Ein Gedicht über das Leben und seine Phasen
Gibt es ein Leben vor dem Tode?
Ich lese Ihnen ein Gedicht vor. Es reimt sich nicht, aber es ist trotzdem ein Gedicht von Rudolf Otto Wiemer. Es lautet so:
Als wir sechs waren, hatten wir Masern,
als wir vierzehn waren, hatten wir Krieg,
als wir zwanzig waren, hatten wir Liebeskummer,
als wir dreißig waren, hatten wir Kinder,
als wir vierzig waren, hatten wir Feindflüge,
als wir fünfundvierzig waren, hatten wir Schutt,
als wir fünfzig waren, hatten wir Wohlstand,
als wir sechzig waren, hatten wir Gallensteine,
als wir siebzig waren, hatten wir gelebt.
Die Frage nach dem ewigen Leben im Matthäusevangelium
Gibt es ein Leben vor dem Tode? Ich möchte Ihnen gerne etwas aus dem Neuen Testament vorlesen, und zwar aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 19, Verse 16 bis 26. Hören wir gut zu, denn es ist das Wort Gottes.
Und siehe, einer trat herbei und sprach zu ihm: Lehrer, Meister, was soll ich Gutes tun, um das ewige Leben zu haben? Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Gut ist nur einer. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, dann halte die Gebote.
Er spricht zu ihm: Welche? Jesus antwortete: Diese: Du sollst nicht töten, du sollst nicht Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis geben, ehre den Vater und die Mutter, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Der junge Mann sprach zu ihm: Das habe ich alles gehalten. Was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, dann gehe hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Komm, folge mir nach!
Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch, schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel eingehen.
Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als ein Reicher in das Reich Gottes. Als aber die Jünger das hörten, gerieten sie ganz außer sich und sagten: Wer kann dann errettet werden?
Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
Die Bedeutung der Sinnfrage für das Leben vor dem Tode
Gibt es ein Leben vor dem Tode? Natürlich lautet die Antwort: Ja, das gibt es. Aber es müssen einige Dinge geklärt sein.
Es gibt ein Leben vor dem Tode, wenn erstens die Sinnfrage eines Menschen gelöst ist. Der Schriftsteller Samuel Beckett sagte: „Der Sinn des Lebens ist sein Unsinn.“ Er glaubte nicht daran, dass es für jeden Menschen einen Sinn des Lebens gäbe. Der Sinn des Lebens sei der Unsinn.
Wenn ich jetzt einmal durch die Reihen gehen und den einen oder anderen mit dem Mikrofon in der Hand fragen würde: „Was ist der Sinn des Lebens für Sie?“ oder „Für dich?“, wenn es junge Leute sind, dann würden vielleicht manche antworten: „Nun, ich möchte für meine Familie leben. Ich habe mir immer eine Familie gewünscht, jetzt bin ich verheiratet, Gott hat uns Kinder geschenkt, ich möchte gerne für meine Familie leben.“ Das ist sicherlich auch etwas Großartiges.
Aber was machen dann diejenigen, die eben nicht heiraten können oder keine Familie haben? Was ist der Sinn für diese Menschen? Einige würden vielleicht sagen: „Ich möchte für meine Nachwelt leben. Ich hatte so eine schwere Jugend und ein schweres Leben in Russland, und jetzt bin ich hierher gekommen. Ich möchte, dass es meinen Kindern und Enkelkindern einmal viel besser geht als mir. Dafür setze ich alles ein.“ Andere würden sagen: „Der Sinn meines Lebens ist, ich möchte meine Pflicht tun.“ Das sind so die richtigen Preußen, die ihre Pflicht erfüllen wollen. Das sieht man ihnen manchmal auch an, an ihren Gesichtszügen und an ihrem ganzen Leben, denn sie haben nichts anderes im Sinn, als nur ihre Pflicht zu erfüllen. Und manchmal bleiben dann Menschen um sie herum auf der Strecke.
Wenn die Leute ehrlich wären, die ich fragen würde, dann würden bestimmt einige sagen: „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht, was der Sinn meines Lebens ist. Ich weiß es noch nicht.“ Egal, ob sie zwanzig, dreißig, fünfzig oder siebzig Jahre alt sind – sie haben noch keine endgültige, verbindliche Antwort auf die Frage nach dem Sinn ihres Lebens. „Ich weiß nicht, was ich hier mache, diese siebzig oder achtzig Jahre, wenn es hochkommt, und ich weiß auch nicht, wohin ich dann gehe. Ich weiß es einfach nicht.“
Manche, wenn sie ehrlich wären, würden auch antworten: „Ja, ich sage es Ihnen ganz offen: Der Sinn meines Lebens ist, ich möchte es zu etwas bringen.“ Und dann arbeitet man und arbeitet und arbeitet, um es zu etwas zu bringen. Doch vor lauter Arbeit bringt man es zu nichts mehr. Man hat keine Zeit mehr für sich selbst, keine Zeit mehr für die Familie und schon gar keine Zeit mehr für Gott.
Und dann liest man doch immer wieder in der Zeitung diese berühmte Todesanzeige: „Nur Arbeit war sein Leben, nie dachte er an sich.“ Wissen Sie, was Wilhelm Busch über diese Todesanzeige gesagt hat? „Das ist eine Todesanzeige für ein Pferd, aber doch nicht für einen Menschen: nur Arbeit war sein Leben.“
Es ist gut, wenn wir arbeiten können und einen Arbeitsplatz haben. Aber Arbeit kann doch nicht der Sinn eines Menschenlebens sein.
Die Grenzen des materiellen Reichtums und die Frage nach wahrem Leben
Und vielleicht sieht man äußerlich Erfolge: Das Auto wird immer größer, man kann ein Haus bauen, dann noch eines für die Tochter und eines für den Sohn. Man kann immer öfter und weiter in den Urlaub fahren.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich gönne es Ihnen. Ich habe nichts dagegen, wenn es Ihnen gut geht – ich freue mich mit Ihnen.
Aber ich weiß auch, dass es Menschen hier in Detmold gibt, die doppelt so viel verdienen, wie sie brauchen, und trotzdem immer noch Überstunden machen. Sie rackern sich ab und ruinieren dabei ihre Gesundheit. Wenn die Gesundheit eines Tages ruiniert ist, sind sie bereit, all das angesparte Geld wieder auszugeben, um wieder gesund zu werden. Doch die Rechnung geht in den seltensten Fällen auf. Das kann ich Ihnen sagen: Meistens geht das nicht mehr gut.
Ich habe von acht Männern gehört, die zur amerikanischen Hoch- und Höchstfinanz gehörten, Milliardäre. Amerika ist nicht unbedingt eines der ärmsten Länder dieser Erde. Diese Männer trafen sich 1928 in einem großen Hotel in Chicago und saßen zusammen. Wenn man damals ihr Leben betrachtet hätte, hätte man vor Neid erblassen können und gesagt: „Mensch, mit dem möchte ich tauschen“ – und mit dem auch.
Aber die Bibel lehrt uns, ein Menschenleben niemals nur von außen zu beurteilen. Von außen kann alles sehr rosig aussehen. Die Bibel sagt: „Betrachte dein Ende“ – und dann überlege, ob du ihrem Beispiel folgen willst oder nicht.
Möchten Sie hören, wie das Ende dieser acht Männer aussah? Einer von ihnen starb am Ende seines Lebens zahlungsunfähig im Ausland. Ein anderer lebte vom geliehenen Geld. Einer musste von einer Haftstrafe begnadigt werden, damit er zu Hause sterben konnte. Und einer starb im Gefängnis. Das sind vier von den acht.
Was war mit den anderen vieren? Sie haben ihr Leben durch Selbstmord beendet.
Ihr Lieben, wenn ich diese Bilanz anschaue, kann ich nur sagen: Arme, arme reiche Leute. Es gibt Millionäre hier in Detmold und Umgebung, in unserem Land, mit denen möchte ich um nichts in der Welt tauschen. Wirklich nicht. Denn wenn man in ihr Leben hineingreift, wohin man will, ist es leer, ausgelaugt und hohl – manchmal wie ein Bombenkrater.
Ihr Lieben, ob ein Leben wirklich reich ist, erkennt man doch nicht am Bankkonto. Nicht am Swimmingpool, an Perserteppichen oder am Markenzeichen auf der Motorhaube eines Autos. Das erkennt man nicht an solchen Dingen.
Ob ein Leben wirklich reich ist, wird offenbar, wenn es in die Krisen des Lebens geht – vor allem, wenn es in die letzte aller Krisen geht, die wir alle noch vor uns haben. Wenn es in die Todeskrise geht, wird sich zeigen, ob unser Leben wirklich reich war.
Und bei vielen bleibt dann nur noch Bettelarmut, Resignation, Aufbegehren, Fluchen oder einfach nur Verstummen.
Die Begegnung des reichen jungen Mannes mit Jesus
Schauen wir heute Abend auf den reichen jungen Mann, von dem ich eben gelesen habe. Er kam zu Jesus. Er war reich und besaß viele Güter – vielleicht geerbt oder als einziger Sohn einer wohlhabenden Familie. Man könnte ihn als einen jungen Millionär seiner Zeit bezeichnen. Er kam zu Jesus und fragte: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“
Offensichtlich hatte er erkannt, dass ihm all sein Reichtum kein Glück bringen konnte. In ihm war eine tiefe Sehnsucht, die weder Geld noch Besitz stillen konnten. Sonst hätte er nicht gefragt, was er tun müsse, um das ewige Leben zu bekommen.
Ach, wie viele Fragen bewegen einen Menschen im Laufe seines Lebens! Fragen zur Schulausbildung, zur Berufswahl, zur Partnerwahl, zum Hausbau, zur Gesundheit, zur Rente und vieles mehr. Ein Leben kann vergehen, ohne dass die wichtigste Frage gestellt wird: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“, um nicht verloren zu gehen, nicht in die Hölle zu kommen, wie wir gestern Abend gehört haben.
Wie gut, dass dieser junge Mann diese Frage stellte und zur richtigen Adresse kam: zu Jesus. Mein lieber junger Freund, hast du dich schon einmal gefragt: „Was muss ich tun?“ Und die Älteren unter uns, habt ihr diese Frage schon einmal gestellt, um das ewige Leben zu bekommen?
Er war bei der richtigen Adresse, bei Jesus Christus. Denn nur Jesus kann uns auf diese Frage eine Antwort geben. Er kennt den Sinn unseres Lebens und kann ihn uns schenken. Er kann uns ein sinnerfülltes Leben geben. Damals sagte Jesus zu den Menschen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr euch abmüht und beladen seid, ich will euch erquicken. Ich will euch Ruhe geben für eure Seelen, Sinn, Frieden und Leben.“
An anderer Stelle sagte er: „Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele nimmt?“ Wie viele Menschen nehmen heute Schaden an ihrer Seele!
Weißt du, mein Freund, der Teufel verspricht viel, aber er hält wenig. Am Ende fordert er alles: deine ganze Seele für die Ewigkeit. Lass dich nicht täuschen von oberflächlichen Vergnügungen und Lustigkeiten, wie Jakob Derksen vorhin erzählt hat. Er wollte etwas vom Leben haben. So war es bei mir auch – ich wollte etwas vom Leben haben. Aber nur etwas vom Leben zu haben, ist viel zu wenig.
Jesus Christus gibt Leben in Fülle, ein überströmendes Leben. Er stand damals vor den Menschen und bot es ihnen an. Und so tut er es auch heute bei uns.
Jesus als der einzige, der die Sinnfrage beantworten kann
Warum ist er der Einzige, der unsere Sinnfrage beantworten kann? Bis zu seinem Tod und seiner Auferstehung gab es immer nur dieses Leben hier bis zum Friedhof. Das war der Horizont, an dem alles endete. Danach wurde man begraben, und es war aus.
Wenn das wirklich alles wäre – diese wenigen Jahrzehnte hier auf der Erde – dann müssten wir nach dem Motto leben: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Wir würden versuchen, ein bisschen herauszuholen aus diesem armen Leben.
Doch Jesus Christus ist auferstanden und lebt. Er hat die Schallmauer des Todes durchbrochen und einen neuen Horizont eröffnet. Es gibt Leben und ein unvergängliches Wesen. Das hat er durch sein Evangelium ans Licht gebracht. Deshalb kann er unsere Sinnfrage beantworten.
Die Bibel sagt, dass Gott Ewigkeit in unser Herz gelegt hat. Deshalb können wir mit dem, was diese Welt uns bieten kann – dem Vordergründigen, Diesseitigen und Vergänglichen – nicht zufrieden sein. Wir brauchen Ewiges, und das hat er gebracht.
Er ist auferstanden, hat den Tod besiegt und die Schallmauer durchbrochen. Er ist es, der unser Leben sinnvoll machen kann. Er sagt dir, woher du kommst: Du bist ein geliebtes Geschöpf Gottes.
Ich wiederhole es heute Abend noch einmal, was ich schon am ersten Abend hier sagte: Ich bin überzeugt, dass ich keinen einzigen ungeliebten Zuhörer hier in dieser Halle vor mir habe – keinen einzigen. Und wenn dich deine Eltern nicht geliebt haben, wenn sie dich nicht einmal gewollt hatten oder unglücklich waren, dass du kamst – du bist von Gott gewollt.
Du bist von Gott geliebt, mit ewiger Liebe. Er hat seinen Sohn für dich gegeben und möchte dir ein sinnvolles Leben schenken – ganz gleich, wie dein Leben bisher verlaufen ist. Und wenn es noch so schiefgegangen ist und wenn noch so viel kaputt ist, kann er es heilen und dir ein sinnvolles Leben schenken.
Er sagt dir auch, wozu du hier leben kannst: nämlich zur Ehre Gottes. Du bist nicht hier, damit du nur auf deine Kosten kommst. Du sollst Gott dienen, ihm die Ehre geben und ihm mit deinen Gaben dienen. Gott Freude zu machen ist das Höchste, was ein Mensch tun kann – ihn ehren.
Und er wird dir auch sagen, wohin es am Ende deines Lebens geht: in die ewige Gemeinschaft mit Gott, in den Himmel, wo das ohne Ende weitergeht.
Das bietet Jesus Christus an. Er hat unsere Sinnfrage gelöst. Er steht vor uns und möchte uns Leben im Überfluss, in vollem Genüge geben.
Gibt es ein Leben vor dem Tod? Ja, wenn die Sinnfrage gelöst ist. Ist sie das schon in deinem Leben? Hast du eine verlässliche Antwort?
Die Schuldfrage als zweite Voraussetzung für das Leben vor dem Tode
Gibt es ein Leben vor dem Tode? Ja, und zwar dann, wenn die Schuldfrage deines Lebens gelöst ist.
Schaut mal, ihr Lieben, so schön die Frage auch war, die dieser junge Mann stellte, so lag doch ein negativer Klang darin. Ich muss sie nur einmal anders betonen, dann lautet sie so: Meister, was muss ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben bekomme? Was muss ich tun?
Jesus antwortet ihm darauf sehr ernüchternd. Er sagt: „Du willst Gutes tun? Gut ist nur einer: Gott.“ Wenn Jesus das sagt, schließt er aus, dass irgendeiner von uns gut ist, dass irgendeiner von uns Gutes tun könnte, was vor Gott zählt und uns in den Himmel bringen könnte. Gut ist nur einer: Gott – das heißt, niemand von uns.
Nun müssen wir heute Abend eine Grundentscheidung treffen: Wollen wir der Bibel Recht geben? Wollen wir der Bibel auch in diesem unbequemen Punkt, in dieser unbequemen Wahrheit Recht geben, wenn die Bibel sagt: „Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“? Wir sind alle böse von Jugend auf. „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.“
Oder wollen wir den Humanisten glauben? Das sind die, die an das Gute im Menschen glauben. Sie sagen: Der Mensch hat einen guten Kern. Gib ihm eine gute Umwelt, dann wird er sich gut entwickeln, dann wird er sich entfalten. Der Mensch ist gut in seinem Kern.
Wollen wir den Humanisten glauben? Wollen wir den Einflüsterungen unseres eigenen Herzens glauben? Oder wollen wir Gott Recht geben, wenn Gott in seinem Wort sagt: „Nein, gut ist nur einer, Gott. Keiner von uns Menschen ist gut, wir sind gefallene Sünder.“
Die Not ist nur, dass die Menschen heute lieber veredelte Affen sein wollen als gefallene Sünder. Lieber sind sie veredelte Affen, die sich durch die Evolutionstheorie hochentwickelt haben. Aber ein gefallener Sünder will niemand mehr sein.
Martin Luther erkannte, dass er nichts Gutes hatte. Er dichtete das Lied: „Mein guten Werk’ die galten nicht, es war mit ihnen verdorben, der Freiwill’ hasste Gotts Gericht und war zum Guten erstorben.“ So ist das.
Und Jesus hat diesen jungen Mann vor sich, der sich für gut hielt. Er wollte noch ein bisschen mehr Gutes tun, noch ein bisschen mehr spenden, noch ein bisschen mehr helfen, noch ein bisschen mehr opfern, noch ein bisschen mehr weinen, fasten, ringen – noch ein bisschen mehr Gutes tun. Das hätte er sofort gemacht.
Aber er sah nicht, wie es um ihn stand. Er sah nicht, dass er böse ist, dass er von neuem geboren werden muss, dass Schuld in seinem Leben ist. Das sah er nicht.
Da hielt Jesus in seiner Liebe diesem jungen Mann einen Spiegel vor, den Spiegel der Gebote, und sagte ihm: „Junger Mann, schau mal in diesen Spiegel hinein. Du meinst, du bist gut, du willst ein bisschen mehr Gutes tun, damit du das ewige Leben bekommst. Schau mal in diesen Spiegel.“
Und wir wollen mal mit ihm hineinschauen in diesen Spiegel.
Der Spiegel der Gebote und die Realität der Sünde
Jesus sagt: Du sollst nicht töten. Du sagst: Ich habe niemanden umgebracht. Hier ist doch niemand in diesem Saal, der jemanden umgebracht hat. Hoffentlich nicht, aber ganz sicher kann ich das nicht sagen.
Eigentlich, wenn wir es genau nehmen, sind hier viele, die dieses Gebot übertreten haben. Denn Jesus sagt, Mord ist nicht erst, wenn man jemanden erschlagen hat und der Tod eintritt. Mord ist schon dann gegeben, wenn wir in unserem Herzen Gedanken hegen wie: „Oh, den könnte ich jetzt erwürgen“ oder ähnliches. Dann sind wir schon Mörder, denn die Gesinnung eines Mörders ist in unserem Herzen. Manchmal fehlt nur noch ein Gegenstand, manchmal hält uns nur noch eine letzte Scheu zurück. Weil wir denken: „Oh nein, ich komme ins Gefängnis“ oder „Mein Leben ist kaputt“. Aber die Gesinnung eines Mörders war oft schon in mir, in dir, nicht?
Außerdem kann ich in einer so großen Versammlung nicht ausschließen, dass vielleicht doch eine Frau hier ist, die ein Kind abgetrieben hat. In unserem Land werden wahrscheinlich bis zu einer halben Million Kinder im Jahr im Mutterleib getötet. Ermordet, zerstückelt – ich sage es noch deutlicher – manchmal wie Gulasch aus dem Topf gekratzt und in den Mülleimer geworfen. Leben, das Gott gegeben hat.
Ich kann nicht ausschließen, dass eine Frau hier ist, die diese blutrote Sünde begangen hat, oder Männer, die gesagt haben: „Du machst das weg, wir haben gerade gebaut, wir wollen ein Auto kaufen, mach das weg.“ Und dann ist man hingegangen zur Abtreibung, zu der Kurpfuscherin, und die hat es weggemacht. Dann ist man zur Mörderin geworden oder zu einem Mithelfer bei Mord.
Und wenn eine Frau hier wäre, die das betrifft – ich hatte schon Frauen vor mir sitzen, die hatten drei Kinder abgetrieben – dann möchte ich dir das Wort aus dem Propheten Jesaja sagen. Dort sagt Gott: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über die Frucht ihres Leibes? Und wenn sie es täte, so will ich doch deiner nicht vergessen.“
Bei Gott gibt es Vergebung, auch für Kindermord, auch für Abtreibung. Wir nennen das hier in Deutschland „soziale Indikation“. Wenn wir etwas vertuschen wollen, gebrauchen wir Fremdwörter. Soziale Indikation heißt Abtreibung aus Armut. In einem der reichsten Länder der Erde muss man jedes Jahr 500.000 Kinder aus Armut töten? Glauben Sie, dass Gott da zuschaut? Ein heiliger und gerechter Gott?
Das deutsche Volk lädt große Schuld auf sich, der ganze Westen, die westlichen Länder und andere Länder auch. Du sollst nicht töten.
Jesus sagt: Du sollst nicht Ehe brechen. Du sagst: Ehebruch ist, wenn man mit einer verheirateten Frau oder einem verheirateten Mann Verkehr hat. Ja, das ist richtig gesprochen. Aber in der Bergpredigt sagt Jesus, das geht tiefer. Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, oder einen Mann, der hat schon in seinem Herzen die Ehe gebrochen. Und auf einmal sind viele Ehebrecher hier, mich eingeschlossen.
Jesus sieht doch, wie es um uns steht, besonders bei uns Männern. Er sieht, was wir manchmal für Dinge und Gedanken in unserem Innern haben. Er sieht, was wir am Tag tun und was wir in der Nacht tun.
Und die Bibel nennt Ehebruch Sünde. Die Bibel nennt voreheliche Beziehungen Sünde. Und wenn es die ganze Welt macht, es ist Sünde und bleibt Sünde. Die Bibel nennt Selbstbefriedigung Sünde. Die Bibel nennt Umgang mit Tieren Sünde. Die Bibel nennt Homosexualität Sünde. Es ist Sünde.
Gott hat sich etwas Gutes bei der Sexualität gedacht. Wenn wir sie in den Schmutz ziehen und vom Teufel missbrauchen lassen, dann sündigen wir.
Du sollst nicht Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen.
Wie viele sind hier, die vielleicht im Betrieb Kupferrohr mitgehen lassen oder Werkzeuge, weil es andere Kollegen auch gemacht haben? „Ach, das wird doch sowieso weggeworfen, das interessiert doch keinen, das ist doch schon abgeschrieben, das kann ich gerade gut brauchen am Bau, das nehme ich mit.“
Und wie viele sind hier, die gerne Schwarzarbeit machen oder machen lassen? Es ist genau definiert, was Nachbarschaftshilfe ist. Man kann einem anderen helfen, Tag und Nacht. Aber wenn man Geld dafür nimmt, eine pauschale Summe oder einen verabredeten Stundenlohn, und das nicht angemeldet ist, dann geht das an Steuer, Sozialversicherung und Berufsgenossenschaft vorbei. Dann betrügt man den Staat. Dann ist man ein Dieb, ein Betrüger, dann ist man auf der Unrechtsseite.
Ich weiß, da sagen einige: „Der Staat, ach, die in Berlin, die schmeißen die Milliarden nur so raus, und ich soll nicht ein paar Tausend Mark so nebenbei haben.“ Lass die in Berlin machen, was sie wollen, das müssen die vor Gott verantworten. Aber du musst dein Leben verantworten.
Der französische Spötter Voltaire hat mal gesagt, als er sich die Christen genauer angeschaut hat: „Ha, ich habe das schon verstanden: Wenn es ums Geld geht, dann haben die alle dieselbe Religion.“ Oh, ist das ein böser Satz! Aber den müssen wir widerlegen mit unserem Leben.
Oder ist das bei uns auch so: Wenn es um ein paar Mark Vorteil geht, dann können wir die Gebote Gottes beiseite lassen? So denken Menschen. Aber wenn wir in Gottes Spiegel hineinschauen, dann sehen wir: Das ist Sünde. Das nennt er Sünde, und dafür müssen wir uns vor Gott verantworten. Das liegt wie ein Stein auf unserem Gewissen.
Jesus sagt: Du sollst nicht stehlen. Was machen denn Computerprogramme auf deinem Computer oder Laptop, die du nicht gekauft hast? Ich meine nicht Freeware, ich meine nicht Shareware – die jungen Leute wissen schon, was ich meine und die sich damit auskennen. Ich meine nicht freie Sachen, für die man keine Lizenz braucht. Ich meine solche, die für viel Geld entwickelt wurden und die man kaufen muss, auch wenn es Geld kostet.
Machst du das genauso wie alle anderen in deiner Klasse und in deinem Betrieb? Oder willst du Gott gehorchen und seinen Weg gehen, auch wenn es etwas kostet?
Ihr Lieben, es kostet etwas, Jesus Christus nachzufolgen. Es kostet etwas. Viele Menschen hat es das Leben gekostet, manche die Freiheit. Und dich kann es ein paar Mark kosten, wenn du einen geraden, ehrlichen, aufrichtigen Weg gehen willst.
Jesus sagt: Schau mal in diesen Spiegel, du sollst nicht stehlen. Er sagt: Du sollst nicht lügen.
Wie viele Lügenworte kommen über unsere Lippen im Laufe unseres Lebens? Halbwahrheiten, Notlügen, Dreiviertelslügen und so weiter. Und dann tricksen wir das so, drehen es so hin und reden so, dass wir bei dem anderen einen ganz anderen Eindruck erwecken, als es in Wirklichkeit war – nur weil wir es ein bisschen gedreht haben.
Jesus sagt: Eure Worte seien Ja, Ja oder Nein, Nein. Und alles andere ist Lüge, wenn wir das verbiegen oder bewusst die Unwahrheit sagen.
Wie viele Lügen sind schon über unsere Lippen gekommen?
Jesus sagt: Schau mal in den Spiegel, junger Mann, ehre Vater und Mutter. Du sollst Vater und Mutter ehren, das erste Gebot, das eine Verheißung hat.
Wisst ihr, was da im Hebräischen steht, im Alten Testament, wo die Gebote gegeben wurden? Da steht: „Lasst ihr Vater und Mutter schwer werden“ – ganz wörtlich, „lasst ihr“ bedeutet viel!
Ihr lieben jungen Leute, ich frage euch: Was bedeuten euch eure Eltern, Vater und Mutter? Wie redet ihr über sie hinter ihrem Rücken? Wie denkt ihr über sie? Wie redet ihr mit ihnen? Was gebt ihr ihnen für Antworten? Lasst ihr Vater und Mutter schwer werden?
Und wenn du keinen Vater oder keine Mutter mehr hast, wie willst du ein böses Wort wiedergutmachen, wenn deine Mutter oder dein Vater nicht mehr lebt? Du kannst es nicht. Leben heißt zeichnen ohne Radiergummi. Jeder Strich sitzt, man kann es nicht mehr ändern. Du brauchst Vergebung deiner Schuld.
Er hält dem jungen Mann die Gebote vor und sagt: Junger Mann, schau mal hier rein. Du willst nur noch ein bisschen mehr Gutes tun und merkst gar nicht, dass du Schuld hast in deinem Leben. Dass du die guten Gebote Gottes hundert- und tausendfach übertreten hast. Und alle diese Übertretungen klagen dich in deinem Gewissen an, und sie trennen dich von Gott.
Da ist eine Schuldfrage in unserem Leben, ihr Lieben. Und die hindert uns daran, ein erfülltes, gesegnetes, sinnvolles Leben zu haben, hier vor dem Tode.
Diese Schuldfrage kann nur einer lösen: Jesus Christus.
Die Vergebung durch Jesus Christus am Kreuz
Ich möchte dich heute Abend etwas fragen. Warst du dabei, als man den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt hat? Warst du dabei, als man Jesus Christus an das Kreuz von Golgatha schlug?
Du fragst dich vielleicht: Wie kann ich dabei gewesen sein? Das ist doch fast zweitausend Jahre her und auf einem anderen Kontinent passiert. Wie kann ich dabei gewesen sein?
Ich sage dir, mein Freund: Du und ich, wir sind dabei. Mit der Sünde unseres Lebens sind wir dabei gewesen in den Nägeln, die man durch seine Hände und Füße trieb. Wir sind dabei gewesen in der Dornenkrone, die man auf sein Schädeldach gedrückt und gepresst hat. Wir sind dabei gewesen im lauten Gegeifer der Menge, die schrie: „Kreuzige, kreuzige, kreuzige ihn!“
Wir sind dabei gewesen bei den Fliegen, die vielleicht durch seine Wunden krochen. Wir sind dabei gewesen in all dem Leid, das über ihn kam, in der Marter und der Pein.
Als Paul Gerhardt, der Liederdichter, das zum ersten Mal mit offenen Augen sah – wie Jesus dort für ihn am Kreuz starb – dichtete er das Lied „Ich, ich und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden des Sandes an dem Meer. Die haben dir erregt das Unheil, das dich schlägt und das betrübte Marter her.“
Da wusste er: Nicht die Römer haben ihn dahingeschlagen, und nicht die Juden waren es allein. Ich bin mitverantwortlich, ich mit meinen vielen Sünden in meinem Leben. Ich habe den Sohn Gottes mit ans Kreuz gebracht.
Du warst dabei, und ich auch – mit der Schuld und Sünde unseres Lebens. Aber höre: Seit Jesus dort am Kreuz ausrief: „Es ist vollbracht!“, dringt unablässig dieser Satz in die Welt: „Ich will dir deine Sünden vergeben.“
Ich will dir deine Sünden vergeben, was immer in deinen Lebensjahren geschehen ist. Ich will dir deine Sünden vergeben – ob Ehebruch, Abtreibung, Diebstahl, Betrug, ob du deine Eltern nicht geehrt hast, ob du abergläubisch warst, zum Wahrsager gegangen bist oder all diese Dinge getan hast. Ob du stolz warst bis zum Geht-nicht-mehr, rechthaberisch und die Familie tyrannisiert hast – was immer gewesen ist, ich will dir vergeben.
Das dringt vom Kreuz in diese Welt. Höre, dort am Kreuz ist etwas ganz Entscheidendes geschehen: Die fordernde Gerechtigkeit Gottes, die kein Mensch auf dieser Erde erfüllen könnte, hat sich verwandelt in eine schenkende Gerechtigkeit Gottes.
Gott will dir seine Gerechtigkeit schenken. Du kannst sie nicht verdienen, du kannst sie nicht erarbeiten, du kannst dir durch gute Werke keine Leiter in den Himmel bauen. Das kannst du nicht. Gott will dir seine Gerechtigkeit schenken – das möchte er tun. Seitdem Jesus am Kreuz diese Gerechtigkeit erwirkt hat.
Darum möchte ich dir zurufen: Mach es doch nicht so wie dieser junge Mann. Jesus fragte ihn: „Willst du vollkommen sein? Willst du vollkommen sein?“ Dann komm und folge mir nach! Binde dich an mich, gib dein Leben an mich ab, lass mich in dein Leben.
Ich klopfe an deine Tür, wie wir vorhin gehört haben. „Komm!“ Willst du vollkommen sein heißt nicht, willst du ohne Fehler sein, perfekt oder ideal sein – das gibt es nicht.
Vollkommen sein im Neuen Testament, in der Bibel, heißt: Mit meinen Fehlern, meinem Versagen und aller Schuld Jesus, dem Vollkommenen, gehören. Ihm gehören.
Das wird die Frage in deiner Sterbestunde sein: Nicht wie viel dir gehört, sondern wem du gehörst. Ob du der Sünde gehörst, dem Teufel, der Hölle, der Welt – oder ob du Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, gehörst.
Mein lieber Freund, wenn du heute Abend sagen musst, jetzt in diesen Minuten: „Ich gehöre ihm noch nicht. Ich gehöre mir und der Sünde, der Welt und dem Teufel. Ich gehöre noch mir, ich gehöre ihm noch nicht!“ – was hält dich dann zurück, dich ihm zu schenken und sein Eigentum zu werden?
Schenk dich ihm! Schenk dich ihm mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft deines Lebens. Vertrau dich ihm an, wirf dich ihm hin, gib dich ihm preis, liefere dich ihm aus. So wie du bist, so darfst du kommen. Und du wirst gnädig angenommen – mit allen Tiefen und Untiefen deines Lebens, mit allen Heimlichkeiten und Unheimlichkeiten.
Lass ihn als den großen Arzt an das Krankenbett deines Lebens kommen, an die Wunden, an denen du sonst verbluten müsstest.
Die traurige Entscheidung des jungen Mannes und die Folgen
Weißt du, diese Geschichte hier endete ohne Happy End. Der junge Mann ging traurig von Jesus weg. Damit zeigte er offenbar, dass er nicht alle Gebote gehalten hatte. Er hatte gesagt, er habe alle Gebote befolgt. Doch nicht einmal das erste Gebot hatte er gehalten: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Der Reichtum war sein Gott – genauso wie bei vielen hier im Raum. Der Reichtum war sein Gott. Deshalb ging er traurig weg, ohne Jesus.
Weißt du, noch ist niemand traurig von Jesus weggegangen, der ihn in sein Leben aufgenommen hat. Aber viele sind traurig weggegangen, die ihm begegnet sind und nicht bereit waren, loszulassen: die Sünde, die Welt, die Bindungen, das lockere Leben, eine Beziehung, die sie zurückhielt – zu einem Menschen, der Gott nicht gefiel. Eine Beziehung zu einer verheirateten Frau, zu einem verheirateten Mann, zu irgendjemand, die nicht rechtlich war, nicht rechtmäßig.
Was hält dich zurück, mein lieber Freund?
Höre: Der junge Mann war an der richtigen Adresse. Er stellte die richtige Frage nach dem ewigen Leben und bekam die richtige Antwort. Doch er traf die falsche Entscheidung. Er ging ohne Jesus weg.
Ohne Jesus ist jede Sekunde unseres Lebens eine Sekunde im Verlorensein. Aus verlorenen Sekunden werden Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre. Aus verlorenen Jahren kann ein verlorenes Leben werden. Und aus einem verlorenen Leben wird immer, ob wir wollen oder nicht, eine verlorene Ewigkeit.
Das Beispiel Friedrich Nietzsches als Warnung
Lassen Sie mich zum Schluss noch ein letztes Beispiel erzählen von einem, dem es ähnlich erging, der mit vierzehn Jahren eine Begegnung mit Jesus hatte. Man würde es nicht vermuten: Es war der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche.
Er schrieb mit 14 Jahren in seinem Tagebuch: „Jetzt muss ich ernst machen mit Jesus, sonst geht es schief.“ Genau wie bei euch jungen Leuten, genau wie bei denen, denen Jesus Christus heute Abend begegnet. „Jetzt muss ich ernst machen mit Jesus, sonst geht es schief.“
Aber er machte nicht ernst mit Jesus. Und dann ging es schief. Er wurde Philosoph, der Philosoph des Teufels, können wir sagen. Er schrie in diese Welt hinein: „Gott ist tot, du und ich, wir haben ihn ermordet, unter unseren Messern ist er gestorben.“ Und noch viel schlimmere Sätze, die ich hier nicht aussprechen kann.
Doch höre, mein Freund: Am Ende seines Lebens wurde er wahnsinnig. Elf Jahre lang verbrachte er im Wahnsinn. Kurz bevor er wahnsinnig wurde, schrieb er ein Gedicht, das mich so sehr angesprochen und bewegt hat, dass ich es auswendig gelernt habe. Ich kenne nicht viele Gedichte auswendig, aber dieses Gedicht von Nietzsche habe ich auswendig gelernt.
Darin sagt er:
„O komm zurück mit allen deinen Martern
zum Letzten aller Einsamen,
O komm zurück,
alle meine Tränenbäche nehmen zu dir den Lauf
und meine letzte Herzensflamme, dir glüht sie auf,
O komm zurück, mein unbekannter Gott,
mein Schmerz, mein letztes Glück.“
Und Gott kam nicht mehr zurück. Er zerbrach an der Wirklichkeit des lebendigen Gottes und starb daran. In all den Jahren, in denen er wahnsinnig war, hinterließ er überall Zettel, unterschrieben mit „Jesus der Gekreuzigte“.
Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Am Licht gescheitert, an der Sonne verbrannt.“
Mein lieber Freund, mach es nicht wie Friedrich Nietzsche! Mach es nicht wie dieser junge Mann in diesem Beispiel. Mach es positiv, mach es richtig!
Heute Abend hast du eine Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus. Er steht vor dir und sagt: „Ich habe deine Sinnfrage gelöst, ich habe deine Schuldfrage gelöst, ich habe deine Heilsfrage gelöst, ich habe alle Fragen deines Lebens gelöst.“
Warum willst du nicht zu mir kommen? Warum willst du mir nicht gehören? Warum willst du nicht das Leben empfangen? Warum willst du dich weiter abquälen? Warum willst du weiter in der Sünde leben, in den Halbheiten, in den Vordergründigkeiten, in den Vergänglichkeiten dieses Lebens?
Warum willst du nicht zu mir kommen? Warum willst du nicht ernst machen mit mir?
Oh, ihr lieben jungen Leute und ihr Älteren, die ihr hier seid: Kommt zu Jesus Christus!
Die Einladung zur Entscheidung und zum Gebet
Ich habe heute wirklich darüber nachgedacht, als ich auf den Knien war: Darf ich das überhaupt? Darf ich darum bitten, dass man zu ihm kommt?
Als die ersten Jünger damals in Israel gepredigt haben, haben sie die Menschen nicht angebettelt, sich doch endlich bitte, bitte, bitte zu bekehren. Sie haben das Evangelium verkündet und die Botschaft ausgerichtet. Dann kamen die Menschen zu ihnen und fragten: Was müssen wir tun, um gerettet zu werden? Was müssen wir tun, um in den Himmel zu kommen?
Die Jünger haben nicht gebettelt, dass sie jetzt endlich kommen sollen, noch ein Lied vom Chor singen lassen oder fünfmal unterbrechen lassen mit der Aufforderung: Nun komm doch endlich und bekehr dich! Sie haben die Botschaft gepredigt und es dann Gott überlassen, was er tut.
Gottes Wort und Gottes Geist waren mächtig. Sie brachten Sünder zur Umkehr, und Menschen bekehrten sich und machten einen echten Anfang mit Jesus Christus.
Mein lieber Freund, ich habe dir die Botschaft ausgerichtet. Ich kann es nicht deutlicher sagen. Ich habe es mit all meiner Leidenschaft und mit all meinem Herzblut gesagt. Du hast es heute Abend gehört. Nun antworte du. Nun reagiere du.
Wenn du jetzt noch nicht weißt, was du tun sollst, dann kann ich dir nicht mehr helfen. Bitte überlege, was du gehört hast. Überschlage die Kosten und triff eine verantwortliche Entscheidung vor Gott.
Du weißt nicht, was in den nächsten fünf Minuten mit dir passiert. Aber du kannst dich dem anvertrauen, der dein ganzes Leben kennt – im Längsschnitt und im Querschnitt – und der versprochen hat, mit vollkommenem Herzen hinter denen zu stehen, die sein Eigentum werden.
Wir wollen aufstehen zum Gebet.
