Eigenname Gottes: Gott stellt sich vor. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um einen Gott, der ewig ist: El-Olam.
Einführung in die progressive Theologie und persönliche Haltung
Jürgen, was hältst du von progressiver Theologie?
Gute Frage. Ich beschäftige mich tatsächlich gerade erst intensiver mit diesem Flügel der Christenheit. Der Begriff „progressiv“ stammt vom lateinischen „progredere“ und bedeutet „voranschreiten“. Bei progressiver Theologie geht es also darum, voranzuschreiten und altes Denken hinter sich zu lassen.
Vielleicht könnte man auch sagen, es geht darum, neues Denken und neues Wissen – jedenfalls das, was man für Wissen hält – sowie aktuelle gesellschaftliche Strömungen mit dem Glauben zu verbinden. Das kann natürlich nur gelingen, wenn man der Bibel ihren Anspruch abspricht, Wort Gottes zu sein.
So schreibt ein progressiver Pastor, und ich denke, das entspricht der Haltung vieler aus dieser Szene: „Die Bibel wurde für mich zu einer umfangreichen Bibliothek von fehlerhaften und unperfekten menschlichen Wesen, die an einem bestimmten Ort und zu einer ganz bestimmten Zeit in der Menschheitsgeschichte ihre Erlebnisse mit Gott aufschrieben – so gut, wie sie es verstanden.“
Das ist die Haltung progressiver Theologie zur Bibel. Wer mich beziehungsweise meinen Podcast kennt, weiß, dass ich einer von den Fundis bin. Für mich ist die Bibel tatsächlich Gottes Wort. Gott begegnet Menschen, spricht mit ihnen, und sie erleben den Schöpfer.
Es ist Gott selbst, der dafür sorgt, dass diese Begegnungen dokumentiert und überliefert werden. So wurden sie überliefert, dass wir sie heute noch in einer Form besitzen, die es uns ermöglicht, ganz persönlich Kontakt mit ihm aufzunehmen und ihn wirklich als Person kennenzulernen.
Die zentrale Frage des Glaubens und Gottes ewige Natur
Für mich geht es im Leben um eine Frage: Bin ich in der Ewigkeit dabei? Oder anders ausgedrückt: Bin ich heute schon in der Familie Gottes angekommen, habe ich ewiges Leben und rettenden Glauben, habe ich Vergebung und den Heiligen Geist?
Wenn ein klares Ja zu diesen Fragen nicht mehr im Zentrum meiner Theologie steht, könnte das daran liegen, dass ich Gott nicht als El Olam, als ewigen Gott, verstanden habe. Die Formulierung „ewiger Gott“ – und ich werde gleich noch ein paar andere Gottesnamen vorstellen, die in dieselbe Richtung gehen – betont das immerwährende, unendliche und zeitlose Wesen Gottes.
Während die Schöpfung entsteht und wieder vergeht, ist Gott ein Gott, der bleibt. Psalm 90,2 sagt: „Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott.“ Gott ist. Er als Schöpfer ist die Konstante in der Zeit. Dasselbe gilt übrigens auch für sein Wort an uns. Jesaja 40,8 heißt es: „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt, aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24,35 über die Dinge, die er sagt, dasselbe. Das ist total wichtig, weil es im Leben nicht darum geht, dass ich mir irgendwie selbst die Welt erkläre, sondern dass ich dem lebendigen Gott begegne und ihm zuhöre.
Gottes beständige Gegenwart und seine Kraft
Und das ist wichtig, weil es der ewige Gott ist, der, weil er immer da ist, eben auch immer da ist, um mich zu retten und zu stärken.
Jesaja 40,27-29:
Warum sagst du, Jakob, und sprichst, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und meinem Gott entgeht mein Recht? Hast du es nicht erkannt oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der Herr, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen mehrt er die Stärke.
Dem ewigen Gott entgeht nichts. Und als der ewige Gott ist er immer da, um dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen Stärke zu geben. Es tut so gut, genau das zu wissen.
Reflexion zur progressiven Theologie und Gottesverständnis
Aber Jürgen, noch einmal kurz zurück zum Thema progressive Theologie. Könnte es nicht sein, dass Gott zwar ewig ist, die Menschen ihn zur Zeit von Abraham oder Mose aber einfach noch nicht begreifen konnten? Vielleicht verändert sich Gott nicht, aber unser Verständnis von ihm.
Was sagst du dazu? Ich würde Folgendes sagen: Zwei Punkte.
Erstens müssen wir uns die Menschen näher an der Schöpfung als intelligenter vorstellen. Menschen werden im Verlauf der Kulturgeschichte nicht klüger, sondern eher dümmer. Das zwanzigste Jahrhundert zeigt, wie anfällig gerade der moderne Mensch für Ideologien, Lügen und Verschwörungstheorien geworden ist. Die Menschen werden dümmer.
Zweitens: Wir sind zur Begegnung mit Gott geschaffen. Wir sind in seinem Bild erschaffen. Wenn uns in der Schöpfung etwas besonders nahe ist, dann ist es Gott selbst. Für eine Persönlichkeit wie den Menschen braucht es nicht viel, um Gott als Person zu begreifen. Deshalb haben Menschen von Anfang an eine so intensive Beziehung zu diesem Gott. Sie kennen ihn als Gegenüber.
So heißt es zum Beispiel von Abraham, dem „Freund Gottes“, in 1. Mose 21,33: „Und Abraham pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen des Herrn, des ewigen Gottes, an.“ Abraham begreift also den Gott, den er anbetet, als ewigen Gott.
Von Anfang an sind Menschen dazu in der Lage, eine tiefe Beziehung zu ihrem Schöpfer aufzubauen. Und das ist heute nicht anders.
Gottes unveränderliche Natur und seine Treue
Und dieser ewige Gott, den Abraham anbetet, besteht darauf, dass er sich nicht ändert. So wie Menschen ihn kennengelernt haben, können sie davon ausgehen, dass er bleibt. Er ändert sich nicht.
Im Blick auf die Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft fragt Gott in Jesaja 41,4: „Wer hat es gewirkt und getan, der die Generationen ruft von Anbeginn? Ich, der Herr, bin der Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe.“ Die Bibel spricht nicht davon, dass Gott sich entfaltet oder dass der Mensch ein sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelndes Gottesverständnis hätte. Stattdessen betont sie das Gegenteil. Sie hebt hervor, wie derselbe Gott am Anfang und am Ende steht, um dem Menschen als er selbst zu begegnen.
In Offenbarung 22,13 heißt es: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ Ebenso sagt Jesaja 48,12: „Höre auf mich, Jakob und Israel, mein Berufener, ich bin, der da ist, ich der Erste, ich auch der Letzte.“
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir das verstehen. Mit Gott beginnt die Schöpfung. Er ist der Erste, das Alpha, der Anfang. Und er wird diese Schöpfung zu einem Abschluss bringen. Er ist auch der Letzte, das Omega, das Ende. Und die ganze Zeit, von Eden über Golgatha bis zum jüngsten Gericht, ändert er sich nicht. Er bleibt derselbe, bleibt nahbar und will sich uns als „er selbst“ erkennen geben und von uns als Freund gefunden werden.
Er hat uns von Anfang an so geschaffen, dass wir zu dieser Begegnung mit ihm befähigt sind.
Praktische Anregung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest deine Liste mit Namen Gottes heute um fünf weitere Namen ergänzen.
Das war es für heute.
Wenn du meinen YouTube-Kanal noch nicht kennst, schau doch gerne einmal vorbei.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.