Die Faszination der Heilung und die Grenzen des Materiellen
Flimmert bei mir noch immer irgendwie. In der letzten Nummer hätte man gleich meine ganze Rede mit einbauen können. Ich hatte das doch sowieso schon halb vorbereitet, alles mit Text und so – geheimnisvoll, geheimnisvoll.
Also, zweite Runde: alternativlos Jesus. Wir lesen in den Evangelien, dass Jesus natürlich große Mengen an begeisterten Anhängern hatte, weil er Menschen nicht nur satt machte. Das haben die ja meist selber geschafft. Das war nur bei einigen Gelegenheiten, etwa bei Großveranstaltungen, sehr praktisch.
Selbst der Christusbund bekommt das hier glatt beim Christustreffen hin: Gibt es etwas zu essen, kann man im Zweifelsfall auch selber mitbringen, und so läuft alles wunderbar. Das war damals noch nicht so, aber das Heilen – das war ja die eigentliche Sache.
Ich meine, das kann man bis heute verstehen. Denn in unserer Zeit gilt Gesundheit als die Hauptsache. Dass Jesus in einer solchen massenhaften Weise Menschen geheilt hat, also nicht nur Kunststücke machte, die andere bestaunten, weil sie sagten: „Wie hat er das hingekriegt? Er hatte einfach geübt.“ Diese Wunder waren deshalb so beeindruckend, weil sie wirkliche menschliche Not spürbar lösten – und zwar massenhaft, so wie wir das im Neuen Testament lesen.
Die Begeisterung ist völlig klar. Und das Erstaunliche an der Geschichte ist ja, dass Jesus sagt: Das reicht nicht. Wo alle überzeugt waren, also mehr als das, was er zu bieten hat, hat jetzt keiner zu bieten. Und das reicht schon. Gesundheit ist die Hauptsache. Und wer da eine Lösung hat – und Jesus hatte die definitiv – sagt Jesus: Das reicht nicht.
Die tiefere Bedeutung des Lebensbrotes
Da müssen wir im Johannesevangelium einsteigen, genauer gesagt im Kapitel 6. Ich räume hier einmal auf und fasse zusammen, was von früher in diesem Kapitel übergeblieben ist.
Jesus sagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird in Ewigkeit leben. Dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.“
Daraufhin stritten die Juden untereinander und fragten: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tag auferwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank.“
Viele seiner Jünger, die das hörten, sagten: „Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören?“ Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm. Diese Stelle zeigt deutlich, dass vielen das Angebot Jesu nicht gefiel.
Jesus bietet hier das Optimum an. Das ist bis heute nicht anders, wenn Menschen Heilung anbieten können. Wir leben in einem der medizinisch bestversorgten Länder der Welt mit Schulmedizin, Krankenhäusern und vielem mehr. Dennoch herrscht oft Unzufriedenheit, besonders wenn Menschen älter werden und krank bleiben. Gesundheit ist das wichtigste Gut, und wer das Problem lösen kann, hat großen Einfluss.
Deshalb gibt es viele christliche Bewegungen, die genau darauf setzen. Sie reagieren auf das gesunde Gespür der Menschen: Wenn Heilung möglich ist, besonders körperliche Heilung, dann wäre das die Lösung. Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Jesus wird auch heute noch Heilung schenken. Aber man muss stets überprüfen können, ob das wirklich stimmt, und nicht irgendwelchen Schund verbreiten, der nicht nachprüfbar ist.
Jesus jedenfalls sagt: Es reicht nicht nur, körperliche Heilung zu erhalten.
Die Herausforderung der Hingabe und der Verlust der Masse
Und dann beginnt er, von den eigentlichen Problemen zu leben. Er erklärt nicht nur das Brot, das er austeilt, sondern auch, dass er selbst in der Hingabe seines Lebens mit Leib und Leben, mit Fleisch und Blut verbunden ist.
Dann folgt diese unsägliche Aussage: Sind wir Kannibalen, essen und trinken wir wirklich das Blut und das Fleisch? Jesus sagt das ganz bewusst. Es tut richtig weh. Er meint damit: Diese Hingabe meines Lebens ist die Nahrung, von der ihr allein leben könnt.
Er zeigt damit, dass das Problem viel tiefer liegt als nur eure körperliche Gesundheit. Doch die Menschen wollen nicht mehr. Weil er mehr von ihnen verlangt, haben sie plötzlich keine Lust mehr, mit ihm zu gehen.
An diesem Punkt bricht der Trend ab, es bröckelt. Es ist gefährlich, wenn sich Massentrends plötzlich umkehren. Immer mehr Leute wenden sich ab, bis am Ende nur noch die eigenen Leute, der engste Kreis, übrig bleibt. Jesus ist plötzlich nicht mehr im Trend.
Man fragt sich natürlich: Ist das heute wie damals? Was ist im 21. Jahrhundert? Was wollen die Leute? Das ist immer so. Klar, wir haben Bedürfnisse. Angebot und Nachfrage gehören zusammen. Was wollen die Leute? Was ist ihr Bedürfnis?
Oft erinnern wir uns an das bekannte Lied von Andy Crowder: „Jesus ist die Antwort.“ Doch die Spötter sagen nur: „Ja, aber was ist die Frage?“ („But what is the question?“).
Der Hohn besteht darin, dass immer wieder Fragen beantwortet werden, die keiner stellt, und deshalb ständig bedient wird. Deshalb fragen wir: Welche Fragen haben die Leute? Was interessiert sie wenigstens?
Die Anpassung des Christentums an moderne Bedürfnisse
Wir wollen uns wohlfühlen, stressfrei leben, gesund sein und eine ausgewogene Work-Life-Balance haben. Wir streben danach, im Einklang mit der Natur zu leben, selbstbestimmt zu handeln und auch selbstbestimmt zu sterben. Fremdbestimmung lehnen wir dabei strikt ab. Der Kunde ist König – und in diesem Klima passt sich natürlich auch das Christentum den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen an.
Diese Anpassung an die geäußerten Bedürfnisse der Menschen ist entscheidend, um im heutigen „Supermarkt“ der Lebenshilfeangebote und Weltanschauungen eine Chance zu haben. Deshalb versuchen Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften – das muss jeder für sich entscheiden – sich den Kundenwünschen anzupassen.
Gottesdienste sollen Wellnessoasen zum Wohlfühlen sein. Es soll keinen Stress mit täglichem Bibellesen geben, keine verstaubte Moral und keine überholten Vorstellungen von Sexualität. Sünde soll kein Thema mehr sein, sondern Sexualität wird als Ausdruck des Wohlbefindens verstanden, vielleicht sogar als gesund und entlastend für Beziehungen, die oft als langweilig empfunden werden.
Homosexueller Sex wird nicht mehr als Sünde angesehen, sondern als Ausdruck einer Schöpfungsvariante. Mindestens 18 von 20 deutschen evangelischen Kirchenleitungen vertreten diese Auffassung. Sie sehen Homosexualität nicht als Sünde, sondern als eine legitime Form der Schöpfung an. Diese Haltung entspricht zwar nicht dem, was in der Bibel steht, doch sie wollen damit zeigen, dass sie im 21. Jahrhundert angekommen sind.
Denn das Schlimmste ist, dass wir irgendwie von vorgestern sind. Die Mehrheit bestimmt, was normal ist, und sie erzeugt nicht nur Druck – und Druck ist etwas Unangenehmes –, sondern auch einen Sog. Dieser Sog zieht Menschen an: So ist es heute, so war es damals.
Die Zuspitzung der Krise durch Jesus
Und der Sog von Jesus war weg. Jetzt tut Jesus etwas, das eigentlich brandgefährlich ist: Er verstärkt diesen Trend und verschärft die Krise. Denn in Johannes 6, Verse 66 bis 69 lesen wir:
Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die Zwölf: „Wollt ihr auch weggehen?“ Das war riskant.
Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“
Jesus verschärft die Krise in einer gefährlichen Situation. Ich wiederhole, was ich heute Morgen gesagt habe: Kritische Zeiten, in denen dieser Trend also nicht freundlich ist für die Christen und den christlichen Glauben, bieten eine Riesenchance.
Denn in solchen Zeiten muss man prüfen, warum man etwas tut. Man kann es nicht einfach aus Gewohnheit oder gedankenlos weiterführen, wie bisher. Wir sind oft träge und bequem und neigen dazu, einfach mitzuschwimmen.
Aber Jesus fordert seinen engsten Schülerkreis in dieser unangenehmen „Weg-von-Jesus“-Trendzeit heraus. Er verschärft die Situation und fragt: „Warum nicht auch ihr?“
Dann müssen sie nachdenken: Was ist die Alternative zu Jesus? Was gewinnen wir, was verlieren wir? Stimmt es, dass weniger als Jesus nicht ausreicht? Vielleicht stimmt das ja wirklich, und Jesus ist alternativlos.
Die Antwort des Petrus: Die Einzigartigkeit Jesu
Die Schüler überlegen, und Simon Petrus antwortet auf das, was sie denken. Warum ist Jesus alternativlos? Er sagt zwei Sätze, die ich noch einmal vor unsere Augen stellen möchte. Hoffentlich haben wir sie oft bedacht, doch ich will sie einfach noch einmal vor Augen führen, um zu zeigen, was sie beinhalten.
Er sagt zwei Sätze: „Wohin sollen wir gehen?“ und „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Du hast Worte des ewigen Lebens.
Nun kann man sagen: Wen interessiert heute schon ewiges Leben? Vor etwa 170 Jahren schrieb Ludwig Feuerbach sein Buch „Das Wesen des Christentums“. Seitdem bekommen die Christen in Europa von der Religionskritik richtig Prügel. Diese sagt: „Ihr wollt die Leute ja nur auf den Himmel, aufs Jenseits vertrösten und betrügt sie damit um ihr erfülltes, glückliches Leben auf dieser Erde.“
Feuerbach lehrte: „Wir sollen nicht Kandidaten des Jenseits sein, sondern Studenten des Diesseits.“ Viele haben das nachgebetet und verschärft. Die Christen haben das wirklich sagen lassen, sie haben es gehört. Das Ergebnis ist, dass sie am liebsten überhaupt nicht mehr vom Himmel reden, um zu zeigen, dass sie niemanden betrügen wollen, um das Lebensglück hier. Auf keinen Fall sagen sie: „Hier gibt es nichts zu essen, nichts zu trinken, aber im Himmel wird alles schön.“
Das hat auf uns Christen natürlich eine enorme Wirkung gehabt. Wer will schon in den Himmel? Wer will schon in den Himmel? Ja, theoretisch schon, aber in Wirklichkeit werden wir immer älter und immer fitter, und der Himmel findet in Mallorca statt.
Das ist doch eine Tragik, oder?
Die Bedeutung des ewigen Lebens
Ich beobachte mit Staunen – ich sage das nur einfach –, dass es seit gut dreißig Jahren in Deutschland keine Alten mehr gibt. Der Sprachgebrauch hat sich geändert: Es gibt keine Altenheime mehr, sondern nur noch Seniorenresidenzen. Wir sind Silver Ages, Best Ages und so weiter.
Und wir haben das Geld, wir bestimmen die Wahlen, wir sind mächtig wie nie zuvor. Der Himmel findet auf Mallorca statt. Das andere, was danach kommt, reizt auch wirklich kaum einen Christen.
Was aber ist das ewige Leben? Was ist das ewige Leben, weswegen sich die Jünger damals dem rabbiaten Trend von Jesus widersetzten und sagten: „Wenn wir uns umgucken, du hast Worte des ewigen Lebens. Wohin sollen wir gehen?“ Alternativlos.
Nun kann man sagen, das war damals, sie hatten das, das kann man nicht nachvollziehen. Aber was ist das ewige Leben, weswegen sich heute Menschen zu Tausenden in Gefängnisse und Straflager einsperren lassen? Weswegen sie sich zu Hunderten töten, foltern und quälen lassen in islamischen Staaten und anderen Diktaturen, weil sie sich zu Jesus bekennen – um des ewigen Lebens willen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
Was ist das denn? Das ist das wert. Zunächst einmal muss man noch einmal deutlich sagen: Ewig ist in der Bibel nicht zuerst endlose Zeit. Endlos ist auch die Hölle. Dass endlos alles weitergeht, ist an sich ja überhaupt nichts Gutes, sondern in der Regel etwas Quälendes, etwas Unerträgliches.
Wie gesagt, auch die Verdammnis ist ewig in diesem Sinne. Also das ist es nicht.
Der ewige Gott – das ist ein Qualitätsbegriff. Der Schöpfer in seiner Wirklichkeit ist eine Wirklichkeit von unvergleichlicher Schönheit und Kraft. Wenn schon die Schöpfung, sein Werk, die wir ansehen, so überwältigend zum Staunen ist, wie viel mehr muss der Schöpfer in sich selbst und in seiner Wirklichkeit, die wir mit unseren begrenzten Sinnen nicht wahrnehmen können, groß, dynamisch, schön, heilig und rein sein.
Also ist es zunächst einmal ein Qualitätsbegriff. Und das muss man hören, wenn vom ewigen Leben die Rede ist.
Es fängt am Kreuz an, als Jesus in dieser furchtbaren Situation war, die ja nichts an Schönheit hatte. Rechts und links von ihm wurden zwei Menschen hingerichtet, und dem einen sagt Jesus: „Ja, heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Das Evangelium mitten in den Qualen der Kreuzigung: Der Erste geht mit in die Vollkommenheit der Herrlichkeit Gottes.
Paulus schreibt den Philipperbrief aus dem Gefängnis, einem Knast, in einem Prozess, wo es überhaupt kein Recht gab. Korruption und Macht beugten das Recht. Er weiß nicht, wie es ausgeht, und sagt: „Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn.“
Sie können sich ja selbst einmal testen, was Ihre Sicht des Sterbens ist. Ich vermute – und ich sage jetzt nichts Böses –, dass die allermeisten von uns das Sterben als Verlust empfinden. Paulus sagt: Es ist Gewinn. Ich gewinne an Lebensqualität. Und ich habe Lust, abzuscheiden und mit Christus zu sein.
Was auch viel besser wäre. Wenn ich unbedingt hierbleiben muss, weil ich noch etwas tun soll, auch okay, machen wir das. Er ist ja gar nicht dagegen, fröhlich, zuversichtlich und kämpferisch zu leben. Aber er hat Lust, mit Christus zu sein. Sterben ist Gewinn.
In der Offenbarung wird uns berichtet, was es heißt: Wie sieht das aus, wenn die Stadt Gottes und Gott selbst in seiner Wohnung zu uns Menschen kommt? In Offenbarung 21 lesen wir: Damit wird es beginnen.
Wir können uns ja das meiste nicht vorstellen, weil unsere Sinne, unsere Wahrnehmung, unser Denk- und Vorstellungsvermögen total eingespannt sind in eine Welt von Werden und Vergehen, von Sterben. Das ist unsere Grenze, das ist die Schwierigkeit, uns Gottes neue Welt wirklich vorzustellen.
Aber die Grenzen sind schon sehr gut zu verstehen. Er sagt: Das Erste, was Gott tun wird, ist, dass er alle Tränen abwischen wird von ihren Augen. Das wird sein!
Und wie viele Nächte haben wir geweint? Wie viele Tränen des Schmerzes – am wenigsten um uns selbst, am meisten um geliebte Menschen und ihre unsägliche Not, die wir nicht lindern konnten?
Wie viele Tränen des Schmerzes, des Abschieds und der Trennung! Das kann ich mir vorstellen, und es tut gut, dass Gott selbst alles, was er als Schöpfer und Erhalter des Universums zu tun hat, an die Seite legt und uns höchstpersönlich die Tränen abwischt. Wir werden nicht mehr weinen.
Schmerz, Leid und Tod werden nicht mehr sein. Das Erste ist vergangen, siehe, hier ist alles neu.
Und was werden wir tun? Für solche unter uns, die nicht so besonders Lust haben bei dem Gedanken, ewig in einem Kirchenchor zu singen und zu sagen: Das muss ich gar nicht haben, will ich sagen: Das steht nicht da.
Sondern es steht da in etwa in Offenbarung 22, Vers 5: „Und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Das heißt, unser Leben wird eine Teilhabe an Gottes Weltherrschaft sein.
Das heißt, wir werden ein unglaublich schöpferisches, unternehmerisches Tun haben, ohne dass uns das ermüdet oder überfordert. Ohne dass Sünde und Lüge das beeinträchtigen können.
Wir werden nicht ewig auf der faulen Haut liegen und im Schlaraffenland unseren Bauch in Ewigkeit anfressen. Sondern wir werden mit Gott regieren.
Was heißt das, mit ihm herrschen? Was für ein schöpferisches Leben!
Und Jesus hat gesagt: Die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, die werden satt werden. Gott wird sie satt machen.
Und Petrus sagt im zweiten Petrusbrief: Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, nach der Verheißung, in der Gerechtigkeit wohnt.
Das tut gut: in der Gerechtigkeit wohnen.
Und dann sagt die Bibel: Das ewige Leben beginnt jetzt. Es ist nicht der Trostpreis nach dem Sterben, jetzt aber haben wir nichts zu beißen.
Sondern es ist die Gemeinschaft – die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott durch Jesus – jetzt geschaffen.
Luther nennt das, mit Christus ein Kuchen sein.
Hier heißt es ja: Die Jünger sagen: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Das ist ihr Grund, dass sie bleiben.
Die Bedeutung von Glauben und Erkenntnis
Im Moment – was heißt das? Worte des ewigen Lebens – das bedeutet, Jesus redet über das ewige Leben. Nein, so einfach ist es nicht. „Worte des ewigen Lebens“ ist eine Genitivverbindung und bedeutet: Worte, die ewiges Leben schaffen.
In Johannes sagt Jesus: „Wer meine Worte hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und ist vom Tod zum Leben durchgedrungen und kommt nicht ins Gericht.“ Das heißt, Jesus spricht: Dir sind deine Sünden vergeben. Damit ist alles Trennende von Gott weggenommen, und die Verbindung ist da. Wir haben ewiges Leben.
Am Kreuz trägt Jesus das Gericht. Deshalb wird uns das Endgericht nichts mehr anhaben können. Das ewige Leben ist durchbrochen worden, durch den Sohn, der das ewige Leben ist. Deine Sünden sind vergeben.
Dazu sage ich noch einmal: Luther sagte, mit Christus ein Kuchen zu sein. Das heißt, meine Sünde, meine Vergänglichkeit, mein Leid und meine Not sind mit seiner Vollkommenheit, seiner Reinheit, seiner Gerechtigkeit, Heiligkeit und Liebe untrennbar vermischt. Das bedeutet ewiges Leben.
Nun sagt uns die ganze Heilige Schrift: Das kommt nicht automatisch, sondern nur durch Jesus, nur durch Jesus. Wer meine Worte hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Ich bin das Leben. Dir sind deine Sünden vergeben.
Weil Gott Liebe ist und alles, was er in Jesus tut, aus Liebe geschieht, zwingt er uns nicht. Er kann das Leben nicht aufzwingen – das wäre Vergewaltigung. Paulus sagt: Unsere Aufgabe ist, wir bitten an Christi statt. Es gibt keine andere Methode.
Christen suchen oft von Land zu Land nach Methoden, wie sie ihre Sache, ihr Evangelium an den Mann oder an die Frau bringen können. Sie sagen: Wenn man nur einfach das sagt und predigt, bringt das ja nichts. Dann tüfteln sie aus, welche Tricks es gibt, um die Leute zu manipulieren – durch die Brust ins Auge oder ähnliches. Aber es gibt das nicht. Wir bitten an Christi statt.
Lasst euch versöhnen mit Gott! Bitten kann man ablehnen. Jesus selbst bittet leidenschaftlich in der Bergpredigt: „Geht ein durch die enge Pforte!“ Er sagt nicht: Vogel frisst oder stirbt. Es gibt zwei Wege, den breiten und den schmalen. Wer den breiten Weg geht, geht verloren. Wie eng ist der Weg, der zum Leben führt, und wie wenige gehen ihn!
Er bittet: Geht ein durch die enge Pforte. Es ist überhaupt ein Erwarten aus Liebe.
Viele sagen, wir sollen mal mit der Hölle drohen. Was heißt hier drohen? Die Wirklichkeit beschreiben, die Augen öffnen für das, was Wirklichkeit ist – das tut die Liebe. Jesus warnt aus Liebe. Er lässt keinen Zweifel daran, dass es einen doppelten Ausgang der Weltgeschichte gibt, dass es eine ewige Verdammnis gibt, dass die Entscheidung im Gericht fällt und dass dieses Leben unwiderruflich und endgültig ist.
Warum sagt er das alles? Er warnt, weil er uns liebt und uns nicht in unser Verderben laufen lassen will. Deshalb müssen wir die Wahrheit sagen.
Paulus schreibt Klartext. Nehmen Sie zum Beispiel den ersten Korintherbrief Kapitel sechs: „Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen, weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder.“
Der Ehebruch und die homosexuelle Sünde waren damals – wie heute – in Korinth ganz normal. Das fanden alle nichts dabei. Auch Diebe und Geizige werden das Reich Gottes nicht ererben. Das mit dem Geiz ist ja etwas, das man besonders in Schwaben als Tugend tarnen kann. Die Geizigen erkennt hier kaum jemand. Das war die schwäbische sparsame Hausfrau, die sogar Frau Merkel immer zitiert. Aber sie sind genauso wie die anderen genannt: Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer und Räuber.
Sie werden das Reich Gottes nicht ererben. Lasst euch nicht irreführen! Solche waren einige von euch. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist Gottes.
Manche zeigen mit dem Finger nach draußen und sagen: „Wir kennen das doch alles, das ist doch alles in uns. Wir kommen doch darauf zurück. Wir waren doch geizig und sahen nichts anderes als unser Konto, unser Häusle und unseren Besitz. Und wir waren doch hier – sitzen doch Leute aus Ehebruch, gescheiterten Beziehungen und homosexueller Praxis. Alles war normal.“
Das war damals diese Welt, und die heutige Welt ist überhaupt nicht schlechter oder schlimmer als damals. Es ist ganz normal. Und aus Liebe redet Jesus Klartext über all das.
War das nun diskriminierend? Nein, es ist Liebe. Er sagt: Gott möchte das wegnehmen. Es gibt eine Reinigung, eine Erneuerung des Lebens. Jesus ist für uns da. Nur Jesus schafft ewiges Leben. Weniger reicht nicht.
Die Menschen überlegen sich das sehr gut in dieser Krise, in der so viel Druck gemacht wird, weg und so weiter, weg von Jesus. Dann sagen sie: Wohin sollen wir gehen? Was ist die Alternative?
Du hast Worte, die ewiges Leben schaffen.
Die Gewissheit des Glaubens und die Herausforderung des Vertrauens
Dann muss ich nur noch ein zweites sagen. Denn das will ich auch sagen, weil man das alles nicht so selbstverständlich sagen soll. Ich habe so viel Sorge davor, dass man sich unter Christen in solchen Treffen versammelt, dann nicken alle mit dem Kopf, aber draußen ist das alles nicht mehr wahr.
Das Zweite ist: Können wir das wirklich wissen? Können wir das wirklich wissen? In Krisenzeiten werden die Selbstverständlichkeiten, an die man immer geglaubt hat und in denen man Gemeinschaft hatte, plötzlich in Frage gestellt. Bilden wir uns nicht alles ein?
Deshalb ist der zweite Teil der Antwort von Simon Petrus so wichtig. Er nennt einmal den inhaltlichen Grund: Keine Alternative, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte, die ewiges Leben schaffen. Und dann sagt er das Entscheidende, das heute besonders wichtig ist: Wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.
Wie bekommt man denn eigentlich Wissen? Man hört häufig den Satz: Der Glaube fängt da an, wo das Wissen aufhört. In der deutschen Sprache verwenden wir das Wort „Glauben“ ja auch häufig im Sinne von „vermuten“. Ich glaube, es ist drei Uhr. Nein, es ist erst neun Minuten vor drei. Das heißt, ich weiß es nicht genau, deshalb sage ich: Ich glaube.
So färbt unser ganzes Bild vom Glauben. Glauben – da ist nichts Genaues, das ist ein Gefühl. Im Gegensatz zu dem, wo wir rechnen, messen und beweisen, ist das etwas Unklares. Das ist nicht schlimm, denn Gefühle sind wichtig, aber man kann sie eben nicht festnageln.
Wir sagen aber nicht nur „glauben“ im Sinne von „vermuten“. Wir sagen auch in der deutschen Sprache: Ich glaube dir, ich glaube wem. Also nicht nur „was“ glauben, sondern „wem“ glauben. Und da heißt es Vertrauen. Ich verlasse mich darauf. Damit kommen wir schon etwas näher an die biblische Bedeutung von Glauben. Wir haben geglaubt und erkannt.
Bitte nehmen Sie noch einmal auf, was Sie hoffentlich – ich hoffe, es würde mich freuen, wenn ich jetzt Eulen nach Athen trage und etwas völlig Selbstverständliches erkläre, mit dem Sie Tag für Tag leben. Ich wäre so glücklich, wenn alles, was ich jetzt sage, in den nächsten Minuten völlig überflüssig ist. Aber sicherheitshalber sage ich es trotzdem noch einmal.
Wie gewinnen wir normalerweise Erkenntnisse, also wissen, dass wir etwas wissen? Wir gewinnen sie dadurch, dass wir eine Behauptung, eine Vermutung oder eine Hypothese haben. Dann sagen wir entweder: Ich weiß nicht, ob das stimmt, interessiert mich auch nicht, und heften das ab. Gut, dann gewinnen wir eben kein Wissen.
Oder wir sagen: Das ist eine Vermutung, die ist mehr oder weniger wahrscheinlich. Und jetzt, wie kann ich das prüfen? Man prüft das normalerweise, indem man ein Experiment macht, es der Praxis aussetzt und damit eine Erfahrung macht. Dann erlebt man so oder so, ob es stimmt. Man findet heraus, ob es stimmt oder nicht.
So passiert das in der Naturwissenschaft. Man hat eine Vermutung, eine Behauptung, dann werden Experimente gemacht und nachgewiesen: Hat das gestimmt? Ja, dann ist es bestätigt. Oder hat es gar nicht gestimmt? Dann wird es verworfen. Oder hat es teilweise gestimmt? Dann muss man es verändern.
Man gewinnt nach dem Experiment ein Wissen, das einem wenigstens weiterhilft, wenn nicht schon ganz zur Gewissheit. Jetzt machen ja die Experten das für uns – die Physiker, Chemiker und Wissenschaftler. Wenn Sie dazugehören zu diesen Fachleuten, machen Sie die Experimente auch selbst. Wir anderen, die Laien, lesen das nachher, hören davon und berufen uns darauf.
Wir müssen diese Experimente nicht alle selbst machen. Aber die Ergebnisse stimmen trotzdem. Das sind wir gewohnt zu denken, das hat uns die Naturwissenschaft geprägt. Und genau diese Erwartungen und dieses Verhalten übertragen wir natürlich auf Gott und sagen: Gut, wenn ich an Gott glauben soll, dann beweise ihn mir.
Das heißt, ich will Zuschauer bleiben, ich will unbeteiligt bleiben zunächst. Du machst das Experiment oder hast es gemacht und zeigst mir den Beweis. Du führst ihn mir vor oder ich lese ihn nach und vollziehe ihn nach. Wenn ich das bestätigen kann, dann entscheide ich, ob ich auch dem vertraue. So sind wir das von der Naturwissenschaft gewohnt.
Nur so funktioniert das Leben nicht. Unser Fehler heute ist nicht, dass wir zu viel von der Naturwissenschaft gelernt haben, sondern dass wir das, was wir in der Naturwissenschaft gelernt haben, so tun, als könnte man das auf das ganze Leben übertragen. Und das stimmt überhaupt nicht.
Nehmen Sie ein ganz praktisches Beispiel: Wenn ich wissen will, ob ich einem Autofahrer, zu dem ich ins Auto steige – das haben Sie ja bei vielen heute Morgen gemacht – vertrauen kann, dass ich heil ans Ziel komme, kann ich das machen.
Man kann prüfen, ob der einen Führerschein hat, man kann sich erkundigen, ob er genug Fahrpraxis hat. In schwierigen Fällen kann man vielleicht noch herausfinden, ob jemand geheime Selbstmordabsichten hat und heute die Fahrt vom Baum enden will und mich mitnimmt.
Man hat ja in der Zeitung gelesen, dass Leute Selbstmord machen und nicht nur einen, sondern gleich 150 mitnehmen. Das ist nicht so, als ob das nicht passieren würde. Und vorher müsste man das wissen, das kriegt man meist nicht mitgeteilt.
Also gut, das heißt, Sie haben das wahrscheinlich alles nicht getan. Sie sind in bester Absicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit, nach allem, was Sie bisher gehört oder selbst erfahren haben, zu Ihrem Chauffeur ins Auto gestiegen. Aber Sie hatten keine hundertprozentige Gewissheit.
Denn selbst wenn er keine bösen Absichten hatte, keine Selbstmordabsichten und Auto fahren konnte, hätten auf der Fahrt Dinge passieren können, die gar nicht beeinflusst waren, und Sie wären nicht lebendig hier angekommen.
Was haben Sie getan? Sie haben mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit, wahrscheinlich mit hoher Wahrscheinlichkeit, ein Vertrauenswagnis gemacht. Sie sind in das Auto eingestiegen in der Hoffnung, dass Sie heil aussteigen.
Die Hinfahrt haben Sie positiv bewältigt. Sie haben eine hundertprozentige Gewissheit, dass Sie die Hinfahrt überlebt haben. Wie das mit der Rückfahrt ist, steht jetzt noch aus.
Ich will hier keinen schwarzen Humor machen, sondern Ihnen an einem banalen, alltäglichen Beispiel zeigen, wie wir Wissen erwerben. Wissen, hundertprozentiges, präzises Wissen über Personen und ihr Vertrauen oder gar über Geliebtwerden, gewinnen wir nur dadurch, dass wir das Experiment selbst machen. Wir können es nicht jemand anderem machen lassen.
Es hätte Ihnen nichts genutzt, wenn Sie Ihrem Fahrer erst mal drei Verwandte ins Auto gesetzt hätten, die er zur Liederhalle gefahren hätte und dann wieder zurückgekommen wäre, um Sie abzuholen. Das hätte Ihre Gewissheit überhaupt nicht bestätigt, dass Sie heil ankommen.
Das heißt, Gewissheit bekommen Sie nur, wenn Sie selbst das Experiment machen – und zwar in diesem Fall sogar unter Einsatz Ihres Lebens. So funktioniert das Leben.
Das hat, merken Sie, mit christlichem Glauben gar nichts zu tun. Das hat nur mit Verstand zu tun, um zu zeigen, dass der Satz „Ich glaube nur das, was ich bewiesen bekomme“ einfach nur – Entschuldigung, dass ich das so sage – dumm ist.
Wer das sagt, hat nicht zu Ende gedacht. Jeden Tag könnten wir gar nicht leben. Jede Tasse Kaffee, die wir trinken und die uns jemand eingeschenkt hat, jedes Essen, das uns jemand serviert, ist ein Akt des Vertrauens. Es könnte vergiftet sein. Das war bisher nie der Fall.
Gut, es gab natürlich Fälle, in denen Leute vergiftet haben. Aber bisher waren die meisten Essen nicht vergiftet. Das ist ja gerade der Trick bei der ganzen Geschichte.
Ich sage Ihnen gerne zum x-ten Mal in Veranstaltungen: Wir teilen, wer wir auch sein mögen, gerade miteinander einen Glauben in diesem Augenblick, für den wir alle unser Leben einsetzen. Wir vertrauen alle darauf, dass diese Decke hält. Und ich wette, niemand hat vorher die Statik der Liederhalle überprüft.
Wir haben alle gesagt: Das hat ja bisher immer gehalten. Aber bei allen Decken, die eingestürzt sind, hat sie bis dahin gehalten. Das heißt, auch hier leben wir in einem Vertrauensakt.
Wir könnten es ja auch anders machen, aber man könnte gar nicht leben. Man würde das Leben gar nicht hinkriegen. Wir könnten gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Selbst das wäre lebensgefährlich, wenn wir nicht Vertrauen wagen und durch „geglaubt und erkannt“ so Erkenntnis gewinnen.
Ich will Ihnen nur deutlich machen: Das, was die Bibel uns empfiehlt, dass wir Erkenntnis gewinnen über Jesus und über Gott, ist nichts anderes, als dass er uns den ganz normalen Prozess empfiehlt, wie in dieser Welt Wissen erworben wird.
Petrus schaut zurück und sagt: Was haben wir denn gemacht? Wie sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass dieser Jesus Worte hat, die ewiges Leben schaffen? Wir haben geglaubt und erkannt.
Das heißt: Was war das? Der Glaube war nicht theoretisch. Sie wussten noch nichts von Kreuz und Auferstehung, das war noch nicht passiert. Was war denn der Glaube?
Jesus hatte sie gerufen und sie hatten ihm vertraut. Sie hatten gesagt: Ja, wir gehen mit. Sie hatten Tag für Tag ihr Leben bestimmen lassen von dem, was Jesus gesagt hat. Sie hatten also immer das Lebensexperiment gemacht.
Und auf diese Weise, indem sie taten, was Jesus tat – er hat sie eingeladen: Kommt zu mir, alle, die ihr müde und beladen seid. Er hat sie eingeladen: Bitte, so wird euch gegeben, sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan. Er hat sie eingeladen zu kommen.
Er hat allen Einladungen gefolgt, er hat die Gebote Gottes ihnen erklärt, in der Bergpredigt sehr klar: die Ehrlichkeit des Wortes, die Treue in der Ehe, die Selbstlosigkeit im Dienst, die Feindesliebe – „Geht das, um Himmels willen?“
Sie hatten ihm vertraut und hatten das getan. Indem sie taten, was Jesus gesagt hat, erkannten sie, wer er war: der Heilige Gottes, dass in ihm der Heilige Gottes so gegenwärtig ist wie in niemandem sonst.
Und dass er der Schöpfer ist, der mit seinen Worten ewiges Leben schafft. Das heißt, sie haben das in diesem Prozess erfahren.
So beginnt es, wenn ein Mensch anfängt zu glauben, zum ersten Mal. Aber nicht nur am Anfang, wenn wir Christen werden, ist dieser Schritt „geglaubt und erkannt“, dieses Wagnis des Vertrauens, wichtig.
Sondern im ganzen Christsein. Wir werden immer wieder angefochten, es gibt immer wieder Zweifel. Solange Gott unsichtbar bleibt bei uns und wir ihn nicht sehen können, wie er ist, wird immer wieder die Frage kommen: Bilde ich mir nicht alles ein? Ist das nicht doch nur in den Märchengeschichten, die ich erzählt bekomme? Was ich mir selber zusammenmale? Leuchtet mir das ein, wenn ich mit vielen anderen Gleichgesinnten zusammen bin? Ist das wirklich wahr? Hieb- und stichfest?
Also es kommen immer und immer wieder Zweifel. Was macht man? Gegen die Zweifel gilt immer nur der gleiche Weg: Ich habe geglaubt und erkannt. Das heißt praktisches Anwenden dessen, was Jesus in seinem Wort sagt, seine Einladung, seine Versprechen, aber auch seine Gebote.
Ich tue, was er sagt. Und das ist der Prozess, in dem er sich selbst mir beweist. Ich kann niemandem Gott beweisen, und der bleibt unbeteiligter Zuschauer. Und zum Schluss: QED, quod erat demonstrandum – „Was zu beweisen war“.
Deshalb gilt das. Aber ich kann einladen und sagen: Hier ist sein Wort. Er hat versprochen: Wenn du es tust, wirst du... Wer meine Rede hört und tut sie, ist ein kluger Baumeister, der sein Haus auf Felsenfundament baut.
Hören und tun ist der Weg, wie wir überhaupt immer im Leben Erkenntnis gewinnen. Das ist nichts Besonderes, nichts Christliches, das ist eine Lebensmethode überall.
So gewinnen wir Wissen: geglaubt und erkannt.
Und in einer Zeit der Angefochtenheit, auch in Lebenszeiten des Angefochtenseins, gilt immer dies: Herr, lass mich, Herr, lass mich neu.
Der Trend ist dann immer, wenn man Zweifel hat, dass man auf Distanz geht. Man sagt: Ich weiß ja gar nicht, ob es ihn gibt, ich bete nicht mehr, ich will das in der Bibel nicht mehr lesen, ich will nicht mehr in die Gemeinde gehen und so weiter. Ich gehe auf Distanz.
Und das ist die garantierte Methode, wie in meinem Leib Dietrich Bonhoeffer gesagt hat: Alle unsere Zweifel wurzeln in unserer Sünde.
Damit will er sagen: Wenn wir durch Sünde getrennt sind von Gott, gibt es auch keine Gewissheit. Denn ich kann mir die Gewissheit nie selbst geben. Und auch andere Menschen können sie mir nicht geben.
Nur Jesus selber kann sich mir bezeugen und mir die Gewissheit geben. Das heißt, wenn ich in unvergebener Sünde lebe, auf Wegen, ohne nach seinem Willen zu fragen und zu tun, entferne ich mich. Es richtet sich diese Mauer der Trennung auf.
Das erklärt uns das Wort Gottes hier: Jesus ist alternativlos, warum er es ist, der allein das ewige Leben schafft. Aber er ist auch der, der sich allein uns beweisen kann.
Er tut es, wenn wir ihm vertrauen. Weniger als Jesus reicht nicht.
Darum bitten wir, dass er sich neu und immer wieder in unserem Leben bezeugt und durch seinen Geist Gehorsam und Vertrauen in unserem Leben weckt.