- Kapitel 11, Vers 7
Noahs Glauben und die Vorbereitung der Arche
Im Glauben bereitete Noah, als ihm eine Anweisung gegeben wurde, in gewissenhafter Einstellung eine Arche zur Rettung seines Hauses vor. Dabei glaubte er an Dinge, die noch nicht gesehen waren. Durch diesen Glauben verurteilte er die Welt. Er wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt.
Was Noah betrifft: Er empfing von Gott eine Weisung, ähnlich wie Henoch, der ebenfalls eine Offenbarung von Gott erhielt. Wir dürfen auch annehmen, dass Abel eine solche Weisung empfangen hat. So wie diese anderen erhielt auch Noah ein Wort von Gott über Dinge, die noch nicht gesehen waren. Ob es damals jemals geregnet hatte oder nicht, sei dahingestellt. Es gibt Vermutungen, dass es vor der Flut noch nie geregnet hatte. Das kann durchaus sein. Jedenfalls war hier die Flut gemeint – ein Ereignis, das Noah nicht sehen konnte.
Noah musste also an etwas glauben, das er nicht sehen konnte und sich vermutlich kaum vorstellen konnte. Wir können nicht annehmen, dass er sich genau vorstellen konnte, was kommen würde. Doch er glaubte an Dinge, die unsichtbar waren. Gott hatte es gesagt, und es war aus menschlicher Sicht unglaublich. Trotzdem glaubte Noah, weil Gott es gesagt hatte.
Es heißt, dass er in einer gewissenhaften Einstellung handelte. Ich weiß nicht, wie das in Ihrer Übersetzung steht, aber „Gottesfurcht“ ist hier etwas schwach übersetzt. Das griechische Wort „eulabeia“ hatten wir, glaube ich, schon in Kapitel fünf. Der Herr Jesus sprach von dieser gewissenhaften Einstellung. Wegen dieser Haltung erhörte Gott Noah.
Gottesfurcht wäre entweder „sebeia“ oder das Wort „Furcht“ (phobos). Hier jedoch steht „eulabeia“, was eine Haltung äußerster Gewissenhaftigkeit bedeutet. In dieser Einstellung bereitete Noah die Arche zur Rettung seines Hauses vor.
Gott gab die Weisung, dass die Flut kommen würde. Noah reagierte mit Glauben, ohne etwas zu sehen, mit Ehrfurcht und Vorsicht. Er glaubte daran, dass seine Familie gerettet werden kann und wird. Aus Fürsorge für seine Familie handelte er und begann mit dem Bau der Arche.
In Ihrer Gliederung finden sich diese Punkte: ohne zu sehen, mit Ehrfurcht und Vorsicht, mit Glauben an Rettung, in Fürsorge für seine Familie und mit der Tat folgte die Tat. Dieser Glaube hatte große Bedeutung und weitreichende Folgen.
Es heißt hier, dass er durch diesen Glauben die Welt verurteilte – die ganze Welt, die übrigen Menschen. Durch den Glauben entkam er mit seiner Familie dem Gericht. Er wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt.
Noah erhielt eine Glaubensgerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, die Gott dem Glauben zurechnet. Das klingt fast neutestamentlich, oder? Gott rechnet dem Glaubenden Gerechtigkeit zu. Aber auch Abraham hatte das. Das ist also nicht nur eine neutestamentliche Lehre, sondern schon im Alten Testament gilt: Man wird gerecht durch Glauben.
Noah wurde gerecht durch Glauben und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben ist. Darauf möchte ich jetzt nicht länger eingehen.
Glaubensbeispiele aus der Erzväterfamilie
Abrahams Glauben und seine Berufung
Zweitens kommen nun Beispiele von durchtragendem Glauben aus der Erzväterfamilie. Zuerst betrachten wir den Glauben Abrahams. Bitte lesen Sie die Verse 8 bis 10 vor.
Wir sollten wissen, woher dieser Glaube stammt. Durch Glauben siedelte sich Abraham im Land der Verheißung an, wie es in der Empfängnis verheißen wurde. Er wohnte im Zelt mit Isaak und Jakob in den Bergen derselben Verheißung. Denn er erwartete die Stadt, die feste Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.
Wir müssen immer wieder an Vers 1 zurückdenken, denn hier soll dargestellt werden, was Glaube ist: ein Vorwegnehmen des Gehofften und ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Bei Mose steht besonders im Vordergrund, dass er überzeugt war von Dingen, die er nicht sah. Hier bei Abraham nahm er den Glauben vorweg.
Die erste Etappe ist, dass Abraham seine bisherige Heimat verlässt. Vers 8 sagt, dass er gerufen wurde, auszuziehen. Das bedeutet, er musste alles zurücklassen, seine Heimat verlassen und ins Ungewisse ziehen. Er sollte an den Ort ziehen, den er empfangen sollte, aber er wusste nicht, wohin genau.
Gott hat ihm nicht von Anfang an gesagt, genau dorthin soll er ziehen. Er zog einfach los. Die Richtung hat Gott ihm vermutlich klargemacht, zuerst nach Norden und später nach Süden, nach Haran. Es war also nur die grobe Richtung, aber nicht klar definiert. Abraham war nicht ohne Führung; Gott hat ihm auf irgendeine Weise gezeigt, wohin er ziehen sollte. Es war ein Land, das Gott ihm zeigen würde, aber nicht ganz genau.
Abraham hat wahrscheinlich viele Leute mit Kopfschütteln zurückgelassen. „Abraham zieht weg, aber weiß nicht einmal, wohin er zieht.“ Die Frage war: War Abraham vorher ein Götzendiener? Können wir das klären?
Seine Väter waren es sicherlich, aber von Abraham selbst liest man so etwas im Alten Testament nicht. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es auch die Jahwe-Anbetung gab, die sich weiter fortsetzte. Es war nicht so, dass nach der Sintflut alles einfach aus war. Noahs Söhne haben die Jahwe-Anbetung weitergeführt.
Abraham war ein Abkömmling von Sem und ein Nachkomme von Heber zur Zeit der babylonischen Sprachverwirrung. Sem lebte noch lange; er war ein Zeitgenosse Abrahams und hat 500 Jahre gelebt. Es gibt chronologische Tafeln, die zeigen, dass sie sich noch einige Zeit am gleichen Ort aufgehalten haben und sich hätten treffen können.
Von daher wurde die Gottesoffenbarung weitergegeben. Die Semiten, also auch Abraham, sagten zu seinem Sohn, er solle keine Kanaaniter heiraten, sondern zurück in die Heimat gehen. Das war nicht ohne Grund, denn offensichtlich war dort die Gottesanbetung noch lebendig.
Das sind Vermutungen, aber ich habe jetzt keine direkten Bibelstellen dazu. In Hesekiel wird von der Geschichte gesprochen, vielleicht in Kapitel 16, aber nicht von Abraham selbst. Dort wird von den Vätern als Götzendienern gesprochen.
Wer ist mit „Eure Väter“ gemeint? Sind die Väter eingeschlossen oder nicht? Ja, es sind eure Väter, richtig. Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Haran war, aber auch schon vorher, nach 1. Mose 12, schon vorher. In Apostelgeschichte 7, Vers 2 heißt es: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte.“
Das heißt also, in Ur in Chaldäa hat Gott sich Abraham offenbar gezeigt. Mehr steht nicht da, und das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Abraham gehorcht hat.
Was lernen wir daraus? Abraham hatte genug Offenbarung für seinen Weg. Gott hat ihm genug gezeigt, damit er gehorchen konnte. Auch bei uns ist es so: Wir bekommen von Gott immer genug Informationen, um gehorchen zu können, auch in spezieller Führung unseres Lebens.
Es wird immer genug sein, auch wenn wir Fragen zur Zukunft haben. Für heute haben wir genug, für morgen vielleicht nicht, aber für morgen wird der Herr wieder neu sorgen, sodass wir auch für morgen wissen, was zu tun ist.
Das ist sehr wichtig, denn ich habe in meinem Leben immer wieder Probleme gehabt, weil ich den Weg schon weit im Voraus wissen wollte und gern weit vorausplanen wollte. Männer sind da oft noch mehr gefährdet als Frauen. Männer wollen oft das ganze Leben überblicken und alles schon fertig planen.
Der Herr sagt jedoch: So geht es nicht. Es wird immer genug sein, bis zur nächsten Abzweigung oder Kurve. Es ist ganz klar, dass Gott uns Führung versprochen hat. Wenn wir dem Herrn Jesus nachfolgen, dürfen wir es ihm überlassen, wo unser Aufenthaltsort sein soll.
Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich hier in der Schweiz wohnen würde, aber so sind die Wege Gottes.
Abraham sollte einen Ort zum Erbe bekommen. Das heißt, Gott hat ihm wirklich etwas vor Augen gehalten, aber wiederum im Glauben. Er musste mit dem Glaubensauge schauen. Als er dann in Kanaan ankam, sah er nichts außer den Kanaaniten im Land, aber nichts von seinem Erbe. Er musste in Zelten wohnen.
Inwiefern ist das jetzt wichtig für die Empfänger des Briefes? Die ersten Leser dieses Briefes waren wie Abraham ebenfalls gerufen. Sie sollten eine Umgebung verlassen, nämlich das Judentum.
Hier sehen wir einige Parallelen: Sie waren gerufen in eine unsichere Zukunft. Sie sollten aus dem Judentum herausgehen, aber wohin? Sie mussten auf Führung vertrauen, aber ihnen war ein Erbe verheißen, ein himmlisches Erbe.
Genauso geht es uns auch. Wir sind auf dem gleichen Weg. Wir gehen in eine unsichtbare Zukunft und sind aufgerufen, alle unsere eigenen Sicherheiten zu verlassen und in eine unbekannte Zukunft zu gehen.
Heute redet man viel von Sicherheit, vor allem wenn Banken zusammenbrechen. Dann ist das Thema Sicherheit wieder sehr aktuell. Wie gehen wir damit um? Machen wir mit der Unsicherheit in der Welt mit, oder sind wir ein Ruhepol und sagen: Wenn alles Geld weg ist, ist es weg, aber der Herr wird uns versorgen.
Abraham reagierte im Glauben. Es heißt, er gehorchte, um auszuziehen. Er hat Vorbereitungen getroffen und richtig gerechnet. Er hat mit Gott gerechnet.
Abraham als Fremdling im Land der Verheißung
Dann die nächste Etappe, Vers 9: Im Glauben hielt er sich als Gast hier und dort im Land der Verheißung auf, wie ein Fremder.
Die Kanaaniter lebten also im Land, während er in Zelten wohnte. Man fragt sich, warum er sich kein Haus gebaut hat. Er hätte doch ein Stück Land kaufen und ein schönes Haus errichten können. Eigentlich hätte er sogar eine kleine Stadt bauen können, mit vielen Leuten.
Doch er tat es nicht. Er wusste, dass es nicht die richtige Zeit dafür war. Er lebte mit dem Blick auf eine andere Welt, sagt uns der Hebräerschreiber. Er schaute auf eine andere Heimat und erwartete eine andere Stadt.
Er hätte eine Stadt bauen können, aber er tat es nicht. Stattdessen wartete er auf die Stadt, die Gott ihm bauen würde, deren Architekt Gott ist.
Im Griechischen bedeutet das Wort „Architekt“ eine Stadt, die Grundfesten hat, also Fundamente, die nicht so leicht umgeworfen werden können – tatsächlich gar nicht umgeworfen werden können. Der Architekt und Erbauer dieser Stadt ist Gott.
Gott ist der Architekt und der Baumeister.
Man könnte hier lange über Abraham sprechen. Wir könnten uns lange mit Abraham beschäftigen, doch das wollen wir jetzt nicht tun. Stattdessen wollen wir nur einige Prinzipien aus dem Leben Abrahams und seiner Frau betrachten.
Sarahs Glauben und die Kraft zur Samenempfängnis
Vers 11 und 12 zuerst: Sarah noch, und dann gehen wir noch einmal zu Abraham zurück. Im Glauben erhielt auch Sarah selbst Kraft zur Samenempfängnis über die Zeit des entsprechenden Alters hinaus.
Übrigens weichen hier die Texte voneinander ab. Wer einen Nestle-Aland-Text hat, der liest hier nicht „Sarah“, sondern weiterhin „Abraham“. Im Glauben erhielt er mit Sarah oder so ähnlich heißt es dort in der revidierten Elberfelder.
Der traditionelle Text und auch der Luthertext haben hier jedoch: „Im Glauben erhielt oder empfing Sarah selbst Kraft zur Samenempfängnis“. Es geht hier also um den Glauben Saras. Und zwar heißt es: „über die Zeit des entsprechenden Alters hinaus gebar sie, da sie den Verheißenden für treu erachtete, weshalb auch von einem Erstorbenen Nachkommen geboren wurden, und zwar von einem so zahlreich wie die Sterne des Himmels und wie der unzählbare Sand, der am Ufer des Meeres liegt.“
Sarah – wir denken kurz zurück an 1. Mose 18, als die Engel zu Besuch kamen. Die erste Frage war: „Wo ist Sarah?“ Gott ist also an Frauen interessiert, das ist eine gute Nachricht. Sarah ist eine Frau, die in den geistlichen Vorgang mit einbezogen wird. Sie war nicht nur ein biologisches Mittel, sondern wirklich eine wichtige Frau in der Heilsgeschichte.
Es geht hier um geistliche, göttliche Heilsgeschichte, und hier wird eine Frau von Gott eingeplant und einbezogen. Eine Frau, die selbst Glauben lernen musste. Zuerst hatte sie offensichtlich Probleme, denn sie lachte im Zelt, als von der Geburt des Sohnes gesprochen wurde. Aber dann musste sie sich zum Glauben durchringen, denn es heißt: „Sie glaubte.“ Das sagt uns der Schreiber des Hebräerbriefes klar.
Sie erhielt im Glauben die Kraft zur Samenempfängnis. Das heißt, in sehr kurzer Zeit musste sie sich durchringen: Ja, ich glaube. Zuerst hatte sie wirklich Schwierigkeiten und konnte es nicht akzeptieren. Aber dann akzeptierte sie es sehr schnell, so dass sie von Gott die Kraft bekam, und zwar im Glauben, den Samen zu empfangen.
Gott hat nicht einfach nur souverän gehandelt. Er hat auch zuerst geschaut, dass Sarah vertraut. Er hat ihr geholfen zu vertrauen, das sicher, aber er konnte den Glauben in ihr nicht einfach hineinspritzen wie eine Spritze. Er wollte, dass sie glaubt, und sie hat geglaubt. Sie hat selbst geglaubt und dann gehorcht.
Nachdem sie schwach geworden war und gelacht hatte, glaubte sie. Wie hat Sarah geglaubt? Sie erachtete den Verheißenden als treu. Hier erfahren wir etwas, was wir im Text des Alten Testaments nicht lesen, aber hier steht es: Sie erachtete Gott für treu. Gott kann es doch tun. Sie fasste neuen Mut, wurde stark im Glauben und wurde eine Glaubenszeugin.
Wie geht es uns? Wir dürfen immer auch an die Empfänger des Briefes und an uns selbst denken. Die Empfänger des Briefes lachten auch, zweifelten, und jetzt sollten sie wieder lernen, sich an die Verheißung des Herrn zu klammern.
Man lernt daraus: Auch für uns ist es wichtig. Gott zeigt uns unsere Unfähigkeit. Man ist sich bewusst: Das ist eine unmögliche Situation. Ich bin in einer absolut unmöglichen Situation, aber Gott sagt es trotzdem, und dann glaube ich.
Sarah schaut auf ihren eigenen Leib und sagt: „Es ist eine unmögliche Situation, ich kann unmöglich schwanger werden.“ Aber sie schaut auf Gott und glaubt trotzdem. Gott führt uns manchmal solche Wege. Man soll sich nicht vom Ist-Zustand beeinflussen lassen.
Gott kann aus Rührei Spiegelei machen – kein Problem. Wo steht das geschrieben? Jetzt sprechen die Hausfrauen. Es steht an vielen Stellen, überall dort, wo steht, dass Gott alles kann, der das Unmögliche möglich macht.
Es gehört zum Wesen des Glaubens, dass Gott mich in eine unmögliche Situation hineinführt, dass er mir zeigt: Ich bin in einer unmöglichen Situation. Und Gott lehrt mich jetzt, mit dem allmächtigen Gott zu rechnen und auf sein Wort zu vertrauen.
Ich kann natürlich nur vertrauen, wenn ich das Wort habe, wenn ich eine klare Verheißung habe. Das ist wichtig für persönliche Führungen. Ich kann nicht einfach sagen: „Ja, ich glaube jetzt einfach.“ Das geht nicht so. Man kann nicht einfach glauben.
Man kann nur glauben, was wahr ist. Man kann nur glauben aufgrund eines Fundaments. Wenn wir zum Beispiel wandern gehen wollen und sagen: „Ja, der Wetterbericht ist schlecht, aber wir glauben jetzt einfach, dass es schön wird. Kommt, wir glauben alle, kommt fest, wir glauben.“ Woher sollen wir wissen, dass Gott will, dass wir dorthin gehen, dass wir den Wandertag machen? Es ist keine Verheißung. Wir haben keine Verheißung.
Wir können sagen: „Ja, aber Gott hört vielleicht unsere Gebete.“ Ja, das kann er. Aber wir wissen, dass Gott nur die Gebete hört, die in seinem Willen gebetet sind. Manchmal gibt es Situationen, in denen Gott aus irgendeinem Grund „Nein“ sagt.
Das heißt: Ich kann nicht einfach sagen: „Wir glauben einfach.“ Ich kann nur glauben, wo Gott ein Wort gegeben hat. Wenn er zum Beispiel sagt, dass das Land Kanaan Abrahams Erbe sein wird oder Abraham einen Sohn haben wird, wenn Gott es sagt, dann kann man glauben.
Wir dürfen beten, aber wir haben nicht die Verheißung, dass er immer alles genau nach unseren Vorstellungen machen wird. Diese Verheißung haben wir nicht.
Ich bin krank, ich bete, dass ich gesund werde. Wunderbar, aber ich habe keine Verheißung, dass ich gesund werde. Ich habe die Verheißung, dass Gott gnädig ist, dass er barmherzig ist, dass er Gebete hört, aber nach seinem Willen.
Wenn ich krank bin – wir hatten eine Schwester, die schwer krebskrank war. Alle haben gebetet, die ganze Gemeinde hat gefastet und gebetet, aber sie wurde nicht gesund.
Wenn Gott verheißt, dass der Berg versetzt werden soll, kann man glauben, dass Gott den Berg versetzen wird. Wenn Gott es nicht verheißt, woher soll ich wissen, dass Gott gerade diesen Berg versetzen soll? Gott kann sehr wohl Berge versetzen, aber ich muss ihn auf meiner Seite haben. Das heißt, ich muss wissen, dass es jetzt in seinem Willen ist.
Gott kann auch Sorgenberge versetzen und so weiter. Aber das ist wichtig: Wir können nur aufgrund eines Wortes Gottes glauben. Wir können nicht ins Blaue hinein glauben.
Man kann aber auch nicht einfach irgendeinen Vers der Bibel herausnehmen und sagen: „Ich nehme ihn jetzt einfach für mich und glaube ihm.“ Der Vers muss eine allgemeine Gültigkeit haben. Wenn der Vers nicht allgemeine Gültigkeit hat, geht es nicht.
Eine kurze Frage: Was ist mit dem Vers gemeint, wo Jesus sagt, wenn er wiederkommt, werde er Glauben finden auf Erden? Lukas 18, Vers 8.
Er sagt sogar „den Glauben“. Meint er jetzt einen bestimmten, so festen Glauben wie diese Frau, die so beständig und beharrlich gebetet hat? Wird er den Glauben finden auf Erden?
Im Vers 8 von Lukas 18 heißt es: Es wird offensichtlich abwärts gehen, die Liebe wird erkalten, und vielleicht wird der Glaube in manchem erschüttert werden, so dass es schwerer wird, so einen beständigen Glauben zu finden, der so ins Gebet treibt und so mit dem Herrn argumentiert.
Hier steht aber im Schlachttext: Wird er den Glauben finden? Ja, den Glauben. Das bezieht sich auf den Text davor. Ich denke, das ist ein spezieller Glaube, nicht nur grundsätzlich, ob er überhaupt Glauben finden wird, sondern ob er „den Glauben“ finden wird.
Ich sage euch, er wird ihnen schnell Recht schaffen, und dann wird er den Glauben finden. Das bezieht sich auf den Abschnitt.
Jedenfalls sagt die Bibel voraus, dass viele vom Glauben abfallen werden und dass die Schar der Gläubigen stark dezimiert wird. Das ist klar vorausgesagt.
Ich wollte da noch einige Sachen sagen: Es gehört zum Wesen des Glaubens, dass er sich über das Sichtbare hinwegschwingt, aber aufgrund eines Wortes Gottes, aufgrund einer klaren Verheißung aus dem Wort Gottes, über das Sichtbare hinweg.
Es gehört zum Wesen des Glaubens, aus der Unmöglichkeit heraus mit einem allmächtigen Gott zu rechnen, auf sein Eingreifen zu warten, auch aus sehr ungünstigen Umständen heraus. Das hat Gott oft in der Geschichte bewiesen.
Was war die Folge des Glaubens von Sarah? Sie erhielt Kraft. Das ist ein Prinzip: Aus Glauben erhielt Sarah Kraft. Das ist ein Grundprinzip, das auch für uns gilt, dass man durch Glauben Kraft bekommt.
Hier geht es nicht unbedingt um Samenempfängnis, aber Kraft in jeglicher Weise.
Und wenn irgendjemand Sarah heißt – eine schöne Verheißung für dich: Aus Glauben erhielt Sarah Kraft. Wir dürfen auch unseren eigenen Namen einsetzen.
Die Verheißungen und das Sterben der Glaubenden
Und jetzt Vers 13 bis 16.
Als Menschen des Glaubens starben diese alle. Sie hatten die Verheißungen nicht empfangen, sondern sie aus der Ferne gesehen und waren überzeugt worden. Sie hatten sie gegrüßt und bekannt, dass sie Fremde auf der Erde waren und sich nur vorübergehend aufhielten. Denn diejenigen, die so etwas sagen, machen deutlich, dass sie das Vaterland suchen oder ein Vaterland suchen.
Wenn sie dabei an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie Zeit und Gelegenheit gehabt, umzukehren. Nun aber haben sie sich nach einem Besseren ausgestreckt, das heißt nach einem Himmlischen. Deshalb schämt sich Gott nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er bereitete ihnen eine Stadt vor.
Wie starb die Erzväterfamilie? Als Menschen des Glaubens, so steht es im Griechischen, als solche des Glaubens, also als Menschen des Glaubens, starben sie. Sie hatten die Verheißungen nicht empfangen, sondern nur aus der Ferne mit dem Glaubensauge gesehen.
Wie lebte die Erzväterfamilie? Ja, eben mit dem Glaubensauge. Aber sie haben die Verheißung gegrüßt, ihr aus der Ferne zugewinkt, als wäre sie schon da. Genau das bedeutet, man rechnet mit dem Unsichtbaren, als wäre es da. Sie bringen zum Ausdruck, dass sie Fremde sind. Was die Erde, was diesseits betrifft, bringen sie zum Ausdruck, dass sie Fremde sind.
Das ist wichtig für die Empfänger des Briefes, denn das war natürlich schwer für sie. Das Judentum hatte sich festgesetzt und war zu Hause in Palästina. Jetzt sollte man zeigen, dass man ein Fremdling ist – ein Fremdling mitten im Judentum, ein Fremdling mitten in Palästina, wenn man dort wohnte.
Diese dort haben ihr Heimatland vergessen, ihr erstes, und haben dem zweiten Heimatland zugestrebt. Sie sind diesem entgegengegangen und haben sich nach dem himmlischen Vaterland ausgestreckt. Das ist für die Empfänger sehr wichtig.
Man muss sich vorstellen, er sagt, es ist euer altes Testament. Denkt an diese Leute zurück: Sie haben ja gar nicht die Verheißung bekommen. Sie lebten mit nichts in der Hand, ohne Erbteil im Land. Sie mussten leben, konnten nichts sehen. Und sie haben einfach das, was nicht sichtbar war, mit dem Glauben gelebt, als wäre es sichtbar.
Sie haben immer an dieses andere Vaterland gedacht und das erste vergessen. Das Erste wollten sie auch gar nicht zurück. Nein, dann bleiben wir lieber Fremdlinge in Kanaan und warten auf das himmlische Vaterland.
Und sie haben lange gewartet. Man könnte sagen: Ja, es ist schon schwer, einige Jahre im Glauben zu warten, das ist recht und gut. Aber ein ganzes Leben lang im Glauben zu warten und die Verheißung nicht zu empfangen, das ist schon viel verlangt.
Er sagt aber: Beachtet das, es geht um ein anderes. Es gibt ein anderes Heimatland und eine ganz andere Art Heimat, die viel schöner ist. Gott schämte sich nicht.
Wie reagierte Gott? Er schämte sich nicht für sie. Der Herr Jesus schämte sich auch nicht für euch, liebe Briefempfänger. Der Herr Jesus hat sich nicht geschämt, euch Brüder zu nennen. Gott hat sich nicht geschämt, sich zu Abraham zu stellen. Und der Herr Jesus schämt sich nicht, sich zu euch zu stellen.
Hier ist eine Parallele. Und allein das Vertrauen hat genügt. Gott hat gesagt: Schön, ihr seid meiner würdig, ihr vertraut einfach.
In diesem Zeichen ließ sich Gott, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, nennen: „Ich bin euer Gott, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs.“ Er schämte sich nicht, ihr Gott genannt zu werden – Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs.
Auch lange Zeit nach dem Tod hieß er so: Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Und durch Jesus Christus hat er ihnen eine neue Heimat vorbereitet.
Abrahams Glaubensprüfung und das Opfer Isaaks
Nun zurück zu Abraham, dem Höhepunkt seines Glaubenslebens – Abrahams Höhepunkt, Vers 17-19.
Im Glauben hatte Abraham, als er auf die Probe gestellt wurde, Isaak dargebracht. Er brachte den Einziggeborenen dar, er, der die Verheißung empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: In Isaak wird dir ein Same genannt werden. Er rechnete, dass Gott auch von den Toten erwecken kann, von woher er ihn auch gleichnishaft zurückerhielt.
Darüber haben wir vor einem halben Jahr sehr gründlich gearbeitet. Hier nur einige Eckpunkte:
Abraham bekam eine Verheißung, nämlich den Isaak, dass er diesen bekommen wird. Abraham nahm die Verheißung an. Dann wurde Abraham auf die Probe gestellt. Die Frage war: Worauf vertraust du wirklich, Abraham? Worauf vertraust du wirklich?
Abraham antwortete: Ja, auf dich, Herr, natürlich, auf dich vertraue ich. Wunderbar, hast du in deinem Leben gelernt? Ja, ja, gelernt, schön. Abraham, glaubst du nur an mich? Ja, natürlich, Herr, nur an dich. Schön, hast du in deinem Leben gelernt, Abraham? Dann glaubst du an gar nichts anderes als nur an mich, Herr, nur auf dich, nicht auf Isaak?
Wie meinst du das? Wie meinst du das? Auf Isaak – den hast du mir ja gegeben. Ja, dann machen wir die Sache klar: Gib mir den Isaak zurück. Worauf vertraust du jetzt? Die Frage lautet: Vertraue ich wirklich nur auf Gott? Nur auf Gott oder auf Gott und Isaak?
Gott wollte Abraham dahin bringen, dass er wirklich nur und allein in Gott seine Hoffnung hat und nicht auf irgendetwas Sichtbares – und wenn das Sichtbare Isaak ist. Dann hat Abraham gelernt und gesagt: Ah, so gut, wenn Gott mir den Isaak aus dem Totenschoss gegeben hat, den Sarah gegeben hat, dann wird Gott mir den Isaak, wenn ich ihn jetzt opfern muss, aus dem Tode zurückgeben.
Er lernte das erste Mal den Gedanken der Auferstehung. Er dachte: Gott kann ihn von den Toten auferwecken. Also er rechnete – nicht er dachte, er rechnete. Haben Sie das in Ihrer Bibelübersetzung? Vers 19: Er rechnete, nicht er dachte, er zählte. Rechnen ist auch zählen, aber hier geht es ums Rechnen.
Rechnen: Eins plus eins ist zwei, das ist eine Rechnung. Und wenn Gott sagt, die Rechnung war so, es war eine Schlussfolgerung, eine Dreisatzrechnung, heißt das nicht? Dreisatzrechnung.
Also Gott hat gesagt: Durch Isaak kommt eine große Nachkommenschaft, okay. Gott hat gesagt: Isaak soll getötet werden, geopfert, okay. Folgedessen: Wenn doch durch Isaak die große Nachkommenschaft kommt und wenn Isaak getötet wird, wie geht das? Nur eine Möglichkeit: Isaak muss aus dem Tode wieder zurückkommen, dritter Satz, oder?
Er rechnete: Gott kann auch von den Toten erwecken und von woher er ihn auch gleichsam zurückerhielt. Es gibt so etwas wie eine Logik des Glaubens. Es ist in unserem Leben oft so, dass Gott uns zu einem Punkt führt, wo er sagt: Jetzt lerne logisch denken, lerne logisch rechnen mit mir, mit mir gemeinsam.
Wenn ich gesagt habe, ich werde dich nicht verlassen, dann wird es jetzt eine Lösung für dieses Problem geben.
In der Schweiz gab es vor ein paar Wochen eine Weltuntergangsstimmung – ich weiß nicht, ob Sie das mitbekommen haben. Da hatten alle Angst, die Welt geht unter. In der Schule haben die Kinder gesagt: Unsere Kinder sind heimgekommen, ja, die Welt geht jetzt nächste Woche unter. Warum? Ja, da gab es irgendeinen Versuch in Bern, oder? Da schießen sie zwei Atome aufeinander, und dann gibt es einen Urknall, ein schwarzes Loch, und das schwarze Loch verschlingt die ganze Materie, und es bleibt nichts übrig.
Jetzt rechnet der Glaube: Gott hat etwas anderes gesagt, dann kann es nicht gehen. Gott hat gesagt, so geht die Welt nicht unter, in der Rechnung stimmt etwas nicht. Und der Herr führt uns in Situationen, in denen wir rechnen müssen, mit ihm rechnen.
Das hat Abraham hier getan. Er brachte Isaak – es heißt hier: Er brachte Isaak im Glauben dar, im Glauben. Woran? Im Glauben hat Abraham Isaak dargebracht. Das steht nicht im Alten Testament, das erfahren wir hier.
Im Glauben woran? An die Verheißung, an die Verheißung vieler Nachkommen durch Isaak. Das heißt, er hat nichts gesehen. Das Sichtbare war gerade das Gegenteil: Jetzt stirbt Isaak. Und er hat das Unsichtbare vorweggenommen – das, was er nicht gesehen hat, was ihm Gott verheißen hat, hat er vorweggenommen für sich. Und dann hat er gerechnet.
Es gibt eine Verheißung, die sagt: In Isaak eine große Nachkommenschaft. Die hat er für sich im Glauben vorweggenommen. Und okay, wir gehorchen Gott, dann wird Gott ihn aus dem Toten auferwecken.
So bekam er seinen Sohn wieder aus den Toten, gleichsam, gleichsam oder gleichnishaft aus den Toten. Das heißt, er war nicht wirklich tot, aber im Gleichnis, im Bild, war er so gut wie tot. Und er hat ihn wieder zurückbekommen.
Ich denke, wir wollen hier schließen, denn wir haben heute Nachmittag schon überzogen. Die 15 Minuten gebe ich jetzt zurück, denn die habe ich ja überzogen.
