Unser Predigttext steht.
Die Verheißung einer neuen Schöpfung
Jesaja 65,17-25 in ausgelegten Bibeln, Seite 701
Jesaja 65,17: Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, sodass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe! Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude. Ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.
In ihm soll man nicht mehr die Stimme des Weinens hören noch die Stimme des Klagens. Es wird keine Kinder mehr geben, die nur einige Tage leben, noch Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen. Wer hundert Jahre alt stirbt, gilt als Knabe, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht.
Sie werden Häuser bauen und darin wohnen, sie werden Weinberge pflanzen und deren Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohnt, und nicht pflanzen, was ein anderer isst. Denn die Tage meines Volkes werden sein wie die Tage eines Baums, und ihre Werke werden meine Auserwählten genießen. Sie sollen nicht umsonst arbeiten.
Auch werden sie keine Kinder für einen frühen Tod zeugen, denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des Herrn, und ihre Nachkommen bleiben bei ihnen.
Es wird geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
Wolf und Schaf sollen beieinander weiden, der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Dies steht auch in Jesaja 11.
Aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der Herr.
Herr, jetzt beschäme unseren Kleinglauben. Amen.
Die Erfahrung des Sterbens und der Schmerz des Verlustes
Was man in dieser Welt erleben kann, zählt für mich die Begegnung mit dem Sterben als das Erschütterndste. Ich werde immer daran erinnert, dass auch vor mir dieser Augenblick irgendwann liegt, an dem all das, was heute mein Leben ausfüllt, zerbrochen wird: mein Fühlen, Denken, Planen und Sinnen.
Ich weiß, wie viele heute, auch an diesem Sonntag, darunter leiden in der Erinnerung an einen lieben Menschen, der ihnen jetzt – so möchte ich sagen – viel zu früh entrissen wurde. Wir können uns bis zum Schluss auflehnen, doch sind wir so ohnmächtig gegenüber dieser brutalen Todesgewalt.
Erst wenn wir einen solchen Menschen verlieren, wird uns bewusst, was Sterben wirklich bedeutet. Es reicht heute schon weit hinein in unser Leben. Nur durch den Verlust eines Menschen kann die ganze Lebensmitte verloren sein – das, was uns erfüllt und wichtig ist.
Es ist merkwürdig, wie der moderne Mensch heute dieser grausamen Realität des Todes ausweichen will. Ich habe das oft beklagt, auch hier in der Gemeinde, dass es mir als Seelsorger nicht einmal gelingt, an den Sterbebetten zu sitzen. Wir werden gar nicht mehr gerufen und haben nicht mehr das Recht, dort zu sein.
Unsere Kranken werden mit Apparaten getröstet und sterben gelassen. Das ist der Mensch, der das nicht mehr erträgt. Das, was sich dann oft auf den Friedhöfen beim Abschiednehmen abspielt, ist häufig nur Ausdruck großer Hilflosigkeit und hat manchmal Züge, die etwas Komisches, Unwirkliches, fast Theatermäßiges an sich haben.
Und der Schmerz muss dann ganz allein ausgehalten werden von denen, die bleiben.
Die Umdeutung des Todes in der heutigen Zeit
Es gibt auch heute noch viele Ausflüchte, bei denen der Tod ganz anders gedeutet wird, als man ihn tatsächlich erlebt. Ich höre immer wieder Worte, die mich entsetzen, selbst aus dem Mund gläubiger Menschen. Sie sagen, als ob im Tod die große Befreiung stattfinden würde.
Diese Vorstellung stammt möglicherweise aus heidnischen Religionen, wonach die Seele sich aus der Enge des Leiblichen und Körperlichen befreit und in ungeahnte Höhen aufsteigt. Das mag auch die Überzeugung der Anthroposophen sein. Doch eine solche Deutung findet in dieser Form keine Deckung im Evangelium. Man darf sich nicht um das herummogeln, was der Tod zerstört und zerbricht.
Deshalb muss ich auch heute vom unheimlichen Schmerz sprechen, den der Tod verursacht. Wir brauchen beides: Hoffnung und das ernste Anerkennen der grausamen Realität. Durch das Sterben soll das andere nicht verkürzt oder verdrängt werden. Auch bei Christen darf ausgesprochen werden, wie das Sterben Fragen aufwirft: Was ist denn jetzt eigentlich der Sinn meines ganzen Arbeitens? Wozu mache ich überhaupt weiter? So wie manche Trauernde fragen: Wozu lebe ich überhaupt? Warum mühe ich mich mein ganzes Leben lang?
Es ist gut, dass der Tod all das in Frage stellt. Wir dürfen die Erschütterung vor dem Tod niemals verlieren. Und wir sollten uns auch nie an den Tod gewöhnen, als ob er etwas Natürliches wäre. Nein, der Tod ist so unnatürlich. Selbst das Sterben reifer Menschen im hohen Alter bleibt belastend und schwer.
Ich sage das, weil ich damit all denen entgegentreten möchte, die uns etwas anderes lehren. Der Tod ist der letzte Feind, der überwunden wird, der Zerstörer der Schöpfung Gottes.
Gottes Plan einer neuen Welt als Antwort auf den Tod
Aber jetzt habe ich einen anderen Predigttext, und den möchte ich Ihnen auf diesem Hintergrund zeigen. Gott hat große Pläne mit uns. Unser Leben ist viel zu kostbar, als dass man uns nur in die Erde legen sollte, damit unser Leib dort verwest. Gott findet sich nicht ab mit dieser Welt, die unter den Todesmächten steht.
In dieser wunderbaren Prophezeiung des Jesaja spricht Gott – nicht meine Überzeugung, nicht meine Gedanken. Gott redet hinein in diese Welt des Todes: „Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.“ Gott will das. Das sind Planungen und Absichten, die Gott ganz fest verwirklichen wird. Dafür steht er.
Das ist ein großer Gegensatz zu dem, was wir empfinden, sehen und spüren. „Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.“ Dieses Wort der Hoffnung hat Menschen zu allen Zeiten immer wieder angezogen. Erstaunlicherweise hat es am meisten einen Verächter des christlichen Glaubens gelockt: Karl Marx und mit ihm seine ganze polemische Freundesgruppe. Sie haben immer wieder gespottet über diesen Blick der Christen hinüber über diese Todesmauer. Sie meinten, das sei ein unehrliches Geschäft, das wir da tun. Dann sagten sie: „Jetzt werden wir das realisieren, hier dieses neue Reich des Friedens. Da brauchen wir keinen Gott, wir machen das!“
Nur darum bin ich dafür, dass man nie vergisst, dass unzählige Millionen allein in den ersten Jahren der Aufrichtung dieser neuen Gesellschaft in der Sowjetunion ums Leben kamen. Auch in unseren Tagen wird es eine unbekannte Zahl sein.
Das können wir nicht glauben. Wir erinnern uns, wie in der Generation vieler, die unter uns sind, die Hoffnung, die hier beschrieben ist, des tausendjährigen Reiches und der Person Adolf Hitlers verwirklicht werden sollte. Der Name des tausendjährigen Reiches, dieses großen Friedensreiches Gottes auf Erden, sollte verwirklicht werden – „wir machen das“.
Darum muss ich das ganz deutlich gegenüberstellen: All diesen menschlichen Hoffnungen sagen wir, schämen wir uns nicht, dass dieses Reich sichtbar erst in der neuen Welt sein wird, dort nach dem Tod. In dieser Welt sind wir nur Zeugen, wie eine unheimliche Geschichte weiterläuft.
Sie können die Zukunftshoffnung der Bibel immer nur begreifen, wenn Sie beides festhalten: das, was wir am letzten Sonntag gepredigt haben, vom Gericht Gottes und von seinem Heil. Sonst erscheint die Verkündigung des großen, wunderbaren neuen Reichs für uns immer so unglaublich. Wie sollen wir alle daran teilhaben? Nein, nicht alle, sondern die, die sich von Gott hineinstellen lassen in seine Herrschaft.
In dieser Welt läuft noch eine Auseinandersetzung um die Geltung des Gotteswillens, und daran leidet unsere ganze Welt bis zum heutigen Tag. Sie leidet nicht an den vordergründigen Dingen. Das sind nur Auswirkungen, die wir immer wieder aufzeigen in der Entrichtung der Armen, im Leiden und in den Kriegen. Sie leidet darunter, dass Menschen sich von Gott abwenden.
Die Bibel nennt immer wieder den Punkt: Es gibt kein anderes Heil. Es gibt kein anderes Heil, als dass Menschen umkehren und den Frieden mit Gott suchen und finden. Darum bleiben alle Versuche ohne diese neue Mitte so vergeblich und leer.
„Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.“ Und Gott hat diese Pläne nicht auf die Seite gelegt, sondern hat sie noch einmal bekräftigt im Kommen Jesu. Das hat uns doch darauf hingewiesen, dass es anders sein wird, als wir es erwarten – nicht spektakulär die Heraufführung seines neuen Reiches, so wie es Israel in ihren messianischen Träumen erwartete.
Johannes schildert in seiner Offenbarung noch einmal, wie durch die Welt hindurch jetzt beide Prozesse nebeneinander herlaufen. Auf der einen Seite wird offenbar, was der Abfall des Menschen von Gott bedeutet. Das Böse wird immer stärker ausreifen und unheimlicher werden. Es wird sich noch einmal zusammenballen und will noch in Menschenhand all das verwirklichen, was doch Gott sich vorbehalten hat.
So kommt es zu einer immer stärkeren Gegenübersetzung des Gottesreiches und des Reiches der Finsternis. Es ist so, dass in dieser Welt die Mächte der Hölle los sind und wüten können. Das müssen sie wissen und mit ihren Augen auch immer sehen.
Die Realität des Todes und das Gericht Gottes
Darum bitte ich sie, dass sie auch am Gericht des Todes teilhaben, durch das der Tod in meinem Leben zerstört wird. Das, worauf ich so stolz bin, zerfällt, wenn wir morgens vor dem Spiegel stehen und uns betrachten. Unsere Leibesschönheit und unser Werk, das wir schaffen, zerbricht.
Die Mutter, die Kinder geboren hat, muss ihren Kindern ins Grab nachsehen und darüber zerbrechen. Auch über meinem eigenen Sterben sind wir gebeugt. Deshalb will kein Mensch bewusst sterben. Viel lieber sterben wir im Delirium. Wir wollen nicht bewusst sterben, weil wir dann unserem eigenen Gericht in die Augen sehen müssten. Wir müssten erkennen, dass unser Schaffen und Arbeiten leer und vergeblich ist. Das, was Gott erwartet, macht Zorn, weil wir so dahin müssen.
Auch über unserem Christenleben steht diese Realität: So wie wir sind, können wir nicht ins Reich Gottes eingehen. Ich meine, dass die Vernachlässigung dieses Gerichtsgedankens auch dazu führt, dass wir die Hoffnung nicht fassen und nicht glauben können. Sie erscheint uns vor der Realität der Leiden, in denen wir stehen, nicht mehr echt.
Wir müssen durch dieses Gericht hindurchgehen. Paulus hat sich viel damit auseinandergesetzt. Wir würden viel lieber verwandelt werden und mit einem Ruck in die neue Welt Gottes hineingehen. Das ist jedoch nicht möglich. Wir müssen Stück für Stück das Kleid der alten Welt ablegen.
Gerade Christen werden darüber sehr still und spüren deutlich, dass sie an der alten Welt teilhaben – am alten Adam und an der alten Eva, die in uns wohnen. Wir sind durch und durch geprägt, viel tiefer als wir ahnen.
Dann können wir das hören: „Ich will Neues schaffen, einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Wir freuen uns darüber, wie Gott das tut – über Gottes große Pläne.
Freude und Hoffnung trotz Schmerz und Trauer
Aber jetzt steht da noch von Freudenboden, die wir sein sollen, von Freudenboden. „Freut euch und seid fröhlich immer darüber, das, was ich schaffe, denn ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.“
Jetzt kann es ja doch passieren in meiner Predigt, dass ich selbst das Gewicht nicht mehr richtig kriege, dass ich mich zu stark bestimmen lasse von dem Schmerz, den heute viele empfinden, in der Trauer über ihre Lieben. Und dabei will Gott, dass unser ganzer Schmerz verwandelt wird in Freude.
Jetzt will ich es wieder ganz zugespitzt sagen: Wenn heute einer von uns abgerufen würde in die neue Welt Gottes durch den Tod, könnte es etwas Schöneres geben für den selbst. Es ist doch wunderbar, wenn einer hineingehen darf in diese neue Welt Gottes und es erleben darf, keine 24 Stunden mehr, wie Gott das wahr macht. Diese neue Welt wird viel schöner und größer sein, als wir verstehen.
Mir gefällt diese Welt unheimlich: wenn ich durch die Wälder streife, mich freue, wie jetzt der Herbstwind noch die letzten Blätter von den Bäumen fegt, wenn man die ganze Macht der Berge sieht und die Kraft der Wellen, die sich am Ufer auslaufen, wenn man dieses Meer der Blüten beobachten kann, sich an der Vielfalt der Tierwelt freuen kann.
Und doch steht da: Man wird das Vorige nicht mehr gedenken. Wer im Herrn stirbt, und wer von Jesus durchs Gericht hindurchgeführt wird, nicht mehr hineinkommt, weil er Vergebung der Sünden hat, der ist in einer ganz wunderbaren neuen Aufgabe drin.
Von Ruhen steht nichts da, vom Schlafen steht nichts da. Es wäre für mich ein grässlicher Gedanke, und ich hoffe, dass Sie auch einen sind, dass ihre Ewigkeitssehnsucht sich nicht darauf beschränkt, dass man irgendwo auf einem Sofa schlafen kann, sondern dass sie etwas tun wollen für Gott und wirken wollen in der Fülle ihrer Aufgaben. Das ist ganz groß, dass uns diese Hoffnung gegeben ist.
Aber jetzt will ich es auch übersetzen, dass die Freude nicht bloß für die Sterbenden gilt, sondern auch für die heute, die schon an diesem Prozess des Sterbens teilhaben, die in der Trauer stehen und die darunter leiden, dass in ihrem Leben etwas zerbrochen ist.
Freut euch, seid fröhlich immer darüber, was ich schaffe. Der Tod – nein, über den freue ich mich nicht. Aber dass Gott schon in dieser Welt anfängt, uns etwas im Verborgenen erleben zu lassen von seiner Neuschöpfung, das ist doch wunderbar.
Wie Jesus zu Trauernden tritt und sie fröhlich macht, wie wir sein Wort ausrufen dürfen an den Gräbern: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen. Wie wir das Sterbenden in ihrem letzten Todeskampf zusprechen dürfen und ihnen sagen: Wer an Jesus glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.
Ihn sehen in seiner ganzen Vollkommenheit, Jesus sehen – wir dürfen das einander sagen. Und darum will ich mich nicht aufhalten an all dem mühseligen Geschäft unseres Lebens, und das darf uns in unseren Themen gar nicht so bestimmen.
Und jetzt darf ich es auch so sagen, dass wir nicht in der Trauer stehen und hängenbleiben, sondern uns von Gott herausführen lassen: Ich schaffe Neues. Gott schafft Neues.
Darin geschieht das große Neue, dass das nicht bloß jenseitig ist, sondern dass dieses große Wunder an der schwierigsten Stelle heute schon passiert. Dass Gott sogar hartgesottene, gefallene Menschen umwandeln kann zu neuen Kreaturen und Persönlichkeiten und ihnen eine ganz neue Art und einen neuen Charakter gibt.
Und dass sie Menschen werden, die in ihrer irdischen Existenz begrenzt sind, an ihren Geiz gefesselt, an ihre böse Lebensart und an ihre sündigen Gedanken, freiwerden zum Tun des Guten und des Willens Gottes.
Das geschieht doch heute, dass Jesus neue Kreaturen macht. Ist jemand in Christus, dann ist er schon eine neue Kreatur und eine neue Schöpfung.
Und da wird in dieser Welt ganz verborgen – man kann gar nicht groß darüber reden – schon etwas sichtbar von diesem Neuen. Darüber freuen wir uns.
Gottes schöpferisches Wirken in unserem Leben und der Gemeinde
Ich möchte, dass Gottes Wirken in unserem Leben, in Ihrem Leben und in meinem Leben ganz mächtig durchdringt. Nicht wir schaffen das, wir drücken uns nicht davor. Gott hat es versprochen. Das Wort, das hier steht, ist dasselbe Wort, mit dem Gott einst die Welt geschaffen hat. Als er die Planeten ins Dasein rief und den Prozess des Lebens auf dieser Erde begann, so will Gott heute in unserem Leben, inmitten von Sünde, Sterben und Traurigkeit, etwas Neues schaffen.
Darin beginnt das Heil Gottes. Es ist schön, dass dieser Prozess heute schon begonnen hat. Wenn in der Bibel von Jerusalem die Rede ist, dann ist Jerusalem oft ein Kodewort für Gemeinde. Viele Christen wissen gar nicht mehr, was sie in Gemeinden haben. Dabei denke ich nicht nur an Gottesdienstgemeinden, sondern auch an offene Abende, Hauskreise und Versammlungen, in denen gläubige Menschen zusammenkommen und sich gegenseitig stärken.
Gerade in traurigen Zeiten brauchen wir das, dass jemand zu uns kommt und uns von der Freude erzählt. Dann werden wir unsere Beerdigungen umfunktionieren und zu Freudenfeiern machen. Wir sagen: Es ist großartig, dass Gott selbst da ist, wo der Tod meint, das letzte Wort zu haben. Wir rufen ihm ein Nein zu und sprechen vom Leben, denn das ist das Letzte. Gott will das Leben.
Der Tod wird niemals bejaht. Warum darf er dann wüten? Weil er Teil unserer gefallenen Existenz ist. Wir klammern uns an das, was vergeht, und das müssen wir erkennen und spüren, denn das ist nicht unser Heil. Darum müssen wir durch das Gericht des Todes hindurch. In der Bibel wird der Tod immer wieder so gesehen. Doch Gott hat ein ganz anderes Ziel: Er will uns zum Leben führen.
Dann werden Worte erwähnt, die uns direkt ansprechen, bei denen man nichts mehr hinzufügen möchte: Säuglinge sollen nicht mehr sterben, die Kindersorge hat ausgedient. In der biblischen Hoffnung wird das immer nur andeutungsweise gesagt, so wie Menschen es fassen können. In Wirklichkeit ist es noch viel größer.
Manche haben sich daran gestoßen und gesagt, dass die Ewigkeit Gottes so irdisch gezeichnet ist wie hier. Andere haben gerätselt, ob es sich um das tausendjährige Reich handelt oder um etwas anderes. Nageln Sie mich nicht fest. Ich will die Bibel nicht einschränken, wo sie Dinge offenlässt, die man unterschiedlich verstehen kann. Doch immer ist es so, dass Menschen im Trost zugesprochen bekommen, dass Gott sagt: Es wird keine vergebliche Arbeit mehr geben.
Das betrifft auch das, was viele in ihrem Beruf bekümmert. Es wird keine Arbeitslosen mehr geben, keine Menschen, die man auf die Seite schiebt, weil sie angeblich nichts können, und denen man schlechte Noten gibt. Stattdessen werden sie sein wie die Tage eines Baumes. Es wird keine vergebliche Arbeit mehr geben.
Auch das Verlieren von Dingen wird ein Ende haben, wie es jene erlebt haben, deren Häuser ausgebombt wurden und für die Vertreibung zum Lebensschicksal wurde. Sie werden wohnen können und Heimatrecht haben.
Dann kommt das wunderbare Wort vom Frieden in der Tierwelt. Wir Christen wollen Zeugen des Friedens sein. Deshalb ist es mir ein bisschen zu wenig, wenn man nur gegen Atomwaffen ist. Unsere Friedenssehnsucht ist umfassender, sie reicht bis in die Tierwelt hinein. Auch das kann kein Zustand bleiben, in dem ein Tier vor dem anderen flieht und überall Tod und Verderben lauern.
Wie wird das sein? Ich weiß es nicht. Aber es steht da: die wunderbare Friedenshoffnung, dass Gott so einen Plan hat, den er durchsetzen und zum Ziel bringen wird. Eine neue, vollkommene Welt, in der endgültig überwunden sein wird, was in dieser Welt Sünde und Gottlosigkeit war.
Jetzt müssen Sie nur auf der richtigen Seite stehen, damit Sie nicht im Gericht des Todes umkommen, sondern dass Ihr Name im Lebensbuch steht und Sie an jenem Tag mit dabei sind.
Vielleicht sagen Sie heute: Ich stehe doch ganz im Zeichen der Trauer und des Todes. Aber lassen Sie das hereinbrechen, was Gottes Wort Ihnen fest zusagt und ankündigt.
Das Lied, das wir vorhin gesungen haben von Julie Schmalenbach, hat es so wunderbar ausgedrückt. Sie litt 25 Jahre an einem Nervenleiden und singt: „Brich herein, süßer Schein seliger Ewigkeit.“ Es ist eine Einladung, in die Dinge hineinzuschauen, die sich in dieser Welt nicht auflösen lassen. Als Christen können wir dazu nur sagen: Gott wird alles wunderbar zu Ende bringen.
Erst von seiner ewigen Welt her können Sie Ihren heutigen Tag begreifen und sich freuen. Das ist Gottes Ziel: dass seine Gemeinde ihn preist, sich freut und fröhlich ist, auch wenn sie die Tränen aus den Augen wischt. Denn sie wissen: Die Ewigkeit leuchtet in diese Zeit hinein. Das Kleine wird uns klein, und das Große wird uns groß.
