Ankündigung des Themas und biblische Grundlage
Ich lese heute Abend zunächst einige Verse aus den Worten von Jesus, Matthäus 24, Verse 9-14. Jesus spricht hier über die großen Weltkatastrophen, die sich durch diese Welt ziehen: Hunger, Teuerung, nationale Bürgerkriege und Erdbeben.
Dann sagt er: "Sie werden euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen von allen Völkern gehasst werden." Viele werden abfallen, sich gegenseitig verraten und hassen.
Es werden viele falsche Propheten auftreten, die viele verführen. Weil die Gesetzlosigkeit, die wir heute erleben, überhandnehmen wird, wird die Liebe bei vielen erkalten.
Wer aber bis zum Ende beharrt, wird selig werden. Das Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, als Zeugnis für alle Völker. Und dann wird das Ende kommen.
Die Wahrnehmung der Weltlage und geistliche Entwicklungen
Mich wundert es immer, dass viele Christen bei uns gar nichts darüber wissen, was gegenwärtig in der Welt abläuft. Wir sind oft gut informiert über die Einzelheiten der Weltpolitik, zum Beispiel über die Wahlen in Simbabwe und die Entwicklungen rund um Mugabe. Auch erfahren wir viel über das Thema Aids sowie über Erdbeben, Katastrophen und Tsunamis.
Wissen Sie, dass Jesus in den letzten Jahrzehnten die größte geistliche Ernte eingebracht hat, die man in den letzten Jahrhunderten überhaupt denken kann – und das weltweit? Wir waren daran gar nicht beteiligt, und das ist ganz wichtig. Deshalb braucht niemand sich das auf seine Fahnen zu schreiben, denn das hat Herr Jesus selbst bewirkt.
Durch seine kleinen Gemeinden hat er einen ungeheuren geistlichen Aufbruch in allen Teilen der Welt ausgelöst. Wenn ich das einmal beschreiben soll: Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch vor etwa 25 Jahren in Mittelamerika – in Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costa Rica. Ich konnte kaum glauben, dass am Sonntagnachmittag auf der Straße lauter junge Leute mit ihrer Bibel unter dem Arm unterwegs waren. Das war eine katholische Gegend, in der wir früher nie Bibel gelesen haben.
Dort saßen sie im Park, sangen gemeinsam Lieder zur Gitarre, und es geschah etwas Erstaunliches: In kürzester Zeit stieg die Zahl der sogenannten Evangelikalen – das heißt einfach der Bibelgläubigen, die Jesus über der Bibel anbeten – von einem Prozent der Bevölkerung auf 25 Prozent an. Diese Gruppen nennen ihre Versammlungsorte oft „Sala Evangelica“, also evangelischer Saal.
Die Kraft des Wortes Gottes und weltweite Erweckungen
Und wenn man das betrachtet, war das gar nicht organisiert oder irgendwie von Menschen gemacht. Entscheidend war jedoch, dass in all den Gruppen, egal in welcher Konfession sie sich trafen, die Bibel als das wortgotische Zentrum im Mittelpunkt stand.
Die jungen Leute haben die Bibel gelesen. Sie haben in den Fußgängerzonen evangelisiert. Ich bin einmal in einem Taxi in San Salvador gefahren. Dort, wo bei unseren Taxifahrern normalerweise die Bildzeitung liegt, war bereits ein Brett unter dem Lenkrad angebracht, auf dem man die Literatur ablegen konnte. Dort lag eine zerlesene Bibel.
Ich habe Fotos von Marktfrauen gemacht, die dort saßen, ihre Früchte vor sich hatten und die Bibel lasen. Es waren indianische Frauen – ein echter Bibelhunger, obwohl sie einfache Kleidung trugen, vor etwa 25 Jahren.
Das war in den Achtzigerjahren, als ich in Kolumbien war. Kolumbien ist ein sehr unsicheres Land, stark von der Drogenmafia geprägt und von vielen Krisen erschüttert. Doch gerade in diesem Land reiste damals der Papst und empfahl den Christen, sie sollten zu ihren evangelikalen Brüdern gehen und bei ihnen das Bibellesen lernen.
Vor 50 Jahren wurden in Kolumbien noch reihenweise evangelische Kirchen angezündet. Doch jetzt zeigte sich plötzlich ein großer Bibelhunger. Wenn wir das betrachten, sehen wir, dass es nicht darauf ankommt, in welcher Konfession oder Gruppierung dies geschieht.
Die wirkliche Kraft des Glaubens kommt aus dem Wort Gottes. Es ist der Same, der aufgeht. Ein Mensch wird neu geboren aus dem Same des Wortes Gottes. Hier bricht das auf, hier kann neues Leben überhaupt erst entstehen.
Das Wort Gottes ist mächtig. Es schafft und wirkt.
Umfangreiche Erweckungen in Lateinamerika und gesellschaftliche Veränderungen
Und das ist nicht nur in Lateinamerika so. Bis in unsere Tage hinein kann man sagen: Ja, wenn man schon ein paar Zahlen haben will, in Brasilien sind in den letzten Jahren etwa 30 Millionen Ungläubige zu Jesus gekommen, im Glauben an Jesus, über der Bibel, über dem Wort Gottes.
Das Tolle ist, dass die ganze Revolution eingeleitet wurde. Die Menschen in Südamerika waren vorher nur oberflächlich christlich. Da gab es den Voodoo-Kult, Zauberei und okkulte Mächte wüteten dort. Aber eine richtige Revolution passierte, als plötzlich die Männer – in Lateinamerika nennt man sie „die Machos“ – sich verwandelten. Diese Machos waren Herrenmänner, die Frauen ausbeuteten, brutal waren und exzessiv tranken. Plötzlich wurden sie Männer, die für ihre Familie sorgten.
Es war eine gesellschaftliche Revolution, die den ganzen lateinamerikanischen Kontinent geprägt hat. Wenn man etwa die Berichte aus den Indianervölkern hört, wird das deutlich. Noch 1970 sagten amerikanische Missionare, die in Ecuador gearbeitet hatten, dass ihre ganze Missionsarbeit keinen Wert habe. Es käme überhaupt nichts heraus. Man müsse wissen, dass der indianische Mensch sehr schwierig zu erreichen sei, da sie ganz alte Traditionen hätten.
Ich weiß auch, dass unsere Missionare oft verzagt waren und sagten, es sei gar nicht möglich. Wenn man so lange in einer ganz anderen Kultur gelebt hat, wollte man die Missionsarbeit unter den Quechua aufgeben. Doch dann entstand eine Erweckung, ein Aufbruch, ein Bibelhunger. Menschen nahmen Jesus an.
Als ich später nach Ecuador kam, habe ich das gesehen: Dort wurden ganze Verlage betrieben, Rundfunkstationen geleitet, Bibelschulen entstanden. Die Indianer hatten plötzlich Verantwortung übernommen. Das haben die alten Bischöfe befürchtet. Sie sagten, es gebe keinen richtigen Wandel der Person. Aber natürlich ist es ja so, wie es im Neuen Testament beschrieben wird, wenn Jesus Herr von Menschen wird.
Globale Ausbreitung des Glaubens und Herausforderungen in Europa
Ich muss Ihnen sagen, dass dies nicht nur in Lateinamerika passiert ist, sondern in allen Teilen der Welt – nur nicht in Europa.
In Nordamerika, also in Kanada und den USA, ist ebenfalls ein Rückgang der Gläubigen zu verzeichnen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Jesusgläubigen in den USA zurückgegangen. Sie mussten sogar sehr stark mobilisiert werden, um überhaupt noch in die Gottesdienste zu kommen.
Aber so schlimm wie in Europa ist die Lage in keinem anderen Teil der Welt. In Frankreich gibt es beispielsweise in nur jedem zwölften Haushalt überhaupt eine Bibel. Belgien ist vielleicht eines der am wenigsten evangelisierten Länder der Welt. Wenn man nach Belgien reist, findet man kaum eine evangelische Gemeinde.
Was uns besonders erschüttert, ist, wie stark das geistliche Leben in Europa zurückgegangen ist. Hier ist ein geistlicher Adler aus Sonderzeichen geworden. Manche haben jetzt das Motto „wachsende Kirchen“. Ich sage immer: Redet lieber von „schwindsüchtigen Kirchen“ statt von „wachsenden Kirchen“. Ihr betrügt euch selbst.
Seid so barmherzig – dazu möchte ich später noch ein Wort sagen.
Erstaunliche Entwicklungen im muslimischen Raum und Indonesien
Wenn man sich die Situation in allen Erdteilen anschaut, stellt man fest: Noch nie sind so viele Muslime weltweit zu Jesus gekommen wie heute. Dabei lassen wir Europa einmal außen vor. Besonders erstaunlich ist das im Norden Afrikas.
In Indonesien ist die Zahl der Christen enorm gewachsen. Die Regierung veröffentlicht keine offiziellen Zahlen zur Religionsstatistik, weil man vermutet, dass sie noch immer die Daten von vor dreißig Jahren verwendet. Damals wurde geschätzt, dass die Zahl der Christen in Indonesien, dem größten muslimischen Land der Welt mit 180 Millionen Muslimen, deutlich geringer war als heute.
Indonesien hat viel mehr Muslime als der Nahe Osten, der Iran oder andere Regionen. Dennoch ist der Anteil der Christen dort auf fast zwanzig Prozent der Bevölkerung gewachsen. Viele bekehrte Muslime leben auf der Insel Java, der bevölkerungsreichsten Insel Indonesiens. Indonesien besteht aus etwa 12.000 Inseln, aber Java ist neben Sumatra die wichtigste.
Auf Java bekehren sich jedes Jahr Zehntausende Muslime zum Christentum, obwohl sie dabei oft ein schreckliches Martyrium durchleben. Sie werden von ihren Familien ausgestoßen, verlieren ihren Arbeitsplatz und alle sozialen Kontakte. Sie sind isoliert – und nehmen das alles auf sich.
Mich hat es immer interessiert, wenn ich mit solchen Menschen sprach: Warum habt ihr das gemacht? Sie schauen mich groß an und sagen ganz klar: Wegen Jesus. Als sie zum ersten Mal von Jesus hörten, war das eine große Überraschung in ihrem muslimischen Denken. Sie kannten die Ordnungen, Gesetze und Pflichten des Islam, aber sie erfuhren keine Vergebung von Schuld, keine Heilsgewissheit, keine Wärme und Liebe, keine Vaterliebe Gottes.
Eine Frau erzählte mir, dass es Jahre gedauert habe, bis sie das Neue Testament in die Hand bekam. Dieses Buch wiege alle Leiden auf, die sie ertragen hatte. Das möchte ich Ihnen heute zuerst sagen: Es herrscht eine große Bedrängnis, gleichzeitig mit diesem starken Aufbruch zu Jesus.
Und das geschieht nicht nur in Indonesien, sondern in allen Teilen der Welt, wo solche Aufbrüche stattfinden.
Gewalt und Verfolgung gegen Christen in Indonesien
Aber bleiben wir zunächst einmal noch in Indonesien. Man hat so über den Daumen gepeilt immer gesagt: In Indonesien wird jede Nacht eine Kirche angezündet, so im Durchschnitt. So groß ist der Widerstand der Muslime gegen das Evangelium.
Auf den Molukken-Inseln, das sind Inseln nördlich von Java, wo sehr viele Christen leben – Ambon, Halmahera und wie sie heißen – hat in den letzten Jahren ein furchtbares Morden gegen Christen stattgefunden. Die ganzen Häuser wurden niedergebrannt, die christliche Universität von Ambon mit zehntausenden Studierenden wurde ebenfalls zerstört. Und man hat bei uns gar nichts davon gehört.
Auf der Insel Halmahera, die ich besucht habe, waren 200 Christen beim Gottesdienst. Diese Islamisten drangen in die Kirche ein, fragten jeden: „Bist du Christ?“ Hat jemand ja gesagt, wurde er getötet. So wurde zum Beispiel der Pastor im Ornat auf den Knien mit dem Schwert enthauptet. Der letzte, der dran kam, war das indonesische Militär, das nur ein paar hundert Meter weiter mit seinem Posten stationiert war – und nicht eingegriffen hat. Sie ließen die Islamisten wüten.
Es sind solche Killertrupps, die durchs Land gezogen sind. Dort gibt es den großen Friedhof und die zerstörte und abgebrannte Kirche. Meine Freunde zeigten mir auf der Insel Halmahera eine ganze Reihe dieser niedergebrannten Kirchen – alle wurden niedergebrannt.
Am meisten hat mich erschüttert, was dort an der Frontscheibe der Kirche stand. Dort war etwas hingeschrieben, das ich lesen konnte: „Jesus“. Und darunter stand, was auf Bocke, also in der lokalen Sprache, „Jesus Dreckschwein“ heißt. Das zeigt den großen Hass gegen Jesus.
Auf der einen Seite erleben wir das große Erwachen, das Hinhören vieler Muslime auf das Evangelium von Jesus. Umso stärker ist jedoch dieser organisierte Hass. Was eigentlich erstaunlich ist: Die Christen in Indonesien sind umso mutiger, das Evangelium zu bezeugen – bis in unsere Tage. Deshalb kommen so viele zum Glauben.
Sie tun das auf eine mutige Weise: Sie verbreiten Bücher, sie tragen den Namen von Jesus weiter, sie bekennen Jesus öffentlich. Manchmal, wenn man die Geschichten hört, kann man es kaum glauben.
Professor Jan Nere, mein guter Freund und Rektor der Universität von Ambon mit über zehntausend Studierenden, erzählt: „Wir erleben plötzlich in diesem Land des Bürgerkriegs auf den Inseln Evangelisten, die eine große Open-Air-Evangelisation halten.“ Wir fragen sie: „Wo kommt ihr her? Wir kennen euch nicht.“ Dann sagen sie: „Wir waren islamistische Terroristen und haben Kirchen angezündet. Bei einer dieser Kirchen ist uns Christus begegnet. Wir sind umgekehrt in der Buße und predigen heute das Evangelium von Jesus.“
Das sind unglaubliche Geschichten, die sich dort ereignen. Aber es ist ein ganz schwerer Weg, den diese Christen gehen. Ich bitte Sie, an diese Christen zu denken.
Wir wissen gar nicht, wie es weitergeht, weil die Regierung in Indonesien so schwach ist und keinen Mut hat, die Übergriffe zurückzuweisen. Wir denken auch an manche Missionsboten, die von uns hier hinausgegangen sind – auch von unserer Organisation – und heute in Gebieten leben, die islamistische Staaten sind, unter der Scharia, unter dem Islamgesetz.
Dort sind sie in aller Stille Zeugen Jesu, an Plätzen als Lehrer, als Universitätsdozenten, und geben ihr Zeugnis weiter. Unter großer Bedrohung und Gefahr tun sie das im Glauben und sagen: Der Name von Jesus muss verkündigt werden. Das ist eine ganz wunderbar ermutigende Sache.
Haltung der Christen in Verfolgung und die Kraft des Glaubens
Ich möchte heute über die bedrängten Gemeinden sprechen. Wenn jedoch immer wieder davon die Rede ist und gesagt wird: „Das ist so furchtbar, wir müssen dagegen protestieren“, möchte ich dem widersprechen.
Wir Christen sollten nicht an die Politik appellieren. Was soll die Politik denn tun? Wir haben den größten Beistand, den Herrn im Himmel. Wir wissen, dass er seine Gemeinde durch das Martyrium gehen lässt.
Das Martyrium haben Sie alle erlebt, die aus den neuen Bundesländern kommen. Sie haben erfahren, wie der Druck und die Feindschaft die Gemeinde nur umso stärker und unüberwindlicher gemacht haben.
Wir brauchen den Druck nicht zu fürchten, denn Jesus hat uns bereits vorausgesagt, dass wir in seiner Nachfolge leiden müssen. Ein Knecht ist nicht über seinen Herrn gestellt. Doch gerade in der Stunde der Verfolgung segnet er seine Gemeinde umso mehr.
Das Erstaunliche daran ist, dass aus der Verfolgung eine Segenszeit hervorgeht.
Beispiel China: Verfolgung und erstaunliches Wachstum
Ich muss heute Abend ein wenig aufpassen, dass ich Sie nicht durch so viele Länder verwirre. Es macht aber nichts, wenn Sie es durcheinanderbringen, das ist nicht so schlimm. Das Größte, was je geschehen ist, ist ja in China passiert.
1958 gab es in China bereits 700 bekennende Jesusleute, die Kommunisten wirkten dort schon. Das war eine riesige Zahl, richtige echte Jesusjünger. Hudson Taylor hätte sich nie träumen lassen, dass seine Saat so aufgeht. Es ist ja ganz besonders schwierig, unter den Chinesen, die so weise sind, das Evangelium zu predigen.
Aber dann kam Mao. Mao verfolgte die Gemeinde auf grausame Weise, das ist unsagbar. Die Roten Garden zogen durchs Land, schlossen alle Kirchen und verbrannten alle Bibeln. Sie wüteten unbarmherzig. Die Zahl der Christen sank zurück auf ganz kleine Gruppen, die sich heimlich im Versteck trafen. Die großen Führer wurden in Schauprozessen verurteilt. Man machte Tag und Nacht Gehirnwäsche mit ihnen.
Viele der großen Bekenner legten öffentliche Schuldbekenntnisse ab, die sie später aber wieder widerriefen. Unter dem großen Druck der Verhöre kann man sich das kaum vorstellen.
Was dann passierte, erzählt ein Mann in einem Film, den ich gesehen habe. Er war mit zehntausend jungen Kommunisten in einer großen Versammlung, um einen führenden Prediger zusammenzuschlagen und vor den Zehntausend zu verhöhnen. Sie schrien: „Nieder mit den Christen! Volksverräter! Zerstörer Chinas!“ und schlugen ihn blutig zusammen.
Da sagt der Mann: „Und dann lag er auf dem Boden. Ich konnte es nicht fassen, er betete für uns: Vater, vergebe ihnen.“ Ein Jahr später habe ich mich bekehrt, erzählt er mir. Ein Jahr später! Ein führender Kommunist!
Deshalb müssen Sie verstehen, wenn heute gesagt wird, dass es in der Volksrepublik China mindestens siebzig Millionen bekennende Jesusleute gibt. Das kann man sich gar nicht vorstellen, was für ein Wachstum das war. Vor der Verfolgung durch Mao waren es 700.000. Und Sie wissen, wie brutal Mao war. Es gab kein Entkommen und kein Entrinnen.
Wie lief das ab? Diese kleinen Gruppen, die schon 1958 in Hausgruppen versteckt waren, zogen weiter auf die Dörfer. Dort trafen sie sich zu zweit oder zu dritt. Im großen Radiocenter – dem größten Evangeliumssender der Welt, nicht Transworld Radio, sondern Far East Broadcasting – gibt es viele Rundfunkprogramme. Jeden Tag werden 90 Stunden Bibelprogramme in allen möglichen Sprachen ausgestrahlt. Diese Sender senden über den Pazifik und auch viel nach China hinein.
Dort bekam ich eine Hörerpost. Eine Frau schrieb, dass sie mit zwei anderen alten Frauen jeden Abend heimlich zum Gebet zusammenkamen. Heute sind daraus 17 Gemeinden entstanden, mit 300 jungen Leuten, die dazugehören. Bis heute ist das in China nicht erlaubt. Junge Leute unter 18 dürfen nicht an Versammlungen teilnehmen – das gilt als Verführung Minderjähriger.
17 Gemeinden sind entstanden, durch das Gebet treuer Menschen. Jesus hat sein Wort gesegnet. Man muss zur Kenntnis nehmen, was dort geschieht. Das kann man kaum glauben. Und das ist nicht von uns gemacht, sondern ein weiteres Kennzeichen: Die einheimischen Christen vor Ort sind heute die Hauptträger der Missionsarbeit.
Missionare aus ärmsten Gemeinden und weltweite Vernetzung
Aus dem Schwarzwald war ein Missionsarzt 30 Jahre lang lebenslang in Pakistan tätig. Er war in einem Gebiet, in dem es bis heute keine Christen gibt. Ich behaupte immer wieder, dass sich in diesem Gebiet heute Bin Laden versteckt hält. Es ist ganz schwer zugänglich, am Karakorum Highway, tief in den Bergen des Hindukusch. Dort leben die Paschtunen, und jedes Dorf ist befestigt. Kein pakistanisches Militär wagt sich dorthin. Es herrscht ein sehr harter islamischer Druck. Auch der Missionsarzt musste gehen – das war bewusst so. Bevor sich Bin Laden versteckte, wurden wahrscheinlich alle Ausländer aus diesem Gebiet entfernt.
Neulich erzählte mir dieser Missionsarzt, Doktor Kilgus aus Achbe bei Freudenstadt: „Weißt du, wer jetzt zu uns gekommen ist?“ Da seien lauter Chinesen gekommen, alles Jesusbekenner, die die Missionsarbeit dort weitergeführt haben. Sie sind über die Grenze gekommen und arbeiten in einem muslimischen Gebiet, in dem eigentlich keine Verkündigung mehr erlaubt ist. Das ist ganz großartig, wie Gott das regelt.
Wir wollen das auch gar nicht in der Presse veröffentlichen, sonst werden die Muslimkreise wieder darauf aufmerksam. Offenbar haben sie nicht bedacht, was die Chinesen dort tun, obwohl wir aus dem kommunistischen China kommen.
Heute gibt es mongolische Missionare in Afrika. Man muss sich vorstellen, dass es bis in die Achtzigerjahre in der Mongolei überhaupt keine Christen gab. Die Mongolei ist ein buddhistisches Hirtenvolk. Jemand erzählte mir, dass er dieses Jahr mit der transsibirischen Eisenbahn in die Mongolei nach Ulaanbaatar fährt. Früher sagten wir, Ulaanbaatar sei eine Reise wert. Heute hat die Leiterin dort zu uns gesagt: „Schickt uns Missionare, unser Land ist offen.“ Überall sind jetzt Tristangemeinden entstanden.
Als ich dort die Tempel besichtigte, sah ich ganze Wände, die mit Bildern bedeckt waren. Die Mongolei liegt nördlich von China, und dort gab es früher überhaupt keine Christen. Die Bilder zeigten die „heiße“ und die „kalte“ Hölle. Die grausamsten Bilder, die man sich vorstellen kann: Menschen, die erfrieren, die in Öfen verbrannt werden und ähnliches.
Ich fragte, was das bedeute. Die Leiterin sagte, das sei die Lehre des tibetischen Buddhismus, dem Dalai Lama. Das wird uns nicht offen gesagt, aber es ist die buddhistische Lehre, dass jeder Mensch die Strafe für seine Schuld tragen muss. Ich fragte, ob die Menschen keine Erlösung hätten. Sie antwortete: „Nein, es gibt keine Erlösung im Buddhismus. Jeder muss die Last seines Lebens tragen.“
Da verstand ich: Das Evangelium wird plötzlich verständlich. Jesus hat meine Schuld getragen, das Blut Jesu sühnt meine Schuld. So können wir Land um Land durchgehen. Der Widerstand gegen Jesus ist groß, aber der Herr schenkt eine reiche, wunderbare Ernte.
Viele muslimische Länder sind fest verschlossen. Denken Sie nur an den Iran oder an Saudi-Arabien, das verschlossenste Land der Welt. Dort darf es keine Christengemeinde geben. Es steht in der Verfassung, dass der Staat die heiligen Städte Mekka und Medina schützt. Natürlich gibt es im Untergrund Christengemeinden, die aber nicht öffentlich auftreten können.
Der Widerstand ist sehr groß im Iran, in Libyen und in all diesen Staaten. Auch in Malaysia ist der Widerstand stark. Dort dürfen Malaien, die von Geburt an Muslime sind, nicht einmal an einem christlichen Gottesdienst teilnehmen. Die Verfassung schreibt das vor. Dennoch gibt es viele bekehrte Muslime, die sich illegal versammeln müssen.
Für uns ist es aber wichtig zu wissen, dass Jesus größer ist. Das, was wir gelesen haben, zeigt, dass das Evangelium in der ganzen Welt verkündet wird. Das ist für uns ein Bußruf. Nichts ist wichtiger in unseren Gemeinden, als dass das Evangelium von Jesus verkündet wird. Wir müssen es den jungen Leuten sagen und danach leben. Wir sollten unsere ganze Kraft darauf konzentrieren, denn es gibt eine Verheißung: Das Wort Gottes wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern das bewirken, wozu ich es sende. Das Wort Gottes wird wirken und durchschlagen.
Widerstand und Wachstum in Indien, Sri Lanka und Nepal
Ein bisschen erzähle ich schon noch. Wir können jetzt von Indien berichten. Dort ist der Widerstand bei den Hindus sehr groß.
Wir können auch von Sri Lanka erzählen. Das ist eine buddhistische Republik, in der jeden Tag Hunderttausende auf den Straßen demonstrieren. Sie schreien gegen die Christen, obwohl diese weniger als ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Wieder wurden viele Kirchen niedergebrannt. Trotzdem wachsen die Gemeinden, weil die Menschen in ihrer Armut ganz aufs Wort Gottes gestellt sind. Sie können nichts anderes tun, als Jesus zu bekennen, und sie weichen nicht zurück.
Unsere Freunde in Sri Lanka haben nach dem Tsunami dort mächtig geholfen. Nach einem halben Jahr sagten sie jedoch, dass sie keine Tsunami-Hilfe mehr leisten würden. Warum? Weil die Menschen schon nach einem Evangelium hungern. Tsunami-Hilfe kann auch UNICEF oder andere Organisationen leisten. Es gibt so viele Hilfsorganisationen. In Colombo, der Hauptstadt, sind die Mieten innerhalb von wenigen Tagen auf das Doppelte gestiegen, weil so viele Hilfsorganisationen kamen. Überall sieht man die neuen Geländewagen dieser Organisationen herumfahren.
Wir wollen uns wieder ganz auf das Evangelisieren konzentrieren, weil so viele Menschen nach dem Evangelium von Jesus hungern. Im Buddhismus gibt es keine Antwort auf die Fragen von Schuld und Versöhnung. Die Suche nach Erlösung ist sehr groß und ganz wichtig.
Ich wollte Ihnen von Nepal erzählen. Ich habe nur kurz das andere gestreift, von Indien könnte man natürlich viel erzählen. Dort gibt es Staaten, in denen das Evangelium bis heute verhindert wird.
In Nepal gab es bis 1950 keine Christen. Außerhalb Nepals gab es Nepalesen, die gläubig waren, aber innerhalb Nepals war es ganz unmöglich. Nepal ist das Land mit den höchsten Bergen der Welt, wie dem Nanga Parbat und dem Mount Everest. Sie kennen das ja aus vielen Berichten. Es ist ein hinduistisches Königreich.
Der Hinduismus ist eine eigenartige Religion. Ein paar Schlagwörter dazu: Manche sagen, die Hindus glauben auch an Gott. Nun, die Hindus haben dreihundert Millionen Götter. Hinter jedem Grashalm sitzen Götzen. Das ganze Leben ist voll von okkulten Mächten. Besonders stark ist der Einfluss in der Sexualität, wie man an den Tempelbildern sieht.
Im Hinduismus ist es eine grausame Religion. Große Prostitution wurde über Jahrhunderte hinweg betrieben. Das Thema Schuld wird nicht bewältigt. Deshalb haben die Hindus immer die Witwen verbrannt. Sie sagten, die Witwen seien schuld, wenn der Mann stirbt. Nur die Frau könne schuldig sein. Die Witwenverbrennung ist ein schreckliches Beispiel. Wir wissen kaum, was wir durch das Evangelium an Lebensfreude und Freiheit erhalten haben.
In Nepal gab es bis heute keine offizielle Mission. Mission ist verboten, keine Missionare dürfen hinein. Von unserer Organisation sind mehrere Personen dort tätig. Sie arbeiten als Lehrer, in der Landwirtschaft, beim Aufbau von Werkstätten, in Krankenhäusern als Ärzte.
Nepalesische Christen aus dem Ausland, die in Indien lebten, haben Anfang der 1950er Jahre gesagt: „So, wir gehen hinein.“ Es waren zehn Personen, die Jesus predigten. Sie landeten alle im Gefängnis. Hunderte waren danach in Haft, darunter Pastoren.
Heute gibt es etwa eine Million gläubige Jesus-Anhänger in Nepal. Das ist ein Zeitraum von 50 Jahren, und wir wissen kaum etwas davon. Es sind brennende Christen, die das alles unterhalten. Sie betreiben Krankenhäuser und andere Einrichtungen. Unsere Ärzte gehen als Mitarbeiter hinein, helfen mit ihrem Wissen oder unterstützen die Landwirtschaft und den Aufbau kleiner Geschäfte.
Sie sind ganz wichtige Stützen, zum Beispiel als Wasserbauingenieure. Die Regierung ist froh, solche Leute zu haben. Aber wie ist es bei Christen? Wenn jemand am Gottesdienst teilnimmt und von Jesus hört, ist das eine große Ermutigung.
Die Zivilisation wird von den einheimischen Christen getragen, und das ist das große Wunder.
Missionare aus ärmsten Gemeinden und Bedrängnis in Burma
Wir haben heute weltweit etwa 100 Missionare, die von den ärmsten Gemeinden der Welt ausgesandt werden, zum Beispiel aus der Mongolei und aus China.
Anfang dieses Jahres wurden in Burma drei chinesische Jesuszeugen ermordet. Sie sind nach Burma gegangen, obwohl dort eine kommunistische Militärregierung herrscht. Sie kamen über die grüne Grenze. Als sie dort mit Jesus begonnen haben, wurden sie totgeschlagen.
Aber das Wunderbare ist: Wir müssen uns bedrängte Gemeinden merken. Wir wollen sie nicht bejammern, sondern beten: Herr, lass Frucht entstehen. Und wir wollen Buße tun, wo wir dem Leiden ausgewichen sind und dich nicht bekannt haben.
Wie oft haben wir faule Kompromisse in der Jugendarbeit unserer Gemeinden geschlossen, anstatt das Evangelium klar und eindeutig zu bezeugen? Wie oft sind wir schuldig geblieben, wenn unsere Nachbarn im Krankenhaus lagen? Hätten wir sie doch besucht und ihnen Zuspruch durch Jesus gegeben!
Ich bin überzeugt, dass Jesus bei uns noch viel tun will. Aber was mir besonders wichtig ist, sind die bedrängten Christen und die Siege von Jesus.
Ermutigung durch Berichte aus Zentralasien
Lassen Sie mich noch etwas erzählen, damit Sie nicht denken, das sei nur in Asien so. Vor ein paar Jahren hat mich ein guter Freund, Heinrich Voth, nach Almaty eingeladen. Das ist die Hauptstadt von Kasachstan. Er sagte: „Du musst kommen.“ Ich kannte Heinrich Voth schon lange.
Heinrich Voth ist ein sogenannter Deutsch-Russe, ein deutscher Aussiedler, aber er ist nicht ausgesiedelt, sondern sagt: „Ich bleibe hier.“ Nach der Wende 1992, als die Selbständigen entstanden, hat er gewusst, was auf sie zukommt. Können Sie noch zuhören? Sind Sie schon zu erschöpft oder ist alles durcheinandergewachsen? Wenn man alles in einen Topf wirft, macht das ja nichts aus, aber man hört es ja mal wieder: 1992.
1992 hat er gesagt: „Wir bleiben da. Kasachstan ist ein ganz muslimisches Land.“ Was hat Heinrich Voth gemacht? Zusammen mit ein paar Getreuen sind sie von Tür zu Tür gegangen und haben den Menschen gesagt: „Da erkennst du Jesus. Wir haben ein Buch, das ist das Neue Testament. Hier kannst du etwas über Jesus lesen.“
Dann kam jemand zu uns, ein Bruder, und sagte: „Könnt ihr uns nicht eine neue Auflage vom Neuen Testament bezahlen?“ Wir fragten: „Wie viel brauchst du denn? Fünfhundert oder tausend?“ Er antwortete: „Ich brauche vierzigtausend.“ Da dachten wir: „Du spinnst, Heinrich, wie sollen wir das machen?“
Ja, das Verteilen, was er sagte. „Du wirst doch nicht Neue Testamente unter Muslimen verteilen, das gibt doch bloß Papier zum Feuer im Ofen. Die werden doch verbrannt!“ Er sagte: „Kein Muslim in Kasachstan verbrennt ein heiliges Buch. Es liegt am Ehrenplatz in jedem muslimischen Haus.“
Als ich ihn das nächste Mal traf, kam er wieder zu uns und sagte: „Gibt es jetzt wenigstens eine kasachische Gemeinde?“ So etwas gab es drei. Und dann das nächste Mal: „Wie geht es deinem Wasser?“ Jetzt haben wir über hundert.
Da hat er mich eingeladen nach Almaty. Dort waren 450 einheimische Prediger dabei: Kirgisen, Kasachen, Usbeken, Turkmenen, der Kaschrübe, auch keine Kirgisen-Gemeinde. Das waren gläubige Pastoren, die in wenigen Jahren Polybaptisten wurden, mutig waren und kniend gebetet haben. Wo trifft man das bei uns noch?
Dann sagte der Leiter: „Liebe Schwester, vor wenigen Wochen wurde dein Mann in Usbekistan erschlagen während der Evangelisation. Usbekistan ist ein ganz feindliches Land gegen die Gemeinden. Liebe Schwester, umso mehr werden wir in die Lücke treten. Wir machen weiter, bete für uns.“
Das ist der Geist dieser Gemeinden, dass die Sache von Jesus weitergeht. Und das möchte ich so verfolgen, was dort in Zentralasien weiterläuft.
Eindrücke aus Kuba und die Situation der Gemeinden
Wir wollen einen großen Sprung machen und an einen ganz anderen Ort gehen. Von Afrika könnte man viel erzählen, zum Beispiel von Äthiopien, vielleicht zum Schluss noch. Aber jetzt wollen wir uns Kuba anschauen. Was ist eigentlich Kuba?
Fidel Castro soll sich nicht mehr so wohlfühlen, und sein Bruder hat die Geschäfte übernommen. Touristen reisen gern nach Kuba, es ist ein schönes Reiseland. Mit Touren und so kann man das gut machen. Doch das Schlimme ist: Die Touristen kommen kaum in die Gemeinden.
Wer das Prinzip aus der damaligen DDR noch kennt, weiß, dass die Gemeinden ihre Spione haben. Diese müssen Berichte schreiben, und wehe, wenn ein unangemeldeter Besucher kommt. Die Gemeinden brauchen ein Visum für jeden Besucher, der zu ihnen kommt. Und dieses Visum bekommt man zurzeit überhaupt nicht. Die Gemeinden sind total abgewürgt. Das kann doch nicht wahr sein in Kuba!
Der Kommunismus dort ist so schlimm wie in der schlimmsten Zeit unter Stalin. Auch wirtschaftlich ist die Lage katastrophal. Wenn jemand ein Schwein illegal schlachtet, muss er alles an den Staat abliefern. Wer privat schlachtet und so verkauft oder selbst nutzt, kommt mindestens fünf Jahre ohne Prozess ins Zuchthaus. Kommunismus pur.
Die Not ist furchtbar. Die Touristen sehen das nicht. Sie wissen nicht, dass die Leute nur Pesos haben. In den Läden zahlt man immer mit Euro oder Dollar. Doch die Menschen können ihre Pesos gar nicht umtauschen. Sie sind sehr arm und verdienen, wenn es hochkommt, zwischen acht und vierzehn Euro im Monat. Die Preise sind so hoch wie bei uns.
Es gibt extra Läden, die der Tourist nicht sieht. Dort gibt es Lebensmittelkarten, die bis heute gelten. Die meisten Dinge auf den Lebensmittelkarten, vielleicht zwei Eier im Monat, gibt es gar nicht. Man bekommt sie nur in schlechten Zeiten.
Meine Frau und ich haben dort die Baptistengemeinde im Raum Guantanamo besucht. Guantanamo, wo das Gefängnis der Amerikaner ist. Dort von amerikanischen Baptistengemeinden.
Die Pastoren erzählten uns, dass 90 Prozent ihrer Gemeinden nicht registriert werden. Das ist eine Unterdrückungsmaßnahme – die Registrierung. Obwohl sie immer wieder bei der Regierung beantragt haben, registriert zu werden, kommt die Polizei und reißt ihre Hütten ab.
Doch was wir nicht glauben konnten: Überfüllte Versammlungen, Bibelkonferenzen eine Woche lang. Sechs Menschen stehen atemlos da und hören zu – lauter junge Menschen. Bibelschulen, in denen Pastoren ausgebildet werden, gibt es nur ganz wenige. Die meisten jungen Pastoren haben keine Bibelschule besucht.
Es war also sehr ergreifend. Der Fahrer des baptistischen Vorsitzenden brachte uns zurück, 600 Kilometer in die Hauptstadt Havanna. Er war ein ehemaliger Buschfahrer, ein alter Mann, der sich mit dem Auto gut auskennt.
Als wir nach zehn Uhr nachts fuhren, gab es kaum Autos auf der Straße, weil man Benzin mit ausländischer Währung bezahlen muss. Für uns als Touristen kein Problem, für das „Touristenparadies“ Kuba aber eine Herausforderung.
Plötzlich ging der Motor aus. Die Lichtmaschine funktionierte nicht mehr, und wir konnten nicht weiterfahren. Doch es gibt in Kuba keine Tankstellen oder einen ADAC. Was tun?
Wir konnten gerade noch mit dem stotternden Motor in ein kleines Dorf fahren. Dort fragten wir, ob es einen evangelikalen Pastor gebe. Ja, den gab es. Obwohl ich kein Spanisch kann, haben wir den Pastor geweckt.
Es war ein Riesentumult. Die Kinder hüpften herum, denn das war eine Abwechslung in der Nacht, sie waren schon am Schlafen. Wir fragten, ob jemand etwas mit Metall reparieren könne. Ja, das gab es. Ein Mann ging mit uns unter einen Baum, wo eine kleine Werkstatt war. Er hatte Schweißgerät und schnitt aus einem Stück Blech etwas heraus, das er reparierte.
Man nimmt immer genügend Geld mit in die dritte Welt, falls man ins Krankenhaus muss. Mit Euro kann man aus jeder Situation helfen.
Ich fragte, was ich für die Reparatur geben dürfe: 50 oder 100 Euro? Herr Öster sagte, er nehme von einem Christen kein Geld. Stattdessen beteten wir, fassten uns an den Händen und dankten Jesus.
In einer unvorstellbaren Armut – sie sprechen nicht über Armut – haben wir hauptsächlich Zahnpasta und Seife mitgebracht. Das ist das größte Geschenk für diese Leute, weil sie es sich nicht kaufen können.
Aber sie interessieren sich das ganze Jahr über für uns, wenn wir ihnen helfen können. Das eine interessiert sie besonders.
Wir haben vom Staat die Erlaubnis bekommen, zwei Camps zu nutzen. Das waren Freizeitgelände, auf denen wir Hütten bauen durften. Dort können wir an den Wochenenden Kurse für unsere Prediger abhalten. Jeden Kurs besuchen etwa 150 Teilnehmer, die schon Feldbetten aufstellen.
Die Baumaterialien müssen wir in Dollar oder Euro bezahlen. Aber wie sollen die Gemeinden das machen? Ich konnte sagen: Das übernehmen wir.
Das sind so Dinge, die wir in unserer Arbeit tun. Die Freude ist groß, und die Gemeinden sind heute aktiv. Sie wachsen trotz aller Bedrängnis. Die Pastoren machen Hausbesuche und kümmern sich um die Menschen. Das ist ganz wunderbar.
Die Gemeinde Jesu wächst trotz aller Schwierigkeiten. Wenn wir ein bisschen helfen können, ist das großartig. Aber vor allem wollen wir uns daran freuen und wissen: Die Sache Jesu läuft trotz allem weiter.
Wir wollen sagen: Herr, tu es doch auch bei uns. Du hast es in der Apostelgeschichte getan.
Ermutigende Entwicklungen in Afrika und Herausforderungen
Noch ein letztes Wort: In Afrika gibt es viele, viele Nöte, unvorstellbare Nöte. In vielen Teilen Afrikas arbeiten unsere Mitarbeiter. Eines der stärksten und schnellsten Wachstum des Gemeinsinns findet in Äthiopien statt – ausgerechnet in der Kirche, die am spätesten eingefangen wird.
Die evangelische Kirche in Äthiopien hat ebenfalls Herausforderungen. Es gibt dort auch Sekten, die sich jedoch noch ganz gegen das Wort Gottes verschließen. Die evangelische Gemeinde, die sich am Wort Gottes orientiert und lebendig ist, zählt heute sieben Millionen Mitglieder.
Jeder Christ muss zuerst eine halbe Jahr Jüngerschaftsschulung mit der Bibel absolvieren, bevor er getauft wird – das ist ganz wunderbar. Es muss in die Tiefe gehen. Die Gemeinden gehen bis in die entlegensten Orte zu den Stämmen, wohin sich sonst niemand wagt – auch nicht die Regierung. Dafür braucht es großen, kühnen Mut. Viele Evangelisten sind dabei auch umgekommen.
Die Evangelisation muss in jeder Gemeinde stattfinden. Jede Gemeinde hat ihre Missionare, die sie hinausschickt, um den Namen Jesu weiterzutragen, besonders in Regionen, wo der Name Jesu noch nicht bekannt ist. Darüber dürfen wir uns einfach freuen: Dass es in Afrika diesen Glauben gibt und sie nicht an der äußeren Not hängen bleiben.
Wissen Sie, über Rente spricht man nur bei uns. Dabei haben wir heute eine Rente, die es so nie wieder geben wird. Es wird künftig keine Rentner mehr geben, die so hohe Renten erhalten wie die jetzigen. Das muss man wissen – unsere Nachkommen werden diese Versorgung im Alter nicht mehr haben. Niemand auf der Welt hat eine so gute Versorgung im Alter wie wir.
Doch wir reden am meisten von den Problemen, die wir haben. Die Menschen in Afrika reden vom Reich Gottes – das bewegt sie. Sie reden darüber, wie sie den Namen Jesu aussprechen. Und darum möchte ich Sie zum Schluss noch zu einem Aufruf ermutigen.
Verfolgung und Friedenszeugnis in Nigeria
Im Norden Nigerias herrscht seit vielen Jahren eine sehr schwere Verfolgung von Christen. Dies betrifft alle Kirchenrichtungen, egal ob Anglikaner, Reformierte, Presbyterianer, Baptisten oder andere Gemeinschaften. Auch freie Gemeinden oder Pfingstgemeinden sind betroffen.
Viele Kirchen wurden angezündet, besonders in der sogenannten Krautzone. Dort operieren Terrorgruppen, die Menschen überfallen und töten. Tausende Christen sind bereits ums Leben gekommen.
Ein Kirchenführer erzählte bei einem Besuch in Stuttgart: Er bat darum, für sie zu beten. Er sagte, sie könnten zurückschlagen, denn sie seien stärker als die Muslime und könnten sich rächen. Doch wenn sie das täten, würde die Gewalt sofort aufhören.
Viele Muslime sind durch den Terror beunruhigt und kehren zum christlichen Glauben zurück. Der Terror erschreckt auch viele Muslime. Sie sind völlig überrascht von der Feindesliebe der Christen, die ihre Feinde segnen, nicht zurückschlagen und darum bitten, für sie zu beten, dass sie durchhalten.
In den letzten Jahren haben sich viele Menschen bekehrt und zum Glauben an Jesus gefunden. Das ist kaum zu glauben.
Schlussappell und Gebet
Ich wollte Ihnen nur als eine große Ermutigung sagen: Hören Sie auf diese Berichte. Wir sollten nicht zu viel Aufhebens um unsere Missionsarbeit machen. Vielmehr sollten wir uns freuen, dass der Herr seine Arbeit selbst tut.
Wir sollten darum beten: Herr, Du weißt es, versorge heute Abend Deine angefochtenen Knechte, Deine leidenden Knechte. Und er schenkt auch bei uns wieder das, dass Menschen aufwachen aus dieser Sattheit, aus diesem Wohlstand, und nach dem suchen, was einzig Not tut.
Wir wollen beten, lieber Herr, und Dir danken, dass Du Deine Gemeinde baust. Dass Dein Heiliger Geist Menschen so erleuchtet, dass sie Dich als Heiland erkennen können und dass Dein Wort in ihre Herzen eindringt.
Herr, wir wollen bekennen, dass wir oft selbst gar nicht gebrannt haben für Dich. Wir wollen auch danken für diese Städte der langen Steinbacher Höhe, dass wir dort Zeit haben, Dein Wort zu hören und neu zugerüstet zu werden.
Wir wollen danken für all den Segen, der von hier ausgeht, aber auch für unsere Gemeinden, aus denen wir kommen und wo Du uns hingestellt hast. Wir bitten Dich, Herr, erbarme Dich über Europa. Lass die Menschen nicht verloren gehen, sondern schenke ein neues Erwachen und ein Hineinhören auf Dein Wort.
Siehe auch die jungen Menschen unter uns und segne alle Dienste, die geschehen, mit Deinem Wort. Amen.
