Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich Ihnen. Ich freue mich, heute unter Ihnen zu sein. Da es mein erster Auftritt hier ist, gehört es sich, dass ich mich kurz vorstelle.
Mein Name ist Volker Gekle, ich bin 38 Jahre alt. Wenn ich manchmal zehn Jahre älter aussehe, liegt das daran, dass ich mir die Haare oben abrasiere, damit es ein bisschen würdiger wirkt. Eigentlich habe ich volles Haar, aber meiner Frau gefällt die Frisur so besser.
Ich bin Studienleiter im Albrecht-Bengelhaus in Tübingen. Dort betreue ich Theologiestudentinnen und Theologiestudenten auf ihrem oft nicht ganz einfachen Weg ins Studium. Mir macht diese Arbeit viel Spaß, und ich hoffe, meinen Studenten auch. Ich frage übrigens nie aus Angst, denn sie können jederzeit Nein sagen.
Heute Abend freue ich mich darauf, mit Ihnen eine Bibelarbeit halten zu dürfen. Ich bin sozusagen der Erste, der im Neuen Testament anfängt, wenn ich mich recht erinnere. Bisher ging es immer um das Alte Testament, was auch gut so ist. Hartmut Schmid weigert sich nämlich, Neues Testament zu lesen. Er macht bei uns ausschließlich Altes Testament, und es ist ihm zu gönnen, dass er das tun darf.
Ich freue mich hingegen, dass ich das Neue Testament unterrichten darf. Es ist auch meine Aufgabe im Bengelhaus, das Neue Testament zu lehren und weiter voranzubringen.
Einführung in das Thema und den Text
Es geht heute um die Berufung der zwölf Jünger. Ich habe Hightech mitgebracht. Also, unter 40-Jährige müssen sich bei uns mit Hightech auskennen. Wir haben in Bengelhausen einen Beamer gekauft, und jetzt hoffe ich, dass die Fernbedienung funktioniert.
Vielen Dank an die Freunde von der Technik! Ich habe extra das Wort „Wunderschön“ in Bengelhaus-Rot unterlegt. Das wollte ich, damit man es auch gut sieht. Ich hoffe, Sie würdigen, dass das Bengelhaus-Rot hier als Hintergrund für diese ganzen Texte dient.
Es geht um Markus 3. Jetzt schauen wir mal. Ja, das ist das, was Markus 3 beschreibt. Wer sagt es denn? Wunderbar: die Berufung der zwölf Jünger.
Er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und sie gingen zu ihm. Er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte. Sie sollten bei ihm sein, und er sandte sie aus, zu predigen. Außerdem gab er ihnen Vollmacht, die bösen Geister auszutreiben.
Er setzte die zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus. Weiter nannte er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus. Ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt Donnersöhne. Außerdem berief er Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verriet.
Ich möchte einige Punkte aus diesem Text herausgreifen und mit Ihnen etwas genauer betrachten. Alles kann man sowieso nicht ausleuchten, aber ein paar Akzente will ich setzen.
Das war der Rest vom Text. Hier sehen Sie noch einmal die Namen. Ich übe noch – Sie merken’s: Das Erste ist „welche er wollte“.
Gottes unerklärliche Wahl und Berufung
Gottes Wille ist immer unerklärlich. Diese kurze Notiz, dass er diejenigen auswählte, die er wollte, zeigt zum Beispiel, dass schon am Anfang eine ganze Menge Jünger da waren. Es hatte sich eine große Anzahl von Menschen um Jesus versammelt, und er wählte daraus zwölf aus.
Wir wissen, dass Jesus viele Menschen begleitet hat. Einmal sandte er sogar siebzig Jünger aus. Schon am Anfang hatte sich also eine große Menge Menschen um Jesus gesammelt. Und er trifft eine Auswahl: Zwölf wählt er aus. Warum gerade diese zwölf, wird an keiner Stelle in der Bibel begründet.
Wenn Gott Menschen auswählt, dann ist das ganz anders als bei uns, wenn wir in dieser Welt Auswahlen treffen, nicht? Rudi Föller, wenn er seine Auswahl trifft, dann kann man das erklären: Die Besten sollen es sein. Bessere hat er nicht, aber die, die er wählt, sind in Deutschland die Besten. Ja klar, was soll er denn auch sonst machen? Man kann immer noch in der Zeitung lesen, er hätte die einen oder die anderen nehmen sollen. Nein, er nimmt nur diese, keine anderen.
Es sind die besten Kicker, die man hat, deshalb nimmt sie Rudi Föller. Wenn Gerhard Schröder sein Kabinett zusammenstellt, nimmt er die besten Köpfe für Deutschland. Ganz klar. Warum lachen Sie jetzt? Also das finde ich schon... Entschuldigung!
Auch zu den Weissacher Tagen kann ja nicht jeder kommen. Wenn man mal von dem Ausrutscher heute Abend absieht, ist die Auswahl der Prediger in dieser Woche die Creme de la Creme des württembergischen Pietismus, die sich hier anständig einbringt. Ich hoffe, ich ziehe das Niveau heute Abend nicht allzu sehr runter. Aber wie gesagt, wenn man von mir mal absieht, ist diese Auswahl gut. Ich hätte sie auch so getroffen – von mir abgesehen.
Aber die Auswahl Jesu ist völlig unerklärlich. Die Jünger, die wir hier in dieser Liste lesen, sind bis zu diesem Zeitpunkt absolute No-Names. So ist das bei Gott. Er nimmt die No-Names von Anfang an. Egal, ob wir Abraham, Mose, Samuel oder David anschauen – alles namenlose Größen.
Man kann überhaupt nicht erklären, warum Gott ausgerechnet diese genommen hat und nicht andere. Warum beruft er diese und keine anderen? Die Auswahl Gottes bleibt immer völlig unerklärlich.
Nur eines ist klar: Gottes Berufung geschieht völlig unabhängig von unseren Fähigkeiten, unabhängig von unseren Gaben, Talenten und unserer Qualität. Gott gestaltet sich seine Leute immer selbst. Die, die er beruft, macht er auch fähig. Die, die er beruft, stattet er mit den Gaben aus, die sie brauchen – nicht so, dass sie diese vorher hätten und er sie deswegen nimmt.
So ist es auch bei diesen Jüngern.
Ich weiß nicht, was Sie an Jesu Stelle gemacht hätten. Ich habe mir überlegt, wenn ich an Jesu Stelle gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich anders gemacht, sage ich ganz offen.
Ich hätte mir überlegt: Ich brauche ein paar schriftgelehrte Priester oder zumindest ein paar schriftgelehrte Pharisäer, die ein bisschen theologisches Know-how und Profil mitbringen. Schließlich will ich ja Israel wieder sammeln und einen missionarischen Durchbruch erzielen. Ich hätte ein paar patentere Leute genommen – Schriftgelehrte, sozusagen Studierte, das ist doch klar.
Ich hätte mir dann noch ein paar Söhne reicher Eltern geholt. Das ist doch klar, die Finanzkraft braucht man ja, um Traktate zu drucken, Bibeln abzuschreiben und missionarisches Engagement zu unterstützen.
Und dann hätte ich mir wahrscheinlich noch ein paar Camping-Freaks geholt. Jesus war ja unterwegs, der Sohn Gottes hatte nicht immer einen festen Ort, wo er sein Lager aufschlug. Ein bisschen Bequemlichkeit unterwegs wäre schon gut gewesen. Ein paar Camping-Freaks hätte ich mir noch ins Team geholt für die weiten Reisen. Die wissen, wie man ein Zelt aufstellt, wie man den Schlafsack richtig hinrollt und wie man eine Luftmatratze aufpumpt.
Jesus tut das alles nicht.
Auch hier gilt, was bei David und seinen Brüdern galt, die Jahreslosung des nächsten Jahres: Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.
Die Auswahl Jesu ist für uns nicht durchschaubar.
Und was für diese Jünger gilt, das gilt ja auch in gewisser Weise für mich und für Sie. Ich kann Ihnen nicht erklären, warum er Sie und mich in seinen Dienst holen wollte. Ich kann es nicht erklären.
Und ich bitte Sie: Fangen Sie nicht an, es sich selbst erklären zu wollen. Denn eines ist klar: Es hängt nicht damit zusammen, dass Sie und ich so tolle Mitarbeiter waren. Es hängt nicht damit zusammen, dass wir so gewaltige Gaben und Fähigkeiten mitbringen oder eine tolle Bildung haben. Es hängt schon gar nicht damit zusammen, dass wir so fromm, gehorsam und gerecht wären. Nein, damit hängt es nicht zusammen.
Für mich ist immer wieder erstaunlich und erschütternd die Geschichte von diesem reichen Jüngling. Ich brauche sie Ihnen nicht zu erzählen. Am Ende geht dieser reiche Jüngling traurig weg. Dieses Idealbild von Mitarbeiter stellt Jesus eine absolut fromme Frage.
Er ist erstens reich – super, könnte ja spenden. Er ist zweitens willig, er will von Jesus wissen, wie er das reiche Leben und das ewige Leben erbt. Und er ist fromm bis zum Anschlag. Und so einen lässt Jesus gehen.
Sie und ich, wenn wir Pfarrer gewesen wären, wir wären dem Rat nachgerannt, hätten gesagt: Also Freund, das war ja nicht so ernst gemeint. Wir können es vielleicht auch ein bisschen billiger machen. Es reicht, wenn du die Hälfte gibst. Oder komm erst mal zwei Jahre mit, und dann entscheiden wir nochmal über deinen Besitz und klären das.
Jesus lässt ihn gehen – diesen Topmitarbeiter, diesen Edelmitarbeiter, begabt, fromm und alles. Er lässt ihn gehen.
Warum Jesus Sie und mich in den Dienst ruft und diesen reichen Jüngling gehen lässt, ist mir schleierhaft und unerklärbar.
Ich würde tausend Gründe wissen, warum in meinem Fall Jesus eine schlechte Wahl getroffen hat. Aber Jesus tut es trotzdem.
Er gestaltet seine Leute nach seinem Willen.
Gottes Berufung liegt nicht in unseren Fähigkeiten begründet, sondern in seinem Willen. Jesus sagt nicht: Ihr habt mich erwählt, sondern: Ich habe euch erwählt.
Entlastung durch die Berufung Gottes
Dass Jesus uns nach seinem Willen beruft, ist für mich eine große Entlastung. Ich weiß, dass es nicht meine Entscheidung war, mich an Jesus zu binden, sondern seine. Und weil es seine Entscheidung war, trägt er die Verantwortung für meinen Dienst.
Weil es seine Entscheidung war, muss ich mich nicht als großer Zampano inszenieren und versuchen, ein Publikum für meine Predigten zu finden. Herr, es war deine Entscheidung, mich zu rufen. Es ist dein Werk, das in meinem Leben geschieht. Mach aus mir, was dir gefällt, nicht was mir gefällt.
Ich stehe bei Jesus nie unter dem Druck, Erfolg haben zu müssen. Es war seine Entscheidung. Wenn Jesus Erfolg haben möchte, kann er Menschen dazu benutzen, wie er will. Ich muss keinen Erfolg haben – und Sie auch nicht. Auch der Jungschar-Mitarbeiter in Weissach muss keinen Erfolg haben. Jesus tut mit uns, wie er will; er wählt und will. Er ist der Dienstherr.
Das ist auch eine große Entlastung für unsere Verkündigung. Wir haben uns nicht selbst zu verkündigen, ich habe mich nicht selbst zu verkündigen. Das ist anders als bei Komikern, Sängern und Schauspielern im Fernsehen oder Theater, die sich inszenieren müssen, um aufzufallen. Sie müssen sich darstellen, damit man auf sie aufmerksam wird, damit sie eingeladen werden und eine Karriere machen können. Sie müssen ein eigenes Profil entwickeln.
Nein, das brauche ich alles nicht. Jesus gibt das Profil, wie er will. Ich muss auch nicht jedermanns Liebling sein oder mich überall beliebt machen. Ich liebe es, im Namen Jesu in alle Fettnäpfe zu treten, wo ich hinkomme. Das merke ich oft bei Vorträgen: Wenn ich manche heikle Punkte anspreche, schauen sich Mitarbeiter gegenseitig an, und ich bin wieder voll in der Fettnapfneide.
Ich kenne den Fettnapf nicht, und er interessiert mich auch nicht. Aber es ist unglaublich wichtig, die Fettnäpfe in Gemeinden auszutreten. Jeder lokale Fettnapf müsste sonst ausgelöffelt werden. Gut, dass man ihn ausdrückt. Ich bin nicht dazu da, wohlgefällige Worte zu sprechen, sondern die Wahrheit zu sagen. Und ich bitte Sie: Machen Sie dasselbe.
Verschweigen Sie in Ihren Gemeinden nicht die Dinge, die gesagt werden müssen, nur weil Sie keinen Beifall finden. Wir sind alle nicht dazu berufen, Beifall zu bekommen, sondern im Dienst unseres Herrn die Wahrheit zu sagen – das, wozu er uns sendet.
Wenn Sie um eine Andacht, eine Bibelarbeit oder eine Predigt gebeten werden, vermeiden Sie es bitte, immer wieder dieselben abgedroschenen Formeln und Floskeln zu wiederholen – auch wenn sie richtig sind, aber wenig hilfreich. Sagen Sie die Wahrheit! Dazu hat Jesus Sie gesetzt, auch in Ihrer Verwandtschaft, in Ihrer Nachbarschaft, in Ihrer Gemeinde, in Ihrem Dorf.
Reden Sie Menschen nicht nach dem Mund, sondern reden Sie nach dem Mund Jesu. Sagen Sie die Wahrheit! Wir haben zu dienen, weil er es will, nicht weil man uns toll finden soll oder andere uns toll finden, sondern weil Jesus es will.
Der Gehorsam gegenüber Gottes Willen
Das Zweite in dieser Berufungsgeschichte lautet: Und sie kamen zu ihm.
Gottes Wille wird immer als Befehlswort verstanden. Es geht hier um einen Gehorsamsakt. Jesu Wort und Wille sind keine Vorschläge oder Ideen, sondern stets Befehlsworte. Es gibt keine Alternativen, außer der Alternative des Ungehorsams. So verhält es sich grundsätzlich mit dem Willen Gottes.
Mir ist wichtig, dass wir das immer wieder klar in unseren Köpfen haben. Warum soll ein Mensch eigentlich Christ werden? In unseren missionarischen Bemühungen können wir oft sehr schnell tausend Gründe nennen, warum es sich lohnt, Christ zu sein: weil das Leben dadurch reich wird, zu blühen beginnt, Sinn bekommt, Probleme verschwinden oder Krankheiten geheilt werden. Das mögen alles Teilwahrheiten sein. Es ist vielleicht nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.
Bei mancher Jugendevangelisation wird erklärt, dass das Leben mit Jesus cool, geil und abgefahren wird. Das ist Quatsch! Seit ich Christ bin, habe ich weniger Zeit, mehr Stress und manche Probleme mehr, die ich ohne Jesus nicht hätte. So ist es in meinem Leben. Ich bin heute Abend lieber bei meiner Tochter, die die Spielserien nicht gerade liebt. Es wäre sehr schön mit der Familie, aber ohne Jesus hätten wir manche Probleme nicht.
Der erste und zentrale Grund, warum ein Mensch Christ werden soll, ist, dass es der Wille Gottes ist. Gott will jeden Menschen, Gott will alle. Er hat einen Anspruch auf unser Leben. Er hat uns geschaffen und erhält uns in jeder Sekunde unseres Lebens. Wir gehören ihm.
Gott hat Anspruch auf uns – auf unsere Kraft, unser Leben, unseren Dienst, unser Geld und unsere Zeit. Wer den Ruf Gottes überhört oder gar ablehnt, hat sich nicht für eine mögliche Alternative entschieden, ob er kommt oder nicht. Vielmehr lebt er im Ungehorsam gegenüber dem Willen Gottes.
Gott will alle, und er will von allen alles. Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Er will unser Leben – das Ganze.
Wenn Gott ruft, ist das immer ein Befehlsruf. Ich kann ihn nur unter dem Aspekt des Ungehorsams überhören.
Die Bedeutung der Zwölfzahl und Treue Gottes
Das Dritte
Und er setzte zwölf ein – zwölf. Gott bleibt seinem Willen treu. Die Zahl zwölf ist die Israel-Zahl, und diese Israel-Zahl durchzieht die Heilsgeschichte Gottes bis hin zum himmlischen Jerusalem. Dieses wird ebenfalls nach der Israel-Zahl gestaltet werden: zwölf Tore, zwölf Grundsteine.
Die Gemeinde Gottes kann sich niemals vom alten Bundesvolk trennen. Wenn sie es doch tut, dann immer nur zu ihrem eigenen Schaden und zu ihrem eigenen Fluch. Die Gemeinde Gottes bleibt also immer unlösbar mit dem Israelvolk verbunden.
Paulus sagt das in Römer 11: Wir sind eingepfropft worden – wir als wilde Ölzweige in den großen Ölbaum Gottes, welcher Israel ist. Diese Israel-Zahl durchzieht die Bibel bis zum himmlischen Jerusalem. Paulus betont in Römer 11, dass Gottes Gaben und Berufung ihn nicht gereuen können.
Wenn Jesus zwölf Jünger beruft, dann steckt darin diese Botschaft: Jesus will das alte Zwölf-Stämme-Volk wieder zusammenrufen. Jetzt, in der Endzeit, die mit Jesu Kommen angebrochen ist, will Jesus sein Volk wieder sammeln.
Das wird auch in allen Anweisungen an die Jünger deutlich. Sie sollen nicht auf den heidnischen Straßen wandeln. Jesus sagt ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht nicht in eine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Haus Israel.
So sendet Jesus seine Jünger aus, damit sie selbst predigen und Menschen in Israel zum Glauben rufen. Dasselbe gilt für die syrophönizische Frau, die ihn um die Heilung ihrer Tochter bittet. Jesus sagt zu ihr: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, nicht zu dir. Trotzdem erhält sie Heilung.
Hier wird deutlich: Die irdische Sendung Jesu, sein irdisches Kommen galt dem Volk Israel. Hier sollte er wirken. Erst nach Ostern, nach der Auferstehung, ging dieses Wort in alle Welt hinaus. Die Urgemeinde überschritt diese Grenzen, um das Wort in alle Welt zu tragen. Dabei spielte der Zwölferkreis keine Rolle mehr.
Der Zwölferkreis wurde nur für die Israel-Mission noch einmal ergänzt – der Zwölferkreis, den Jesus zusammengerufen hatte. Die Zahl zwölf zieht sich also durch. Auch mit dem Wirken Jesu bleibt Gott seiner Verheißung treu. Er bleibt seinem uralten Willen gegenüber diesem Volk treu. Er will es nach Hause holen, er will es wieder zu sich rufen.
Gemeinschaft mit Jesus und die Vorbereitung der Jünger
Und das Vierte ist, dass sie bei ihm sein sollten und er sie aussendete, um zu predigen. Gott bekleidet seine Leute und rüstet sie aus. Was Jesus hier tut, ist in seiner Aktualität für unsere Tage kaum zu überschätzen.
Jesus lädt seine Jünger ein, eine Lebensgemeinschaft mit ihm einzugehen und Tag und Nacht in seiner Nähe zu sein. Diese Nähe, die Jesus diesen Zwölfen gewährt hat, hat er nicht allen gewährt. Jesus hat eine klare Ordnung in seinem Leben, was die Beziehungen angeht. Er hat nicht allen Menschen die gleiche Nähe zu sich gewährt.
Wir sehen bei Jesus eine klare Ordnung in seinen Beziehungshaushalten. Da gibt es die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, denen er in den entscheidenden Momenten seines Dienstes einen besonderen Zugang gewährte. Zum Beispiel auf dem Berg der Verklärung oder in jener Nacht von Gethsemane, da waren die drei bei ihm. Er hat sie einer besonderen Nähe gewürdigt.
Dann gab es den Zwölferkreis und noch die Gruppe der siebzig Jünger, die er aussendet zum Missionieren und Predigen. Das ist ein Nebengedanke, aber ich möchte ihn trotzdem äußern. Ich halte das für eine wichtige Sache für unsere Beziehungen, für unseren Beziehungshaushalt.
Wir können nicht allen Menschen in unserem Leben die gleiche Nähe gewähren – kein Mensch kann in seinem Leben mehr als drei bis vier enge und vertraute Freundschaften pflegen. Wir sollten auch nicht mehr pflegen, aber diese sollten wir ein ganzes Leben lang pflegen. Hier sollten wir treu leben, ein Leben lang.
Kein Mensch kann mehr als fünfzehn bis zwanzig enge Beziehungen pflegen. Überlegen Sie sich, welche Form und welche Intensität der Beziehung Sie mit welchem Menschen eingehen möchten, damit Sie niemanden enttäuschen, indem Sie Dinge versprechen, die Sie nicht einlösen können.
Jesus hatte hier einen sehr bestimmten Beziehungshaushalt. Er gewährte diesen Zwölfen eine ganz besondere Nähe, um sie auszurüsten. Er machte mit ihnen sozusagen eine Art Lebensbibelschule, eine Wanderbibelschule. Diese Schule vollzog sich nicht in Unterrichtsstunden, sondern im Leben mit Jesus.
Ich glaube, wir müssen gerade heute wieder von diesem Punkt ganz viel lernen. Wir sind in puncto Gemeindearbeit und Mitarbeiterschulung mittlerweile an Grenzen gekommen, besonders wenn es darum geht, mit jungen Menschen wieder Glauben einzuüben. Das geht nicht mehr mit Seminaren, nicht mehr mit dicken Büchern, nicht mehr mit Vorträgen und Bibelwochen und nicht einmal mit den Weissacher Tagen.
Das geht nur so, dass wir unser Leben öffnen, unsere Türen aufmachen und Menschen Anteil geben an der Art und Weise, wie wir mit Jesus Christus leben. Heute kommt es mehr denn je darauf an, Menschen Einlass in unser Leben zu gewähren, in unseren Alltag mit all seinen Stärken und vor allem mit all seinen Schwächen.
So dürfen Menschen sehen, wie wir das mit unserer stillen Zeit machen. Schaffen wir es genauso schwierig wie sie oder gar nicht? Wie gehen wir mit Konflikten in der Familie um? Wie mit Konflikten mit Nachbarn, Kollegen oder Klassenkameraden? Wie klappt es ganz konkret mit dem Gehorsam? Wie mit der Fernbedienung am Fernseher oder dem Mausklick am Computer? Wie machst du das?
Ich möchte um eines bitten: Wenn Sie Menschen nicht Ihr Leben öffnen wollen, um ihnen Einblick zu geben, wie Sie mit Jesus leben, dann öffnen Sie lieber auch nicht Ihren Mund. Denn unser Leben predigt immer lauter als unsere Worte. Unser Leben predigt immer deutlicher als unsere Worte.
Es war das Geheimnis der Vollmacht Jesu, dass er diesen Männern Anteil an seinem Leben gab, nicht nur an seinen Worten. Hier entsteht Vollmacht.
Wenn ich den Pietismus studiere und die Menschen, die diese Bewegung gerade in Württemberg, aber auch in ganz Deutschland vorangebracht haben, dann kommt mir der Gedanke, dass die Ausstrahlung und Wirkung dieser Menschen nicht in ihren theologischen Gedanken lag. Die Bücher sind oft so unsäglich trocken, dass man sie kaum lesen kann. Auch nicht in ihren theologischen Fündlein und Ideen oder in einer überwältigenden Predigtgabe.
Vielmehr war es so, dass diese Menschen andere dazu bewegten, Sonntag morgens um vier Uhr aufzustehen, um zig Kilometer zu gehen und ihre Predigten zu hören. Von diesen Menschen ging eine Ausstrahlung von ihrem Leben aus, eine geistliche Lebenskraft, die Menschen dazu bewog, eine Begegnung mit ihnen zu suchen und zu ihren Predigten zu kommen.
Sie hatten den Eindruck, hier strömt Lebenskraft aus, hier strömt eine geistliche Kraft aus, die ich für mein Leben brauche. Ich glaube, das brauchen wir heute wieder: Mentoren geistlichen Lebens, Mentoren des Lebens.
Gemeint sind solche orientierenden Persönlichkeiten wie Benge, wie Johann Michael Hahn oder auch Ludwig Hofacker. Sie wirkten weniger durch ihre tolle Theologie oder ihre großartige Predigtgabe, sondern durch ihr Leben, durch die konkrete Weise, wie sie mit Jesus ihr Leben gestalteten. Sie waren ansteckend.
Ich stelle mir manchmal die Frage, ob wir in unserer Zeit mit der Überflutung unserer Gemeinden, mit Veranstaltungen, Gruppen und Kreisen vielleicht auf dem Holzweg sind. Ob wir Menschen müde machen, indem wir von ihnen erwarten, zu unendlich vielen Veranstaltungen und Treffen zu kommen.
Ob wir nicht umdenken müssten und Konsequenzen aus unserer pietistischen Betriebsamkeit ziehen sollten. Was würde eigentlich passieren, wenn wir einmal die begabtesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Gemeinden, Gemeinschaften und CVJM von der Organisationslast befreien würden? Und ihnen nur die eine Aufgabe gäben, Mentoren geistlichen Lebens zu sein.
Mentoren, die andere Menschen begleiten, wie ihr Alltag mit Jesus Christus Gestalt und Konturen gewinnen kann, wie ihr geistliches Leben eingeübt werden kann. Das können wir nicht über Vorträge machen, und immer weniger über Gruppen und Kreise.
Wir können es so machen, dass Menschen die Tür aufmachen. Ich komme oft in CVJM und höre mir dann die Geschichte an, wie ein CVJM entstanden ist. So oft war es die Geschichte von einem Ehepaar, das sonntagmittags junge Menschen eingeladen hat, zum Kakao trinken.
Vor 40 Jahren hat man Kakao getrunken und ein Schmalzbrot geschmiert. Dann wurden Spiele gemacht am Sonntagnachmittag, und jungen Menschen wurde ein Ort gegeben, wo sie hingehen konnten. Wenn es zu Hause schwierig war, konnten sie gehen und bei Karl in der Stube sitzen, Schach spielen oder Mensch ärgere dich nicht.
Dann kamen diese Gespräche in Gang: "Mensch Karl, wie machst du das mit deinem Jesus?" Und dann wurde erzählt. Heute ist es vielleicht Chips und Cola, ich weiß nicht. Aber die Türen aufzumachen, damit Menschen kommen können mit all ihrer Last, mit all ihren Fragen, und ganz ungeschützt einmal sehen dürfen, wie handgestrickt wir das machen mit Jesus. Aber wie wir es eben machen mit Jesus.
Was würde passieren, wenn wir mal ganz neu den Mut hätten zu streichen und Menschen freizumachen, damit sie Mentoren geistlichen Lebens werden?
Einheit trotz Verschiedenheit als Gottes Wille
Noch ein letzter Punkt: Gottes Wille schließt unterschiedliche Menschen zu einer Einheit zusammen. Dieser Zwölferkreis war ja der Kern der späteren Urgemeinde.
Wir Menschen sagen oft: „Oh Mensch, wenn ich da dabei gewesen wäre, dann würde es mir auch leichter fallen zu glauben. In dieser tollen Gemeinschaft mit Jesus, in diesem Kreis, in seiner Nähe sein dürfen – traumhaft!“
Ich bezweifle jedoch, ob das in diesem Club der zwölf Männer wirklich so traumhaft war. Wenn ich ihre Namen lese und ein bisschen hinter die Kulissen schaue, was für Typen das waren, werde ich vorsichtiger mit der Behauptung, dass das so rasend toll war.
In diesem bunten Haufen gab es sehr Fromme und überhaupt nicht Fromme. Es gab sehr temperamentvolle Menschen und totale Phlegmatiker. Politisch waren sie höchst unterschiedlich gelagert.
Jakobus und Johannes wurden von Jesus „Boanerges“, Donnersöhne, genannt. Viele Ausleger nehmen an, dass sich das auf ihr Temperament bezog – Leute mit einer Riesenklappe.
Jetzt machen Sie mal die Augen zu und denken daran, wer in Ihrer Gemeinde die große Klappe hat und wie oft diese Personen einem auf die Nerven gehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Johannes und Jakobus anderen schwer auf die Nerven gingen.
Dann gab es Philippus, der zur Bußbewegung Johannes des Täufers gehörte. Er war dabei, als Johannes Leute taufte und Umkehrbuße predigte – knallharte Ethik, knallhart!
Neben ihm saß Matthäus, den Jesus vom Zoll geholt hat. Matthäus lebte davon, dass die römische Besatzungsmacht in Israel jüdische Leute einstellte, um ihre Steuern einzusammeln. Man könnte ihn auch Kollaborateur nennen, einen, der von seinen Landsleuten verhasst wurde, verschrien als Zöllner.
Neben ihm saß Simon Kananeus. Bei Lukas wird er immer Simon Zelotes genannt. Er gehörte zu der Truppe der Zeloten, die mit dem Dolch im Gewand herrschten und, wenn es darauf ankam, auch mal einen Terrorakt verübten – wie wir ihn heute so elends oft in Israel erleben. Das war ein ganz radikaler Eifer, getrieben von der Ungeduld darüber, dass die Römer immer noch mit Füßen dieses Volk Israel und ihr Land traten.
Und dieser Simon saß neben dem Zöllner, der genau davon lebte, dass die Römer da waren.
Auch Judas Iskariot wird nicht vertuscht. Das Neue Testament hält auch die schwarzen Schafe aus, und Jesus hat ihn ausgehalten.
Was war das für ein Haufen! Ich glaube, wir können uns nicht im Entferntesten vorstellen, wie unterschiedlich diese Truppe in Charakter, Weltanschauung und Theologie war. Aber Jesus wollte genau diese und keine anderen.
Wo „Gemeinde Jesu“ draufsteht, da ist ein Wille zur Einheit drin.
Darf ich mal als Zephan ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern? Der Zephan im Weltbund hat sich vor fast 150 Jahren als Wahl- und Programmvers dieses Wort Jesu aus dem hohenpriesterlichen Gebet gegeben. Jesus betet in jener Nacht, als er verraten wurde, mit seinem himmlischen Vater im Gespräch: „Ich bitte dich, dass sie alle eins seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast.“
Wer zur Gemeinde Jesu gehören will, der ist verpflichtet, mit allen Christenmenschen vor Ort zunächst einmal das Gespräch zu suchen. Wenigstens das Gespräch – ganz unabhängig von deren charakterlichem, weltanschaulichem oder theologischem Profil.
Diese Männer und Frauen, die vor fast 150 Jahren den Zephan-Weltbund gegründet haben, 1855 in Paris, verabschiedeten eine Pariser Basis, um junge Menschen zusammenzuschließen, damit sie das Reich ihres Meisters ausbreiten.
Dann wurde eine Zusatzerklärung verabschiedet, die heute fast vergessen ist. Diese Erklärung ringt mir allen Respekt ab: Vor hundertfünfzig Jahren schrieben sie, dass keine noch so wichtige Meinungsverschiedenheit über Gegenstände, die diesem Zweck fremd sind, die Eintracht brüderlicher Beziehungen der verbundenen Vereine stören sollte.
Wissen Sie, was das für Leute damals waren, 1855 in Paris? Da waren Christen aus Ländern dabei, in denen noch Sklaverei herrschte.
1855 gab es in vielen Ländern noch Sklaverei. Daneben saßen Menschen, die Sklaverei als Todsünde betrachteten und sagten: „Die könnt ihr nur abschaffen!“ Und andere antworteten: „Wieso? Ist Sklaverei in der Bibel verboten?“
Sie saßen nebeneinander. Dann gab es Deutsche, die nur einen deutschen Kaiser kannten und die Demokratie als den letzten Abfall von Gott betrachteten. Sie sagten: „Christ sein kann man nur in einem Kaiserreich.“ Daneben saßen Franzosen, die fünfzig Jahre vorher fröhlich eine Revolution gemacht hatten.
Diese Menschen saßen 1855 in diesem Club beieinander und haben sich zusammengerauft, um einen Weltbund zu gründen. Sie waren politisch so unterschiedlich, wie es nur geht. Sie waren weltanschaulich so verschieden, wie man nur sein konnte. Sie haben sich heftig in den Haaren gelegen, bis sie diese Basis und diese Erklärung verabschiedet haben.
Aber sie haben es geschafft. Sie haben den Mut und die Kraft gefunden, all diese Unterschiedlichkeiten, Wichtigkeiten und Zwischendinge zu überwinden, damit Jesus Platz findet und vorankommt.
Und wir streiten uns heute über Musikstile und trennen uns darüber, ob man Englisch singen darf oder nicht. Wir sind schon ein ziemlich degenerierter Haufen heute im Vergleich zu der Größe dieser Männer, die weit größere Unterschiede überwunden haben, damit Jesus freie Fahrt bekommt.
Was bedeutet das eigentlich für uns?
In einer Zeit, in der sich Monat für Monat neue freie, superfreie, oberfreie Gemeinden gründen – in Deutschland gibt es über eintausend oberfreie Gemeinden, die keine Dachverbände mehr über sich haben. Die meisten davon sind Abspaltungen von bestehenden Gemeinden und Gemeinschaften mit dem Anspruch, die noch rechtere Lehre zu haben als die an sich schon rechte Lehre der alten Gemeinde.
Wir sollten miteinander sehr demütig bleiben, wenn wir den oft unerträglichen Pluralismus unserer deutschen Landeskirchen betrachten.
Wissen Sie, dem landeskirchlichen Lehrpluralismus entspricht auf der anderen Seite ein freikirchlicher Gemeindepluralismus. Die Landeskirchen zeichnen sich dadurch aus, dass sie viele verschiedene Lehren in einer Kirche haben.
Diese vielen verschiedenen Gemeinden aus dem evangelikal-pietistisch-charismatischen Spektrum zeichnen sich dadurch aus, dass sie weit weniger verschiedene Lehren in vielen Kirchen haben.
Ich könnte nicht sagen, dass das ein wesentlicher Fortschritt ist.
Es gibt so viele zentrifugale Kräfte in unserer Gesellschaft, die mit ganzer Macht Menschen heute auseinander treiben. Wir sind eine auseinanderfliegende Gesellschaft und manchmal glaube ich auch eine auseinanderfliegende Kirche.
Haben wir noch die Kraft? Wollen wir die Kraft haben, beieinander zu bleiben?
Wenn jeder Einzelne heute Abend mal sagen würde, was er glaubt, ich glaube, das würde ein lustiger Abend werden. Da würde manchem die Augen aufgehen, neben wem er hier so alles sitzt.
Haben wir den Willen und die Kraft, beieinander zu bleiben? Haben wir den Willen und die Kraft, unsere eigenen Befindlichkeiten, unsere eigenen Wichtigkeiten und Überzeugungen zurückzunehmen, damit Jesus freie Fahrt bekommt?
Habe ich die Kraft, Deutsch zu singen und auch englische Lieder anzuhören, auch wenn ich sie nicht so gut verstehe? Habe ich die Kraft, auch die ganzen Stilunterschiede auszuhalten, damit Jesus vorankommt?
Ich war mal in Nürnberg bei einer Jugend-Evangelisation eingeladen, so richtig „remidemi“. Dann kamen drei ältere Damen, und ich ahnte schon: „Au, au, au, das wird schwierig!“ Ich fing sie schon im Eingang ab und sagte: „Heute ist etwas Jugend-Evangelisation, und es gibt etwas lautere Musik.“
Sie sagten: „Ja, ja, ja, das wissen wir alle schon. Wir sind auch nicht gekommen, um zuzuhören, sondern um zu beten. Die Musik ist uns egal, und die Klamotten der Anwesenden gefallen uns auch nicht so. Aber wir beten, damit Jesus vorankommt.“
Das ist es: Dass wir unsere Befindlichkeiten, unsere Bedürfnisse und was es alles ergibt, zurückstellen, damit Jesus freie Fahrt bekommt.
Das mussten diese zwölf Jünger tun. Und Jesus wollte sie in ihrer Unterschiedlichkeit. Er hat sie ausgehalten und ertragen, und wir müssen uns auch ertragen lernen.
Haben wir die geistliche Kraft, zusammenzubleiben, auch wenn der Wohlfühlfaktor niedriger ist als in der kleinen Kuschelgruppe? Haben wir die geistliche Kraft, zusammenzubleiben, auch wenn mir der andere unglaublich auf die Nerven geht?
Jesus will genau in der Buntheit, wie wir zusammensitzen – und wahrscheinlich noch in einer viel bunteren Buntheit – seine Gemeinde bauen.
Es ist der Wille Gottes, dass wir eins werden, und es ist ein Akt des Gehorsams, um diese Einheit zu ringen.
Zusammenfassung und Gebet
Ich möchte das Ganze noch einmal zusammenfassen: Gottes Wille ist unergründlich. Er wird immer als Gebot verstanden. Gott bleibt seinem Willen treu, begleitet sein Volk und rüstet es aus. Sein Wille verbindet unterschiedliche Menschen zu einer Einheit.
Ich möchte nun mit Ihnen beten:
Herr Jesus Christus, wir danken Dir und können zugleich kaum verstehen, dass Du gerade uns in Deinen Dienst rufst. Wir begreifen nicht, warum Du uns berufen hast, Dein Reich zu bauen. Aber Herr, wir wollen Dir für diese Gnade danken, gehorsam sein und Deinem Ruf folgen.
Wir bitten Dich: Gib uns den Platz, an dem wir die Gaben, die Du uns gegeben hast, entfalten können. Einen Ort, an dem wir Dir gehorsam sein und Deinen Willen tun können.
Wir bitten Dich auch um die Kraft, zusammenzubleiben. Die Kraft zur Einheit, die Kraft, einander in unserer Unterschiedlichkeit auszuhalten.
Wir bitten Dich, nimm uns den Willen, Dein Reich zu bauen, selbst zurück, damit Du vorankommen kannst.
Wir bitten Dich um Deinen Segen. Bleibe heute Abend und alle Tage bei uns.
In Deinem Namen, Amen.