Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 518: Warnung vor Habsucht, Teil 4
Der reiche Tor und seine Selbsttäuschung
Wir sind bei dem reichen Toren stehen geblieben. Er freut sich über seine gute Ernte und darüber, dass er jetzt für viele Jahre ausgesorgt hat. Nun kann er all die Dinge tun, die ihn zutiefst befriedigen: ausruhen, essen und fröhlich sein.
Lukas 12,19: „Und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter liegen auf viele Jahre; ruhe aus, iss, trink und sei fröhlich.“
Wir haben es hier mit einer Person zu tun, die nur für das Diesseits lebt.
Die Vergänglichkeit des Lebens und Gottes Forderung
Problem dabei ist Lukas 12,20: Gott aber sprach zu ihm: „Du Tor, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?“
Das Problem vieler Menschen, die ihr Glück in dieser Welt suchen, besteht darin, dass dieses Leben ein Ende hat. Gott wird unsere Seele fordern, zurückfordern. Für jeden kommt der Moment, in dem wir vor Gott stehen und über unser Leben Rechenschaft ablegen müssen.
Dann spielt es keine Rolle mehr, wie groß unsere Scheunen sind. Es ist auch egal, wo wir überall im Urlaub waren, wie viele Titel beziehungsweise Follower wir angehäuft haben oder ob wir die Entwicklungen auf dem Aktienmarkt geschickt ausgenutzt haben. Diese Dinge spielen vor Gott so gut wie keine Rolle.
Ihn interessiert etwas völlig anderes.
Reichtum aus Gottes Perspektive
Lukas 12,21: So ist der, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.
Bei einem Gleichnis wie diesem gibt es oft einen Vergleichspunkt, und genau damit haben wir es hier zu tun: So ist der, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.
Hier wird der wohlhabende Dummkopf aus dem Gleichnis mit einem Menschen verglichen, der für sich Schätze sammelt. Das Gleichnis verurteilt den Reichen nicht wegen seines Reichtums an sich. Es ist keine Sünde, reich zu sein. Gute Planung, ein geschickter Einsatz der eigenen Ressourcen und ein Quäntchen Glück sind durchaus in Ordnung.
Jesus geht es hier um etwas anderes. So ist der, der für sich Schätze sammelt – für sich, das ist das Problem. Der Reiche aus dem Gleichnis dreht sich nur um sich selbst.
Wir erinnern uns: Meine Früchte, meine Scheunen, mein Korn, meine Güter. Für ihn gibt es nur „meins“, und genau darin liegt das Problem. Er sammelt für sich Schätze und ist eben nicht reich im Blick auf Gott.
Aber genau das sollen wir sein: reich im Blick auf Gott. Dafür sind wir als Menschen gemacht.
Die Denkfehler des reichen Mannes
Das Problem im Gleichnis liegt nicht im Reichtum an sich. Die Sünde des Reichen besteht darin, den Reichtum nur für sich selbst anzuhäufen. Dabei kommen bei ihm mehrere Denkfehler zusammen.
Erstens sieht er das Anhäufen von Besitz als Lebensziel an, verbunden mit den damit verbundenen Annehmlichkeiten, also Genuss als Gott. Zweitens nimmt er an, dass der Besitz tatsächlich ihm gehört und ihm nicht nur anvertraut ist. Damit verbindet sich die Vorstellung, dass er Gott gegenüber nicht rechenschaftspflichtig sei. Er glaubt, sein Besitz gehöre ihm allein und er könne damit machen, was er wolle. Drittens denkt er, dass Lebensqualität, vor allem Sicherheit im Leben, von seinem Besitz abhängt.
Diese drei Denkfehler sind deshalb falsch, weil erstens Wohlstand sich nicht als Lebensziel eignet. Genuss als Götze versklavt und enttäuscht. Zweitens ist der Besitz nur anvertraut. Es kommt darauf an, ihn im Sinne Gottes einzusetzen. Drittens gibt es absolute Sicherheit nur bei dem, der die Macht hat, vor dem ultimativen Risiko zu schützen, nämlich der Hölle. Das ist Gott und sonst niemand, vor allem nicht der Besitz.
Die Haltung zu Geld und Besitz im Glauben
Wenn ihr euch erinnert: Jesus erzählt dieses Gleichnis im Anschluss an die Bitte eines Mannes, ihn in einem Erbstreit zu unterstützen. Nun können wir erahnen, warum Jesus sich weigert.
Mir scheint, dass er bei dem Bittsteller eine verhängnisvolle Liebe zum Geld wahrnimmt. Das ist natürlich nur eine Vermutung, die sich aus der Stellung des Gleichnisses im Text ergibt. Dennoch nutzen wir kurz diese Vermutung, um uns selbst zu hinterfragen.
Wie viel Einfluss hat Gott in meinem Leben in Sachen Wohlstand, Geld und Besitz? Wie ist meine Haltung dazu? Noch einmal: Geld an sich ist in der Bibel nicht das Problem. Auch der Arme kann habgierig sein.
Das Problem entsteht im Herzen, wenn Wohlstand – und sei es nur der Wunsch danach – mein Herz gefangen nimmt. Wenn ich anfange, den Mammon zu lieben und von ihm die Sicherheit und Erfüllung erwarte, die eigentlich Gott mir geben will.
Also noch einmal die Frage: Ist Gott beim Thema Geld mit dabei? Ich frage das, weil es so leicht passiert, dass er bei genau diesem Thema außen vor bleibt.
Planung und Vertrauen auf Gott im Alltag
Schauen wir uns dazu kurz einen anderen Text an: Jakobus Kapitel 4, die Verse 13 und 14.
„Nun also, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen, dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen, ihr wisst nicht, wie es morgen um euer Leben stehen wird. Denn ihr seid ein Dampf, der eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet.“
Hier bei Jakobus haben wir es nicht mit Großgrundbesitzern zu tun, sondern mit Kaufleuten. Kaufleute kaufen an einer Stelle etwas ein, um es mit Gewinn an anderer Stelle zu verkaufen. Daran ist nichts Verwerfliches. Das ist nicht das, was Jakobus ihnen vorwirft.
Der Vorwurf besteht darin, dass sie so planen, als gäbe es nur dieses Leben. Sie planen ohne Gott und vergessen, dass sie sterben müssen. Merkt ihr, wie sich ihr Denken und das Denken des reichen Toren aus dem Gleichnis ähneln?
Ein ganz starker Fokus auf beruflichen Erfolg und ein starker Diesseitsbezug, während gleichzeitig Gott außen vor bleibt.
Leben mit Gott im Blick auf Ewigkeit
Was sollen die Kaufleute stattdessen tun, wenn sie als Christen leben wollen?
Jakobus 1,15 fordert dazu auf, nicht einfach zu sagen: „Wenn der Herr will, werden wir sowohl leben als auch dieses oder jenes tun.“
Es geht nicht darum, dass sie aufhören sollen, Kaufleute zu sein. Sie dürfen planen, Handel treiben und Gewinn machen. Aber sie sollen es mit Gott tun – mit dem Bewusstsein: „Wenn der Herr will.“
Dabei sollen sie ihr Handeln mit dem Fokus auf die Ewigkeit ausrichten. Sie sollen sich der Endlichkeit ihres Lebens bewusst sein.
Warum? Um eine Sache zu vermeiden und eine andere zu tun.
Jakobus 4,16-17 sagt: „Nun aber rühmt ihr euch in euren Großtaten; alles solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun und tut es nicht, dem ist es Sünde.“
Sie sollen keine Angeber sein und sich ihrer Verantwortung als wohlhabende Kaufleute bewusst werden.
Reich sein im Blick auf Gott – Vertrauen, Nächstenliebe und Berufung
Und genau an dieser Stelle sind wir wieder bei Lukas 12,21: "So ist der Mensch, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist in Bezug auf Gott."
Was bedeutet es, reich im Blick auf Gott zu sein? Wenn wir weiterlesen, werden wir sehen, dass es vor allem drei Dinge umfasst.
Reichtum im Blick auf Gott hat mit Vertrauen in Gott zu tun, mit Nächstenliebe und damit, dass ich meine Berufung lebe. Um diese Dinge darf und soll sich unser Leben drehen.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest Du jetzt tun? Überlege, ob und wie intensiv Du finanzielle Transaktionen mit Gott besprichst, bevor Du sie tätigst.
Das war's für heute. Wenn Du meine App gut findest, gib ihr doch eine gute Bewertung mit einem netten Kommentar.
Der Herr segne Dich, erfahre Seine Gnade und lebe in Seinem Frieden. Amen.
