Widerstand gegen die Wahrheit und das Verhalten von Irrlehrern
Wir waren gestern bei Kapitel 3, Vers 8. Ich lese: "Gleicherweise aber wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit."
Es sind Menschen mit völlig verdorbenem Denksinn, verwerflich in Bezug auf den Glauben, verwerflich. Jannes und Jambres sind wohl die Namen der zwei Zauberer zur Zeit von Mose. Diese haben der Wahrheit des Wortes Gottes durch Mose widerstanden, indem sie sich nicht unterweisen ließen. Außerdem beeinflussten sie den Pharao so, dass er dem Wort von Mose nicht gehorchen sollte.
So widerstehen auch diese der Wahrheit. Diese Menschen sind Gegner Gottes. Ebenso sind es die Irrlehrer, von denen der Brief spricht. Sie sind Gegner der Wahrheit.
Wir hatten bereits erwähnt, dass einige Leute genannt wurden, wie Hymenäus und Philetus. Hier geht es um diese Menschen, schwierige Personen in schwierigen Zeiten, die bald auf Timotheus zukommen sollten.
Vers 9: "Sie werden jedoch nicht weiter Fortschritte machen, denn ihr Unverstand wird allen offensichtlich sein, wie er es auch bei jenen wurde."
Eines Tages wird jeder Unverstand offenbar werden. Der Herr kennt die Seinen – das ist die eine Seite. Die Seinen sind diejenigen, die für ihn arbeiten. Sie sind nicht immer sofort erkennbar, sondern werden oft verkannt und missverstanden.
Auf der anderen Seite wird der Herr aber auch den Unverstand der anderen eines Tages offenbaren, wie der Text hier sagt.
Treue Nachfolge und Vorbereitung auf Verfolgung
Vers 10 bis 13 ist nun der nächste Abschnitt. Wir sind immer noch beim Punkt Groß D, Hilfen für den Dienst in schwerer Zeit, speziell beim Thema Abstand nehmen und Dranbleiben.
Jetzt folgt ein Hinweis von Paulus an Timotheus: „Aber du, du im Gegensatz zu diesen Menschen, du bist mit Aufmerksamkeit meiner Lehre gefolgt.“ Im Griechischen steht dort einfach „Du bist gefolgt“, doch das Wort „gefolgt“ enthält eine Vorsilbe, die die Bedeutung verstärkt. Man müsste es also übersetzen mit „Du bist genau gefolgt“, „mit Aufmerksamkeit gefolgt“ oder „mit Ernst nachgefolgt“.
Paulus spricht von seiner Lehre, seiner Lebensweise, seinem Vorsatz, seinem Glauben, seiner Geduld, seiner Liebe, seiner Ausdauer, seinen Verfolgungen und seinen Leiden, wie sie ihm in Antiochien, in Ikonion und in Lystra widerfahren sind. Timotheus selbst hat diese Ereignisse nicht miterlebt, denn sie fanden auf der ersten Missionsreise statt, als Paulus in Antiochien, Ikonion und Lystra war. Timotheus war damals nicht dabei, aber später ist er mit Paulus in dessen Leiden mitgegangen.
Paulus sagt: „Derartige Verfolgungen ertrug ich, und aus allem befreite mich der Herr. So wird er dich auch befreien.“ Das ist die Botschaft, die Paulus Timotheus mitgeben will.
Also: Du bist meiner Lehre nachgefolgt. Wir sollen das ebenfalls tun – der Lehre des Apostels Paulus folgen, auch seiner Lebensweise. Paulus war ein Vorbild, nicht nur in seinem Vorsatz, seinem festen Entschluss, Christus zu folgen, sondern auch in seinem Glauben, das heißt im starken Vertrauen auf Christus. Ebenso in seinem Ausharren, seiner Geduld, seiner Ausdauer und seiner Liebe.
Es ist bemerkenswert, dass Paulus auf sein eigenes Leben hinweisen kann, ohne dabei stolz zu wirken: „Du bist meiner Liebe, meiner Geduld und so weiter nachgefolgt.“
Vers 12: „Und auch alle, die in rechter Ehrfurcht leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.“ Alle, die Christus ganz nachfolgen wollen, die diese Haltung haben, werden Verfolgung erleben. Die anderen nicht.
Interessant ist die geschichtliche Erfüllung: Der Brief wurde etwa im Jahr 64 geschrieben. Es stand eine große, schwere Leidenszeit für die Gemeinde Jesu bevor. Damals kam gerade die große Christenverfolgung unter Kaiser Nero auf. Paulus spricht hier fast prophetisch und bereitet Timotheus auf diese schwere Verfolgungszeit vor, die dann auch tatsächlich kam. Die Verfolgung beschränkte sich nicht nur auf die Hauptstadt Rom, sondern erreichte auch die Provinzen. Die Juden nahmen dies zum Anlass, Christen zu verfolgen.
Vers 13: „Aber böse Menschen und Betrüger werden zu Schlimmerem fortschreiten, werden irreleiten und irregeleitet werden.“ Timotheus, die Welt wird nicht besser. Mit den bösen Menschen wird es schlimmer. Das war bereits zu Timotheus’ Zeit so.
Die Moral hatte sich stark gesenkt, und es war eine schwere Zeit. Diese Zeit war geprägt von Kriegswirren und zunächst von der Verfolgung durch Nero, danach vom jüdisch-römischen Krieg – eine furchtbare Epoche.
So ging es auch später weiter: Die Welt wurde nicht besser und ist es bis heute nicht geworden. Es gibt Auf und Ab, natürlich. Es gibt Erweckungszeiten, in denen das Evangelium stark wirkt, und es gibt Abfallszeiten.
Heutzutage leben wir in einer Abfallszeit. Die Menschen entfernen sich vom Evangelium. Das christliche Deutschland ist nicht mehr christlich, und die ganze Erb-Reformation ist verraten. Es ist ein Trauerspiel, wenn man sieht, wie schlimm und wüst die geistliche Landschaft heute geworden ist.
Umso schöner und heller werden die Gläubigen leuchten, die ein klares Zeugnis in dieser Welt sind. Das ist auch eine Chance, wenn es dunkel wird.
Aufruf zum Bleiben in der Wahrheit und die Bedeutung der Heiligen Schriften
Vers 14: Aber du bleibe – jetzt kommt das Bleiben, der Aufruf zum Bleiben. An dem Gelernten soll er festhalten, von dem anderen soll er sich abwenden. In Kapitel 3, Vers 5 heißt es: Meide, wende dich ab. Übrigens kommt das Wort „Apostasie“ von dem Wort „abwenden“. Sich abwenden bedeutet abfallen. Von dem einen soll man abfallen, aber beim anderen soll man bleiben.
Man soll sich wegwenden; das Wort bedeutet eigentlich „wegwenden“. Abfallen heißt im Griechischen nicht wirklich „fallen“, sondern „weggehen“. Man kann von Christus weggehen, aber von Christus soll er nicht weggehen. Er soll sich von den anderen Leuten abwenden und in dem bleiben, was er gelernt hat, wovon er überzeugt wurde, in dem Wissen, bei wem er gelernt hat. Weil er von Kindheit an die Heiligen Schriften wirklich kennt, die ihn weise machen können zum Heil durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.
Aber du bleibe – im Gegensatz zu den anderen, die nicht geblieben sind. Er hat gelernt, er wurde überzeugt. Man lernt Neues hinzu, man wird überzeugt, wenn man sich damit beschäftigt. Und wenn man andere lehren will, sollte man überzeugt sein von dem, was man sie lehren will. Er hat Wahrheit verkündet bekommen, keine Hypothesen oder Philosophien, sondern die Wahrheit, und das hat ihn überzeugt.
In Vers 13 beschreibt Paulus trotzdem, dass es Menschen gibt, die das größere Treiben aus uns ziehen nach eigenem Erfolg, um sich verführen zu lassen oder andere zu verführen. In Vers 9 ist nicht vom Erfolg die Rede. In Vers 8 ist die Rede von diesen Menschen der Wahrheit. Vers 9 spricht von denen, die nicht Fortschritte machen werden. Das heißt, eines Tages wird der Unverstand offenbar, wann auch immer das sein wird.
Bei Jannes und Jambres war das irgendwann der Fall, als klar wurde, dass sie nicht mehr mitmachen konnten bei den Wundern und Zeichen von Mose. Dann war es Schluss mit ihnen. Gott hat einen Schlussstrich bei diesen gezogen. Aber wir wissen nicht, wann das bei den Irrlehrern der Fall sein wird.
In Vers 13 heißt es: Die Betrüger – Betrüger wird es immer geben, und sie werden auch Fortschritte machen. Das Böse wird weitergehen. Aber eines Tages wird auch jedem einzelnen Betrüger ein Ende gesetzt, spätestens wenn er vor dem himmlischen Thron steht. Wir müssen hier keinen Widerspruch hineininterpretieren.
Paulus will nur sagen: Konkrete Irrlehre wird ein Ende finden. Die Irrlehre selbst hält sich oft sehr lange. Dass Irre geleitet werden und sich Irre führen lassen, das hält sich oft lange, auch noch nach dem Tod falscher Lehrer. Das ist leider so, weil Menschen auch das Falsche gerne achten.
Das soll uns aber nicht entmutigen, sondern Timotheus und auch uns ermutigen, bei der Wahrheit zu bleiben und die Wahrheit fest zu verkündigen. Bleibe in dem, was du gelernt hast! Die Begründung ist hier: Weil du weißt, bei wem du gelernt hast, und weil du von früher Kindheit an die Heiligen Schriften kennst.
Bei wem hat Timotheus gelernt? Er hatte sicher eine Mutter und eine Großmutter, bei denen er schon etwas gelernt hat. Dann hat er bei Paulus gelernt. Das Wichtigste ist, dass Großmutter und Mutter ihn in die Heiligen Schriften eingeführt haben. Paulus hat ihn in der Wahrheit der Heiligen Schriften des Alten Testaments gefestigt. Später kamen dann auch die Schriften des Neuen Testaments hinzu.
Es sind letztlich Gottes Wort, die Schriften, bei denen er gelernt hat. Paulus möchte sein Vertrauen in die Schriften noch mehr stärken. Es ist sehr schön, wie Paulus hier über die Heiligen Schriften spricht. Die Heiligen Schriften machen dich weise zum Heil. Die Schriften sind in der Lage, dich zu dem zukünftigen Heil zu führen, das noch auf dich wartet. Du bist ja noch nicht am Ziel.
Die Schriften können dich dorthin bringen, so dass du das Ziel erreichst. Und wie? Durch Glauben. Das Ziel erreicht man durch Glauben. Paulus sagt gleichsam: Wenn du die Heiligen Schriften ernst nimmst, können sie dich weiterhin unterweisen und dir die Hilfe geben, die du brauchst, um ans Ziel zu kommen.
Die Schrift ist das Mittel, das Gott verwendet und das wir verwenden dürfen, um ans Ziel zu kommen – vermischt mit Glauben. Unser Glaube und die Wahrheit der Schrift müssen zusammengehen. Durch das Befassen mit der Heiligen Schrift bekommen wir Bewahrung und Leitung bis zum Schluss, eine Führung bis zum Ende.
Das bewahrt uns vor Abfall und vor Sünde – letztlich nicht als sakramentales Mittel, sondern weil unser Denken von der Schrift geprägt wird. Je mehr uns die Schrift prägt, desto leichter haben wir es. Wenn unsere Gedanken bei der Schrift sind, dann haben wir es leicht und werden nicht so schnell in die Irre geführt.
Befassen wir uns aber wenig mit der Schrift und wenig mit dem Herrn, dann ist Versuchung schneller da und es wird leichter sein, dass wir fallen. Die Schrift kann uns unterweisen, wenn wir sie kennen und uns mit ihr beschäftigen. Dann wird das Wort Gottes uns bewahren.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht. Jedes Wort, das ausgegangen ist, ist jetzt niedergeschrieben für uns. Wir haben es schriftlich, und von diesem Wort leben wir. Wenn wir uns nicht mit der Schrift befassen, kann etwas in uns sterben. Das ist eine Gefahr.
Es gibt Christen, die lesen die Bibel nicht mehr. Sie sind höchst gefährdet. Glaube ist der Weg durch Glauben, der in Christus Jesus ist – so steht es bei mir, das ist auch recht wörtlich aus dem Griechischen übersetzt. Der Glaube, der in Christus Jesus ist – als ob der Glaube in Christus wohnt, in ihm logiert, in ihm verwurzelt ist.
Er hat seine tiefen Wurzeln in Christus geschlagen, ist fest mit Christus verwachsen. Ein schönes Bild: Glaube, der in Christus Jesus ist. Wir müssen immer wieder glauben. Es ist nicht so, dass man einmal glaubt und dann ist alles fertig. Nein, wir leben von Glauben zu Glauben (Römer 1,16-17).
Der Gerechte lebt aus Glauben, zum Glauben. Es geht immer weiter, wir wachsen im Glauben, wir nehmen zu. In gewissem Sinn müssen wir immer wieder unseren Glauben festigen, immer wieder zum Glauben kommen, zu noch größerem Glauben, zu noch festerem Vertrauen in die Schrift und in den Gott der Schrift.
Die Schriften des Alten Testaments machen uns weise zum Heil. Übrigens sind hier nicht nur die Schriften des Alten Testaments gemeint, sondern auch die Schriften des Neuen Testaments. Paulus spricht von den Heiligen Schriften, das waren die Schriften des Alten Testaments. Vielleicht denkt er auch schon an die Schriften des Neuen Testaments, die bereits im Umlauf waren im Jahr 64.
Nach meiner Meinung waren die meisten Schriften damals schon im Umlauf. Ich habe meine Meinung geändert. Früher dachte ich, dass es noch eine ganze Reihe Schriften gab, die erst viel später entstanden sind. Ich meine nicht, ich könnte Gründe bringen, dass die Offenbarung nicht nach 70 nach Christus geschrieben wurde.
Ich glaube fest, dass die Offenbarung vor 70 nach Christus geschrieben wurde. Das kann ich durch interne Schriftbelege belegen. Auch der erste Johannesbrief wurde meiner Meinung nach nicht nach 70 nach Christus geschrieben, ebenso wenig der Judasbrief. Ich meine, diese Briefe sind in den 60er-Jahren entstanden, inklusive der Offenbarung.
Übrigens auch das Johannesevangelium. Wenn Sie möchten, können Sie das nachlesen in Johannes 5, Vers 2. Johannes 5,2 belegt, dass das Johannesevangelium vor der Zerstörung Jerusalems geschrieben wurde. Dort steht: „In Jerusalem gibt es einen Teich und eine Säulenhalle.“
Wenn das Evangelium nach 70 geschrieben worden wäre, hätte Johannes schreiben müssen: „In Jerusalem gab es einen Teich und eine Säulenhalle.“ Aber er schreibt „gibt es“. Zu dem Zeitpunkt, als Johannes das schrieb, gab es also noch die Säulenhalle und den Teich.
Folglich wurde das Johannesevangelium vor 70 nach Christus geschrieben. So einfach ist das. Die Schriften waren meiner Meinung nach also schon fast alle im Umlauf. Die Paulusbriefe gab es schon, die Petrusbriefe, den zweiten Petrusbrief wahrscheinlich noch nicht. Der war ja der letzte Brief von Petrus, den gab es wahrscheinlich noch nicht, vielleicht auch den ersten Brief nicht, ich weiß es nicht. Aber die meisten Schriften sonst waren im Umlauf.
Die Heilige Schrift als Gottes Wort und ihre Bedeutung für das Leben
Vers 16 und 17
Alle Schrift ist von Gott eingegeben. Nun folgt ein Abschnitt, in dem Paulus sich Zeit nimmt, einige Worte über das Wesen, den Wert und den Zweck der Heiligen Schriften zu sagen.
"Alle Schrift ist von Gott eingegeben" – das bedeutet, dass jede Schrift, also jede Schrift des Alten Testaments, als Heilige Schrift gilt. Paulus nennt sie ausdrücklich Heilige Schriften. Diese waren die Schriften, die von den Juden als Gottes Wort anerkannt wurden. Die Juden hatten alle Schriften von 1. Mose bis Maleachi als Heilige Schriften anerkannt.
Übrigens zählen dazu nicht die Makkabäerbücher und andere jüdische Spätschriften. Diese lagen nicht auf Hebräisch vor, sondern waren griechisch verfasst, darunter die Makkabäerbücher und weitere apokryphe Schriften. Diese griechischen Schriften gehören nicht zum hebräischen Alten Testament, das die Juden als Heilige Schriften anerkannten.
Die Samaritaner akzeptierten nur den Pentateuch, also die fünf Bücher Mose, als Heilige Schrift. Ansonsten aber hatten die Juden von 1. Mose bis Maleachi alle diese Schriften als Heilige Schriften anerkannt. Das war auch die Bibel des Herrn Jesus, von 1. Mose bis Maleachi, ohne die Makkabäerbücher und ohne die Apokryphen. Diese kann man zwar lesen, aber sie sind nicht in allen Punkten zuverlässig. Daher gelten sie als jüdische Heldensagen beziehungsweise Heldenbücher, bei denen man nicht jedes Wort wörtlich nehmen muss. Jedenfalls zählen sie nicht zu den Heiligen Schriften.
Hier wurde ich etwas zu schnell gefragt. Ich meine, dass auch die Sadduzäer diese Schriften akzeptierten. Zwar glaubten sie nicht an die Auferstehung der Toten, sie waren der liberale Flügel und glaubten nicht einmal an Engel und Geister. Aber ob sie die Schriften vollständig anerkannten, weiß ich nicht genau. Es könnte sein, dass nur die Samaritaner nicht alle Schriften akzeptierten. Ich müsste noch einmal nachschauen, vielleicht komme ich dazu oder jemand hier weiß es. Mal sehen, vielleicht kann ich noch nachforschen.
Zurück zum Text: "Alle Schrift ist von Gott eingegeben" – das ist die erste Aussage. Es steht nicht „inspiriert“ im Text, sondern „von Gott eingegeben“. Nicht „eingehaucht“ oder „eingegeben“ im Sinne von „eingeblasen“, sondern „von Gott eingegeben“. Das bedeutet, das Ergebnis ist so, als ob es durch Gottes Hauch gesprochen wäre. Jedes Wort gilt als von Gott eingegeben.
Ich mag das Wort „inspiriert“ nicht so sehr, weil es so klingt, als hätte Gott die Schrift nur mit Geist erfüllt. Besser wäre es zu sagen, sie sind „von Gott eingegeben“, also „Gott gehaucht“.
Alle Schrift, also die gesamte damals als Schrift anerkannte Sammlung, ist nützlich zum Lehren, Überführen, Zurechtweisen und zur Erziehung. Zum Lehren bedeutet, sie vermittelt Information und Belehrung für das praktische Leben – also Anweisung und Unterweisung, die zuverlässig ist.
Es gibt keine echten Widersprüche in der Schrift. Wenn scheinbare Widersprüche auftreten, liegt das entweder an uns oder an schlechten Übersetzungen. Wir dürfen nicht behaupten, die Bibel enthalte Widersprüche. Scheinbare Widersprüche lösen sich bei genauerem Hinsehen meist auf.
Es kann aber sein, dass unsere Handschriften an einzelnen Stellen nicht ganz genau sind. Zum Beispiel gibt es manchmal Differenzen bei Zahlen in den Chronikbüchern und den Königsbüchern. Manchmal lässt sich erklären, warum die Differenz entstanden ist. Die Hebräer schrieben Zahlen mit Buchstaben. Wenn zum Beispiel ein Buchstabe nicht ganz richtig geschrieben wurde, kann ein Strich fehlen und der Buchstabe sieht aus wie ein anderer. So kann eine Zahl eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Das Gute ist, dass wir das herausfinden können, weil Gott uns den Verstand gegeben hat. Die Wahrheit, die Gott uns überliefert hat, reicht aus, um die Wahrheit in allem zu erkennen. Wir sind also nicht hilflos.
Heute haben wir alte Übersetzungen, den hebräischen Text, den alten aramäischen Text (das Targum), die alte syrische Übersetzung (die Peschitta) und die alte griechische Übersetzung. Diese können helfen, wenn an einer Stelle der hebräische Text unsicher ist. So hat man immer noch den Vergleich mit Aramäisch, Syrisch und Griechisch – alte Übersetzungen aus der Zeit vor Christus.
Die Schrift ist nützlich zum Lehren und zur Überführung. Sie kann Menschen von Sünde oder einem falschen Weg überführen. Das braucht manchmal Zeit, oft geht es nicht schnell. Aber beständige Konfrontation mit der Bibel kann jemanden zur Umkehr bringen. Die Bibel spricht von Erziehung, und Erziehung braucht Zeit.
Sie ist auch nützlich zur Zurechtweisung, also zur Korrektur. Zurechtweisen bedeutet, jemanden in die richtige Richtung zu lenken, wenn er vom Weg abgekommen ist.
Außerdem ist sie nützlich zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Hier ist wahrscheinlich praktische Gerechtigkeit gemeint, also dass der Mensch durch die Schrift einen richtigen Wandel lernt.
Vers 17
Damit, das ist der Zweck, sollen die Schriften den Menschen Gottes rüsten und funktionstüchtig machen für jedes gute Werk. Herbert Jansen hat „gerüstet und funktionstüchtig“ übersetzt. Das griechische Wort bedeutet „zurüsten“ und „funktionstüchtig machen“.
Jeder Mensch, der die Schriften hat, kann durch sie funktionstüchtig gemacht werden, sodass er Frucht bringt im Leib Jesu Christi. „Gerüstet“ kommt von „zurechtrücken“, also tauglich machen, damit es wieder funktioniert.
Das geschieht durch den Heiligen Geist, aber das Mittel ist das Wort Gottes, also die Schrift.
Wozu soll man gerüstet werden? Hier steht, dass der Mensch funktionieren soll. Er muss tüchtig gemacht werden, um im Leib Jesu Christi zu funktionieren. Er funktioniert nur als Glied im Leib Jesu Christi, wenn er sich rüsten lässt und bereitwillig lernt. Dann kann er Frucht bringen.
Jeder hat einen Platz, und an diesem Platz möchte der Herr jeden zurüsten.
Hat der Ausdruck „Mensch Gottes“ eine besondere Bedeutung? Sind damit die Heiligen gemeint oder ist Timotheus selbst gemeint? Im ersten Brief, Kapitel 6, spricht Paulus Timotheus direkt mit „Du aber, o Mensch Gottes“ an. Das ist eine schöne Bezeichnung.
Jeder Christ ist ein Mensch Gottes. Gott hat ihn wiedergeboren, geheiligt und gesetzt, sodass er jetzt Gott gehört. Er ist ein Mensch, der Gott gehört – ein Mensch Gottes im possessiven Genitiv, also im Genitiv des Besitzers.
Das ist eine schöne Bezeichnung, wenn wir Gläubige als Männer und Frauen Gottes bezeichnet werden.
Abschließende Weisungen und der Auftrag zur Verkündigung
Kapitel 4, Vers 1
Kapitel 4 ist jetzt ein neuer Abschnitt. Ich habe ihn „Abschließende Weisungen“ überschrieben, weil alles zusammengehört. Paulus geht fließend von einem Thema zum anderen über. Er gibt einige letzte Anweisungen an Timotheus, spricht dann vom persönlichen Zeugnis und bittet schließlich um konkrete persönliche Anweisungen, was er beachten soll, wann er kommen soll und was er mitnehmen soll.
Es sind ernste Worte über den Verkündigungsdienst, besonders in den Versen 1 bis 8. Paulus bezeugt persönlich – das „Ich“ wird im Griechischen betont. Er sagt: „Ich bezeuge mit Ernst“, denn das Wort „bezeugen“ hat im Griechischen eine Vorsilbe, die den Ernst unterstreicht. Man müsste übersetzen: „Ich bezeuge mit Ernst, gründlich und besonders vor Gott und dem Herrn Jesus Christus, der Lebende und Tote richten wird.“
Das geschieht im Rahmen seiner Erscheinung und seines Königtums. Der Herr ist der König – das Wort kann „Königtum“ oder „Königreich“ heißen – und der Herr ist der Richter. Mit diesem König hast du es zu tun, Timotheus. Es ist gut, wenn jetzt ein bisschen Furcht und Zittern in dir aufkommt. Wir haben es mit einem Auftrag von einem ernstzunehmenden Herrn, Richter und König zu tun.
Was ist die Aufforderung? Verkünde das Wort! So einfach, aber manchmal so schwierig. Verkünde nicht deine Ideen, Gedanken, selbstfabrizierte Philosophien oder Eigenheiten. Verkünde keine Geschichten, Märchen oder unbewiesene Tatsachen, sondern das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist das, was Timotheus aus den Heiligen Schriften gelernt hat – die Wahrheiten daraus, das Muster der Lehre, die gesunde Lehre. Alle diese Ausdrücke werden verwendet: gesunde Lehre, Muster der Lehre, Heilige Schriften. Das ist das Wort, nicht das Bild, nicht eine tolle Predigt, sondern die Wahrheit. Nur so werden Menschen funktionstüchtig gemacht.
Die Menschen brauchen nicht Unterhaltung, sondern die Wahrheit. Es steht nirgends in der Schrift, dass wir die Gemeinde unterhalten sollen oder dass es „cool“ sein muss. Die Gemeinde braucht die Wahrheit mehr denn je. Schon damals gab es Gefahren, daher ist es nichts Neues, wenn wir heute versucht sind, etwas anderes zu verkündigen als das Wort.
Jederzeit stehe bereit, zu gelegener und zu ungelegener Zeit. Zuerst war es das Wort, dann „wann“ – zu jeder Zeit, zu gelegener und ungelegener Zeit. Also, wann du Gelegenheit hast, aber manchmal auch dann, wenn dir vorkommt, dass gerade keine Gelegenheit ist. Es gibt Situationen, in denen man denkt, das passe jetzt nicht, aber Paulus sagt: Verkündige es trotzdem! Sei ein Zeuge.
Es geht hier nicht nur um das Predigen, sondern um das tägliche Leben, dort, wo du Menschen dienst. Nimm die Gelegenheiten wahr. Das ist auch ein Gebetsanliegen, dass wir das selbst tun.
Dann: Wie überführe, strafe und rufe auf? Paulus sagt: mit aller Geduld und mit aller Lehre. Wie soll man tadeln? Mit aller Geduld und aller Lehre. Das bezieht sich auf alle drei: Überführen, Strafen und Aufrufen. Auch das Tadeln geschieht mit dem Wort Gottes. Das ist wichtig. Manchmal denkt man, man müsse jemanden ermahnen oder ermutigen, aber das Mittel soll das Wort Gottes sein. Nicht einfach Bibelverse zitieren, sondern die Prinzipien der Schrift im Gespräch anwenden. Natürlich darf auch ein Zitat dabei sein.
Vers 3 und 4: Warum ist das wichtig? Paulus sagt, sie werden die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst Lehrer anhäufen. Diese Zeit war schon zur Zeit von Timotheus gekommen. Wir müssen nicht annehmen, das sei erst in ferner Zukunft. Timotheus wird aufgefordert, jetzt zu handeln. Menschen sind nicht anders geworden als damals.
Sie werden nach ihren eigenen Lüsten, mit „juckenden Ohren“, sich selbst Lehrer anhäufen – das heißt, sie wollen hören, was ihnen gefällt. Die Gefahr besteht immer, dass wir die Botschaft verwässern, vereinfachen oder an die Hörer anpassen. Paulus warnt: Pass auf, mach das nicht, verkündige das Wort!
Es gibt solche, die „kehren die Ohren von der Wahrheit ab“. Vers 4 sagt: Sie werden das Ohr von der Wahrheit abwenden und zu den Fabeln hingewendet werden. Interessant ist hier die Formulierung: Das Erste ist aktiv – sie wenden ihr Ohr ab –, das Zweite ist passiv – sie werden zu den Fabeln hingewendet. Wenn man das Erste aktiv tut, geschieht das Zweite automatisch.
Deshalb muss ich darauf achten, das Erste nicht zu tun. Ich darf das Ohr nicht von der Wahrheit abwenden. Das andere kommt fast von selbst. Wenn Timotheus bei der Wahrheit bleibt, die Heilige Schrift hochhält und sich von ihr nährt und ausrüsten lässt, dann wird er seinen Auftrag erfüllen können. Das ist der Auftrag: Verkünde das Wort!
Vers 5: „Aber du sei stets nüchtern.“ Im Griechischen ist hier ein Imperativ Präsens mit durativer Bedeutung. Das heißt: Sei fortwährend, beständig nüchtern. Es geht um eine lang andauernde Haltung. Nüchtern sein ist keine kurzzeitige Sache, sondern eine dauerhafte.
Bleib nüchtern, erleide das Üble. Sei willig, auch Gegnerschaft zu erdulden. Sei nicht überrascht, wenn du Widerstand erfährst oder wenn andere schlecht von dir reden oder lästern. Nimm das hin und tue das Werk eines Evangelisten.
Das griechische Wort meint hier „Lehrer“, also einen, der das Evangelium lehrt. Ein Evangelist ist jemand, der die gute Botschaft lehrt. Es geht nicht um die Qualität der Predigt, sondern darum, dass er ein Lehrer des Evangeliums ist. Das Evangelium ist unsere Botschaft von 1. Mose bis Offenbarung – die Wahrheit Gottes. Alles ist Evangelium, alles ist eine gute Botschaft.
Richte deinen Dienst in vollem Maße aus, wie Paulus es getan hat. Paulus sagt: „Ich habe meinen Dienst vollendet, ich habe meinen Lauf gehalten.“ Timotheus soll seinen Dienst ganz und nicht halbherzig ausrichten. Bleib dabei bis zum Schluss, hör nicht vorzeitig auf, geh nicht in Pension – es gibt keine Pension, mach einfach weiter.
Denn Paulus sagt: „Ich werde schon als Trankopfer ausgegossen, ich werde schon geopfert.“ Er gibt Timotheus die Fackel weiter, die Staffel im Staffellauf. Jetzt bist du dran, ich habe ausgedient. Paulus betrachtet sich als Zusatzopfer. Das eigentliche Opfer ist Christus. Das Trankopfer wird auf das Tieropfer gegossen, es ist eine Art Zusatzopfer.
Die Zeit seines Abscheidens steht bevor, und jetzt kommt Timotheus dran.
Paulus gibt hier eine Begründung und Erläuterung. Er spricht von seinem Opfer, blickt zurück und nach vorne.
Vers 7: „Ich habe den edlen Kampf gekämpft.“ Im Griechischen bedeutet das Wort „schön“ oder „vortrefflich“. Es war ein schönes Ringen – nicht schön anzusehen, sondern schön in Bezug auf das, was ihn erwartet. Paulus hat sinnvoll gelebt und ist froh darüber. Es ist ehrenhaft, diesen Kampf gekämpft zu haben.
Er vergleicht seinen Dienst mit einem Lauf. Ein Lauf, den Gott vorgezeichnet hat, wie im Stadion. Die Bahn ist vorgegeben, und Paulus ist sie gelaufen. Gott hat jedem von uns einen Dienst bereit.
Vers 8: „Hinfort liegt die Krone der Gerechtigkeit für mich aufbewahrt.“ Die Krone ist die Belohnung, der Siegeskranz. Die Krone ist die Gerechtigkeit, die Gott ihm geben wird – die praktische Gerechtigkeit in der Ewigkeit. Der Gläubige ist gerecht gemacht durch Christus und wird im Leben wachstumsbedingt gerecht gemacht, sodass er mehr und mehr dem Maßstab Christi entspricht. In der Ewigkeit wird er vollendet in seiner Gerechtigkeit.
Diese Krone bekommt er als Belohnung, die der Herr, der gerechte Richter, ihm zuerkennen wird. Es ist eine schöne Belohnung, vor Gott vollkommen dargestellt zu werden. Dann hat er keinen Kampf mehr mit der Sünde.
An jenem Tage wird er vor Christus stehen, bei ihm, und nicht nur für sich, sondern auch für alle, die seine Erscheinung geliebt haben. Das heißt, die seine Erscheinung geliebt haben werden – im Griechischen ist hier eine Vergangenheitsform, die in die Zukunft versetzt wird. Es wird sich gelohnt haben, für den Herrn zu leben.
Die Menschen, die seine Erscheinung geliebt haben werden, schauen zurück. Wenn man jemanden liebt, hat man Sehnsucht nach ihm. Woher wissen wir, dass wir ihn lieben? Wir haben Sehnsucht nach ihm, denken an ihn, unsere Gedanken sind bei ihm.
Kapitel 4, Vers 9
Es geht weiter. Es wird als normale Zukunft formuliert, nicht als Unmöglichkeit oder Verweigerung. Es wird eine Zeit kommen, in der sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden. Für Timotheus ist das nahe Zukunft.
Sie werden nicht automatisch an der Wahrheit bleiben, sondern sich nach anderen Dingen umsehen. Das ist die Art des Menschen. Er will immer wieder weg. Wenn man ihm Raum gibt, wird er sogar das Falsche hören wollen, das Ungesunde.
Das liegt in der Natur des Menschen, in seiner Neigung zum Falschen und Sündigen. Das ist ernüchternd. Man sagt: Wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr abweichen. Das ist wie bei einem Auto: Wenn du das Lenkrad nicht hältst, zieht es nach rechts, weil es schlecht eingestellt ist.
Die Gemeinde Jesu braucht beständig Unterweisung, Austausch, Ermutigung und Korrektur.
Vers 9 bringt persönliche Anweisungen zum Schluss, bezüglich seiner Bedürfnisse. Zuerst die Bitte, bald zu kommen. Da steckt eine Not dahinter.
„Befleißige dich, bald zu mir zu kommen.“ Paulus hat Sehnsucht, aber nicht nur, weil er allein ist. Er weiß, dass er den Timotheus braucht. Er braucht Ermutigung und seine Gegenwart. Er wünscht sich diesen treuen Diener bei sich.
Er weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Offensichtlich ist ihm das klar geworden. Er sagt: „Ich werde schon geopfert“, aber er möchte Timotheus noch sehen und mit ihm zusammen sein. Der Zeitpunkt ist nahe, sich zu verabschieden.
Vers 10: Die Begründung: „Denn ich bin allein.“ Was ist der Stand der Dinge? Demas hat ihn verlassen. Demas liebte die jetzige Weltzeit, das Zeitalter, und verließ Paulus, um nach Thessalonich zu gehen.
Man fragt sich, warum jemand die jetzige Weltzeit lieben würde. Es gibt verschiedene Gründe, aber letztlich steckt es in der Neigung des Menschen zum Bequemen, Sündigen und Lustvollen – zur falschen Lust.
Hier ist zweimal von Liebe die Rede: Vers 8 spricht von denen, die seine Erscheinung lieben, Vers 10 von Demas, der die jetzige Welt liebt. Was man liebt, dafür nimmt man sich Zeit.
Demas ging nach Thessalonich. Was er dort tat, wissen wir nicht. Kresskes oder Kresszens ging nach Galatien, ob das positiv oder negativ war, wissen wir nicht.
Paulus ist jetzt allein. Titus ist nach Dalmatien gegangen – das muss nicht negativ sein, kann positiv sein. Aber Paulus ist allein, nur Lukas ist bei ihm. Lukas ist der treue Lukas. Vielleicht hat er das Evangelium oder die Apostelgeschichte geschrieben.
Paulus bittet, Markus mitzubringen, wenn Timotheus kommt. Markus ist ihm gut brauchbar im Dienst. Über Markus wurde schon viel gesprochen: Früher war er unnütz, jetzt ist er brauchbar. Er war mit Petrus zusammen und hat wahrscheinlich das Markus-Evangelium geschrieben.
Markus war nicht in Rom. Manche Kirchengeschichtler sagen, Petrus war nie in Rom. Die katholische Kirche hat manches Falsche gelehrt. Es gibt keine biblische Stelle, die darauf hindeutet, dass Petrus in Rom war. Auch 1. Petrus 5,13 grüßt die Gemeinde in Babylon, was nicht Rom ist. Babylon ist entweder ein Deckname für Jerusalem oder ein Bild für die Zerstreuung.
Warum Babylon als Deckname für Rom gelten sollte, ist eigenartig. Es gibt keinen Hinweis, auch nicht in der Offenbarung. Petrus muss also nie in Rom gewesen sein. Wenn Markus mit Petrus war, dann vielleicht in Jerusalem, wo er das Evangelium schrieb. Das wissen wir nicht mit Gewissheit.
Jetzt aber soll Markus nach Rom kommen. Er ist das Gegenteil von Demas, liebt nicht die Welt und ist brauchbar für den Dienst.
Vers 12: Thychikus wurde nach Ephesus gesandt. Er hatte schon einmal den Epheserbrief, Kolosserbrief und Philemonbrief mitgenommen. Jetzt wird er nochmals nach Ephesus gesandt. Thychikus kennt die Geschwister dort.
Vers 13: Der Mantel, den Paulus in Troas bei Kapus zurückließ, soll mitgebracht werden, wenn Timotheus kommt. Offensichtlich war die Gefangennahme sehr plötzlich. Paulus konnte nicht einmal seine Bücher oder den Mantel mitnehmen.
Jetzt soll Timotheus den Mantel bringen. Wahrscheinlich ist es bald Winter und wird kalt. Welche Bücher das waren, wissen wir nicht. Vielleicht heilige Schriften.
Vers 14: Alexander, der Schmied, hat Paulus viel Übles erwiesen. Paulus bittet nicht um persönliche Rache, sondern dass der Herr ihm vergelte nach seinen Werken. Das war jemand, der Böses getan hat.
Wahrscheinlich ist das derselbe Alexander wie im ersten Brief, zusammen mit Hymenäus, die Schiffbruch im Glauben erlitten haben. Paulus mahnt, sich vor ihm zu hüten. Alexander ist ein gefährlicher Mann, vielleicht in Ephesus oder Umgebung. Es gab Silberschmiede in Ephesus, vielleicht war er einer davon.
Bei Paulus’ erster Verteidigung kam niemand, um ihm beizustehen. Alle verließen ihn. Paulus sagt: Es werde ihnen nicht angerechnet. Er trägt niemandem etwas nach, es geht um Brüder, nicht um Feinde. Bei Brüdern bittet man nicht um Rache, sondern vergibt in Liebe.
Vers 17: Der Herr stand Paulus bei und kräftigte ihn innerlich. Es ist nicht gesagt, dass Paulus die Nähe des Herrn spürte, aber er erhielt innere Kraft. Er wurde innerlich gestärkt, um die Verkündigung in vollem Maße ausrichten zu können.
Damals bei der Gerichtsverhandlung hörten die Heiden, denen er Zeugnis gab. Paulus wurde aus dem „Rachen des Löwen“ befreit – Bildersprache für den Feind. David spricht in Psalm 22 von Löwen und anderen Tieren, die ihn umgeben – das sind Menschen.
In 1. Korinther 15,32 sagt Paulus, er habe in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft – das waren Menschen. Paulus ging in die Höhle des Feindes.
Der Herr wird ihn von jedem bösen Werk befreien und bewahren für sein himmlisches Königreich. Hier wird deutlich gesagt, dass das Königreich himmlisch ist, nicht irdisch. Das ist das, wofür wir leben.
Paulus hat einen gesunden Blick nach vorne. Er ist nicht entmutigt, sondern schaut positiv auf den Herrn. Der Herr wird ihn retten, hinein ins himmlische Jerusalem.
Dann: „Er, dem die Herrlichkeit gebührt in alle Ewigkeit. Amen.“ Immer wieder gibt Paulus Gott die Ehre. Ihm gebührt die Ehre, die Herrlichkeit, der Glanz.
Grüße zum Schluss, Vers 19: Priska und Aquila sollen gegrüßt werden. Wo sie sich genau befinden, wissen wir nicht. Vielleicht in Ephesus. Sie waren schon mal dort.
Sie waren zuerst in Rom, dann in Korinth, dann in Ephesus, dann wieder in Rom. Sie waren ständig unterwegs. Überall, wo man sie findet, liest man, dass sie dem Herrn dienten. Sie sind ein vorbildliches Ehepaar. Oft versammelten sich Gläubige bei ihnen.
Das Haus des Onesiphorus, also seine ganze Familie, soll ebenfalls gegrüßt werden. Onesiphorus hatte Paulus in Rom besucht.
Erastus blieb in Korinth. Trophimus ließ Paulus krank zurück. Paulus ist wirklich allein, außer Lukas.
Vers 21: Paulus bittet Timotheus, sich zu beeilen, vor dem Winter zu kommen. Deshalb ist der Mantel wichtig. Es wird bald kalt.
Wieder ein letzter Aufruf: Bitte komm bald, beeile dich, vor dem Winter zu kommen.
Der Brief endet mit der Sehnsucht des Apostels Paulus nach Timotheus. Er begann mit Sehnsucht und endet mit Sehnsucht.
Es grüßen Eubulus, Pudens, Linus, Claudia und alle Brüder – eine ganze Reihe von Namen. Timotheus kennt sie, wahrscheinlich aus Rom oder von anderen Orten.
Paulus wünscht: „Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist.“ Nicht nur die leibliche Gesundheit ist wichtig, sondern auch die geistliche. Die Gnade sei mit euch – nicht nur mit dir, Timotheus ist nicht allein. Paulus weiß, dass der Brief, obwohl persönlich geschrieben, auch von anderen gelesen wird.
Es endet mit einem Amen – so sei es, so soll es bleiben.
Ein sehr schöner Brief.
Zuletzt noch ein paar Anmerkungen:
Das Trankopfer ist ein Zusatzopfer zum normalen Opfer. Der Jude, der ein Schlachtopfer bringt, gießt auch ein Trankopfer darüber. Das eigentliche Opfer ist Christus. Paulus sieht sich selbst als ein kleiner Tropfen Wein, der das Opfer ergänzt. Es geht um seinen Märtyrertod. Er wurde hingerichtet, vermutlich während der Verfolgung unter Nero, wahrscheinlich nicht lange danach. Die Zeit wird knapp.
Vielleicht konnte Timotheus Paulus noch vor dem Winter sehen. Das wäre der Winter 64/65, also wurde Paulus Anfang 65 oder Ende 64 getötet. Manche meinen erst 67, aber das ist wahrscheinlich zu spät.
Letzte Gewissheit haben wir nicht. Solche Angaben sind Vermutungen. Die Briefe wurden relativ bald nach der Gefangennahme geschrieben.
Paulus war Pharisäer, aber schneller als andere. Normalerweise dauerte die Pharisäerausbildung bis man etwa 35 war. Paulus war eher früher fertig.
Er verfolgte die Gemeinde, war beim Tod des Stephanus dabei. Der Tod Stephanus’ war wahrscheinlich wenige Jahre nach der Kreuzigung, etwa 30 oder 33.
Paulus war damals nicht viel älter als 40, wenn man das annimmt.
Im Jahr 64 war er also etwa 69 Jahre alt, wahrscheinlich jünger. Er sagte von sich selbst: „Ich bin ein alter Paulus.“ Alt ist relativ. Im Judentum galt man bis 60 als wehrfähig und Soldat. Ab 60 galt man als alt.
Paulus wusste wahrscheinlich, dass er die zweite Gerichtsverhandlung nicht überstehen würde.
Wie das Leben des Timotheus weiterging, weiß man nicht. Die katholische Kirche behauptet manchmal Dinge über die Apostel, aber das ist oft legendär.
Von Thomas weiß man, dass er nach Indien kam und vielleicht 70 getötet wurde. Von Timotheus weiß man nichts Sicheres.
Wir schließen hier und können eine Gebetsgemeinschaft halten.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Die Herausforderung der Zeit und persönliche Bitten
Kapitel vier, Vers neun: Geht es weiter? Ist das als Tatsache formuliert, dass sie es nicht werden oder nicht können oder nicht wollen? Nein, hier steht eine normale Zukunftsform. Ganz normal: Sie werden es nicht ertragen. Es wird eine Zeit kommen, in der sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden.
Also nur die normale Zukunft. Er spricht ja von etwas Zukünftigem. Es gibt eine Zeit, die für Timotheus schon in naher Zukunft liegt. Es wird so sein, Timotheus, du kannst dir sicher sein, es wird so sein: Sie werden nicht automatisch an der Wahrheit bleiben. Sie werden sich nach allen möglichen anderen Dingen umsehen. Das ist die Art des Menschen. Der Mensch will immer wieder weg. Und wenn man ihm dann den Raum gibt, kommt er so weit, dass er gar nicht mehr das Richtige hören will, sondern das Falsche, das Ungesunde.
Das liegt also in der Natur, in der Neigung des Menschen zum Falschen, zum Sündigen. Das ist eigentlich ziemlich ernüchternd für uns Menschen, oder? Man sagt: Wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr abweichen. Das ist wie bei einem Auto: Wenn du das Lenkrad nicht hältst, zieht es nach rechts. Denn es ist schlecht eingestellt, es zieht nach rechts. Also musst du das Lenkrad halten.
Das bedeutet, dass die Gemeinde Jesu beständig, stets und stetig Unterweisung braucht und immer wieder Hinweise. Wie steht es geschrieben? Jetzt schauen wir nach, was im Text steht. Ja, dann schauen wir noch einmal nach. Ach so, es steht ja anders, als ich dachte. Es ist immer wieder sehr leicht, von der Wahrheit abzukommen. Deshalb brauchen wir Austausch, Ermutigung und Korrektur.
Vers neun: Jetzt kommen persönliche Anweisungen zum Schluss bezüglich seiner Bedürfnisse. Zuerst die Bitte, bald zu kommen. Da steckt eine Not dahinter, oder? „Befleißige dich bald, zu mir zu kommen.“ Warum schreibt er das? Er hat Sehnsucht, aber nicht nur, weil er allein ist. Einerseits ist er allein, aber er weiß, er braucht Timotheus. Er braucht Ermutigung, seine Gegenwart, und er wünscht sich sehr, diesen treuen Diener bei sich zu haben.
Er weiß, er wird nicht mehr lange leben. Offensichtlich ist es ihm schon klar geworden. Er sagt, er werde schon geopfert, aber er möchte Timotheus noch sehen, noch mit ihm zusammen sein. Er braucht Ermutigung und hat Sehnsucht. Der Zeitpunkt ist nahe, ihn abzudanken.
Vers zehn: Denn jetzt kommt die Begründung: „Denn ich bin allein.“ Was ist der Stand der Dinge? Demas hat ihn verlassen. Demas liebte die jetzige Weltzeit, das jetzige Zeitalter, den jetzigen Äon, und verließ ihn, ging nach Thessalonich.
Man fragt sich, wie so etwas anfängt, was die Ursache ist, dass jemand die jetzige Weltzeit liebt? Es gibt verschiedene Gründe, aber letztlich steckt es in der Neigung des Menschen zum Bequemen, zum Sündigen, zum Lustvollen – ich meine zur falschen Lust.
Hier ist zweimal von Liebe die Rede: In Vers acht und in Vers zehn. Der eine liebt seine Erscheinung, der andere liebt den jetzigen Weltlauf, die Weltzeit. Das, was man liebt, dafür nimmt man sich Zeit. Demas ging nach Thessalonich. Was er dort tat, wissen wir nicht.
Kresskes oder Kresszens, je nachdem, wie man das übersetzt, ging nach Galatien. Ob das positiv oder negativ war, wissen wir nicht. Was er dort tat, wissen wir auch nicht. Jedenfalls ist Paulus jetzt allein. Titus ist nach Dalmatien. Das muss nicht negativ sein, kann positiv sein, dass er nach Dalmatien ist. Aber Paulus ist allein, nur das will er sagen. Er hat keine Mitarbeiter bei sich, nur Lukas.
Lukas ist bei ihm, der treue Lukas. Wer weiß, vielleicht hat er das Evangelium oder die Apostelgeschichte geschrieben oder etwas anderes. Jedenfalls war er jetzt bei Paulus.
„Bitte nimm Markus mit, bring ihn mit, wenn du kommst.“ Markus ist ihm gut brauchbar zum Dienst. Über Markus wurde schon viel gepredigt. Er war vorher unnütz, jetzt hat er gelernt, er wurde brauchbar und nützlich. Er war mit Petrus zusammen. Auf Auftrag von Petrus hat Markus das Markus-Evangelium geschrieben. Jetzt soll dieser Markus nach Rom kommen, zu Paulus. Er soll mitgebracht werden.
Das heißt also, Markus war nicht in Rom. Manche Kirchengeschichtler sagen, Petrus war nie in Rom. Es kann gut sein, dass Petrus nie in Rom war. Die katholische Kirche hat manches Falsche gelehrt. Man kann es nicht aus der Bibel bestätigen, dass Petrus je in Rom war. Es gibt keine Stelle, die darauf hindeutet.
Auch in 1. Petrus 5,13 grüßt die mitausgewählte Gemeinde in Babylon. Denn Babylon ist dort nicht Rom. Entweder ist es ein Deckname für Jerusalem oder ein Bild für die Zerstreuung, die Gemeinde in der Zerstreuung, in Babylon. Sie sind Fremdlinge, aber es ist kein Deckname für Rom.
Warum Babylon überhaupt ein Deckname für Rom sein soll, ist eigenartig. Es gibt keinen Hinweis, auch nicht in der Offenbarung, dass Babylon Rom sein soll. (Das war in Klammern geschlossen.) Also muss Petrus gar nie in Rom gewesen sein. Und wenn Markus mit Petrus war, dann war Markus vielleicht mit Petrus in Jerusalem und hat dort das Evangelium geschrieben. Das wissen wir nicht, da kann man nichts mit Gewissheit sagen.
Jetzt aber soll Markus nach Rom kommen. Er ist das Gegenteil von Demas. Er liebt nicht die Welt, er ist brauchbar für den Dienst.
Vers zwölf: Tychikus sandte er nach Ephesus. Er hatte ihn schon einmal nach Ephesus geschickt, jetzt schickt er ihn noch einmal. Zuerst hatte Tychikus den Epheserbrief, den Kolosserbrief und den Philemonbrief mitgenommen. Jetzt sandte er ihn nochmals nach Ephesus. Tychikus kennt die Geschwister dort.
Vers 13: „Den Mantel, den ich in Troas bei Kapus zurückließ, bringe mit, wenn du kommst.“ Offensichtlich muss die Gefangennahme sehr plötzlich gewesen sein. Paulus konnte nicht einmal die Bücher, die Pergamente, mitnehmen, nicht einmal den Mantel. Jetzt soll Timotheus den Mantel bringen.
Es kann sein, dass Paulus noch nicht lange im Gefängnis ist, wenn er jetzt den Mantel erst nachbringen lassen kann. Wahrscheinlich ist es Winter, es wird kalt. Welche Bücher das sind, wissen wir nicht, ob es heilige Schriften sind, das wissen wir nicht.
Vers 14: Alexander, der Schmied, hat ihm viel Übles gezeigt. „Der Herr vergelte ihm nach seinen Werken.“ Keine persönliche Rache, Paulus will keine persönliche Rache nehmen, aber der Herr soll ihm vergelten, die Sache übernehmen.
Das war ein Mann, der Böses getan hat. Wahrscheinlich ist das derselbe Alexander wie im ersten Brief, zusammen mit Hymenäus, die am Glauben Schiffbruch erlitten haben. Könnte gut sein, dass es derselbe ist.
„Vor ihm hüte auch du dich.“ Jetzt kommt eine Mahnung. Alexander ist gefährlich, ein gefährlicher Mann. Vielleicht ist er einer in Ephesus oder in der Gegend dort. Es gab ja auch Silberschmiede in Ephesus, vielleicht ist er einer von ihnen. Das wissen wir nicht.
Bei meiner ersten Verteidigung kam niemand, um mir beizustehen, sondern alle verließen mich. Es werde ihnen nicht angerechnet. Paulus trägt niemandem etwas nach. Es geht um Geschwister, um Brüder. Auch bei Alexander sagt er nicht: „Der Herr räche mich, weil sie mich verlassen haben.“ Nein, das sind Brüder. Da bittet man nicht um Rache, man vergibt ihnen in Liebe.
Vers 17: Aber der Herr stand mir bei und kräftigte mich innerlich. Es ist nicht gesagt, dass Paulus etwas gespürt hat, aber er hat eine Kräftigung erfahren. Er bekam eine innere Stärkung, er lebte innerlich wieder auf.
Er hat nicht die Nähe des Herrn selbst gespürt, wahrscheinlich nicht, aber irgendetwas hat er erfahren, das ihn innerlich stärkte. Damit durch ihn die Verkündigung in vollem Maße ausgerichtet werde.
Der Herr gab ihm Kraft zur Verantwortung des Evangeliums, damals bei der Gerichtsverhandlung. Alle, die von den Heiden sind – die heidnischen Leute, denen er dort Zeugnis geben durfte.
„Ich wurde aus dem Rachen des Löwen befreit.“ Das ist Bildersprache. Es ist nicht so, dass Paulus einem Löwen vorgeworfen wurde. Es ist eine Metapher. Paulus redete manchmal so. Auch David sprach so in Psalm 22, in den mittleren Versen, ab Vers 13, wo er von Löwen und anderen Tieren spricht, die ihn umgeben – das sind Menschen.
In 1. Korinther 15,32 sagt Paulus, dass er in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft hat. Die wilden Tiere in Ephesus waren Menschen (Apostelgeschichte 19).
Hier ist der „Rachen des Löwen“ Bildersprache für den Feind. Paulus ging in die Höhle des Feindes.
Der Herr wird mich von jedem bösen Werk befreien und mich bewahren oder retten für sein himmlisches Königreich. Hier ist eine der wenigen Stellen, die sehr deutlich sagt, dass das Königreich himmlisch ist, nicht irdisch. Ein himmlisches Königreich, das ist das, wofür wir leben. Wir leben nicht für ein irdisches Königreich.
Der Herr wird mich bewahren und retten für sein himmlisches Königreich. Paulus hat einen gesunden Blick nach vorne. Er ist nicht negativ, nicht entmutigt. Obwohl die Aussichten ziemlich schlecht sind, schaut er noch positiv auf den Herrn.
Der Herr wird ihn retten, hineinretten in das himmlische Jerusalem.
Und dann: „Er, dem die Herrlichkeit gebührt in alle Ewigkeit, Amen.“ Immer wieder, wenn er kann, gibt Paulus Gott die Ehre. Ihm gebührt die Ehre, die Herrlichkeit, der Glanz.
Jetzt kommen Grüße zum Schluss.
Vers 19: Priska und Aquila sollen gegrüßt werden. Wo sie sich genau befinden, wissen wir nicht. Könnte sein, dass sie sich in Ephesus befinden. In Ephesus waren sie ja schon mal.
Sehr interessant: Sie waren zuerst in Rom, dann kamen sie nach Korinth, von Korinth nach Ephesus, von Ephesus wieder nach Rom. Sie werden im Römerbrief gegrüßt. Von Rom kamen sie wieder nach Ephesus. Sie waren ständig unterwegs.
Überall, wo man sie findet, liest man, dass sie dem Herrn dienten. Ein Ehepaar, oft versammelten sich Gläubige bei ihnen. Das ist vorbildhaft: Aquila und Priscilla.
Und das Haus des Onesiphorus, also die ganze Familie von Onesiphorus, der Paulus damals in Rom besucht hatte, soll gegrüßt werden.
Erastus blieb – jetzt kommt noch ein kurzes Zwischenwort über Erastus und Trophimus. Paulus hat vorher von Mitarbeitern gesprochen, jetzt ergänzt er: Erastus blieb in Korinth, Trophimus ließ er krank zurück. Also ist Paulus wirklich allein, außer Lukas.
Vers 21: „Befleißige dich, vor dem Winter zu kommen.“ Deshalb wissen wir jetzt, warum der Mantel wichtig ist. Es geht auf den Winter zu.
Wieder ein letztes Wort, ein zweiter Aufruf: Bitte komm bald, befleißige dich, vor dem Winter zu kommen.
Es endet also mit der Sehnsucht des Apostels Paulus nach Timotheus. Begonnen hat der Brief mit der Sehnsucht des Apostels Paulus nach Timotheus, „eingedenk deiner Tränen, ich sehne mich“ – das haben wir gelesen, 2. Timotheus 1,4: „voll sehnsüchtig zu sehen“. Es endet mit Sehnsucht.
Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Claudia, alle Brüder. Eine ganze Reihe mit Namen wird hier erwähnt. Timotheus kennt sich aus, kennt die Leute von Rom, die dort sind oder hingekommen sind. Sie waren woanders, und Timotheus kennt sie von dort.
Denn der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist. Nicht nur die leibliche Gesundheit ist wichtig, sondern auch die geistliche. „Mit deinem Geist sei der Herr Jesus.“ Die Gnade sei mit euch, nicht nur mit dir. Timotheus ist gar nicht allein.
Paulus weiß, dass der Timotheusbrief, der ganz persönlich geschrieben war, dennoch auch von anderen gelesen werden wird. Deshalb sagt er „mit euch“, also mit denen, die mit Timotheus dort wahrscheinlich andere Mitarbeiter sind.
Paulus sagt nicht, lasst niemanden den Brief lesen, dass es ein persönlicher, vertraulicher Brief ist. Andere werden ihn lesen. Deshalb: Die Gnade sei mit euch.
Es endet mit einem Amen: So sei es, so ist es und so soll es bleiben. Ein sehr schöner Brief.
Sind da noch Fragen?
Von jedem bösen Werk – ja, Alexander hat ihm viel Böses erwiesen. Er hat mit bösen Leuten zu tun. Er weiß, dass es eine zweite Gerichtsverhandlung geben wird. Wahrscheinlich sind es Leute, die auch gegen ihn sprechen werden. Von daher, ja.
Bitte?
Von den Werken dieser Leute, ja, genau.
Für uns auch schön, bitte.
Das Trankopfer ist ein Zusatzopfer zum normalen Opfer. Der Jude, der ein Schlachtopfer bringt, hat Vorschriften, dass er ein Trankopfer gießt, man gießt Wein über das Opfer.
Das eigentliche Opfer ist Christus. Paulus sieht sich selbst wie ein paar Tropfen Wein, um das Opfer noch ein bisschen schöner zu machen – nicht das Opfer Christi, sondern er will damit zeigen: Ich bin nur ein geringer Tropfen auf dem eigentlichen Opfer.
Es geht um den Tod, seinen Märtyrertod. Das Geopfertwerden ist sein Märtyrertod. Er wurde dann hingerichtet. Wann genau, kann man nicht sagen, aber vermutlich im Zuge der Verfolgung unter Nero und wahrscheinlich nicht lange danach.
Das scheint alles sehr knapp zu werden. Vielleicht hat Timotheus ihn noch sehen können, dann war es vor dem Winter. Das wäre der Winter von 64 auf 65, wahrscheinlich. Das würde heißen, dass Paulus entweder Anfang 65 oder Ende 64 getötet wurde. Es gibt Leute, die meinen, er sei erst 67 gestorben, aber das ist meiner Meinung nach zu hoch gegriffen.
Letzte Gewissheit haben wir nicht. Wir können das nicht mit Sicherheit sagen. Solche Sachen sind nur Vermutungen.
Die Briefe wurden relativ bald geschrieben, also relativ bald nach seiner Gefangennahme – der erste und der zweite Brief. Der erste Brief wurde noch in Freiheit geschrieben, der zweite Brief relativ bald nach der Gefangennahme.
Bald soll Timotheus kommen, oder er soll bald kommen. Ob es dann wirklich noch ausreichte, wissen wir nicht.
Ja.
Paulus war wohl ein Pharisäer, aber schneller als seine Genossen. Bei der Pharisäerausbildung brauchte er nicht so lange wie andere Pharisäer. Es gab eine gewisse Ausbildungszeit. Ich habe mal gelesen, dass man normalerweise mindestens 35 Jahre alt sein musste, um Pharisäer zu werden.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe, aber man könnte nachlesen, wie lange er damals in der Pharisäerausbildung war. Er war schneller, das heißt, er war eher vor 35 als er Pharisäer wurde.
Wir wissen nicht, wie lange er verfolgt hat, aber beim Tod von Stephanus war er dabei. Der Tod von Stephanus war wahrscheinlich nur wenige Jahre nach der Kreuzigung Christi im Jahr 30.
Also wenn der Tod von Stephanus 30 oder 33 war, nehmen wir mal 33 als Hausnummer, nicht allzu lang danach, vielleicht 35, dann war Paulus damals nicht allzu alt, ganz sicher nicht über 40.
Wenn er 35 oder höchstens 40 war, dann war er im Jahr 64 etwa 69 Jahre alt, aber wahrscheinlich jünger.
Er sagte mal: „Ich, ein alter Paulus.“ Das sagte er im Philipperbrief. Aber alt ist relativ. Im Judentum galt man bis 60 als wehrfähig. Als Soldat diente man bis 60. Ab 60 galt man als alt, man ging nicht mehr in den Krieg.
Unter 20 galt man als Jugendlicher, von 20 bis 60 als normaler Mann. Nicht gefühlt, sondern so war es.
Ja, er war sich klar. Scheinbar war er sich klar, dass er die zweite Gerichtsverhandlung nicht überstehen würde.
Wie ging das Leben des Timotheus weiter? Weiß man das?
Nein, man weiß nichts. Auch wenn die katholische Kirche manchmal sagenhafte Dinge über die Apostel behauptet, gibt es keine gesicherten Informationen.
Gut, von Thomas könnte es sein, dass er nach Indien kam und im Jahr 70 getötet wurde, das weiß ich nicht, könnte sein.
Aber von Timotheus weiß man eigentlich nichts.
Gut, dann wollen wir hier schließen und können noch eine Gebetsgemeinschaft halten.
Danke jedenfalls für die Aufmerksamkeit.
Grüße und abschließende Worte
Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein.
