Ich gehe davon aus, dass sich die meisten von euch noch daran erinnern, was wir heute Morgen besprochen haben. Es ging unter dem Stichwort „Verbindung“ darum: Hast du eine Verbindung zu Gott?
Ich habe versucht, dies am Beispiel eines Handys zu erklären. Dabei ging es darum, wie es mit der Verbindung zu Gott ist und wie Menschen damit umgehen können. Manche leugnen, dass es überhaupt eine Verbindung gibt. Andere meinen, sie müssten sich diese Verbindung selbst erarbeiten. Wieder andere tun nur so, als ob eine Verbindung da wäre.
Außerdem habe ich euch einige Tipps gegeben, wie man eine Verbindung zu Gott pflegen kann, wenn sie einmal da ist. So verhindert man, dass sie einschläft, und sorgt dafür, dass sie im eigenen Leben effektiv wirkt.
Also, heute Morgen ging es um die Verbindung mit Gott. Hast du eine Verbindung zu Gott, dann freu dich darüber und pflege sie. Hast du keine Verbindung zu Gott, sondern spielst das nur vor, ignorierst sie oder schiebst das Thema beiseite, dann denk daran: Du brauchst diese Verbindung.
Denn genau dafür bist du geschaffen. So wie ein Handy nicht nur als Taschenlampe benutzt wird, sondern um zu telefonieren oder ins Internet zu gehen, bist auch du als Mensch nicht nur dazu da, dein körperliches Leben zu führen. Du bist dafür geschaffen, Gemeinschaft mit Gott zu haben.
Das ist vergleichbar mit dem Handy, das zum Telefonieren da ist. Der Mensch ist für die Gemeinschaft mit Gott geschaffen. Deshalb suche diese Gemeinschaft, suche die Verbindung, wenn du sie noch nicht hast.
Die Realität geistlichen Lebens und die Illusion der Vollkommenheit
Jetzt ist das allerdings so eine Sache: Wenn du die Verbindung zu Gott hast, ist damit noch nicht alles getan.
Als ich frisch Christ geworden bin, bin ich davon ausgegangen, dass es nur noch ein paar Jahre dauert, bis ich irgendwo auf der Spitze des geistlichen Lebens angekommen bin. Dort würde ich dann bis zum Ende meines Lebens bleiben, und alles bliebe so. Ich weiß nicht, ob einige von euch schon ein paar Jahre Christ sind. Wie ist das bei denen, die schon länger gläubig sind? Ist das eine realistische Vorstellung?
Also, jetzt bist du gläubig, dann bist du da oben, alles ist heilig und perfekt. Du denkst nur noch so, wie Gott denkt, handelst so, wie Gott handelt, Sünde ist weit weg. Wie sieht das wirklich aus? Einer sagt „Ja, schön“, die anderen schließen sich an oder so.
Mit der Zeit habe ich auch gemerkt – ich bin jetzt schon viele Jahre Christ, ich müsste mal nachrechnen, das sind bestimmt 35 Jahre oder so – dass das eine Illusion ist. Klar merke ich, wie Gott mein Leben verändert. Probleme, die ich als 14-Jähriger gerade zum Glauben gekommen hatte, habe ich heute nicht mehr. Dafür bin ich dankbar. Gott hat mir Kraft gegeben, das ist gut gegangen, es gab echte Veränderungen.
Aber dann kommen ganz andere, neue Herausforderungen. Zwischenzeitlich bin ich eher realistisch, manche würden vielleicht sagen pessimistisch. Ich gehe davon aus, dass die Auseinandersetzung, wirklich so zu leben, wie Gott es will, bis zum Ende meines Lebens bestehen bleiben wird.
Ich weiß nicht, ob das pessimistisch ist. Ich halte es für realistisch. Ich glaube, wir erreichen nie den Zustand, in dem wir total heilig sind, wo alles super in Ordnung ist und wir keine Probleme mehr haben.
Ich erinnere mich noch an meine Ausbildung. Zuerst habe ich eine bibeltreue Ausbildung gemacht, später eine an der Uni. Während der bibeltreuen theologischen Ausbildung hatten wir einen Professor, Otto Siegfried von Bibra. Er war Adliger und hat einige christliche Bücher geschrieben, manche auch ganz gut. Eines seiner bekanntesten Bücher heißt „Der Name Jesus“. Er ist inzwischen verstorben.
Auf jeden Fall kam er mal in eine Vorlesung über den Hebräerbrief und begann damit, dass er in den letzten 14 Tagen nicht gesündigt habe. Das löste eine Diskussion aus. Ich war einer, der sich daran beteiligte, und ich hielt dagegen, dass das nicht stimmen könne, dass das nur eine Illusion sei. Er meinte trotzdem, er habe in den letzten 14 Tagen nicht gesündigt.
Hinterher konnten wir das nicht genau klären. Na gut, wir sind ja auch nicht an der Stelle Gottes. Aber falls du mir jetzt sagst: „Michael, wenn du mich sehen würdest, ich bin vollkommen sündlos“, dann glaube ich dir auch nicht.
Falls du das jetzt sagst: Gut, ich weiß, manche fühlen sich jetzt vielleicht missverstanden und denken, ich sei böse zu dir. Nein, so ist es nicht. Wir Menschen sind eben anfällig für Schuld und Sünde.
Ich glaube nur, dass Menschen sagen können, sie hätten mit Sünde oder Schuld nichts zu tun, nur wenn sie die Maßstäbe Gottes herunterregeln. Wenn ich zum Beispiel sage, ich bin sündlos, weil ich niemanden ermorde, dann könnte ich auch sagen, ich habe in den letzten 14 Tagen nicht gesündigt.
Ja, auch davor nicht, also müsst ihr keine Angst haben, auch davor nicht. Oder wenn jemand sagt: „Erst Bankraub, das ist Sünde. Da habe ich in den letzten 14 Tagen nicht gesündigt.“ Ich könnte noch ein paar Beispiele nennen, wo ich in den letzten 14 Tagen nicht gesündigt habe. Aber darum geht es gar nicht.
Es geht darum, dass die Maßstäbe Gottes ganz anders sind. Die Maßstäbe Gottes sind eigentlich unmenschlich. Unmenschlich heißt zum Beispiel: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das klingt gut als Spruch, aber erlebe das mal nur einen einzigen Tag, dann merkst du, wie wahnsinnig schwer das ist.
Das bedeutet: Ehe du durch die Tür gehst, hältst du jemand anderem die Tür auf. Ehe du dir einen Hamburger kaufst, bezahlst du erst für den Hamburger des anderen, weil du den anderen ja wirklich selbst liebst. Wenn du einen Hamburger kaufen willst, braucht der andere ja auch einen.
Und jetzt können wir das den ganzen Tag durchdenken, was da noch alles kommt. Dann merke ich, dass das wahnsinnig schwierig ist.
Wir meinen ja oft, „Liebe den Nächsten wie dich selbst“ sei damit abgehakt, dass wir jemanden mal zum Essen einladen oder Geld spenden. Aber so ist das gar nicht.
In der Realität lieben wir uns selbst natürlich viel mehr als irgendeinen anderen. Das merkt ihr schon, wenn Streit entsteht. Wer ist meistens der Böse? Du oder der andere?
Wenn ich bei Facebook-Kommentaren nachschaue, dann habe ich den Eindruck, die Sache ist immer klar: Meine Facebook-Freunde sind immer nur die Opfer, die Bösen sind immer die anderen. Realistisch ist das natürlich nicht.
Realistisch ist, dass wir häufig viel tiefer verstrickt sind, auch darin, Dinge falsch zu tun. Wir wollen es manchmal schönreden, aber aus der Sicht Gottes hilft das alles nichts.
Das heißt, die Auseinandersetzung mit Dingen, die falsch laufen, wird unser Leben lang bestehen bleiben. Das müssen wir uns auch deutlich vor Augen halten.
Nur wenn wir das sehen, können wir der Versuchung, der Verführung – das ist ja der zweite Teil heute Nachmittag – widerstehen. Denn wir sind...
Verführung im Alltag: Gefühl, Umfeld und Zeitgeist
Das sollten wir wahrnehmen
Wir sind ständig einer Verführung ausgesetzt, und Verführung kann auf ganz verschiedenen Ebenen stattfinden. Manchmal ist es einfach das, was uns unser Gefühl sagt – das kann eine Form der Verführung sein.
Ich erlebe immer wieder Menschen, die sagen: „Ich bin total frei, weil ich nur das tue, wozu ich Lust habe.“ Doch dann müssten wir sagen: Du bist gar nicht frei, denn du bist ein Sklave deiner Gefühle. Wenn deine Gefühle dir sagen, weil du dich über den anderen ärgerst, hau dem einen runter, und du gehst hin und haust dem anderen einen runter und sagst, du bist frei – dann bist du es nicht wirklich. Du bist ein Sklave deiner Gefühle. Regiere doch auch über deine Gefühle und Emotionen.
Manche denken auch, sie seien frei, weil sie mit jedem ins Bett gehen, mit dem sie Lust haben. Doch auch hier gilt: Du bist nicht frei, sondern ein Sklave deiner Geschlechtsorgane, die dir diktieren, wohin du gehst und was du machst. Stattdessen könntest du auch mal sagen: Nein, mein Gefühl sagt mir zwar etwas anderes, aber ich tue es trotzdem nicht. Das ist echte Freiheit.
Leute deklarieren das oft als Freiheit, aber in Wirklichkeit ist das auch eine Form von Verführung.
Dann gibt es natürlich die Verführung, die wir durch Menschen in unserer Umgebung erleben – das heißt durch unseren Freundeskreis oder die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten.
Eine weitere Ebene der Verführung ist der Zeitgeist, ein Begriff, den der Philosoph Hegel im 19. Jahrhundert geprägt hat. Er sagte, dass es in einer Gesellschaft so etwas wie eine allgemeine Überzeugung gibt. Niemand kann genau begründen, warum man etwas so sieht, aber alle sind überzeugt, dass es richtig ist. Erst wenn man tiefer darüber nachdenkt, merkt man, dass man es auch ganz anders sehen könnte. Das ist ebenfalls eine Form der Verführung.
Viele von uns meinen einfach, eine Sache sei richtig, weil wir es so gewohnt sind. Meistens merken wir erst, dass das nicht selbstverständlich ist, wenn wir in einer ganz anderen Kultur sind und sehen, dass die Leute sich dort ganz anders verhalten.
Beispielsweise schätzen in Deutschland manche Menschen Offenheit und sagen: „Ich bin ehrlich, ich sage dir, was ich denke.“ Die meisten tun das allerdings nicht, worüber ich auch froh bin. Denn nicht immer muss man sofort sagen, was man denkt, besonders wenn es um negative Seiten geht. Trotzdem gilt Offenheit als Ideal und wird als authentisch angesehen.
In manchen asiatischen Ländern hingegen gilt jemand, der so offen ist, als unfreundlich oder unverschämt. Was gilt denn jetzt? Klar, unser Maßstab gilt, weil Deutschland doch das Richtige ist, oder? Also müssten die Asiaten endlich mal lernen, ein bisschen deutsch zu werden, weil das die Wahrheit ist? Wenn man das so formuliert, merkt man, dass das nicht sein kann. Es ist schon ein bisschen seltsam.
Ich habe solche Erfahrungen immer wieder gemacht, wenn ich in Ländern mit ganz anderer Kultur war. Häufig komme ich dann nach Deutschland zurück und merke erst, wie deutsch ich bin. In Deutschland fällt mir das oft gar nicht auf. Manchmal nerven mich diese deutschen Eigenschaften sogar: wieder so kleinlich, wieder so genau organisiert, feste Regeln für alles.
Im Ausland merke ich dann, wie flexibel dort alles ist. Dann ärgere ich mich darüber, dass man sich auf nichts verlassen kann und nichts richtig funktioniert. Erst dann merke ich, wie deutsch ich bin.
Ich erinnere mich an eine Erfahrung in Indien. Nach einem langen Flug kam ich abends in eine Gemeinde in Hyderabad, wo ich predigen sollte. Wir hatten gut geplant und anderthalb Stunden Zeit vorher. Der Jugendpastor nahm mich in Empfang und gab mir einen Raum, der für Gäste gedacht war. Ich dachte, das ist nett, jetzt kann ich mich noch mal ausruhen. Er schlug sogar vor, ich könne mich aufs Bett legen.
Das war schon typisch indisch, nicht so deutsch. In Deutschland hätte man gesagt, das wäre nicht ganz so hübsch, aber egal, ich war müde. Dann setzte er sich neben mich aufs Bett und blieb dort eineinhalb Stunden sitzen. Währenddessen telefonierte er am Handy, sprach ab und faltete Einladungen. Ich fragte mich die ganze Zeit, wann er wohl gehen würde.
Das war meine erste Lektion in Indien: Das ist eine andere Kultur. Aus seiner Sicht wäre es äußerst unfreundlich gewesen, mich alleine im Zimmer zu lassen. Wenn man einen Gast hat, bietet man Gesellschaft an. Wenn man nicht miteinander sprechen kann, erwartet man, dass der Gast schläft, während man selbst telefoniert und arbeitet.
Ich war eher nervös und fragte mich, was ich machen sollte. Ich erwartete, dass er mit mir spricht. So habe ich gemerkt, dass solche Verhaltensweisen kulturell geprägt sind.
Ich will nicht sagen, dass das eine gut und das andere schlecht ist. Es gibt manche Dinge in unserem Leben, die kulturell geprägt sind und uns immer wieder vermittelt werden. Aus Sicht Gottes sind sie aber eigentlich falsch. Diese müssen wir erkennen.
Wir erkennen sie nicht automatisch, denn wir sind Kinder unserer Zeit. Mit der Zeit bekommen wir den Eindruck: „Hey, das ist doch an sich gar nicht so schlimm, das ist doch normal, alle machen das so.“ Schnell kommt dann der Gedanke: „Wo in der Bibel steht denn genau, dass das nicht erlaubt ist?“
Manchmal, weil wir so gerne wie alle anderen sein wollen, versuchen wir zu argumentieren: „Das ist ja nur Altes Testament“ oder „Das ist nur von Jesus“ oder „Das ist nur von den Korinthern“ oder „Das ist nur von denen und denen.“ Am Ende kannst du alles vergessen, weil in keinem Bibelvers steht: „Eure Gemeinde in Fleien, wenn ihr hier wohnt, sollt ihr so und so handeln in Deutschland im 21. Jahrhundert.“
Das steht natürlich nicht so drin. Aber wir glauben doch, dass Gott sich durch die Bibel mitgeteilt hat. Die Maßstäbe Gottes verändern sich nicht einfach. Gott sagt nicht: „Heute ist das erlaubt und morgen verboten.“ Das wäre auch kompliziert. Wie sollten wir uns dann richten?
Der Zeitgeist der Gesellschaft, in der wir leben, verändert sich ständig. Viele Dinge, die Menschen vor 50 Jahren in Deutschland für falsch hielten, gelten heute als toll und akzeptabel. Umgekehrt gibt es Dinge, die früher erlaubt waren und heute als schlimm gelten. Das wechselt immer wieder.
Wenn du dich nur auf den Zeitgeist verlässt, musst du dich ständig anpassen. Jede Generation muss neu denken. Dann merken wir, wie wenig solche Maßstäbe wirklich gut begründbar sind.
Wenn Gott jedoch Maßstäbe nennt, wie wir uns verhalten sollen, gelten diese zeitübergreifend. Sie gelten heute genauso wie vor tausend, vor zweitausend oder vor dreitausend Jahren. Sie werden auch in tausend Jahren gelten.
Das liegt daran, dass wir als Christen überzeugt sind, dass Gott den größeren Überblick hat als du, ich oder Professor Doktor XY. Wir glauben, dass Gott, weil er diese Welt geschaffen hat, weil er dich als Mensch konstruiert hat, am besten weiß, wie du funktionierst und was gut für dich ist.
Das weiß er besser als ein Mediziner, Psychologe, Pädagoge oder sonst ein kluger Mensch. Diese Menschen wollen wir nicht verachten. Sie tragen wertvolle Erkenntnisse bei, um die Welt zu verstehen. Aber sie können uns nicht die letzte Wahrheit geben.
Diese letzte Wahrheit gibt es nur bei Gott. Wir müssen immer wieder auch die Aussagen und Maßstäbe anderer überprüfen. Wenn wir in die Wissenschaftsgeschichte schauen, merken wir, dass sich auch diese Vorstellungen ständig verändert haben.
Wissenschaftliche Erkenntnisse im Wandel der Zeit
Wissenschaftsgeschichte finde ich häufig sehr spannend, weil viele Dinge, die wir heute als selbstverständlich ansehen, in vergangenen Jahrhunderten von hochdekorierten Wissenschaftlern ganz anders interpretiert wurden.
Zum Beispiel waren die berühmtesten Ärzte im 18. Jahrhundert fest davon überzeugt, dass Waschen dem Menschen schadet. Man sagte, man wisse, dass Krankheitserreger auf der Hautoberfläche leben. Wenn man die Haut nass mache, weiche sie auf, und die Krankheitserreger könnten leichter ins Innere der Haut eindringen. Deshalb sei es besser, sich nicht zu waschen, damit die Erreger nicht eindringen können. Das klingt doch nach einer super Idee – eine neue wissenschaftliche Erkenntnis.
Je nachdem, wenn man dann zu sehr zu stinken begann, machte das nichts, denn man nahm einfach Parfum. Lieselotte von der Pfalz, die damals an den französischen Königshof kam, schrieb darüber in Briefen nach Hause. Sie berichtete, wie die hochdekorierten Adligen in Frankreich stark stanken, weil sie Parfum benutzten, um den Schweiß zu überdecken. Morgens wurde nicht gewaschen, da Waschen als gesundheitsschädlich galt. Stattdessen wurde viel Parfum aufgetragen, was entsprechend roch.
Man ging auch davon aus, dass Zahninfektionen sehr gefährlich sein könnten. Deshalb hatten Leute wie Ludwig XIV. schon im frühen Alter alle Zähne ausgebrochen. Er musste dann sein Leben lang so etwas wie eine Flüssigkeit schlürfen. Danach ließ man sich Gebisse aus Elfenbein schnitzen, die man einsetzen konnte. Nicht weil er schlechte Zähne hatte, sondern weil die medizinische Top-Erkenntnis damals war: Zähne sind gefährlich, da könnten Infektionen entstehen, an denen man sterben kann. Am besten ist es, alle Zähne auszubrechen, um Zahninfektionen vorzubeugen.
Das hat auch eine gewisse Logik: Wenn man keine Zähne mehr hat, hat man keine Probleme mehr mit Karies. Man braucht keine Brücken oder ähnliches. Natürlich wird die Ernährung dadurch einseitiger, denn das Kauen fällt schwerer, aber immerhin ist es eine Möglichkeit.
Heute finden wir das natürlich sehr merkwürdig. Was ich damit deutlich machen möchte, ist, dass auch unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse heute in zweihundert Jahren genauso komisch wirken werden. Die Menschen dann werden sich fragen, was wir im 21. Jahrhundert für Unsinn gemacht haben und dass vieles vollkommen daneben war.
Das Problem ist, dass wir immer nur in die Vergangenheit schauen und denken, alle, die vor uns waren, seien dumm gewesen, während wir selbst natürlich die absolut Klugen sind. Jede Generation denkt so von sich. Ihr müsst aber davon ausgehen, dass die nächste Generation dasselbe über euch denken wird.
Was ich sagen will: Wenn wir korrekt und richtig handeln wollen, sollten wir Gott mehr Vertrauen schenken als der Verführung oder den Maßstäben unserer Zeit. Wir sollten das ideologiekritische Potenzial der Bibel entfalten. Die Bibel sieht nämlich viel weiter. Ihre besondere Bedeutung liegt darin, jeder Generation und jedem Zeitgeist den Spiegel vorzuhalten. Sie zeigt, wo Defizite sind, wo Dinge schieflaufen und wo alles kaputtgeht.
Die Menschen merken das oft erst nach ein oder zwei Generationen, wenn die Schäden sichtbar werden und vieles schiefgelaufen ist. Dann erkennen viele, dass das nicht das Gute war, und es wird nachgeregelt. Aber wir als Christen können manchmal schon früher erkennen, wo etwas schiefläuft.
Wir müssen nicht jedem Zeitgeist folgen, aber dafür müssen wir die Verführung als Verführung erkennen. Die Verführung ist besonders gefährlich, weil sie uns jeden Tag neu präsentiert wird. Es wird uns ständig gesagt, was gerade „in“ ist und wie man leben sollte. Wer sich nicht daran hält, gilt als altmodisch.
Diese Verführungen werden uns heute in vielen Bereichen direkt und indirekt präsentiert. Zum Beispiel werden wir, oft ohne es zu merken, durch die Medien stark geprägt.
Medien als moralische Erziehungsinstanz und Verführungsquelle
Zum Beispiel durch Spielfilme. Jeder Spielfilm ist eine moralische Erziehungsinstanz, weil man sich mit den Helden identifiziert und deshalb eher das rechtfertigt, was der Held tut und macht. Häufig vermitteln Spielfilme uns ein Bild von der scheinbaren Realität. Die meisten von uns meinen sicherlich zu wissen, wie es in Amerika abläuft, weil sie ja dauernd amerikanische Spielfilme und Serien gesehen haben. Wenn man allerdings in Amerika ist, merkt man, dass das Leben dort ziemlich anders ist.
In der Realität gibt es in Amerika, also den USA, viel mehr Christen als in amerikanischen Spielfilmen. Kennt ihr aber irgendwelche amerikanischen Spielfilme, außer den frommen christlichen, in denen überhaupt Christen auftauchen? Die meisten Serien, die ich kenne, zeigen gar keine Christen. Aber in Amerika merkt man plötzlich: Ein Drittel aller US-Amerikaner verstehen sich als evangelikale Christen. Das heißt, die Realität ist ganz anders.
Die meisten Amerikaner, werdet ihr auch feststellen, verdienen ihr Geld nicht bei CSI, auch nicht als Polizisten oder Drogenhändler, sondern die meisten haben ganz andere Jobs, die es im Film gar nicht gibt. Ich kenne sowohl manche Amerikaner, die ihr Bild von Europa so prägen, als auch manche Europäer, die ihr Bild von Amerika so prägen – von dem, was sie im Film sehen. Und das passiert so unterschwellig, dass wir gar nicht bewusst sagen: So ist es. Aber wenn man es immer wieder sieht, hat man den Eindruck, das sei normal so.
Genauso ist das bei Fragen der Partnerschaft. Heute sehen die meisten Leute es als vollkommen normal an. Frag mal in deiner Umgebung, wenn du im Studium bist, an der Uni oder in der Schule oder bei deinen Arbeitskollegen, wie sie über Partnerschaft denken. Wenn du es nicht sowieso schon weißt, wirst du feststellen, dass die meisten Partnerschaft als eine lockere Sache sehen: Wenn du Spaß hast, bist du mit dem anderen zusammen, egal welches Geschlecht er hat – mal mit Männern, mal mit Frauen, mal kurz, mal länger. Dann kannst du ausprobieren und experimentieren. Wenn du eine längere Zeit zusammen bist und merkst, dass es klappt, bleibst du halt zusammen. Das ist das, was die meisten als Ideal vor Augen haben.
Warum? Viele Serien, Talkshows und sonstige Formate drehen sich genau darum, dass man ständig neue Partnerschaften hat, das ständig mal abwechselt und das eine riesige Bereicherung ist. Man macht ständig neue Erfahrungen mit anderen Menschen. Wenn wir nicht aufpassen als Christen, dann kann es uns genauso gehen, dass wir plötzlich auch den Eindruck haben: Ist das nicht eine vollkommen blöde Einschränkung, dass Gott uns vor die Entscheidung stellt, ein Mann und eine Frau dienen 50 Jahre zusammen, oder noch länger, wenn sie so lange leben, und das war es?
So ähnlich habe ich das erlebt, als meine Frau und ich vor einigen Jahren Silberne Hochzeit gefeiert haben – also 25 Jahre. Wir hatten bei den Nachbarn eingeladen und wollten sie dazu bringen, zu kommen. Viele Nachbarn reagierten erst mal erstaunt. Sie waren erstaunt, dass wir schon so lange verheiratet waren. Manche waren erstaunt, dass wir im Vergleich dazu noch relativ jung waren, weil meine Frau mit neunzehn geheiratet hat und ich mit zweiundzwanzig. Manche reagierten mitleidig und dachten: Was ist denn jetzt los, ich dachte, die gratulieren mir. Dann kam so etwas wie: „Du Armer, schon fünfundzwanzig Jahre mit der Gleichen.“ Was sie nicht sagten, aber ich sehen konnte, war, dass sie dachten: Der arme Kerl ist nicht attraktiv genug, sonst könnte er ja auch mal eine andere haben.
Einer hat das auch ausgesprochen. Ein Nachbar namens Michael sagte: „Michael, sagt mir doch nichts, ihr liebt euch doch nicht mehr.“ Ich sagte: „Doch, eigentlich schon. Das kann doch gar nicht sein, ihr seid doch nur noch zusammen wegen der Kinder.“ Er sagte: „Nein, nicht nur wegen der Kinder, sondern wegen des Hauses.“ Ich: „Nein, auch nicht nur wegen des Hauses.“ Er entgegnete: „Du kannst mir nichts erzählen, spätestens nach fünf Jahren ist die Liebe vorbei, da muss man immer neu suchen.“ So lebt er auch. Im Moment hat er eine Frau aus den Philippinen, aber das soll auch nicht auf Dauer gehen. Die hat er aus dem Katalog bestellt, es gibt ja solche Kataloge für Heiratswillige, und dann sagt er: „Das ist doch interessant, immer mal wieder andere Erfahrungen sammeln.“
Das ist in der Welt, in der wir leben, ziemlich weit verbreitet: „Probier mal aus, experimentiere mal, Sex ist wie Kuchen essen.“ Man probiert mit dem einen und dem anderen aus, und wenn es gut klappt, ist es in Ordnung, aber ohne feste Verpflichtung. Viele leben so, auch immer mehr Christen, weil sie sagen: „Alle tun das, das wirkt doch wirklich überzeugend, spannend und abwechslungsreich.“ Manche vergessen dann sogar, was Gott eigentlich dazu sagt, weil sie es gar nicht wissen wollen oder ihre Bibel nicht so gut kennen.
Das ist die Herausforderung: Wenn du wirklich Gott nachfolgen willst, will Gott dir nichts Böses tun oder dir etwas wegnehmen, was toll wäre. Wenn Gott dir Regeln gibt, dann sollen es Regeln sein, die verhindern, dass du dein Leben kaputt machst. Das sieht man nicht immer sofort. Das ist hier genauso wie bei einer Maschine oder sonst etwas, wenn eine Betriebsanleitung da ist. Wenn du sie falsch behandelst, gehen die meisten Maschinen nicht sofort kaputt, sie sind robust. Aber auf Dauer gehen sie kaputt.
Zum Beispiel ein Auto: Wenn in der Betriebsanleitung steht, alle zehntausend Kilometer Ölwechsel, halten die meisten Autos auch zwanzigtausend Kilometer aus. Aber irgendwann merkst du, wenn du den Intervall nie einhältst, gibt es Schäden und Probleme. Das gilt für alle Dinge. Manche sind auch so tolle Freaks, die übertakten ihren Prozessor beim Computer. Das kannst du machen, aber wenn du die Grenze überschreitest, verschmort er, es raucht, und dann war es das.
Man kann Regeln überschreiten, aber irgendwann löst das einen Schaden aus. Genauso ist es bei Gott. Wenn Gott uns Regeln gibt, dann sind sie nicht da, um uns eine schwere Aufgabe zu stellen, damit wir uns würdig erweisen, sondern sie dienen unserem Wohl. Die meisten Regeln sind dafür da, dass das Leben der Menschen untereinander einigermaßen klappt und unser Leben auch einigermaßen funktioniert.
Viele Dinge erscheinen erst mal schwierig, und sie sind es auch, wenn man versucht, sich danach zu richten. Aber auf Dauer ist es für die Gesamtheit der Menschen und auch für dich selbst der bessere Weg. Hier braucht es Vertrauen. Selbst wenn dir alle Menschen in deiner Umgebung sagen, das ist doch uncool oder nicht so toll, brauchst du das Vertrauen, dass das, was Gott sagt, stichhaltiger und zuverlässiger ist als das, was der Zeitgeist gerade sagt.
Dafür müssen wir erst einmal wahrnehmen, dass wir vom Zeitgeist geprägt sind. Dann müssen wir das mit dem vergleichen, was Gott darüber sagt, hoffentlich immer im Austausch mit anderen Christen, die vielleicht schon mehr Erfahrung haben als wir, und dann eine Entscheidung treffen. In diesem Fall sollte man dafür werben, sich auf die Aussagen Gottes zu verlassen. Die haben sich tausendfach bewährt, Millionen von Menschen haben danach gelebt.
Der Zeitgeist, den wir momentan in Deutschland haben, ist für viele Fragen zwanzig, dreißig Jahre alt. Er wird genauso schiefgehen. Schon heute sehen viele Leute auf der Welt die Sache total anders, weil sie andere Erfahrungen machen. Wir müssen nicht alle Fehler mitmachen, nur weil sie sich gut anfühlen oder kurzfristig bestätigt scheinen. Wir müssen auf die Länge der Zeit achten.
Manches ist mühsam für den Moment, hat aber auf Dauer eine immens positive Auswirkung. Dafür müssen wir natürlich an manchen Stellen die Bibel erst mal kennen. Ich habe ein paar Bibelstellen herausgesucht, um Beispiele zu nennen, wie das mit dem Zeitgeist und mit den Verführungen aussieht, in denen wir stecken können. Ich habe erst mal ein paar Sachen aus dem Bereich der Sexualität herausgenommen, weil das eine spannende Sache ist, über die man sich immer wieder Gedanken macht.
Besonders diejenigen von euch, die gerade dabei sind, sich zu überlegen, einen Partner zu finden und Gott darum bitten, dass der geeignete Partner vom Himmel fällt oder real erscheint – möglichst mit einem Kreuz auf der Stirn, damit man gleich sieht, das ist der Richtige. Wäre doch genial von Gott, oder?
Leider ist es nicht so einfach, dass man morgens betet und dann sagt: „Der mit dem grünen Kreuz auf der Stirn ist es.“ So ist es nicht. Wir müssen mitentscheiden. Dabei gibt es ein paar Dinge, die Probleme bereiten können.
Ich bin immer wieder mal in Jugendgruppen christlicher Gemeinden und höre: „Es ist doch total normal, erst mal zusammenzuleben, um zu sehen, ob man überhaupt zusammenpasst.“ Kennt ihr das? Manchmal wird das flapsig gesagt: „Du kannst doch nicht die Katze im Sack kaufen.“ Ich denke dann: „Du kaufst doch keinen Partner, oder willst du deine zukünftige Frau mit einer Katze vergleichen?“ Der Vergleich ist schon etwas seltsam, aber gemeint ist: Du musst erst wissen, ob der Sex auch richtig gut klappt, und das nicht nur einmal, sondern über ein paar Jahre. Wenn es nicht klappt, probierst du es mit der nächsten. Am Ende findest du den Richtigen.
Logisch müssen wir fragen: Ist Partnerschaft in erster Linie Sex? Da setze ich ein deutliches Fragezeichen. Sex ist wichtig für die Partnerschaft, deshalb wurde sie auch geschaffen. Die Bibel erwähnt Sex als etwas sehr Positives, schon vor dem Sündenfall. Gott sagt zu Adam und Eva: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Fruchtbar sein und mehren geht nur mit Sex. Das war schon vor dem Sündenfall positiv, nicht böse oder schlecht.
Was die Bibel von Anfang an deutlich macht, ist, dass Sex nicht der einzige Grund für Partnerschaft ist und auch nicht die einzige Grundlage. Was machst du zum Beispiel, wenn einer der Partner mal krank ist und ihr keinen Sex haben könnt? Würdest du dann sagen, wir trennen uns? Das wäre blöd. Oder wenn du als Mann auf Montage oder Dienstreise bist und zwei Wochen keinen Sex hast, suchst du dir dann eine Neue? Ich hoffe, deine Frau gibt dir eine Ohrfeige, wenn du das denkst.
Sex spielt eine Rolle, ist aber nicht der erste und einzige Grund für Partnerschaft. Die Bibel sagt auch, dass man Verantwortung füreinander übernimmt, ein gemeinsames Ziel hat und als Team zusammenarbeitet – gemeinsam Gott nachfolgt, sich um Kinder kümmert oder andere Projekte umsetzt.
Ein gemeinsames Projekt bei uns ist zum Beispiel unser Hauskreis, in dem wir Leute einladen, die nicht gläubig sind, und versuchen, sie näher zu Gott zu führen. Wir beten zusammen, laden Leute ein und machen Aktionen. Das ist Teil unserer Partnerschaft.
Zur Frage Sex vor der Ehe habe ich ein paar Bibelstellen herausgesucht. Ich hoffe, einige haben ihre Bibel dabei. Ich werde euch bitten, die Stellen vorzulesen. Hier sind sie:
- Mose 22,15-16
- Mose 22,28
- Korinther 6,12-20
- Korinther 7,1-9
- Lukas 1,34
Ich gebe das Mikrofon herum, und ihr lest die Stellen vor, damit wir sie gemeinsam hören. Es geht um die Frage, ob man mit Sex vor der Ehe warten soll oder nicht. Gibt es deutliche biblische Aussagen dazu? Manche sagen, wenn man zusammen schläft, ist man verheiratet. Andere sagen, man probiert es aus und heiratet später. Mal sehen, was die Bibel sagt.
Lukas 1,34: Maria sprach zu dem Engel: „Wie kann das sein, dass ich keinen Mann kenne?“ Das ist die Weihnachtsgeschichte. Der Engel erscheint Maria in Nazaret und sagt, sie wird schwanger werden. Maria fragt, wie das möglich ist, da sie keinen Mann kennt – also keinen Sex hatte. Maria war verlobt mit Joseph, aber sie hatten noch keinen Sex. Das war richtig, denn Gott hat diese Frau ausgesucht, weil sie sich vorbildlich verhalten hat.
Für sie war klar: Sie sind verlobt, aber sie schlafen noch nicht miteinander. Das kommt erst nach der Hochzeit. Das macht die Geschichte deutlich. Josef war aufgeregt, als er hörte, Maria sei schwanger, weil er wusste, dass eine Frau nicht einfach so schwanger wird. Nach jüdischem Gesetz musste eine verlobte Frau, die schwanger wurde, gesteinigt werden oder in Unehre heiraten, wenn sie vor der Ehe Sex hatte.
Maria und Josef lebten also nach den Regeln: Verlobt, aber kein Sex vor der Ehe.
Dann lesen wir 1. Korinther 7,1-9: Paulus antwortet auf einen Brief und sagt, es ist gut, keine Frau zu berühren, aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben. Mann und Frau schulden einander sexuelle Liebe. Sie sollen sich nicht entziehen, außer für eine Zeit des Betens, aber dann wieder zusammenkommen, damit Satan sie nicht versucht.
Paulus spricht offen über Sex in der Ehe und warnt davor, zu lange Enthaltsamkeit zu üben, weil das zu Versuchungen führen kann. Er sagt auch, dass es besser ist, zu heiraten, wenn man sexuelle Bedürfnisse hat, um Unzucht zu vermeiden. Unzucht (griechisch Porneia) bedeutet jede Sexualität außerhalb der Ehe.
Paulus macht klar: Sex vor der Ehe ist nicht erlaubt. Wenn du sexuelle Bedürfnisse hast, heirate.
Dann lesen wir 1. Korinther 6,12-20: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich.“ Der Leib ist nicht für Hurerei, sondern für den Herrn. Ihr seid Glieder Christi, also sollt ihr nicht mit einer Hure zusammen sein. Flieht die Unzucht! Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, ihr gehört Gott. Verherrlicht Gott mit eurem Leib.
Hier wird deutlich: Sexuelle Unmoral ist verboten, und wir sollen unseren Körper Gott ehren. Sexuelle Beziehungen sollen nicht von Lust beherrscht werden, sondern verantwortungsvoll gelebt werden. Der Körper des Mannes gehört der Frau und umgekehrt – das ist ein ganz anderer Gedanke als die heutige Vorstellung, dass Sexualität nur der eigenen Lust dient.
Dann 5. Mose 22,28: Wenn ein Mann mit einer unverheirateten Jungfrau schläft, muss er sie heiraten und darf sich nicht von ihr trennen. Das zeigt, dass Sex vor der Ehe verboten war und Konsequenzen hatte.
2. Mose 22,15-16 sagt Ähnliches: Wenn ein Mann eine Jungfrau verführt und mit ihr schläft, muss er die Mitgift bezahlen und sie heiraten. Weigert sich der Vater, muss er trotzdem zahlen.
Diese Stellen zeigen klar, dass Sex vor der Ehe nicht erlaubt war und nicht einfach als Ehe gilt. Es gab Strafen und Verpflichtungen.
Logisch gibt es auch Gründe dafür. Wenn du eine sexuelle Beziehung eingehst und dich später trennst, entsteht eine starke emotionale Bindung, die schwer zu lösen ist. Gott will, dass diese Bindung exklusiv für den Ehepartner ist, um Stress und Streit zu bewältigen.
Manche haben kein schlechtes Gefühl bei Sünde, weil Sünde im ersten Moment Spaß macht. Das ist das Problem der Sünde: Sie fühlt sich gut an, aber die Folgen kommen später und sind oft schwer zu ertragen. Denkt an den Sündenfall von Adam und Eva: Erst schmeckte die Frucht gut, dann kam Scham und die veränderte Beziehung zu Gott.
Oder an David, der mit Batseba schlief, obwohl sie verheiratet war. Zuerst hatte er Spaß, dann kamen schwere Folgen wie Mord, Verlust und Entfernung von Gott.
Sünde hat immer Folgen, auch wenn sie verführerisch ist. Die Verführung sagt: Du gewinnst etwas, es fühlt sich toll an, aber später merkst du, dass Gott Recht hatte.
Ein weiteres Thema ist Gender. Kennt ihr Gender Mainstreaming? Es ist heute sehr verbreitet. Der Rektor einer theologischen Hochschule sagte, bei der Akkreditierung wird gefragt, wie Gender umgesetzt wird. Das zeigt, wie wichtig das geworden ist.
Naturwissenschaftler sind oft die stärksten Kritiker von Gender, weil sie sagen, ein Kind wird als Junge oder Mädchen geboren, das ist wissenschaftlich nachweisbar. Nach Gender ist jeder neutral geboren und wählt später sein Geschlecht. Das, was du fühlst, ist dein echtes Geschlecht.
Biblich gesehen ist das falsch. Man würde ja auch nicht sagen, wer sich fühlt, er sei Präsident der USA, sei es auch. Wenn ein Mann meint, eine Frau zu sein, hat er ein psychisches Problem. Man muss ihm helfen, aber nicht, indem man den Körper umwandelt und so tut, als sei er eine Frau.
Ich habe mit Menschen gesprochen, die eine Geschlechtsumwandlung hatten und sagen, sie sind immer noch keine Frau und werden nicht als Frau akzeptiert. Die Zellen, die Gene, alles sagt: Er ist Mann. Wenn er die Medikamente absetzt, wird er wieder männlich.
Das ist eine Ideologie, die viele Probleme verursacht. Man sollte den Menschen helfen, aber nicht, indem man so tut, als wäre die Geschlechtsidentität frei wählbar.
Zum Bereich Homosexualität: Viele Christen sagen, lass sie doch. Ich lasse sie auch, ich verbiete ihnen nichts. Aber als Christ sollten wir wissen: Das ist nicht Gottes Wille, nicht weil Gott gegen Homosexuelle ist, sondern weil Gott Sexualität für Mann und Frau in Treue und Liebe in der Ehe geschaffen hat.
Sexualität ist nicht für Prostitution, Sex vor der Ehe, Sex mit Tieren oder Inzest gedacht. Die Bibel nennt viele Verbote. Gott hat Sexualität für die Ehe gedacht.
Manche meinen, Gott sei gegen Homosexuelle und unterdrückerisch. Das stimmt nicht. Gott sagt, Sexualität soll so gelebt werden, wie er es vorgesehen hat.
Wenn du mit jemandem zu tun hast, der homosexuell ist, diskutiere nicht endlos über Homosexualität. Das bringt meist nichts und ist nicht das Wichtigste. Entscheidend ist, ob jemand eine Beziehung zu Gott hat und Vergebung.
Manche Christen überbetonen die sexuelle Orientierung. Das ist falsch. Wichtig ist die Beziehung zu Gott.
In christlichen Kreisen wird manchmal gesagt, die Bibel lehnt nur die antike Praxis der Homosexualität ab. Das ist falsch. Homosexualität war damals genauso wie heute. Es gab auch treue Partnerschaften. Paulus sagt trotzdem, das ist nicht Gottes Plan.
Kommen wir zum Umgang mit Medien. Zwei Minuten Beratung mit dem Nachbarn: Wo kann es Verführung durch Medien geben?
Einige Stichworte: Habsucht, dass man Dinge will, die man nicht braucht. Werbung weiß genau, was einem gefällt, weil alles ausgewertet wird. So wird man verführt, Geld auszugeben, das man nicht ausgeben will.
Auch im Internet gibt es Verführungen, etwa durch Datingportale. Ein Asylbewerber erzählte, dass er auf einem Datingportal eine junge Frau angeschrieben hat, die ihn zum Essen eingeladen hat. Als er kam, öffnete eine 65-jährige Frau, die ein Bild von sich vor 30 Jahren benutzt hatte. Sie wollte ihn heiraten, damit er Aufenthalt bekommt. Er hat dankend abgelehnt.
Computerspiele können auch verführerisch sein, besonders gewalttätige Spiele. Sie verändern das Denken und Verhalten. Man wird aggressiver und verliert den Bezug zur Realität. Viele entwickeln Sucht. Es gibt viele Stunden, die man mit Spielen verbringt und dabei andere wichtige Dinge vernachlässigt.
Internet-Glücksspiele sind eine weitere Verführung. Man bekommt Gratisangebote, die locken. Es gibt keine Gewinner, nur Verlierer. Ein Schüler der Bibelschule hat dadurch Schulden angehäuft und konnte seine Ausbildung nicht abschließen.
Die Bibel warnt vor der Liebe zum Mammon. Man kann nicht Gott und dem Geld dienen. Der Traum vom schnellen Reichtum ist eine Verführung.
Viele Menschen denken, das verdiente Geld gehört ihnen allein. Die Bibel sagt: Alles gehört Gott. Wir sind Verwalter. Wenn wir das Geld nur für uns nutzen, ist das Sünde.
Medien können auch Ablenkung sein, die Sehnsüchte wecken, Gier fördern und Unzufriedenheit erzeugen. Das raubt Zeit, die für Wichtigeres genutzt werden könnte.
Auch das Kommentieren im Internet kann zur Verführung werden. Viele Menschen, auch Christen, schreiben verletzende, polemische oder unwahre Kommentare. Wir sind verantwortlich für das, was wir sagen, auch im Internet. Unsere Worte sollen von Liebe geprägt sein, auch gegenüber Gegnern.
Zum Schluss ein paar Tipps gegen Verführung:
Lass dich vom Wort Gottes prägen. Ohne Bibelkenntnis kannst du dem Zeitgeist nichts entgegensetzen.
Halte dich in der Nähe Gottes auf. Gott gibt Kraft, Nein zu sagen, auch wenn Gefühle anders wollen.
Meide Situationen, in denen du besonders anfällig bist. Zum Beispiel vermeide es, allein mit der Freundin im Bett zu sein, wenn ihr euch zu schnell näherkommt.
Fülle deine Zeit mit guten und richtigen Dingen. So vermeidest du Langeweile, die zu schlechten Entscheidungen führen kann.
Vergleiche Aussagen des Zeitgeists mit der Bibel. Überlege, was Gott oder Jesus dazu sagen würden.
Wenn du falsch gehandelt hast, bekenne es Jesus, bitte um Vergebung und kämpfe weiter, dich zu verändern.
Zum Schluss bete ich mit euch:
Vater im Himmel, danke, dass viele hier deine Kinder sind und mit dir leben wollen. Hilf uns in dieser Zeit der Verführung, dass wir erkennen, was richtig und gut ist. Gib uns Weisheit und Kraft, dem Bösen zu widerstehen. Lass uns Vorbilder sein in einer Welt, die deine Maßstäbe oft ablehnt. Gib uns einen klaren Sinn im Umgang mit Medien, Freundschaft, Sexualität, Gender, Besitz und Zeit. Hilf uns, dir zu Ehren zu leben und nicht wie viele andere. Danke, dass du uns durch den Heiligen Geist und dein Wort hilfst, das Richtige zu tun. Amen.
Zum Mitnehmen habe ich hier ein paar Bücher über Gender und Helden des Glaubens. Wenn ihr Interesse habt, könnt ihr sie gerne mitnehmen. Für das Buch über Helden des Glaubens bitte ich um zehn Euro.
Wenn ihr Fragen habt oder beten wollt, kommt gerne auf mich zu. Wir haben jetzt eine Pause bis zur Abendstunde. Geht nicht einfach nach Hause, sondern lasst uns reden. Wenn ihr die Bücher mitnehmen wollt, legt das Geld einfach hier hin.