Herr Präsident! Ich hoffe, Sie alle haben gut zu Mittag gegessen und sind jetzt wieder ganz fit. Es ist ja immer eine Herausforderung, nach dem Mittagessen zu predigen, besonders wenn es nicht vorher einen belebenden Kaffee gab. Ich werde mich bemühen, dass Sie nicht einschlafen.
Das Thema heute Nachmittag im Rahmen unserer Tagung lautet: Authentisch leben in Gesellschaft, Ehe und Gemeinde. Ich möchte dieses Thema mit Ihnen gemeinsam anhand von 1. Petrus 2 und 3 durchgehen.
Heute Vormittag haben wir von unserem Bruder Wolfgang Nesvogel fünf Punkte – nein, richtig, sechs Punkte – genannt bekommen. Sehr gut, das war der Test! Diese sechs Punkte beziehen sich auf die Gemeinde und basieren auf 1. Petrus 2, den ersten zehn Versen.
Das, was jetzt folgt, ist praktisch der Anschluss an diesen, wie er es nannte, Masterplan der Gemeinde. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir als Christen in dieser Welt – in Gesellschaft, Ehe und Gemeinde – authentisch leben? Das heißt, wie können wir echt, offen und transparent sein?
Einführung in das Thema authentisches Leben
Ich möchte den Abschnitt vorlesen. Es ist ein längerer Abschnitt, aber wer seine Bibel dabei hat, möge sie aufschlagen: 1. Petrus 2,11.
Geliebte, ich ermahne euch als Beisassen und Fremdlinge, dass ihr euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, enthält.
Führt euren Wandel unter den Nationen gut, damit sie, obwohl sie gegen euch als Übeltäter reden, durch die guten Werke, die sie sehen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung.
Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter, um des Herrn Willen, sei es dem König als Oberherrn oder den Statthaltern, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun.
Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutes tun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt.
Als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Sklaven Gottes, erweist allen Ehre, liebt die Brüderschaft, fürchtet Gott und ehrt den König.
Ihr Hausklaven, ordnet euch in aller Furcht den Herren unter, nicht allein den Guten und Milden, sondern auch den Verkehrtesten.
Denn das ist Gnade, wenn jemand wegen des Gewissens vor Gott Leiden erträgt, indem er zu Unrecht leidet.
Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr als solche ausharrt, die sündigen, und dafür geschlagen werden?
Wenn ihr aber ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist Gnade bei Gott.
Denn hierzu seid ihr berufen worden. Denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt.
Er hat keine Sünde getan, auch ist kein Trug in seinem Mund gefunden worden.
Er wurde geschmäht, aber er schmähte nicht zurück; leidend, drohte er nicht, sondern übergab sich dem, der gerecht richtet.
Der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben.
Durch dessen Striemen ihr geheilt worden seid.
Der Aufruf zu einem glaubhaften Leben in der Welt
Denn ihr gingt in die Irre wie Schafe. Aber jetzt seid ihr zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter. So können sie, auch wenn einige dem Wort nicht gehorchen, durch den Wandel der Frauen ohne Worte gewonnen werden. Indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben.
Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, wie das Durchflechten der Haare, das Umhängen von Gold oder das Anziehen von Kleidern. Vielmehr soll der verborgene Mensch des Herzens geschmückt sein mit dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist.
Denn so schmückten sich auch einst die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten. Wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte. Ihr seid ihre Kinder geworden, indem ihr Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.
Ihr Männer ebenso: Wohnt bei ihnen mit Einsicht als bei einem schwächeren Gefäß, dem Weiblichen, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind. So werden eure Gebete nicht verhindert.
Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig und demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheldwort mit Scheldwort. Sondern segnet vielmehr, denn dazu seid ihr berufen worden, damit ihr Segen erbt.
Wer das Leben liebt und gute Tage sehen will, der halte Zunge und Lippen vom Bösen zurück. Er soll nicht Trug reden, sich vom Bösen abwenden, Gutes tun, Frieden suchen und ihm nachjagen.
Denn die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen. Das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun.
Wer wird euch Böses tun, wenn ihr Eiferer des Guten seid? Wenn ihr aber auch leiden müsst um der Gerechtigkeit willen, seid glücklich. Fürchtet ihren Schrecken nicht und seid nicht bestürzt. Haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig.
Seid jederzeit bereit, Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, die in euch ist. Aber tut dies mit Sanftmut und Ehrfurcht, und habt ein gutes Gewissen. So werden diejenigen, die euren guten Wandel in Christus verleumden, beschämt werden über das, was sie euch Unrechtes nachreden.
Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, für Gutes zu leiden, als für Böses. Christus hat auch einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe. Zwar getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
Soweit Gottes Wort.
Die Herausforderung, den langen Text praktisch zu verstehen
Ihr werdet verstehen, dass man normalerweise über solch einen langen Text nicht innerhalb von fünfzig Minuten sprechen kann. Ich habe meine Uhr hier liegen, deshalb kann ich heute Nachmittag nur Appetit machen, damit Sie sich mit diesem Text zuhause weiter beschäftigen.
Wir haben gesehen, dass es am Anfang von Kapitel 2 um die Gemeinde des lebendigen Gottes ging. Nun setzt Petrus das, was er dort als Grundsätze gesagt hatte, also das, was wir eben gehört hatten, in das praktische Leben um.
Authentisches Leben bedeutet glaubhaftes Leben. Das heißt, unser Leben muss mit unseren Worten übereinstimmen; es muss deckungsgleich sein. Das ist das, was wir heute Morgen bei der Buchempfehlung in diesem Satz von William Macdonald gehört haben.
Glaubhaftes Leben bedeutet Unterordnung und Gehorsam in bestehenden Strukturen. Darauf geht Petrus in diesem Abschnitt ein. Und das ist eigentlich ein Thema, das heutzutage sehr schwer ist. Man hört nicht gerne etwas über Unterordnung und Gehorsam. Wir leben in einer Zeit, die anders geprägt ist.
Aber hier merken wir: Es geht ans Eingemachte. Was jetzt in diesen beiden Kapiteln kommt, ist nicht etwas Theologisches oder Theoretisches, sondern wirklich Praxis. Es ist also nichts Schöngeistiges. Als ich mich damit beschäftigt habe, habe ich gemerkt, dass es mein eigenes Leben tagtäglich berührt.
Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Petrus diesen Brief zu der Zeit geschrieben hat – wir hörten das heute Morgen im ersten Referat schon –, als der Kaiser Nero in Rom regierte und seine grausame Regierungszeit herrschte, und wenn wir daran denken, dass zu dieser Zeit das ganze römische Reich dekadent war und in Unsittlichkeit verkam, dann ist es erstaunlich, wie klar Petrus über etliche Dinge hier spricht.
Unsere Zeit heute ist nicht viel anders. Wir leben im Grunde in einer ebenso chaotischen Welt. Jeder tut, was recht ist in seinen Augen, jeder ist sich selbst der Maßstab. Von daher fragt man nicht mehr nach Gottes Maßstäben. Selbst in christlichen Gemeinden und Kirchen greift das um sich.
Umso mehr ist ein authentisches Leben gefragt, denn wir sind, so wie wir das in diesem Brief ja auch gehört haben, Fremdlinge in dieser Welt. Wir sind Fremdkörper; wir passen nicht hinein ins Schema. Wir meinen oft, wenn wir anständige Christen sind, würden wir irgendwie doch hineinpassen in diese Gesellschaft.
Aber wir merken sehr deutlich, dass sich unsere Welt in den letzten 30, 40 Jahren sehr stark verändert hat, besonders auch bei uns in Deutschland.
Die fünf Bereiche des authentischen Lebens nach Petrus
Petrus gliedert diesen Bereich des authentischen Lebens in fünf verschiedene Bereiche. Vielleicht habt ihr das beim Lesen bereits bemerkt.
Zunächst geht es um das Verhalten des Christen in der Gesellschaft, also in seiner Umgebung. Wir haben das in Kapitel 2, Verse 11 bis 17 gelesen.
Der zweite Bereich betrifft das Verhalten gegenüber der Obrigkeit, Kapitel 2, Verse 18 bis 25.
Der dritte Bereich behandelt das Verhalten der Frauen gegenüber ihren Männern, Kapitel 3, Verse 1 bis 6. Darauf folgt das Verhalten der Männer gegenüber ihren Frauen, Kapitel 3, Vers 7.
Als fünften Bereich nennt Petrus das Verhalten aller in der Gemeinde und auch in der Gesellschaft.
Ich habe dieses Referat in diese fünf Teile aufgeteilt. Wir wollen uns also zunächst mit dem ersten Bereich beschäftigen: dem Verhalten des Christen in der Gesellschaft, insbesondere mit den Versen 11 bis 17 in Kapitel 2.
Die Bedeutung von Unterordnung und Gehorsam in der Gesellschaft
Zunächst einmal: Was bedeutet Unterordnung, und was bedeutet Gehorsam?
Man kann es so definieren: Gehorsam oder Unterordnung bedeutet, den eigenen Willen einer fremden Autorität unterzuordnen. Jedes Beziehungsgefüge erfordert eine solche Gehorsamsbeziehung.
Wir kommen natürlich aus einer Gesellschaft oder einer Vergangenheit, die von Missbrauch und von Autorität geprägt war. Inzwischen haben wir das Gegenteil erreicht. Darauf komme ich gleich noch zurück.
Unser Christsein ist nicht in erster Linie Theologie. Damit meine ich nicht die biblische Lehre im engeren Sinne. Viele verstehen Theologie als etwas Theoretisches, als Lehrsätze. Doch die Bibel ist in ganz praktischen Bezügen geschrieben. Sie ist keine Abhandlung theologischer Sätze. Wäre das der Fall, hätten Petrus, Paulus und andere ein Kompendium oder ein Bibellexikon verfasst.
Stattdessen sind alle Briefe in ganz spezielle, praktische Situationen hineingeschrieben worden, um im täglichen Leben zu helfen.
Zunächst einmal: Wir haben heute schon gehört, dass wir Fremde in dieser Welt sind. Paulus sagt das in dem ersten Vers des vorgelesenen Abschnittes. Er erwartet von uns, dass wir als Christen enthaltsam in dieser Welt leben.
Ich glaube, das ist heute ein Fremdwort. Enthaltsamkeit gehört nicht mehr zu den Tugenden der Christen. Man könnte fragen: Warum soll ein Christ enthaltsam leben? Warum soll er als Fremder in dieser Welt leben?
Petrus gibt darauf die Antwort im nächsten Vers: Das Ziel aller Unterordnung soll sein, dass die Menschen in unserer Umgebung nichts Negatives über uns sagen können. Stattdessen sollen sie über Gott ins Staunen kommen, um ihn zu ehren. So haben wir es in Vers 12 gelesen.
Das ist das Ziel. Gehorsam und Unterordnung sind kein Selbstzweck, sondern haben ein bestimmtes Ziel.
Wenn wir jedoch egoistisch leben, denken wir nicht an dieses Ziel. Stattdessen meinen wir immer, alles müsse auf uns bezogen sein.
Historische Entwicklung des Gehorsamsbegriffs
Ich möchte einen kurzen geschichtlichen Ausflug über den Gehorsam in der Gesellschaft, in der Zeitgeschichte und in der Bibel machen. Zunächst ist es sicherlich so, dass der Gehorsamsbegriff heute in eine Krise geraten ist.
Wie war das früher bei den Griechen? Die Ethik des Aristoteles war eine Ethik ohne Gehorsam. Die vollkommene Selbstbestimmung wurde angestrebt. Der gute Kern des Menschen, wie Sie es sagten, musste zur Entfaltung gebracht werden. Aristoteles meinte, der Leib sei das Gefängnis der Seele. Er sagte, der Befehl zum Handeln komme aus dem einsichtigen Verstand des Menschen. Er müsse auf seine innere Stimme hören.
Kennen wir solche Formulierungen? Eigentlich sind sie heute wieder ganz modern. Das ist reiner Humanismus. Im Grunde sind wir alle so erzogen worden. Wir sind alle in humanistischen Schulen erzogen worden, egal ob wir in den neuen oder in den alten Bundesländern groß geworden sind. Wir haben das humanistische Menschenbild aufgesogen; es ist uns eingetrichtert worden. Gerade diese Aussagen von Aristoteles bilden die Grundlage dafür.
Wie aber war der Gehorsam bei den Christen? Wir merken gerade bei einem Brief von Petrus, dass er im völligen Gegensatz zu der Gesellschaft steht, in die er hineingeschrieben hat. Christen haben eine höchste Autorität: Gott. Gehorsam und Unterordnung gegenüber Jesus Christus und seinem Wort sind die Grundhaltung der Nachfolge eines Christen.
Deswegen gebraucht die Bibel den Ausdruck des Glaubensgehorsams. Glaube hängt mit Gehorsam zusammen. Wenn ich an den Herrn Jesus glaube, dann bin ich seinem Wort gehorsam. Deshalb sagt Paulus vor dem Hohen Rat: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29).
Im Laufe der Kirchengeschichte ist dieser Gehorsamsbegriff jedoch missbraucht worden. Der Autoritätsanspruch der Bischöfe kam im Grunde dazu, sich an die Stelle der biblischen Gebote zu setzen. Statt einsichtigem Gehorsam forderte die Kirche blinden Gehorsam.
Das steigerte sich dann in der Zeit der Aufklärung. Sie knüpfte an die Ethik des Aristoteles an. Es galt nur das, was der Mensch selbst erfassen kann. Als Methode der Wahrheitsfindung setzte die Aufklärung den Zweifel an die Stelle von Gehorsam und Glauben. Immanuel Kant sagte: „Die Autonomie ist die Grundlage der modernen Ethik“ – und das ist das Menschenbild des Humanismus.
Wie hat sich der Gehorsam in der jüngeren Zeit entwickelt? Während des sogenannten Kaiserreiches wurde Gehorsam gefordert. Gehorsam galt als erste Bürgerpflicht. Im Dritten Reich wurde daraus jedoch Kadavergehorsam; man durfte keine eigene Meinung mehr haben.
Die Folgen daraus haben wir miterlebt: die Studentenrevolte der 68er-Generation war eine direkte Auflehnung gegen den Gehorsam. Nicht umsonst ist das auch in unseren Kreisen mehr und mehr deutlich geworden. Die sogenannte antiautoritäre Erziehung ist eine logische Folge dieser verkehrten Autoritäts- und Gehorsamsbegriffe.
Wir müssen also als Christen wieder zurückfinden zu dem, was die Bibel sagt. Wir merken in Familie und Schule die Folgen dieses verkehrten Begriffs von Gehorsam. Wo Gott aus der Erziehung genommen wird, wird alle Erziehung zur Dressur. Die Gegenreaktion darauf war die antiautoritäre Erziehung.
Die Folgen in Kirche und Gemeinde sind, dass man dort ebenfalls den Gehorsam und die Unterordnung unter die Bibel ablehnte. Daraus folgte die Entmythologisierung der Bibel – die Vernunftsbibel. Bei den meisten Christen gilt heute nur noch das als Gottes Wort, was einen selbst anspricht. Das heißt, ich stelle mich über die Bibel und nicht mehr unter die Bibel. Ich bin also nicht mehr der Bibel gegenüber gehorsam verpflichtet.
Das sind die Folgen für Kirche und Gemeinde, und wir merken gerade in unseren Kreisen in Deutschland, dass das immer mehr Auswirkungen hat. Was sagt die Bibel dazu? Das sehen wir gerade im ersten Petrusbrief, wie Petrus sehr intensiv darauf eingeht.
Gehorsam als Notwendigkeit für eine geordnete Welt
Gehorsam ist das grundlegende Strukturelement der göttlichen Notverordnung für die gefallene Welt. Diese Verordnung bewahrt die Welt davor, ins Chaos zu stürzen. Wir brauchen Gehorsam, weil wir ohne ihn im Chaos enden würden.
Gott hat uns sein Wort gegeben und fordert uns als Christen auf, gehorsam zu sein. Williger Gehorsam entsteht allein aus dem Vertrauen zu Gott und nur aus ihm. Gleichzeitig wächst das Vertrauen zu Gott nur durch willigen Gehorsam. Es besteht also eine wechselseitige Beziehung zwischen Vertrauen und Gehorsam.
Diese Dynamik erleben wir auch in unseren Familien. Ein Kind ist seinen Eltern gehorsam, wenn es ihnen vertraut. Gleichzeitig vertraut es seinen Eltern, wenn es gehorsam ist. Genauso verhält es sich in unserer Beziehung zu Gott.
Die entscheidende Frage lautet: Welche Beziehung haben wir zu Gott, zum Herrn Jesus? Wenn ich Vertrauen zu Gott habe, werde ich ihm gehorsam sein. Und wenn ich gehorsam bin, wird mein Vertrauen zu ihm wachsen.
Die Lebensregeln für Christen in der Gesellschaft
Sinn und Zweck der Unterordnung und des Gehorsams
Petrus geht darauf in 1. Petrus 2,13-16 ein. Ich lese noch einmal diese Verse: „Ordnet euch aller menschlichen Einrichtung unter, um des Herrn willen. Sei es dem König als Oberherrn oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun. Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutes tun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt, als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Denkmantel der Bosheit haben, sondern als Sklaven Gottes.“
Ich denke, es ist wichtig, heute wieder deutlich zu machen, dass Gehorsam nicht deshalb gefordert wird, weil die Stellen, die Gehorsam verlangen, vielleicht gut sind. Petrus sagt: Nicht weil sie gut regieren, sollen wir gehorsam sein, sondern um des Herrn willen. Wir haben eine andere Priorität, warum wir gehorsam sein sollen: Wir sind Sklaven Gottes.
Unser Verhalten in dieser Welt hat folgende Lebensregeln. Petrus geht darauf ein und macht das ganz kurz in diesem einen Satz deutlich. Er nennt vier Punkte: Erweist allen Ehre, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König. Eigentlich eine ganz einfache Lebensregel, nach der Christen leben dürfen.
Doch wir sagen heute oft: „Ja, aber ...“ Vier Imperative, vier Befehlsformen: Erweist allen Ehre, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König. Aber wir Christen sagen heute: „Ja, aber allen Ehre geben? Wenn ich an die Leute denke, denen kann ich doch nicht Ehre entgegenbringen.“ „Liebt die Bruderschaft? Aber du kennst nicht meine Gemeinde.“ „Fürchtet Gott! Ja, aber soll ich denn Angst vor ihm haben?“ „Ehrt den König! Na ja, wenn ich an unsere Bundesregierung denke ...“
Und die Frage ist tatsächlich: Wir sagen immer „ja, aber“ und relativieren. Dabei ist die Regel ganz einfach. Wir sagen „ja, aber“ – wir relativieren.
Unterordnung gegenüber Vorgesetzten als praktische Herausforderung
Und jetzt geht Petrus in den weiteren Versen ins Detail. Er sagt: Das ist die Lebensregel. Nun prüfen wir an einzelnen Punkten in unserem täglichen Leben das Verhalten des Christen gegenüber den Vorgesetzten – das heißt Obrigkeit, Verwaltung, Chefs, Lehrer.
Ihr Haussklaven, ordnet euch in aller Furcht dem Herrn unter, nicht allein den Guten und Milden, sondern auch den Verkehrten. Denn das ist Gnade, wenn jemand wegen des Gewissens vor Gott Leiden erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Wenn er aber ausharrt, indem er Gutes tut und leidet, das ist Gnade bei Gott.
Wenn ich mich selbst überprüfe und solch einen Satz lese, würde ich wahrscheinlich zuerst sagen: Na ja, ich bin ja kein Sklave, oder? Aber was bist du anderes, wenn du irgendwo angestellt bist? Ich war 35 Jahre selbständig und hatte auch zwei Sklaven. So nennt man sie heute natürlich nicht mehr. Man bezahlt sie auch. Aber wenn es heißt: Ihr Angestellten, ihr Beamten, ihr Schüler, ihr Staatsbürger, ordnet euch unter – ja, aber sagen wir, kann ich das doch nicht machen, wenn in dieser Bibelstelle nicht dieser Zwischensatz wäre: „Nicht allein den Guten und Milden, sondern auch den Verkehrten.“
Ich muss sagen, dieser Zwischensatz macht mir Mühe. Euch nicht? So ein Zwischensatz macht doch Mühe. Das heißt doch: Auch wenn mein Chef mir querkommt, auch wenn ich eine unsinnige Regierung habe, auch wenn ich einen Lehrer habe, der mich nervt, ordnet euch unter.
Wir haben als Christen ein übersteigertes Gerechtigkeitsempfinden, wenn es um uns selbst geht. Ich habe den Eindruck, wir Christen sind Mimosenchristen. Man darf keinen Christen berühren, dann fangen sie an zu zittern: „Ja, aber...“ Und es gibt hier im ersten Petrusbrief kein „Ja, aber“. Wir möchten gerne relativieren: „Aber Herr Jesus, du kennst nicht meinen Chef und du kennst nicht meinen Vorgesetzten.“
Überlegt: Petrus schreibt das zur Zeit Neros. Und das finde ich heftig. Damit ist keiner ausgenommen, niemand hat eine Entschuldigung und kann an keiner Stelle relativieren.
Petrus macht Mut, indem er keine Ausnahmesituationen nennt. Er sagt nicht, die einzige Ausnahme wäre vielleicht... Nein, er macht Mut, indem er als Beispiel Jesus vorstellt:
„Denn hierzu seid ihr berufen worden, denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.“
Dann wird Jesus in dieser einzigartigen Weise beschrieben. Jesus hätte keinerlei Grund gehabt, den Obersten des Volkes gehorsam zu sein, oder? Er hätte doch keinen Grund gehabt, seinen Eltern untertan zu sein, die sich im Tun vergriffen hatten. Und als er sie erinnern musste: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ hat er sich untergeordnet.
In Lukas 2 heißt es, als er als Zwölfjähriger mit seinen Eltern von Jerusalem zurückging: Er war seinen Eltern untertan, obwohl er es sicherlich viel besser wusste als sie.
Vielleicht sagst du auch als Jugendlicher oder jemand, der darunter leidet, dass seine Eltern vielleicht Druck machen: Habe ich nicht das Recht dazu? Wir sagen: Ja, aber seht diesen Menschen. Wenn du meinst, du leidest zu Unrecht, dann schau dir den Herrn Jesus an. Er ist der, der das Beispiel gibt und der uns Mut macht.
Vielleicht sagst du: Ja, aber ich bin nicht Christus. Natürlich nicht. Aber wir haben die Aufforderung, Christus ähnlicher zu werden. Natürlich erreiche ich das nicht, aber der Herr zeigt uns das Beispiel und gibt sich nicht mit Etappenzielen zufrieden.
Wir vergleichen uns immer gerne mit denen, die nicht so gut sind wie wir, damit wir besser abschneiden. Aber Jesus stellt das Maximale dar, an dem wir uns orientieren sollen.
Das Verhalten der Frauen gegenüber ihren Männern
Und jetzt geht es ans Eingemachte: das Verhalten der Frauen gegenüber ihren Männern. Es wäre natürlich gut, wenn meine Frau jetzt hier vorne hinkommen würde und ein Frauenseminar mit euch machen könnte. Das klingt vielleicht nicht so gut, wenn es von einem Mann vorgetragen wird. Aber ich nehme mir den Mut, weil Petrus diesen Brief auch geschrieben hat. Immerhin war er ja auch verheiratet. Und er wusste, wovon er schreibt, oder? Vielleicht unterhaltet ihr euch mal mit der Frau von Petrus, wenn ihr ihn im Himmel trefft.
Was sagt die Bibel über die Stellung von Mann und Frau? Ebenso, ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Worte durch den Wandel der Frau gewonnen werden, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben.
Und wir sagen: Ja, aber... Wie viele Frauen kommen zu uns zur Eheselsorge und sagen: „Du müsstest meinen Mann mal kennenlernen. Es ist unmöglich, sich bei dem unterzuordnen.“ Die Bibel macht deutlich, und sie gibt Beispiele, bei denen einem graust, oder? Denkt mal an das Alte Testament: Abigail – wie hieß ihr Mann? Nabal, hast du richtig gesagt, nicht der zweite, sondern der erste Mann. Und was war das für ein Chaot? Und sie ordnet sich unter. Sie stellt sich unter seine Schuld und bittet David um Vergebung für das, was Nabal verkehrt gemacht hat. Ordnet euch euren Männern unter.
Dann wird immer wieder gefragt: „Ja, aber wenn der nicht gläubig ist?“ Ich kann nur sagen, was Petrus hier schreibt. Schreibt er: „Ordnet euch euren gläubigen Männern unter“? Nein, da steht eben dieser Nebensatz, der vielleicht so Mühe macht: „damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Worte durch den Wandel der Frau gewonnen werden.“ Das heißt doch, das ist eine Verheißung, oder? Ihr lieben Schwestern, die ihr einen ungläubigen Mann habt, ordnet euch unter. Warum? Damit sie gewonnen werden.
Ich möchte nur ein kurzes Beispiel dazu erzählen. Wir waren vor Jahren auf einer Familienfreizeit, und ich hatte über dieses Thema gesprochen. Deine Schwester war sehr empört. Sie sagte: „Das kann ich nicht, und das werde ich nicht tun. Ich werde dir beweisen, dass das nicht funktioniert.“ Sie fuhr wutentbrannt nach Hause. Ich hatte ihr gesagt, sie sollte auf das Tischgebet verzichten, weil sie damit die Führungsposition ihres Mannes übernimmt.
Beim ersten Mittagessen zuhause standen die Teller, und sie fängt gleich an zu spachteln. Ihr Mann sagt: „Betest du nicht?“ Sie antwortet: „Nein, soll ich das machen, wenn du willst?“ Dieser Mann war nicht gläubig, und er betete natürlich etwas wie: „Dieses Tierlein hat sein Essen“ oder irgendeinen ähnlichen Spruch.
Beim nächsten Essen das Gleiche wieder: „Betest du nicht?“ – „Nein, soll ich das machen, wenn du willst?“ Im nächsten Jahr kam die Frau zu mir zurück und sagte: „Ich muss Abbitte tun, mein Mann ist eine Woche später zum Glauben gekommen.“
Ich kann euch nicht versprechen, dass eure Männer zum Glauben kommen. Aber ich kann euch versprechen: Das, was Petrus hier im Auftrag Gottes sagt, ist eine Verheißung. Und ihr lieben Schwestern, die ihr eher ungläubige Männer habt, stützt euch darauf. Da steht: „damit diese, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Worte durch den Wandel der Frau gewonnen werden.“ Und da steht eben nicht, sie sollen durch die Gardinenpredigt der Frauen gewonnen werden. Sondern durch Schweigen. Das ist schwer, das ist wirklich schwer.
Hier wird deutlich: Die Männer sollen gewonnen werden durch den in Furcht reinen Wandel. Dein Leben bezeugt mehr als dein Reden.
Das war die Predigt für die Frauen. Jetzt kommt die Predigt dann auch für die Männer.
Das Verhalten der Männer gegenüber ihren Frauen
Vielleicht spricht man auch heute noch nicht gerne darüber. Nach einem Vortrag sagte mir eine Journalistin: „Wie kann man über so mittelalterliche Themen sprechen?“ Ich antwortete ihr, dass sie als Journalistin nicht richtig recherchiert habe. Ich behandle keine mittelalterlichen Themen, sondern gehe noch viel weiter zurück.
Wie ist das mit der Stellung von Mann und Frau? Wer spielt in eurer Ehe die erste und wer die zweite Geige? Dietrich ist sicherlich sehr musikalisch und weiß bestimmt, was der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Geige ist. Äußerlich wahrscheinlich gar nichts. Beide können Stradivaris sein. Und wer dahinter sitzt – auch der, der an der zweiten Geige sitzt – kann top sein. Was ist der Unterschied?
Es ist kein Qualitätsunterschied, sondern sie haben nur verschiedene Noten in der Partitur. Harmonisch wird es, wenn jeder seine Notenreihe spielt, die ihm zugestanden wird. Es gibt Chaos, wenn die zweite Geige die erste Stimme spielt, oder? So ist es auch in der Ehe. Gott hat uns verschiedene Notenreihen zugeteilt. Wenn wir die leben, die Gott uns zugeordnet hat, dann wird es harmonisch.
Ein anderes Beispiel: Wer ist schon mal Tandem gefahren? Seht, Unterordnung ist keine Diskriminierung, das ist wie Tandemfahren. Was ist das Besondere beim Tandem? Zwei dürfen strampeln, aber nur einer kann lenken.
Das geht so: Ein Ehepaar strampelt mit dem Tandem einen Berg hinauf. Oben angekommen sagt die Frau: „Männer, wenn ich nicht immer gebremst hätte, wären wir zurückgerollt.“ Seht, Ehe ist wie ein Tandem. Gott sagt zum Mann: „Du lenkst.“ Wenn Männer sagen, sie delegieren oder „das war zu schnell“, habe ich von einem Bootsvermieter am Müritzsee in Mecklenburg gehört: Er sagte, wenn er ein Ruderboot an ein Ehepaar vermietet, kann er nach einem Kilometer sehen, wer das Sagen in der Ehe hat.
Alle, die jetzt lachen, sind entweder schon mal gerudert oder haben in ihrer Ehe gerudert. Aber ich möchte noch einmal sagen: Unterordnung ist keine Diskriminierung. Gott hat uns Menschen bewusst unterschiedlich geschaffen. In 1. Mose 1 heißt es: Er schuf sie als Mann und als Frau.
Da hat auch heute kein Platz, was unsere Familienministerin mit dem „Gender Mainstreaming“ vorantreibt, wo alles in einen Topf geworfen wird. Ich kann euch nur sagen: Sie wird es nicht hinkriegen, dass Männer die Kinder bekommen, oder? Irgendwo funktioniert es nicht.
Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, und das ist gut so. Damit wir uns ergänzen. Deshalb hat er uns verschieden gemacht, damit wir Gemeinschaft haben, uns gegenseitig helfen und ergänzen können – durch unsere von Gott gegebenen unterschiedlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Eigenschaften und Verantwortungsbereiche.
Noch einmal: Ordnet euch euren Männern unter! Dieser Vers ist eine Verheißung.
Die Verantwortung der Männer in der Ehe
Und jetzt zu den Männern. Petrus braucht dafür nur einen Vers, aber dieser Vers hat es in sich. Er zeigt die zweite Seite der Schöpferordnung.
Ihr Männer, ebenso: „Wohnt bei euren Frauen mit Einsicht als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“
Merken wir Männer, wir hängen gerne unserem Macho-Haus an, oder? Wir möchten nach außen die Coolen und Starken spielen. Ja, dann seid es doch mal wirklich! Übernehmt die Verantwortung, die Gott euch zusagt. Dann entscheidet ihr, und eure Frauen werden euch danken.
Die meisten Frauen, die meisten Mütter sind heutzutage alleinerziehend, obwohl sie verheiratet sind, weil die Männer sie im Stich lassen. Gott hat uns Männern die Verantwortung gegeben, und er wird dich und mich fragen: Wo hast du versagt? Hast du die Verantwortung für deine Frau übernommen?
Die Folgen des Sündenfalls auf die Geschlechterordnung
Was war damals wirklich beim Sündenfall passiert?
Ich möchte dies anhand eines Kreises verdeutlichen: Gott hatte zwei Menschen, Mann und Frau, zusammengefügt. Sie sollten eins sein. Deshalb habe ich einen Kreis gezeichnet. Gott gab ihnen unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Der Mann sollte die Verantwortung für die Frau übernehmen.
Was geschah dann beim Sündenfall? Gott sagt in 1. Mose 3,16: „Dein Verlangen wird nach deinem Mann sein, er aber wird über dich herrschen.“
Plötzlich sieht das Bild so aus wie rechts: Der Mann herrscht über die Frau. Das ist sozusagen das Monopol des Patriarchats. Allerdings steht dies nicht als von Gott angeordnete Folge des Sündenfalls da. Gott hat niemals angeordnet, dass der Mann über die Frau herrschen soll. Er sagt nur: Das ist die Folge der Sünde.
Natürlich hat man im Laufe der Geschichte versucht, dies zu verändern. Der Humanismus hat versucht, eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau herzustellen. Die meisten Christen meinen, das sei biblisch. Doch erst seit dem Humanismus spricht man von Partnerschaft in der Ehe. In der Bibel findet sich dieser Ausdruck überhaupt nicht.
Auch die Emanzipation hat sich inzwischen etwas abgemildert. Alice Schwarzer ist etwas älter geworden, und auch das hat nicht funktioniert. Nein, es funktioniert nur so, wie die Bibel es deutlich macht. Es funktioniert nur, wenn das Verhältnis zwischen Mann und Frau so ist, dass sie sich gegenseitig unterordnen und akzeptieren. Dabei übernehmen sie die Funktionen und Aufgaben, die Gott ihnen gegeben hat. Das geht nur, wenn der Herr Jesus in der Mitte steht.
Ich sage gerne bei solchen Vorträgen: Das Wort „Ehe“ in Deutschland besteht aus drei Buchstaben, oder? E H E. Das heißt: Ehemann, der Herr, Ehefrau. Zwischen Ehemann und Ehefrau steht der Herr.
Deshalb heiße ich Eberhard und meine Frau Erika – und dazwischen steht der Herr. Vielleicht benennt ihr euch mal um, aber das macht deutlich: Der Herr Jesus muss der Mittelpunkt der Ehe sein. Dann funktioniert sie.
Das Verhalten aller in Gemeinde und Gesellschaft
Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Der fünfte Punkt betrifft das Verhalten aller in Gemeinde und Gesellschaft. Ich habe jetzt nur noch drei Minuten für diese Verse.
Petrus fasst im Grunde alles zusammen, was er zuvor gesagt hat, und macht noch einmal deutlich: Seid alle gleichgesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig und demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheldwort mit Scheldwort, sondern segnet im Gegenteil, denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erben.
Christen sollten gerade an diesen Tugenden und an ihrem Verhalten erkannt werden. In der heutigen Zeit sollten Christen nicht am frommen Reden, sondern an ihrem authentischen Leben erkannt werden.
Nun sagen manche: „Ja, aber muss ich mir denn als Christ alles gefallen lassen?“ Petrus antwortet: Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte seine Zunge und Lippen vom Bösen zurück, damit sie nicht Trug reden. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes. Er suche den Frieden und jage ihm nach.
Warum? Denn die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren hören ihr Flehen. Das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun.
Schlusswort und Gebet
Die Zeit ist um, ich höre hier auf. Es ging eigentlich noch etwas weiter, aber ich bleibe im Zeitlimit.
Ich denke, das reicht schon, um deutlich zu machen, dass wir die Hilfe des Herrn Jesus brauchen, um das wirklich zu verwirklichen, was Petrus uns in diesen wichtigen Kapiteln sagt. Das ist biblische Lehre ganz praktisch, und wir alle haben daran in unserem täglichen Leben zu tun.
Ich möchte noch beten. Wir stehen auf.
Herr Jesus, du kennst unsere Herzen, und du weißt, dass wir oft dieses „Ja, aber“ haben, weil wir oft sensibel sind, wenn es um uns geht. Immer da, wo wir uns ungerecht behandelt fühlen, wollen wir opponieren.
Wir möchten dich bitten, dass du uns hilfst, damit unser Leben etwas davon widerspiegelt, was du von uns erwarten kannst – billigerweise erwarten kannst. Herr Jesus, du hast es uns selbst vorgelebt, und wir möchten von dir lernen. Hilf uns, dass wir dich immer wieder vor unseren Herzen und unseren Blicken haben, damit wir dir ähnlicher werden.
Wir merken, wenn wir das tun, passen wir genauso wenig wie du in diese Welt. Wir sind Fremdlinge. Gib uns Kraft dazu und gib uns Mut dazu. Amen.
