Begrüßung und Eröffnung mit dem Wochenspruch
Ich möchte Sie mit dem Wochenspruch grüßen: "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre."
Gemeinsam singen wir Lied 263. Dieses Lied wurde vom Kanzler der Pfarrei, Otto Riedmüller, zusammengestellt. Er hat alte Strophen verwendet und teilweise ergänzt.
Das Lied beginnt mit den Worten: "Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf in dieser Zeit, wo es um die tote Christenheit geht, die neu erweckt werden muss." Wir singen die Verse eins bis sechs.
Gemeinsames Bekenntnis und Gebet
Zeit und mit unserer kleinen Kraft üben. Wir wollen uns erheben und miteinander aus dem kleinen Katechismus von Martin Luther diesen Abschnitt auf Seite 1487 sprechen. Die Seitenzahl ist 1487. Es geht um den zweiten Artikel von der Erlösung durch Jesus Christus, wo Luther fragt: Was ist das? Diesen Abschnitt haben viele von Ihnen auch noch auswendig gelernt. Er ist die wunderbarste Zusammenfassung des Werkes von Jesus Christus.
Wir sprechen miteinander:
Ich glaube, dass Jesus Christus wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren sei. Mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels. Nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben, damit ich sein Eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Gleichwie er ist auferstanden vom Tod, lebt und regiert in Ewigkeit. Das ist gewisslich wahr.
Lasst uns beten:
Du treuer Heiland Jesus Christus, wir danken dir für dieses große Werk der Erlösung. Du hast uns mit unserer ganzen Not, die wir auch heute Morgen mitgebracht haben in diesem Gottesdienst, erlöst. Mit vielen Verfehlungen, mit Untreue und Ungehorsam auch aus den letzten Tagen hast du uns erlöst. Du zerstörst die Werke des Teufels und willst uns und unser Herz vollkommen erneuern, damit wir in deiner Gerechtigkeit leben.
Wir wollen dir danken für dieses große Werk, das du an uns getan hast, und bitten dich, dass du auch heute zu uns redest durch dein Wort. Wir dürfen dir jetzt in der Stille all das bringen, was uns ganz persönlich bewegt und bedrückt.
Wir beten in der Stille.
Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft. Danke. Amen.
Gemeinsames Singen und Einführung in den Predigttext
Vielen Dank, Martina und Paul Martin Schäfer. Es war schön. Wir singen nun miteinander „Mir ist Erbarmen widerfahren“, Lied Nummer 355.
Es gibt nur sehr wenige Lieder, die in ausländische Gemeinden übertragen wurden. Eines der wenigen deutschen Lieder, die weltweit gesungen werden, ist „Mir ist Erbarmen widerfahren“. Wir singen es auch nach dieser Melodie, so wie es weltweit gesungen wird.
Für die Gläubigen in Württemberg ist dieses Lied etwas wie eine Nationalhymne. Es bekennt die Erlösung durch Jesus als den zentralen Mittelpunkt unseres Glaubens. Wir singen alle fünf Verse.
Für unsere Kirche ist für den heutigen Sonntag in Bokawit der Abschnitt aus Hebräer 4,14-16 vorgegeben. Es wäre schön, wenn Sie ihn in Ihrer Bibel mitlesen: Hebräer 4,14-16 – Christus, der wahre hohe Priester.
Die Bedeutung Jesu als Hoher Priester
Weil wir einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, lasst uns festhalten an diesem Bekenntnis.
Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mit unserer Schwachheit mitleiden könnte. Er wurde in allem versucht wie wir, doch ohne Sünde.
Darum lasst uns mit Zuversicht zum Thron der Gnade hinzutreten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechten Zeit, wenn wir Hilfe brauchen.
Persönliche Begegnungen und Zeugnisse
Persönliche Begegnungen sind auch immer schön in den Gottesdiensten. Ich denke zurück an eine lange Zeit, als dort unten im zweiten Gottesdienst eine gefeierte Opernsängerin saß. Sie war eine Katholikin, eine Wienerin mit ungarischem Blut. In jungen Jahren stand sie auf den großen Bühnen Europas. Doch durch eine Krankheit folgte auf den steilen Aufstieg ein jäher Absturz. Bald war ihr Traum von Liebe und Ehe ausgeträumt, und sie landete in schlimmster Not.
Im hohen Alter wurde diese alte Dame jedoch zu einem Zufluchtsort für unzählige Schwermütige und Bedrückte. Mit viel Liebe kümmerte sie sich um junge Frauen, die am Leben verzweifelten. Sie nahm sie in ihrer kleinen Wohnung auf, half ihnen zurecht und brachte sie immer mit in den Gottesdienst.
Als sie im hohen Alter von neunzig Jahren starb, brachte unsere Organistin Solveig Riecker einen Bericht, den man bei ihren Unterlagen fand. Darin schrieb die Dame: „In einer beruflichen, persönlichen und gesundheitlichen Lebenskrise mit schweren Depressionen erlebte ich, welch ein Himmelsgeschenk der Glaube an Jesus ist, wenn er die Mitte unseres Lebens wird. Meine psychotherapeutische Behandlung brach ich ab, denn ich hatte den allerbesten Arzt, Jesus Christus, gefunden. Er hat immer Sprechstunde. Durch seine Liebe und Gnade erlebe ich mehr und mehr Hilfe, Heilung und Freude.“
Die tiefste Not der Seele und die Sünde
Tatsächlich kann niemand so sehr mit unserer Schwachheit mitfühlen wie Jesus. Die schlimmste Schwachheit in unserem Leben ist nicht die körperliche Schwachheit. Junge Burschen und Mädchen kommen von der Freizeit zurück, haben Snowboard gefahren und sind körperlich stark. Doch hinter diesem starken Körper verbirgt sich oft eine sehr schwache Seele. Diese Schwäche begleitet uns von den ersten Lebenstagen an und stellt eine große Not dar.
Heute nehmen die seelischen Zusammenbrüche stark zu. Wir tragen alle Verletzungen mit uns, die wir über Jahrzehnte hinweg erlitten haben. Die Narben brechen immer wieder auf. Viele könnten von den frühesten Kindertagen an erzählen, wie sie Wunden davongetragen haben. Doch das Lecken an diesen Wunden verschlimmert die Situation nur. Es heilt nichts, wie Sie wissen.
Am schlimmsten sind jedoch die Dinge, die wir unserer eigenen Seele zugemutet haben. Die Seele hat mitgelitten an unseren Untaten und Unarten. Wie tief belastet sind wir alle! Heute wird dies in der Christenheit oft geleugnet. Man spricht kaum noch darüber. Stattdessen ist man begeistert von dem, was man alles schafft und wie man auf die Füße kommt. Dabei wird vergessen, dass unsere Seele an den Wunden leidet.
Was ist das? Es ist der tiefe Fall des Menschen, als er die Verbindung zu Gott verlor. Der Sündenfall hat sich am tiefsten in unserer Seele eingeprägt – in unserem Herzen, wie wir sagen, und in unserem Denken. Als Jesus stellvertretend für die ganze Welt die Sünde auf sich nahm und den Leidensweg ging, steht im Evangelium: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod.“ Er hat all diese Seelennot dieser Welt auf sich genommen.
Er hat unsere Schwachheiten getragen, heißt es gleich zu Beginn des Evangeliums.
Die Schwachheit des Menschen und die Versuchungen Jesu
Was ist denn diese Schwachheit? Nicht der Körper, sondern die seelische Schwachheit – und dies ist ja die allerschlimmste. Darüber redet man kaum. Aber heute ist es offizieller Predigttext, also muss ich es ansprechen.
Was sind denn die Schwachheiten, die Jesus getragen hat? Dass ich ganz anders wollte und doch nicht konnte. Als Paulus das Evangelium nach Rom brachte, was musste er da leisten? Das Evangelium musste aufgemotzt werden, es musste strahlend leuchten neben den großen Triumphbögen und Caesars Aufmärschen der Armeen und Legionen. Doch Paulus sagt: Nein, ich gehe nach Rom hinein und rede von der größten Not, die in Rom wütet – der Sünde und der Schuld vor Gott, die ein Mensch nie loswird.
Und dann geht er so weit – und darüber kann man immer nur von sich selbst sprechen, sonst kommt es nicht an. Wer sagt schon: Ich habe ja gewollt, ich wollte in meinem Leben ganz anders sein, aber ich kann nicht das tun, was ich will? Ich scheitere an meinen eigenen Ansprüchen, weil mein Menschenherz von Jugend an böse ist. Das hat Jesus so klar gesagt: „Aus dem Herzen kommen die Bösen.“ Du verunreinigst dich nicht an der Welt, es ist alles schön – nicht an deinem Leib. Es sind die bösen Gedanken deines Inneren: Neid, Habsucht, Missgunst. All das kommt aus deinem Herzen heraus.
Seit einiger Zeit sage ich das gern: Das ist eine Jauchegrube bei mir und bei dir. Diese Jauchegrube vergiftet alles – den schönsten Frühlingstag und die größte Harmonie, die wir haben. Aber heute ist es Mode, auch bei den Evangelikalen, dass man nicht mehr über Sünde reden muss. Es wird noch schlimmer, wenn sie nicht einmal mehr herauskommt.
Dabei reden wir alle von Sünden – aber immer von den Sünden der anderen. Lies mal eine Zeitung durch: Es gibt keine Nachricht, die nicht die Sünde der anderen aufzeigt. Amerika oder Russland, Kapitalisten oder Gewerkschaften, Politik und so weiter. Ihr könnt die Streitgespräche beobachten: Im Fernsehen wird immer die Schuld den anderen zugeschoben. Die sind schuld an allem, dass wir dieses und jenes haben. Die Bundesbank, die EZB, Europa ist schuld, die Völker sind schuld, die Nationalen sind schuld – und einer schiebt es dem anderen zu, bis hinein in unsere Familien.
Das ist heute eine Form der Therapie: Man sucht einen Sündenbock. Warum hast du so viele Schwierigkeiten? Warum hast du so viele Traumata in deiner Seele? Deine Eltern waren schuld, sie haben dich zu eng erzogen. Sie hat ihn geschädigt. „Hat mir schon vor vierzig Jahren ein junger Mann gesagt: ‚Es ist Siegfried, der mich geschädigt hat, sonst wäre ich ein ganz toller Kerl.‘“ So schieben wir die Schuld weiter.
In der Bibel steht, dass das schon Adam so machte. Als die erste Schuld passiert war, sagte er: „Es ist ja das Weib, das du mir gegeben hast, lieber Gott.“ Eva war an allem schuld. So stehen wir untereinander und leiden an dieser Schwachheit unserer Seele. Aber kein Arzt ist da, niemand hilft uns. Und durch die Versuchungen werden wir innerlich noch mehr zerrissen.
Es ist gut, dass Jesus Versuchungen erlitten hat. Was sind denn Versuchungen? Gleich am Anfang, bevor Jesus das erste Wunder tat, wurde er vom Teufel versucht. Gibt es einen Teufel? Das sind doch Märchengeschichten? Glauben Sie, dass es einen Teufel gibt? In der Bibel steht das drin. Jesus hat vom Fürsten der Welt gesprochen und in großer Klarheit gesagt, dass nicht nur ab und zu Versuchungen vom Teufel kommen, sondern dass die ganze Welt vom Fürsten dieser Welt besetzt ist. Das ist das Unheimliche.
Deshalb merken die meisten Menschen die Versuchungen gar nicht. Mein ganzes Leben ist von Natur aus – so, wie ich geboren bin – beherrscht von diesen dunklen Finsternismächten. Das haben uns die Väter der Reformation schon erklärt. Darum werden wir mit hineingerissen. Es fängt bei den kleinen Kindern schon an: Dann wird gelogen, gestohlen, gehänselt und verletzt. Das ist dann so tief in unserem Wesen verankert, dass es bis ins hohe Alter hineingeht. Die Freude, wenn anderen Schaden widerfährt – Sie wissen das alles.
Aber das steht im Evangelium, weil Jesus die Versuchungen überwunden hat. Und das ist deshalb so wichtig, weil es einen Arzt gibt: Jesus, den besten Therapeuten, den wir überhaupt haben können, der die Wunden unserer Seele heilt. Darum ist es so wichtig, das einmal anzuschauen.
In allen Evangelien steht von dieser Versuchung, die Jesus durchgemacht hat. Eigentlich waren es ganz kleine Dinge: Du kannst doch zu diesen Steinen sprechen, dass sie Brot werden. Du kannst dich doch selbst verwirklichen in deinem Leben, setz dich doch durch, mach es doch! Du kannst doch von der Zinne des Tempels herunterspringen und die große Schau machen. Hol dir doch, was du willst! Du musst nur niederfallen und mich anbeten.
Und jetzt merken wir erst am ersten Tag, an dem wir Jesus kennengelernt haben, die Versuchungen. Da scheidet sich Licht und Finsternis in unserem Leben. Das ist ganz schwierig. Auf einmal merken wir, dass Jesus uns ganz anders führen will. Manche sagen: „Das ist ja viel zu viel, was Jesus von mir verlangt.“ Ist das wirklich zu viel verlangt, was er will?
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern vom Wort Gottes. Ach so, im Wort Gottes bekomme ich Klarheit. Du wirst auf einmal merken, dass das Wort Gottes dich führt und leitet und dich nicht betrügt. Das Leben, das erfüllt ist, liegt allein im Wort Gottes, nirgendwo anders.
Und dann stehen so herrliche Sachen darin: „Das Gesetz des Herrn, das Wort Gottes, erquickt die Seele.“ Deine müde Seele, deine angeschlagene Seele, deine ängstliche, deine erdrückte Seele lebt auf. Erlebst du das bei deiner Bibellese? Wie das Wort Gottes dich fröhlich macht in den Stunden der Angst, der Traurigkeit und des Verzagtseins? „Dein Wort ist meines Fußes Leuchten, ein Licht auf meinem Wege.“ Ach so!
Darum hat Jesus die Versuchungen erlitten, damit wir ohne Sünde Versuchungen durchleiten können.
Die Kraft des Wortes Gottes in Versuchungen
Die Bibel ist ein großartiges Buch, wie sie uns auch immer wieder zeigt. Ich kann es hier nur kurz andeuten: Menschen in der Versuchung sind erschütternd dargestellt. Wie tief Menschen angefochten sind, nimmt die Bibel dabei kein Blatt vor den Mund. Sie zeigt die ganze Not, die die Sünde mit sich bringt, sehr eindrücklich.
Ich bewundere nicht mehr den, der jetzt klavierspielt und dreimal durch den Raum geht, sondern Simson, diesen starken Mann mit ungeheurer Kraft. Doch auch er hatte eine Schwäche, wo er versuchlich war. Wenn er Frauen sah, die ihm gefielen, war das seine Schwachstelle. Am Ende kam Delila, und er wusste, dass sie sein Unglück bringen würde.
Aber was heißt das, wie sie ihn kleinträgt? "Ihr Männer, da ward seine Seele sterbensmatt" – das kann nur die Bibel so beschreiben. Da kann man Versuchungen nicht mehr überwinden, da ist man in der Falle.
Nur durch das Wort Gottes kann man Versuchungen bestehen. Man muss zurückfragen: Was will der Herr mit meinem Leben? Dann entdeckt man, was man wirklich braucht. Das heißt, mal in der Bibel zu lesen: "Das Wort ist kräftig, eure Seelen selig zu machen." Da habe ich wieder Luft, da kann ich atmen. Da brauche ich keinen anderen Göttern zu dienen.
Und das ist gar kein Verzicht, den ich übe. Im Gegenteil: Das wahre Glück, das Leben liegt doch nur dort, wo Gott mich hinführt. Und wenn mir Leib und Seele verschmachten, bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost.
Selbstverwirklichung versus Leben in Christus
Und mein Teil war neulich auf der Laahöhe bei der Bibelwoche. Dort kam eine alte Dame zu mir und ermahnte mich sehr ernsthaft: „Sie dürfen das nicht mehr sagen, Ihre Spitzen gegen die Selbstverwirklichung.“
Ich fragte: „Warum nicht?“
Denn das ist doch die Not heute, dass man jungen Leuten sagt: Du musst dich selbst verwirklichen. Was ist denn dein Ich? Was ist denn dein Wille?
Ja, die jungen Leute haben kein Selbstbewusstsein. Aber das liegt daran, dass aus unserem Ich nie eine Sicherheit kommen kann. Wenn ich mein Ich suche, erschüttere ich mich selbst. Ich bin erschüttert und erschrocken über mein eigenes Herz und über meinen dunklen Willen, der aus dem Tiefsten meiner Seele kommt.
Doch wenn ich mit dem Herrn gehe, kann ich fröhlich meinen Weg gehen. Dann kann ich sicher meinen Weg gehen. Darum ist das ein Unterschied: Selbstverwirklichung – nein! Unter dem Kreuz dich finden, wo Jesus dein Leben erneuert, dir ein neues Herz gibt und einen neuen Geist. Das gibt Mut und Zuversicht.
Für unsere belastete Seele ist die einzige Zuversicht das Erbarmen Gottes. Du kannst die Wunden deiner Seele gar nicht selbst heilen. Es gibt niemanden, der das heilen kann. Wir tragen diese Wunden in unserem Leben mit uns. Aber der Therapeut Jesus, der Heiland, der wird damit fertig.
Psalmworte als Trost und Hoffnung
Und jetzt lese ich einfach Worte aus den Psalmen: „Gott, hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Kehle, ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist.“
Das Volk Israel hatte zu diesem Zweck einen Hohenpriester, und das war Aaron. Leider hat derselbe Mann sogar das goldene Kalb gebaut. Das ist bei allen irdischen Priestern so, dass sie oft blinde Blindenleiter sind. Eigentlich sollte der Hohepriester das Volk von den großen Belastungen der Sünde freimachen.
Nirgendwo auf der Welt hat man das so klar gesehen wie in Israel, dass wir einen Versöhner brauchen. Da muss Gott selbst einschreiten.
Als ich die Christen in Nepal besucht habe – dort gibt es erst seit 1950 Christen, denn vorher wurden sie nicht zugelassen – erlebte ich eine große Bewegung mit weit über einer Million Gläubigen heute. Die Christen in Nepal gaben mir ein kleines Büchlein vom Königpriester von Kathmandu.
Irgendwann um 1860 war ein hinduistischer Königpriester in Kathmandu, dessen Tochter mit neun Jahren verheiratet wurde. Der Mann starb aus erschrecklicher Not im Hinduismus, verursacht durch diese Kinderverheiratungen. Doch im Hinduismus gilt die Witwe als Schuldige am Tod des Mannes – eine grausame Religion.
Der Vater reiste über alle Tempelheiligtümer. Die Christenhaft, die sie durchlebte, muss man einmal lesen, um zu verstehen, wie groß die Sehnsucht im Hinduismus nach Vergebung ist.
Sie setzte sich in Indien in die pralle Sonne, bestreichte ihr Haupt mit Asche, um ihre Schuld am Tod ihres Mannes zu sühnen – obwohl sie gar keine Schuld hatte. Doch sie wusste um die Notwendigkeit der Versöhnung.
Als der Vater schon lange gestorben war, fand sie eine einzelne Seite des Neuen Testaments, auf der ein wenig darüber stand, dass Jesus die Versöhnung für alle unsere Schulden ist.
Man sagt, vor hundert Jahren hat jemand schon geahnt, was wir heute haben dürfen. Und das ist das Zentrum des Evangeliums – anders kann man nicht leben.
Die Rolle des Hohen Priesters im Alten Testament und im Glauben
In Israel war das Los voll mit dem Hohenpriester. Sie kennen doch die Geschichte von Eli. Er war der Stiftsvorsteher der Hohenpriester, aber schon in der Demenz verdattert und alt. Er hat nicht mehr verstanden, was los war. Seine Söhne verhielten sich schändlich, und der Hohepriester hat es ihnen nicht verwehrt. Es herrschten grässliche Zustände – schlimm, wie das Heiligtum Gottes verkommen kann, auch in unseren Tagen.
Dann kommt Hanna ins Spiel. Es gibt ja auch bei uns viele Frauen, für die es der große Schmerz ihres Lebens ist, kein Kind zu haben. Damals war das noch viel schlimmer, denn Nachkommenschaft war sehr wichtig. Ihr Mann hatte einfach eine zweite Frau, die Kinder en masse gebar. Hanna litt darunter, weinte viel, und es dauerte lange, bis der Hohepriester sie ernst nahm. Er meinte sogar, sie sei betrunken.
Es ist schlimm, dass wir so wenige Seelsorger unter uns haben, die wirklich wissen, was Menschen bewegt.
Trost und Zuversicht in der Barmherzigkeit Gottes
Paul Gerhard hat einen schönen Vers gedichtet, der leider viel zu selten gesungen wird. Er hört die Seufzer deiner Seele und das Klagen des stillen Herzens. Was du niemandem erzählen darfst, kannst du Gott getrost sagen. Er ist nicht fern, steht mitten unter uns und hört bald und gern die Bitten der Armen.
Gib dich zufrieden: Der Therapeut Jesus sucht dich mit deiner Not. Und das ist so wunderbar, denn wir brauchen keinen Sündenbock. Wir meinen oft, damit könnten wir die Schuld unseres Lebens lösen. Ach, warum habe ich schon einen blöden Ehemann? Warum lebe ich in so schwierigen Verhältnissen? Mein Chef ist so dumm, und meine Eltern haben mich falsch erzogen.
In der Geschichte vom verlorenen Sohn hat Jesus das ganz klar markiert. Was war das Besondere beim verlorenen Sohn? Als er im Stall bei den Säuen war und gerne aus dem Trog der Schweine gegessen hätte, durfte er es nicht, weil es ihm nicht erlaubt war. Trotzdem hat er nicht auf den Schweinebauern geschimpft und nicht geklagt: "Was habe ich für einen schlimmen Vater, der mir keine Fresspakete schickt! Was sind das für Verhältnisse, wo die Politik solche Zustände duldet, wo man nicht einmal Mindestlohn bekommt?"
Man könnte alle anklagen – die Gewerkschaften, die Umstände –, alle wären schuld an meinem Elend. Aber der verlorene Sohn, von dem Jesus erzählt hat, hat etwas getan, was nur wenige Menschen tun: Er hat gesagt, ich habe gesündigt. Und das ist der Schlüssel des Evangeliums.
Die Bedeutung von Umkehr und Vergebung
In diesen Tagen steht so viel in den Zeitschriften, dass man kaum noch von Sünde sprechen möchte. Es werden ganz tolle Menschen dargestellt, die die Welt verändern und neu gestalten.
Ich kann Ihnen nur sagen: Jeden Tag bitte ich, Herr, sei mir sündegnädig! Ich brauche diese Gnade, und nur denen wird die Tür geöffnet. Jesus macht Umkehr möglich – als der Hohepriester, der Umkehr und Veränderung bewirkt.
Dann geschieht etwas Unglaubliches: Jesus fordert keine Vorbedingungen. Wir sagen oft, dass man sich zuerst bewähren muss, dass man etwas zeigen muss. Aber Jesus verlangt nichts davon. Nur das Kommen, das Ablegen, das Loslassen und Freiwerden sind nötig – sonst nichts. Die schlimmsten Sünden, die es auf der Welt gibt, müssen nur einfach bekannt, bereut und gehasst werden. So haben wir es im Konfirmandenunterricht gelernt: Loslassen. „Herr, ich will es nicht mehr, ich will das Alte nicht mehr.“ Und er löscht diese Sünden aus.
Ich darf Ihnen die Vergebung aller Ihrer Sünden zusprechen – im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – wenn Sie sie bereuen, hassen und loslassen. Ihre Sünden sind bis in die Meerestiefe versenkt, wie Jesus es gesagt hat. Niemand wird sie mehr hervorholen.
Am Ufer steht das Schild: „Angeln verboten.“ Am jüngsten Tag werden Sie nicht mehr vorgeholt, weil Jesus das Opfer vollbracht hat. Das ist der Kernpunkt unseres Glaubens.
Psalmworte als Ermutigung und Stärkung des Glaubens
Es gibt viele Randpunkte im christlichen Glauben, aber für mich ist der einzige Kernpunkt, dass Jesus Christus am Kreuz für uns gestorben ist. Das ganze Evangelium lässt sich auf diesen Satz reduzieren. Ich freue mich, dass ich heute ausgerechnet diesen Textabschnitt habe, um Ihnen das noch einmal sagen zu dürfen. Nichts anderes ist wichtiger, als dass Sie das wissen.
Nun lesen wir noch einige Psalmworte dazu:
„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“ (Psalm 42).
„Herr, auf den Herrn such ihn, er ist doch ganz nahe.“ Dieser hohe Priester, Jesus, sucht dich. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Gott zu dir.
In unserer gottlosen Welt schreien heute unzählige Menschen in Stuttgart nach Frieden für ihre Seele. Sie suchen ihn irgendwo, sie wollen ihre Seele betäuben. Es gibt nur eine Antwort: den lebendigen Gott, der die Seele mit Gutem sättigt.
Ein weiteres Psalmwort:
„Der Herr zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“ (Psalm 40).
Ich war ein junger Pfarrer, als ich das Buch des großen Psychologen Bayer gelesen habe, der zusammen mit seiner Frau am Heidelberger Lehrstuhl arbeitete. Er sagte, dass niemand die Not der psychisch Kranken so beschrieben hat wie die Psalmen.
Psalm 22 spricht von gewaltigen Stieren, die mich umringen – und das hat Jesus durchlitten. Du findest nirgendwo Frieden und Antwort auf deine große Not. Dann sagt Jesus: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“
Und weiter: „Ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.“ Das ist alles, sonst nichts. Wir haben materielle Güter, aber wir brauchen Frieden für die Seele. Wir brauchen den Frieden von Christus, der Leib und Seele bewahrt und diesen Frieden gibt, damit man sich fröhlich ausruhen kann und weiß, es ist alles gut und wunderbar gemacht.
Viele kennen den 23. Psalm auswendig – das wusste schon David. Was viele Christen heute nicht mehr wissen, ist, dass er sagt: „Er erquickt meine Seele.“ Das Wort „Erquickung“ kommt in der neuen Sprache kaum noch vor, aber es ist so wichtig, dass die Seele diese Erquickung erfährt. „Er wird meine Seele nicht dem Tode lassen.“
Wir haben den großen Hohenpriester Paul Deitenbeck, den ich immer sehr verehrt habe. Er hat oft dieses Lied zitiert. Es ist schade, dass wir diesen Liedern heute entfremdet sind. Der Grund kann ja nicht sein, dass sie alt sind – das Evangelium ist noch älter.
„Wie bist du mir so innig gut, mein hoher Priester, du.“ Das war Gerhard Herstegen.
Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart.
Herstegen spricht von seinem blöden Herz und seinem garstigen Sinn. Von all dem, was in seinem Leben so notlos war, wie er an sich selbst gelitten hat. Und doch findet er große Freude in Jesus: „Bin ich gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Mein Leben hat Sinn, ich habe Zukunft, und ich darf etwas wissen: Er kann auf ewig selig machen, die zu ihm kommen.“
Da steht noch, dass Jesus die Himmel durchschritten hat – sonst ganz fremd. Doch Jesus hat auch die Hülle durchschritten. Das ist nur ein Brief von Petrus, der von der Höllenfahrt spricht. Du darfst wissen: Es gibt nichts mehr auf der Welt, keinen Teufel, der dir mehr schaden kann. Du hast in Jesus den offenen Himmel, bist versöhnt mit Gott und hast Frieden mit ihm.
Gerade dieser Heiland Jesus wurde Mensch, bekam den Namen Jesus, weil er das Volk von ihren Sünden retten sollte.
Die zentrale Botschaft des Evangeliums heute
Was ist das für eine blinde Christenheit heute, wenn sie nicht mehr weiß, was die Botschaft heute für die Welt ist? Nichts in der Welt zieht die Geister an, so sagte Ludwig Hofacker. Albert Knapp hat es beschrieben; ich kann es nicht nachmachen, wie er das dreimal in die Kirche hineingerufen hat:
„Wir haben einen Hohepriester, ja, wir haben einen. Du hast ihn, und niemand kann ihn dir mehr wegnehmen. Du darfst das Wissen bis in deine Todesstunde hinein bewahren.“
Im Englischen lese ich ja immer gerne Predigten von anderen. Dort heißt es so schön, dass das des Hohen Priesters office ist – sein Amt, seine Funktion. Dafür ist er da. Das ist ihm nie zu viel, aber er will, dass sein Gewissen frei wird.
Ich glaube, dass das heute die wichtigste Botschaft ist: dass das geängstigte Gewissen frei wird und Frieden findet in unserem Leben. Und das kann ich allein bei Jesus finden. Es heißt: Lasst uns herzutreten mit Freimut, mit Freimut zum Thron der Gnade.
Jetzt komm doch, pack das an und nimm es an. Bring es in deinem Leben in Ordnung und hab den Frieden!
Zeugnis eines Geschäftsmannes und persönliche Erfahrung
Das hat mir ein großer Geschäftsmann erzählt, der durch eine schlimme Not in seinem Leben in die tiefste Depression gestürzt war. Er sagte: „Das sind ja die schlimmsten Dinge, das verzeihe ich mir nie.“
Er berichtete weiter, dass er monatelang in der Klinik war und es ihm sehr schlecht ging. „Weißt du, was mir geholfen hat?“, fragte er. „Da war eine Schwester, die gesagt hat: ‚Darf ich mit Ihnen beten?‘ Das hätte sie nicht gedacht.“
Er erzählte, wie schwach er war und keine zwei Zeilen mehr lesen konnte. Dann zeigte sie ihm das Bild von Rembrandts „Verlorener Sohn“. „Du darfst zutreten zum Thron der Gnade“, sagte sie. „Das ist so wunderbar, dass du das haben kannst und dass das in deinem Leben abgelegt werden kann wie ein schmutziges Hemd.“
Der hohe Priester, Jesus, ist für uns da. „Ich muss gestehen“, fuhr der Geschäftsmann fort, „ich habe zweimal darüber gepredigt, in früheren Jahren, aber es war mir trotzdem immer fremd geblieben. Jetzt ist mir das Herz aufgegangen.“
Er wünschte sich, dass auch dein Herz aufgeht und du sagst: „Ich habe Freimut bei Jesus und kann mit frohem Mut singen.“
Ermutigung und Bekenntnis in der verfolgten Gemeinde
Der Brief an die Hebräer wurde an die verfolgte Gemeinde geschrieben. Wir wissen, wie sehr diese Gemeinde durch Not und Verfolgung geht. Es heißt, sie haben den Raub ihrer Güter mit Freude erduldet. Das ist bemerkenswert, denn sie haben den Hohenpriester, der sie vor Gott vertritt.
Nun heißt es: Bleibt bei dem Bekenntnis! Was bedeutet das? Ich habe Jesus, der für mich eintritt. Was soll mir denn noch in der Welt geschehen können? Wenn die Feinde toben, dann tobe die Welt und springe. „Ich stehe hier und singe in gar sicherer Ruh, Gottes Macht hält mich nach.“ Das ist das Bekenntnis.
Ich bin in der Hand von Jesus völlig geborgen, und nichts kann mich mehr von Jesus scheiden. Heute Morgen habe ich mich gefreut, ein herrliches Wort im Losungsbüchlein zu entdecken: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ Das ist das Bekenntnis. Wovor sollte ich Angst haben? Ich weiß es, weil die Schuldenlast durchgestrichen ist.
Kein Mensch ist vor Gott gerecht. Ein Irrtum unserer heutigen Generation ist zu glauben, man könne sein Leben selbst in Ordnung bringen. Was für ein Erwachen wird es geben, wenn sie sich einmal im Licht Gottes sehen!
Im Losungsbüchlein steht heute noch ein weiteres Wort, das wahrscheinlich gut zu diesem Tag passt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Wir sind sündige, fehlbare Menschen, aber mit Jesus an unserer Seite und von ihm gesandt, können wir alles schaffen.
Blick in die Offenbarung und das ewige Heil
Noch ein Blick in die Offenbarung hinein: Was steht dort? Die große Schar, die ihre Kleider hell gemacht haben im Blut des Lammes. Kein einziger ist dabei, der sagt: „Ich habe es in eigener Kraft geschafft.“ Das wird das Rühmen sein.
Das ist richtig. Wir sind alte Leute, aber wir wollen es einer jungen Generation noch einmal mitgeben, dass das das Zentrum ist. Ich war ein Junge von 14 Jahren. Ich hatte eine ganz geniale Großmutter, die jahrzehntelang Witwe war, die Mutter, Buschmutter von Johannes und Wilhelm Busch, also die Mutter meiner Mutter.
Ich habe mit 14 Jahren miterlebt, wie sie ihren achtzigsten Geburtstag gefeiert hat. Sie hat uns in einem kleinen Häuschen in Hülben auf der Alb aufgenommen. Und was wir dort alles bekommen haben! Ich habe sie nie schimpfen erlebt. Sie war eine Frau der Liebe und der Güte.
Am achtzigsten Geburtstag, am Ende der Feier – man erzählt, was alles schön war –, der Großherr hatte über vierzig Enkelkinder. Und dann sagte jemand: „Oma, jetzt wünsch dir doch noch ein Lied.“ Sie antwortete: „Ach ja, es gibt so schöne Lieder.“
Was hat sie sich gewünscht? Das Lied von William Cooper, der es in der Nervenklinik in England gedichtet hat. Er war ein Freund von John Newton und von Wilberforce. Nach einem Selbstmordversuch schrieb er:
„Es quillt für mich das teure Blut, das glaub’ und fasse ich. Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.“
Mehr kann man von einem Menschen nie sagen als das: die allergrößte Vergebung von Jesus, gerecht gemacht und von ihm gehalten und getragen. Amen.
Gemeinsames Singen und Abschlussgebet
Und jetzt singen wir noch „Ach mein Herr Jesus, wenn ich dich nicht hätte“ (Lied 545).
Das ist ein Lied von Christian Gregor aus der Brüdergemeinde. Sein Vater starb bereits vor seiner Geburt, und seine Mutter, als er acht Jahre alt war. Das war der Grund, warum auch in seinem Leben eine tiefe Traurigkeit war.
Als seine älteste Tochter 1787 plötzlich verstarb, hat er ein Vierteljahr lang nichts mehr gegessen und getrunken. Er fiel in die größte Schwermut. In dieser Zeit hat er das Lied „Ach mein Herr Jesus, wenn ich dich nicht hätte“ geschrieben.
Wir singen alle vier Verse von Lied 545.
Kreuzgemeinde, Pacht, Höchst und Seligmacht. Lass uns dem Herrn danken.
Siehe, um Trost war mir sehr bange, du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, damit sie nicht verdürbe. Dafür danken wir dir.
Du unser Heiland, du unser hoher Priester, du unser Erlöser!
Und wir wollen das auch dann tun, wenn wir von hier wieder aufbrechen, dorthin, wo du uns hingestellt hast: in unsere Familien, in unsere Aufgaben in dieser Welt und auch in unsere Belastungen, die wir zu tragen haben.
Wir wollen ganz neu erfahren, wie du unsere Seelen stark machst und erquickst, wie du uns fröhlich machst und krönst mit Gnade und Barmherzigkeit. Größeres gibt es nicht für uns verlorene und verdammte Menschen, die du mit Gnade und Barmherzigkeit krönst.
Herr, wir bitten dich auch, dass wir in deinem Namen wirken dürfen in den verschiedenen Diensten, die wir tun. Wir bitten dich, dass du diese Gemeinde segnest und alle, die hier aus- und eingehen.
Wir bitten dich, dass wir das anderen weitersagen dürfen, die in dieser Welt keinen Frieden finden. Auch bewegt uns das in dieser unruhigen Welt, in diesen Augenblicken, wo man meint, die Welt sei aus den Fugen geraten.
Wir bitten, dass du deine Gemeinde hindurchführst und dass du uns auch wieder mutig machst zum evangelistischen Zeugnis und zum Weitersagen.
Bei den Traurigen und Verdrückten, aber auch bei den Oberflächlichen und Gleichgültigen wollen wir dieses Herrliche sagen: dass es eine Erlösung gibt und eine Zukunft bei dir.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Abkündigungen und Gemeindeleben
Dann nehmen wir noch einmal Platz für die Abkündigungen.
Danke, dass du heute mit uns hier den Gottesdienst gefeiert hast und uns so gut auf das große Erbarmen Gottes fokussiert hast. Vielen Dank auch an Paul Martin und Martina Schäfer für euer Spielen. Es ist schön, wenn wir so an den verschiedenen Gaben teilhaben dürfen. Ihr spielt nachher noch einen Satz aus der Sonate von Händel, ich glaube, es ist „Eftur“, oder?
Dann gibt es noch weitere Abkündigungen. Das Opfer heute ist für die Unterstützung unserer Missionare bestimmt. Wenn Sie etwas geben möchten, vielen Dank dafür.
Brigitte und Tim Brenda berichten in ihrem neuen Rundbrief, wie ihre Arbeit unter muslimischen Flüchtlingen in Kalifornien aussieht. Neben materiellen Hilfeleistungen gibt es viele Gelegenheiten, mit Menschen über Gott ins Gespräch zu kommen. Es lohnt sich, den Rundbrief zu lesen. Unsere Missionsbriefe liegen am Ausgang links aus. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Im Anschluss an den Gottesdienst hat das Café Augenblick hier im Nebenhaus geöffnet. Der Eingang ist von vorne. Herzliche Einladung, noch im Gespräch miteinander das Gehörte zu vertiefen.
Am Dienstag laden wir Sie wieder zum Bibelabend ein. Er beginnt um 19 Uhr im Gemeindehaus. Das Thema ist Johannes 13: Der König dient uns.
Am nächsten Sonntag, den 21.02.2016, um 18:00 Uhr beginnt die Konzerttournee unseres Jugendchores Luho Poppen Gospel. Das Konzert findet in der evangelischen Bonhoeffer Kirche im Fasanenhof statt. Sie sind alle herzlich eingeladen.
Vielen Dank auch für die Mitarbeit bei der Gemeindefreizeit in Reimlingen, an Gerhard Ellermann und unsere Schäfers. Ebenso bei unserer Skifreizeit waren viele Mitarbeiter engagiert und eingespannt. Vielen Dank für euren Einsatz.
Ihr wollt uns jetzt noch ein persönliches Wort und einen Bericht geben.
Bericht von der Skifreizeit und Dank
Schön, dass wir auch von euch, Judith und Mike, noch etwas hören.
Vor zwei Wochen standen wir hier und haben etwas bedenkenvoll erzählt, dass wir wegen fehlender Alternativen in die Mythenregion gefahren sind. Dieses Skigebiet kennt man nicht so gut, weil es nicht unbedingt für viele Pisten und viel Schnee bekannt ist. Es geht maximal auf 1600 Meter Höhe, und wir hatten wirklich Bedenken.
Als wir ankamen, war bestes Frühlingswetter mit Sonne und warmen Temperaturen. Das Haus war eher kompakt, und alles war sehr spannend. Trotzdem konnten wir erleben, wie gerade diese Enge dazu führte, dass wir von Anfang an eine richtig gute Gemeinschaft hatten.
Der wenige Schnee blieb aber ein Problem. In der ersten Nacht kam ein Sturm, in der zweiten Nacht ein Föhn. Das bedeutete, dass es immer weniger Schnee wurde. Am dritten Tag konnte man wegen Sturm und wenig Schnee nur noch einen Lift benutzen. Da haben wir wirklich wie der Psalmist unsere Augen zum Himmel erhoben und gesagt: „Gott, woher kommt uns Hilfe?“
Aber die Hilfe kam, wie Mike uns erzählt. Trotz aller Bedenken hat es in der Nacht so viel Schnee gegeben, dass wir sogar im Tiefschnee fahren konnten. Wir sind im Powder gefahren und haben richtig gespürt, wie gut Gott es mit uns meint, dass er wirklich da ist und dass Beten etwas bringt.
Während der Bibelarbeit haben wir grundlegende Themen behandelt, zum Beispiel mit dem Armband: dass Gott uns liebt, dass wir gesündigt haben, dass Jesus für uns gestorben ist und dass wir uns entscheiden müssen. Das waren die Basics.
Nach den Bibelarbeiten haben wir noch ein paar Kleingruppen gemacht, um mit Fragen etwas tiefer ins Thema einzusteigen. Trotz der grundlegenden Inhalte haben wir sehr tiefe Gespräche geführt. Die Jugendlichen haben wirklich gemerkt, dass Gott da ist, auf uns aufpasst und uns sogar Schnee schenkt, wenn wir ihn darum bitten.
Einer unserer Mitarbeiter hat gesagt: Normalerweise liegt der Schwerpunkt eher auf dem Skifahren, und das Rahmenprogramm läuft so nebenbei. Dieses Jahr war es andersherum. Das Skifahren war schön, aber das Drumherum war viel wichtiger und sehr intensiv.
Dafür sind wir total dankbar. Wir danken Ihnen auch, dass Sie für uns gebetet haben.
Schlusssegen
Herr Frömer, Sie gehen unter dem Segen unseres Herrn. Er geht mit Ihnen und möchte, dass Sie seine Herrlichkeit erleben.
Herr segne uns und behüte uns. Er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns seinen Frieden.