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Im Erfolg sucht er Lösungen - König Asas Aufstieg und Fall

Yes he can!, Teil 3/3
02.08.20092. Chronik 16,1-14

Schriftlesung: 2. Chronik 16, 1-14 (vgl. 1. Könige 15, 16-24)

Einleitende Gedanken

Schon sind wir beim letzten Teil unseres Sunntigsquattros angekommen: Yes he can! So lautet der Slogen der Christen, denn nur wenn wir mit Gott unterwegs sind, wird unser Leben gelingen. Asa – wie wir gesehen haben – gibt uns ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gross der Segen ist, wenn jemand ganz und gar Gott vertraut. Doch wie wir eben in der Schriftlesung hörten, änderte sich das im Leben Asas. Warum auch immer, dachte er, er könnte es auch ohne die Hilfe Gottes schaffen, was auch – oberflächlich betrachtet – gar nicht so schlecht funktionierte.

I. Ein diplomatischer Erfolg

Juda, das Königreich Asas, war ein Friedensreich. Jeden Angriff anderer Mächte konnten sie mit der Hilfe Gottes abwehren. Stark waren sie aber nicht, weil sie viele befestigte Städte und eine grosse Armee hatten. Stark waren sie, weil sie den Schöpfer verehrten. Asa und alle, die in Juda lebten, weihten Ihr Leben Gott und waren entschlossen, ihm in jeder Lage treu zu sein. Sie wollten keine Götzen mehr verehren, sondern einzig und allein dem Gott Israels dienen. „Sie erneuerten den Bund, den Gott mit ihren Vorfahren geschlossen hatte, und verpflichteten sich, dem Herrn mit ganzem Herzen und allen Kräften zu gehorchen.“ 2. Chronik 15, 12 Das löste im Volk eine grosse Begeisterung aus. „Alle in Juda freuten sich darüber, denn sie hatten aus voller Überzeugung in den Schwur eingestimmt.“ 2. Chronik 15, 15Diese Hingabe hatte auch wichtige Auswirkungen auf Juda. „Weil sie sich mit ganzer Hingabe dem Herrn zugewandt hatten, wandte auch er sich ihnen zu und gab ihnen Frieden an allen ihren Grenzen.“ 2. Chronik 15, 15Eines Tages rückte Bascha, der König von Israel, gegen Juda vor. Kurz die Verhältnisse erklären… Der Vater Asas, Abija (913-910 v.Chr.), fiel in Israel ein und nahm Bethel, Jeschana und Efron mit den umliegenden Siedlungen ein (2. Chronik 13, 2-19). Bethel mit der Kultstätte des Jerobeam blieb nun für ca. 20 Jahre unter der Herrschaft Judas. König Baschan wollte dieses Gebiet zurückerobern und baute die Stadt Rama zur Festung aus. Es ging ihm auch darum, die Wege von und nach Juda unter Kontrolle zu bekommen. Das war für Asa natürlich eine Provokation und er musste irgendwie handeln. Da liess er sich einen geschickten diplomatischen Schachzug einfallen. Er schickte Leute nach Damaskus, die mit Ben-Hadad, dem König von Syrien verhandeln sollten. Eines der Überzeugensten Argumente, das sie für die Verhandlungen bei sich hatten war ein riesiges Vermögen. Asa forderte Ben-Hadad dazu auf, sich mit ihm zu verbünden und seine Verträge mit König Baschan aufzukündigen. Er verlangte, dass Ben-Hadad das Reich Israel sozusagen von hinten angreift, damit sich Baschan von der Grenze Judas zurückziehen muss, um seine Städte im Hinterland zu verteidigen. Ben-Hadad liess sich auf diesen Handel ein. „Er schickte seine Truppen gegen das Reich Israel. Sie verwüsteten die Städte Ijon, Dan und Abel–Majim sowie alle Vorratslager der Städte im Stammesgebiet Naftali.“ 2. Chronik 16, 4Der raffinierte Plan Asas war erfolgreich. „Bascha brach den Ausbau von Rama ab und stellte die Arbeiten ein.“ 2. Chronik 16, 5Bascha wurde so gezwungen, sich um die Unruhen in seinem Reich zu kümmern. Kein schlechter Plan von Asa und das war noch nicht alles. Asa nahm das Material, das Bascha für den Ausbau von Rama bereitgelegt hatte und baute damit zwei Städte im Grenzgebiet zu Festungen aus. „König Asa bot nun alle Männer von Juda auf. Sie mussten die Steine und das Holz, die Bascha für den Festungsbau bereitgelegt hatte, abtransportieren. Asa liess damit die Städte Geba und Mizpa befestigen.“ 2. Chronik 16, 6Das war wirklich ein grosser erfolgreicher diplomatischer Zug – alle Achtung! Ich kann mir vorstellen, dass Asa auf seine Leistung sehr stolz war. Er hat es nun allen bewiesen: Yes we can! Juda ist erstarkt und kann sich wieder aus eigener Kraft verteidigen. Kein gejammer vor Gott über Hilflosigkeit, kein Flehen um Hilfe, sondern: yes we can! Endlich sind wir soweit! Das ist doch ein schönes Gefühl. Es macht Freude, wenn wir merken, dass wir etwas erreichen können. Es macht Freude, wenn wir aus eigener Kraft grosse Ziele erreichen. Wenn wir auf niemanden wirklich angewiesen sind und wir genügend Mittel haben, um andere in unsere Pläne einzubauen. Es ist erhebend, wenn wir den Takt angeben und die Figuren nach unseren Rhythmus tanzen. Das ist motivierend und wirkt auf viele Menschen berauschend. Macht ist eine Droge, die süchtig macht. Wir fühlen uns frei und stark, wenn wir auf niemanden mehr angewiesen sind. So kommen wir unserem Urtrieb immer näher, denn wir möchten sein wie Gott. Das kann aber gefährlich werden, wie wir im Buch der Sprüche gewarnt werden: „Auf Stolz folgt Sturz, nach Übermut kommt Untergang.“ Sprüche 16, 18

Bibelstellen zum Nachschlagen:1. Mose 3, 5-6; 2. Chronik 13, 2-19; 15, 9.12.15;; Sprüche 16, 18; 21, 4

II. Mit dem falschen Partner verhandelt

Asa, das müssen wir einfach sagen, handelte – menschlich betrachtet – sehr clever – ein verdienter Erfolg. Doch aus der Perspektive Gottes sieht das ganz anders aus. Durch den Propheten Hanani lässt er Asa mitteilen: „Du hast beim König von Syrien Hilfe gesucht statt beim Herrn, deinem Gott.“ 2. Chronik 16, 7Mit anderen Worten: Asa verhandelte mit dem falschen Partner. Er hätte das Problem mit Gott und nicht mit Ben-Hadad besprechen sollen. Hanani erinnerte Asa an die aussichtslosen Situationen, aus denen ihnen Gott geholfen hatte. „Hatten die Äthiopier und die Libyer nicht auch ein gewaltiges Heer mit einer grossen Zahl von Streitwagen und Wagenkämpfern? Damals hast du dich auf den Herrn verlassen und darum gab er sie in deine Hand.“ 2. Chronik 16, 8Diesmal hat er sich aber auf seinen Verstand und seinen Reichtum verlassen. Er wollte es selber machen, denn er konnte es selber – ohne die Hilfe Gottes – regeln. Er konnte siegen, ohne sich vor Gott zu demütigen. Er wollte selber gross ein . einmal im Leben! Das funktioniert eben nicht, jedenfalls nicht ausreichend genug. Er hatte schon Erfolg, aber sein Erfolg wäre mit der Hilfe Gottes grösser gewesen. Gott sagte einmal durch den Propheten Jeremia: „Fluch über alle, die sich von mir abwenden und stattdessen auf die Hilfe vergänglicher Menschen vertrauen!“ Jeremia 17, 5Nun wird die Friedenszeit in Juda zu Ende gehen. Hätte Asa mit Gott gesprochen, hätte er ihn gefragt, wie er vorgehen sollte, hätte er den König Baschan besiegt und er hätte auch die Syrer besiegt. Statt Ben-Hadad soviel Geld zu bezahlen, hätte er die Herrschaft über die Syrer bekommen können. Diese Chance hat er nun verpasst wie der Prophet Hanani sagt: „Damit hast du dich um die Möglichkeit gebracht, auch noch die Syrer zu besiegen!“ 2. Chronik 16, 7Schade – dieser grosse Erfolg war im Grunde eine Niederlage. Eigentlich können wir Asa gut verstehen. Wir sind derselben Versuchung ausgesetzt. Nun sollten wir aber daraus lernen und es anders als Asa machen. Diese Geschichte will uns warnen, es Asa gleich zu tun. In unserem persönlichen Leben, noch im Gemeindeleben, sollen wir uns hüten, uns auf unseren Verstand und unseren Reichtum zu verlassen. Wir sollten in jeder Situation uns ganz auf Gott verlassen. So wie uns das in den Sprüchen gelehrt wird: „Verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern setze dein Vertrauen ungeteilt auf den Herrn!“ Sprüche 3, 5„Denk an ihn bei allem, was du tust; er wird dir den richtigen Weg zeigen.“ Sprüche 3, 6„Halte dich nicht selbst für klug und erfahren, sondern nimm den Herrn ernst und bleib allem Unrecht fern!“ Sprüche 3, 7„Das ist eine Medizin, die dich rundum gesund erhält und deinen Körper erfrischt.“ Sprüche 3, 8Leider hatte sich Asa von Gott gelöst. Das zeigt auch, dass er sich über den Propheten dermassen ärgerte, dass er ihn kurzerhand ins Gefängnis werfen liess. Er wurde von einer Art Herrschsucht getrieben, dass er seine eigenen Leute misshandelte. „Er fing damals auch an, einige aus dem Volk zu misshandeln.“ 2. Chronik 16, 10Nein – Asa kehrte nicht zum Götzendienst zurück, wie das einige Könige taten. Das muss man ihm zugute halten. Aber es scheint so, dass er sich innerlich von Gott abwandte. Das wird auch durch sein Verhalten bei seiner Krankheit deutlich: „Asa erkrankte an einem Fussleiden. Obwohl die Krankheit sehr ernst wurde, suchte er auch damals seine Hilfe nicht beim Herrn, sondern bei den Ärzten.“ 2. Chronik 16, 12Hier wird nicht grunsätzlich das Befragen der Ärzte angeklagt, sondern die ungöttliche Art, wie sich Asa auf die Ärzte verliess. Etwas zugespitzt könnte man sagen, wurde Asa im Letzten Abschnitt seiner Regierung zu einem praktizierenden Atheisten. Er lebte so, als gäbe es keinen Gott. Vielleicht hätte er das nie so gesagt. Er war vermutlich sogar darum besorgt, dass der Gottesdienst richtig durchgeführt wurde. Doch in seinem Leben gab er Gott keinen Einfluss mehr, er lebte, wie wenn es Gott nicht gäbe. Eine Gefahr, die uns als Christen nicht unbekannt ist.

Bibelstellen zum Nachschlagen:1. Mose 25, 22; Jos.9, 14; Ri.1, 1; 20, 27; 2. Samuel 2, 1; 1. Könige 22, 7; 2. Könige 3, 11; 22, 13; 1. Chronik 14, 14; 2.Chron36, 16; Psalm 11, 4; 78, 34; Sprüche 3, 5-8; Jeremia 5, 1; 17, 5; 21, 2; 37, 15; 41, 9; Hesekiel 13, 5; 14, 7; 18, 26; Jakobus 4, 2

Schlussgedanke

Im Erfolg suchte Asa Lösungen und nicht mehr den Herrn. Das führte zu einem tiefen Einbruch in seinem Leben – schade! Er hatte doch alles so vorbildlich gemacht. Er war der tiefen Überzeugung: yes he can! Doch mit den Jahren verwandelte sich dieses „yes he can“ in ein „yes we can“. Das ist aber ein grosser Irrtum, wir können nichts aus eigener Kraft bewirken, das von Bedeutung ist. Jesus sagte seinen Jüngern ganz deutlich: „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15, 5)Und Paulus, der für das Reich Gottes grossartiges geleistet hat, wusste ganz genau, weshalb das so war. Nach Korinth schreibt er: „Aus eigener Kraft sind wir dieser Aufgabe nicht gewachsen; es gibt nichts, was wir uns als Verdienst anrechnen könnten. Nein, unsere Befähigung verdanken wir Gott.“ 2. Korinther 3, 5Etwas finde ich in diesem Abschnitt ganz tröstlich und ermutigend. Es war nicht mangelnde Stärke, die Asa zum Fallstrick wurde. Es war die Macht, die ihm zum Verhängnis wurde. Das heisst doch, dass ich nicht stark sein muss, wenn ich mit Gott unterwegs sein will. Das Einzige, was ich tun muss, ist von ganzem Herzen Gott vertrauen. Hanani sagte nämlich zu Asa: „Der Herr behält die ganze Erde im Auge, damit er denen beistehen kann, die ihm mit ungeteiltem Herzen vertrauen.“ 2. Chronik 16, 9Der Herr behält auch Zürich im Auge. Er schaut, wer von uns ihm mit ungeteiltem Herzen vertraut, damit er ihm beistehen kann. Der Herr behält Zürich im Auge und schaut welche Gemeinden ihm mit ungeteiltem Herzen vertrauen, damit er ihnen beistehen kann. Willst Du ganz dem Herrn vertrauen? Bist Du bereit, selbst wenn Du einen cleveren Plan hast, Gott zuerst nochmals zu fragen, was er dazu meint? Gehörst Du zu den Menschen, die immer alles machen, was sie können und erst wenn sie mit dem Kopf durch die Wand sind und stecken bleiben zu Gott schreien und dann oft mehr vorwurfsvoll. Fragen wir doch zuerst, bevor wir etwas tun, was Gott dazu meint. Im Psalm 34 heisst es: „Erprobt es doch selbst und erlebt es: Der Herr ist gütig! Wie glücklich sind alle, die bei ihm Zuflucht suchen!“ Psalm 34, 9

Bibelstellen zum Nachschlagen:Psalm 14, 2-3; 34, 9; 106, 23; Sprüche 15, 3; Jeremia 5, 1; Hesekiel 22, 30

Amen