Der Heilige Geist missioniert

Jürg Birnstiel
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Serie | 3 Teile

Was Jesus über den Heiligen Geist sagt

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Reihe: Was Jesus über den Heiligen Geist sagt (2/3)

Johannes-Evangelium 16,5-11

Einleitende Gedanken

Jesus machte sich Sorgen, die Jünger könnten sich, nachdem er sie verlassen hat, vom Glauben abbringen lassen. Deshalb ist es ihm ein grosses Anliegen, seine Jünger auf die bevorstehende Zeit vorzubereiten. „Ich sage euch diese Dinge, damit ihr euch durch nichts vom Glauben abbringen lasst.“ (Johannes 16, 1) Es gäbe genügend Gründe, sich vom Glauben abbringen zu lassen, denn Jesus sagt ihnen, dass man sie aus den Synagogen ausschliessen werde, die Menschen werden sie hassen und es wird Leute geben, die sie töten werden und meinen, sie würden damit Gott einen Gefallen tun – keine positive Perspektive. Jesus will denn Jüngern sagen, dass es sich lohnt ihm treu zu bleiben. Er will sagen, dass Schwierigkeiten und Verfolgung kein Hinweise darauf sind, dass das, was er ihnen erzählt und versprochen hat nicht stimmt. Jesus wird seine Versprechen erfüllen und der Lohn für die Treue wird grossartig sein. Paulus, der in seinem Dienst ausserordentlich viel leiden musste (Steinigung, Gefängnis, Schläge usw.), blieb Jesus trotzdem treu. Er sagt: „Die Nöte, die wir jetzt durchmachen, sind nur eine kleine Last und gehen bald vorüber, und sie bringen uns etwas, was von unvergleichlich viel grösserem Gewicht ist: eine unvorstellbare und alles überragende Herrlichkeit, die nie vergeht.“ (2. Korinther 4,17) Das ist die Sichtweise von Menschen, die verstanden haben, um was es in der Nachfolge Jesu geht. In den Abschiedsreden will Jesus die Jünger vorbereiten, dass sie von dem, was kommt nicht überrascht werden und sie Jesus treu bleiben – so sagt Jesus: „Wenn jene Zeit kommt, sollt ihr euch daran erinnern können, dass ich euch diese Dinge angekündigt habe. Darum spreche ich im Voraus mit euch darüber. Bisher habe ich nicht mit euch darüber gesprochen, weil ich ja bei euch war.“ (Johannes 16,4) Wir beschäftigen uns in dieser Predigtreihe mit den Teilen der Abschiedreden von Jesus, in denen er über den Heiligen Geist spricht. Letzten Sonntag haben wir gesehen, dass Jesus und der Vater durch den Heiligen Geist in jedem Menschen wohnt, der Jesus liebt und ihm nachfolgt. Heute betrachten wir den Abschnitt im Johannes 16, 5-11 etwas genauer unter der Überschrift: Der Heilige Geist missioniert. „Aber jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹ Denn ihr seid erfüllt von tiefer Traurigkeit über das, was ich euch sage.“ (Johannes 16, 5-6) „Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ (Johannes 16, 7) „Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht.“ (Johannes 16, 8) „Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben.“ (Johannes 16, 9) „Er wird ihnen zeigen, worin sich Gottes Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ich euch verlasse und ihr mich nicht mehr seht.“ (Johannes 16, 10) „Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist.“ (Johannes 16, 11)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 16,1-4; Römer 8,18; 2.Korinther 4,17; Offenbarung 3,21

I. Erfüllt von tiefer Traurigkeit

Jesus ist über das Desinteresse der Jünger etwas enttäuscht: „Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹“ (Johannes 16, 5) Bibelkenner erinnern sich sofort an die Begebenheit, als Petrus Jesus einmal fragte, wohin er gehen würde. Petrus wollte damals erfahren, wie er Jesus folgen könnte. Jesus sagte ihm dann, dass er ihm jetzt dorthin nicht folgen könne. Erst später wird er ihm folgen können. Petrus erkundigte sich eigentlich nach dem Weg nicht nach dem Ort. Wenn ein Missionar in ein uns unbekanntes Land reist, dann möchten wir doch wissen, wie es in diesem Land ist. Wie wird er dort Leben, was wird ihm begegnen usw. Es ist schon erstaunlich, dass die Jünger, die nun merken, dass Jesus sie verlassen wird, nicht wissen wollen, wie es dort aussieht, wohin er gehen wird. Jesus weiss warum sie ihn nicht fragen: „Ihr seid erfüllt von tiefer Traurigkeit über das, was ich euch sage.“ (Johannes 16, 6) Die Jünger sind tief traurig darüber, dass Jesus sie verlassen wird. Sie sind mit dem Verlust so beschäftigt, dass sie nicht auf die Idee kommen, Jesus zu fragen, wohin er geht. Schade haben sie ihn nicht gefragt. Wir hätten vermutlich mehr über den Himmel erfahren. Jesus hätte ihnen über die Herrlichkeit erzählt, die er verlassen hatte und in die er nun zurückkehren wird. Die Jünger hätten begriffen, dass es für Jesus am neuen Ort wesentlich schöner sein wird als hier. Sie hätten sich darüber freuen können. Jesus sagte seinen Jüngern sogar: „Wenn ihr mich wirklich lieben würdet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist grösser als ich.“ (Johannes 14, 28) Ja, aus unserer Sicht sieht das natürlich anders aus. Wir verstehen die Jünger bestens. Sind wir ehrlich mit uns selber, dann verhalten wir uns wie die Jünger. Verlieren wir einen Menschen, den wir lieben, sind wir tieftraurig. Wir sind traurig über den Verlust, den wir erleiden. Wir sind traurig, selbst wenn wir wissen, dass wir diesen Mensch auf der neuen Erde wieder treffen werden. In der Trauer denken wir zuerst an den schmerzlichen Verlust den wir erleiden. Natürlich ist es normal, dass wir trauern, doch wir müssen nicht ins Bodenlose fallen. Paulus klärte die Christen in Thessalonich darüber auf, was mit denen geschieht, die bereits gestorben sind. Warum tut er das? „…damit ihr nicht um sie trauert wie die Menschen, die keine Hoffnung haben.“ (1. Thessalonicher 4, 13) Es ist einfach faszinierend zu sehen, wie Jesus auf diese Situation reagiert. Er fordert die Jünger nämlich nicht dazu auf, dass sie sich jetzt darüber freuen sollen, dass er an einen besseren und schöneren Ort geht – nein. Er sagt ihnen, dass es für sie Vorteile bringt, wenn er geht. „Glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ (Johannes 16, 7) Es ist schön zu sehen, mit welcher Liebe und Fürsorge Jesus seinen Jüngern begegnet. Auf der einen Seite sagt er, was ihn enttäuscht, auf der anderen Seite richtet er sie auf.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 24,49; Johannes 13,36; 2.Korinther 3,6; 1.Thessalonicher 4,13

II. Befähigt zur vollmächtigen Mission

Jetzt erklärt Jesus seinen Jüngern, einen wichtigen Aspekt, was der Heilige Geist, der in ihnen wohnen wird, bewirkt. „Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht.“ (Johannes 16, 8) Der Heilige Geist wird durch die Jünger den Menschen das Evangelium verkündigen. Durch sie wird er den Menschen die Augen öffnen. Das wird uns bei der Predigt von Petrus an Pfingsten deutlich vor Augen geführt. „Die Zuhörer waren von dem, was Petrus sagte, bis ins Innerste getroffen.“ (Apostelgeschichte 2, 37) Die Missionierung, die Verkündigung des Evangeliums ist eine der zentralsten Aufgaben, die der Heilige Geist bewirkt. Das bekräftigte Jesus nochmals nach seiner Auferstehung kurz bevor er zum Vater ging gegenüber seinen Jüngern: „Wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein.“ (Apostelgeschichte 1, 8) Wäre der Heilige Geist nicht die treibende Kraft in der Verbreitung des Evangeliums, dann wären wir heute nicht hier. Schon kurz nach Pfingsten waren die führenden Juden über die vollmächtige Botschaft der Apostel erstaunt, die keine theologische Ausbildung genossen hatten. So steht in der Apostelgeschichte: „Die Unerschrockenheit, mit der Petrus und Johannes sich verteidigten, machte grossen Eindruck auf die Mitglieder des Hohen Rates, zumal es sich bei den beiden offensichtlich um einfache Leute ohne besondere Ausbildung in der Heiligen Schrift handelte.“ (Apostelgeschichte 4, 13) Menschliche Worte ohne die Kraft des Heiligen Geistes können nichts ausrichten. Sie können interessant, spannend, abwechslungsreich und inspirierend sein, aber sie können kein Leben hervorbringen. Paulus, der sehr gebildet und auch in der Theologie unterwiesen war, sagt über seine Verkündigung: „Was meine Verkündigung kennzeichnete, waren nicht Überredungskunst und kluge Worte; es war das machtvolle Wirken von Gottes Geist.“ (1. Korinther 2, 4) Dieses machtvolle Wirken hat zwei Seiten. Die eine Seite ist die, dass der Heilige Geist durch seine Boten spricht und ihnen die richtigen Gedanken und Worte schenkt. Die andere Seite ist, dass der Heilige Geist die Herzen von Menschen öffnet. Wie wir das bei Lydia sehen. „Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, so dass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm.“ (Apostelgeschichte 16, 14) Beides ist nötig. Eines ist klar: Ohne das Wirken des Heiligen Geistes kommen keine Menschen zum Glauben an Jesus. Vielleicht könnte das ein Gebetsanliegen für unsere VIP‘s sein: Herr öffne Du ihre Herzen, damit sie bereitswillig das Evangelium hören und annehmen. Nun wollen wir noch kurz den Inhalt anschauen, von dem, was der Heilige Geist lehrt. Er wird den Menschen die Augen für die Sünde, die Gerechtigkeit Gottes und für das Gericht öffnen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 10, 19-20; 28, 19; Johannes 3, 18; 15, 26; Apostelgeschichte 1, 8; Apostelgeschichte 2, 2-4; Apostelgeschichte 8, 29; Apostelgeschichte 9, 31; Apostelgeschichte 10, 19; Apostelgeschichte 13, 2.4; 1.Korinther 2, 4; 1.Petrus 1,12; 1.Petrus 4,14

A) Die Sünde

Über die Sünde wird der Heilige Geist aufklären. Mir hat das immer ausserordentlich gefallen, was Jesus hier über die Sünde sagt, was der Heilige Geist lehren wird. „Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben.“ (Johannes 16, 9) Die Sünde besteht also nicht in erster Linie aus verschiedenen moralisch verwerflichen Taten. Natürlich gefällt es Gott nicht, wenn wir stehlen, lügen, betrügen, töten oder was auch immer. Auf der anderen Seite sind aber auch Menschen, die ein gutes und vorbildliches Leben führen, nicht einfach ohne Sünde. Die Sünde ist, dass wir nicht an Jesus glauben. Das gilt für den bösen, aber auch für den scheinbar guten Menschen gleichermassen. Wer Jesus ablehnt ist ein Sünder, egal wie gut oder schlecht er lebt, denn er lehnt ab, was Gott schenkt. Jeder Mensch, der nicht an Jesus glaubt hat ein Problem, weil er ein Sünder ist. Johannes schreibt: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ (Johannes 3,36)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 3,36; Johannes 6,63; Apostelgeschichte 2,36-37; Apostelgeschichte 3,14-15; 1.Johannes 5,10.12

B) Die Gerechtigkeit Gottes

Der Heilige Geist lehrt auch über die Gerechtigkeit Gottes, über die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. „Er wird ihnen zeigen, worin sich Gottes Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ich euch verlasse und ihr mich nicht mehr seht.“ (Johannes 16, 10) Das ist der Beweis für Gottes Gerechtigkeit: Jesus, der nach der Kreuzigung auferweckt wurde und zum Vater zurück kehrte. Das zeigt, dass Gott dieses Opfer angenommen hat und somit die Gerechtigkeit hergestellt ist. Paulus sagt: „Ich will nichts mehr wissen von jener Gerechtigkeit, die sich auf das Gesetz gründet und die ich mir durch eigene Leistungen erwerbe. Vielmehr geht es mir um die Gerechtigkeit, die uns durch den Glauben an Christus geschenkt wird – die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und deren Grundlage der Glaube ist.“ (Philipper 3,9)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 2,24; 2.Korinther 5,21; Galater 5,5; Philipper 3,9

C) Das Gericht

Der Heilige Geist wird auch über das Gericht lehren: „Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist.“ (Johannes 16, 11) Er wird zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist. Der Fürst dieser Welt ist der Teufel, dem wir ausgeliefert wären, wenn Jesus uns durch sein Sterben am Kreuz nicht befreit hätte. Jesus sagte: „Jetzt ist für diese Welt die Stunde des Gerichts gekommen; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.“ (Johannes 12, 31) Die Macht des Teufels ist gebrochen. Paulus sagt: „Jesus hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert.“ (Kolosser 1, 13) Obwohl der Teufel auch heute noch sein Unwesen treibt, wissen wir, dass er besiegt ist. Wie Johannes das sehr deutlich sagt: „Der in euch lebt, ist grösser und stärker als der, von dem die Welt beherrscht wird.“ (1.Johannes 4, 4) Es wird der Tag kommen, an dem das Gericht an Satan endgültig vollzogen wird.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 12, 28; Johannes 8, 44; 12, 31-32; Apostelgeschichte 10, 38; Kolosser 1, 13; 2, 13-15.20; 1.Johannes 4,4; Offenbarung 20,1-3.10

Schlussgedanke

Der Heilige Geist wohnt in uns und eines, was er in uns bewirkt ist, dass er uns hilft, wenn wir das Evangelium verkündigen. Der Heilige Geist ist durch und durch missionarisch gesinnt. Wir können garantiert sicher sein, dass wir die Kraft des Heiligen Geistes erleben, wenn wir den Auftrag ausführen, den uns Jesus gegeben hat: das Evangelium zu verkündigen. So ist das Evangelium zu uns gekommen. Petrus schreibt: „Ihr habt das Evangelium gehört; es wurde euch von denen verkündet, die dafür mit dem Heiligen Geist ausgerüstet waren, den Gott vom Himmel gesandt hat.“ (1.Petr 1, 12) Hoffen und beten wir, dass der Heilige Geist durch uns wirkt, damit noch viele Menschen das Evangelium hören und gerettet werden. Wir müssen einfach den ersten Schritt tun, dann werden wir erleben, wie der Heilige Geist durch uns wirkt. Paulus sagte dem Timotheus: „Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Tim 1,7)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 28,18-20; Apostelgeschichte 14,27; 2.Korinther 2,15-16; 2.Timotheus 1,7; 1.Petrus 1,12; 1.Johannes 5,6.8