Bist du enttäuscht? Bist du Christ auf der einen Seite und trotzdem auf der anderen Seite enttäuscht? Bist du vielleicht sogar vom Christsein enttäuscht?
Im Internet kursieren witzige Videos über Kinder, die ihre Empörung über Geschenke an Heiligabend freien Lauf lassen. Ein Kind bekommt ein Päckchen und packt Bücher aus. Dann schreit es: „Books for Christmas!“ Anschließend hält es eine deutliche Ansprache, in der es sagt, dass es Bücher als Weihnachtsgeschenk hasst.
Die Tage bis Weihnachten sind gezählt. Man sollte sich also gut überlegen, was man Kindern oder Enkelkindern einpackt und überreicht.
Nach dem ersten Abschnitt ihrer Wüstenwanderung erreicht das Volk die Oase Mara. Das lesen wir in 2. Mose 15. Erwartungsvoll stürzen sich Männer, Frauen, Kinder und Kamele auf die Quelle, auf das Wasser. Doch sie verziehen angewidert ihr Gesicht. „Bah“, sagen alle. Das Wasser schmeckt wie Galle. Statt Premiumqualität ist es total bitter.
Das ist wie bei einem Geschenk, das man erwartungsvoll öffnet und dann enttäuscht in die Ecke wirft.
Wir haben gestern darüber nachgedacht, was wohl in der Synagoge, in der der Herr Jesus lehrte, Grundlage dieses Gesprächs war. In Johannes 6,57 haben wir festgestellt, dass Jesus in dieser Synagoge lehrte. Ganz am Anfang der Konferenz haben wir schon gesagt, dass es offensichtlich kein Lehrvortrag war. Es war vielmehr ein lebhaftes Lehrgespräch mit Rede und Gegenrede, Murren und allem, was dazugehört.
Jesus lehrte, und Lehre stützt sich immer auf das Wort Gottes. Das war hier selbstverständlich so, als der Herr Jesus predigte beziehungsweise das Wort Gottes weitergab. Damals in der Synagoge bezog sich das Wort Gottes natürlich auf das Alte Testament.
Welcher Text hier zugrunde lag, scheint sehr offensichtlich zu sein. Ich vermute 2. Mose 16. Denn die Begriffe Manna, Brot, Speise, Essen, Wüste, Mose, vom Himmel, Murren, Fleisch, Sattwerden und Hungern kommen sowohl in 2. Mose 16 als auch in Johannes 6 vor.
Das würde übrigens auch zur Passahzeit passen. Am Anfang von Johannes Kapitel 6 heißt es, dass das Passahfest anstand. Dort las man den Bericht vom Auszug aus Ägypten und von der Wüstenwanderung.
Wir haben uns im Sonntagabendtreff hier in Dillenburg eingehend mit dem zweiten Buch Mose beschäftigt und sind immer noch dabei. Die nächste Staffel beginnt heute. Nach unseren Gesprächen über die Texte aus Lukas werden wir auch wieder über 2. Mose reden. Und...
Wir haben bei dieser kapitelweisen Betrachtung dieses Buches festgestellt, dass der erste Teil von 2. Mose voller Erwartung steckt. Er war bestimmt von der Hoffnung, dass es besser wird, wenn sie aus Ägypten draußen sind.
Während der ganzen zehn Plagen wusste das Volk, was bevorstand. Sie hatten alles mitbekommen und verstanden, warum diese Plagen über Ägypten gekommen waren. Das Volk war in Aufbruchstimmung. Das Buch Exodus bedeutet Auszug, Befreiung, und es ist deutlich spürbar, wie diese Aufbruchsstimmung alle erfasste, die zum Volk gehörten.
Sie waren überzeugt: Es wird besser, wenn wir draußen sind, wenn wir die Plagerei, den Pharao und die Pyramiden hinter uns gelassen haben. Doch dann kommen sie vom Regen in die Traufe, von der Knechtschaft in die Wüste Schur. Dort geht es genauso entbehrungsreich weiter, wie als sie noch als Sklaven arbeiten mussten. Das ärgert die Kinder Israels.
Nicht nur das Klima in der Wüste erhitzt die Gemüter. Vielmehr haben die gut 400 Jahre Sklaverei und Gefangenschaft ihre Spuren hinterlassen – über Generationen hinweg. Diese lange Zeitspanne kann man kaum erfassen. Und es scheint, als würde die Lage immer schlimmer werden. Vierhundert Jahre Sklaverei hinterlassen deutliche Spuren.
So bitter wie das Wasser an der Oase Mara war, wie wir in Kapitel 15 lesen, so bitter sieht es auch in den Herzen der Israeliten aus. Die Schuld daran tragen die Ägypter. Bereits im ersten Kapitel, Vers 14, heißt es: Die Ägypter machten ihnen das Leben bitter. Das Wasser war bitter, die Israeliten waren bitter, weil die Ägypter ihr Leben bitter gemacht hatten.
Am Ende von Kapitel 2 war die Lage kaum noch auszuhalten. Dort lesen wir in 2. Mose 2,23: „Und die Söhne Israels seufzten wegen ihrer Arbeit und schrien um Hilfe, und ihr Geschrei wegen ihrer Arbeit stieg auf zu Gott.“ Da hörte Gott ihr Ächzen.
Gott dachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Er sah nach den Söhnen Israels und kümmerte sich um sie. Gott hörte, dachte an seine Verheißungen, sah nach den Söhnen Israels und kümmerte sich um sie. Gott kümmert sich.
Man könnte nun meinen, dass in Kapitel 14 und den folgenden Kapiteln das Kapitel des Seufzens ein Ende hat. Sie seufzen wegen der Arbeit, sie schreien um Hilfe, aber sie wissen: Das liegt jetzt hinter uns. Es wird etwas völlig Neues anfangen. Das Seufzen sollte nun der Vergangenheit angehören, Klagen und Murren sollten abgeschlossen sein.
Der Höhepunkt im Buch Exodus, hier in den Kapiteln 14, 15 und 16, liegt bereits hinter ihnen. Der Exodus, das heißt der Auszug aus Ägypten, das spektakuläre Durchqueren des Schilfmeeres, war eine gewaltige Sache. Sie haben den Sieg über den Feind erlebt und singen davon, dass dieser Feind nun nicht mehr die Bedrohung ist, die er einmal war.
Der Gang in die Freiheit liegt hinter ihnen, der Aufbruch ins gelobte Land steht bevor. Gott hat sein Volk aus der Sklaverei befreit – Halleluja, welch ein Sieg! 400 Jahre Sklaverei gehören der Vergangenheit an.
Man müsste doch meinen, dass sie sich vor Freude kaum noch einkriegen können. Das Kapitel endet mit der Bemerkung: Als Israel die große Macht sah, die der Herr an den Ägyptern ausgeübt hatte, da fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an seinen Knecht Mose.
Glaubst du an den Herrn? Ja, natürlich, sonst würde man nicht zur Dillenburger Konferenz kommen. Wir sind doch gläubige Menschen und glauben an den Herrn. Wenn du gläubig bist, hast du wahrscheinlich eine ähnliche Befreiung erlebt. Du warst gefangen in Sünden, Süchten und Systemen. Dann hast du zu Gott geschrien, und er hat dich daraus befreit. Das Alte durftest du hinter dir lassen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist für deine Sünden am Kreuz gestorben. Du hast das erkannt, angenommen und weißt um die Vergebung deiner Sünden. Der Neuanfang war perfekt.
Nach und nach wurde dir jedoch klar, dass du am Tag deiner Bekehrung keineswegs ins Paradies eingetreten bist. Diese Erkenntnis enttäuscht viele. Es läuft doch nicht so, wie du es dir versprochen hast oder wie andere es dir vielleicht vor Augen gemalt haben. Zu Gottes Volk zu gehören ist Lust und Last zugleich. Diesen Eindruck gewinnt man nicht unbedingt, wenn man sich Christen in Westeuropa anschaut. Dort hat man eher den Eindruck, sie seien für den Urlaub geschaffen und dass Christsein etwas sehr Schönes ist.
Aber wo steht, dass Christsein etwas Schönes und Erhebendes ist? Als Nachfolger heißt es auch zu kämpfen. Wenn wir an die erste Generation denken, wie die Apostel, sehen wir, dass sie mit sich rangen. Sie murrten, einige gingen wieder weg, andere fragten: „Wo sollen wir sonst hingehen?“ Später wurden sie gesandt, doch das war ein schwieriger Weg.
Wenn wir an einige Christen in der Gegenwart denken, für die wir während dieser Konferenz immer wieder gebetet haben, dann gilt: Christsein heißt kämpfen. Christsein heißt, gegen alle Widerstände und Versuchungen anzukämpfen. Das gilt besonders für uns, die wir Gottes Willen leben wollen. Christsein ist nicht in erster Linie etwas Erhebendes.
Wenn jemand predigt und evangelisiert mit den Worten: „Komm zu Jesus, und alles wird besser“, so ist das zwar richtig, denn das Wichtigste ist gelöst – wir sind erlöst von unseren Sünden. Aber wir stoßen auch auf Quellen, die ganz schön bitter schmecken. Es gibt kein einfaches Rezept für den Wandel eines Christen.
In diesem Jahr habe ich bei einer Zeltevangelisation einen achtzehnjährigen jungen Mann namens Intujan kennengelernt. Seine Eltern stammen aus Indien und sind Hinduisten. Intujan glaubt an den Herrn Jesus. Er schrieb mir wörtlich per WhatsApp: „Ganz ehrlich, seit ich Christ bin, läuft alles schief.“ Er schreibt weiter: „Ich bin seitdem unglücklich.“
Man hört das ja auch schon ganz anders, und viele haben es vielleicht auch anders erlebt, dass Menschen dann aufatmen. Aber es gibt auch Leute, bei denen man manchmal nicht weiß, was man sagen oder zurückschreiben soll.
Ich habe einen anderen getroffen, den ich vier Monate nach seiner Bekehrung wiedertraf. Ich konnte mich gut an unser Gespräch und unser Gebet erinnern. Dann fragte ich ihn, ob sich sein Leben zum Guten gewandt habe. Er sagte: „Mal so, mal so.“ Ich antwortete: „Richtige Antwort. Es ist mal so, mal so.“
Wir erleben Zeiten, in denen wir uns an der Gemeinschaft mit unserem Herrn und mit unseren Glaubensgeschwistern freuen. Aber es gibt auch Täler. Das passt zur Situation des Gottesvolkes. Unser Christsein durchläuft immer bestimmte Zyklen.
Natürlich hat Gott den Krieg gegen den Feind gewonnen. Aber dann stellst du fest, dass nach dem Krieg immer noch gewisse Krisen übrig bleiben. Es gibt Krisen von A bis Z – von Angst bis Zweifel ist alles dabei. In Krisen murrt der Mensch. Wir sind natürlich unzufrieden, und dann demonstriert der Mensch oder er resigniert.
Das Volk Israel ist zum Glauben gekommen, das heißt: Sie haben die große Macht Gottes gesehen und glaubten an den Herrn. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sie nicht zu hundert Prozent an den Herrn glaubten. Ein gewisser Anteil ihres Vertrauens blieb bei Mose.
Das ist eine interessante Bemerkung, die wir hier finden: Kapitel 14, Vers 31. Sie glaubten an den Herrn und an seinen Knecht Mose. Sie vertrauten zum Teil auf Gott und zum Teil auf einen Menschen. Zum Teil sahen sie sich abhängig vom Herrn, der all das initiiert hatte, diesen großen Exodus. Zum Teil waren sie aber offensichtlich auch abhängig von dessen Dienern.
Das zeigt sich auch daran, dass sie in der Oase Mara Mose die Schuld für ihre Misere zuschoben. Kapitel 15, Vers 24: „Das Volk murrte gegen Mose: Was sollen wir trinken?“ Es ist ja naheliegend, dass man sich an den Menschen beschwert, den man sehen und mit dem man sprechen kann, bei dem man Dampf ablassen kann.
Das erste Problem hatte Gott gelöst, indem er das Wasser von Mara genießbar machte. Das lesen wir in Kapitel 15, Versen 22 bis 26. Am Ende singen sie wieder Psalmen unter Palmen, das ist Vers 27.
Jetzt kommen wir zu Kapitel 16. Dort geht ihnen das Essen aus.
Und jetzt lesen wir mal die ersten drei Verse aus 2. Mose 16:
„Und sie brachen von Elim auf, und die ganze Gemeinde der Söhne Israel kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus dem Land Ägypten. Da murrte die ganze Gemeinde der Söhne Israel gegen Mose und Aaron in der Wüste. Und die Söhne Israel sagten zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn in Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur Sättigung! Denn ihr habt uns in die Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung an Hunger sterben zu lassen.“
Das Schilfmeerlied ist gerade seit acht Versen verklungen. Man hört es ja noch, also 2. Mose 15, Vers 23 oder so, da ist dieses Lied zu Ende. Und jetzt murren sie auf einmal wieder, diesmal begleitet vom Knurren ihrer Mägen. Das dauert manchmal gar nicht so lange.
Wir haben vorhin in der ersten Stunde, als wir zum Brotbrechen hier zusammen waren, Loblieder gesungen. Und dann ist es so oft so, dass in der Pause schon das nächste Murren zu hören ist. Viel besser als die sind wir auch nicht. Sie haben Gott gelobt für diesen großen Sieg, und dann sind gerade mal acht Verse vergangen, da murren sie schon wieder.
Na, heute Morgen vielleicht nicht, ihr wisst ja nicht, in der eigenen Versammlung. Aber hast du das Leid zu Hause schon erlebt, dass in der Pause ganz schön herumgestänkert wird, gemurzt und gemurrt wird und die Unzufriedenheit den Leuten geradezu ins Gesicht geschrieben steht?
Die Leute hier, die Israeliten, sind verbittert, und darum nörgeln sie. Es gibt ja Leute, die meinen, es ginge ihnen besser, wenn sie mal so richtig Dampf ablassen. Also der Druck muss da mal raus, dann kriegt man mal so einen Anfall. Es gibt auch solche Leute, die hinterher so tun, als wäre nichts gewesen.
Dass sie da aber auch Pfeile abschießen und dass Leute dadurch Verletzungen davontragen, das bedenkt jemand, der so ein Wesen hat, vielleicht überhaupt nicht. Und ich glaube auch, dass diese vermeintliche Medizin des Rumheulens bitter ist und wenig bekömmlich für den, der selbst meint, Dampf ablassen zu müssen. Murren macht es eher schlimmer.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen wir das Wort Gottes.
Unser Text hier zeigt drei Wahrheiten über verbitterte Nörgler. Das ist ein Thema in unseren Versammlungen. Also die, die wir so herumkommen und hier und da Dienste tun dürfen, wir kriegen das hautnah mit. Und hier gibt es zunächst mal drei Wahrheiten.
Die erste Wahrheit, die ich hier ableiten möchte von den Versen, die wir gelesen haben (2. Mose 16, Vers 2): „Da murrte die ganze Gemeinde der Israeliten.“ Das erste ist: Verbittertes Nörgeln steckt an. Anfangs sind es immer nur einige wenige, die am Rand beginnen zu stänkern, dann wird einer nach dem anderen davon erfasst. Und jetzt hier heißt es: die ganze Gemeinde murrte.
Mir ist das gestern auch aufgefallen in Johannes Kapitel 6. Da heißt es in Vers 41, dass die Juden murrten. Das war das, was uns dann am Ende beschäftigt hat. Dann in Vers 50 stritten sie miteinander, das ist also schon mal eine Steigerung. Und dann in Kapitel 6, Vers 61 heißt es, die Jünger murrten. Da ließen die sich also auch anstecken.
Wir wissen ja nicht so genau, ob das jetzt das Volk war, die gleichen Leute, die vorher schon mit Jesus den Disput geführt haben, ob es irgendwelche Gelehrten oder Oberen im Volk waren. Jedenfalls murrten sie. Und dieses ganze Jammern, Murren, dieses sich über Jesus Entsetzen hat sich sogar bis auf die Jünger übertragen. Die sind also durchaus anfällig für Murren, und das wissen wir nicht erst seitdem wir den Vers gelesen haben, das wissen wir aus eigener Erfahrung.
In einem Kinderlied heißt es: „Siehst du, wie ich meckern kann? Siehst du, meckern, das steckt an. Ich habe schlechte Laune, höre und staune, höre und staune, krrr.“ So heißt der Text. Ich will euch das jetzt nicht vorsingen, sonst kriegt ihr einen Ohrwurm und fügt das euren Gemeindeliedern zu oder so.
„Siehst du, wie ich meckern kann? Siehst du, meckern, das steckt an.“ So geht es Kindern und so geht es kindischen Erwachsenen. Es ist ansteckend. Das ist wie wenn du in der Familie einen hast, der schon rumhustet und so, und auf einmal fängt es bei dir auch an zu kratzen.
Murren und Grippe haben das gemeinsam, dass es ansteckt. Und deswegen fühle ich mich ganz einfach unwohl in der Gemeinschaft von Nörglern. Das kann zu einer Epidemie werden. Also das ist erst mal eine Feststellung, was wir hier über Nörgler erfahren.
Zweitens: Verbitterte Nörgler beklagen sich bei Menschen, statt sich an Gott zu wenden.
Nochmal 2. Mose 16, Vers 2: „Da murrte die ganze Gemeinde der Söhne Israel gegen Mose und Aaron in der Wüste.“ Wie oft geben wir die Schuld an unserer Situation irgendwelchen anderen Leuten? Wir lieben es, Opfer zu spielen. Und dann ziehen wir uns zurück in unser BLA.
BLA ist das beleidigte Leberwurstareal. Das ist eine Schmollecke, in der wir rumzicken, in der wir schmallippig reagieren. Da kann man mit uns allenfalls noch unerbauliche Schmolltalks führen, aber mehr ist da nicht mehr drin.
Sie murrten also gegen Mose und Aaron, gegen Menschen. Und das ist auch folgerichtig, weil Menschen werden uns immer enttäuschen, weil Menschen nie perfekt sind. Und wir werden bitter, wenn wir unsere Hoffnung, unsere Erwartung, unser Vertrauen auf Menschen setzen statt auf Gott.
Das war ihr Problem. Sie haben an Mose geglaubt und auf ihn ihr Vertrauen, ihre Zuversicht gesetzt. Und dann sind sie enttäuscht worden. Und das wird immer passieren.
Ich habe mit einigem Entsetzen als relativ junger Mitarbeiter im überörtlichen Dienst mitbekommen, dass ein Reisebruder jemanden verteidigte, der sagte: „Ich habe mich damals nicht nur zu Jesus Christus bekehrt, sondern auch zur Brüderbewegung.“ Oder er wurde verteidigt.
Da habe ich gedacht: Das darf doch nicht wahr sein. Ich habe mich nie zur Brüderbewegung bekehrt. Ich möchte mit den Menschen zu tun haben, indem ich sie neben mir als Brüder und Schwestern sehe, aber ich bin verpflichtet meinem Herrn und Heiland Jesus Christus gegenüber.
So war es ja auch gestern in dem Text, als wir gesehen haben, dass die Leute sagten: „Das ist der Sohn von Joseph, das ist ein Irrtum.“ Wir sind nicht Gesandte eines Menschen, nicht die menschlichen Väter sind das Entscheidende, sondern wir sind Nachfolger unseres Herrn.
Wenn wir auf Menschen unser Vertrauen oder auf menschliche Systeme unser Vertrauen setzen und sagen: „Das ist alles nicht mehr so, wie es gewesen ist“, dann sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, dass gemurrt wird, dass wir unzufrieden sind und unserer Enttäuschung dann Luft machen und dass es zu Streit, Zank und auch zu Zerbruch kommt.
Das Murren richtet sich gegen Mose, und Mose fragt ja mit Recht in Vers 7: „Was sind wir, dass ihr gegen uns murrt?“ Und am Ende von Vers 8 sagt er dann: „Nicht gegen uns richtet sich euer Murren, sondern gegen den Herrn.“
Letztendlich, wenn wir unsere Unzufriedenheit auslassen, meckern wir schon gegen den Herrn. Das sagt Mose: Wer sind wir eigentlich? Und eigentlich kritisiert hier Gott höchstpersönlich.
Vorsichtig also, wenn wir Menschen uns vorknöpfen und dann unsere ganze Enttäuschung im Blick auf Gemeinde bei ihnen auslassen.
Drittens, was wir hier feststellen können und das auch wesentlich ist: Verbitterte Nörgler haben ein Wahrnehmungsproblem. Das ist gravierend.
Vers 3: „Die Söhne Israels sagten zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur Sättigung!“
Wenn wir nörgeln, dann ist das ein Symptom dafür, dass unsere Wahrnehmung irgendwie defekt ist. Dann verdrehen wir die Tatsachen. Das ist doch so unglaublich, wie übertrieben einseitig ihre Erinnerung an Ägypten hier dargestellt wird.
Sie reden vom Kamelgulasch in den Fleischtöpfen Ägyptens, nicht aber von der Knochenarbeit in den Arbeitslagern Ägyptens. Das wird völlig weggelassen.
Niemand sagt, wie gut es uns in Ägypten ging. Und vorher haben sie geschrien, waren enttäuscht, seufzten und schrien zu Gott. Das ist überhaupt kein Thema mehr.
Da wird die Vergangenheit verklärt dargestellt in einer Art und Weise, die mit der Realität überhaupt nichts mehr zu tun hat, obwohl sie ihr Dasein in Angst und Schrecken gefristet haben.
Also das sind so drei Merkmale, drei Wahrheiten über Nörgler.
Und was tut man jetzt gegen diese Nörgelei?
Wenn wir diese drei Punkte noch mal als Orientierung nehmen:
Das Erste: Vermeide es immer, jemanden mit deinem Nörgeln anzustecken. Natürlich kommen Enttäuschungen in uns auf, und natürlich sind wir oft unzufrieden. Aber überlege dir genau, was du wem sagst, damit niemand, der anfällig ist, damit infiziert wird.
Da gibt es schon auch unterschiedliche Typen, die einen sind mehr anfällig als andere, aber am besten behältst du das erst mal für dich.
Das Zweite: Vermeide das Auslösen einer solchen Epidemie, indem du immer, wenn du Probleme siehst, zuerst zu Gott bittest, bevor du mit Menschen redest.
Das Volk schrie am Anfang zu Gott aus ihrer Not in Ägypten, und Gott hörte und kümmerte sich. Jetzt schreien sie zu Mose, das war ihr Problem hier.
Bleib doch dabei, so wie du bei deiner Bekehrung zu Gott gerufen hast, ihn um Hilfe angerufen hast: Wende dich an ihn, er ist der Retter.
Menschen sind auch nur Menschen, die können dir nicht helfen, wenn du bei ihnen Dampf ablässt. Da wird sich nichts ändern, nein, es wird schlimmer werden.
Was nützt es, mit jemandem über Probleme in der Gemeinde zu reden, der selbst da nicht klarkommt?
Und das Dritte: Wenn du Christ bist, dann nimm die Dinge wahr, so wie sie sind. Klage nicht, dass es dir ja so schlecht geht, sondern mach dir doch mal bewusst, wie gut es dir eigentlich geht.
Dass du errettet worden bist, dass dir deine Sünden vergeben worden sind, dass du ein Kind Gottes sein darfst, dass du zu ihm gehören darfst trotz aller Krisen.
Der Krieg ist längst gewonnen.
In unserer Geschichte sind wir dankbar dafür, dass wir keinen Krieg haben. Aber geistlich gesehen ist der Krieg längst Vergangenheit.
Lasst uns doch darüber freuen – und das nicht nur in geplanten Stunden, die aber bitte nicht mehr als 60 Minuten dauern, zum Beispiel am Sonntagmorgen, und so ist es abgeschlossen – sondern unser ganzes Leben lang.
Dass wir jubeln und Gott dafür danken, dass wir errettet sind.
Sei dankbar, das ist die beste Medizin gegen Nörgelei.
Und mal ganz abgesehen von unserer Errettung: Das ist das größte Geschenk, das uns zuteilwurde.
Gott hat dich im reichen Deutschland zur Welt kommen lassen. Du hättest ja auch in Bangladesch in Armut geboren werden können, statt hier.
Oder du hast einen Job oder zumindest die Aussicht auf einen, während viele ohne Arbeit, ohne Einkommen, ohne Lebensgarantien sind.
Du bist gesund, andere haben angeborenen Herzfehler, müssen mit den Folgen eines Unfalls leben oder haben Krebs.
Sei dankbar für all diese Segnungen, die Gott uns gegeben hat.
Heute ist Erntedankfest, das ist ein guter Grund, dankbar zu sein für die vielen äußeren Segnungen, die wir tagtäglich einkaufen dürfen, zu uns nehmen dürfen.
Ich weiß nicht, wer heute Morgen die Bibellese Psalm 65 gelesen hat, dass die Felder triefen. Und das ist sicherlich bewusst ausgesucht worden, auch für diesen besonderen Tag.
Welch herrlicher Psalm!
Wenn es anfängt in dir zu nörgeln, dann lies mal Psalm 65.
Wie wird Gott da am Anfang angeredet? „Gott des erhörten Gebetes“ oder so, „Gott, der du Gebet hörst“ – und dann geht es los.
Dann wird voller Dankbarkeit dieser Gott gelobt im Psalm 65.
Stell mal all die unverdienten Segnungen, die du in deinem Leben erkennst, in Relation zu dem, was bei dir von Zeit zu Zeit schiefgeht.
Gewöhn dir an, zu loben statt zu lamentieren.
Ich kenne Leute, die können mit ihrem Jammern sogar Zwiebeln zum Weinen bringen.
Man hat den Eindruck: Wer keine großen Probleme hat, für den sind die kleinen Probleme groß.
Zu meckern gibt es immer was, die müssen meckern.
Traurig, wenn das einen Christen auszeichnet.
Ich komme jetzt an einen wichtigen Punkt. Wir beobachten noch einmal und fragen: Warum jammern die Israeliten? Sie jammern, weil sie etwas entbehren. Erst hatten sie nichts zu trinken, jetzt haben sie nichts zu essen.
Wenn du als Christ auf deinem Weg etwas entbehrst – und keiner von uns hat alles, was er sich wünscht – dann entbehren wir alle irgendwo etwas. Sei es gesundheitlich, finanziell oder weil es in der Familie nicht so läuft. Jeder entbehrt irgendwo etwas.
Wenn es also bei dir als Christ nicht so richtig läuft, wie du es dir vorgestellt hast, wo suchst du dann das, was du entbehrst – vorne oder hinten? Das Volk wendet sich nach hinten und murrt: „Wären wir doch durch die Hand des Herrn in Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur Sättigung!“ Natürlich hatten sie dort Brot bis zur Sättigung. Sie wenden sich zurück an das, was war, und murren, weil sie etwas nicht mehr haben.
Würden sie allerdings nach vorne suchen, dann würden sie auf etwas hoffen, das sie noch nicht haben. Das ist der Unterschied: Ob wir uns nach hinten orientieren oder nach vorne. Beim Thema Entbehrung ist es immer weit besser, etwas noch nicht zu haben, als etwas nicht mehr zu haben.
Wer nach hinten schaut, der murrt. Wer nach vorne schaut, der hofft. Nach vorne gewandte Hoffnung gewinnt von Tag zu Tag an Farbe und Kontur. Das treibt uns an, es entsteht ein Bild, und dann freust du dich darauf, das zu erreichen. Die Erinnerung hinter dir verblasst irgendwann sowieso.
Hoffnung treibt dich an, wehleidiges Zurückschauen übertreibt allenfalls. Wenn du eine Erwartung hast, dann siehst du, dass die Geschichte anläuft. Wenn Gott dir etwas aufs Herz gelegt hat – so eine Vision, eine Idee, etwas, was du für ihn tun kannst – und du malst es dir schon aus, dann tust du jetzt alles und versuchst, Menschen dafür zu gewinnen.
Wenn es im Sinne Gottes ist, das umzusetzen, dann läuft etwas an. Wenn du hingegen eine Verlusterfahrung machst, dann siehst du eine Geschichte, die abläuft. Das ist so enttäuschend, wenn wir nur zurückblicken und sagen, wie früher alles besser war.
Die freudige Erwartung erleichtert den Schmerz, während die wehleidige Erinnerung ihn nur noch verstärkt. Zu welchen Opfern sind diejenigen bereit, die hoffnungsvoll ein Ziel verfolgen? Ich habe gestern einige Beispiele von Rudi Joas gehört: Leute, die als Evangelisten und Missionare im Gebet, in der Stille vor Gott sich Arbeitsanweisungen geholt haben, die sich eine Last haben aufs Herz legen lassen und dann mit aller Kraft dieses Ziel verfolgt haben. Sie haben den Schrei aus der Hölle nicht überhört.
Also schau nicht zurück und heule nicht dem nach, was du verloren hast. Schau nach vorne und freu dich auf das, was du gewinnen kannst. Wie viele Verheißungen haben wir im Wort Gottes, wenn wir nach vorne schauen, auf ihn blicken, aufschauen auf Jesus! Er gibt uns Brot, und wir dienen ihm dann aus seiner Kraft heraus.
Ich möchte kurz ein paar Verse weiter lesen und noch einmal den Vers vier anschauen. Wir haben die ersten drei Verse gelesen, dann 2. Mose 16, Vers 4. Dort steht: „Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.“ Das ist ja nun unser Thema auf der Konferenz.
Dann soll das Volk hinausgehen und den Tagesbedarf täglich sammeln, damit ich es prüfe, ob es nach meinem Gesetz leben will oder nicht. Am sechsten Tag aber, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, wird es geschehen, dass es das Doppelte von dem sein wird, was sie täglich sammeln.
Mose und Aaron sagten zu allen Söhnen Israels: „Am Abend werdet ihr erkennen, dass der Herr euch aus dem Land Ägypten herausgeführt hat, und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen, der euer Murren gegen den Herrn gehört hat.“ Es wird noch dreimal betont, dass Gott das Murren des Volkes gehört hat.
Das ist nicht die lieblichste Art von Gebeten, die Gott hört – Murren. Aber er hört auf unseren Lobgesang und er hört sogar auf unser Murren. Es wird immer wieder gesagt: Gott hat das Murren gehört, selbst wenn es gegen Mose gerichtet war. Welch ein gnädiger Gott!
Dann murren sie und bringen damit zum Ausdruck: „Ich kann nicht mehr, ich weiß nicht mehr weiter.“ So wie wir das auch tun. Und wenn wir sagen „Ich kann nicht mehr“, dann lacht der Himmel – so hat es Hans-Joachim Eckstein mal gesagt. Wenn wir sagen „Ich kann nicht mehr“, dann lacht der Himmel, denn dann heißt es: Leute, es gibt was zu tun, denn er hat endlich seine Schwachheit eingesehen.
Von daher hat gestern Wolfgang Jäger hier gesagt, dass es schon auch ganz gut ist, wenn Menschen murren. Dann sind sie ja wenigstens unzufrieden. Wer zufrieden ist, bei dem ist alles in Ordnung, und dem kannst du eh nicht helfen. Aber auch der Himmel nimmt das Murren der Menschen wahr, und dann setzt sich der Himmel in Bewegung. Gott hat das Murren seines Volkes gehört.
Jetzt sehen wir noch von Vers 13, was dann geschieht: „Und es geschah, am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager, und am Morgen war eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als die Tauschicht aufgestiegen war, siehe, da lag auf der Fläche der Wüste etwas Feines, Körniges, fein wie der Reif auf der Erde.“ Das sahen die Söhne Israels und sie sagten einer zum anderen: „Was ist das?“ Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sagte zu ihnen: „Dies ist das Brot, das euch der Herr zur Nahrung gegeben hat. Es lässt uns nicht umkommen auf unserem Weg durch die Wüste!“
Am Abend bekommen die Israeliten Wachteln zu essen und am Morgen Brot, das sie „Manna“ nennen – etwas, das auf Hebräisch „Mahn“ heißt. Im Programm stand „Der Mann in der Wüste“ mit „n“, da hat irgendjemand etwas falsch verstanden. Es geht nicht um den Mann, sondern um „Mann“ mit „n“.
Diesen Segen des Brotes vom Himmel verbindet Gott mit einem Test in Vers 4: „Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.“ Dann soll das Volk hinausgehen und den Tagesbedarf täglich sammeln, damit ich es prüfe, ob es nach meinem Gesetz leben will oder nicht.
Als das Manna zum ersten Mal vom Himmel fällt, packen die Israeliten alle Kisten und Tüten voll und häufen Berge dieser Köstlichkeiten an. Sie bringen so viel zusammen, dass die Hamster, die ja auch in der Wüste leben, eine Identitätskrise bekommen. Sie raffen alles, was sie kriegen können. Am nächsten Tag sind allerdings die vielen aufgestauten Manna-Kekse schlecht geworden.
Mose sagte zu ihnen in Vers 20: „Niemand lasse etwas davon übrig bis zum Morgen.“ Einige hörten nicht auf Mose und ließen etwas bis zum Morgen übrig. Dann verfault es, wird von Würmern befallen und stinkt.
Hier lernt das Volk wieder eine wesentliche Lektion: Manna hält nur für einen Tag. Das heißt, dass wir selbst im Blick auf bestimmte Segnungen in der Vergangenheit nicht rückwärtsgewandt sein sollten und uns darauf verlassen, was wir da gesammelt haben. Das hält nicht für den Rest unseres Lebens.
Deswegen betete Herr Jesus auch nicht „Unser monatliches Brot gib uns heute.“ Damit ist natürlich unser tägliches Brot gemeint, an das wir heute am Erntedankfest denken. Aber ich glaube, im übertragenen Sinne darf man das auch so sehen, dass wir täglich abhängig sind von diesem Brot des Lebens und auch von dem Wort Gottes, von dem, was er uns zuwenden möchte, von diesem Segen, den wir im Manna erkennen.
Nicht monatlich – da gehe ich einmal im Monat auf eine Konferenz, kannst du Urlaub unter Gottes Wort machen, kannst du Heilbronn, Wärmelski besuchen, kannst du überall auf Konferenzen gehen – da hast du einmal im Monat etwas. Aber es geht hier um das tägliche Brot.
Gott macht seinem Volk klar, dass er ihnen jeden Tag genug geben möchte, und zwar frische Ware. Ich fürchte, dass viele vom Christentum enttäuscht sind, von ihrem persönlichen Christsein enttäuscht, weil sie diese frischen Erfahrungen nicht machen. Sie leben irgendwie nur von abgestandenem Leben.
Rudi hat das gestern auch gesagt: Sie lesen allenfalls mal Kommentare oder lassen sich berieseln oder hören dann die Vorträge noch mal. „Ich möchte auch noch mal eine CD.“ „Hast du doch schon gehört.“ „Gut, nimm sie mit nach Hause, gib sie anderen weiter.“
Aber diese tägliche Erfahrung ist doch, dass man sich selbst hinsetzt, das Wort Gottes liest und studiert, sich vielleicht mit einem Freund darüber austauscht und dann Gott in die direkte Situation hineinreden lässt. Das ist frische Ware.
Du brauchst täglich geistliches Brot. Ihr sollt es nicht ansammeln. Damals gab es noch keine CDs und keine MCs – gut, die sollen sowieso eingestellt werden. Niemand kann sich irgendwo auf so einer Konferenz, auch nicht in der eigenen Gemeinde am Sonntag, eine Pauschalanweisung geben lassen, die für den Rest des Lebens reicht. Das geht nicht.
Täglich, für diesen Moment, ist es richtig. Gott redet hoffentlich in unserer Situation auch während der Tage hier hinein. Aber Gott steht nicht so sehr auf Tiefkühlkost, ich auch nicht und du wahrscheinlich auch nicht.
Gott wird dich versorgen, auch in der kommenden Woche, auch ohne Dillenburger Konferenz. Er hat Brot vom Himmel für dich bereit. Aufsammeln musst du das allerdings selber. Du brauchst es jeden Tag.
Lies in der Bibel, triff dich mit anderen, nimm dir die Zeit – nimm die beste Zeit des Tages, war früher mal so ein Slogan von Sat.1: die beste Zeit des Tages. Möglichst. Und dann nimm das Reden Gottes persönlich für dich in Anspruch.
Du brauchst es jeden Tag, du brauchst es jede Woche. Geh zu den Verkündigungsstunden, wo lebensnah, schriftgemäß das Wort Gottes lebendig weitergegeben wird, so dass du etwas damit anfangen kannst.
Wenn du glaubst, alleine vom Segen von gestern leben zu können, dann täuschst du dich und wirst enttäuscht. Vor allem brauchst du ihn.
Das gleiche Wort, der Jesus, der zu uns geredet hat und der am deutlichsten zusammenfassend in den Versen 32 bis 35 von 1. Korinther 5,32-35 gesprochen hat, von diesem wahren Brot vom Himmel, schließt die Aussage ab: „Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.“
Christus ist das Geheimnis der Kraft, das Geheimnis der Seligkeit. Er sorgt für sein Volk, nicht nur für die physischen Bedürfnisse, die wir haben, dass wir satt sind, sondern für alle Bedürfnisse. Er ist das Brot vom Himmel und er gibt uns Leben – beständiges, göttliches, ewiges Leben.
Ein Mädchen hat bei den Videos eine Schachtel vom Geschenkpapier befreit. Darauf stand „Wischmops ausgepackt“. Die Enttäuschung stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben, und sie sackte regelrecht zusammen. Erwartungsvoll hatte sie die Schachtel geöffnet – ein Wischmops!
Die Eltern schauten lachend zu und forderten sie auf, die Schachtel weiter zu öffnen. Es war ja nur eine Schachtel. Und tatsächlich fand sie darin ein Spielzeug, das sie sich gewünscht hatte.
Ein wenig erinnert mich das an die Geschichte von Jesus im Johannes-Evangelium, Kapitel 6, auf dem See. Die Jünger sind entsetzt. In einem anderen Evangelium heißt es, sie meinten, einen Geist zu sehen. Doch als Jesus näherkommt, entpuppt sich das vermeintliche Gespenst als der Herr selbst, der zu ihnen sagt: „Fürchtet euch nicht!“
Auf den ersten Blick sieht manches entsetzlich aus. Wir sind enttäuscht und murren. Doch hinter diesem vermeintlichen Phantom, diesem Geist oder Gespenst verbirgt sich ein verborgener Segen. Es ist der Herr Jesus selbst, der auf uns zukommt und sagt: „Fürchte dich nicht!“
Deshalb möchte ich dich ermutigen, so wie das Mädchen weiter auszupacken. Wenn du auf deinem Weg ins gelobte Land, auf dem Weg zum Himmel, Enttäuschungen und Entbehrungen erlebt hast, dann schau genau hin. Bleib dran, geh weiter und entdecke Christus selbst – das Brot des Lebens – auch in den Umständen und Turbulenzen deines Alltags.
Sieh auf Jesus! Die Überraschungen, die Gott für uns bereithält, sind immer größer als alle Entbehrungen.