hatten gesagt, dass Psalm 1 und Psalm 2 als Einleitung dienen. Die eigentlichen Lieder des Buches, ohne die Einleitung, reichen von Psalm 3 bis Psalm 41.
Psalm 3 beginnt mit einer Tragödie, einem Tiefpunkt. In Psalm 3 lesen wir einen Psalm von David, als er vor seinem Sohn Absalom floh. Was ist geschehen? In Psalm 2 haben wir gerade vom Sohn Davids gelesen. Der Sohn Davids bekommt den Thron, er wird in Ewigkeit regieren, die Völker zerschmettern – er ist die Zukunft schlechthin. Und nun lesen wir einen Psalm von David, als er vor seinem Sohn Absalom flieht.
Was ist passiert? Das Königtum liegt am Boden, und der König flieht vor seinem eigenen Sohn. Man dachte, der Sohn solle regieren, er sei die Zukunft – und nun flieht der König vor ihm.
Jachwe, wie zahlreich sind meine Bedränger geworden!
Viele erheben sich gegen mich, viele sagen von meiner Seele: „Es ist keine Rettung für ihn bei Gott.“
Aber du, Yahweh, bist ein Schild um mich her, meine Herrlichkeit und der, der mein Haupt erhebt.
Mit meiner Stimme rufe ich zu Yahweh, und er erhört mich vom Berge seiner Heiligkeit.
Ich legte mich nieder und schlief, und ich bin erwacht, denn Yahweh stützt mich.
Ich fürchte mich nicht vor Zehntausenden des Volkes, die ringsum gegen mich sich lagern.
Steh auf, Jachwe, rette mich, mein Gott, denn du schlägst alle meine Feinde auf die Backe,
die Zähne der Frevler zerbrichst du.
Des Herrn Jachwes ist die Rettung, sein Segen sei über deinem Volk.
Was ist geschehen, dass der König vor seinem eigenen Sohn fliehen muss? Das überrascht sehr. Man erwartet eine schöne Sammlung von Liedern, die den Sohn Davids preisen. Doch der Sohn Davids ist zum Feind geworden.
So geht es dann durch diese ersten Psalmen: Es gibt eine ganze Reihe von Psalmen des Elends. Der Elende ruft, er ist in der Tiefe und ruft zu Gott.
Und wie endet das Psalmbuch, Psalm 41? Wie endet es? Schauen wir nach.
Ein Psalm von David, Psalm 41:
Glückselig ist der, der Acht hat auf den Geringen,
am Tage des Übels lässt Yahweh ihn entrinnen.
Und Yahweh bewahrt ihn und hält ihn am Leben,
ein Seliger ist er auf Erden,
und du gibst ihm nicht preis der Gier seiner Feinde.
Yahweh wird ihn stützen am Siechbett,
sein ganzes Lager wandelst du um, wenn er krank ist.
Und ich, ich sage: Yahweh, sei mir gnädig, heile meine Seele,
denn an dir habe ich gesündigt.
Der König David schreibt einen Psalm und bekennt, dass er gesündigt hat:
Jahwe, sei mir gnädig, heile meine Seele, denn an dir habe ich gesündigt.
Meine Feinde wünschen mir Böses. Wann wird er sterben und sein Name vergehen?
Und wenn einer kommt, mich zu sehen, redet er Falschheit.
Sein Herz sammelt sich Übles, er geht nach draußen und redet es weiter.
Vereint tuscheln alle meine Hasser gegen mich,
gegen mich ersinnen sie Böses.
Ein heilloses Übel ist über ihn ausgegangen,
und der, der da liegt, steht nicht wieder auf.
Selbst der Mann meiner Freundschaft, auf den ich vertraute,
der mein Brot isst, hat die Ferse gegen mich aufgehoben.
Aber du, Yahweh, sei mir gnädig und richte mich auf,
so will ich ihnen vergelten.
Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast,
dass mein Feind nicht über mich triumphieren kann.
Doch mich in meiner Lauterkeit hältst du mich aufrecht
und stellst mich hin vor dein Antlitz auf ewig.
Gelobt sei Yahweh, der Gott Israels von Ewigkeit her und bis in Ewigkeit. Amen, ja Amen.
Die Situation hat sich überhaupt nicht verbessert. Der König wird immer noch verfolgt und verspottet. Und das Schlimme ist – haben Sie es gelesen mit mir in Vers 10? Das ist furchtbar:
„Selbst der Mann meiner Freundschaft, auf den ich vertraute, der mein Brot isst, hat die Ferse gegen mich aufgehoben.“
Und Sie wissen, wie das geht, wenn man die Ferse aufhebt? Wenn ich jemandem einen Fusstritt gebe, dann mache ich so – ich hebe nicht die Ferse, sondern die Zehen nach oben. Aber wenn man an jemandem vorbeigeht und ihm hinterrücks die Ferse zeigt, dann ist das hinterlistig, böse, von hinten.
Wer war das? Welcher Ratgeber Davids hat seine Ferse gegen den König aufgehoben? Sie haben es erraten: Wir sind immer noch bei Absalom, bei derselben Situation. Absalom macht sich selbst zum König, verfolgt den König, und der Ratgeber Davids namens Ahitophel läuft zu Absalom über.
Der Ratgeber, der Freund – der König hatte einen Ratgeber, den besten Freund und Vertrauensmann des Königs. Wenn dieser Ratgeber gegen den eigenen König mit List und Bosheit vorgeht, dann ist es schlimm. Dann steht es sehr schlecht um den König. Der engste Freund hat sich auf die Seite Absaloms geschlagen.
Psalm 3 beginnt mit Absalom, Psalm 41 endet mit Absalom und dem Ratgeber Ahitophel, und das Königtum ist am Boden. Es ist die Zeit, in der David barfuß aus der Stadt fliehen musste, weil sein eigener Sohn sich gegen ihn verschworen und das Volk gestohlen hatte.
Das ist das erste Psalmbuch – kein schönes Thema. Das Königtum liegt am Boden. Dazwischen finden sich viele Lieder mit Klagen, aber nicht nur. Es gibt auch schöne Psalmen, doch die Klagepsalmen sind in diesem Buch sehr zahlreich.
Wir haben als Zentrum dieses Buches zwei Psalmen. Ich möchte die Gruppierung erläutern: Es gibt vier Gruppen. Zuerst die Psalmen 3 bis 14, dann 15 bis 24, danach 25 bis 34 und schließlich 35 bis 41.
Besonders interessant ist die zweite Gruppe, Psalm 15 bis 24. Diese Gruppe hat ein ganz wichtiges Zentrum. Man kann es sich ausrechnen: 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24. Ein Psalm ist ein Doppelpsalm, nämlich Psalm 20 und Psalm 21. Wenn wir den Zwanziger und Einundzwanziger zusammennehmen, ergeben sie neun Psalmen.
In der Mitte steht Psalm 19. Auf der einen Seite sind die Psalmen 15 bis 18, in der Mitte Psalm 19, und auf der anderen Seite die Psalmen 20, 21, 22, 23 und 24.
Psalm 19 nimmt eine ganz besondere Stelle ein. Aber nicht nur Psalm 19, es gibt noch einen weiteren Psalm mit besonderer Stellung. In der nächsten Reihe, von Psalm 25 bis 34, haben wir wieder eine Zehnerreihe, wobei wiederum zwei Psalmen zusammengehören: Psalm 32 und Psalm 33. Psalm 33 hat keinen Titel und hängt direkt an Psalm 32 an.
Dort haben wir die Psalmen 25, 26, 27, 28, dann den Mittelpsalm 29, anschließend 30, 31, 32 und 33 zusammen, und schließlich Psalm 34. Auch hier haben wir eine Neunerreihe mit einem Mittelpsalm.
Die eine Neunerreihe von 15 bis 24 hat Psalm 19 in der Mitte, und die andere Neunerreihe von 25 bis 34 hat Psalm 29 in der Mitte.
Schauen wir uns diese beiden Mittelpsalmen an. Sie sind interessant. Sie können mit mir Psalm 19 aufschlagen. Leider ist es auf der Folie nicht gut lesbar, aber ich werde später eine größere Darstellung zeigen.
Zunächst wollen wir uns kurz die beiden Psalmen anschauen, die ein ähnliches Thema haben: Psalm 19 und Psalm 29. Wir beginnen mit Psalm 29 und gehen dann zu Psalm 19.
Die Herrlichkeit Gottes in Psalm 29
Der Psalm 29, auch Neunundzwanziger genannt, ist ein besonders schönes Beispiel für poetische Symmetrie. Vielleicht können Sie ihn ein wenig besser lesen. Ich weiß, die Schrift ist noch klein, aber allein die Farben helfen Ihnen schon, den Aufbau zu erkennen.
Der Psalm ist ganz symmetrisch aufgebaut und zeigt eindrucksvoll die Schönheit der Poesie. Bereits in den ersten beiden Versen heißt es: "Gebt Yahweh, ihr Göttersöhne, gebt Yahweh Herrlichkeit und Stärke! Gebt Yahweh die Herrlichkeit seines Namens, huldigt Yahweh in heiliger Pracht."
Hier kommt das Wort Yahweh viermal vor, dazu die Aufforderungen "gebt" und "huldigt".
In Vers 3 lesen wir: "Die Stimme Yahwehs ist über den Wassern, der Gott der Herrlichkeit donnert, Yahweh über großen Wassern." Die Stimme Yahwehs wird hier dreimal genannt, einmal erscheint nur Yahweh ohne das Wort "Stimme".
Vers 5 beschreibt: "Die Stimme Jahwe zerbricht Zedern, ja, Jahwe zerbricht die Zedern des Libanons und macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon wie einen jungen Wildochsen." Weiter heißt es: "Die Stimme Jahwe sprüht Feuerflammen aus, die Stimme Jahwe erschüttert die Wüste, Jahwe erschüttert die Wüste, die Stimme Jahwe macht Hirschkühe kalben und legt die Wälder bloß, und in seinem Tempel spricht alles Herrlichkeit."
In diesen Versen taucht die "Stimme Jahwe" dreimal auf, einmal steht nur "Jahwe" ohne "Stimme".
Die Mitte des Psalms bilden die Verse 5 und 6. Dort steht einmal "die Stimme Jahwes" und einmal "Jahwe" ohne "Stimme".
Weiter geht es in den Versen 10 und 11: "Jahwe thront über der Wasserflut, und Jahwe thront als König ewiglich. Jahwe wird seinem Volk Stärke geben, Jahwe wird seinem Volk Segen mit Frieden."
Hier erscheint Jahwe viermal zum Abschluss des Psalms.
Man erkennt deutlich die Symmetrie: Viermal Jahwe am Anfang, viermal Jahwe am Schluss. In der zweiten Strophe dreimal "die Stimme Jahwes" und einmal "Jahwe" ohne "Stimme". In der vierten Strophe ebenfalls dreimal "die Stimme Jahwes" und einmal "Jahwe" ohne "Stimme".
In der Mitte, in den Versen 5 und 6, wird beschrieben, wie "die Stimme Jahwes die Zedern zerbricht, ja, Jahwes zerbricht die Zedern des Libanons und macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und den Sirion wie einen jungen Wildochsen."
Dieser Psalm ist ein typisches Beispiel für poetische Schönheit, mit dem Schwerpunkt auf den Versen 5 und 6.
Das Thema ist die Herrlichkeit Jahwes, des Gottes der Herrlichkeit. Das Wort "Herrlichkeit" kommt viermal vor: zweimal am Anfang, einmal in Vers 3 und noch einmal in Vers 9.
Doch es geht nicht nur um Herrlichkeit, sondern auch um die Stimme Jahwes. Gott ist der herrliche Gott in seinem Wesen, aber er ist auch ein sprechender Gott. Wenn er spricht, dann geschieht etwas Gewaltiges: Kraft, Pracht, Erschütterung der Wüste.
Es wird sogar beschrieben, dass die Hirsche ihre Jungen bekommen, weil die Stimme des Herrn so mächtig ist. Wenn der Herr spricht, ist alles aufgeregt und zittert so sehr, dass es zu einer Frühgeburt kommt.
Am Anfang thront Yahweh als König, in Vers 2 wird er aufgefordert, angebetet zu werden, ihm wird Ehre gegeben. Am Schluss thront er erneut als König und wird seinem Volk Stärke geben.
Der Psalm stellt auf eindrucksvolle Weise die Schönheit und Herrlichkeit des Herrn und seines Wortes dar.
Die Vollkommenheit Gottes in Psalm 19
Jetzt wenden wir uns Psalm 19 zu, einem gewaltigen Psalm.
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Feste verkündet das Werk seiner Hände. Ein Tag ergiest Rede dem anderen, eine Nacht gibt Kunde der anderen, ohne Worte und ohne Reden. Ungehört ist ihre Stimme, und in jedem Teil der Erde ergeht ihr Schall bis ans Ende des Erdkreises ihre Worte. Dort hat er der Sonne ein Zelt gemacht, und sie geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer. Sie freut sich wie ein Held und läuft ihre Bahn. Vom Ende des Himmels fährt sie aus und läuft bis ans andere Ende, und nichts ist vor ihrer Glut verborgen.
Die Weisung Jachwes ist vollkommen und erfrischt die Seele. Das Zeugnis Jachwes ist zuverlässig und macht die Einfältigen weise. Die Vorschriften Jachwes sind richtig und erfreuen das Herz. Das Gebot Jachwes ist lauter und erleuchtet die Augen. Die Furcht Jachwes ist rein und bleibt ewiglich. Die Verordnungen Jachwes sind Wahrheit und sind alle gerecht. Sie sind begehrenswerter als Gold und viel Feingold, süßer als Honig und Honig aus Waben. Auch wird ein Knecht durch sie gewarnt, großer Lohn liegt auf dem Einhalten derselben.
Verfehlungen – wer erkennt sie? Sprich mich frei von den Verborgenen, auch von den Vermessenen haltet einen Knecht zurück. Mögen sie nicht Macht haben über mich, denn ich bin ohne Tadel und rein von großer Übertretung.
Lass die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig sein vor deinem Angesicht, Herr, oder Jachwe, mein Fels und mein Erlöser.
Dieser Psalm ist, wie Sie schon auf der Folie sehen, ganz symmetrisch aufgebaut, ganz symmetrisch, wie man das von Psalmen gewohnt ist.
Da ist ein Einleitungsvers: "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und die Feste verkündet das Werk seiner Hände." Und da ist ein Schlussvers: "Lass die Worte meines Mundes und des Sinnens meines Herzens wohlgefällig sein vor deinem Angesicht, Jachwe, mein Fels und mein Erlöser."
Das Erste ist eine allgemeine Aussage, das Letzte eine sehr persönliche Bitte, dass dieser Herr auch in mein Denken kommt und mein Denken beherrscht – durch und durch das Sinnen meines Herzens, das heißt das Denken meines Inneren. Das möchte wohlgefällig sein vor dem Herrn.
Dann haben wir eine ganze Reihe von Aussagen. Zuerst über die Schöpfung bis Vers sieben, dann Aussagen über das Wort Gottes, über die Weisung Jachwes, das Gesetz, die Tora. Von Vers acht bis zehn haben wir sechs Aussagen über die Tora. In Vers elf folgt ein Übergangsvers, eine siebte Aussage über die Tora.
In den Versen zwölf bis fünfzehn geht es um die Auswirkungen. Wir haben hier also drei Themen:
- Die Herrlichkeit Gottes in der Schöpfung,
- die Herrlichkeit Gottes in der Tora, im Wort des Herrn, in seiner Unterweisung,
- und die praktische Auswirkung dieser Herrlichkeit im Leben des Menschen, der diesen Psalm verfasst hat.
Gottes Reden in der Schöpfung ist Herrlichkeit. Das wird ausgedrückt in den Versen zwei bis fünf mit vierunddreißig Wörtern, zweimal siebzehn. Die Verse sechs und sieben haben siebzehn Wörter.
Der zweite Teil, Gottes Reden in der Tora, in der Unterweisung, in der Weisung, im Gesetz, ist Vollkommenheit. Das wird ausgedrückt in den Versen acht bis zehn.
Vers acht bis zehn besteht aus zehn plus zehn plus zehn Wörtern: Vers acht hat zehn Wörter, Vers neun hat zehn Wörter, Vers zehn hat zehn Wörter. Warum?
Warum, denken Sie, hat der Psalmist immer zehn Wörter verwendet? Er spricht vom Gesetz. Zehn Wörter. Wo gibt es zehn Wörter? Eigentlich zehn Worte. Der Kern des Gesetzes besteht aus zehn Geboten – zehn Worten. Der Psalmist verwendet bei jedem Vers zehn Wörter, um das zu unterstreichen: die Gesetzestafel.
Dann in Vers elf spricht er noch eine siebte Aussage, dort ist es allerdings ein bisschen anders, dort verwendet er nur acht Wörter.
Der letzte Abschnitt, Vers zwölf bis fünfzehn, spricht von der Auswirkung der Tora im gefallenen Menschen. Dort hat er wieder zweimal siebzehn Wörter, immer die siebzehn.
Die 17 und die 26 – ich habe Ihnen gestern gesagt, Sie werden immer wieder die 17 und die 26 finden in den Psalmen. Aber da müssen Sie das Hebräische lesen und die hebräischen Wörter zählen, dann werden Sie merken, es sind sehr oft 17 und 26. Hier ist es die 17.
Nun schauen wir uns noch ein bisschen diese Aussagen an:
Der erste Teil: Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes. Sieben kosmische Elemente: Die Himmel, die Feste, ein Tag, eine Nacht, die Erde, der Erdkreis und die Sonne.
Sieben kosmische Elemente: Himmel, Ausdehnung oder Feste, Tag, Nacht, Erde, Erdkreis und Sonne.
Dann haben wir sieben Elemente der Verkündigung: Sie erzählen die Herrlichkeit Gottes, sie verkünden das Werk seiner Hände, ein Tag ergiest Rede dem anderen, eine Nacht gibt Kunde der anderen, ohne Worte, ohne Reden. Ungehört ist ihre Stimme, in jedem Teil der Erde geht ihr Schall und bis ans Ende des Erdkreises ihre Worte.
Sieben Elemente der Verkündigung, sieben kosmische Elemente.
Sie merken, die Zahl sieben steckt hier wieder überall drin.
Im zweiten Teil, Verse acht bis elf, sind es sieben Doppelaussagen über Gottes Wort.
- Die Weisung Jachwes ist vollkommen und stellt die Seele wieder her.
- Das Zeugnis Jachwes ist zuverlässig und macht die Einfältigen weise.
- Die Vorschriften Jachwes sind richtig und erfreuen das Herz.
- Das Gebot Jachwes ist lauter und erleuchtet die Augen.
- Die Furcht Jachwes ist rein und bleibt ewiglich.
- Die Verordnungen Jachwes sind Wahrheit, sind allesamt gerecht.
- Sie sind begehrenswerter als Gold und viel Feingold, süßer als Honig und Honig aus Waben.
Sieben Doppelaussagen über das Wort Gottes – und es ist kostbar, wenn wir uns dessen bewusst werden.
Hier vielleicht noch ein paar kurze Gedanken zur Sonne:
Wieso spricht er vorher von der Sonne und von Tag und Nacht und von der Schöpfung, bevor er vom Wort Gottes spricht?
Gott spricht auch in der Schöpfung. Gott bricht zuerst in der Schöpfung durch, und Gott hat viele Wahrheiten in die Schöpfung hineingelegt. Wenn man sie wirklich betrachtet, kann man sehr viel über Gott lernen.
Nehmen wir nur ein Beispiel: Jeden Tag gibt es einen Wechsel von Tag und Nacht. Es gibt immer wieder einen Tag, einen neuen Tag, und immer wieder eine Nacht.
Der Tag ruft uns auf, etwas zu tun, für Gott zu arbeiten. Die Nacht fordert uns auf, zur Ruhe zu kommen. Aber sie soll uns auch daran erinnern, dass es eine Nacht gibt, die nie mehr aufhört – das Ende des Lebens.
Die Sonne ist herrlich, sie bringt überall Licht hin. Alles wird lichtdurchflutet. Sie ist wie eine Messschnur, geht überall hin, in alle Länder. Jeder weiß: Es gibt einen Schöpfer. Jeder, der die Sonne anschaut, weiß, es gibt einen Schöpfer. Das entsteht nicht von selbst.
Das wissen auch die Leute, die an die Evolution glauben, aber sie haben es verdrängt. Sie haben diese Stimme des Gewissens längst totgeschwiegen.
Er hat der Sonne ein Zelt gesetzt. Jetzt wandert die Sonne über den Himmel, schlägt ihr Lager auf am Tag und bricht es am Abend wieder ab – die Sonne geht schlafen.
Sie geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer, sie freut sich wie ein Held und läuft ihre Bahn. Sie ist eine himmlische Predigerin, sie bringt das Licht überall hin.
Es wird alles aufgedeckt, es gibt keine Entschuldigung. Nichts bleibt in Finsternis. Überall, wo die Sonne hinkommt, ist Licht – wie ein Bräutigam, der am Hochzeitstag aus seinem Zimmer kommt.
Wer ein stolzer Bräutigam ist, kommt am Hochzeitstag aus seinem Zimmer. Jetzt ist er fertig und strahlt, und seine Umgebung strahlt auch, wie er da steht und sich auf die Braut freut. So wird sie hier beschrieben.
Vom Ende des Himmels geht sie aus und läuft bis ans andere Ende, und nichts ist von ihrer Glut verborgen.
Jeder Sonnenaufgang erinnert uns: Entscheide dich heute! Heute ist der Tag, an dem du dich Gott zuwenden sollst. Es gibt eine Nacht, in der man nicht mehr wirken kann.
Die Nacht predigt auch: Es gibt ein Ende.
Solange es Licht ist, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet (Johannes 12,35-36).
Was lernt man daraus?
Man lernt: Gott ist ewig, Gott ist unbegrenzt. Gott ist schön, er leuchtet überall hin, er glänzt. Gott ist groß – der Himmel und die Himmel der Himmel können ihn nicht fassen. Gott ist überall, wie die Sonne überall hinkommt. Gott ist reich, Reichtum wird sichtbar. Gott ist stark, er ist der Erste, nicht die Materie, er ist das Erste. Gott ist der Erste.
Es hat viele Botschaften, wenn man über die Schöpfung nachdenkt.
Und dann über das Wort Gottes: Wie haben wir hier gelesen? Die Weisung Jachwes ist vollkommen, sie stellt die Seele wieder her, sie erquicket die Seele. Das spricht von Frische. Sie macht die Einfältigen weise. Durch das Wort Gottes wird man weise.
Sie erfreut das Herz. Das Wort Gottes erfreut das Herz und bringt wirklich Freude ins Leben hinein. Es erleuchtet die Augen, bringt Licht ins Leben, bleibt ewiglich, ist etwas Ewigbleibendes, wird nie aufhören – das Wort Gottes.
Die Verordnungen sind gerecht, sind richtig, entsprechen dem Maßstab Gottes. Alles, was Gott sagt, entspricht seinem Maßstab, und der Maßstab ist er selbst.
Gerechtigkeit ist Heiligkeit, gemessen an einem Maßstab. Und sie sind süß, süßer als Honig.
Wie süß ist Gottes Wort, wenn wir es anfangen zu schmecken!
Das Wort Zeugnis oder Weisung, das Wort Weisung heißt Tora, spricht von Lehre. Das Wort Zeugnis spricht davon, dass Gott ein Zeuge ist. Er ist ein wahrer Zeuge, der auch vor Gericht auftreten kann.
Das Wort Vorschrift oder Befehl spricht von Unterweisung, Instruktion. Das Wort Gottes gibt viele Anweisungen für das praktische Leben.
Das Wort Gebot spricht von einem Auftrag. Das Wort Gottes gibt uns einen Auftrag.
Das Wort Furcht, das hier verwendet wird, zeigt uns, dass das Wort das ist, was den Menschen zur Ehrfurcht führt. Furcht hier im Sinne von Vorschrift.
Wenn man die Bibel lehrt, dann lehrt man Gottesfurcht. Die Bibel ist Furcht.
Der Anfang der Weisheit ist, Gott, Jachwe, zu fürchten, Ehrfurcht zu haben. Das fördert die Reinheit.
Wenn wir die Bibel lesen, haben wir es mit der Ehrfurcht Gottes zu tun. Das wird eine Auswirkung haben, dass wir einen reinen Wandel führen.
Die Verordnungen Jachwes oder Rechtsbestimmungen oder Urteile, Gerichtsaussprüche sind wahr. Gott lügt nie. Alles, was er beurteilt, ist wahr.
Hier gibt es viele Aussagen. Wir können da nicht verweilen, aber Sie merken schon, wie reich diese Sache ist, wie reich dieser Psalm ist.
Und dann sieben besitzanzeigende Fürwörter in den Versen zwölf bis fünfzehn: Dein Knecht, dein Knecht, mein Mund, mein Herz, dein Angesicht, mein Fels und mein Erlöser.
Das Wort Gottes will, dass wir es auf uns anwenden. Gott möchte, dass du ein Knecht Gottes wirst, dass du sagen kannst: dein Knecht.
Das Wort Gottes möchte meine Worte, die Worte meines Mundes, zu wohlgefälligen Worten machen. Das Wort Gottes möchte das Denken meines Herzens zu einem wohlgefälligen Denken machen – vor seinem Angesicht.
Und Jachwe selber, der Herr, möchte mein Fels sein und mein Erlöser.
Hier wird es ganz persönlich.
Also zuerst die Schöpfung, die Herrlichkeit Gottes in der Schöpfung, dann die Vollkommenheit Gottes in seinem Wort und dann die ganz persönliche Anwendung des Wortes Gottes.
Vers 13: Verfehlungen – wer erkennt sie?
Nun, wir irren alle mannigfaltig. Wir sind von uns aus oft blind, was unsere Fehler betrifft. Ohne Unterweisung durch Gottes Wort und durch Gottes Schöpfung wären wir noch blinder.
Würden wir unsere Irrtümer nicht sehen? Wir haben hier zwei Bücher: das Buch in der Schöpfung und das Buch des Wortes Gottes.
All das soll uns etwas zeigen und uns auch unsere Verfehlungen aufzeigen.
Es gibt Dinge, die sind uns verborgen, bis Gottes Wort kommt oder bis wir in der Schöpfung Gottes etwas erfahren, das uns dann ein Bild wird für uns selbst.
Dann werden einige Dinge aufgezeigt, und er macht uns die verborgenen Verfehlungen zu bewussten Verfehlungen.
Dann werden sie uns bewusst, und wenn sie uns bewusst geworden sind, können wir sie bekennen und uns reinigen lassen.
Der Herr Jesus hat mal zwei Leute gefragt, es war eigentlich einer, in Markus 10, Vers 51: "Was wünschst du, dass ich für dich tun soll?"
Schöner Vers, oder?
Markus 10, Vers 51: "Was wünschst du, dass ich für dich tun soll?"
Das kann jeder für sich zum Nachdenken mitnehmen.
Wissen Sie, was der Mann gesagt hat? "Herr, dass ich sehe, dass ich sehe, Sohn Davids, dass ich sehe." Ein schöner Wunsch.
Dann kamen zwei andere Männer, und sie haben Herrn Jesus gefragt: "Herr Jesus, wir wollen, dass du uns das tust, was wir wünschen."
Da sagt er: "Was wünscht ihr, dass ich euch tun soll?"
Da haben sie gesagt: "Wir wollen links und rechts sitzen neben dir."
Welcher Wunsch war besser?
"Herr, lass mich sehen, lass mich sehen."
Und das Erste, was dieser Mann in seinem Leben gesehen hat, stellen Sie sich das vor, war das Angesicht des Herrn.
Welch schöner Gedanke!
Der Herr möge auch uns ermutigen: "Herr, lass mich sehen, lass mich dich sehen, wenn ich in die Bibel hineinschaue und wenn ich die Schöpfung betrachte. Lass mich dich sehen."
Psalm 19 hat zu Recht einen Zentrumsplatz im ersten Psalmbuch, ebenso wie Psalm 29.
Der Herr möge uns dabei ermutigen.
Wir wollen jetzt hier schließen und noch gemeinsam beten. Dafür stehen wir auf.