Begrüßung und Eröffnung im Glauben
Wir sind jetzt in Jesu Namen versammelt, und ich möchte Sie grüßen, verbunden mit allen, die uns über das Radio hören. Ich grüße Sie mit dem Wort: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der diese Welt überwunden hat.“
Wir wollen miteinander singen: „Treuer Heiland, wir sind hier“, Lied 434, die Verse 1 bis 5.
Dann wollen wir beten:
Unser Herr Jesus Christus, es ist groß, dass wir auf dich felsenfest vertrauen können. Wir dürfen dich jetzt auch anrufen, und du hörst alles, was uns bewegt. Wir danken dir, dass du niemanden hinausstößt, der zu dir kommt.
Wir bitten dich, dass du jetzt zu uns allen redest. Wir sind nicht würdig, dass du bei uns einkehrst, aber sprich nur ein Wort, so werden wir gesund.
Vor dir erkennen wir auch alle unsere Versäumnisse. Uns wird so viel Schuld aus den vergangenen Tagen bewusst, in denen wir unrecht gehandelt und falsch geredet haben. Vergib uns diese unsere Schuld. Dann kannst du durch dein Wort uns verändern und neue Menschen aus uns machen. Darum bitten wir dich.
Jetzt wollen wir dir in der Stille alle Nöte und Traurigkeiten sagen, die uns bekümmern.
Wir beten in der Stille.
Alle unsere Sorgen werfen wir auf dich, denn du sorgst für uns.
Amen.
Der Blick auf Jesus als Quelle des Sieges und Trostes
Und sie mit dem Blick: Wer ist der Sieger? Unser Erlöser und Herr! Der Blick auf Jesus schützt uns. Lasst uns auf ihn sehen, dann können wir in seiner Kraft dem Bösen niemals erliegen.
Siehe! Sie und sie, nehmt den Blick auf ihn, denn er ist der Sieger, unser Erlöser und Herr! Der Blick auf Jesus tröstet. Lasst uns auf ihn sehen, denn er kennt jede Schwierigkeit und hilft uns, sie durchzustehen. Sieg!
Schlagen Sie bitte in Ihren Bibeln auf Matthäus 8,23-27 nach. Was eben der Chor gesungen hat, zeigt uns, dass es in der Unruhe unseres Lebens oft so kompliziert ist, auf Jesus aufzublicken und ruhig zu werden, weil er da ist. So war es auch damals beim Sturm auf dem Meer.
Jesus stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, so dass das Boot von den Wellen zugedeckt wurde. Die, die mit Jesus leben, sind von Stürmen nicht verschont. Oft ist es so, dass uns Jesus mitten hineinführt.
Dann steht da: Er aber schlief. Sie traten zu Jesus, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir kommen um! Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Er stand auf, bedrohte den Wind und das Meer, und es wurde ganz still.
Die Menschen aber wunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind? Sieg!
Ermutigung und Stärkung durch das Wort Jesu
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir standen uns sehr nah. Neuen Mut und neue Kraft schenkt uns unser Herr. Gemeinsam wollen wir das Lied von Johann Albrecht Bengel singen: „Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke“ (544), die Verse eins sowie drei und vier.
Jesus hat kurz vor der Nacht der Passion seinen Jüngern noch einige wichtige Informationen mitgeteilt. Das letzte Wort, bevor Jesus im Gebet mit dem Vater spricht, steht im Johannesevangelium Kapitel 16, Vers 33.
Dort heißt es: „Solches habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Die Realität der Angst in der Welt und Jesu Verständnis
Eine Mutter erzählte mir Folgendes: Ihr Kind mochte es immer sehr, wenn die Mutter abends noch lange am Bett sitzen blieb. Doch an diesem Abend wollte das Kind die Hand der Mutter einfach nicht loslassen.
Die Mutter fragte: „Was hast du denn?“ Daraufhin schlang das Kind den Arm um die Schultern und den Hals der Mutter und flüsterte ihr ins Ohr: „Mama, ich habe so Angst. Und wenn du dann aus dem Zimmer gehst und das Licht ausmachst, dann bin ich ganz allein.“
Die Mutter antwortete: „Ach, jetzt haben wir doch gerade miteinander gebetet. Der Herr Jesus ist doch bei dir.“ Das Kind schaute die Mutter nur mit großen Augen an und sagte: „Aber ich sehe ihn doch nicht.“
Das bewegt nicht nur Kinder, sondern geht uns Erwachsenen genauso. Wenn man ganz allein den Ängsten ausgeliefert ist, wie soll man sich dann schützen können? Wo sollte man Zuflucht finden?
Ich bin froh, dass Jesus so offen von unseren Ängsten spricht und mitfühlt, auch wenn wir nicht darüber reden. Er kennt uns durch und durch. Er weiß, was auf uns lastet, was wir fühlen und was uns traurig macht. Er kennt die heimlichen und oft auch die verdrängten Sorgen.
Die Notwendigkeit, sich den Ängsten zu stellen
Wenn wir über dieses Wort Jesu nachdenken, möchte ich zunächst darauf eingehen, dass wir uns unseren Ängsten stellen müssen. Oft wollen wir nicht wahrhaben, dass wir Angst haben. Es war damals auch ungewöhnlich, dass Jesus überhaupt von Ängsten sprach. Er sagte: „In der Welt habt ihr Angst!“
Was war damals Besonderes oder Aufregendes los? Wo hat Jesus diese Worte gesprochen? Wahrscheinlich saß er mit seinen Jüngern am Ölberg. Ich kenne keine lieblichere Gegend als diese. Der phantastische Blick vom Ölberg ist unvergesslich. Sie müssen das einmal erleben, wenn die Touristen dort ihre Bilder knipsen, bezaubert von der Landschaft. Und wenn am Abend die Sonne über den jüdischen Bergen untergeht, entsteht eine Stimmung wie im Kino.
Also eine liebliche Gegend, eine wunderbare Welt – warum redet Jesus dann von Ängsten? Es ist doch eine Welt, die Gott schön geschaffen hat. Diese Welt begeistert uns immer wieder mit dem, was wir dort sehen können. Hoffentlich haben Sie das auch im Urlaub immer wieder erlebt.
Jesus spricht von uns, wenn er sagt: „In der Welt habt ihr Angst?“ In dieser schönen, bezaubernden Welt? Das passt doch nicht! Doch, das passte damals, weil Jesus in die Herzen der Menschen sah. Er sah unter die Decke und hinter die Fassade. Jesus ließ sich nicht von dem blenden, was man von außen sieht.
Er sah die schwere Hand der römischen Diktatur, die schreckliche Ausbeutung durch die römische Zollpolitik, die Existenzen vernichtete. Er sah die Verzweiflung vieler Menschen, die Traurigkeit – das, was Menschen durchlitten und durchlebten. Und das ist heute nicht anders.
Wir leben mitten in dieser Welt und haben Anteil an den Schreckensnachrichten, die an unser Ohr dringen. Wir hören, was uns die Menschen erzählen, und nehmen Anteil an den Kriegen, am Hunger, am Leiden. Wir erinnern uns an so viele, an die wir auch jetzt denken, die schwer krank liegen, und sind darüber bekümmert.
Wir leben in einer herrlichen Welt, und doch haben wir Teil an den Ängsten. Das ist unsere Wohnung – diese Welt der Ängste. Das ist unser Platz.
Die Herausforderung der Welt und die Belastung durch Ängste
Diese Welt fordert uns heraus. Wir wollen in ihr etwas leisten und tun. Sie sind alle tüchtige Menschen, arbeiten kräftig und strengen sich an. Ich weiß, dass viele von Ihnen bis an die Grenzen der Kraft arbeiten und oft sogar darüber hinaus.
Wir wollen etwas in dieser Welt erreichen, etwas verändern. Doch dann wacht man nachts auf, Schweiß überströmt den Körper, der Puls steigt. Man sieht die große Anforderung und denkt: „Ich schaffe das nicht.“ Die Angst, die einen überkommt, scheint zu groß. „Das ist zu schwer, ich komme da nicht hoch.“
Sicher hat Jesus auch eine besondere Angst gemeint, die man in dieser Welt erlebt. Diese Welt kann uns bezaubern und verführen. Man kann sie liebgewinnen und dadurch Schaden an der eigenen Seele nehmen. Um in dieser Welt etwas zu werden, kann man sogar Jesus den Gehorsam aufkündigen.
Hat Jesus nicht oft davon gesprochen, dass es einen Fürsten dieser Welt gibt? Dass die Welt ganz andere Ordnungen hat als die Königsherrschaft Jesu? Dort regieren dunkle, böse Mächte, die bestimmen und sich gegen die Herrschaft Jesu wehren. Sie versperren ihm den Zugang.
Es ist keine Schande, wenn auch wir als Jesusleute Angst haben. Wir könnten uns der Welt anpassen und mit dem großen Strom mitschwimmen, sagen, wir leben so wie alle anderen Menschen. Doch wenn wir dem Wort Jesu folgen, führt das immer wieder zu Konflikten und Spannungen.
Gerade dann ist es für uns ein Trost, wie Jesus es uns vorgelebt hat.
Jesu Mitgefühl und das Verständnis für menschliche Angst
Wenig später, nachdem er dieses Wort zu seinen Jüngern gesagt hatte, kniete er im Garten Gethsemane nieder. Der Schweiß tropfte von seiner Stirn, und er rang vor dem dunklen Weg des Leidens, den er gehen musste.
Wer von uns empfindet nicht auch so, wenn er auf die Lebensführung blickt, die vor ihm liegt? Wenn er plötzlich durch das Leiden hindurch muss und spürt, dass diese Welt uns niederdrückt und uns die Luft zum Atmen nimmt.
Wenn Jesus von der Angst spricht, kann man dieses Wort auch anders übersetzen. Im letzten Buch des Neuen Testaments, in der Offenbarung des Johannes, kommt das gleiche Wort noch einmal vor. Dort heißt es plötzlich „die Drangsal“, „die Bedrückung“. Gemeint ist, dass am Weltende noch einmal alle menschlichen Zukunftsträume sich verwirklichen. Die Menschen schaffen in einer gigantischen Umwälzung das große Welteinheitsreich, in dem Frieden, Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich herrschen.
Es gibt keine Not mehr, keine Angst mehr, alles ist gelöst. Doch dann wird die Gemeinde der Jesusjünger sagen: Nein, das ist das Heil nicht. Das Heil ist nur dort, wo Jesus uns die Schuld wegnimmt, wo Jesus uns mit Gott versöhnt.
Dann kommt es zur letzten großen Verfolgung der Jesusgemeinde, nochmals zu einem großen Martyrium. Man will nicht gelten lassen, dass Christen davon reden. Die Menschen sagen: Wir haben doch das Heil verwirklicht. Und diese Märtyrer seien schwache, verführbare, sterbliche Menschen. Sie hätten Angst, in der letzten Stunde der Versuchung nicht durchzuhalten.
Doch würden sie im Martyrium standhaft bleiben und ihr Glaube so fest sein, wer könnte dann sagen, das sei nicht möglich?
Wie gut, dass Jesus uns versteht, ganz gleich, wo unsere Ängste sind. Ob es nun ganz konkrete Nöte sind, die uns belasten und wo wir keinen Ausweg mehr sehen: Jesus versteht uns, kann mitfühlen und weiß, was uns umtreibt und beschäftigt.
Er hört die Seufzer deiner Seele und das stille Klagen des Herzens. Was du niemandem erzählen darfst, magst du Gott sogar kühnlich sagen. Er ist nicht fern, sondern steht mitten unter uns. Er hört bald und gern die Bitten der Armen.
Gib dich zufrieden.
Jesu Verheißung von Frieden inmitten der Angst
Aber jetzt sagt Jesus noch etwas Zweites. Er spricht nicht nur davon, dass wir Angst haben und dass wir uns den Ängsten stellen müssen. Er sagt auch, dass er uns sicher ruhen lässt und uns Frieden gibt.
Ich möchte noch einmal an das Kind anknüpfen, das seinen Arm um den Hals der Mutter schlingt. Es ist so schön, wenn man wenigstens eine Hand hat, die man fassen kann. Das hat uns auch in Krankheitstagen viel geholfen, wenn jemand einfach am Bett saß und nur die Hand gehalten hat.
Doch in den schweren Ängsten, durch die wir hindurchgehen, verspricht uns Jesus kein äußeres Zeichen. Er gibt uns kein Geländer, keinen Handgriff, nichts, woran man sich festhalten kann. Er schenkt uns auch nichts, was wir mit den Augen sehen können. Das ist durchweg in der Bibel so. Die Menschen haben keinen Halt in dem, was ihre Augen sehen. Sie haben keinen Halt in ihrem Fühlen. Was sie anfassen wollen, kann sie in diesen Ängsten nicht halten. Das wird vergehen.
Wie sagt Jesus: "Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt." Jesus gibt uns seine Worte, seine Bibelworte, seine Gottesworte. Und oft haben Menschen erlebt, wie diese Gottesworte sie stärken, halten und erquicken.
In großen dunklen Stunden war das so. Vielleicht war es nur eine Spruchpostkarte, die jemand zugeschickt hat. Darauf stand: "Und ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir." Nichts zum Sehen, nichts zum Fühlen. Nur Hören.
"Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt!"
Die Herausforderung, den Frieden Jesu zu erfahren
Wir haben dieses Wort sicher oft missverstanden und immer wieder so gedacht: Wir müssen in schwierigen Stunden einen kühlen Kopf bewahren oder selbst zur Ruhe kommen. Wenn das möglich wäre, hätte Jesus es uns ja geraten.
Ich bin überzeugt, dass oft die Ängste so schwer über uns hereinfallen, dass wir keinen kühlen Kopf mehr bewahren können und in uns keine Ruhe finden. Gereizte Nerven lassen uns nicht mehr aufatmen. Wo ist denn der Friede, von dem Jesus spricht? Den haben wir oft nicht.
Es gibt schwere Stunden, durch die Jesus seine Leute führt. Wo ist dann der Frieden, wenn man von allen Seiten geängstigt wird und kaum noch atmen kann? Jesus sagt: „Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt.“ Wir haben den Frieden nicht in uns selbst, sondern in ihm. Nicht einmal unsere Umgebung wird friedlich sein.
Jesus hat uns auch nie versprochen, dass er uns einen Raum geben könnte, in dem wir keine Angst mehr haben. Heute spricht man viel davon, die Welt verändern zu müssen. Warum hat Jesus eigentlich nicht die Welt verändert und sie angstfrei gemacht?
Jesus wollte uns diese Welt gar nicht heimisch machen. Er will, dass wir diese Welt überwinden, dass wir uns der Angst stellen und dann über die Ängste hinwegkommen. Darum führt er uns mitten hinein in die Ängste, damit wir in ihm Frieden haben.
Vertrauen und Hingabe trotz innerer Unruhe
Ich habe in mir keinen Frieden. Ich bin umhergetrieben, unruhig und voller Angst.
Dann lege ich meine Nerven in Gottes Hand. Ich lege mein Schicksal in seine Hand und meine Zukunft ebenfalls. Ich sage: Du weißt, wie das ausgeht, Herr. Ich lasse Dich machen.
Tobe, Welt und Springer! Ich stehe hier und singe in ganz sicherer Ruh. Gottes Acht hält mich in Acht. Erd und Abgrund mögen verstummen, auch wenn sie noch so brummen.
Ich habe den Frieden in ihm. Welch ein Gegensatz ist das: Die wild aufgewühlte Welt, die auch Christen von allen Seiten zusetzt und ihnen Angst macht – und mittendrin kann man Frieden haben in ihm, mitten in tobender Unruhe.
„Seid getrost“, sagt Jesus, „ich gebe euch meinen Frieden. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Ich will euch durchtragen durch die Ängste.
Lass mich machen, gib dein Leben in meine Hand. Er hat einen so starken Frieden, dass gar nichts mehr uns erschrecken kann. Er ist stärker als die Hölle, stärker als der Teufel, stärker als der Tod. Niemand kann dich aus seiner Hand reißen.
Unter deinem Schirm bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern! Mir steht Jesus bei, ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünde und Hölle schrecken – Jesus will mich decken.
Da soll uns gar nicht mehr verwundern, wenn die Unruhe da ist. Wir finden Frieden in ihm, und wir haben den Frieden nie anders als nur in ihm.
Aufforderung zur Mutigkeit im Glauben
Und noch ein Drittes sagt uns Jesus: Seid mutig! Ich übersetze dieses Wort, das Jesus seinen Jüngern sagt, gern etwas freier. Dann kann man es etwa auch so formulieren: Die Welt wird euch hart zusetzen, aber seid mutig, ich habe gesiegt, die Welt hat verloren.
Leider hat das Wort des Getrostseins bei uns so selten den Mut zur Folge, den Jesus meint. Getröstete Menschen sind mutig, glaubende Menschen haben Courage. Sie verstecken sich nicht mehr, auch wenn in ihrem Leben unheilbare Krankheiten ihnen entgegenstehen oder sie dem Tod in die Augen schauen müssen. Seid mutig! Jesus sagt: Ich habe gesiegt, die Welt hat verloren.
Nicht einmal mehr Versuchungen können uns vom Glauben trennen, dürfen uns doch nicht mehr trennen, wo wir in Jesus sind. Es ist erschreckend, dass damals die Jesusjünger so schnell ihren Glauben verleugneten. Es war ja nur Stunden später, da versteckten sie sich ängstlich. Von diesem Trost oder dem Mut, den Jesus meint, war nichts mehr zu spüren. Sie hatten Angst vor der Verhaftung, Angst vor dem hohen Geschrei der Menschen. Wer kann sie da nicht verstehen? Wir sind ja auch oft so feige.
Erst wieder Mut fanden sie, als sie dem auferstandenen Jesus begegneten. Und als Jesus ihnen seinen Heiligen Geist gab, wurde ihr Glaube wieder fest. Dann gingen sie unerschrocken in die kommenden Verfolgungen der ersten Christenheit hinein. Unverzagt und ohne Grauen verkündeten sie das Evangelium allen Menschen. Das war entscheidend.
Sie erfuhren auch, wie diese Welt ihnen viele Wunden zufügen kann. Wenn die Menschen sie verlachten, verspotteten und sie immer wieder merkten, dass sie auch nur Menschen von Staub und Asche sind, die vergehen und deren Kraft begrenzt ist. Sie konnten auch keinen durchschlagenden Erfolg erzwingen. Doch dann ruhten sie in Jesus. Das ist das Glaubenswunder: Sie haben Frieden in ihm.
Dann erinnerten sie sich daran, wie Jesus seinen Weg ging. Wenn die Menschen ihm drohten, ging er weiter. Er hat die Welt überwunden – bis hin zu seinem Sterben, als sie auf ihn hineinbrüllten. Er bekannte sich zu Gottes Wort und zu seiner Sendung und blieb ihr treu.
Herr, mach mich so stur, so fest im Glauben, so mutig und unerschrocken, dass ich nicht abweiche. Nicht, dass die Welt mich wegführt von dir. Ich möchte doch nicht die Welt liebgewinnen, ich will meinen Weg gehen, den du mich führst.
Und dann macht es nichts aus, auch wenn Sie ganz allein sind, auch wenn niemand mit Ihnen geht. Sie brauchen keine Bestätigung von Menschen, es ist genug, dass Jesus da ist mit seinem Frieden: Sei getrost, ich habe die Welt überwunden. Und Sie können den dunkelsten und unheimlichsten Ängsten in die Augen schauen. Sie können selbst in die Tiefen des Todes blicken und doch wissen: Da ist Jesus, der mich hält.
Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt. Aber seid getrost, in der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe diese Welt überwunden. Amen!
Abschluss mit Lied und Gebet
Und nun singen wir von diesem Lied „Jesu, meine Freude“ (Nr. 293) die Verse zwei, drei und sechs.
Wir wollen beten:
Herr Jesus Christus, es ist mutmachend, dass du uns so genau kennst und auch unsere Ängste kennst. Das gibt uns großen Mut, weil du diese Welt, die uns oft unheimlich ist und Angst macht, schon überwunden hast.
Wir haben alle noch manche schwere Wegstrecken vor uns, doch du kennst den Weg. Das ist genug für uns. Darum wollen wir jetzt zu dir aufblicken und in dir Frieden finden. Danke, dass du uns unter deinen starken Händen birgst.
Wir wollen mutig mitten durch alle Ängste gehen. Vergib uns unseren Glauben, der oft nicht lange durchhält. Vergib uns unsere Zweifel, die deinem Wort nicht vertrauen. Stärke uns fest in dir.
Jetzt wollen wir auch für alle Kranken bitten, besonders für die, die allein sind und angefochten. Geh mit uns, wenn wir sie durch dein Wort aufrichten wollen. Du kannst sie trösten.
Wir wollen dich auch für alle Schwermütigen bitten. Du kannst ihnen den Blick des Glaubens wieder schenken, damit sie dich sehen und dir vertrauen.
Uns bekümmert auch, dass wir in dieser Welt oft schweigen aus Angst vor den Menschen. Gib deiner Gemeinde und uns wieder diesen unbekümmerten Freimut, damit wir dein Evangelium allen Menschen weitersagen und dich vor den Menschen bekennen.
Du allein kannst in unserer friedlosen Welt den Frieden schenken, der höher ist als alles, was wir begreifen. Darum bitten wir dich.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wenn wir dich haben, kann uns nichts schaden – weder Teufel, noch Welt, Sünde oder Tod.
Wir singen von Nr. 288 den zweiten Vers.
Nach dem Segen wollen wir noch einmal sitzen bleiben, damit das Orgelnachspiel aufgenommen werden kann.
Und nun geht hin unter dem Segen des Herrn:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
