Persönliche Erfahrungen und erste Gedanken zum Mannsein
Ich bin von 1972 bis 1980 zur Schule gegangen – also dreizehn lange Jahre. In dieser Zeit habe ich nie eine Schulstunde zum Thema „Was es eigentlich heißt, Mann zu sein“ gehabt. Das ist mir erst im Nachhinein bewusst geworden – es ist einfach nie passiert.
Als ich Anfang zwanzig bekehrt wurde, hatte ich ein Bild vom Mannsein, das eine Mischung war. Auf der einen Seite war da John Wayne, der einsame Reiter, der in den Sonnenuntergang reitet und sein Ding macht. Auf der anderen Seite wusste ich genau: Ich wollte nicht so werden wie mein Vater. Das war ungefähr mein Männerbild.
Nach meiner Bekehrung hat es dann eine ganze Weile gedauert, bis ich angefangen habe, mir über das Thema Mannsein intensiver Gedanken zu machen.
Ich möchte, dass wir am Anfang gemeinsam eine Bibelstelle lesen. Wer die kleine Grüne hat, kann auf Seite 189 aufschlagen. Es geht um das Johannes-Evangelium, Neues Testament, Kapitel 8.
Dort heißt es in Vers 31: „Zu den Juden, die ihm geglaubt hatten, sagte Jesus nun: Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Mir ist das, ich weiß nicht, mit etwa 23 oder 24 Jahren richtig klar geworden: Ich muss begreifen, wie Gott über das Thema Mannsein denkt. Sonst bin ich ein Stück weit dazu verdammt, das zu tun, was andere Leute mir vorspielen oder das, was ich erlebt habe, einfach nachzumachen. Und das wollte ich nicht.
Gesellschaftliche Wahrnehmung und biblische Perspektive auf Mann und Frau
Wenn man mich als konfirmierten Teenager gefragt hätte: „Jürgen, in Bezug auf welche Themen ist die Bibel wirklich veraltet?“, dann hätte ich eindeutig gesagt: das Thema Sex und das Thema Frau. Für mich war das ganz klar. Man kann sich an vielen Stellen über die Bibel unterhalten und denkt, die Bibel ist ganz okay. Aber bei diesen beiden Themen braucht man nicht genauer hinzuschauen.
Heute, zwanzig Jahre später, nach sechzehn faszinierenden Ehejahren, würde ich tatsächlich ganz anders antworten. Ich würde sagen, es ist für unsere Gesellschaft ein großer Verlust, dass wir ständig die Gleichheit der Geschlechter betonen und dabei die Unterschiedlichkeit einfach unter den Tisch fallen lassen.
Ich möchte euch heute Nachmittag eigentlich dazu ermutigen, die Bibel an diesem Punkt genau zu lesen und euch auf die Gedanken Gottes in Bezug auf Mann und Frau einfach einmal einzulassen. Wenn ich so eine Stelle wie Johannes 8 lese, wird mir persönlich klar: Es ist ein absolutes Vorrecht, Gott an dieser Stelle mal über die Schulter blicken zu dürfen, einfach zuhören zu dürfen: „Vater im Himmel, was hast du zu dem Thema zu sagen?“
Und ich bin erschrocken, ich bin traurig, wenn ich erlebe, wie mit diesem Thema gerade in unserer Gesellschaft umgegangen wird. Ich kenne leider zu viele Kinderseelen, die auf dem Altar der Selbstverwirklichung geopfert wurden. Ich kenne zu viele Ehen, die zerbrochen sind. Ich kenne Menschen, die sich in den Selbstmord haben treiben lassen. Ich habe Fälle von sexuellem Missbrauch erlebt und weiß, dass sie weltweit zunehmen.
Wenn ich Schlagzeilen lese zum Thema Prostituierte, die jetzt bei der WM 06 nach Deutschland eingeflogen werden, steigt mir innerlich etwas hoch. Ich merke: Mann- und Frau-Sein – da ist irgendetwas in den Köpfen völlig schräg, da ist etwas komplett verloren gegangen.
Gesellschaftliche Einflüsse und der Wunsch nach echten Antworten
Wenn ich in der Videothek bin – zugegeben, ich gehe manchmal in die Videothek – warte ich im Moment auf die dritte Staffel von Monk. Die ist noch nicht erschienen. Deshalb bin ich immer unten bei den Serienschauen. Ist die Staffel denn schon veröffentlicht? Sie sollte eigentlich am 20. Januar rauskommen, ist aber noch nicht da, zumindest nicht in der Videothek, in der ich bin.
Dann sehe ich diese anderen Serien, wie „Sex and the City“ oder „Desperate Housewives“, und ich denke mir: Wirklich, das Allerletzte, was unsere Gesellschaft braucht, sind solche Serien. Was wir wirklich bräuchten, wären ein paar ganz intelligente und gute Gedanken zu der Frage: Wie kann ich eine Beziehung richtig führen? Was bedeutet es eigentlich, Mann oder Frau zu sein?
Wie es nicht geht, das wissen wir alle, denn wir haben genug Vorbilder – vielleicht auch genug eigene Erfahrungen.
Heute möchte ich an dieser Stelle gerne ein bisschen bohren. Ich kann nicht viel sagen, und ihr werdet am Ende vielleicht denken: Warte mal, du hast ja gar nichts zu dem und dem und dem Punkt gesagt. Und ich sage: Ja, stimmt, tut mir leid.
Ich werde in zwei Wochen die Liebestunde am Donnerstag dazu nutzen, alle eure Fragen zu beantworten. Ihr habt also die Möglichkeit, mir in den nächsten zwei Wochen Fragen zuzustecken. Dann werde ich am Donnerstagabend darauf eingehen. Und von mir aus fasse ich dann auch alle heißen Eisen an.
Grundlegende Gedanken zu Mann und Frau: Unterschiedlichkeit und Teamarbeit
Heute müsst ihr mir einfach zugestehen, dass ich nur ein Thema behandle, das unter dem Titel „Mann und Frau sind wie ein Hanuta“ steht. Ihr habt sicher schon gedacht, ihr dürft euch jeder eins davon nehmen. Genau, das haben wir uns gedacht, so wie bei Hanuta.
Thematisch geht es darum, einen groben Blick auf Gottes Ideen zum Thema Mann- und Frausein zu werfen. Ich habe zwei große Punkte: Der erste Punkt betrifft die Unterschiedlichkeit, und der zweite Punkt den Teamgedanken, der hinter Mann und Frau steht.
Unterschiedlichkeit von Mann und Frau
Mann und Frau sind verschieden. Wenn ihr möchtet, könnt ihr das jetzt gleich essen oder später. Es ist mir egal. Wichtig ist nur, dass ihr zuhört und sagt: „Ich brauche jetzt ein bisschen Zucker, das ist gut.“ Wenn das nicht reicht, habe ich noch mehr. Ihr müsst also nicht sparsam damit umgehen, denn das ist die Illustration, die ihr mit nach Hause nehmt. Wenn ihr irgendetwas verstanden haben wollt, dann ist es das: Darauf kommt es an.
Mann und Frau sind hier, prophetisch gesprochen, unterschiedlich. Braucht noch jemand eine Wiederholung? Ja, genau. Wiederholung ist überhaupt kein Thema. Kümmert euch darum, wer noch will. Paul hat auch etwas dazu gesagt.
Erstens: Mann und Frau sind verschieden. Dazu möchte ich Folgendes sagen: Gott hat Männer und Frauen unterschiedlich geschaffen. Es gibt ganz sichtbare Unterschiede zwischen Mann und Frau. Aber mein Eindruck ist, je länger ich über das Thema nachdenke, desto mehr zeigt sich, dass diese sichtbaren, äußeren Unterschiede auch auf gravierende Unterschiede im Wesen, also in der Seele, hindeuten.
Das wird seit einigen Jahren verstärkt wahrgenommen. Es gibt immer mehr Ratgeberbücher, die darüber sprechen, dass Frauen nicht einparken können und Männer nicht zuhören – solche Dinge. Ihr kennt solche Bücher wahrscheinlich. Es gibt auch Übersetzungsbücher mit Titeln wie „Frau Mann Mann Frau“ oder „Mensch Frau Frau Mensch“, die ein besseres Verständnis für die Unterschiede schaffen sollen. Ich finde solche Bücher teilweise etwas hässlich, und die meisten taugen auch nichts.
Ich habe ein Buch gelesen mit dem Titel „Männer sind anders, Frauen auch“. Ich muss zugeben, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es ist ein typisch amerikanisches Buch, was bedeutet, dass man die Inhalte auch auf hundert Seiten hätte zusammenfassen können. Aber es ist nun mal so: Man hat eine gute Idee und bläst sie auf. Trotzdem lohnt es sich, darüber nachzudenken, an welchen Stellen Männer und Frauen eigentlich unterschiedlich sind.
Wir Männer stehen manchmal vor Frauen und sind ein bisschen verwirrt. Ich gebe euch ein typisches Beispiel, das mich immer wieder verwirrt: Männer reden über ihre Probleme. Wisst ihr, wann sie ein Problem gelöst haben oder so tief im Dreck stecken, dass sie nicht mehr alleine herauskommen? Meistens, wenn es schon zu spät ist.
Jetzt kommt die Frau und stellt dir eine Frage. Du hast ein Problem an dieser Stelle. Wie reagiert ein Mann? Er sagt: „Wunderbar, mach es so“, dreht sich um und geht. Das ist aus seiner Sicht völlig in Ordnung. Wenn Dirk sagen kann: „Naja, soll ich mal so? Fertig, das ist gut.“ Eine Frau ist anders. Sie ist komplett anders.
Eine Frau hat das Bedürfnis, über ihre Probleme zu reden – einfach nur zu reden. Ich musste als Seelsorger lernen, wenn nach dem Gottesdienst eine Frau mit einem akuten Problem auf mich zukommt, nicht zu sagen: „Mach so und tschüss“, sondern zu sagen: „Erzähl doch mal.“ Das ist nicht schlimm, es zeigt nur, dass Frauen und Männer an dieser Stelle ganz unterschiedlich ticken.
Frauen reden mit ihrer Freundin über ein Problem, und die beiden reden miteinander. Für eine Frau ist es sehr befreiend, einfach über eine Sache reden zu können. Sie möchte nicht sofort eine Lösung hören. Sie empfindet es fast als verletzend, wenn ihr jemand sofort eine Lösung anbietet. Sie denkt dann: „Dann nimmt mich der andere doch gar nicht an.“
Ihr könnt euch vorstellen, wie das bei mir und Bärbel ist: Bärbel sagt mir etwas, ich denke: „Was soll ich denn da machen?“ und sage tschüss. Bärbel denkt sich: „Der hat mich ja gar nicht lieb.“ Und ich denke: „Boah, was bin ich für ein toller Mann, ich habe ihr ja gleich eine Antwort gegeben.“
In 1. Petrus 3,7 heißt es, dass Männer mit Einsicht, Verständnis oder Know-how bei ihren Frauen wohnen oder mit ihnen zusammenleben sollen. Das ist der Hintergedanke. Wir Männer müssen uns tatsächlich – das ist Gottes Auftrag an uns – permanent mit der Andersartigkeit von Frauen auseinandersetzen. Nicht nur mit unseren Ehefrauen, das ist nur ein Beispiel, sondern allgemein mit Frauen.
Wir müssen unseren Verstand investieren, damit wir richtig mit ihnen umgehen. Ich motiviere Ehepaare sehr, die Unterschiedlichkeit zu erkennen, darüber zu sprechen und auch mal ein Buch zu lesen. Man kann auch sagen: „Sag mal, geht es dir auch so?“
Unterschiedlichkeit als Gottes Idee von Anfang an
Ich möchte euch noch die zweite Geschichte erzählen. Kennt ihr das, wenn man Auto fährt und der Mann sich verfahren hat? Kennt ihr solche Situationen? Die Frau fragt dann: „Soll ich dir helfen?“ Das sind ungefähr die letzten hundertzwanzig Sekunden vor einem großen Ehekrach. Wir kennen solche Momente.
Wir müssen lernen, an dieser Stelle einfach die Unterschiedlichkeit zu akzeptieren. Gott hat Männer und Frauen unterschiedlich geschaffen.
Ein weiterer Punkt zu dieser Überschrift „Unterschiedlichkeit“: Die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau ist nicht Folge des Sündenfalls. Ganz wichtig: Sie ist nicht Folge des Sündenfalls, sondern war von Anfang an Gottes Absicht.
Ich möchte euch dazu eine Stelle aus dem Alten Testament vorlesen, aus dem Ersten Buch Mose, ganz am Anfang. In 1. Mose 1,26 heißt es:
„Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns ähnlich ist. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen.“
Dann heißt es weiter: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Hier spricht Gott erstmals im Plural. Wir erleben Gott also als eine Mehrzahl. Im Neuen Testament wissen wir, dass Gott eine Dreieinigkeit ist.
Gott möchte Menschen schaffen, genauer gesagt die Menschheit. Die Menschheit besteht aus Mann und Frau. Und Gott sagt, das war von Anfang an bewusst so geplant. Es war kein Fehler, der später entstanden ist.
Gott überlegt sich, wie er die Menschheit nach seinem Bild schaffen kann. Er erkennt, dass er das nicht mit nur einem Menschen schaffen kann. Er braucht zwei.
Diese beiden müssen miteinander verbunden sein, damit sie tatsächlich Gottes Bild repräsentieren und richtig abbilden.
Ein Nebengedanke zu dieser Stelle: Wenn hier steht, dass wir über die Erde herrschen sollen, dann hat dieses Herrschen in der Bibel nie etwas mit Ausbeutung zu tun.
Das Prinzip des Herrschens in der Bibel bedeutet immer, sich um etwas zu kümmern, es zu beschützen und zu bewahren.
Deshalb heißt es später auch, wenn dieser Auftrag weiter ausgeführt wird, dass die Menschen die Erde bebauen und bewahren sollen.
Das ist wichtig, denn wenn jemand unter Herrschaft versteht, dass jemand die absolute Kontrolle hat, dann vergesst das. So ist es nicht biblisch.
Unterschiedlichkeit als Funktion im Team und Gleichwertigkeit
Noch ein Punkt zum Thema Unterschiedlichkeit: Die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau in der Bibel bezieht sich auf ihre Funktion im Team. Sie ist kein Ausdruck eines unterschiedlichen Wertes.
Das ist mir ganz, ganz wichtig – das möchte ich gerne mehrfach betonen. In der Kirchengeschichte gibt es zu viele Beispiele, in denen Frauen mit wirklich billigen Argumenten unterdrückt und in Rollen gedrängt wurden, für die es in der Bibel keinen Beleg gibt.
Was den Teamgedanken angeht, werde ich später noch etwas mehr dazu sagen. Jetzt möchte ich zunächst darüber nachdenken, was eigentlich den Wert einer Person in unserer Gesellschaft ausmacht.
Ich behaupte, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Du bist umso mehr wert in dieser Gesellschaft, je höher dein Nettoeinkommen ist. Und weißt du, woher ich das weiß? Ich habe irgendwann meinen Job aufgegeben. Es war ein relativ gut dotierter Job. Danach stand ich an der Bushaltestelle, nachdem ich meinen Job aufgegeben hatte, um in einer No-Name-Gemeinde Leihenprediger zu werden, nämlich in der Cgmg, und dachte mir: Was machst du hier jetzt?
Ich stand da mit den Omas, die einkaufen gefahren sind, und den Arbeitslosen vielleicht – es war einfach anders. Die Woche vorher bist du noch mit Lodenmantel, schwarzem Anzug, Aktenkoffer und Laptop zur Arbeit gegangen. Und dann stehst du da und denkst dir: Wer bin ich denn jetzt?
Das war wirklich spannend – die Frage zu stellen: Jürgen, worüber definierst du eigentlich deinen Wert? Und das möchte ich euch auch fragen: Worüber definierst du deinen Wert? Für dich persönlich?
Denn die Gefahr besteht, dass wir, ob wir es wollen oder nicht, dieses Denken übernehmen: Ich bin wer, weil ich ja jetzt eine ordentliche Portion, was weiß ich, Versicherungen verkaufe. Ich bin wie ein Profi, ich kann mich selbst finanzieren. Oder ich fahre dies oder jenes Auto, habe einen Titel, gehöre zu einer bestimmten Clique. Das kann sein: „Boah, ich bin einer von The Rock“, oder ich gehöre zur High Society von Berlin, oder ich bin im Golfklub – keine Ahnung.
Ist mir auch egal, denn die Frage dahinter ist immer: Worüber definiere ich mich? Stellt euch diese Frage, geht sie mal für euch durch: Was müsste man euch wegnehmen, um euch in eurem persönlichen Wertegefühl tief zu treffen?
Jetzt gehen wir einen Schritt zurück und überlegen, was dabei eigentlich richtig ist. Richtig ist, zu wissen, dass mein Wert überhaupt nichts mit meiner Position in der Gesellschaft zu tun hat. Nicht die Rolle, die ich spiele – ob ich Chef bei der Deutschen Bank bin oder, sagen wir mal, bei McDonald’s unten im Keller die Frau vor den Toiletten.
Das spielt überhaupt keine Rolle vor Gott. Und zwar überhaupt keine Rolle.
Die Frage ist, ob du an der Stelle, wo Gott dich hinstellt, deinen Dienst tust. Vielleicht muss sich der Chef der Deutschen Bank eher fragen lassen, ob er vor Gott bestehen kann als die Frau, die treu die Toiletten sauber macht.
Die Person, zu der ich am ehrfürchtigsten aufschaue in puncto Evangelisation – die mir wirklich ein Vorbild ist, wo ich sage: Wahnsinn, da möchte ich irgendwann mal hin –, ist eine gelernte Reinigungskraft, eine Putzhilfe.
Ich kenne niemanden, der mehr Leute zum Herrn geführt hat. Ich kenne niemanden, der mir ein größeres Vorbild in Hingabe ist.
Zum Thema Leitung von Gemeinde: Mein größtes Vorbild, vor dem ich einfach fassungslos stehe und sage: Wie machst du das?, lebt davon, dass er als Totengräber auf dem Friedhof arbeitet. Auch nicht unbedingt ein Job, bei dem man denkt: Jo, das ist toll.
Aber du erlebst ihn, und ich merke, er erfüllt seine Funktion an dieser Stelle in einem Maß, dass man nur sagen kann: Bah, Wahnsinn!
Ich habe irgendwann verstanden, was auch in Matthäus 20 steht, nämlich dass Größe im Reich Gottes nichts damit zu tun hat, was du tust oder wo du in der Gesellschaft stehst. Sondern dass es damit zu tun hat, ob du an der Position, wo Gott dich hinstellt, einfach treu bist, ob du Gott vertraust und ihn durch dein Leben verherrlichst. Ob du zeigst, dass er der Herr in deinem Leben ist.
Es ist ganz wichtig, dass wir diesen Punkt begreifen. Denn wenn wir jetzt überlegen, was es heißt, Mann und Frau zu sein, wenn wir uns diesen Teamgedanken anschauen, werde ich etwas dazu sagen, dass Männer leiten sollen und Frauen Männer in ihrer Leitung unterstützen sollen.
Da steckt dieser blöde Gedanke drin: Na ja, wenn ich nicht leiten darf, bin ich weniger wert. Das steckt so tief drin: Wenn ich nicht der Chef bin, dann will ich nicht Angestellter sein.
Es ist wirklich so tief drin. Wir kriegen das auch nicht völlig raus. Auch als Gemeinde kriegen wir dieses schusselige Denken nicht vollständig raus: Der Prediger ist mehr wert als der, der die Namensschilder verteilt.
Das ist Klatsch. Das ist ganz großer Quatsch. Das müssen wir wirklich loswerden, dieses Denken. Damit wir an der Stelle Mann und Frau nicht total in die Irre gehen.
Deshalb habe ich das mal vorangestellt.
Der Teamgedanke hinter Mann und Frau
Jetzt wollen wir uns den Gedanken des Teams anschauen. Gott schafft unterschiedlich – aber warum? Weil er sagt: Ich möchte eine Menschheit haben. Ich möchte, dass Mann und Frau zusammen ein Team bilden. Das gilt nicht nur für die Ehe.
Ich habe letztes Jahr angefangen, ein Buch zu lesen, das bald auch auf Deutsch erscheinen wird. Es heißt „Recovering Biblical Manhood and Womanhood“, auf Deutsch etwa „Biblische Mann- und Frausein wiederentdeckt“. Im ersten Kapitel geht es um Komplementarität, also wie die beiden Geschlechter zusammenpassen.
Dort sind zwei Definitionen enthalten: eine für den Mann und eine für die Frau. Diese werde ich euch jetzt vorstellen, weil ich noch nie etwas Besseres gelesen habe. Ich kann es auch nicht besser formulieren. Die Autoren haben wahrscheinlich mehr Gehirnschmalz investiert als ich. Daher werden wir uns Gedanken über deren Definitionen machen.
Zuerst schauen wir uns den Mann an, danach die Frau.
Definition von reifem Mannsein
Die Definition zum Thema Mannsein, insbesondere biblisches Mannsein, lautet folgendermaßen:
Im Zentrum reifen Mannseins steht das Bewusstsein, dass es seine Pflicht ist, Frauen in liebevoller Weise zu führen, für sie zu sorgen und sie zu beschützen. Und das gilt nicht nur im Blick auf die eigene Ehefrau, sondern in angemessener Weise gegenüber allen Frauen, mit denen er Kontakt hat.
Also: Im Zentrum reifen Mannseins steht dieses Bewusstsein. Das, was ich jetzt vorstelle, ist nicht alles, was man zum Thema Mannsein sagen kann. Es ist das Zentrum, ein Stück des Herzens. Wenn du das hast, dann stimmt der Rest irgendwann auch.
Wenn ich von reifem Mannsein spreche, merkt ihr schon, dass viele Leute sich männlich fühlen, weil sie gut aussehen, besonders vernünftig oder verantwortungsbewusst sind oder vielleicht sexuell potenter als andere. Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen männlich fühlen. Ich behaupte jedoch, dass Mannsein in erster Linie ein Wachstumsprozess ist, in den wir alle, und hier spreche ich zu den Männern, langsam hineinwachsen müssen.
Das Ziel dieses Wachstumsprozesses ist nichts anderes als ein liebevoller, verantwortlicher Umgang mit Frauen – wirklich ohne jede Spur von Missbrauch oder Überheblichkeit. So ist Mannsein aus biblischer Sicht.
Wenn man das etwas aufschlüsselt, dann steht im Zentrum reifen Mannseins das Bewusstsein. Ich habe versucht, diesen Begriff zu übersetzen, und im Englischen ist er noch ein Stück schärfer. Es ist das, was ich emotional verinnerlicht habe. Nicht nur im Kopf zu wissen: „Ja, eigentlich müsste ich mit Frauen so und so umgehen“, sondern wirklich verinnerlicht zu haben: Ich bin Mann. Ich habe ständig in meinem Denken, meinem Reden und meinem Handeln präsent, dass ich im Blick auf Frauen nicht einfach tun kann, was ich will.
Ich bin derjenige, der sie zu beschützen hat, der sie zu lieben hat, der dafür verantwortlich ist und von Gott dafür verantwortlich gemacht wird, dass es der Frau, der ich begegne, gut geht. Das kann die Frau sein, die mir als Verkäuferin genau gegenübersteht, die Schwester in der Gemeinde, die neben mir auf dem Platz sitzt, oder natürlich meine Ehefrau.
Gott sagt: „Du bist Mann, und dir gebe ich eine Verantwortung mit.“ Wenn wir das verinnerlicht haben, wenn das wirklich in unserem Herzen ist, dann wird von ganz alleine die Art, wie wir über Frauen reden, eine andere sein. Du wirst nicht diese blöden Witze über Frauen machen.
Ich meine, ich kann darüber lachen, wenn eine Blondine zu mir sagt: „Kannst du mal ein bisschen langsamer reden?“ Blond, du weißt schon, was ich meine. Wenn eine Frau das sagt, ist das in Ordnung, vielleicht darfst du das auch mal als Mann machen, wenn man herzlich darüber lachen kann. Aber wenn du der bist, der immer dafür bekannt ist, Zoten über Frauen zu reißen, dann gehört sich das nicht. Das geht nicht.
Ein anderes Beispiel: Wir leben in einer Pornografiegesellschaft. Wenn du begriffen hast, wer du als Mann bist, im Zentrum deines Wesens, dann erübrigt sich Pornografie. Warum? Weil du verstanden hast, dass du niemals eine Frau zum Objekt degradieren darfst. Das gehört sich einfach nicht. Deine Aufgabe ist es, sie zu beschützen und nicht auszunutzen.
Wenn ich das einmal begriffen habe, wer ich eigentlich bin, dann ist mein Handeln, mein Denken und mein Reden automatisch davon geprägt.
Was haben wir hier? Das Bewusstsein, das in mir sein soll, ist, dass es meine Pflicht ist, Frauen in liebevoller Weise zu führen. Wenn ich Pflicht schreibe, dann heißt das: Gott sagt, du bist Mann, und ich, Gott, gebe dir eine Verantwortung. Ich gebe dir den Auftrag, dass du nicht dich selbst darstellst oder dein Ego befriedigst. Ich gebe dir eine Berufung mit, einen lebenslangen Auftrag, und ich werde dich dafür zur Rechenschaft ziehen, dass du mit Frauen richtig umgehst.
Und da, wo du Verantwortung hast – ihr erinnert euch an den Sündenfall –, Eva kriegt das Problem nicht geregelt. Und wen spricht Gott an? „Sag mal, Adam, was ist denn da passiert?“ „Die Eva war es.“ Sagt Gott: „Das wollte ich gar nicht wissen. Ich wollte von dir wissen, was Sache ist.“ Und Adam wusste genau, was Sache ist.
Wenn wir Männer sind, hören wir auf, unsere Fehler einfach weiterzugeben: „Geh meine Frau, kümmer dich drum.“ Nein! Mannsein heißt, ich übernehme die Verantwortung. Ich habe begriffen, es ist meine Pflicht, und ich kann mich nicht aus der Pflicht herausstellen nach dem Motto: „Frag doch mal meine Frau.“ Das geht nicht, nicht vor Gott.
Wenn es heißt, dass wir Frauen in liebevoller Weise führen sollen, dann streicht das durch alles paschale Denken. Wenn Boris denkt: „Wenn ich mal verheiratet bin, dann komme ich nach Hause, setze mich vor den Fernseher, und Larissa soll meine Hausschuhe holen und mir ein Bier bringen“ – du denkst nicht so, aber wer weiß, wir machen diese Predigten ja prophylaktisch – diese Art von Denken, dieses „Jetzt bin ich verheiratet“ oder „Jetzt werde ich mir gut tun, soll sie doch mal die Alte“ – vergiss es! Das ist so weit weg vom biblischen Denken, wie es nur sein kann.
Gott möchte, dass du in liebevoller Weise mit Frauen umgehst, und zwar indem du sie führst. Frauen zu führen heißt, dass ein reifer Mann dienend vorangeht, nicht weniger. Es heißt, dass er sich nicht selbst darstellen muss, sondern dass er seine Leiterschaft einsetzt, um die Stärken anderer, in dem Fall die Stärken von Frauen, zu fördern.
Das heißt, du machst dir Gedanken darüber, wie du einem anderen weiterhelfen kannst. Das ist reifes Mannsein.
Du begreifst, dass Frauen weder Hausmädchen sind noch kleine Schwestern, über die man sich lustig machen kann, sondern eigenständige geistliche Individuen, die Gott schätzt wie nichts anderes und für die er genauso gestorben ist.
Obwohl du nicht sagen kannst, ich stehe irgendwie drüber – du stehst keinen Zentimeter drüber.
Ein reifer Mann trifft Entscheidungen, auch unangenehme. Das ist wichtig. Ein reifer Mann schafft eine Aura von Zärtlichkeit und Romantik, in der seine Frau sich begehrt und angenommen fühlt. Das ist seine Verantwortung. Er kann nicht sagen: „Na ja, ich bin halt mit jemandem verheiratet, der nicht romantisch ist.“ Das geht nicht. Es ist deine Verantwortung dafür zu sorgen, dass das stimmt, weil du der Leiter bist.
Ein reifer Mann weiß um seine Verantwortung in Bereichen wie Kindererziehung. Er gibt seinen Kindern wirklich ein Vorbild und sagt nicht: „Na ja, das kann ja meine Frau zu Hause machen“, während er irgendwo in der Weltgeschichte herumturnt.
Ein reifer Mann hat keine Probleme, Sünde zuzugeben, Fehler einzugestehen und wo nötig Risiken in Kauf zu nehmen.
Wisst ihr, was das Schwierigste am Mannsein ist? Die Tatsache, dass du Entscheidungen treffen musst. Du musst eine Entscheidung treffen. Und jeder Mann empfindet in sich den natürlichen Wunsch, vor Entscheidungen davonzulaufen: Heute nicht, morgen mal, irgendwann denke ich darüber nach, nicht jetzt.
Aber das ist das Gegenstück von Leiterschaft. Wenn es darum geht zu führen, dann weiß ich, ich bin abhängig von Gott, ich werde beten, aber ich werde auch Entscheidungen treffen. Ich werde dem nicht ausweichen können.
Und ich bin manns genug zu sagen: „Ich treffe lieber eine Entscheidung und stelle im Nachhinein fest, sie war falsch, und ich sage: Bitte vergib mir, das war völlig daneben“, als zu sagen: „Na, schauen wir mal, vielleicht morgen.“ Und natürlich wird es dann morgen auch nicht.
Er soll Frauen in liebevoller Weise führen und für sie sorgen.
Das heißt, ein reifer Mann wird Zeit damit verbringen, über die Bedürfnisse seiner Familie nachzudenken.
Wenn hier „sorgen“ steht, meine ich nicht nur, dass er arbeiten geht. Vielleicht können wir uns bei der Bibelstunde mal auch darüber unterhalten, wie viel die Frauen zum Lebensunterhalt beitragen sollen.
Es gibt so eine Tendenz, dass Frauen in christlichen Kreisen nicht arbeiten gehen sollen. Ich würde das gerne mal hinterfragen. Ich würde gerne die Frage stellen, wie das funktionieren soll und warum das so nicht funktionieren kann.
Da ist in den letzten 200 Jahren ziemlich viel Komisches gedacht worden. Ich würde da gerne mal drüber nachdenken.
Der Mann ist dafür verantwortlich, seine Familie zu versorgen, aber das heißt nicht, dass die Frau nicht arbeiten gehen darf. Überhaupt nicht.
Der Mann ist dafür verantwortlich, fleißig zu arbeiten, aber er muss natürlich auch darüber nachdenken, dass seine Familie mehr braucht als einen gedeckten Tisch.
Da gibt es emotionale Bedürfnisse, die gestillt werden müssen, und geistliche Bedürfnisse, die gestillt werden müssen.
Für alles bist du verantwortlich. Du musst nicht alles selbst erfüllen, aber du musst dir Gedanken machen, wie du dafür sorgst, dass es in deiner Familie keinen Mangel gibt.
Das ist geistliche Leitung, und das ist Aufgabe eines Mannes.
Und ihr könnt das auch auf andere Bereiche übertragen. Ich bringe oft Beispiele aus der Familie, weil man Mannsein und Frausein in der Familie so schön klar sehen kann. Das ist im Zentrum jeden Mannseins.
Das heißt, du kannst dir das auch überlegen, wenn du Single bist oder mit einer Frau zusammen bist, die du kennst, aber nicht verheiratet bist: Wie kann ich ihre Bedürfnisse stillen? Wie kann ich ihr helfen in ihrer Situation?
Das ist deine Aufgabe als Mann und nicht, dich lustig zu machen und zu denken: „Geht mich eh nichts an.“
Sie zu sorgen und sie zu beschützen.
Reifes Mannsein begreift, dass es richtig ist, dass Frauen und Kinder zuerst in die Rettungsboote dürfen. Das ist einfach keine Diskussion.
Es geht nicht darum, dass Männer bessere Schwimmer sind – du weißt innerlich, es ist richtig.
Ich habe mir überlegt: Da liegt ein Mann und eine Frau im Bett, und sie wollen gerade einschlafen. Da hören sie im Keller Schritte oder etwas, das so ähnlich klingt.
Ich verspreche dir, wenn der Mann in dieser Situation sagt: „Weißt du, Schatz, ich war letztes Mal aufgestanden, aus Gründen der Gleichberechtigung bist du heute dran, nachzuschauen, was da unten ist“, wird jede Frau an dieser Stelle sagen: Dir fehlt was. Irgendwie hast du noch nicht ganz verstanden, was es heißt, Mann zu sein.
Du bist als Mann, ob du es wahrhaben willst oder nicht, von Natur aus von Gott beauftragt, für eine Frau so da zu sein, dass du sie beschützt.
Und wenn du es nicht tust, hast du nicht begriffen, was Mannsein heißt – einfach nicht begriffen.
Und das gilt eben nicht nur im Blick auf die Ehefrau, sondern gegenüber jeder Frau, die dir begegnet.
Wie gesagt, das kann die Kassiererin bei Aldi sein.
Wenn es eine Frau ist, habe ich als Mann gegenüber ihr eine gottgegebene Pflicht, sie in einer entsprechenden rücksichtsvollen Weise zu behandeln.
Das kann hier beim Kaffeetrinken sein.
Wenn wir das verinnerlichen, ist das eine ganz andere Ebene, auf der wir zwischenmenschlich miteinander Kontakt haben.
Und das wünsche ich mir: dass wir Männer begreifen, Gott hat uns da eine Verantwortung gegeben.
Eine Verantwortung auch, was weiß ich, im Gottesdienst.
Erinnert euch: Beten im Gottesdienst ist ein Lieblingsthema von mir.
Von mir aus müssen die Frauen euch mal in den Hintern treten, wenn ihr nicht betet, und euch sagen: „Hey, ich bin ja gerne bereit, dich zu unterstützen, aber du musst jetzt auch mal anfangen.“
Ja, kommt gleich noch.
Definition von reifem Frausein
Nun wollen wir uns die Frau anschauen. Die Definition lautet: Im Zentrum reifen Frauseins steht eine von falschem Unabhängigkeitsstreben befreite Einstellung, die die Stärke und Leitung von würdigen Männern bestätigt, annimmt und fördert. Und das gilt nicht nur für den eigenen Ehemann, sondern in angemessener Weise für alle Männer, mit denen sie Kontakt hat.
Ihr merkt, wieder vom Ehemann aus betrifft es irgendwie alle. Doch was steht wirklich im Zentrum geistlichen Frauseins? Es sind Dinge, bei denen ich sage, ihr müsst euch von den gesellschaftlichen Stereotypen lösen, die euch vermitteln, was eine Frau ist und was eine Frau ausmacht. Wahrscheinlich ist das meiste, was wir an gesellschaftlichen Frauendefinitionen bekommen, erst einmal unwichtig und kann in die zweite Reihe gestellt werden.
Frauen müssen vielleicht noch stärker als Männer darauf vertrauen, dass Gott weiß, was er tut, wenn er solche Dinge in die Bibel schreibt. Deshalb geht es auch weiter: Im Zentrum reifen Frauseins findet sich eine von falschem Unabhängigkeitsstreben befreite Einstellung. Ich möchte, dass es hier um eine Einstellung geht, um Überzeugungen.
Ich habe keine Lust, dass eine Frau irgendein antrainiertes Verhalten zeigt, ohne zu wissen, warum sie es tut. Zum Beispiel immer einen Rock trägt oder denkt, sie dürfe nicht mitreden. Das ist wirklich Quatsch. Ich wünsche mir, dass Überzeugungen da sind.
Warum? Weil es durchaus sein kann, dass du dich als Frau plötzlich in einer Situation befindest, in der du sagen möchtest: Ich möchte meinem Mann oder den Männern helfen. Aber um ihnen zu helfen, muss ich jetzt mal ordentlich auf den Putz hauen. Und das ist auch nötig.
Dort, wo Sünde im Leben eines Mannes ist, kannst du nicht sagen: „Ich bin die Frau, ich darf ja nichts sagen.“ Das wäre völlig falsch. Wenn du dem Mann helfen willst, als Frau, wenn du sagst: „Ich will da wirklich ran, ich möchte Männer fördern, ich möchte, dass Männer zu Männern werden“, denn das ist meine Aufgabe als Frau – Männer dazu zu bringen, dass sie endlich Männer werden –, dann könnte man die Aufgabe einer Frau so zusammenfassen.
Es fängt schon damit an, dass er sie zur Welt bringt. Ohne euch gäbe es überhaupt keine Männer. Wenn das unsere Aufgabe ist, dann müssen wir in unserem Herzen die Bereitschaft haben, uns dieser Aufgabe zu stellen und dankbar die Rolle anzunehmen, die Gott uns gegeben hat.
Geistliche Reife hat immer auch damit zu tun, dass ich gerne das tue, was ich tun soll. Diese Einstellung, die eine Frau hat, betrifft, dass sie etwas annehmen und fördern soll – nämlich die Stärke und die Leitung von würdigen Männern.
Ihr merkt schon, da steckt viel drin. Stärke und Leitung ist das, was ich vorhin bei den Männern sagte: Lasst sie ruhig ein bisschen stark sein und vorangehen. Aber ihr müsst euch nicht jedem Mann unterordnen und tun, was er sagt. Es sind würdige Männer.
Ja, sagt das laut! Die anderen haben es nicht verdient. Es ist ganz einfach: Du musst nicht jedem dahergelaufenen Dödel, der nicht weiß, was er tut, sagen: „Ja, du bist Mann, und ich laufe dir jetzt hinterher und tue, was du sagst.“ Klar, du bist Mann. Nein, das stimmt nicht.
Du bist in erster Linie eine eigene, in Christus gegründete geistliche Person. Das bist du zuallererst – du vor deinem Gott, Punkt. Und jetzt sagst du: „So, jetzt soll ich…?“ Gott gibt dir eine Aufgabe. Er stellt dich in ein Team hinein als Frau, und du möchtest deine Rolle wahrnehmen.
Aber du musst natürlich genau hinschauen, wem du da zuarbeitest. Es gibt Leute, bei denen du einfach sagen musst: „Es ist lebensgefährlich, denen zuzuarbeiten. Die führen mich an eine Stelle, wo ich definitiv nicht sein will. Die führen mich in Sünde oder versuchen mich zu verführen.“ Finger davon weg, denk nach!
Schalte deinen Verstand nicht aus. Schau dir den Kerl an und frage dich: „Dessen Leitung vertraue ich mich an, den will ich fördern.“ Schaut ihn euch gut an.
Die Aufgabe besteht darin, Männer zu bestätigen, also die Leitung von Männern zu bestätigen, anzunehmen und zu fördern. Im Alten Testament heißt das, dass die Frau die Gehilfin des Mannes ist. Heutzutage würde man sagen: die Assistentin, jemand, der schaut, dass der Laden läuft. Denn der Chef hat nicht immer alles im Blick, da machen wir uns nichts vor.
Jemand, der wirklich dran ist und sagt: „Okay, ich habe meine Funktion an dieser Stelle, und die ist unglaublich wichtig.“ Eine Frau darf in meinen Augen niemals passiv werden und sagen: „Na, ich bin ja eh nur das zweite Rad am Wagen.“ Nein, das geht nicht. Du hast eine Aufgabe, die du ernst nehmen sollst.
Ich möchte es noch einmal betonen: Männer brauchen Frauen, um reife Männer zu werden. Sie brauchen die Mütter, die sie zur Welt bringen. Wir brauchen Mütter, die ihnen überhaupt nahebringen, was es heißt, Mann zu sein.
Wir brauchen Frauen, die ihnen aktiv helfen, Männer zu werden. Vielleicht dadurch, dass eine Frau mal sagt: „Du, sag mal, Herr, ich würde gerne im Gottesdienst sehen, dass du mehr betest, weil du der Mann bist und das hier ein Stück vorantreiben sollst. Das ist Gottes Aufgabe, und es würde mir als Frau leichter fallen, dich zu achten, wenn du deinen Mund aufkriegen würdest.“
Jetzt ein Beispiel: Da gibt es tausend andere. Vielleicht musst du hingehen und sagen: „Herr, als Mann, deine Witze über Frauen gehen nicht. Das verletzt mich, das geht einfach nicht. Bitte hilf mir dabei, dich zu achten.“
Es ist eure Aufgabe als Frauen, den Männern da wirklich eine Hilfe zu sein. Unsere Männer haben alles im Kopf, aber kein Mannbild. Sie wissen nicht, was es heißt, Mann zu sein. Woher sollen sie das wissen?
Aus dem Internet? Aus den Filmen? Aus den tollen Vorbildern, die man überall auf der Straße sieht? Aus den zerbrochenen Beziehungen, von denen wir alle wahrscheinlich Dutzende kennen? Woher denn?
Aber ihr als Frauen – und da müsst ihr euch nicht einmal anstrengen – ihr habt ein Verständnis dafür, was ihr wollt. Ihr kennt euch und sagt: „Hey, ich will Männern dabei helfen, so zu werden, dass ich sie achten kann und mich traue, ihnen mein Leben anzuvertrauen, vielleicht sogar in einer Ehe.“
Das ist eure Aufgabe. Ihr müsst einen Raum schaffen, in dem Männer Fehler machen dürfen. Das gilt ganz besonders für die Ehe, aber auch sonst. Ermutigt Männer dazu, Mann zu sein. Und wenn sie danebenliegen, sagt der Herr: „Ist nicht so dramatisch, das schaffst du.“
Ermutigt sie! Es ist wirklich eure Aufgabe, Männer voranzubringen. Und ich weiß, dass Männer die Tendenz haben, Leitungen an Frauen abzuschieben: „Mach du mal!“
Nehmt sie bitte nicht an! Unterstützt Männer darin, dass sie leiten. Ihr könnt ja sagen: „Ich würde dir helfen, aber ich möchte, dass du dich als Mann weiterentwickelst. Und das ist für mich als Frau keine Hilfe, wenn ich das jetzt übernehme. Du musst dich weiterentwickeln, nicht ich.“
Ich muss vielleicht lernen, dich zu unterstützen und mir darüber Gedanken zu machen. Aber ich möchte, dass da ein Team entsteht. Ich möchte, dass in dir Gottes Gedanken lebendig werden, dass du Mann wirst, wie Gott es will, und ich eine Frau werde, wie Gott es möchte.
Eine reife Frau wird die Männer in ihrer Umgebung prägen. Sie wird ihnen helfen, gute Umgangsformen zu entwickeln. Ihr dürft als Frauen durchaus mal sagen: „Herr, wenn du mich das nächste Mal in dein Auto mitnimmst, darfst du mir durchaus die Tür aufhalten.“
Das ist nicht dramatisch. Mach das mal. Gib einem Mann den Tipp und sag: „Hey, du gehst hier wie so ein Stoffel durch die Gegend. Dein Job von Gott ist es, mich zu ehren, und ehren heißt ganz praktisch: Halt mir die Tür auf.“
Das ist nicht dramatisch, aber mach das mal, und du wirst merken, dass sich bei dem anderen etwas verändert. Wenn es dann einen Mann tatsächlich dazu bringt, sich Gedanken darüber zu machen, wie er euch als Frauen ehren kann.
Denn man lobt ihn dafür und sagt: „Hey, das war eine gute Idee, das war ein schönes Lob. Vielen Dank, dass dir aufgefallen ist, dass ich eine neue Bluse anhabe. Danke, das war schön.“
Also, helft den Männern! Das ist ein bisschen meine Botschaft: Helft den Männern, bitte! Ihr als Frauen habt es in der Hand, da tatsächlich den Unterschied zu machen.
Warum? Weil ihr von Gottes Gedanken her in dem Team Mann-Frau vollwertige Teammitglieder seid. Ich glaube, dass Männer mehr Hilfe brauchen als Frauen. Ich glaube, dass Männer viel verkorkster sind als Frauen und es in unserer Gesellschaft auch schwerer haben.
Denn immer dann, wenn ein Mann sagt: „So, jetzt werde ich mal versuchen, ein bisschen Mann zu sein“, bekommt er definitiv eins auf den Deckel. „Du darfst das nicht, du Showvieh! Und du Tyrann, wie kannst du so ein Unterdrückersystem aufbauen?“
Es ist für einen Mann irre schwer, mal zu sagen: „Ich will jetzt mal leiten“, auf die Gefahr hin, Fehler zu machen. Das ist ganz, ganz schwer.
Und ihr als Frauen könnt den Rahmen schaffen – in der Gemeinde, in der Ehe, in Beziehungen –, wo er sagt: „Hey, ich möchte, dass du deine Rolle als Mann wahrnimmst, und ich werde dich unterstützen. Ich habe kein Problem damit.“
Das heißt hier nicht nur im Blick auf den eigenen Ehemann, sondern in angemessener Weise im Blick auf alle Männer, mit denen sie Kontakt hat. Das ist das, was ich eben anfing zu sagen.
Wir leben im Zeitalter der verkorksten Männer. Männer, die nicht wissen, wie sie aus dieser Position, in der sie sich befinden, irgendwie herauskommen, ohne alles kaputtzumachen.
Was machen Frauen, wenn sie das mitbekommen? Da habe ich einen Mann gegenüber, der nicht leiden möchte.
Was ist das Typische, was eine Frau macht? „Komm, mache ich. Kein Problem. Du willst dich nicht entscheiden? Ich kümmere mich drum. Du magst dich nicht um die Urlaubsplanung kümmern? Kein Problem, ich mache das schon.“
„Willst du den Lohn oder den Jahresausgleich machen? Du magst das nicht? Kein Problem, ich mache das. Ich gehe zu den Elternabenden, gar keine Sache, ich kümmere mich um alles, ich kümmere mich um die Sachen mit dem Gebär, mache ich.“
Und jetzt möchte ich euch sagen: Das ist ja nicht verkehrt, und ich genieße es auch, wenn meine Frau mir manches abnimmt. Aber wenn das eine Tendenz wird und der Mann merkt, er hat so einen großen Mülleimer auf zwei Beinen, und immer wenn er etwas hat, was ihm keinen Spaß macht, schmeißt er den Dreck rein, dann müsst ihr sagen: Stopp! Das geht so nicht.
Verbrecht nicht an der Doppelbelastung, Frau sein zu wollen und Mann spielen zu wollen. Das macht euch kaputt. Setzt einen Schnitt und sagt: „Halt, wir müssen jetzt mal nachdenken.“
Ich möchte gerne Frau sein. Ich möchte dich unterstützen, wo auch immer du kannst. Aber ich möchte, dass du leidest. Ich möchte dir nicht die Verantwortung abnehmen. Ich möchte hier nicht alle Entscheidungen alleine treffen.
Und das gilt, wie gesagt, auch für die Gemeinde.
Zusammenfassung und Ausblick
Zum Schluss zwei Anmerkungen zu diesem gesamten Komplex.
Erstens: Mann und Frau sind unterschiedlich. Das müssen wir einfach begreifen. Es gibt dazu noch viel mehr zu sagen, aber fassen wir es an dieser Stelle zusammen.
Zweitens: Mann und Frau sollen ein Team bilden. Dieses Team soll Gott und Gottes Ebenbildlichkeit gemeinsam reflektieren und miteinander zusammenwirken. Dabei gibt es eine Leitung, eine Unterstützung und ein Miteinander.
Das kann nur funktionieren, wenn dieses Team zusammengehalten wird von Liebe, von Ehrerbietung und von einer gemeinsamen Basis in Christus.
Gesellschaftliche Herausforderungen und das Beispiel der Dreieinigkeit
Zwei Anmerkungen zum Schluss. Die Gesellschaft, in der wir leben, wird diesen Ansatz, der stark auf Ergänzung ausgelegt ist, im Allgemeinen als veraltet ansehen. Damit müsst ihr einfach rechnen. Wenn ihr Schwierigkeiten damit habt, möchte ich euch ein anderes Beispiel zeigen, und zwar das Verhältnis von Jesus, dem Herrn, zu Gott, also von Gott dem Sohn zu Gott dem Vater.
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass es in der Dreieinigkeit Ähnlichkeiten zu einer Ehe gibt? Man würde ja nicht sagen, Jesus sei weniger Gott als der Vater – beide sind Gott. Wir beten beide an. Wir können nicht behaupten, der eine sei wichtiger und der andere weniger wichtig. Wenn wir aber genauer auf Gott schauen und uns die Dreieinigkeit etwas genauer ansehen, stellen wir fest, dass die Funktionen unterschiedlich sind.
Da gibt es Gott, den Sohn, der auf die Erde kommt und für die Menschen stirbt. Gott, der Vater, tut das nicht. Hat sich Jesus darüber beschwert, so nach dem Motto: „Ich hatte die ganze Mühe, die ganze Plackerei, ich musste ans Kreuz, und du bist da oben im Himmel und rührst keinen Finger“? Hat Jesus das jemals gesagt? Nein, das hat er nicht.
Warum nicht? Weil sein Wert, seine Göttlichkeit und seine ganze Persönlichkeit in keiner Weise davon abhängen, was er tut. Du machst dir die Hände schmutzig und sagst: „Ich bin hier nur die, die unterstützt.“ Ich sage dir eins: Du hast die Rolle von Jesus. Jesus ist derjenige, der in der Dreieinigkeit die Funktion hat, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Und das ist eigentlich die Funktion der Frauen.
Vielleicht hilft dir das in einer Gesellschaft, in der du dir vorstellen kannst, dass Flo und Claudi zu ihrer Hochzeit ihre Freunde einladen. Dann halten sie eine Predigt, in der jemand vorne steht und sagt: „Liebe Claudi, es ist gewöhnlich der Gedanke, jetzt Flo zu folgen. Die Leute schütteln den Kopf und sagen: ‚Wie kannst du das machen? Das ist ja lebensgefährlich!‘“ Und ein Stück weit haben sie auch Recht. Es gibt genug Beispiele, bei denen es nicht funktioniert.
Trotzdem möchte ich sagen: Ja, da steckt ein Potenzial drin, dass Flo Fehler macht. Aber ich möchte trotzdem meine Rolle spielen. Ich möchte das, was Gott mir zugedacht hat, zu einhundert Prozent ausfüllen. Das ist das, was ich dir wünsche, das ist das, was ich allen Frauen wünsche.
Und ich möchte nicht in die Falle tappen, meinen Wert an meiner Funktion festzumachen. Ich darf nicht denken: „Ich muss mitherrschen, sonst bin ich nichts.“ Das ist falsch.
Der Sündenfall und seine Folgen für Mann und Frau
Zweitens weiß ich, dass dieses Problem deshalb so schwierig ist, weil das ursprünglich harmonische Verhältnis zwischen Mann und Frau durch den Sündenfall zerstört wurde. An der letzten Stelle findet sich Erste Mose 3. Ich lese euch mal vor, was dort steht: Erste Mose 3,16.
Im Zusammenhang mit dem Sündenfall redet Gott zu Adam und fragt ihn: Warum hast du dich nicht um deine Familie gekümmert? Was sollte das denn hier? Adam antwortet, Eva sei schuld. Gott sagt daraufhin: Okay, schon gut, kommt mal beide her. Dann spricht Gott zu ihnen, und ab diesem Punkt geht einiges den Bach runter, was Gott sich ursprünglich anders gedacht hatte.
Ich lese jetzt nur einen Vers vor, nämlich das, was Gott zu der Frau sagt: Erste Mose 3,16: „Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.“
Biologisch betrachtet seid ihr das einzige Säugetier, das Schmerzen bei der Geburt hat. Gott sagt hier also: „Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären.“ Dann folgt der Satz: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.“ Das ist ein unglaublich grausamer Satz.
Als Folge des Sündenfalls wird das ursprünglich harmonische Verhältnis zwischen Mann und Frau zerstört. Wenn hier steht: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“, dann ist dieser hebräische Begriff ein Ausdruck dafür, dass du in dir den Drang haben wirst, deinen Mann zu dominieren. Es wird dir schwerfallen, diese Rolle als Gehilfin einzunehmen.
Wenn du ganz normal in dein Herz hineinschaust, wirst du immer ein Stückchen Widerstand spüren. Du wirst immer so ein leichtes Brummen spüren, das wird immer ein bisschen brummelig sein. Die natürliche Tendenz wird davon abweichen.
Und das andere: „Der Mann wird über dich herrschen.“ Dieser Begriff „herrschen“ ist sehr stark. Das heißt, auch Männer werden nicht mehr diejenigen sein, die sagen: „Na, ist doch völlig klar, ich werde liebevoll, respektvoll und nett mit allen Frauen umgehen.“ Plötzlich findet sich der Mann in einer Rolle wieder, in der er eigentlich Lust hat, ein Stückchen Autorität auszuüben.
Wenn wir diesen Satz lesen und uns das normale Verhalten von Männern und Frauen anschauen, dann stellen wir fest, dass es irgendwie so ist. Womit machen Frauen Ehen kaputt in erster Linie? Nun ja, wahrscheinlich eher durch Nörgelei. Es ist wahrscheinlich eher selten, dass sie ihre Männer verprügeln.
Dieses Aufbegehren, dieses Unzufriedensein, das im Englischen mit „nagging“ bezeichnet wird – du kratzt an seinem Ohr, du kratzt und kratzt. Du kommst nach Hause und bekommst eine Bemerkung, dann noch eine und noch eine. Irgendwann hat der Mann einfach keine Lust mehr.
Das ist das Problem bei Frauen, die einfach nicht helfen, die sich nicht auf die Beziehung einlassen, sondern immer mitregieren, mitmachen und mitkritisieren. Das ist das Problem der Frauen. Das ist das Problem des Sündenfalls: Du willst herrschen, machst es aber nicht offen und sagst: „Weg mit dir!“ Das geht viel subtiler.
Und wie ist es bei den Männern? Du findest genau das, was hier steht. Männer legen eine dominante Art an den Tag, die einfach blöd ist. Das hat viel mit verbaler und physischer Gewalt zu tun. Das ist das Problem der Männer.
Verlass dich nicht darauf, dass eine Frau ihren Mann verprügelt, obwohl sie das vielleicht von der Kraft her könnte. Aber dass Männer Frauen verprügeln, vergewaltigen und ausnutzen, das ist schon irgendwie so.
Es gibt auch eine andere Seite: eine subtile Form des Ausnutzens durch Passivität. Als ich darüber nachdachte, fiel mir das auf: Männer schlagen entweder zu oder sie sagen einfach: „Mach doch! Mach doch!“ Sie sind gewalttätig, ohne etwas zu tun, einfach durch Passivität. „Kümmer dich doch drum! Wenn du das Wichtigste machst, lass mich in Ruhe!“
Aber das ist Folge des Sündenfalls. Wir müssen damit rechnen, dass wir beides in uns finden: Auf der einen Seite sagen, Jürgen, wenn dieses Bild funktionieren würde – wenn Männer mit ihrem ganzen Einsatz Frauen gern haben, richtig gern haben und sich den Kopf darum machen, wie sie Frauen fördern, voranbringen und lieben können – dann wird jede Frau sagen: „Ja klar, ich habe kein Problem, so einem Mann mit Respekt und Ehrerbietung zu begegnen.“ Das ist übrigens das, was die Bibel meint, wenn sie von Unterordnung spricht.
Aber in dem Moment, wo der Mann sagt: „Ich bin hier der Pascha, ich sage, wo es langgeht“, wird die Frau sagen: „Nein, das ist nicht so.“ Und schon habe ich den Knatsch.
Das Bild von Mann und Frau als Hanuta
Mein Titel lautete „Mann und Frau sind wie ein Hanuta“. Das muss ich jetzt erklären.
Ich weiß nicht, Guido hat vorhin mein ganzes Bild durcheinandergebracht, deswegen muss er jetzt schweigen. Wisst ihr warum? Weil Guido sagt: Nein, das sage ich jetzt nicht.
Habt ihr euch jemals Gedanken über Hanuta gemacht? Hanuta besteht aus einer Waffel, die nach fast nichts schmeckt, und aus einer Füllung, die viel zu süß ist. Trotzdem schmeckt das Ganze. Warum?
Eine Waffel, die nach nichts schmeckt, und eine Füllung, die viel zu süß ist, passen zusammen, wenn man hineinbeißt. Beides zusammen ergibt einen bombastischen Geschmack.
So müssen wir uns das Verhältnis von Mann und Frau vorstellen. Wenn man verstanden hat, wie sie zusammengehören, wenn man begriffen hat, wie Gott sich das Ganze vorstellt, dann schmeckt das Zusammenleben richtig gut.
Versucht man aber, nur eins davon zu essen – und das gilt für Männer wie für Frauen –, dann wird es einfach ungenießbar.
An dieser Stelle mache ich jetzt Schluss. Ihr habt vielleicht noch viele Fragen. Vor allem diejenigen, die schon länger dabei sind, kennen vielleicht Bibelstellen, bei denen man noch einmal nachhaken könnte: Wie passt das und jenes zusammen?
Donnerstag in der Woche – also nicht diese, sondern nächste Woche – findet die Bibelstunde bei Claudie und Flo statt. Schickt mir eure Fragen oder bringt sie einfach mit. Das Thema wird sein: Mann und Frau, Fortsetzung.