Einführung in das Thema Schätze und Wohlstand
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 227: Richtig Schätze sammeln
Mir scheint, dass der Herr Jesus nach dem Thema Fasten den Schwerpunkt der praktischen Gerechtigkeit, den er mit den Themen Almosen, Beten und Fasten vorgestellt hat, nun ein wenig verlässt. Was im Folgenden kommt, sind Themen, die sich ganz grundsätzlich um meine Haltung zum Leben und zu anderen Menschen drehen.
Das erste Thema hat es gleich in sich: Es geht um das Anhäufen von Wohlstand, ums Schätze sammeln. Nicht, dass der Herr Jesus etwas sagt, was wir nicht schon aus dem Alten Testament wüssten. Schon in den Sprüchen lesen wir: „Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, da verzichte auf deine Klugheit“ (Sprüche 23,4).
Wir sollten also nicht überrascht sein, wenn wir dieselbe Idee jetzt aus dem Mund des Herrn Jesus hören. Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Wohlstand wird in der Bibel nicht grundsätzlich verdammt. Die Sprüche kennen die Probleme, die ein Armer hat. Es ist nicht erstrebenswert, arm zu sein.
Genauso wenig richtig ist es jedoch, wenn wir reich werden wollen. Wohlstand taugt nicht als Lebensziel.
Die Gefahr der Geldliebe und Habsucht
Vielmehr werden wir heute sehen, dass Wohlstand das Herz versklavt. Paulus warnt vor Habsucht, und wir sollten ihn ernst nehmen, wenn er schreibt:
1. Timotheus 6,10: „Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.“
An anderer Stelle formuliert er:
Kolosser 3,5: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist!“
Hier begegnet uns erneut der Gedanke, dass Habsucht Götzendienst ist. Ich verliere mein Herz an einen anderen Gott. Ich erwarte vom Wohlstand, was ich eigentlich von Gott erwarten sollte, und vertraue nicht mehr auf Gott, sondern auf meinen Besitz.
Ich glaube, dass mir mein Besitz Sicherheit, Zufriedenheit und Hoffnung gibt. Wie gesagt, das ist ein sehr gefährliches Denken. Doch hören wir zunächst den Herrn Jesus.
Die Aufforderung Jesu zum richtigen Schätze sammeln
Matthäus Kapitel 6, Verse 19 bis 21:
Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Fraß zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
Ich denke, die Auslegung macht uns keine Probleme. Wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln, und es gibt drei Hauptgründe dafür, warum wir das tun sollen.
Erstens: Schätze in dieser Welt können leicht verloren gehen. Jesus bringt hier Motte und Fraß ins Spiel. Ältere Übersetzungen sprechen von Motte und Rost. Der Begriff Fraß leitet sich vom Wort für Essen ab. Es spielt also keine Rolle, ob es sich dabei um einen chemischen Prozess handelt, wie Korrosion beziehungsweise Rost, oder um Verwitterung, oder wie die Elberfelder Bibel vermutet, um einen Insektenschaden. Dinge können kaputtgehen, gefressen werden, verrosten oder einfach zerfallen.
Wenn ihr euch fragt, welche Schätze denn gefressen werden können, dann denkt einfach an kostbare Kleidung. Deshalb sagt Jesus: Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß zerstören.
Zweitens: Schätze können entwendet werden. Diebe können durchgraben und stehlen. Mit „durchgraben“ müsst ihr euch vorstellen, dass hier eine Außenmauer beschrieben wird, die nicht auf einer Bodenplatte steht, sondern einfach auf dem natürlichen Boden. Man kann also wirklich unter ihr hindurchgraben, um ins Haus zu gelangen. Genau das tun Diebe, um meinen Schatz zu klauen.
Also, warum soll ich mir Schätze im Himmel sammeln?
Wege zum himmlischen Schatz
Matthäus 6,20 sagt: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen." Das ist ein einfaches Prinzip. Die Frage ist: Wie sammelt man sich Schätze im Himmel? Im Text steht das nicht direkt. Interessant ist, dass hier deutlich wird, dass es um die Herzenshaltung geht.
Trotzdem wollen wir die Frage beantworten. Lukas 12,33 sagt: "Verkauft eure Habe und gebt Almosen. Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört." Das ist die Antwort.
Ich bekomme einen unvergänglichen Schatz im Himmel, wenn ich Almosen gebe, also wenn ich meinen Besitz einsetze, um die Not anderer Menschen zu lindern. Immer wenn ich das tue, überweise ich gewissermaßen Geld auf mein himmlisches Konto. Und genau das soll ich tun.
Matthäus 6,20 fordert uns also auf: Sammelt euch Schätze im Himmel. Mein Geld einzusetzen für andere, die in Not sind, ist ein Weg dazu. Dabei sollten wir ruhig über Almosen hinausdenken und auch an geistliche Not, Evangelisation beziehungsweise Mission denken. Wenn ich meinen Besitz dafür einsetze, sammle ich mir Schätze im Himmel.
Das macht Sinn, denn Besitz in dieser Welt ist vergänglich.
Die Vergänglichkeit von Reichtum und die Gefahr für das Herz
Vielleicht noch einmal zu dem Spruch vom Anfang, Sprüche 23,4, und wir schauen uns dann den Folgevers an. Es hieß dort: Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, verzichte auf deine Klugheit.
Und jetzt Vers 5: Wenn du deine Augen darauf richtest, und zwar auf den Reichtum, ist er nicht mehr da. Denn plötzlich macht er sich Flügel wie ein Adler und fliegt zum Himmel.
Die Vergänglichkeit von Reichtum – das waren die ersten beiden Probleme. Aber es gibt sogar noch ein drittes Problem, und zwar ein Problem mit meinem Herzen.
Matthäus 6,21: Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
Das Herz ist ein Bild für mein Inneres, mein Denken, mein Wollen. Wenn ich es darauf anlege, in dieser Welt reich werden zu wollen, dann wird dieser Gedanke mein Herz gefangen nehmen. Meine Gedanken werden um dieses Ziel kreisen. Ich werde meine Zeit und meine Energie investieren, meine Prioritäten so setzen, dass ich Wohlstand aufhäufe.
Mein Leben wird sich nicht mehr ums Reich Gottes drehen, sondern um meinen Besitz.
Und es ist wirklich eine Lüge, wenn wir glauben, dass dieses Prinzip für uns nicht gilt. In dem Moment, wo wir reich werden wollen und anfangen, in dieser Welt Schätze zu sammeln, da wird mein Herz dort sein, wo mein Schatz ist.
Um das ganz deutlich zu sagen: Was der Herr Jesus hier für materiellen Reichtum als Gefahr postuliert, das funktioniert leider genau so für jede Art von Hobby oder fixer Idee.
Es gibt auch andere Schätze, die man sammeln kann: Urlaubsländer, Restaurants, Single-Malls, Follower, Designerschuhe oder auch Sport, Serien oder Kinder.
All diese Dinge können mein Herz gefangen nehmen. Und wenn ich das zulasse, dann wird es am Ende eben nicht mehr für Gott schlagen.
Persönliche Reflexion und Ausblick
Und deshalb tun wir gut daran, uns die Frage zu stellen, was uns im Leben am wichtigsten ist. Worüber machen wir uns am meisten Sorgen? Wofür investieren wir besonders viel Zeit, Energie und Geld? Was macht uns glücklich, und was wollen wir auf keinen Fall verlieren, weil unser Herz daran hängt?
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich noch intensiver mit dem Thema Wohlstand auseinandersetzen und eine fünfteilige Podcast-Reihe dazu hören. Den Link findest du im Skript.
Das war's für heute. Es gibt übrigens auch eine Frogwords-App, in der du den Podcast hören kannst. Dort findest du außerdem direkt die Skripte.
Der Herr segne dich, lass dich von seiner Gnade erfassen und lebe in seinem Frieden. Amen.