Einführung in die praktische Umsetzung des neuen Lebens
Die Lehre der Apostel – Der Epheserbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir betrachten den Epheserbrief.
Wir schauen heute auf Epheser 4,25 bis 5,8.
Wir waren an dem Punkt stehen geblieben, dass wir den neuen Menschen angezogen haben. Nun müssen wir uns der Frage zuwenden: Was heißt das bitteschön ganz praktisch?
Wahrhaftigkeit und Gemeinschaft in der Gemeinde
Epheser 4,25: Deshalb legt die Lüge ab – im Sinne von der Gewohnheit des Lügens und Betrügens. Darum soll jeder von euch die Wahrheit sagen, und zwar jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind untereinander Glieder.
Wir fangen ganz einfach an: In der Gemeinde Gottes ist kein Platz für Lüge. Das heißt, hier steht „untereinander“. Es geht also tatsächlich erst einmal um den Umgang mit anderen Christen. Und da sollen wir nur die Wahrheit reden.
Grundsätzlich sollen wir immer die Wahrheit sagen, aber in der Gemeinde ist das noch einmal wichtiger, weil Paulus sagt, wir sind untereinander Glieder. Wir sind viel abhängiger voneinander, als wir das im Blick auf Menschen außerhalb der Gemeinde sind.
Wir sollen einander mit den Gaben dienen, die Gott uns gegeben hat. Wir sollen aufeinander Acht geben, weil wir uns auf diesem Weg Richtung Ewigkeit unterstützen sollen – manchmal vielleicht nicht nur unterstützen, sondern auch stützen.
Deshalb ist es so wichtig, dass ich mich hundertprozentig auf meine Geschwister verlassen kann. Wenn jemand etwas sagt, muss ich wissen, dass es stimmt.
Wir waren ja bei diesem Punkt Harmonie in der Gemeinde: Wie werden wir eine Einheit? Es fängt damit an, dass das, was ich sage, die Wahrheit ist. Wir sind ein Stück auf Gedeih und Verderb – ihr erinnert euch an den Hendiadyoin „eins durch zwei“ – vollständig aufeinander angewiesen.
Erster Punkt.
Umgang mit Zorn und seine Grenzen
Zweiter Punkt – Epheser 4,26: „Zürnet und sündigt dabei nicht, die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn.“
Es ist interessant, dass hier der Zorn nicht einfach verboten wird. Wir werden das noch lesen, denn in Vers 31 spricht Paulus davon, dass aller Zorn weggetan sein soll. Aber hier ist es anders. Es gibt Zorn, der falsch ist und deshalb weg muss, und es gibt Zorn, der gerechtfertigt ist.
Immer dann, wenn wir gerechtfertigt zornig sind, müssen wir aufpassen, dass dieser nicht in ungerechten Zorn umschlägt. Ich habe eine ganze Reihe von Predigten über negative Gefühle gehalten, darunter auch zwei Predigten speziell über Zorn – eine über gerechten und eine über ungerechten Zorn. Ihr könnt diese gerne auf meinem YouTube-Kanal nachschlagen. Die Reihe heißt „Negative Gefühle“ und dort sind diese beiden Predigten enthalten.
Wenn euch dieses Thema interessiert, fragt ihr euch vielleicht: Wo genau liegt der Unterschied zwischen gerechtem und ungerechtem Zorn? Kurz zusammengefasst: Gerechter Zorn richtet sich gegen das Böse. Woher weiß ich, dass es gerechten Zorn gibt? Weil ich weiß, dass Gott selbst auf das Böse zornig ist. Wenn ich dem Bösen begegne, ist die richtige Reaktion im geistlichen Leben Zorn. Aber wir müssen vorsichtig sein.
Beim Thema Zorn stehen wir Menschen leider oft in der Gefahr, zu übertreiben. Ganz leicht wird unser Zorn nicht mehr von dem Wunsch getragen, dass der andere sich verändert oder von dem Wunsch, den anderen zu warnen. Zorn ist dann kein Instrument der Wiederherstellung und Heilung mehr, sondern etwas ganz anderes. Da hänge ich mich mit meinem Ego zu sehr rein.
Weil das so eine Gefahr ist, dass gerechtfertigter Zorn umschlägt, steht hier: „Zürnet und sündigt dabei nicht.“ Also pass auf, dass die Motive hinter deinem Zorn gut sind, dass es sich wirklich um gerechten Zorn handelt, der von Liebe motiviert wird. Und dann pass noch auf: Es gibt ein zeitliches Limit. Das ist ganz wichtig. „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn.“ Das bedeutet: Reg dich gerne auf – gerechtfertigt –, aber reg dich auch schnell wieder ab.
Was unter Christen wirklich nicht geht, was wir ächten müssen und was nicht sein darf, ist Streit und Zorn, der sich über Tage und Wochen hinzieht. Das gibt es nicht. Punkt. Wenn du an der Stelle so jemand bist, dann hör heute damit auf. Das machen wir nicht mehr. Nein, das darf einfach nicht sein. Das steht hier: „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn.“
Also reg dich auf, aber reg dich auch schnell wieder ab. Einfach deshalb, weil gerechter Zorn durch die Länge, die wir ihn laufen lassen, dazu neigt, in ungerechten Zorn umzuschlagen. Wo das geschieht, übernimmt der Teufel die Kontrolle über mein Leben (Epheser 4,27): „Gebt dem Teufel keinen Raum.“ Ihr merkt, das ist wieder geistlicher Kampf durch unkontrollierten Zorn, den ich nicht mehr beherrsche, wo ich nicht einfach sagen kann: So, jetzt ist genug.
Das könnt ihr euch merken: Gerechter Zorn ist immer einer, den ich abschalten kann. Ja, die Sonne geht unter, zack, erledigt. Wenn du das nicht kannst, dann befindest du dich nicht mehr auf der Ebene gerechter Zorn. Dann hat dein Zorn überhaupt keine Existenzberechtigung, auch nicht solange die Sonne noch scheint.
Aber wenn du gerecht zornig bist, also wenn du so richtig sagst: Ich bin jetzt zwar zornig, aber es ist eigentlich ein Instrument der Wiederherstellung und der Liebe, ich bin das eigentlich für den anderen, gar nicht wegen mir, sondern der andere muss das jetzt erleben, dann kannst du auch jederzeit sagen: So, Sonnenuntergang, vorbei.
Wenn du das nicht schaffst, dann ist der Zorn, den du hast, es nicht wert, überhaupt zum Ausdruck gebracht zu werden. Da müsst ihr ganz, ganz arg vorsichtig sein. Sonst habt ihr den Teufel in eurem Leben. Der Teufel wird das benutzen, wird Einfluss nehmen auf euer Leben und wird dann durch diesen Jähzorn, durch dieses Unbeherrschte, durch diesen falschen Zorn euer Leben und eure Beziehungen kaputt machen. Das ist der Zorn.
Nächster Punkt – Vers 28: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern mühe sich vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas mitzugeben hat.“
Das hier ist ein ganz wertvoller Ratschlag. Ich meine nicht nur, dass wir nicht stehlen sollen – das ist sowieso klar, denn es steht schon in den Zehn Geboten: Du sollst nicht stehlen. Diebstahl ist Sünde, auch im Kleinen. Aber hier geht es noch um mehr. Es geht um die Frage, wie ein Dieb, der Christ wird, jetzt leben soll.
Man kann diesen Ratschlag auf viele andere Sünden gut übertragen. Was meine ich? Wenn du etwas Falsches tust, du bist ein Dieb, dann könnte man sagen: Hör auf zu stehlen. Und das ist schon mal richtig. Aber es ist noch besser, wenn man nicht nur aufhört, das Falsche zu tun, sondern wenn man jetzt anfängt, das Richtige bewusst dagegenzusetzen.
Also nicht nur zu sagen: „Stiehl nicht mehr!“, sondern: „Haha, du hast früher geklaut, weißt du, was du jetzt machst? Du hörst nicht einfach nur auf zu klauen, du fängst jetzt an, extra fleißig zu arbeiten. Du machst ein paar Überstunden, so viel, damit du Bedürftigen etwas mitgeben kannst.“
Versteht ihr? Da ist auf der einen Seite das falsche Verhalten, und es geht jetzt darum, dass wir nicht einfach nur das falsche Verhalten lassen, sondern dass wir das falsche Verhalten ersetzen durch das Gute, durch das richtige Tun. Und das ist der Ratschlag, um den es mir hier geht.
Denn wenn ihr anfangt, gegen Sünde in eurem Leben zu kämpfen, dann ist es immer einfach zu sagen: Lass das! Aber das reicht nicht, weil du dann da stehst und fragst: Was mache ich jetzt? Die Antwort lautet: Jetzt machst du das Richtige.
Ein paar einfache Beispiele: Du bist neidisch. Jetzt könnte ich sagen: Hör auf neidisch zu sein. Stimmt, das ist der erste Schritt. Aber es ist noch viel besser zu sagen: Hör auf neidisch zu sein und fang an, andere Leute zu loben. Und dann wird dieses „Wenn ich anfange, andere zu loben“, genau wie bei dem Dieb, der jetzt statt anderen etwas wegzunehmen extra viel weggibt, das wird etwas mit mir machen.
Ich predige mir quasi durch das richtige Tun nicht nur, wie falsch vorher mein Leben war, sondern da setzt sich etwas genau an die Stelle, wo vorher meine Sünde war.
Nehmen wir an, du bist ein Ehebrecher – vielleicht nur in Gedanken, was vielleicht viele Männer hier betrifft. Was ist das Gegenstück? Ja, hör auf! Ja, logisch. Aber was muss ich tun? Ganz einfach: Fang an, deine Frau zu bewundern, aktiv zum Beispiel Eheabende zu planen, verstehst du? Also nicht nur einfach: Hör auf damit, sondern jetzt fang an, das Richtige zu tun.
Nehmen wir an, du bist ein Zeitverplemperer, also verplemperst deine Zeit mit trivialen, unnützen Dingen, keine Ahnung: shoppen, Serien schauen, Computerspielen, was euch einfällt. Jetzt kannst du sagen: Hör damit auf, logisch. Aber es wäre viel besser zu sagen: Hör damit auf und such dir eine Aufgabe im Reich Gottes, mach dir einen vernünftigen Plan, dass du die Zeit, die du hast, richtig vernünftig einsetzt.
Das ist der Trick, der hier steht. Wenn du Sünde bekämpfst im Leben, dann reicht es nicht zu sagen: Lass das Falsche, sondern du musst dich auch damit beschäftigen, was das Richtige ist, was ich an die Stelle des Falschen setze.
Ein bisschen wie in Römer 12: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.“ Also das Gute ist quasi der Feind des Bösen. Ich stecke das Gute in mein Leben rein, und dann bleibt kein Platz mehr fürs Böse.
Epheser 4,29: „Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gibt.“
Was ist ein faules Wort? Wenn wir den ganzen Vers anschauen, merken wir, es ist das Gegenteil von erbaulich. Es geht um Worte, die verletzen, die vulgär sind, beleidigend, herablassend, verachtend. So reden wir grundsätzlich nicht. Wir achten auf unsere Worte.
Wir tun das schon, weil wir wissen, was der Herr Jesus gesagt hat. Er hat mal formuliert, dass wir über jedes unnütze Wort, das wir sprechen, im Gericht Rechenschaft ablegen müssen. Das sollte uns schon ein bisschen vorsichtig sein lassen bei dem, was wir sagen.
Und jetzt kommt Paulus und sagt wieder dasselbe: Bitte nicht einfach nur aufhören mit den faulen, also mit den „Bäh“-Worten, sondern wir wollen so reden, dass es erbaulich ist, dass es den Zuhörern Gnade gibt, dass es ihnen gut tut.
Und jetzt kannst du überlegen: Wie hört sich das an, erbauliche Rede? Na ja, wir loben Leute, wir ermutigen sie, wir geben guten Rat, wir reden über wichtige Themen.
Kolosser 4,6: „Unsere Worte sind in Gnade mit Salz gewürzt.“ Das hatten wir bei einer der Fragen schon: „In Gnade mit Salz gewürzt.“ Wir tun gut, Gnade, und sie machen Lust auf mehr Salz. So reden wir. Und darüber dürfen wir nachdenken.
Das sind wirklich ganz wichtige Punkte hier. Hier kannst du ablesen, wie sich ein Christ verhält.
Vers 30: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin.“
Paulus möchte uns mit diesem Vers motivieren. Einerseits ist es so, dass wir durch Sünde dem Teufel Einfluss in unserem Leben geben, andererseits betrübt Sünde den Heiligen Geist.
Ihr merkt schon: Der Heilige Geist ist nicht eine Kraft. Kraft, wie zum Beispiel Gravitation oder Elektromagnetismus, ist eine Kraft. Aber Kräfte kann man nicht betrüben oder traurig machen. Personen schon.
Deshalb sieht man hier ganz gut, dass der Heilige Geist eine Person ist. Er ist betrübt durch jede Form von Unheiligkeit in unserem Leben, also Sünde, egal was das ist.
Ich rede nicht die Wahrheit, ich bin übermäßig zornig, ich klaue, ich bin jemand, der, wenn er mit Leuten redet, verletzend ist – egal was das ist. An der Stelle ist es so: Sünde sorgt dafür, dass der Heilige Geist sich in meinem Leben zurückzieht, dass er sich nicht wohlfühlt, dass er nicht wirken kann.
Da sollten wir ganz vorsichtig sein, weil wir ihn brauchen. Der Heilige Geist ist da, um mit uns zusammen geistliches Leben zu managen. Er ist da, damit wir im Geist wandeln können.
Da, wo vorher die Sünde uns Impulse gegeben hat – das ist im Fleischwandeln –, bekommen wir jetzt Impulse durch den Heiligen Geist. Das ist im Geistwandeln.
Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, dass wir den Heiligen Geist nicht betrüben dürfen. Er ist wirklich Gottes Geschenk an die Gläubigen. Er versiegelt uns auf den Tag der Erlösung hin, heißt es hier.
Das ist der Tag, wenn der Herr Jesus wiederkommt, wenn unser Körper erlöst wird und wir einen Auferstehungsleib bekommen. Bis dahin ist es ganz wichtig, dass wir mit dem Heiligen Geist richtig umgehen. Wir brauchen ihn wirklich.
Schauen wir uns ein anderes Thema an: Epheser 4,31: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan.“
Jetzt kannst du selbst überlegen: Ja, samt aller Bosheit. Es gibt einfach ein paar Dinge, die haben überhaupt keinen Platz mehr im Leben eines Christen.
Was war das Wichtigste, worauf wir achten müssen? Harmonie in der Gemeinde. Was machen all diese Sünden hier? Sie machen die Gemeinschaft in der Gemeinde kaputt.
Es geht immer noch die ganze Zeit um die Frage, wie wir Einheit bewahren – Einheit in der Gemeinde, damit diese Gemeinde, damit die Gemeinschaft und in ihr die einzelnen Christen immer reifer werden.
Ich sage das mal ganz offen: Wir leben in einem Zeitalter des Individualismus. Ich merke, wie es in meiner eigenen Gemeinde schwierig ist, den Gedanken zu transportieren, dass Gemeinschaft der Gemeinde wichtig ist.
Ich glaube, wir müssen uns das ganz neu predigen, ganz neu durchdenken, dass wir nur geistlich überleben können als Gemeinschaft.
Die Welt mit ihrem Individualismus verkauft uns, dass du alleine am besten dran bist, dass du hoffentlich alleine am besten weißt, wie alles richtig ist. Und dass es schlecht ist, in einer Gemeinde ein Rädchen zu sein, sich unter eine Leitung zu stellen, mal zu tun, was ein anderer sagt, auch mal die Klappe zu halten und auf Rechte zu verzichten, einfach mal mitzumachen.
Das ist ganz schlecht angesehen. Einfach deshalb, weil die Welt, in der wir leben, sich ums eigene Ego dreht, und das färbt auf Christen ab.
Deshalb sagt Paulus hier: Schmeiß die Dinge aus deinem Leben raus, die genau den Umgang mit den Geschwistern belasten.
Und das, was hier steht: Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung – ich übersetze mal: Grummelei, Groll, Jähzorn, Rumkrakeelen, Schlechtmachen – und alles, was es sonst noch an Bosheit gibt, schmeiß das raus.
Wenn du merkst, ich bin so ein Typ, der sich leicht aufregt, ich bin schnell grollig, dann bring das in Ordnung. Du hast ein massives charakterliches Defizit. Du bist eine echte Gefahr für deine Gemeinde. Unterschätz das nicht.
Wir müssen da nüchtern sein. Wir bringen eine Vergangenheit mit. Oft genug haben wir in der Vergangenheit bestimmte Glaubenssätze gelernt, die uns sagen: Hey, du musst dich durchsetzen. Verhaltensweisen wurden uns antrainiert, die viel damit zu tun haben, dass man andere runterputzt, schlecht macht und sich in den Mittelpunkt stellt.
Das muss alles weg. Das hat keinen Platz mehr in der Ekklesia des Messias.
Wenn du merkst, das sind meine Themen, dann nimm das mit, lern den Vers auswendig, fang da an, such dir Mitstreiter, die für dich beten, faste für dich selbst, häng dich rein und trau dich, neue gute Gewohnheiten an den Tag zu legen.
Das ist richtig wichtig.
Also das eine sollen wir nicht machen. Was sollen wir tun? Vers 32: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.“
Das sind die guten Dinge, die eine christliche Gemeinschaft auszeichnen sollen. Da ist Güte, da ist Mitleid und da ist Vergebung. Cool, oder? Einfach schön.
Stell dir vor, du hast eine Gemeinschaft, in der man einfach sagt: Ja, das ist uns wichtig, das machen wir, wir machen das eigentlich nur. Wir haben immer nur Güte, Mitleid und Vergebung. Das wäre doch klasse!
Stell dir vor, da kommt einer und ich werde ja dann so gefragt: Welchen Eindruck hast du von uns als Gemeinde? So eine typische Frage, die man als Redner bekommt.
Jetzt stell dir vor, ich hätte gesagt: Wow, die gehen richtig gut miteinander um, sie kümmern sich umeinander, sie haben null Probleme, einander zu vergeben.
Das wäre doch ein schönes Zeugnis, oder? Da geht es hin.
Ganz kurz zu dem „Vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“: Wie vergibt Gott? Ganz gleich und gern.
Und wenn du dich fragst, wann soll ich spätestens vergeben? Hier der Vers, der das am besten zum Ausdruck bringt: Markus 11,25: „Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt.“
Also ich hoffe, ihr habt alle einmal am Tag eine vernünftige Gebetszeit, in der ihr lange genug und intensiv genug nach dem Vaterunser mit Gott redet. Das wäre zumindest das, was ich dem Herrn Jesus wünschen würde.
Wenn ihr diese Zeit habt, wo ihr die Themen des Vaterunsers durchgeht, und wenn ihr jetzt nicht wisst, wovon ich rede, da gibt es Vorträge von mir zuhauf.
Also, wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt. Das ist der Moment, wo du vor Gott stehst und kurz darüber reflektierst: Was habe ich eigentlich ausgefressen? Wo du auch deine eigenen Sünden bekennst – was wir jeden Tag tun sollen.
„So vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergibt.“
So einfach.
Und was ist, wenn der andere seine Sünde nicht einsieht? Dann ist das sein Problem, nicht deins.
Und wenn es mir schwerfällt, Sünde zu vergeben? Na ja, dann tu es einfach immer wieder. Es gibt Vergebung auch als Prozess.
Frage: Was ist Vergebung? Vergebung ist eine Entscheidung. Vergebung ist der Entschluss, nicht mehr an eine Sünde denken zu wollen, sie dem anderen nicht mehr vorzuhalten und mir nicht mehr zu wünschen, dass Gott ihn dafür bestraft.
Das ist Vergebung. Vergebung hat viel damit zu tun, dass ich loslasse.
Jetzt wichtig: Vergebung heißt nicht, dass ich mich nicht von einer Person distanzieren kann, wenn sie gefährlich für meine Familie oder mich ist. Ich kann vergeben und trotzdem auf Wiedergutmachung bestehen. Ich kann vergeben und muss eventuell trotzdem eine Sünde im Leben eines anderen ansprechen.
Lasst uns das bitte nicht durcheinanderbringen. Das sind ganz unterschiedliche Paar Schuhe.
Trotzdem: Vergebung, obwohl sie noch keine Beziehung wiederherstellt, und obwohl Vergebung kein Ersatz dafür ist, dass ich korrigierend auf Leute zugehe und sie auch zurechtweise, ist etwas, was in der Gemeinde ganz normal sein sollte.
Das ist wichtig: Ich vergebe, obwohl ich dann eventuell einen Gemeindeausschluss in die Wege leite. Das kann sein. Und trotzdem muss ich vergeben.
Ich lasse los, und dann liebe ich. Und das kann bedeuten, dass ich Sünde anspreche und bis dahin, dass jemand aus der Gemeinde ausgeschlossen wird. Logisch.
Nochmal der Vers, Vers 32: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander.“ Das ist, was an die Stelle von Zorn, Wut, Bitterkeit, Geschrei, Lästerung tritt.
Gegen den anderen sind wir voll für ihn. Das muss Gemeinde ausmachen.
Wenn wir jetzt weiterlesen, werden wir merken: Das Niveau, das Gott sich wünscht, ist nicht einfach nur ein bisschen besser als der Bielefelder Durchschnitt, sondern Epheser 5,1 sagt: „Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder.“
Darum geht es: So zu leben, wie es Gott uns vorgemacht hat.
Deswegen ist das auch wichtig, wenn du jetzt hier sitzt und sagst: Boah, Jürgen, du hast jetzt zwei, drei Punkte angesprochen, ich weiß gar nicht, was ich machen soll mit den zwei, drei Punkten, das wird ja immer mehr.
Das Erste ist: Bring es vor Gott, bitte ihn um Vergebung.
Und wenn da Leute sind, bei denen du merkst, dass du ihnen das Leben schwer gemacht hast, dann geh zu ihnen hin und sag: Bitte vergib mir. Ich habe das jetzt gehört, ich will es ändern. Ich weiß noch nicht wie, aber ich habe jetzt Lust darauf, ich möchte es probieren, ich werde es anpacken. Bitte bete für mich.
Ich möchte wirklich Nachahmer Gottes sein, ich gehöre zur Gottesfamilie, ich habe seine Liebe erfahren und jetzt möchte ich es ihm nachmachen.
Ich möchte leben, wie Gott es mir vorgemacht hat. Gott wurde Mensch, damit ich ein Vorbild habe, damit ich verstehe, wie es geht.
Ganz praktisch heißt das: Epheser 5,2: „Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.“
Wenn wir Einheit bewahren, wenn unser Miteinander von Güte, Mitleid und Vergebung geprägt ist, wenn wir hoffentlich jede Form von Bosheit ächten, dann aus einem einzigen Grund: Wir wollen Liebe lernen. Wandelt in Liebe!
Unser ultimatives Vorbild in Sachen Liebe ist der Herr Jesus. Er ist Opfer geworden.
Und wisst ihr, was hier steht? Für uns Opfer. Da ist jemand für dich gestorben. Und jetzt steht die Frage im Raum, ob dein Leben dieses Opfer widerspiegelt.
Ist der Tag, den du heute gelebt hast, den Tod des Messias wert gewesen? Das ist die Frage.
Ist das, was du heute gelebt hast, eine adäquate Antwort darauf, wie Jesus dich geliebt hat? Das ist die Frage, die im Raum steht.
Sein Einsatz aus Liebe für uns ist für Gott ein duftender Wohlgeruch.
Wenn wir Liebe leben, wie Jesus es uns vorgemacht hat, dann ist unser Leben in gleicher Weise ein duftender Wohlgeruch für Gott.
Das, was wir hier haben, ist ein christlicher Lebensstil.
Noch ein bisschen Praxis: Epheser 5,3: „Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt.“
Hier steht, dass es Dinge gibt, die wir nicht nur nicht tun, sondern über die reden wir nicht einmal.
Drei Dinge werden genannt: Unzucht, Unreinheit und Habsucht. Diese haben keinen Platz in unseren Gesprächen.
Was ist Unzucht? Unzucht ist jede Form von Sexualität außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau. Das ist Porneia.
Wir reden nicht über diese perversen Dinge, die es sonst noch geben kann. Wir reden nicht mal darüber. Es hat keinen Platz in unserem Denken, keinen Platz in unseren Sehgewohnheiten, keinen Platz in den Büchern, die wir lesen. Wir wollen damit nichts zu tun haben.
Dann heißt es hier Unreinheit. Und wenn Unreinheit dasteht, müssen wir fragen: Was verunreinigt uns denn?
Zum Glück sagt der Herr Jesus etwas dazu, denn der Begriff ist sehr breit.
Der Herr Jesus sagt, dass Unreinheit in Gedanken anfängt, und aus den Gedanken kommen dann die Taten.
Natürlich nicht immer. Manchmal liegt man einfach nur da und denkt, und keiner kriegt es mit. Aber wir verunreinigen uns schon, weil die Gedanken da sind und widerspiegeln, was uns wichtig ist.
Du kannst über etwas nachdenken und dich dadurch verunreinigen.
Markus 7,20ff beschreibt das gut. Dort geht es um die Frage, was den Menschen verunreinigt.
Die Pharisäer hatten die Idee, dass Verunreinigung beginnt, weil man sich nicht die Hände wäscht und solche Sachen.
Jesus sagt aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken hervor, und er zählt auf: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit.
All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.
Wenn jemand noch ein Predigtthema sucht, das wäre ein guter Text, um die Begriffe genauer aufzuschlüsseln. Das kann ich jetzt nicht machen.
Für den Fall, dass ihr es nicht als Predigt hören wollt: Ich habe einen Podcast, der heißt „Frogwords Mini Predigt“. Dort gibt es eine Reihe über Jesu Leben und Lehre, ab Episode 351ff. Da nehme ich mir Zeit und drösle die Begriffe auf.
Hier ist nur wichtig, was ich eben vorgelesen habe: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit.
Darüber reden wir nicht, darüber unterhalten wir uns nicht. Auch nicht über Habsucht.
Versteht ihr, was hier steht? Wir reden nicht über Sünde. Sünde ist kein Thema unter Heiligen. Und zwar deshalb nicht, weil immer dann, wenn wir Sünden in unseren Gedanken zulassen und anfangen, darüber zu reden, schaffen wir eine Atmosphäre, in der genau diese Sünden schon toleriert werden oder Schlimmeres.
Das wollen wir nicht. Wir distanzieren uns, wir schaffen eine Gegenkultur.
Es geht weiter, Epheser 5,4: „Auch Unanständigkeit und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht gehören, stattdessen aber Danksagung.“
Unanständigkeit ist wahrscheinlich obszöne Sprache, albernes Geschwätz ist triviales, dummes Geschwafel, Witzelei.
Hier muss man vorsichtig sein: Gott hat Humor. Das ist kein Vers gegen Humor.
Gott hat Humor, woher weiß ich das? Schau dir das Schnabeltier an. Das wäre ein Argument, zumindest für mich. Wenn du nicht weißt, wie ein Schnabeltier aussieht, musst du es mal googeln. Da siehst du, wie viel Humor ein Schöpfer haben kann.
Noch klarer wird es, wenn Gott in der Bibel selbst Ironie und Sarkasmus verwendet, um sich über Leute lustig zu machen.
Wir müssen den Begriff „Witzelei“ hier im Kontext verstehen. Es geht nicht um einen sauberen Witz, der eine Unterhaltung aufheitert, sondern um schlüpfrige Witze, grobe Scherze, Scherze, die Menschen verletzen, anzügliche, zweideutige Formulierungen – also dieses „Bäh“. Darum geht es.
Was soll ich denn dann sagen? Gute Frage. Wie wäre es mit Danksagung? Probier es mal mit Danksagung!
Nicht mit Gemütlichkeit – das war Balou –, als Christen ist es Danksagung.
Wenn du wissen möchtest, was einen reifen Christen ausmacht oder ob du es mit einem reifen Christen zu tun hast, dann hör dir mal genau an, wie der redet und worüber er redet.
Du wirst merken: Ein reifer Christ ist jemand, der viel dankt.
Denn es stimmt, dass unser Reden widerspiegelt, was in unserem Herzen ist.
Jesus hat das mal gesagt, erinnert ihr euch? „Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.“
Also was an Worten rauskommt, spiegelt wieder, was in deinem Herzen drin ist.
Ich muss mir nur anschauen, über welche Themen du redest und wie du redest, und ich weiß, was in dir los ist.
Deshalb dürfen wir uns nicht täuschen. Unsere Sprache ist ein Gradmesser für unsere Errettung. Sie spiegelt wider, wer wir wirklich sind.
Deshalb dürfen wir eine sexistische, unreine, unzufriedene, obszöne oder verletzende Sprache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Tu das bitte nicht.
Wenn du dir deine Worte anhörst, wie du redest, dann sage ich dir: Ich weiß, was in deinem Herzen ist und worum sich dein Leben wirklich dreht.
Das ist so hart und brutal, weil es sein kann, dass das, was da drin ist – obwohl du hier sitzt –, noch gar nicht errettet ist, dass da noch etwas fehlt in deinem Leben.
Vielleicht kommst du zur Gemeinde, vielleicht bist du schon regelmäßig im Gottesdienst, aber wirklich dieser letzte Schritt, wo du sagst: Jetzt gehört mein Leben Gott, jetzt darf er mich verändern – das ist vielleicht noch nicht passiert.
Paulus warnt seine Leser hier auf ganz eindringliche Weise.
Warum ist es so wichtig, dass wir auf unser Reden achten?
Vers 5: „Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habgieriger, der ist ein Götzendiener, ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.“
Ich achte auf meine Sprache und schaue: Wo drifte ich da hin?
Denn wenn ich in meinem Leben eigentlich ein Unzüchtiger bin, wenn ich eigentlich ein Unreiner bin, wenn ich eigentlich ein Habgieriger bin – das ist Götzendienst, weil der Mammon, das Geld, halt einfach der Gott in meinem Leben ist – dann habe ich ein richtiges Problem.
Wichtig: Wenn Paulus das sagt, geht es nicht um Christen, die mit Sünde kämpfen.
Es geht nicht um Christen, die mit Sünde kämpfen, ihre Sünde bekennen und sich darüber ärgern, dass sie an manchen Stellen im Umgang mit Schwächen sich dämlich anstellen.
Darum geht es nicht.
Wann immer du mit deiner persönlichen Sünde ringst, ist alles gut.
Hier geht es um Leute, die so einen Lebensstil haben, und der findet sich in ihrer Sprache wieder.
Nochmal: Wenn du kämpfst, dann darfst du wissen: 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Du darfst jeden Tag zum tausendzwölften Mal dieselbe Sünde bekennen. Ich mache das.
Ich habe Sünden, die ich schon öfter als tausendmal bekannt habe. Und ich habe noch keinen blassen Schimmer, wie ich da rankomme.
Fies, wenn ich das so sage, aber es ist die Wahrheit.
Solange wir kämpfen, ist alles gut.
Aber hier, wenn Paulus in Epheser 5,5 sagt, dass kein Unzüchtiger, kein Unreiner und kein Habgieriger ein Erbteil im Reich Christi und Gottes hat, dann geht es um Menschen, die bewusst sündigen, die sich mit ihrer Sünde arrangiert haben.
Es geht um Sünde als Lebensstil.
Und solche Unzüchtigen, Unreinen und Habgierigen sind keine Christen, sie gehören nicht zum Reich Gottes.
Das zeigt sich oft auch in der Art, wie sie reden. Du bekommst ja vieles von dem, was sie tun, gar nicht mit. Streicht einfach mal durch die Idee, dass sie Kinder Gottes oder Jünger Jesu sind.
Natürlich können solche Leute, die so leben, sich Christen nennen. Sie können auch zum Gottesdienst kommen.
Sie können für echte Christen sogar zur Gefahr werden, nämlich dadurch, dass sie andere zur Sünde verführen.
Deshalb bitte ich euch: Seid an der Stelle ein Stückchen vorsichtig.
Gerade aus der Richtung der liberalen Theologie wird oft behauptet, Sünde sei heute etwas ganz anderes als damals zur Zeit der Apostel.
Das heißt dann oft: Die Menschen damals wussten vieles noch nicht.
Wisst ihr was? Das stimmt, die Menschen damals wussten wirklich vieles noch nicht.
Aber der Heilige Geist, der die Bibel inspiriert hat, der wusste auch damals schon alles.
Deshalb kommen Leute und sagen: Hey, Sex vor der Ehe ist überhaupt nicht mehr Unzucht. Illegaler Download ist auch kein Diebstahl. Und diese Unzufriedenheit, dass du immer mehr haben musst, ist auch keine Habsucht.
Ich wäre da ganz vorsichtig. Ich wäre wirklich ganz vorsichtig.
Fall bitte nicht auf solche Leute rein. Bleib an der Bibel dran.
Wenn die Bibel Sex vor der Ehe Unzucht nennt, illegalen Download Diebstahl und Unzufriedenheit mit dem, was du hast, Habsucht, dann nenn du es bitte auch so und tue Buße.
Vers 6: „Niemand verführe euch mit leeren Worten.“
Das ist die große Gefahr. Da sind Leute, die leben Sünde und verkaufen dir ihren Lebensstil, am besten noch als die bessere Form des Christseins.
Unsinn!
Niemand verführe euch mit leeren Worten, denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.
Sünde ist immer gefährlich.
Niemand verführe euch mit leeren Worten.
Leere Worte sind solche, die keinen Inhalt haben, nicht wahr sind, Lügen oder heiße Luft.
Lasst uns als Christen die Sache mit dem Zorn Gottes richtig ernst nehmen.
Der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams, also über Menschen, die einfach nicht tun wollen, was Gott sagt.
Da gibt es ein generelles Prinzip aus Galater 6,7: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten; denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Lasst uns das im Kopf behalten und dann einfach mal die Alternative leben.
Epheser 5,7: „Seid also nicht ihre Mitteilhaber, macht da nicht mit.“
Das haben wir vorhin gelesen: Epheser 5,1: „Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder.“
Jetzt merkt ihr die Spannung: Wir ahmen Gott nach und nicht die Menschen, von denen wir wissen, dass ihr Denken vom Teufel verfinstert wurde.
Wir sind jetzt einfach anders. Wir sind ganz andere Leute nach der Bekehrung geworden.
Epheser 5,8: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.“
Du bist Licht und deswegen lebe entsprechend, schmeiß die Sünde raus und lass Gottes Licht durch dich scheinen.
Amen.
Das war’s für heute.
Das Skript zum Vortrag findest du in der App.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.
Die Kraft der erbaulichen Rede
Epheser 4,29: Kein faules Wort soll aus eurem Mund kommen. Stattdessen sollen nur Worte gesprochen werden, die gut sind zur notwendigen Erbauung, damit sie den Hörenden Gnade bringen.
Was ist ein faules Wort? Wenn wir den ganzen Vers betrachten, erkennen wir, dass es das Gegenteil von erbaulich ist. Es geht um Worte, die verletzen, vulgär sind, beleidigend, herablassend oder verachtend. So sollten wir grundsätzlich nicht sprechen. Wir achten auf unsere Worte. Das tun wir auch, weil wir wissen, was der Herr Jesus gesagt hat.
Der Herr Jesus hat einmal formuliert, dass wir über jedes unnütze Wort, das wir sprechen, im Gericht Rechenschaft ablegen müssen. Das sollte uns allein schon vorsichtig sein lassen bei dem, was wir sagen. Nun kommt Paulus und sagt wieder dasselbe: Bitte hört nicht einfach nur auf, faul, also schlechte Worte zu sprechen. Vielmehr sollen wir so reden, dass es erbaulich ist, dass es den Zuhörern Gnade gibt und dass es ihnen gut tut.
Jetzt kannst du überlegen: Wie hört sich erbauliche Rede an? Nun ja, wir loben Menschen, ermutigen sie, geben guten Rat und sprechen über wichtige Themen.
Kolosser 4,6: Unsere Worte sollen in Gnade gewürzt sein, mit Salz. Das hatten wir schon bei einer früheren Frage. Wisst ihr noch? In Gnade mit Salz gewürzt. Unsere Worte tun gut, sie bringen Gnade und machen Lust auf mehr Salz. So sollten wir sprechen.
Darüber dürfen wir nachdenken. Das sind wirklich ganz wichtige Punkte. Hier kannst du ablesen, wie sich ein Christ verhält.
Den Heiligen Geist nicht betrüben
Vers 30: Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid, auf den Tag der Erlösung hin.
Paulus möchte uns mit diesem Vers motivieren. Einerseits ist es so, dass wir durch Sünde dem Teufel Einfluss in unserem Leben geben. Andererseits betrübt Sünde den Heiligen Geist.
Ihr merkt schon, der Heilige Geist ist nicht einfach eine Kraft. Kraft ist zum Beispiel Gravitation oder Elektromagnetismus. Solche Kräfte kann man nicht betrüben oder traurig machen. Personen hingegen schon.
Deshalb sieht man hier sehr deutlich: Der Heilige Geist ist eine Person. Er wird durch jede Form von Unheiligkeit in unserem Leben betrübt, also durch Sünde – ganz gleich, was das ist.
Ich rede nicht die Wahrheit. Ich bin übermäßig zornig. Ich klaue. Ich bin jemand, der beim Reden mit anderen verletzend ist. Egal, was es ist – Sünde sorgt dafür, dass sich der Heilige Geist in meinem Leben zurückzieht, dass er sich nicht wohlfühlt und nicht wirken kann.
Darauf sollten wir sehr vorsichtig achten, denn wir brauchen den Heiligen Geist. Er ist da, um mit uns zusammen geistliches Leben zu gestalten. Er hilft uns, im Geist zu wandeln.
Dort, wo vorher die Sünde uns Impulse gegeben hat – das ist das Wandeln im Fleisch –, bekommen wir nun Impulse durch den Heiligen Geist. Das ist das Wandeln im Geist.
Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, dass wir den Heiligen Geist nicht betrüben dürfen. Er ist wirklich Gottes Geschenk an die Gläubigen.
Er versiegelt uns auf den Tag der Erlösung hin, heißt es hier. Das ist der Tag, wenn der Herr Jesus wiederkommt, wenn unser Körper erlöst wird und wir einen Auferstehungsleib erhalten.
Bis dahin ist es ganz wichtig, dass wir richtig mit dem Heiligen Geist umgehen. Wir brauchen ihn wirklich.
Ablegen von Bitterkeit und Zorn für die Einheit
Aber schauen wir uns ein anderes Thema an: Epheser 4,31. Dort heißt es: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan.“ Und jetzt kannst du selbst überlegen – ja, samt aller Bosheit.
Es gibt einfach einige Dinge, die haben überhaupt keinen Platz mehr im Leben eines Christen. Was war das Wichtigste, worauf wir achten müssen? Harmonie in der Gemeinde. Was bewirken all diese Sünden hier? Sie zerstören die Gemeinschaft in der Gemeinde.
Es geht immer noch die ganze Zeit um die Frage, wie wir Einheit bewahren – Einheit in der Gemeinde. Einheit in der Gemeinde, damit diese Gemeinde, damit die Gemeinschaft und in ihr die einzelnen Christen immer reifer werden.
Ich sage das mal hier von vorne: Wir leben in einem Zeitalter des Individualismus. Ich merke, wie es in meiner eigenen Gemeinde schwierig ist, den Gedanken zu vermitteln, dass Gemeinschaft der Gemeinde wichtig ist. Und ich glaube, wir müssen uns das ganz neu predigen, ganz neu durchdenken, dass wir nur geistlich überleben können – als Gemeinschaft.
Die Welt mit ihrem Individualismus verkauft uns, dass du alleine am besten dran bist, dass du hoffentlich alleine am besten weißt, wie alles richtig ist. Und dass dieses „in einer Gemeinde so ein Rädchen sein“, sich womöglich einer Leitung unterordnen, mal tun, was ein anderer sagt, auch mal die Klappe halten und auf Rechte verzichten, vielleicht einfach mal mitmachen – das ist ganz, ganz schlecht angesehen.
Einfach deshalb, weil die Welt, in der wir leben, sich alles ums eigene Ego dreht, und das färbt auf Christen ab. Und deswegen hier: Das, was Paulus hier sagt, ist klar: Schmeiß die Dinge aus deinem Leben raus, die genau den Umgang mit den Geschwistern belasten.
Und das, was hier steht – Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung – ich übersetze es mal so: Grummelei, Groll, Jähzorn, Rumkrakeelen, Schlechtmachen. Und alles, was es sonst noch an Bosheit gibt, schmeiß das raus.
Wenn du merkst, ich bin so ein Typ, der sich leicht aufregt, ich bin schnell grollig, dann bring das in Ordnung. Du hast ein massives charakterliches Defizit, du bist eine echte Gefahr für deine Gemeinde. Unterschätz das einfach nicht.
Wir müssen an der Stelle einfach nüchtern sein: Wir bringen eine Vergangenheit mit. Und oft genug haben wir in der Vergangenheit bestimmte Glaubenssätze gelernt, die uns sagen: „Hey, du musst dich durchsetzen.“ Verhaltensweisen wurden uns antrainiert, die ganz viel damit zu tun haben, dass man andere runterputzt, schlecht macht und sich in den Mittelpunkt stellt.
Das muss alles weg. Das hat keinen Platz mehr in der Ekklesia des Messias. Wenn du merkst, das sind meine Themen, dann nimm das mit, lern den Vers auswendig und fang da an.
Such dir Mitstreiter, die für dich beten, faste für dich selbst, häng dich da rein und trau dich, neue gute Gewohnheiten an den Tag zu legen. Wirklich, das ist richtig wichtig.
Güte, Mitleid und Vergebung als Fundament der Gemeinschaft
Also, das eine sollen wir nicht tun – aber was sollen wir stattdessen tun? Vers 32 sagt: Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat. Das sind die guten Dinge, die eine christliche Gemeinschaft auszeichnen sollen. Da ist Güte, da ist Mitleid und da ist Vergebung.
Das ist doch schön, oder? Stell dir vor, du hast eine Gemeinschaft, in der man einfach sagt: Ja, das ist uns wichtig, das machen wir, wir leben das eigentlich nur. Wir zeigen immer Güte, Mitleid und Vergebung. Das wäre doch klasse.
Stell dir vor, da kommt jemand und ich werde gefragt: „Welchen Eindruck hast du von uns als Gemeinde?“ So eine typische Frage, die man als Redner bekommt. Jetzt stell dir vor, ich hätte gesagt: Wow, die gehen richtig gut miteinander um, sie kümmern sich umeinander und haben keine Probleme, einander zu vergeben. Das wäre doch ein schönes Zeugnis, oder? Genau dahin geht es.
Ganz kurz noch zum Thema „Vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“. Die Frage ist: Wie vergibt Gott? Die Antwort lautet: Ganz gleich und gern. Und wenn du dich fragst, wann du spätestens vergeben sollst, hier ein Vers, der das am besten ausdrückt: Markus 11,25.
Dort heißt es: „Und wenn ihr steht und betet – ich hoffe, ihr habt alle einmal am Tag eine vernünftige Gebetszeit, in der ihr lange genug und intensiv genug nach dem Vaterunser mit Gott redet, okay? Das wäre zumindest das, was ich der Herr Jesus euch wünschen würde. Wenn ihr diese Zeit habt, in der ihr die Themen des Vaterunsers durchgeht, und wenn ihr jetzt nicht wisst, wovon ich rede, es gibt von mir dazu viele Vorträge –, dann vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt.“
Das ist der Moment, in dem du vor Gott stehst und kurz darüber nachdenkst: Was habe ich eigentlich falsch gemacht? Dabei bekennst du auch deine eigenen Sünden, was wir jeden Tag tun sollten. „Wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergibt.“ So einfach ist das.
Und was ist, wenn der andere seine Sünde nicht einsieht? Dann ist das sein Problem, nicht deins. Wenn es dir schwerfällt, Sünden zu vergeben, dann tu es einfach immer wieder. Vergebung kann auch ein Prozess sein.
Was ist Vergebung? Vergebung ist eine Entscheidung. Vergebung ist der Entschluss, nicht mehr an eine Sünde denken zu wollen, sie dem anderen nicht mehr vorzuhalten und sich nicht mehr zu wünschen, dass Gott ihn dafür bestraft. Vergebung bedeutet also, loszulassen.
Und jetzt ganz wichtig: Vergebung heißt nicht, dass ich mich zwangsläufig mit einer Person weiter eng verbinde. Ich kann vergeben und mich trotzdem von jemandem distanzieren, weil diese Person gefährlich für mich oder meine Familie ist. Ich kann vergeben und trotzdem auf Wiedergutmachung bestehen. Ich kann vergeben und muss eventuell trotzdem eine Sünde im Leben eines anderen ansprechen.
Lasst uns das bitte nicht durcheinanderbringen – das sind ganz unterschiedliche Dinge. Trotzdem ist Vergebung etwas, das in der Gemeinde ganz normal sein sollte. Vergebung ist wichtig, auch wenn sie nicht sofort eine Beziehung wiederherstellt und kein Ersatz dafür ist, dass ich korrigierend auf Leute zugehe und sie auch zurechtweise.
Ich vergebe, obwohl ich dann eventuell einen Gemeindeausschluss in die Wege leite. Das kann sein, und trotzdem muss ich vergeben. Ich lasse los und dann liebe ich. Das kann bedeuten, dass ich Sünde anspreche und bis dahin, dass jemand aus der Gemeinde ausgeschlossen wird. Logisch.
Nochmal dieser Vers, Vers 32: Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander. Das ist das, was an die Stelle von Zorn, Wut, Bitterkeit, Geschrei und Lästerung tritt. Gegenüber dem anderen sind wir voll für ihn da. Das muss die Gemeinde ausmachen.
Nachahmung Gottes als Lebensziel
Und wenn wir jetzt weiterlesen, werden wir merken: Das Niveau, das Gott sich wünscht, ist nicht einfach nur ein bisschen besser als der Bielefelder Durchschnitt.
In Epheser 5,1 steht: „Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder.“ Darum geht es – so zu leben, wie es Gott uns vorgemacht hat.
Deshalb ist es auch wichtig, wenn du jetzt hier sitzt und denkst: „Boah, Jürgen, du hast jetzt zwei, drei Punkte angesprochen, und ich weiß gar nicht, was ich mit den zwei, drei Punkten anfangen soll. Das wird ja immer mehr.“
Das Erste ist: Bring es vor Gott und bitte ihn um Vergebung.
Und wenn da Menschen sind, bei denen du merkst, dass du ihnen das Leben schwer gemacht hast, dann geh zu ihnen hin und sag: „Bitte vergib mir.“
Sag ihnen, dass du das jetzt gehört hast und es ändern willst. Du weißt vielleicht noch nicht genau, wie, aber du hast jetzt Lust darauf. Du möchtest es probieren und wirst es anpacken. Bitte sie, für dich zu beten.
Sag: „Ich möchte wirklich Nachahmer Gottes sein. Ich gehöre zur Gottesfamilie, ich habe seine Liebe erfahren und jetzt möchte ich es ihm nachmachen. Ich möchte leben, wie Gott es mir vorgemacht hat.“
Gott wurde Mensch, damit ich ein Vorbild habe und verstehe, wie es geht.
Liebe als Leitmotiv christlichen Lebens
Und ganz praktisch heißt das in Epheser 5,2: Wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns hingegeben hat – als Opfergabe und Schlachtopfer für Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.
Wenn wir Einheit bewahren, wenn unser Miteinander von Güte, Mitleid und Vergebung geprägt ist, und wenn wir hoffentlich jede Form von Bosheit ächten, dann geschieht das aus einem einzigen Grund: Wir wollen Liebe lernen und in Liebe wandeln.
Unser ultimatives Vorbild in Sachen Liebe ist der Herr Jesus. Er ist zum Opfer geworden. Und wisst ihr, was hier steht? Für uns – Opfer für uns. Da ist jemand für dich gestorben. Nun steht die Frage im Raum, ob dein Leben dieses Opfer widerspiegelt.
Ist der Tag, den du heute gelebt hast, den Tod des Messias wert gewesen? Das ist die Frage. Ist das, was du heute gelebt hast, eine angemessene Antwort darauf, wie Jesus dich geliebt hat? Das ist die Frage, die im Raum steht.
Sein Einsatz aus Liebe für uns ist für Gott ein duftender Wohlgeruch. Und wenn wir Liebe leben, wie Jesus es uns vorgemacht hat, dann ist unser Leben in gleicher Weise ein duftender Wohlgeruch für Gott.
Das, was wir hier haben, ist ein christlicher Lebensstil.
Umgang mit Unzucht, Unreinheit und Habsucht
Noch ein bisschen Praxis zu Epheser 5,3:
„Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt.“
Hier steht, dass es Dinge gibt, die wir nicht nur nicht tun sollen, sondern über die wir nicht einmal sprechen dürfen. Drei Dinge werden genannt: Unzucht, Unreinheit und Habsucht. Diese haben keinen Platz in unseren Gesprächen.
Was ist Unzucht? Unzucht ist jede Form von Sexualität außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau. Das ist porneia, Unzucht. Wir reden nicht über diese perversen Dinge, die es sonst noch geben kann. Sie haben keinen Platz in unserem Denken, keinen Platz in unseren Sehgewohnheiten und keinen Platz in den Büchern, die wir lesen. Es hat einfach keinen Platz, damit wollen wir nichts zu tun haben.
Dann heißt es hier „Unreinheit“. Wenn Unreinheit genannt wird, müssen wir fragen: Was verunreinigt uns denn? Zum Glück sagt der Herr Jesus etwas dazu, denn der Begriff ist sehr breit. Jesus erklärt, dass Unreinheit in den Gedanken anfängt. Aus den Gedanken entstehen dann die Taten. Natürlich nicht immer, manchmal denkt man nur so vor sich hin, ohne dass es jemand merkt. Aber wir verunreinigen uns schon, weil die Gedanken da sind und sie widerspiegeln, was uns wichtig ist. Du kannst über etwas nachdenken und dich dadurch verunreinigen.
Markus Kapitel 7 möchte ich euch kurz zeigen. Es wäre gut, die Stelle nachzuarbeiten, besonders ab Vers 20. Dort geht es um die Frage, was den Menschen verunreinigt. Die Pharisäer hatten die Idee, die Verunreinigung beginne, wenn man sich nicht die Hände wäscht und solche Regeln nicht beachtet. Jesus sagt aber: „Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.“ Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken hervor. Er zählt auf: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit. All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.
Wer noch ein Predigtthema sucht, für den wäre das ein guter Text. Man kann sich Zeit nehmen, diese Begriffe aufzugliedern. Das kann ich hier nicht ausführlich machen. Für den Fall, dass ihr es nicht als Predigt hören wollt: Ich habe einen Podcast namens „Frogwords Mini Predigt“. Dort gibt es eine Reihe über Jesu Leben und Lehre. Ab Episode 351 und folgende geht es um diesen Text. Dort nehme ich mir Zeit, alle Begriffe zu erklären.
Wichtig ist hier nur das, was ich eben vorgelesen habe: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit – darüber reden wir nicht, darüber unterhalten wir uns nicht. Auch nicht über Habsucht.
Versteht ihr, was hier steht? Wir reden nicht über Sünde. Sünde ist kein Thema unter Heiligen. Und zwar deshalb nicht, weil immer dann, wenn wir Sünden in unseren Gedanken zulassen und anfangen, darüber zu reden, wir eine Atmosphäre schaffen, in der genau diese Sünden schon toleriert werden – oder Schlimmeres. Das wollen wir nicht. Wir distanzieren uns und schaffen eine Gegenkultur.
Vermeidung unanständiger Sprache und Förderung von Dankbarkeit
Und es geht weiter: Epheser 5,4: „Auch Unanständigkeit und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht gehören, stattdessen aber Danksagung.“
Unanständigkeit bedeutet hier wahrscheinlich obszöne Sprache. Albernes Geschwätz ist triviales, dummes Geschwafel. Bei Witzelei muss man vorsichtig sein. Warum? Gott hat Humor. Das ist kein Vers gegen Humor. Woher weiß ich das? Schau dir das Schnabeltier an. Das wäre zumindest für mich ein Argument. Wenn du nicht weißt, wie ein Schnabeltier aussieht, solltest du es mal googeln. Da sieht man, wie viel Humor ein Schöpfer haben kann.
Noch klarer wird es, wenn Gott in der Bibel selbst Ironie und Sarkasmus verwendet, um sich über Leute lustig zu machen. Wir müssen den Begriff Witzelei hier im Kontext verstehen. Es geht nicht um einen sauberen Witz, der eine Unterhaltung aufheitert. Es geht um schlüpfrige Witze, grobe Scherze, die Menschen verletzen, um anzügliche, zweideutige Formulierungen – also so dieses „Bäh“. Darum geht es.
Was soll ich denn dann sagen? Gute Frage. Wie wäre es mit Danksagung? Probier es mal mit Danksagung! Nicht mit Gemütlichkeit, das war Balou. Als Christen ist es Danksagung.
Wenn du wissen möchtest, was einen reifen Christen ausmacht oder ob du es mit einem reifen Christen zu tun hast, dann hör dir mal genau an, wie er redet und worüber er redet. Du wirst merken: Ein reifer Christ ist jemand, der viel dankt. Denn es stimmt, dass unser Reden widerspiegelt, was in unserem Herzen ist.
Jesus hat das mal gesagt, erinnert ihr euch? „Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.“ (Lukas 6,45) Was an Worten herauskommt, spiegelt wieder, was in deinem Herzen drin ist. Ich muss mir nur anschauen, über welche Themen du redest und wie du redest, und ich weiß, was in dir los ist.
Deshalb dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Unsere Sprache ist ein Gradmesser für unsere Errettung. Sie zeigt, wer wir wirklich sind. Deshalb dürfen wir eine sexistische, unreine, unzufriedene, obszöne oder verletzende Sprache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Tu das bitte nicht!
Wenn du dir deine Worte anhörst, wie du redest, dann sage ich dir: Ich weiß, was in deinem Herzen ist und worum sich dein Leben wirklich dreht. Das ist deshalb so hart und brutal, weil es sein kann, dass das, was da drin ist – obwohl du hier sitzt – noch gar nicht errettet ist. Dass da noch etwas fehlt in deinem Leben.
Vielleicht kommst du zur Gemeinde und nimmst vielleicht auch schon regelmäßig am Gottesdienst teil. Aber der letzte Schritt, wo du sagst: „Jetzt gehört mein Leben Gott, jetzt darf er mich verändern“, der ist vielleicht noch gar nicht passiert.
Paulus warnt hier seine Leser auf ganz, ganz eindringliche Weise.
Warnung vor Lebensstil-Sünde und falschen Lehren
Warum ist es so wichtig, dass wir auf unser Reden achten?
In Epheser 5,5 heißt es: "Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habgieriger, der ist ein Götzendiener, ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes."
Ich achte auf meine Sprache und frage mich: Wo drifte ich da hin? Denn wenn ich in meinem Leben tatsächlich unzüchtig, unrein oder habgierig bin, dann ist das Götzendienst. Der Mammon, also das Geld, wird zum Gott in meinem Leben. Wenn das so ist, habe ich ein ernsthaftes Problem.
Wichtig ist hier: Wenn Paulus das sagt, geht es nicht um Christen, die mit Sünde kämpfen. Es geht nicht um Christen, die ihre Sünde bekennen und sich darüber ärgern, dass sie an manchen Stellen im Umgang mit Schwächen Fehler machen. Darum geht es nicht. Wann immer du mit deiner persönlichen Sünde ringst, ist alles gut.
Hier geht es um Menschen, die so einen Lebensstil haben – und dieser spiegelt sich in ihrer Sprache wider. Nochmal: Wenn du kämpfst, dann darfst du wissen, was in 1. Johannes 1,9 steht: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit."
Du darfst jeden Tag zum tausendzwölften Mal dieselbe Sünde bekennen. Ich mache das. Und ich habe Sünden, die ich schon öfter als tausendmal bekannt habe. Und ich habe noch keinen blassen Schimmer, wie ich da rankomme.
Das klingt hart, aber es ist die Wahrheit: Solange wir kämpfen, ist alles gut.
Wenn Paulus in Epheser 5,5 davon spricht, dass kein Unzüchtiger, Unreiner oder Habgieriger ein Erbteil im Reich Christi und Gottes hat, dann geht es um Menschen, die bewusst sündigen und sich mit ihrer Sünde arrangiert haben. Es geht um Sünde als Lebensstil. Solche Unzüchtigen, Unreinen und Habgierigen sind keine Christen und gehören nicht zum Reich Gottes.
Das zeigt sich oft auch in der Art, wie sie reden. Denn vieles von dem, was sie tun, bekommt man gar nicht mit. Streicht einfach mal durch die Idee, dass sie Kinder Gottes oder Jünger Jesu sind.
Natürlich können solche Menschen, die so leben, sich Christen nennen. Sie können auch zum Gottesdienst kommen. Und sie können sogar für echte Christen zur Gefahr werden, indem sie andere zur Sünde verführen.
Deshalb bitte ich euch: Seid an dieser Stelle vorsichtig. Gerade aus der Richtung der liberalen Theologie wird oft behauptet, dass Sünde heute etwas ganz anderes sei als zur Zeit der Apostel. Es heißt dann oft, die Menschen damals hätten vieles noch nicht gewusst.
Wisst ihr was? Das stimmt, die Menschen damals wussten wirklich vieles noch nicht. Aber der Heilige Geist, der die Bibel inspiriert hat, wusste auch damals schon alles.
Deshalb kommen Leute und sagen: "Sex vor der Ehe ist heute keine Unzucht mehr." Oder: "Illegaler Download ist kein Diebstahl." Oder: "Der Mangel an Genügsamkeit, immer mehr zu haben, ist keine Habgier."
Ich wäre da sehr vorsichtig. Fall bitte nicht auf solche Leute rein. Bleib an der Bibel dran, das ist einfach nur mein Wunsch.
Wenn die Bibel etwas nennt – zum Beispiel Sex vor der Ehe als Unzucht, illegalen Download als Diebstahl und Unzufriedenheit als Habgier – dann nenn du es bitte auch so und tue Buße.
Warnung vor Verführung und Aufruf zur Abgrenzung
Vers 6
Niemand verführe euch mit leeren Worten – das ist die große Gefahr. Es gibt Menschen, die in Sünde leben und dir ihren Lebensstil verkaufen. Oft präsentieren sie ihn sogar als die bessere Form des Christseins. Das ist Unsinn!
Niemand verführe euch mit leeren Worten, denn gerade wegen solcher Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Sünde ist immer gefährlich. Deshalb warnt der Text: Niemand verführe euch mit leeren Worten.
Leere Worte sind solche, die keinen Inhalt haben. Sie sind nicht wahr, sie sind Lügen – heiße Luft.
Lasst uns als Christen auch die Sache mit dem Zorn Gottes richtig ernst nehmen. Dieser Zorn kommt über die Söhne des Ungehorsams, also über Menschen, die einfach nicht tun wollen, was Gott sagt.
Es gibt ein generelles Prinzip, das wir in Galater 6,7 finden: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten; denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Lasst uns das bitte im Kopf behalten. Und lasst uns dann die Alternative leben – so mit aller Kraft.
Aufruf zur Nachfolge und zum Leben als Kinder des Lichts
Epheser 5,7: Seid also nicht ihre Mitteilhaber, macht da nicht mit.
Und das haben wir vorhin gelesen, Epheser 5,1: Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder.
Jetzt erkennt ihr die Spannung: Wir ahmen Gott nach. Wir ahmen nicht die Menschen nach, von denen wir wissen, dass ihr Denken vom Teufel verfinstert wurde.
Wir sind jetzt einfach anders. Nach der Bekehrung sind wir ganz andere Menschen geworden.
Epheser 5,8: Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts. Du bist Licht und deswegen lebe entsprechend.
Schmeiß die Sünde raus und lass Gottes Licht durch dich scheinen. Amen.
Das war's für heute. Das Skript zum Vortrag findest du in der App.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
