Einführung in das Thema Busse
Was ist eigentlich Buße? Fünf Punkte, die du wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es darum, wie man richtig Buße tut.
Die Bedeutung von Busse als Herzensentscheidung
Busse – Was wissen wir schon?
Busse, dieser Begriff in der Bibel, ist eine Sache des Herzens. Er hat nichts mit einer Strafe zu tun. Busse ist eine Entscheidung, die ich treffe. Diese Entscheidung hat Folgen, über die wir morgen sprechen werden. Aber zunächst einmal ist Busse selbst eine Herzensänderung, ein Paradigmenwechsel.
Ich entscheide mich dafür, mein Weltbild auf den Kopf zu stellen. Ich steige vom Thron meines Lebens herunter und lasse Gott darauf Platz nehmen.
Das steckt hinter der Aufforderung in Apostelgeschichte 3,19: „So tut nun Busse und bekehrt euch.“ Aus einem Menschen, der vor Gott davonläuft und sein eigenes Ding macht, wird einer, der Gott nachläuft – ein Nachfolger Jesu Christi.
Busse ist also eine Sache des Herzens. Hinter Busse steckt Umkehr, ein radikaler Bruch mit meinem alten Leben.
Wie sieht richtige Busse aus?
Wie tut man richtig Buße? Oder gibt es so etwas wie ein richtiges Bußeritual?
Und ihr ahnt es schon: Die Antwort muss Nein sein. Wenn Buße tun bedeutet, dass ich mit meinem ganzen Herzen an Gott hänge und dass Gott in meinem Leben Herr sein darf, dann ist dieser Entschluss echt, wenn ich ihn ehrlich meine.
Und wie das aussieht, dieses Ehrlich-meinen, kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal reicht ein Satz und ein Moment ehrlicher Betroffenheit.
Lesen wir dazu das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner, Lukas 18,10-14: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: „Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen – Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehne alles, was ich erwerbe.“
Der Zöllner aber stand weit ab und wollte sogar die Augen nicht zum Himmel erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: „Gott, sei mir dem Sünder gnädig!“
Ich sage euch: Dieser, gemeint ist der Zöllner, ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, im Gegensatz zu jenem, dem Pharisäer.
Die innere Haltung bei Busse
Begründung
Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Habt ihr die Buße gesehen? Da schlägt einer sich an die Brust und sagt einen kurzen Satz. Punkt, das war es, das reicht.
Natürlich kannst du dich auch hinsetzen und eine Liste mit Sünden aus deinem alten Leben machen. Du kannst sie aufschreiben, darüber trauern, sie einzeln bekennen und dann die ganze Liste verbrennen. Du darfst emotional sein, wenn du Buße tust. Aber du musst auch wissen, dass es auf die Äußerlichkeiten nicht ankommt.
Diese können sogar vom Wesentlichen ablenken, so wie Joel das schreibt, als er die Israeliten zur Buße und zur Umkehr aufruft. Joel 2,12-13: „Doch auch jetzt spricht der Herr: Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade und lässt sich das Unheil gereuen.“
Zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider!
Vorsicht vor Theatralik: Du musst Gott deine Betroffenheit nicht vorspielen. Gott sieht doch ohnehin, wie es wirklich um dich steht.
Das Wesentliche bei richtiger Busse
Also die Frage: Wie tut man richtig Buße? Du darfst emotional sein, aber bei aller Emotionalität ist eine Sache wichtig. Was haben wir eben in Joel 2 gelesen? „Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen.“
Das ist das Entscheidende bei richtiger Buße: dass ich mit ganzem Herzen umkehre. Gott will nie weniger als mein ganzes Herz.
Um das zu veranschaulichen, verwende ich gerne ein Bild, das ich oft in evangelistischen Gesprächen benutze, um den Moment zu erklären, in dem ich Buße tue. Stell dir vor, dein Herz ist ein Haus mit vielen Zimmern. Da gibt es die Küche, den Hobbyraum, das Arbeitszimmer, das Schlafzimmer, das Wohnzimmer – ein Raum für jede Facette meiner Persönlichkeit. Und zu jedem Zimmer gibt es einen Schlüssel.
Wenn ich mich bekehre, gebe ich Gott den ganzen Schlüsselbund. Er bekommt nicht nur die Schlüssel, sondern auch die Erlaubnis, sich jedes Zimmer, jeden Bereich meines Lebens anzuschauen. Er darf darin aufräumen, wegschmeißen, was ihm nicht gefällt, neu dekorieren und, wenn es hart auf hart kommt, den Eingang zu einem Zimmer auch zumauern.
Die Entscheidung, Gott den Zugang zu allen Zimmern meines Herzens zu geben, sodass er alles in seinem Sinn neu machen kann – das steckt hinter „von ganzem Herzen“. Und genau das ist richtige Buße: wenn ich ganz und vollständig zu Gott umkehre.
Busse und Sündenbekenntnis
Lasst uns deshalb Buße tun. Bitte verwechselt das nicht mit dem bloßen „Sünden bekennen“.
Du kannst gern deine Sünden bekennen, weil du Buße getan hast, als Frucht der Buße. Es schadet nicht, am Anfang, wenn man sich bekehrt, die schlimmsten Sünden Gott zu bringen, um sich ganz bewusst von ihnen loszusagen.
Aber Buße tun ist das, was dem Bekennen vorausgeht. Erst kehre ich von ganzem Herzen um. Dann habe ich vielleicht den tiefen Wunsch, alte Sünden zu bekennen, und tue es.
Gott wird dich an der Stelle nach der Buße führen, wie es in seinen Augen gut ist.
Persönliche Erfahrung und Ermutigung
Also, die Frage heute war: Wie tue ich richtig Buße? Die Antwort lautet: von ganzem Herzen.
Je nach Persönlichkeitstyp, der Gesellschaft, in der man lebt, oder der Dramatik der Lebensumstände kann das gerne mit Fasten, Weinen, Klagen und Sack und Asche einhergehen. Muss es aber nicht.
Ich habe mich 1987 bekehrt, im Mai, ganz allein. Nach einem Vortrag im Rahmen der Berliner Mai-Bibelwoche bin ich nach Hause in meine Studentenbude gegangen – Berlin-Charlottenburg, Hinterhaus Sutterin. Dort habe ich mich auf den uralten, fleckigen Teppich gekniet und Gott einfach darum gebeten, Herr in meinem Leben zu sein.
Ich habe nicht geheult, es gab keine Engelchöre, aber der Entschluss war echt: Mein Leben sollte zu hundert Prozent Gott gehören.
Habe ich in diesem Moment die Folgen meines Entschlusses völlig überblickt? Nein, habe ich nicht. Das ist aber egal, weil Gott in mein Herz sehen konnte. Und das, was er da sah, gefiel ihm.
Und nur darum geht es: dass meine Buße Gott gefällt, weil sie von ganzem Herzen kommt.
Abschlussgedanken und Einladung zur Selbstreflexion
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob dein ganzes Herz Gott gehört.
Diese Frage klingt vielleicht banal, aber woran würdest du deine Antwort festmachen? Darf er in jedem Zimmer deines Herzens aufräumen?
Das war es für heute. Die Podcastepisoden kannst du übrigens jetzt auch auf Amazon Music hören. Die Skripte zu allen Episoden findest du auf www.frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade dich erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
