Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 401: Wahre Größe, Teil 2
Einführung in das Thema wahre Größe
Die Jünger unterhalten sich darüber, wer von ihnen der Größte sei. Jesus verweist sie daraufhin auf ein Kind.
Dabei gibt es zwei Lektionen, die sie lernen müssen. Erstens: Für den Eintritt in das Reich der Himmel ist Buße notwendig. Wenn wir nicht umkehren und wie die Kinder werden, können wir keinesfalls in das Reich der Himmel gelangen.
Zweitens gilt im Reich Gottes der Grundsatz: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
Die Diskussion der Jünger und Jesu Antwort
Woran zeigt sich nun diese Einstellung? In Lukas 9,46-48 steht: Es entstand unter ihnen eine Diskussion darüber, wer von ihnen der Größte sei. Als Jesus die Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste unter euch allen ist, der ist groß.
Die Frage war, woran man Demut im Leben eines Menschen erkennt. Die Antwort lautet: Man erkennt Demut am Umgang mit den Kleinen und Unbedeutenden, am Umgang mit den Kindern. Wer ein Kind in Jesu Namen aufnimmt, nimmt es auf, weil er weiß, dass Jesus es aufnehmen und sich um dieses Kind kümmern würde.
Wer so handelt, nimmt Jesus selbst und damit Gott selbst auf. Wer sich um die Bedürftigen kümmert, kümmert sich um Gott. Das wird auch in Sprüche 19,17 deutlich: Wer sich über den Geringen erbarmt, der leiht dem Herrn, und seine Wohltat wird er ihm vergelten.
Das ist wahre Größe: Wenn ich bereit bin, mich um die ganz Kleinen zu kümmern, die nur Gott auf ihrer Seite haben. Wer sich ganz klein macht, um den Kleinen zu helfen, der ist wahrhaftig groß in Gottes Augen.
Jesu Betonung der Bedeutung der Kleinen
Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte. Dann nahm er es in seine Arme und sprach zu ihnen: Wer eins von solchen Kindern in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Noch einmal: Die Großen im Reich Gottes haben ein großes Herz für die Kleinen und kümmern sich um sie.
Wahre Größe zeigt sich auch im Wertschätzen des Dienstes anderer
Und noch etwas erscheint mir wichtig, wenn wir weiterlesen: Wahre Größe kann den Dienst anderer wertschätzen.
In Lukas 9,48-50 heißt es: „Wer dieses Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.“
Johannes aber antwortete und sprach: „Meister, wir sahen jemanden Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt.“
Jesus sprach zu ihm: „Wehrt ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.“
Jesus beantwortet also die Frage der Jünger: Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß. Für Johannes ist das der Auftakt zu einer ganz anderen Frage.
Die Herausforderung durch einen fremden Dämonenaustreiber
Johannes sagte zu ihm: „Lehrer, wir sahen jemanden, der in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgte.“
Worin besteht das Problem? Es gibt jemanden, der formal nicht zur Gruppe der Jünger gehört. Er folgt nicht mit den Aposteln Jesus nach, doch er treibt im Namen Jesu Dämonen aus.
Wir wissen nicht genau, worum es dabei geht, aber eine naheliegende Idee ist, dass dieser freischaffende Exorzist sich bei seiner Dämonenaustreibung auf Jesus bezieht. Er tut so, als würde er zu Jesus gehören, und hat damit Erfolg. Die Dämonen fahren aus.
Den echten Jüngern Jesu passt das jedoch gar nicht. Johannes sagt: „Wir sahen jemanden Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgte.“
Das Wort „wehren“ bedeutet hier so viel wie, dass sie ihm untersagen, auf diese Weise Dämonen auszutreiben.
Jesu Korrektur der Haltung der Jünger
Warum bringt Johannes dieses Thema jetzt zur Sprache? Die naheliegende Antwort wäre, dass Größe sich häufig daran zeigt, wer wem etwas sagen darf. Für die Jünger war es ein Ausdruck ihrer Größe, diesem Exorzisten seine Austreibungspraxis zu verbieten.
Jesus definiert das Thema Größe jedoch neu. Daher liegt die Frage nahe: War das, was die Jünger getan haben, richtig? Die Antwort lautet: Nein, das war es nicht.
In Markus 9,39 sagt Jesus: „Wehrt ihm nicht, denn es ist niemand, der ein Wunder in meinem Namen tut, und bald darauf schlecht von mir reden kann.“ Was für ein Argument ist das? Niemand kann in Jesu Namen ein Wunder tun und ihn kurz darauf als Scharlatan diffamieren.
Natürlich mag es Ausnahmen von dieser Regel geben. Aber grundsätzlich gilt sie wohl: Wenn ich heute im Namen Jesu ein Wunder tue, werde ich ihn morgen nicht schlechtmachen. Genau das ist für die Sache Jesu ein Vorteil. Es ist gut, wenn man nicht schlecht von ihm redet.
Deshalb sollen die Jünger diesem Exorzisten nicht im Weg stehen. Er mag zwar ein wenig unorthodox sein, und die Jünger mögen das nicht gutheißen. Aber er stellt kein Problem dar – vor allem deshalb nicht, weil der Grundsatz gilt, den Jesus in Markus 9,40 ausspricht: „Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“
Die Bedeutung von Gemeinschaft und Unterstützung im Reich Gottes
Der Herr Jesus weiß, dass er bereits genug Feinde hat. Deshalb dürfen die Jünger bei den Freunden nicht allzu wählerisch sein. Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Wer die Mission des Messias nicht untergräbt, trägt dazu bei, dass Menschen auf Jesus aufmerksam werden. Das gilt vor allem dann, wenn sie im Namen Jesu Dämonen austreiben und sonst keinen weiteren Schaden anrichten.
Der Herr Jesus geht noch einen Schritt weiter und wiederholt, was er an anderer Stelle schon gesagt hat: „Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken geben wird, aufgrund dessen, dass ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn gewiss nicht verlieren“ (Markus 9,41).
Inhaltlich geht es hier eigentlich nicht um jemanden, der den Jüngern etwas gibt und ihnen hilft, weil sie dem Christus angehören. Aber das Prinzip dürfen die Jünger gern übertragen: Jeder, der mit seinem Tun ihren Dienst unterstützt, wird seinen Lohn gewiss nicht verlieren.
Es kann sein, dass dieser Exorzist, der die Jünger Jesu mit seinen Erfolgen ärgert und den sie gern zum Schweigen bringen würden, sich seiner Rolle in der Mission des Messias gar nicht bewusst ist. Doch das ändert nichts daran, dass Gott den belohnt, der seine Sache unterstützt. Wenn Gott den Dienst eines Menschen wertschätzt, sollten das die Jünger Jesu bitte auch tun.
Zusammenfassung: Zwei Aspekte wahrer Größe
Und so gibt es zwei Aspekte, an denen man wahre Größe erkennt.
Erstens zeigt sich wahre Größe darin, dass ich mich einsetze, um den Kleinen zu dienen. Der wahrhaft Große wird immer ein Helfer und Diener der Kleinen sein.
Zweitens ist der wahrhaft Große immer jemand, dem das Reich Gottes und seine Ausbreitung wichtiger sind als die eigene Reputation und Selbstdarstellung.
Neben einem wahrhaft Großen ist immer genug Platz, damit andere begabte Diener Gottes ungehindert ihren Dienst tun können.
Anregung zum Nachdenken
Was könntest du jetzt tun?
Denke darüber nach, wie du mit Kleinen umgehst und ob du manchmal andere Christen für ihren Dienst und Einfluss beneidest.
Das war's für heute. Das Skript für die Episoden findest du auf frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.