Einführung in den Predigttext und seine Bedeutung
Nun ist heute der Predigttext Jesaja 44. Dieser Teil des Jesajabuches enthält wunderbare Trostworte. Verstehen Sie mich, sonst winken Sie gleich ab und gehen nicht bis zum Ende. Das deprimiert mich, wenn Sie sagen, Sie hätten nichts verstanden. Ich könnte auch laut werden, dann hören Sie mich vielleicht.
In diesem Abschnitt des Buches sind so viele tröstliche Worte enthalten, die zu den Lieblingsworten Ihres Lebens gehören könnten. Es geht hier um Vergebung und die Liebe Gottes. Gott vergisst uns nicht und schreibt uns nicht ab. Diese Worte sind zuerst an Israel, also an die Juden, gerichtet.
Warum interessiert uns das? Weil es zeigt, wie Gott sein Volk erlösen wird. Hören Sie nun: „Mein Knecht Jakob und Israel, den ich erwählt habe.“ So spricht der Herr, der dich gemacht und bereitet hat und dir von Mutterleib an beisteht: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob.
Und du, Jesaja, das ist ein Lieblingstitel, ein Kosename für Israel, den ich erwählt habe. Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre. Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deinen Nachkommen, damit sie wachsen wie Gras zwischen Wassern, wie Weiden an den Wasserbächen.
Der eine wird sagen: „Ich gehöre dem Herrn.“ Ein anderer wird mit dem Namen Jakob genannt werden. Wieder ein anderer wird in seine Hand schreiben: „Dem Herrn eigen“ und wird mit dem Namen Israel genannt werden.
Die Einzigartigkeit der Verheißungen Gottes an Israel
Man weiß nicht einmal genau, wie viele Füllköcher es auf dieser Welt gibt. Es ist sehr schwierig, sie zu zählen. Aber eines weiß ich sicher: Es gibt kein Volk auf dieser Welt, das so gewaltige und große Verheißungen Gottes hat, die noch nicht erfüllt sind, wie das Volk der Juden.
Man steht förmlich davor und hält den Atem an, wenn man in der Bibel liest. Das unglaublichste Märchen hat Gott bereits wahr gemacht. Man muss eigentlich den Kopf schütteln, weil man kaum nachvollziehen kann, wie es möglich war, dass die Juden sich nach zweitausendfünfhundert Jahren Vertreibung – wenn man von der Zerschlagung des Nordreichs ausgeht – wieder im Land ihrer Väter sammeln konnten.
2500 Jahre später haben sie sich erneut versammelt. Selbst die hohe Politik zeigte kaum Interesse daran, den Juden Raum zu schaffen. Fast schien es ein Randereignis zu sein, ein unglaubliches Märchen. Doch es geschah nach dem Wort des Herrn, nach dem, was in der Bibel geschrieben steht.
Aber das Größte steht noch aus. Das Größte ist noch nicht erfüllt. Darüber möchte ich heute sprechen – über das Volk der Juden.
Die Herausforderung, Gottes große Ankündigungen wahrzunehmen
Es beginnt hier mein erster Punkt zur Höheren. Nun doch, so höre nun doch.
Es war schon damals im jüdischen Volk sehr schwer, dass dieser Jesaja sich überhaupt bemerkbar machen konnte. Ich habe gerade in den letzten Tagen der Vorbereitung auf diesen Sonntag darüber nachgedacht. Wenn man sofort die Nachrichten einschaltet, fragt man sich: Was passiert in Tschetschenien? Was ist mit der Wiedervereinigung? Es geschehen Katastrophen, wie das Überschwemmungsunglück in Spanien. Wie hoch ist die Zahl der Arbeitslosen? Geht die Wirtschaft endlich vorwärts?
Oft kann man den großen Ankündigungen Gottes kaum noch zuhören, weil man mit den Tagesereignissen viel zu sehr beschäftigt ist. Der Blumen hat einmal gesagt, er sei so fröhlich und voller guter Zuversicht, in die Zukunft blickend. Er weiß, dass Gott noch eine ganz große Sache einlösen wird, die er in seinem Wort angekündigt hat.
Obwohl die Zukunft vor uns ziemlich dunkel aussieht, wenn wir sie nach unseren Tagesnachrichten beurteilen oder auch auf die Ankündigungen Jesu achten, müssen wir sagen: Die Zukunft sieht sehr düster aus. Jesus sprach sehr pessimistisch davon, dass Krieg und Kriegsgeschrei nicht aufhören werden, dass die Nationalitätenkonflikte nicht enden. Ein Volk erhebt sich gegen das andere. Die Teuerung ist kaum in den Griff zu bekommen. Die Armut bleibt. Die großen Probleme der Menschheit scheinen nicht gelöst werden zu können.
Doch eines lässt uns positiv in die Zukunft blicken: Gott hat in dieser Zukunft noch viel vor. Er wird durch seinen Heiligen Geist mächtig wirken. Er hat noch sehr viel vor und will ganz besonders unter seinem Volk Israel wirken.
Gottes Verheißung des Handelns und die Bedeutung des „Ich will“
Höre doch. Ja, warum? Worauf kann man das denn gründen? Warum kann man sich darauf verlassen?
In der Bibel gibt es immer nur eine Begründung, die Gott gibt: Ich will. „Ich bin der Erste, der Letzte und der Lebendige“, sagt der Herr. „Außer mir ist keiner, ich bin der Fels, ich will.“
Gott ruft dieses „Ich will“ in unsere Zeit hinein. Für Bibelleser ist es immer wieder wunderbar, wenn diese Worte kommen: „Ich will.“
„Ich will die Müden erquicken. Ich will euch aufrichten. Ich will ausgießen bei euch den Geist der Gnade und des Gebetes. Mit ewiger Gnade will ich mich über euch erbarmen.“
Da haben Sie den Felsen, da haben Sie eine Zusage Gottes. Menschen können sagen, was sie wollen, aber Gott hat sich verpflichtet: „Ich will.“
Und hier hat er sich verpflichtet, dass er seinen Geist ausgießen will. „Ich will. Ich will mächtig wirken.“
Mich beeindruckt, dass Israel immer sehr „wie“ ist. Israel ist ein Staat geworden, der doch gewaltig ist. Eine blühende Wirtschaft wurde aufgebaut, und das alles trotz eines Stroms von Flüchtlingen. Israel ist ein kulturell hochstehendes Volk. Sie bauen ihre Schulen, ihre Universitäten und betreiben Forschung.
Aber eines fehlt noch: das mächtige Wirken des Geistes Gottes. Die Rückführung war nur ein Teil. Gerade in diesem Segelbuch ist es so prima beschrieben: „Ich will meinen Geist unter euch geben, und ich will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln, meine Rechte halten und danach tun.“
Die Kennzeichen des Wirkens des Heiligen Geistes
Woran erkennt man den Geist Gottes, der uns zu gehorsamen Menschen macht? Vielleicht wird das in den gegenwärtigen Ereignissen etwas vernachlässigt: In der Bibel wird als Kennzeichen des Heiligen Geistes immer angegeben, dass Menschen ein neues Leben haben und im Gehorsam gegenüber Gott stehen. Äußerlich muss man dazu nicht viel sehen. Es ist ihnen eine Freude und ein inneres Bedürfnis, von innen heraus den Willen Gottes zu erfüllen.
Daran erinnerte Segel mit dem Bild von den toten Gebeinen, die wieder lebendig werden. Gott will seinen Atem, seinen Odem in diese toten Gebeine einblasen, damit neues Leben entsteht. Dieses neue Leben kommt jedoch nicht aus menschlicher Kraft, sondern aus Gott.
Zu den großen Ereignissen unserer Zeit gehört ganz sicher, dass in den letzten Jahren eine ganze Reihe jüdischer, judenchristlicher und messianischer Gemeinden gewachsen sind. Neue Gemeinden sind entstanden. Die Zahl messianischer Juden in Israel ist zwar noch sehr klein, weltweit ist sie größer.
Es gibt ein kleines Büchlein, in dem kurze Lebensberichte zusammengefasst sind. Darin erzählen Juden, wie sie zum Messias Jesus fanden. Zum Beispiel ist ein Brief von einem Rockmusiker aus Argentinien namens Fabio enthalten. Dieser junge Mann lebte, wie viele heute, in verschiedenen Selbsterfahrungsgruppen und machte religiöse „Trips“. Er probierte Drogen bis hin zu Kokain, um seinen Lebensraum zu erweitern.
Schließlich bricht er auf und kommt nach Israel. Dort sagt er, habe es ihn merkwürdig berührt, durch die Gassen Jerusalems zu gehen. Er tritt in eine Talmudschule ein, findet aber keinen Frieden. Er besorgt sich ein Neues Testament, wird angesprochen und liest darin.
Dann reist er nach Eilat und trifft dort auf einen gestrandeten Seemann namens Johann. Die, die mit uns in Israel waren, kennen Johann persönlich. Die beiden begegnen sich, Fabio und Johann, und führen ein kurzes Gespräch. Johann sagt zu Fabio: „Ich glaube, dass der Messias Jesus heißt.“ Johann, der aus Holland stammt, lädt Fabio ein, mit ihm in sein Haus zu kommen.
Dort geschieht die entscheidende Veränderung: Nicht nur, dass sie über Jesus reden oder gemeinsam in der Schrift lesen – das ganze Leben dieses jungen, gestrandeten Musikers wandelt sich völlig. Er wird durch den Geist Gottes ein neuer Mensch.
Was für eine wunderbare Revolution ist das, wenn Menschen erneuert, verändert und verwandelt werden! „Ich will meinen Geist ausgießen“ – das interessiert mich sehr. Denn das braucht nicht nur das Volk der Juden.
Wenn ich heute an unsere erstorbenen Kirchengemeinden denke, an meine eigene Müdigkeit im Glauben und daran, dass mir oft die Kraft zum Guten fehlt, dann wünsche ich mir so eine Erneuerung. Ich möchte mich ausstrecken und sagen: „Wenn du deinen Geist ausgießt, gib ihn mir! Mehr will ich davon haben! Ich will von deinen Strömen lebendigen Wassers haben!“
Jesus sagt dringend: „Wer da dürstet, der komme zu mir.“
August Hermann Francke, von dem auch ein Lied stammt, das Bogatzki gedient hat, hat einmal einen schönen Satz gesagt, den ich in mein Bibel hineingeschrieben habe: „Gottes Geist will stets ohne Unterlass tätig sein, und wer seine Ströme nicht fließen lässt, kann sich nicht entschuldigen.“ Darauf sollte man sich ausrichten.
Die Bedeutung des Heiligen Geistes als lebensspendendes „Medikament“
In unseren Apotheken werden viele Medikamente gehandelt. Es ist immer wieder gut, wenn man eine Krankheit hat und das richtige Medikament findet, das wirkt und hilft. Ob es nun Fieber ist oder Schmerzen – wir können uns kaum vorstellen, wie es wäre, wenn es ein Medikament gäbe, das uns verschrieben werden könnte und uns ganze Geborgenheit und Frieden schenkt.
Ein Medikament, das die Schwermut überwindet, etwas, das uns große Freude schenkt und eine Liebe in uns auslöst. Etwas, das uns dazu bringt, Gutes zu tun. Ein solches Medikament gibt es tatsächlich: den Heiligen Geist. Er gehört ganz fest in unser irdisches Leben hinein.
Als Gott den Menschen geschaffen hat, hauchte er ihm den Lebensatem ein. Doch dann haben wir Menschen uns von diesem Geist Gottes getrennt. Wir wollten uns nicht mehr von ihm beherrschen lassen. Stattdessen haben wir unser eigenes Ich an diese Stelle gesetzt und wollten selbst über unser Leben bestimmen.
Jetzt aber will Gottes Geist wieder in unser Leben hineinwirken und wirksam sein. Wenn wir vom Heiligen Geist sprechen, bedeutet das nichts anderes, als dass Christus in der Mitte unseres Lebens regiert. Dann wirkt sein Geist und kann uns beherrschen – unsere Gedanken und Sinne.
Plötzlich sind da Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut bis hin zur Keuschheit. Reinheit unserer Gedanken erfüllt uns. Du sagst, du willst noch einmal wirken. Wir sind gespannt, bis Gott noch einmal Erneuerung beim Volk Israel bewirkt.
Ich aber bin gespannt und bete darum, dass Gott neues Leben schenkt – in ihrem Hauskreis, in ihrer Familie und in ihrem Leben. Möge er noch einmal mächtig wirken, damit die Jahre, die sie noch in dieser Welt leben, zu Gottes Ehre gelebt werden.
Das Wirken des Heiligen Geistes als Beginn einer geistlichen Erneuerung
So wie es damals beim ersten Pfingstfest war: Es waren schüchterne Männer, die zusammenstanden. Doch der Geist Gottes bewegte sie. Das Wort, das dann Petrus predigte, zeigte wahres Gewicht und Frucht.
An diesem Wort erkannte man den Heiligen Geist – an einer klaren Bekehrung. Die äußeren Symptome sind es nicht. Es geht nicht darum, dass Menschen starren oder auffällig sind.
Das Entscheidende ist, dass der Geist Gottes die Menschen von der Sünde überführt. Er spricht ihnen den Frieden Gottes zu und die Vergebung ist so überwältigend groß, dass das neue Leben ergriffen werden kann.
Gottes Wirken in der Wüste als Bild für geistliche Erneuerung
Jetzt steht das nächste da. Zuerst war es höher, doch ich will, höre doch, ich will. Ausgerechnet in der trostlosen Wüste.
Warum macht Gott das in der Wüste? Was ist denn Wüste? Heute Nacht ist wieder ein ziemlicher Regenguss über uns niedergegangen. Wir können dieses Bild nicht verstehen, denn in unseren Breiten ist das unbekannt. Aber vielleicht haben Sie schon einmal gehört oder erzählt bekommen, dass in den heißen Wüstenländern ein großer Regen, der niedergeht, blühende Landschaften hervorruft. Vielleicht nur für ein oder zwei Tage, weil das Wasser dann wieder weg trocknet.
Doch wo Wasser ist, da blühen die großartigsten Bäume und Früchte. Da wächst alles wunderbar, dort ist ein Garten, da ist Leben. Davor kann man alles probieren: Man kann den Garten hacken, man kann Samen hineinlegen, aber es kann nichts wachsen, weil das Wasser fehlt. Es geht nur um dieses eine, um das Wasser.
Immer wieder wird in der Bibel das Wasser mit der Gabe des Geistes Gottes verglichen. Es steht für die große Zusage der Erneuerung des Volkes Gottes. Dass unsere Kirche eine Reformation, eine Erneuerung braucht, ist ganz klar. Aber das liegt doch nicht an neuen Gesangbüchern, neuen Talenten, neuen Kirchbauten, neuen Ordnungen oder neuen Formen.
Es liegt einfach daran, ob Menschen sich vom Geist Gottes erfüllen lassen, ob Christus in unserem Leben Raum hat.
Jetzt steht da von der Wüste, und ich dachte, das ist sicher gut, weil viele heute sagen: Das sieht genauso aus wie in meinem Leben. Da ist alles riesig und druckvoll. Ich weiß eigentlich alles, aber es fehlt die Kraft, die das Gute hervorbringen will. In mir fehlt das, was Sprossen und Sprießen lässt.
Man kann den Glauben nicht mit Gewalt aus sich herauspressen oder herausdrücken. Es muss wirklich spontan passieren, aus großer Freude. Und dann gibt Gott diese wunderbare Ankündigung, dass er mächtig wirkt durch seinen Geist, wie ein Regenguss, der alles mit sich reißt.
Die Wirkung des Heiligen Geistes in der Geschichte und heute
Ich möchte noch einmal ganz herzlich bitten, jetzt nicht auf äußere Phänomene zu achten, sondern vergleichen Sie es bitte mit den großen Erwägungsbewegungen, die Gott im Laufe unserer Geschichte geschenkt hat.
War es die Erweckungsbewegung des Pietismus? Äußerlich war zunächst nicht viel zu sehen. Doch durch unser Land ging eine Unruhe gegen Menschen, die in Tübingen Gurken anbauten, die etwas taten. Weinbauern, die in die Kirche gingen, sich in ihren Weinberghäuschen trafen und Bibel lasen. Plötzlich entstand ein Hunger nach dem Wort Gottes. Das war die Wirkung.
Es geht immer um die Mitte, es geht um Christus. Wenn Sie sehen wollen, was die Wirkungen des Geistes Gottes sind, habe ich Ihnen vorher aus Galater 5 die Frucht des Geistes erwähnt – oder das schönste Kapitel vom Heiligen Geist in der Bibel, Römer 8.
Ihr seid nicht mehr ichbezogene Menschen, sondern der Geist Gottes treibt euch. Dieses große Kapitel ist ein Zuspruch: Wenn euch der Geist Gottes regiert, dann seid ihr frei von allem Zwang, das Böse tun zu müssen. Das ist doch die Not unseres Lebens.
Ich sage es ganz direkt: Wo die geistliche Revolution heute in unserer Mitte erkannt wird, ist an der Heiligung unseres Lebens. Nicht einmal eine volle Kirche sagt unbedingt, dass der Heilige Geist am Werk ist. Man muss es an der Frucht, am Lebensstil, am Gehorsam erkennen.
Dass es wirklich von Gott kommt und durch und durch wirkt wie eine Riesenflut. Ich will das noch einmal betonen. Und da freue ich mich und bin so froh, dass er das einlöst.
Die Bedeutung des Namens Jakob und die Erneuerung Israels
Es wird bereits durch den Namen an den alten Jakob erinnert. Sie wissen doch, dass Jakob ein etwas ungewöhnliches Beispiel ist, das man ungern erzählt, weil er auch merkwürdige Methoden angewandt hat. Er hat doch seinen Vater betrogen. Solche Menschen gebraucht Gott, damit sein Geist mächtig wirken kann.
Was geschieht am Ende? Jakob wird Israel genannt. Er hängt sich an den Herrn und sagt: „Ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.“ Genau das müssen Sie tun. Sagen Sie: Herr, ich will deine Gaben haben. Ich möchte, dass du die Mitte meines Lebens bist und mich regierst.
Das wird die Erneuerung Israels sein. Es wird auch die Erneuerung aller christlichen Kirchen sein. Daraus wird neues Leben entstehen.
Ich habe schon letzten Sonntag gesagt: Wenn Sie mich fragen, wie Neuerungen geschehen, dann geschieht neues Leben aus dem Bibellesen und aus dem Nachdenken über Jesus. Nur aus dieser Mitte wird neues Leben kommen.
Das Wachstum des Volkes Gottes und die weltweite Gemeinde
Und jetzt noch das Letzte. Es wird erzählt, wie weltweit das Volk Gottes wächst – das neue Israel also. Dieses ist noch längst nicht vollständig aufgelöst. Paulus spricht noch einmal über diese ganzen prophetischen Worte, besonders in Kapitel 9 bis 11, die sehr wichtig sind, wenn man sie zu Hause noch einmal liest. Er sagt, dass Israel ganz am Ende gerettet werden wird. Doch was wird vorher noch geschehen?
Das Evangelium muss bis zu den letzten Völkern der Erde durchdringen. Das ist eine schöne Vorstellung. Wir sind mit unserer Gemeinde sehr dabei, und ich danke Ihnen, dass Sie das verstehen – dass es nicht bloß ein verrückter Spleen von mir ist. Wo der Geist Gottes mächtig wirkt, erwacht das Interesse an Gottes Welt und an der Weltmission. Anders geht es ja gar nicht. Man müsste ja geradezu auf seinen Ohren sitzen, und das ist schwierig, wenn man oben ist. Das kann man gar nicht überhören.
Vor 14 Tagen durfte ich in der Mandschurei an einem Gottesdienst einer nicht registrierten Gemeinde teilnehmen. Ich habe vorhin noch in dem Buch „Gebet für die Welt“ gelesen, dass es dort in der Mandschurei kaum Christen gibt – eine der geringsten Raten von Christen überhaupt. Trotzdem war die Versammlung brechend voll, fast nur junge Leute, mit einem Heißhunger und großer Aufmerksamkeit. Das Wort Gottes wurde gehört, Lieder wurden gesungen, und wir hielten nachmittags eine Zeugnisversammlung ab, bei der man erzählen musste, was Jesus im eigenen Leben tut.
Ich habe dann den Leiter gefragt und gesagt, wir wissen ja gar nichts davon. Er antwortete, dass er persönlich in dieser Stadt 10.000 gläubige Christen kennt. So etwas gibt es in unserer Stadt – eine große Missionsbewegung, von der wir oft nichts ahnen. Er sagte: „Die Chinesen sind in diesem Sozialismus wie ein ausgetrockneter Schwamm. Sie saugen alles in sich auf.“ Man muss gar nicht viel machen, man muss nur da sein, dann kann man weitergeben.
Es ist aufregend, wenn man verfolgt, wie das in allen Teilen der Welt gegenwärtig geschieht. Aber was uns noch interessiert und wofür wir beten, ist: Herr, lass doch diese Erneuerungsbewegung auch in deinem Volk Israel anbrechen! Wir wollen hinter diesem Zeugnis der messianischen Juden stehen, die in Tel Aviv oder Jerusalem, in einer Teestube oder durch eine christliche Buchhandlung oder auch in persönlichen Gesprächen Jesus als den Messias bezeugen. Wir sagen: Es müsste doch eigentlich wie Schuppen von den Augen fallen.
Das Große ist, dass die weltweite Gemeinde Jesu in einem atemberaubenden Tempo wächst. Das Einzige, was uns betrübt, ist, dass Europa ganz dunkel ist. In unserer Stadt Stuttgart werden die Zahlen der Christen immer weniger – echte, bewusste Menschen, die mit Jesus in einer Lebensgemeinschaft leben.
Wir wollen nicht klagen. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass Gott durch Sie seinen Geist mächtig wirken lassen will. Es kommt nicht auf Ihre Gaben an, es kommt nicht auf die äußeren Formen an, es kommt nicht einmal darauf an, welcher Konfession man angehört. Da sind wir immer sehr locker. Niemand wird gefragt: „Gehören Sie dieser oder jener Kirche an?“
Aber das Kennzeichen dieser neuen Gemeinde, des wahren Israel, wird sein, dass einer sagt: „Ich gehöre dem Herrn, ich gehöre Jesus.“ Das ist das Bekenntnis. Es geht nicht mehr um andere Fragen, es geht nicht um Nebendinge im Glauben. Ich will Jesus eigen sein. Das wird das Kennzeichen derer sein, die zur Gemeinde gehören.
Ein anderer wird auf seine Hand schreiben: „Dem Herrn eigen.“ Früher hat man das bei Sklaven gemacht, es wurde eingebrannt auf die Hand. Er wird sagen: „Das soll sein. Ich möchte dem Herrn gehören.“
Und wenn es um unser ganz persönliches Leben geht, und Sie sagen: „Bei mir sieht es aus, als wäre alles verstorben,“ dann will Gott Neues schaffen.
Abschluss: Hoffnung auf Erneuerung und Teilhabe am Heilsplan Gottes
Wir freuen uns, Teil der großen Gemeinschaft zu sein, zu der wir gehören dürfen.
Wir freuen uns darüber, dass Gott seine Gemeinde erneuert und seinen Heilsplan zu Ende führt.
Dabei nimmt er uns mit hinein, spannt uns ein und gebraucht uns für seinen Plan. Amen.