Herr Präsident, liebe Geschwister, ich grüße euch ebenfalls ganz herzlich. Ich freue mich, hier sein zu können. Wir sind zu zweit: Mein jüngerer Bruder oder Neffe, Nathan Günther, ist mitgekommen.
In der Zeit konnte ich etwas lesen, während er ordentlich fuhr. So sind wir durch Gottes Gnade gut hier angekommen. Er sagte vorhin, es sei irgendwie so: Wir kennen euch eigentlich gar nicht, aber man spürt, dass wir zusammengehören.
Woran spürt man das? Ich weiß es nicht genau. Sicherlich dadurch, dass wir denselben Glauben haben – an einen Gott, der die Welt schuf und uns als Erlöser begegnet ist.
Wir sind froh, dass wir uns bei diesem wichtigen Thema, der Schöpfung und der Wahrnehmung der Schöpfung, zusammenfinden können. So können wir diese Dinge gemeinsam betrachten, bedenken und Selbsthilfe erfahren. Es ist eine Erbauung, und vielleicht erhalten wir auch Antworten für unsere Mitmenschen, die sie bewegen.
Persönliche Vorstellung und Glaubensweg
Die Brüder meinten, es wäre gut, wenn ich ein paar Sätze oder Gedanken zu mir selbst sage. Ich finde es auch immer gut, wenn derjenige, der redet, sich etwas vorstellt. Das will ich jetzt tun.
Ich bin Christ geworden mit neun Jahren, also eigentlich recht früh. Das heißt, ich war vorher nicht unchristlich oder so etwas, sondern ich glaubte schon. Aber zwischen Weihnachten und Neujahr, als ich neun war, habe ich mich bewusst zu Christus bekehrt. Ich habe meine Schuld bekannt und eine Erneuerung meines Lebens erlebt. Mit neun Jahren hatte ich zwar noch nicht viele schlimme Dinge getan, aber genug, um nicht in den Himmel zu kommen. Dann erhielt ich diese Befreiung von Schuld.
Was mein Leben später prägte, war nicht zuletzt diese Frage oder diese Bedrängnis – eigentlich die Fragen, die uns hier in der Schöpfungsausstellung bewegen. Ich lebte damals in Russland, oder besser gesagt, wir lebten in Russland, in einem dunkelroten Russland. Dort waren alle Lehrer überzeugt – oder taten zumindest so –, dass die Welt nicht von Gott geschaffen wurde, sondern durch Zufall entstanden sei. Das sei wissenschaftlich bewiesen und einzig richtig. Alles andere sei die Sache von alten Leuten, die es nicht besser wüssten und von vorgestern etwas gehört hätten.
Aber kluge Leute glaubten nicht an Gott, sondern an die Selbstproduktion der Welt. In den Predigten hörten wir jedoch etwas anderes. Ich habe nie eine Predigt von einem wirklich gebildeten Menschen gehört. Gebildet waren sie zwar, aber meines Wissens hatte niemand von ihnen studiert. Die meisten waren gewöhnliche Handwerker.
Ich hörte damals in meiner Kindheit, vielleicht mit zwölf oder dreizehn Jahren, dass es in Russland einen Ungar gab, einen Gelehrten aus Ungarn, der an Gott glaubte. Das war das erste Mal, dass ich hörte, ein gelehrter Mensch glaube an Gott. Allein diese Information war für mich sehr ermutigend. Es gab also doch gelehrte Leute, die auch an Gott glaubten.
Das änderte sich dann. Ich las den Schöpfungsforscher Bettecks – vielleicht hat der eine oder andere auch von ihm gelesen. Es war eine in gotischer Schrift verfasste Schrift über die Schönheit der Schöpfung. Das war das erste Mal, dass ich etwas sozusagen Kluges über die Schöpfung las.
Ich kann nicht sagen, dass ich litt, aber ich hatte den Druck dieser unerklärlichen Dinge schon gespürt. 1979 kam ich nach Deutschland, und hier las ich eine der ersten Schriften, die ich hier fand: „Wer denkt, muss glauben“ von Walter Smith. Danach las ich noch größere und umfangreichere Werke. Vielleicht können das nur die Geschwister meiner Generation, also in meinem Alter, verstehen, wie ausgehungert man sein kann an guter, kluger Ausführung von gelehrten Christen.
Danach las ich mehr und bin heute glücklich darüber, dass wir in einer Zeit leben, in der es eigentlich auch in der Naturwissenschaft und in der Philosophie zunehmend gelehrte, topkluge Leute gibt. Diese sind nicht unbedingt Christen, aber aufgrund ihrer Forschungsarbeit kommen sie zu der Überzeugung, dass die Welt nicht sinnvoll erklärt werden kann, ohne ein intelligentes Wesen anzunehmen.
Ich sage heute bei jemandem, dass Atheisten nicht dumm sind. Aber Atheisten haben das Problem, dass ihre Erklärungen für diese komplizierte Welt schwächer sind als die der Theisten, also derjenigen, die an einen Gott glauben. Das erfüllt mich mit Freude und Genugtuung.
Die Schöpfungsausstellung als Impulsgeber
Wenn wir die Schöpfungsausstellung hier jetzt haben, wurde sie im Laufe von drei langen Jahren von etwa 80 bis 100 Leuten hergestellt. Das ist viel Arbeit – zuerst das Konzept, dann die Herstellung, das Handwerkliche und schließlich die Korrekturlesungen. Diese wurden, glaube ich, fünfmal immer wieder nachkorrigiert.
Es ist also ein größeres, aufwändiges Projekt, das sich aus meiner Sicht aber lohnt. Sehr viele Menschen besuchen die Ausstellung und erhalten dabei Antworten oder Motivation, an diesen Schöpfer zu glauben. Es ist ein Glaube an einen Schöpfer, der durch die Wissenschaft nicht kategorisch ausgeschlossen werden kann.
Er selbst erlebte es auch so: Als die Ausstellung bei uns zum ersten Mal gezeigt wurde, kamen mehrere Lehrer aus der Schule, in der ich arbeite. Auch von der Schulleitung waren, glaube ich, alle anwesend. Einer von ihnen stand gerade im letzten Raum, wo das Modell vom schmalen Weg und dem breiten Weg zu sehen ist. Er war sehr gerührt, sogar mit Tränen in den Augen. Ich spürte das und sah es. So etwas hatte ich noch nie gehört.
Er fragte mich, und ich konnte ihm keine Antwort geben, warum er davon noch nie gehört hatte, dass die Welt durch Gott geschaffen wurde und dass dies schlüssiger und erklärlicher sei. Seit dieser Zeit bin ich viel mit ihm im Gespräch. Wir wandern zusammen oder beten auch ab und zu. Dieser Mann hat mich sehr innerlich motiviert.
Die Ausstellung kann durchaus ein Impuls für Menschen sein, die das Leben in dieser Welt studiert haben. Er hat zwei Universitäten abgeschlossen. Ich fragte ihn, ob er vielleicht nie danach gefragt habe. Er sagte, er habe sich interessiert, aber es gab niemanden, der ihm diesen Gedanken nahebrachte: dass die Welt möglicherweise durch einen Schöpfer entstanden ist und nicht durch Zufall oder innerweltliche Prozesse.
Ich bin froh, dass wir die Ausstellung haben. Selbst wenn nicht viele Fremde kommen, brauchen wir als junge Leute und Christen doch auch Hinweise darauf, dass es gute Indizien und Hinweise gibt, dass die Welt nicht von selbst entstanden ist, sondern durch einen Schöpfer so konzipiert wurde und so da ist.
Persönliche berufliche Tätigkeit und Ausblick auf den Vortrag
Ja, zu mir noch etwas: Ich bin in der Gemeinde Frankenthal, in der Benitenbrüder-Gemeinde. Dort bin ich Prediger und unterrichte auch in der Bibelschule. Außerdem arbeite ich in der Schule als Religionslehrer. Vor vielen Jahren habe ich Religionspädagogik studiert.
Zusätzlich habe ich ein Handwerk gelernt: Ich bin Physiotherapeut von Beruf und habe noch eine Praxis. So habe ich es zu tun mit Jungs und Mädchen, zurzeit in der siebten und achten Klasse, aber auch mit alten Leuten jeder Art – kluge und weniger kluge, junge und alte Menschen. Sie brauchen Hilfe, und manchmal bekommen sie diese auch.
In der Schule bin ich sehr gern. Das ist so viel von mir. Ich weiß nicht, ob das genug ist oder reicht. Wir müssen ja auch noch einen Vortrag hören.
So, ungefähr in der Mitte will ich eine Pause machen. Dann könnte der Chor oder wir zusammen ein Lied singen. Dabei können wir stehen und uns erholen.
Jetzt zum Vortrag: Unsere Welt – wie sie entstand, wie sie besteht und wie ihr Ende sein wird. Einfach gesprochen, das ist die Frage nach dem Ursprung der Welt. Dann natürlich die Frage nach ihrem jetzigen Bestehen. Es gibt auch mehrere Weisen, wie man das erklären kann oder erklärt.
Und dann gibt es auch die nicht unspannende Frage nach ihrem Ende. Die Welt wurde ja von einem ewigen Gott geschaffen. Sie wurde auf die Ewigkeit angelegt, zumindest auf eine sehr lange Zeit. Aber sie wird ein Ende haben. Das schauen wir uns am Ende an.
Die Bedeutung der Ursprungsfrage für den Glauben
Zuerst also die Frage nach ihrem Ursprung. Die Frage nach dem Ursprung der Welt beschäftigt nicht nur Philosophen oder beruflich Denkende – schließlich denken ja alle Menschen irgendwie –, sondern sie interessiert eigentlich jeden Menschen, besonders Christen. Woher kommt das Ganze? Besonders dann, wenn es kompliziert oder schön ist, stellt sich die Frage: Woher ist das?
Diese Frage ist nicht nur eine spannende Frage des Interesses, sondern, wenn ich an uns Christen denke, eine elementar wichtige Frage. Wenn die Frage nach dem Ursprung nicht geklärt ist, beginnen viele andere Fragen, unsicher zu werden. Das hat massive Auswirkungen auf das Leben, auf die Moral, auf das Zeugnis und auf die evangelistische Motivation.
Die Frage nach dem Ursprung möchte ich betonen, ist also nicht nur eine Frage des Interesses. Wenn man sie nicht geklärt oder nur schwach geklärt hat, macht das den Menschen innerlich krank. Er funktioniert nicht richtig. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass wir auf die Ewigkeit hin konzipiert sind und die Ewigkeit in uns gelegt ist. Von daher sind wir von einer Sehnsucht getrieben, eine Erklärung für die Frage nach dem Ursprung einer Sache zu finden – so, wie wir sie haben und erleben.
Noch einmal möchte ich es unterstreichen: Es verschafft mir Genugtuung zu sehen, dass Menschen, die direkt in der Arbeit der Erforschung der Welt beschäftigt sind – ich denke da zuerst an Physiker, Chemiker, Mikrobiologen und Kosmologen, aber auch Philosophen, die über die Zusammenhänge der Welt nachdenken – dass es dort eine ganze Reihe von wirklich weltbekannten Persönlichkeiten gibt, die gerade in den letzten Jahrzehnten, seit den vielleicht Siebziger, Achtziger, Neunziger Jahren und auch in diesem Jahrtausend, zunehmend feststellen: Wir haben für das, was wir beobachten – wenn ich allein an die Feinabstimmung in der Physik denke – keine gescheite Antwort, wenn wir ausschließen, dass ein intelligentes Wesen dahinter sein könnte.
Ich möchte unterstreichen: Das sind nicht alle Menschen, die Christen sind, und auch nicht alle davon glauben an den biblischen Gott. Aber zumindest nimmt man an, dass dort irgendein Wesen ist, das gestalterisch und ordnend dahintersteht. Denn eine chaotische Materie oder Energie organisiert sich nicht von selbst. Das braucht eine Kraft, eine intellektuelle, kreative und ordnende Willenskraft, um die Dinge so zusammenzufügen und zusammenzubinden.
Von daher befinden wir uns im Moment in einer schönen Zeit des Tauwetters, auch in den Wissenschaften. Wir sind auf sie nicht angewiesen, aber wir können dankbar sein für diese sogenannten Könige. Salomo sagt in Sprüche 25: Es ist Gottes Ehre, die Dinge zu verbergen, und es ist die Ehre der Könige, Dinge zu erforschen. Warum ist das eine Ehre für die Könige? Weil diese Leute in einer höheren Stellung sind, sie haben Zeit und mehr Möglichkeiten als ein Bauer, der jeden Tag hinter dem Pflug läuft. Wenn diese Leute die Welt erforschen, ehrt das sie.
Aus dieser Sparte haben wir also doch recht gute Zeugnisse und motivierende Beiträge. Ich möchte in Klammern oder in einer Fußnote nur noch kurz anmerken, dass wissenschaftliche Arbeiten manchmal auch sehr zugänglich für normale Leute sind, die Physik nicht studiert haben, aber viel mehr verstehen können, als sie befürchten.
Das Problem der Naturwissenschaften ist jedoch, dass sie nicht unsere letztlichen Führer sind. Sie können unterstützen, aber weil sie in den ursprünglichen Dingen aufgrund ihrer physikalischen Forschung bestimmte Ergebnisse haben und diese Ergebnisse deuten, bedeutet das nicht automatisch, dass diese Deutungen mit der Bibel passen.
Wenn man unbedingt meint, es müsse einen Urknall gegeben haben, dann kann man das durchaus entspannt lesen und zur Kenntnis nehmen. Die Bibel spricht nicht von einem Urknall, sondern sagt nur: Gott sprach, und es wurde. Es kann durchaus sein, dass es „geknallt“ hat – durchaus. Aber weil die Bibel von diesem Knall nicht spricht, muss ich zurückhaltend sein, wenn ein Wissenschaftler oder Kosmologe sagt, es müsse unbedingt diesen Knall gegeben haben.
Ich möchte damit einladen, einerseits freudig zur Kenntnis zu nehmen, dass die Wissenschaft arbeitet, andererseits aber auch nicht zu viel Vertrauen in die Wissenschaft zu setzen, weil sie auf der Suche ist.
In Apostelgeschichte 17 steht geschrieben, dass Gott Grenzen gesetzt hat. Ich lese das wörtlich vor: „Gott hat Grenzen gesetzt, damit sie den Herrn suchen sollten, ob sie ihn wohl umhertastend wahrnehmen und finden möchten.“ Wir haben in jedem Lebensbereich Grenzen: Raumgrenzen, persönliche Grenzen, Wohngrenzen, Landesgrenzen oder auch Forschungsgrenzen, wo wir nicht weiterkommen.
Diese Grenzen sind nicht nur dazu da, uns auszubremsen – sonst wüssten wir nicht, wohin wir uns bewegen würden, wenn wir grenzenlos wären. Paulus predigt in Athen, dass diese Grenzen gesetzt sind, damit wir den Herrn suchen, ob wir ihn umhertastend wahrnehmen und finden möchten. Die Grenzen sind also da, um Gott zu finden. Auch die Grenzen der Naturwissenschaften oder anderer Wissenschaften haben diesen edlen Zweck: Gott zu suchen.
Die biblische Darstellung der Schöpfung
Wir kommen nun zum ersten konkreten Punkt: der Frage, wie diese Welt entstanden ist.
Drei Bibelstellen dazu:
Psalm 33,6 sagt: „Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht.“ Ich genieße diese Worte sehr. Persönlich kann ich sagen, dass ich schon immer daran geglaubt habe, dass die Bibel Recht hat. Zurzeit aber empfinde ich eine tiefe Freude an diesem schlichten Satz: Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht.
Ich gebe zu, das ist keine Antwort, die einen Physiker sofort begeistern würde. Andererseits vielleicht doch – oder einen Kosmologen. Wenn er erkennt, wie hochkompliziert das ist, was sich dort draußen abspielt: etwa 200 Milliarden Galaxien mit jeweils 100 Milliarden Sternen. Das ist eine große Materiemasse, die kompliziert ist, aber nicht einfach chaotisch herumhängt oder herumschwirrt. Vielmehr stehen diese Massen zueinander in Beziehung, kreisen umeinander und sind fein aufeinander abgestimmt.
Auch die Tatsache, dass in diesen fernen Welten dieselben physikalischen Gesetzmäßigkeiten gelten wie hier auf der Erde, ist erstaunlich. Wer Physik studiert, kann sich sicher sein, dass auf dem Mars die gleichen Naturgesetze gelten, nur mit stärkeren Winden und einer stärkeren Anziehungskraft des Planeten.
Dieses verblüffend einheitliche, fein abgestimmte System hat einen Ursprung. Nun kann ich weiterforschen, bei den Naturwissenschaftlern anklopfen und deren Fragen nachgehen. Oder ich nehme dieses schlichte Wort ernst und erfahre: Diese Welt, der Himmel, sind durch das Wort des Herrn entstanden.
Das behindert mich keineswegs im weiteren Forschen. Im Gegenteil, es motiviert mich, weil dieser Gott, der sie schuf, Freude daran hat, wenn Menschen forschen. Oder wir, die keine Forscher sind, nehmen zur Kenntnis, dass es tiefe Gründe und Gesetzmäßigkeiten gibt. Aber der Ursprung ist wunderschön: Dieser Gott, der das schuf, ist ein vertrauenswürdiger Gott. Er schuf durch sein Wort, durch dieses Medium Wort. Er spricht, und es wird.
Er muss nicht erst im Labor experimentieren, testen oder probieren. Er spricht, und es funktioniert. Würde jemand sagen: „Du hast einen sehr starken Glauben.“ – Ja, das kann sein. Ich weiß nicht, ob mein Glaube stark ist, aber er ist auf jeden Fall normal. Ich behaupte das, weil ein Gott, der mir so viel geschenkt hat – Leben, Vergebung der Schuld –, jeden Abend, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, mir Beruhigung des Gewissens schenkt, weil ich ihn um Vergebung bitten kann, ein absolut vertrauenswürdiger Gott ist.
Ich kann nicht alle Details der physikalischen Beschaffenheit erforschen. Das ist mir zu weit und übersteigt meine Kompetenzen. Aber ich erfahre diesen Gott in einer persönlichen Begegnung als vertrauenswürdig. Wenn ich diesen Freund, diesen Vater, diesen Hirten kennenlerne, werden mir die Dinge, die in der Ferne sind, nicht nur verständlicher, sondern sie erfreuen mich. Das sind die Dinge, die er geschaffen hat.
Hebräer 11,3 sagt: „Die Dinge, die man sieht, sind nicht aus dem Sichtbaren entstanden.“ Es gab also keinen Urstoff, mit dem Gott experimentierte, bastelte und schließlich diese Massen herstellte. Definitiv und eindeutig: Die sichtbaren Dinge sind nicht aus Sichtbarem entstanden, sondern aus dem Unsichtbaren.
Durch das Wort ist das möglich. Durch das Nichts kann etwas entstehen. In unserer Küche kann niemand aus dem Nichts einen Kuchen machen. Es muss Baustoff, Material vorhanden sein. Aber Gott ist eben Gott.
Römer 4,17 sagt: „Gott ruft dem, was nicht ist, als wäre es da.“ Wenn ich jetzt „Hans“ rufen würde, passiert nichts mit Hans, weil ich nicht Gott bin. Aber wenn Gott sagt: „Blume“, dann steht die Blume da. Wenn er sagt: „Mars“ oder „Komet“ oder eben „Hans“, dann ist es da.
Gott macht nicht ständig irgendwelche Zaubertricks – das würden Trickser tun. Aber Gott ist ein seriöser Gott. Er schafft das, was nötig ist und einem Zweck dient, ohne vorher Material beschaffen zu müssen. Er kann es sprechen und tun.
Das, was er tut, ist schlüssig und korrespondiert mit anderen Stoffen und fein abgestimmten Parametern. Es gibt mindestens vier solcher Parameter, die aufeinander abgestimmt sind. Er schafft etwas, das miteinander in Beziehung steht und einem Gesetz folgt. Das gehört zu seiner göttlichen Kompetenz.
Ist das ein zu starker Glaube? Er wäre es, wenn wir diesen Gott nicht kennen würden, der aus der Transzendenz in die Weltimmanenz gekommen ist. Er war nicht sichtbar, doch er wurde sichtbar durch Jesus Christus.
Nun könnte man, je nach eigener Einstellung, sagen: „Diese Erfahrung habe ich noch nie gemacht.“ Das höre ich oft von katholischen Religionslehrern oder -lehrerinnen: „Das gibt es nicht, dass man auf dem Wasser laufen kann.“ „Hast du das schon mal gesehen?“ „Nein, habe ich nicht.“ „Also gibt es das nicht.“
Mir ist diese Antwort nicht zu schwer. Zum einen, weil es in der Schrift steht und ich Vertrauen in sie habe – aus mehreren Gründen. Ich habe lange nicht alles erlebt, aber das heißt nicht, dass es nicht existiert. Nicht alles muss experimentell im Labor oder durch persönliche Erfahrung erprobt werden. Die Dinge existieren trotzdem. So ist es auch mit diesem Glauben.
Zusammenfassend drei Stellen: Psalm 33,6 – durch das Wort; Hebräer 11,3 – durch das Unsichtbare; und Römer 4,17 – Gott ruft dem Nichts, dass es ist. Und so ist es da.
Die Schöpfung im Buch Genesis
Jetzt ist der wichtigste Text zur Entstehung der Welt natürlich 1. Mose 1 und 2. So beginnt die Schrift, und man merkt sofort, wie bevorzugt die Schöpfungsfrage von Gott gesehen wird. Er hat sie direkt auf die ersten Seiten der Bibel gesetzt und erklärt zu Beginn sehr transparent, wie die Dinge entstanden sind. Das heißt, sehr offen, sehr einfach und kindgerecht.
Versuche einmal, einem Drittklässler die Evolutionstheorie zu erklären. Das ist gar nicht so leicht. Schlag dem Kind stattdessen die Bibel auf und sag: Die Welt ist durch Gott geschaffen. Aus pädagogischer Sicht ist das eine allgemeine Weise, wie man komplexe Dinge an Menschen jeden Alters vermittelt. So kommuniziert man, wenn man es wirklich kann.
Wenn man es gern kompliziert machen möchte, erklärt man die Dinge vielleicht auch absichtlich komplex, um klug zu erscheinen. Das ist nicht immer böse gemeint, aber oft erzählt man dann Dinge mit vielen Fachbegriffen. Ein guter Lehrer hingegen erklärt die Dinge einfach. Er muss sich nicht erst als großer Lehrer hinstellen, sondern erklärt es so, dass jeder es versteht.
Gott hatte nicht nötig, komplizierte physikalische Formeln auf die erste Seite der Bibel zu schreiben, um die Menschen zu beeindrucken, wie komplex die Physik oder der Kosmos ist. Er schrieb einfach: „Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Das ist genial einfach, majestätisch, erhaben, klar und extrem schlicht.
Am Ende der fünf Bücher Mose sagt Gott: „Du sollst nichts sagen, du verstehst es nicht.“ Übertragen heißt das im letzten Kapitel: Du musst nicht hinters Meer fahren, um zu erfahren, wie es ist. Es ist ganz einfach, ganz nah bei deinem Herzen. Das versteht der Indianer im Busch, das versteht der Mensch in München und das versteht auch der Mensch hier in Wimmer. Es ist so einfach.
Man kann lange darüber nachdenken, auch im Blick auf die pädagogische Kraft dieser Weise, wie man hochkomplizierte Dinge einfach ausdrückt. „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Großartig und einfach.
Dann hat Gott es gefallen, eine gewisse Detailinformation zu geben. Er erklärt, dass er die Schöpfung in Etappen machte: zuerst dies, dann das, dann das Nächste, dann das Dritte. An keiner Stelle hat er eine chemische Formel eingebaut. Auch in den Fußnoten steht nichts von Lichtgeschwindigkeit oder Gravitationskraft. Er hat es so geschrieben, dass die Leute im Busch es verstehen und auch die Forscher im Labor, die Mikrobiologen, das bestätigen können.
Niemand war damals da, der das protokolliert hätte. Du bist komplett aufgeschmissen bezüglich der Daten von damals oder der Ereignisse, weil du keine Möglichkeit hast, das empirisch zu rekonstruieren. Du bist darauf angewiesen, dass der Konstrukteur dir berichtet, wie das lief. Er hat es für richtig befunden, nicht alle Naturgesetze oder Konstanten sofort aufzuschreiben, sondern zu sagen: „Zuerst habe ich das Licht angemacht.“
Erst Licht – das verstehe ich ziemlich schnell. Man braucht erst mal Licht, so hat er es damals gemacht und plausibel aufgeschrieben. Zuerst Licht, dann ist es klar, dass er den Raum schuf. Wasser oben, Wasser unten, dazwischen Raum. Noch gibt es nichts zu fotografieren, keine Tiere, keine Fische, keine Schimmen. Erst Licht, dann Raum.
Übrigens zuerst Licht und dann die Lichtquellen. Das muss man mal hinbekommen: Licht einschalten ohne Lampe. Ich kann das nicht, aber Gott machte erst Licht. Wie das war, weiß ich nicht. Wer studiert, kann an Quantenphysik denken: Sind das Elementarteilchen oder Wellen? Auch Physiker wie Stephen Hawking haben darauf keine endgültige Antwort. Aber erst Licht.
Dann Lichtquellen: zuerst die Sonne, die wärmt, dann den Mond. So sieht es aus. Die Sonne gibt warmes Licht, angenehm und nötig für die Pflanzen. Der Mond gibt blasses Licht, besser für die Nacht, heruntergedimmt. Nicht nur das: Uhren hat er nicht mitgeschickt auf die Erde, aber mit dem Mond hat er einen Taktmesser installiert. Der Mond wird mal größer, mal kleiner.
Dann hat er kleine Lichter geschaffen. Dass diese kleinen Lichter gar nicht so klein sind, hat er hier nicht aufgeschrieben. Es ehrt die Forscher, wenn sie es erforschen. Sie werden entdecken, dass diese kleinen Lichter riesengroß sind – Riesen unter den Sternen. Unsere Sonne ist ein blasses Kind in dieser Familie großer Sternhaufen.
Dann machte er die Trockenflächen, ließ das Wasser wegdriften. Eine Trockenfläche verstehe ich sofort. Wenn er Tiere dort hinsetzen will, die nicht schwimmen können, braucht es Trockenes. Also zuerst Licht, dann Raum, dann trockene Flächen.
Dann schuf er eine üppige Vegetation. Auch das ist klar: Futter brauchen die Tiere später. Erst das Futter, dann die Tiere. Schlüssig und genial einfach.
Er beschreibt nicht einfach Geschichten, damit Kinder Spaß daran haben, sondern erklärt die Reihenfolge, in der er die Welt schuf.
Zu den Pflanzen noch folgendes: Es gibt eine unglaublich große Menge an Sorten, jedes nach seiner Art. Gleich zu Beginn hat er ihre Vermehrungsfähigkeit mitinstalliert. Er setzte sofort Samen ein, damit die Pflanzen auch für Kinder und Kindeskinder weiterleben. Er wird nicht jedes Jahr neu im Frühling die Pflanzen schaffen, sondern schuf sie damals, und so geht es weiter.
Manche Arten sterben aus, aber insgesamt funktioniert das System. Er hat eine Welt geschaffen, die sich nicht nur regeneriert, sondern sich reproduziert.
Kommen wir zum vierten Tag: Die Lichtquellen werden gemacht. Jetzt wird der Kosmos installiert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kosmologen das vielleicht auch feststellen. Ob die Reihenfolge, die hier dokumentiert ist, dem tatsächlichen Werden der Welt entspricht, weiß ich nicht sicher.
Im Moment sagen manche: „Die Bibel ist ein altes Buch, ihr seid von gestern.“ Aber Gott schreibt, wie er es macht. Er schuf die Sonne, die wärmt, und in demselben Format den Mond. Die Sonne gibt warmes Licht, der Mond kaltes Licht.
Der Mond ist nicht nur Lichtquelle, sondern auch Taktgeber für die Zeit. Dann hat er kleine Lichter geschaffen. Diese kleinen Lichter sind nicht klein, sondern riesengroß. Das wird die Forschung noch zeigen.
Nachdem Licht, Raum, Vegetation und Tiere an Land und im Wasser erschaffen waren, schuf Gott am Ende des sechsten Tages oder vielleicht gleich morgens den Menschen.
Die besondere Schöpfung des Menschen
Diesen besonderen Menschen zeichnet aus, dass ihm sein persönlicher, göttlicher Odem eingehaucht wurde. Was das physiologisch bedeutet, ist kaum oder nur wenig bekannt. Doch dass diese Kreatur nicht affenartig ist, wird Bruder Welke hier noch in einem Vortrag erläutern.
So handelt es sich um eine Sondergattung. Auch wenn der Affe zwei Augen, eine Nase und Greiforgane hat, ist diese Kreatur eine völlig andere. Sie trägt den göttlichen Hauch in sich und ist vielleicht noch auf eine besondere Weise einzigartig. Er ist im Bilde Gottes geschaffen worden. Das heißt, es gibt Merkmale an diesem auf der Erde wandelnden Wesen, die sich grundlegend von Gott unterscheiden.
Dieser Mensch kann nicht fliegen, nicht lange unter Wasser tauchen und im Weltall nicht überleben. Er ist also sehr gebunden an seine Umwelt. Dennoch besitzt er Merkmale göttlicher Art, zum Beispiel seine Kreativität. Er kann sortieren und hat Ideen – das ist göttlich.
Eine weitere Besonderheit nach dem göttlichen Bild ist seine Souveränität. Dieses Geschöpf ist souverän. Gott riskierte damit, dass dieses Wesen sich falsch entscheiden könnte. Doch er entschied sich bewusst dafür, ihm diese Freiheit zu gewähren – inklusive des Risikos einer Fehlentscheidung. Und tatsächlich hat sich das Wesen falsch entschieden.
Das zeigt eine besondere Demut Gottes. Jesus sagte von Gott, dass er von Herzen demütig sei. Hier wird deutlich, dass Gott demütig ist, weil er einem Geschöpf diese unglaubliche Freiheit lässt. Im Garten durfte der Mensch essen, was er wollte. Es gab nur eine einzige Einschränkung: Es standen zwei Bäume in der Mitte des Gartens, von denen er nicht essen sollte. Es gab keinen Stacheldraht oder andere Hindernisse, sondern nur das Gebot, es nicht zu tun. Dennoch tat er es.
Diese Freiheit, die Gottes Freiheit widerspiegelt, ist enorm und unendlich. Dass er dieses irdische, sichtbare Wesen mit Händen und Entscheidungswillen so geschaffen hat, ist ein souveränes Handeln Gottes auf diesem Planeten.
Damit schließt Gott sein Werk ab. Zuvor gibt er dem Menschen jedoch einige Hilfen, da er hilfsbedürftig ist. Gott hat alles sehr gut gemacht, und hier wird auch sichtbar, wie das Geschöpf mit einem riesigen Auftrag betraut wird.
Der Mensch sollte die Welt sich untertan machen – das heißt, alles, was unter Wasser lebt, alles, was fliegt, und alles, was auf der Erde läuft, auch große Wesen wie Dinosaurier. Doch wie sollte er das schaffen?
Für dieses große Projekt ist der Mensch defizitär. Er ist zwar sehr begabt, stark und klug und kann jedes Tier benennen. Dennoch braucht er eine Gehilfin. Diese Gehilfin soll ihm nicht nur folgen und ihn erfreuen, sondern ihm bei diesem großen Auftrag helfen.
Dieses Zweigespann, diese Zweieinigkeit, ist nicht mit der Dreieinigkeit Gottes zu verwechseln. Die Dreieinigkeit gehört Gott. Die Zweieinigkeit besteht aus diesem Geschöpf und seiner Gehilfin. Insofern ist der Mensch eine Gottähnlichkeit und nach Gottes Art geschaffen.
Dieses Geschöpf ist nun für den Kollaps des Planeten mitverantwortlich. Es entscheidet sich gegen Gottes Gebot und stürzt die sichtbare Welt in eine ungeahnte Katastrophe.
Ich verstehe nicht oder nur unzureichend, welche Wirkmacht dieser Sünder hatte. Durch sein Fehlverhalten hat er eine Wirkung für die ganze Menschheit entfaltet. Er hat nicht nur für seine Nachkommen Schlechtes geschaffen, sondern das gesamte Universum ist durch diesen Sündenfall eines so prominent geschaffenen Wesens mit betroffen.
Deshalb sagt Paulus in Römer 8, dass diese Schöpfung bis heute seufzt und leidet.
Die Frage nach dem Bestehen der Welt
Wir kommen zum zweiten Punkt: Wie besteht diese erschaffene Welt? Wie ist sie beschaffen? Das ist eine spannende Frage, die sich nicht nur auf ihren Ursprung bezieht, also darauf, wie sie entstanden ist, sondern auch darauf, wie sie jetzt ist. Ist sie ein Selbstläufer oder ist Gott permanent aktiv und schöpferisch präsent?
Schauen wir uns an, wie sie besteht. Zuerst Psalm 104, Vers 5: „Er hat die Erde auf ihre Grundfesten gegründet, dass sie nicht wankt für immer und ewig.“ Er hat die Erde also auf ihre Grundfesten gegründet, sozusagen fundamentiert, damit sie nicht wankt – und das für immer und ewig.
An dieser Stelle kann „für immer und ewig“ in der Bibel zwei Bedeutungen haben: Es kann zeitlos für alle Ewigkeit bedeuten oder manchmal für eine unabsehbar lange Zeit stehen, obwohl derselbe Begriff verwendet wird. Hier ist es die zweite Bedeutung. Die Erde ist also unglaublich stabil gebaut worden.
Immer wieder heißt es hier oder in Hiob 38,6, dass Gott die Fundamente gelegt hat, die Grundfesten. Deshalb wundert es auch nicht, dass dieser Planet eine dermaßen große Festigkeit hat. Physikalisch muss man bedenken, dass die feste Schicht eigentlich nur eine ganz dünne Kruste ist. In der Tiefe hat ja noch niemand gebohrt, aber man vermutet, dass dort andere Materialien sind als an der Oberfläche.
Dies entzieht sich jetzt der physikalischen Messung. Und übrigens werden die Dinge vermutlich nie prinzipiell in großer Tiefe erforscht werden können. Denn Jeremia 55,7 sagt: „So wie du die Tiefe des Himmels oder die Höhe des Himmels nicht messen kannst, so kannst du auch die Tiefe der Erde nicht erforschen.“ Wenn man das könnte – ich übertrage das frei – dann würde auch die Treue Gottes gegenüber Israel enden. Das bedeutet: Gott bleibt immer treu.
So treu, wie Gott ist, so fest ist auch der Ausschluss der Erforschbarkeit. Nicht alles ist eben erforschbar, und das ist auch gut so.
Wie besteht die Welt? Sie besteht auf natürliche Weise, weil Gott Naturgesetze und Naturkonstanten gegeben hat. Die Naturgesetze sind, ich sage es mal einfach, bombensicher. Das kleinste Staubpartikel fällt aufgrund der Naturgesetze auf den Boden, und genauso fällt auch ein dreieinhalb Tonnen schwerer Lkw, wenn er nicht aufpasst, von der Ladefläche herunter – genauso wie das kleine Staubkörnchen.
Überall gelten dieselben Naturgesetze. Das ist unheimlich, unglaublich und unvorstellbar stabil und konstant über Jahrhunderte und Jahrtausende. Diese Stabilität der Naturgesetze und die extrem große Stabilität der Naturkonstanten sind bemerkenswert.
Die Naturkonstanten sind Größen, die nach dem Komma eine Vielzahl von Zahlen haben. Man kann sie sehr weit, vielleicht unendlich erweitern – wir wollen hier keine Mathematik betreiben. Aber ich denke, hinter dem Komma gibt es sehr viele Zahlen. Diese Zahlen sind exakt, zum Beispiel die Lichtgeschwindigkeit mit 299.792.458 Metern pro Sekunde. Diese Zahl ist sehr stabil.
Wenn diese Konstanten verändert würden, gäbe es im ganzen System eine Verwerfung, eine Brüchigkeit, letztlich einen Kollaps. Entweder würde alles verdampfen oder alles zusammenklumpen zu einem schwarzen Loch oder Ähnliches.
Gott hat die natürlichen Kräfte, ich möchte es noch einmal unterstreichen, unglaublich stabil gebaut. Warum besteht diese Welt? Weil Gott stabile Parameter eingepflanzt hat.
Psalm 119, Vers 90 sagt: „Du hast die Erde gegründet, und sie steht.“ Psalm 104 beschreibt gewissermaßen einen Stresstest: gewaltige Wassermassen, die wüten – vielleicht meint er die Sintflut oder andere bewegte Dinge. Diese sind sehr dynamisch und kräftig.
Ich lese hier ein Stück vor aus Psalm 104: „Dieser Gott, der sich Obergemächer zimmert in den Wassern, der Wolken zu seinen Wagen macht und ein Heer fährt auf den Flügeln des Windes, der seine Engel zu Winden macht, seine Diener zu Feuerflammen, er hat die Erde auf ihre Grundfesten gegründet, dass sie nicht wankt für immer und ewig. Mit Flut decktest du sie wie mit einem Kleid, die Wasser standen über den Bergen, aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deiner Donnerstimme suchten sie ängstlich das Weite. Die Berge stiegen empor, die Täler senkten sich an ihren Ort, den du ihnen gesetzt hast. Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, es ist sozusagen zack – bis hier und kein bisschen weiter, obwohl die Gewässer total wild sind. So begrenzt Gott sie da, wo es nötig ist. Sie dürfen die Erde nicht wieder bedecken.“
Dann beschreibt er ganz niedliche, romantische Dinge, wie der Vogel zwischen den Bergen und wie die Bäche von den Bergen herunterfließen. Bevor er diese feinen Dinge so niedlich beschreibt, hebt er die Erde hervor, die stabil ist und die durch das Wasser, durch Gewässer, so strapaziert wird, dass die Berge ansteigen und Täler sich senken, und trotzdem hat die Erde ihre Stabilität nicht verloren.
Sie rotiert mit einer Neigung von 23,5 Grad stabil um ihre eigene Achse. Sie rotiert auf ihrer Bahn um die Sonne – immer konstant, immer treu. In Kombination mit dem Mond, der sie in dieser Rotation noch einmal stabilisiert, damit sie nicht „eiert“. Denn die Erde ist nicht total rund, sondern abgeplattet. Es gibt Dinge, die sie ständig irgendwie ins Eiern bringen, ins Rotieren oder Bremsen. Das alles besteht in einer unglaublich stabilen Weise.
Der Orion, den haben die Chinesen vor Hunderten von Jahren gesehen, und wir sehen ihn heute noch in derselben Formation. Das ist schwindelerregend exakt und stabil.
Die Welt besteht, weil die natürlichen Kräfte von Gott so konzipiert, so installiert und so erhalten werden. Aber sie besteht noch aus einem weiteren Grund so in dieser unglaublichen Stabilität – durch eine übernatürliche Kraft.
Noch einmal die einfache Frage: Warum haben wir in unserem Universum, konkret auf dem Planeten, in den Naturgesetzen diese unglaubliche, stabile, konstante Weise? Die Antwort lese ich vor aus Kolosser 1, Vers 17: „Alles ist durch ihn, für ihn geschaffen, und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm.“
Je nachdem, wie man gefühlsmäßig disponiert ist, kann das Gänsehaut erzeugen – freudige, nicht ängstliche. Wir haben in dieser Wirklichkeit eine permanente Anwesenheit des Transzendenten, des jenseitigen Gottes. Denn alles, was er geschaffen hat, ist für ihn geschaffen worden; es besteht alles in ihm.
Die Frage ist, in welcher Weise er hier präsent ist. Das ist ein Geheimnis. Wenn ein Raubtier ein kleineres, schwächeres Tier frisst, dann ist das nicht Gottes Absicht. Aber er hat auf jeden Fall in dieser Welt eine Präsenz.
Diese göttliche Präsenz in der Welt ist so, dass wir ihn konkret bitten können, um Regen, und er schickt Regen, wenn er es für richtig und wichtig hält. Das heißt, er ist aktiv oder interaktiv in dieser Welt; hier greift er ein.
Er hat gezeigt, dass er Tod auferwecken kann – er hat seinen Sohn auferweckt und verwandelt. Diese übernatürliche Kraft seiner Präsenz wird großartig schön im Psalm 104 beschrieben.
Wenn wir eine Schule hätten, hätte ich uns gerne diese Hausaufgabe mitgegeben: Lest Psalm 104! Zum Beispiel heißt es dort: „Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen, die dem Menschen dienen, damit er Nahrung hervorbringt aus der Welt.“
Warum heißt es „du lässt es wachsen“? Nicht „es wächst einfach so“ und läuft im Automatismus weiter, sondern es wird deutlich, dass Gott hier seine Gegenwart zeigt. Auch wenn wir das letzte Geheimnis nicht lüften können, verstehen wir, dass diese Naturereignisse, die Evolutionisten als reine Mechanik und physikalische Gesetze dieser Welt sehen, nicht nur das sind. Hier wird klargemacht, dass Gott da ist.
Oder eine sehr schöne Stelle: „Sie alle warten auf dich, Gott, dass du ihnen ihre Speise gibst zu seiner Zeit.“ Da gibt es den Esel, der viel trinkt, den Löwen, der viel braucht, den Elefanten wahrscheinlich noch mehr. Sie alle – die kleinen Bakterien, die großen Adler, die noch größeren Löwen – brauchen immer Futter.
Auch in der Tiefsee gibt es unzählige Lebewesen. Sie alle zu versorgen, ist ein Mammutprojekt. Aber sie bekommen ihr Futter, weil oben die Lebewesen absterben, absinken und von anderen gefressen werden. Sie werden fett und schön, und sie sind bunt. Wer braucht diese Farbe? Ich weiß es nicht, vielleicht freuen sich die Engel an der Farbigkeit in der Dunkelheit. Wir sehen sie ja nur, wenn wir sie anstrahlen, und das auch nur selten. Aber essen müssen sie.
Im Psalm steht: „Sie alle warten, dass du ihnen Speise gibst zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt. Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du ihren Odem weg, so vergehen sie und werden wieder zu Staub.“
Dann gehen die Jalousien runter. Wenn Gott nicht da ist, stirbst du. Bist du nicht! Dieser Gedanke erbaut mich sehr. Er lehrt mich auch die Abhängigkeit vom Schöpfergott. Deshalb sagen wir vor dem Essen Danke für die Speise – weil es Form ist, aber auch, weil es richtig ist.
Gott gibt mir Speise, er ist da. Er ist nicht eine formale Nummer irgendwo weit weg, wie ein Beamter, der mal das Arbeitslosengeld genehmigt hat und dann läuft das Ding einfach weiter. Der interessiert sich gar nicht für mich. Aber Gott ist nicht so.
Er hat die Uhr nicht aufgezogen und lässt sie jetzt laufen, sondern Gott ist da – auf eine göttliche Weise. Nicht nur dann, wenn ich die Hände falte und ihn darum bitte, sondern er versorgt dieses Universum, vor allem den Planeten, auf dem er den Sohn sterben ließ.
Gott ist treu. Das soll uns motivieren, mutiger zu bitten: Gib uns in diesem Jahr Ernte! Was hätte dieses Gebet für einen Nutzen, wenn wir nicht glauben würden, dass die Transzendenz, die Jenseitigkeit, die Diesseitigkeit interveniert? Dass sie hier etwas bewirkt?
Natürlich, das ist ein Wille, klar. Aber dass er sozusagen den Schlüssel hat, ist dadurch festgestellt.
Ich fasse das etwas zusammen: Diese Welt besteht dadurch, dass Gott zu Beginn eine entsprechende Installation von Naturgesetzen und Naturkonstanten gemacht hat, aber zudem, dass er mit seiner geheimnisvollen Präsenz da ist – also auf jeden Fall viel mehr, als man im Durchschnitt im materialistischen Denken für möglich hält.
Ich will einen dritten Grund nennen, warum diese Welt besteht und noch besteht. Wir werden im letzten Punkt sehen, dass sie auch zu Ende gehen wird.
Warum besteht sie? Weil Gott Heilsabsichten hat. Das muss dein Herz auf jeden Fall wärmen. Diese Welt besteht nicht nur, weil Naturgesetze diese automatisierte Konstanz halten, und auch nicht nur, weil Gott einfach seine Natur, seine Schöpfung liebt und sie erhält.
Sondern Petrus sagt eindeutig und klar: Diese Welt besteht deshalb, weil Gott will, dass die maximale Zahl der Menschen gerettet wird, dass sie Buße tun. Sonst hätte man den Schlüssel schon längst umgedreht, bildlich gesprochen.
Aber er wartet, dass Menschen Buße tun. Er lässt die Sonne aufgehen über Gerechte und Ungerechte, er lässt die Rotation konstant weiterlaufen, er lässt Sommer, Winter, Herbst und Frühling kommen – so, als wäre das automatisch.
Und daraus entsteht bei den Menschen die törichte Idee, dass das alles automatisch, naturalistisch läuft. Aber es läuft deshalb, weil Gott will, dass Menschen zum Glauben kommen.
Und wie tut er das? Nicht indem er sie manipuliert. Er könnte ja am Gehirn auch irgendwelche Dinge drehen oder verändern. Er will, dass du dich aus freien Stücken ihm zuwendest.
Er erwartet von dir nicht ein riesengroßes dogmatisches Bekenntnis – erst wenn du die Bibel auswendig kennst oder alle Paragraphen weißt. Er will einen minimalen Schritt, und zwar den minimalen, der sehr natürlich und klar ist.
Dieser Schritt beruht darauf, dass du genug Indizien hast, um zu glauben, dass er es ist. Der Glaube an Gott ist ein Glaube daran, dass er da ist und dass er reaktionsfähig ist, dass er vergilt (Hebräer 1,1-3).
Er erwartet, dass du glaubst, dass er ist.
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes.“ Die Himmel erzählen das so plausibel, dass selbst die Menschen, die die Bibel nicht haben, eine Ahnung von der Gottheit und der Kraft haben, die in diesem beobachtbaren Universum da ist.
Wenn sie das nicht akzeptieren, dann gibt Gott sie dahin.
Gott ist erkennbar durch Nachdenken (Römer 1,19). Weiter unten heißt es: Gott ist erkennbar in seiner Schöpfung, und diese Signale sendet er permanent – nachts beim Sternenhimmel, am Tag durch Blumen, die wachsen, durch die schönen Augen der Menschen, durch das Kind, das sehr dynamisch ist, spielt, hüpft und unermüdlich ist, bis es dann ins Bett fällt.
Es gibt Schönheiten ohne Ende. Diese Schönheit ist ein Ruf: Es gibt einen Gott. Und weil es nicht genug einsichtig ist, dass dieser Gott die Welt so sehr liebt, schickt er sich selbst hierher.
Er kommt als Mensch, lebt, stirbt, wird auferweckt, damit die Menschen das auch begreifen und den Zug nicht verpassen.
Deshalb besteht die Welt. Die Welt besteht nicht rein aus physikalischen Gründen oder aus Gründen der Intervention von Himmel auf Erde, sondern sie besteht mit Heilsabsichten.
Gott will Menschen helfen.
Das Ende der Welt und die Hoffnung auf Neues
Und dann wird es einen entscheidenden Moment geben. Ich komme zum letzten Punkt, steil und abschließend. Es wird einen Augenblick geben, an dem es krachen wird.
In 2. Petrus 3,10 heißt es: „Es wird plötzlich wie ein Dieb in der Nacht geschehen: Die Himmel werden zergehen mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde sowie ihre Werke werden nicht mehr zu finden sein.“
Jesus hatte dies bereits angekündigt: Himmel und Erde werden vergehen. Das tut dem Schöpfer weh – zumindest so menschlich gesprochen. Das, was sehr, sehr schön gemacht wurde, das, was eine sehr lange Funktionalität hatte, wird zerstört. Ja, das lief stabil, es war nicht nur funktional, sondern hatte auch eine hohe Ästhetik. Es war schön geblieben, wie die Rosen, die es im Paradies gab. Diese Farbenpracht ist bis zum letzten Tag erhalten geblieben.
Wenn nun alles eingedampft werden soll, das heißt zerlegt in die vielleicht – so würde ein Physiker sagen – subatomaren Elemente, also kleiner als die Atomteilchen, dann wird es so geschehen. Petrus sagte, die Elemente werden zerfallen. Durch Feuer und Hitze wird alles eingeschmolzen werden.
Johannes schreibt in der Offenbarung: „Die Erde und der Himmel flohen, und es wurde kein Platz für sie gefunden.“ Das bedeutet, dass in diesem Raum, der Gottes Raum ist, kein Platz für defekte Dinge ist, verursacht durch die Schuld des Menschen.
Diese Schuld ist ungeheuerlich, mit enormen Auswirkungen auf das Universum, auf den Planeten und bis hinein in die mikrobiologischen Elemente. Dieses Ganze wird ein Ende finden, aber nicht ein Ende im Sinne von „Jetzt war es das, war nichts, wir dampfen es ein“. Nein, Gott wird Ersatz schaffen: einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Auf diesem neuen Himmel und dieser neuen Erde wird Gerechtigkeit wohnen – als permanenter, stetiger Zustand. Dort wird es keine Kollision mehr geben zwischen Recht und Unrecht, zwischen Vollkommenheit und Unvollkommenheit. Das Neue wird bleiben.
In Offenbarung 21,1 heißt es: „Ich sah den neuen Himmel und die neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen.“ Das Alte gibt es nicht mehr. Es wird eine neue Welt sein, die garantiert nicht schlechter oder unvollkommen sein wird. Die einzelnen Dinge werden auf jeden Fall eine Ewigkeitshaltbarkeit haben und ihre Funktionalität wird der jetzigen nicht nachstehen.
Geheimnisvoll bleibt für mich die neue Erde. Wir sind es gewohnt, aus der Kindheit zu hören: „Ich komme in den Himmel.“ Doch Gott hat die Absicht – so mein Verständnis oder das Verständnis anderer – dass der Planet nicht komplett nicht mehr existieren wird, sondern dass es diese Erde in vollkommener Form geben wird.
Wie wird das Ende sein? Das Ende wird nicht durch Klimaerwärmung eintreten, nicht durch Ozonlöcher oder atomare Explosionen, sondern viel massiver. Es wird stärker sein als eine Bombe, heißer als Klimaerwärmung, stärker als Gewässer. Es wird so stark sein, dass die Grundfesten der Erde zusammenbrechen und die Brunnen der Tiefe hervorscheinen.
Es wird eine globale, tiefgreifende Intervention in dieses System geben. Doch kein Mensch wird danach sagen: „Gott, du bist ungerecht.“ Keiner. Denn jeder hat ein Gewissen in sich, das ihm sagt: Wenn du in den Sternenhimmel schaust, wenn du die Blume siehst, wenn du das funktionierende Auge siehst oder das Herz, das 80 Jahre pumpt und nicht mal in Urlaub geht, dann müsstest du auf den Gedanken kommen, dass einer dahintersteht.
Dieser eine dahinter lädt dich ein. Insofern ist die Schöpfungsfrage, die Ursprungsfrage, auf jeden Fall – vielleicht darf ich das so sagen – eine sehr elegante Einladung zu diesem Schöpfer.
Aber es geht nicht nur darum, beim Schöpfer zu bleiben und ihn einfach zu bewundern: „Toll gemacht!“ Dieser Schöpfer ist Vater, Hirte und Heiland.
Gott möge euch weiter segnen und führen bei den Vorträgen, die ihr noch hören werdet. Ihr werdet aus der Naturwissenschaft Dinge hören, morgen, glaube ich, über das Gehirn, über die Sonne des Menschen. Lasst euch erbauen und belehren.
Denn die Schöpfungsfragen sind keine Sekundärfragen. Sie berühren das Herzstück unseres Weltverständnisses und Gottesverständnisses.
Gott möge euch alle segnen. Amen.
Schlussgebet
Wir beten jetzt noch. Wir stehen dazu auf.
Herr Jesus Christus, du bist unser Gott, der in diese Welt in Sichtbarkeit trat. Du hast Fleisch und Blut angenommen und auch die Beschwerden der Erdanziehung, des Mangels, der Hitze und des Hungers erlebt. Dennoch hast du deine Mission aufgenommen und zum Abschluss gebracht. Du hast gesagt, dass es vollbracht ist. Du hast Rettung aus der Verlorenheit und aus der Sterblichkeit erwirkt.
Wir müssen nicht sterben und im Tod bleiben, sondern können leben. Wir können auch in der Gegenwart zu einem echten Leben durchringen. So führen wir ein sinnhaftes Leben – nicht wie die Welt in Spaß und Oberflächlichkeit, sondern in Gesetztheit, Klarheit und Nützlichkeit.
Wir bitten dich, dass du uns schon jetzt zum Segen machst, solange wir noch hier in dieser Welt sind. Solange wir hier gehen, atmen, hören und sehen können.
Bitte segne diese Gemeinde auch weiter, besonders in diesen Tagen der Ausstellung. Segne die Brüder, die hier Vorträge halten werden, und die Geschwister, die singen. Segne all das hier.
Hab Dank dafür. Amen.