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1Korinther 1-6 Vortrag 4b

Sommerbibelschule 2025
08.08.2025

Sommerbibelschule 2025: Der erste Korintherbrief, Kapitel 1 bis 6.

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich darf euch drei Wochen lang die Predigten der Sommerbibelschule 2025 präsentieren.

Das Ringen um Selbstwert und die Gefahr des Egos

Und so schwankt mein Selbstwert immer wieder hin und her. Ich weiß, was das Schöne daran ist: Genau das kennst du auch. Das ist doch schön, oder? Du kennst es ebenfalls. Vielleicht sind es bei dir andere Dinge, aber das Gefühl ist dasselbe.

Dieses Ego in dir will ständig gefüttert werden. Es versucht, zu beweisen, dass du doch jemand bist. Und das ist ein Gift. Am Ende führt es dazu, dass es zuerst dich selbst zerstört und dann deine Beziehungen.

Zu was führt das? Es führt genau zu den Dingen, die Paulus im Brief an die Korinther beschreibt: zu Streit, Konkurrenzkampf, Stolz und Spaltungen. Genau dahin führt es.

Paulus gibt in diesem Text eine Antwort. Er sagt, wer wirklich weise werden will, wer also sein Leben auf ein gutes Fundament bauen möchte, der sollte zunächst töricht werden. Das ist eine Anspielung auf den Text von Karl, auf die Torheit des Kreuzes.

Er sagt: Der Weg, wirklich eine Identität zu finden, die hält und sich nicht einfach aufbläht, führt nur über das Kreuz. Und genau da steigen wir jetzt in den zweiten Teil ein.

Die neue Identität in Christus als Fundament

Paulus spricht nun über den Reichtum, den man hat, wenn man in Jesus ist. Er sagt zu den Gemeindemitgliedern Folgendes: „So rühme sich niemand im Blick auf Menschen, denn alles ist euer. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei die Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukunftiges, alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christi aber ist Gottes.“

Das ist ein etwas verschachtelter und vielleicht schwieriger Ausdruck, den Paulus hier verwendet. Was ist das Wichtigste daran? Er sagt: „Ihr seid Christi.“ Hört ihr das? Die Leute hatten gesagt: „Ich bin des Apollos, ich bin des Paulus.“ Paulus sagt: Nein, das ist nicht das, was dich ausmacht. Nicht dieser Versuch, mit menschlicher Weisheit nach den Regeln deiner Gesellschaft zu leben. Nein, in deinem Leben hat sich grundlegend etwas verändert. Seitdem du an Jesus glaubst, bist du Christi, du gehörst zu ihm.

Er ist der Patron, dem du dein Leben geweiht hast. Er ist derjenige, der jetzt deine Identität bestimmt. Das ist der größte Paradigmenwechsel, den es überhaupt gibt: Ich definiere mich nicht mehr über mein Ego und meine eigenen Versuche, sondern sage: Nein, ich gehöre zu Christus. Was mich wirklich definiert, was mich wirklich ausmacht, wer ich wirklich bin, das wird durch Jesus Christus bestimmt.

Deshalb sagt Paulus zu ihnen: Schaut doch mal auf euch! Euch gehört schon alles. Wer sind denn Paulus und Apollos? Sie sind Geschenke Gottes an euch, weil er euch liebt. Er ist derjenige, der euch Paulus und Apollos gegeben hat.

Was ist denn die Welt, was ist das Leben und der Tod? Diese Dinge hat Jesus doch schon längst in seiner Hand. Er hat den Tod bereits besiegt. Er hat euch schon ein neues Leben geschenkt. Er hat euch eine Zukunft gegeben in seiner neuen Welt. Euch gehört also schon alles – das Gegenwärtige und das Zukünftige sind in Christus bereits euer.

Mit seinen Worten drückt Paulus aus: „Meine lieben Korinther, euch fehlt nichts. Ihr habt keinen Mangel. Ihr braucht nicht weiter euer Ego aufzupumpen mit der Weisheit dieser Welt. Ihr habt schon alles, was ihr für eine wirkliche Identität braucht.“

Die biblische Grundlage der neuen Identität

Oder ich möchte euch das mal ein bisschen zeigen, und zwar aus dem ersten Korintherbrief. Es geht darum, wie oft Paulus die Korinther daran erinnert, wer sie in Jesus schon längst geworden sind. Ich beziehe mich dabei nur auf Stellen aus dem ersten Korintherbrief. Was sagt er dort? Nur die, die ich gefunden habe – es gibt vielleicht noch mehr.

Was sagt er ihnen? Wer sind sie in Jesus? Er sagt ihnen: Ihr seid heilig und berufen. Ihr seid schon jetzt Heilige. Bis du heute Morgen aufgewacht bist, aus dem Zelt gekrabbelt bist, hast du vielleicht in den Spiegel geschaut und gesagt: Guten Morgen, du Heilige, guten Morgen, du Heiliger? Wahrscheinlich nicht. Aber genau das bist du. Du bist schon jetzt für Gott zur Seite gesetzt, für ihn bestimmt. Du bist zu etwas Besonderem gemacht und berufen.

Er sagt zu ihnen: Ihr seid berufen in die Gemeinschaft mit Jesus. Was ist deine Berufung? Wir fragen oft: Was ist mein Beruf, was ist meine Berufung? Deine Berufung ist, bei Jesus zu sein – schon jetzt in Gemeinschaft mit ihm. Du bist beschenkt mit Gottes Geist und fähig, durch diesen Geist seinen Willen zu erkennen. Du bist berufen als Richter über die Welt und über die Engel. Ist dir das bewusst? Du?

Du bist abgewaschen, geheiligt, gerechtfertigt durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Was sagt er noch? Dein Geist ist ein Geist mit Gottes Geist. Ist dir bewusst, dass du so untrennbar zu Gott gehörst, dass dein Geist und sein Geist ein Geist sind? Du bist ein Tempel des Heiligen Geistes. Du bist zu einem Preis erkauft worden, du bist freigemacht zum Dienen. Du bist von Gott erkannt, er kennt dich. Du bist ein Teil seines Leibes. Du bist begabt und wertvoll. Du bist schon heute Sieger über den Tod.

Wahnsinn, oder? Vielleicht sagst du, das klingt jetzt viel zu krass. Aber lies es nach – das ist das, was Paulus im ersten Korintherbrief über die Korinther sagt.

Und er verwendet in diesem Brief immer wieder eine bestimmte Formulierung: Er sagt immer wieder: Wisst ihr nicht das? Er fragt sie immer wieder: Wisst ihr das nicht? Immer wenn er möchte, dass sie sich anders verhalten, sagt er: Wisst ihr nicht das? Habt ihr nicht verstanden, was ihr schon längst geworden seid? Wisst ihr das nicht?

Damit macht er etwas deutlich: Du musst diese neue Identität, die du in Jesus geworden bist, kennen. Du musst sie wissen, du musst sie durchdringen.

Der Weg aus dem Ego hin zur neuen Identität

Und jetzt komme ich wieder zu mir. Als ich das zum ersten Mal in meinem Leben gehört habe, war ich in all diesen Gedanken gefangen, in denen ich mir mein Ego aufbaute.

Da hat mir jemand in einem Seelsorgegespräch gesagt – ich weiß es noch genau: „Anton, hör doch auf, nur darauf zu schauen. Schau doch mal, wer du und Jesus schon seid.“

Ich dachte damals: „Das ist schön, dass Gott so über mich denkt, aber es nützt mir nichts, weil die anderen nicht so über mich denken.“ Versteht ihr? Ich habe dieses Thema mit der Identität in mein altes Denken eingebaut. Ich dachte, das würde mir alles bringen, was hier steht, wenn die anderen das auch wüssten.

Aber wisst ihr, was ich damit versucht habe? Ich habe wieder versucht, mein Ego zu kitzeln. Ich wollte auf mein Ego bauen und dass die anderen das auch über mich wissen.

Doch ich habe etwas nicht verstanden: Dieses Leben in der neuen Identität beginnt immer mit einem Schritt. Es beginnt mit dem Schritt, dass ich mein Ego aufgebe. Dass ich diese alten Strategien aufgebe und sage: „Ich möchte dieses Spiel nicht mehr spielen. Ich möchte aussteigen aus dem Spiel, in dem ich versuche, mich aufzubäumen, in dem ich versuche, nach den Regeln zu tanzen, die um mich herum gelten.“

Und weißt du, was das Schöne ist? Psalm 51, Verse 14, 17-19 sagt: David bittet, ihm die Freude deines Heils wiederzugeben. Er sagt: „Lass das, was du in meinem Leben bewirkt hast, zu einer Freude werden.“

Vielleicht fühlt sich dein Christsein manchmal so freudlos an, weil du in dieser Maschinerie feststeckst. Wie wird dein Leben wieder freudig? David sagt: „Unterstütze mich mit einem willigen Geist, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkündet.“

Dann sagt er weiter: „Denn du hast kein Gefallen am Schlachtopfer, sonst würde ich es dir geben. An meiner religiösen Leistung hast du kein Gefallen, darum geht es dir nicht.“ Es geht nicht darum, was ich religiös leiste.

Stattdessen sagt er: „Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz, das du, Gott, nicht verachtest.“

Wo beginnt es, dass du aussteigst aus diesem Spiel? Wo beginnt es, dass dein Ego dich nicht mehr definiert, sondern Christus dich definiert? Es beginnt dort, wo du sagst: „Herr, hier ist mein Herz, und ich gebe es dir zu. Ich tue Buße über meine bisherigen Versuche, über meinen geistlichen Stolz, über mein ganzes Ego. Hier bin ich mit einem zerbrochenen und zerschlagenen Herzen und bitte dich, zeig mir, wer ich wirklich bin.“

Es beginnt immer mit Buße und Umkehr. Es beginnt damit, dein Ego zu kreuzigen und dann eine ganz neue Perspektive zu bekommen. Dann verstehst du, wer du schon längst in Jesus bist. Diese Wahrheiten gilt es zu verinnerlichen.

Ich habe dir ja diese Wahrheiten aus dem Korintherbrief mitgebracht: Hör auf, deine Identität auf dein Ego zu bauen. Baue sie stattdessen auf das, was schon längst in Christus für dich wahr ist.

Sonst muss Paulus zu dir kommen oder der Heilige Geist sagen: „Weißt du denn nicht, so wie es bei den Korinthern war, hast du es immer noch nicht kapiert, wer du eigentlich bist?“

Das ist die Botschaft der neuen Identität.

Der Frieden, der aus der neuen Identität erwächst

Aber wie funktioniert das jetzt ganz praktisch? Wie geht das konkret vonstatten? Das wollen wir uns im dritten Teil dieser Predigt anschauen: Der Frieden meiner neuen Identität.

Paulus spricht weiter und sagt: „Dafür halte man uns für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes.“ Übrigens wird von den Verwaltern erwartet, dass einer Treue befunden wird.

Er fährt fort: „Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtstag beurteilt werde. Ich beurteile mich auch selbst nicht, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst. Aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt; der mich beurteilt, ist der Herr.“

Vor Kurzem habe ich mich mit einem jungen Mann unterhalten, den ich wirklich schätze. Er ist ein äußerst begabter Mitarbeiter im Reich Gottes, hat so schöne Gaben. Er kam zu mir und sagte: „Ich fühle mich so, als wäre ich ein Hindernis für alle anderen. Ich mache alles immer falsch. Ich kann dieses nicht, ich kann jenes nicht. Die lachen nur über mich. Ich glaube, ich sollte einfach aufhören, am Reich Gottes mitzuarbeiten, weil ich eigentlich der Fehler im System bin.“

Ich ließ ihn ausreden und dachte: Wow. Dann sagte er zu mir: „Sag mir bloß nicht, was ich alles gut kann. Das hilft mir nicht.“ Da dachte ich: Halleluja, da hast du Recht! Es hilft dir überhaupt nichts, wenn ich dir das sage. Es bringt in dem Moment gar nichts, einfach nur ein bisschen zu sagen: „Ja, das kannst du, das kannst du.“

Die innere Anklage und der wahre Richter

Was hatte er für ein Problem in sich? In ihm gab es ein permanentes Gerichtsverfahren, eine Anklagebank, auf der er ständig saß. In diesem inneren Gerichtshof nahm er alles, was um ihn herum geschah, und verklagte sich selbst – mit seinen eigenen Gedanken, seinen Fehlern, jeder Reaktion, die andere zeigten, und jedem dummen Spruch, der fiel. Er saß auf dieser Anklagebank und führte einen permanenten inneren Dialog.

Geistlich gesehen, steht in dem Text, dass wir wissen, wer der Verkläger der Brüder ist, wer dahintersteht. Es ist der Satan. Dieser Ankläger nutzt all das aus. So hatte er einen Gerichtshof in sich, auf dem er ständig unter Druck stand.

Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du es kennst. Ich kenne diese Gerichtsverhandlung in mir sehr gut. Ich habe ständig den Eindruck, mich bestimmten Maßstäben beugen zu müssen. Und Paulus sagt es hier: Es sind folgende Maßstäbe. Entweder kommen sie von außen, von Leuten, die mir irgendwelche Maßstäbe aufzwingen, nach denen ich mich richten muss. Oder es sind solche menschlichen Gerichtssäcke – also gesellschaftliche Erwartungen. Aber auch ich selbst kann mich unglaublich unter Druck setzen. Ich kann das auch selbst tun.

Jetzt stellt sich die Frage: Was macht uns frei von dieser inneren Anklage, die die ganze Zeit da ist? Vielleicht kennst du das. Was macht mich jetzt davon frei? Heute würden wir vielleicht sagen: Mach dich einfach frei von all dem, was andere von dir verlangen, und lebe nur nach deinen eigenen Maßstäben. Aber das funktioniert nicht.

Paulus sagt hier etwas anderes. Er sagt, nicht einmal ich selbst beurteile mich. Selbst das funktioniert nicht. Er gibt eine ganz andere Antwort: Mich beurteilt der Herr.

Die Freiheit durch das Urteil des Herrn

Ich möchte dich kurz fragen: Was sind die Gerichtsverhandlungen in deinem Leben? Gibt es vielleicht einen Maßstab, der immer um dich herum ist, bei dem du denkst, dem musst du dich unbedingt beugen?

Sind es die Maßstäbe deines Freundeskreises, bei denen du denkst: Ich muss bei denen gut ankommen. Wenn ich nicht nach deren Werten wirklich cool bin, wirklich etwas draufhabe, dann bin ich nichts wert? Es könnte sein, dass es diese Maßstäbe deines Freundeskreises sind. Vielleicht machst du sogar die größte Dummheit mit, nur um jemand zu sein, der etwas zählt. Das kann sehr von außen kommen.

Oder sind es die Maßstäbe deiner Gemeinde? Es gibt Gemeinden, die Maßstäbe haben, die über das hinausgehen, was die Bibel sagt. Manche betonen sogar Dinge, bei denen die Bibel eher Entspanntheit zeigt. Und du denkst: Ich muss das Spiel trotzdem mitspielen, weil ich mich zwingend für jemanden halten muss, der ein geistlicher Mensch ist. Das kann genauso sein.

Oder sind es deine eigenen Maßstäbe, die du an dich hast? Dein Perfektionismus, an dem du leidest. Dein Perfektionismus, der dich permanent dazu bringt, dich selbst zu verurteilen oder dich für mangelhaft zu halten. Oder du kannst einfach nicht akzeptieren, dass du eben nicht perfekt bist – übrigens auch nicht, wenn Jesus dir einen neuen Leib gibt.

Oder sind es die Maßstäbe von Instagram? Sind es diese Bilder, wo du all die jungen Mädchen siehst und denkst: Genau so muss ich auch aussehen?

Welcher Maßstab ist es, der dich die ganze Zeit knechtet? Welcher Maßstab bringt dich dazu, dass du in dir eine Gerichtsverhandlung hast, in der du die ganze Zeit als Angeklagter auf der Bank sitzt?

Paulus sagt: Ich möchte mich nicht mehr diesen Gerichtsverhandlungen stellen. Weder ihr noch ich selbst dürfen darüber entscheiden und mir sagen, was ich wirklich wert bin. Nicht mein Ego, nicht meine Leistung, nicht das, was ihr über mich denkt, darf mir sagen, was ich wirklich wert bin.

Der Einzige, der beurteilen darf, der Einzige, der mir wirklich sagen kann, wer ich bin, ist der Herr.

Noch mehr Vorträge zum 1. Korinther 5,3-12 findest du auf www.frogwords.de. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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