Ki und Evangelisation, Apokalypse oder Chance? Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Diese Woche möchte ich euch erklären, warum ich so große Freude an christlichen Chatbots habe.
Funktionsweise und Grenzen von Chatbots
Das ist ein Chatbot, ein Computerprogramm, das Texte generiert.
Also noch einmal zu der Folie mit den Begriffen: Was macht ein Chatbot aus? Die Antwort lautet: Er benutzt ein LLM, ein Sprachmodell. Das ist quasi das Gehirn des Chatbots. Er verwendet es, um auf deine Frage eine sinnvolle Antwort zu generieren.
Achtung: Er kann nicht denken. Ich weiß, das fühlt sich manchmal ein bisschen so an, aber das musst du wirklich vergessen. Der Chatbot kann nicht denken, kein bisschen.
So ein Sprachmodell funktioniert auf eine ganz einfache Weise. Es berechnet – und das ist jetzt pure Statistik, pure Mathematik – welches das wahrscheinlichste nächste Wort in der Antwort ist, das ich da hinschreiben soll. Ob das Sinn ergibt, spielt überhaupt keine Rolle. Es ist reine Mathematik, eine gigantische Rechenmaschine. Du gibst eine Frage ein, und das Modell wählt aus unzähligen Möglichkeiten die Wörter aus, die am wahrscheinlichsten passen.
Dann kommt ein Satz heraus, der klingt wie eine sinnvolle Antwort. Aber dahinter steckt null Klugheit, okay? Das ist reine Mathematik. Im Kern dieses Sprachmodells steckt ein mathematischer Algorithmus, etwas wie eine riesige Gleichung. Mehr ist es nicht.
Jetzt denkst du vielleicht: Das kann doch nicht sein. Doch, du musst einfach nur vorne mal ein paar Milliarden Fragen reinstecken, an denen das Modell lernt, wie Menschen weltweit kommunizieren. Dann kann es tatsächlich auf mathematischer Ebene menschliches Verhalten nachahmen, indem es zufällig die richtigen Worte auswählt, die da passen.
Du denkst, das geht doch nicht? Doch, es geht. Weil das Ganze einfach ein Stück größer ist, als wir uns das vorstellen können. Hier reden wir über gigantische Algorithmen, aber am Ende bleibt es eine Rechenmaschine. Es ist wie ein Taschenrechner, nur halt für Sprache.
Es wirkt so, als würde es denken können, aber in Wirklichkeit denkt da nichts. Da wird einfach nur gerechnet – aber unglaublich schnell. Deswegen, ich glaube, liegen wir aktuell bei drei Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, der bereits von diesen Rechenmaschinen abgedeckt wird.
Nochmal: Ein Sprachmodell hat kein echtes Verständnis von Sprache. Jedes Kleinkind, das hier anfängt, Sprache zu lernen, hat ein wirklich echtes, tiefes Verständnis – das hat ein Sprachmodell nicht.
Das ist genauso wie bei deinem Navi. Dein Navi hat keine Ahnung davon, was der richtige Weg ist. Du brauchst einfach nur darüber nachdenken und weißt instinktiv, wo du hinwillst. Das Navi rechnet und rechnet und kommt dann auf das gleiche Ergebnis. Und hier ist es genau dasselbe.
Wir halten ein Sprachmodell für intelligent, weil es spricht wie wir. Es kann Antworten flüssig formulieren. Und da kommen wir dann dahin, dass wir denken: Okay, wenn jemand so etwas kann, dann muss er doch denken können. Oder anders gesagt: Sprache ist für uns ganz klar ein Zeichen von Verstand. Wenn jemand sprechen kann, denken wir, dass er klug ist.
Dass eine Maschine auf relativ hohem Niveau sprechen kann, also dass ich einer Maschine eine Frage stelle und sie reagiert so, als hätte sie das verstanden – dass es mir gelingt, Rechenkunst mit echtem Begreifen zu verwechseln, das ist der Punkt, wo wir aufpassen müssen.
Wir haben es mit reiner Mathematik zu tun. Wir dürfen allerdings über das, was da möglich ist, staunen – also wirklich völlig zu Recht staunen. Das geht mir nicht anders.
Auf der einen Seite weiß ich: Es ist nur Mathematik. Da kommt nichts Kreatives heraus. Es ist einfach ein statistisches Erfragen von: Was ist das richtige nächste Wort oder der nächste Buchstabe, der passt? Und erst am Ende fühlt sich das so an. Ja, so ist das halt.
Also, das waren die Begriffe. Da wünsche ich mir, dass wir die als Gemeinde jetzt richtig verwenden.
Gut, ich sage noch einmal: KI ist der Oberbegriff für Systeme, die Aufgaben erledigen, die man sonst mit menschlicher Intelligenz verbindet. Dann haben wir den Chatbot, ein Computerprogramm, das so entwickelt wurde, dass man mit ihm wie mit einem Menschen in normaler Sprache schreiben oder sprechen kann.
Das dazugehörige Gehirn des Chatbots ist das Sprachmodell. Das Sprachmodell ist darauf optimiert, Wahrscheinlichkeiten für das nächste Wort vorherzusagen – mehr nicht. Keinerlei Verständnis, okay? Der weiß nicht, was er tut.
Weil da eben kein Intellekt dahintersteckt, ballert dir das einfach hin, und du denkst: Oh ja. Aber Vorsicht.
Chancen und Herausforderungen von KI in der Evangelisation
KI und Evangelisation – warum beschäftige ich mich mit dieser Technologie? Ganz einfach: Moderne Technologien bieten uns Christen Chancen, das Evangelium auf eine wirklich noch nie dagewesene Weise weltweit zu verbreiten. Gleichzeitig bringen sie neue ethische, theologische und praktische Herausforderungen mit sich, die wir im Blick haben müssen.
Ich glaube, wir alle sagen, wir möchten so gut wie möglich das Reich Gottes bauen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Chancen erkennen, aber auch wissen, wo die Probleme liegen und wo Vorsicht geboten ist. Es braucht einfach beides.
Damit ihr versteht, warum mich Chatbots so interessieren und warum ich zunächst begeistert an dieses Thema herangehe: Für mich sind KI und Chatbots technologische Möglichkeiten, Mittel zum Zweck. Wenn wir einen Blick in die Geschichte werfen, sehen wir, dass technische Errungenschaften oft entscheidend dazu beigetragen haben, das Evangelium voranzubringen.
Im ersten Jahrhundert gab es das römische Straßennetz und Pergamente – beides war sehr wichtig dafür, dass sich das Evangelium schnell im Römischen Reich verbreiten konnte. Etwas später, im fünfzehnten Jahrhundert, kam die Druckerpresse auf. Plötzlich konnte die Bibel gedruckt werden. Für die Reformatoren, die Gottes Wort in der Sprache des Volkes verbreiten wollten, war das ein großer Schritt. Auch Predigten konnten gedruckt werden, was enorm wichtig war.
Im zwanzigsten Jahrhundert entstanden Radio und Fernsehen. Anfangs wurden diese Medien von Christen sehr kritisch gesehen, entwickelten sich aber zu effektiven Kanälen, um das Evangelium zu verbreiten.
Über das Internet muss ich euch wohl nicht viel sagen. Es gibt berechtigte Sorgen bezüglich der Inhalte und der oft oberflächlichen Nutzung. Aber gleichzeitig sind enorme Chancen damit verbunden: Weltweit Gemeinschaft zu haben, auf digitale Weise Jüngerschaft zu praktizieren und Online-Missionen durchzuführen – das ist klar erkennbar.
Die Technik schreitet voran, und wir dürfen sie als Christen verantwortungsvoll nutzen. Genau das möchte ich tun – und dafür möchte ich euch als Gemeinde ein Stück weit gewinnen.
Die ambivalente Wirkung technischer Entwicklungen
Gleichzeitig dürfen wir die Augen vor den Gefahren nicht verschließen. Aber das war schon immer so. Die Straßennetze im Römischen Reich waren für die Apostel ein Vorteil, aber auch für jeden Irrlehrer.
Die Druckerpresse wurde genutzt, um die Lutherbibel zu drucken. Aber wisst ihr was? Auch andere Schriften wurden gedruckt. Zum Beispiel die Mao-Bibel. Das sind die Schriften mit der Aufschrift „Proletarier aller Länder, vereinigt euch“ und „Wort des Vorsitzenden Mao Zedong“. Eine Druckerpresse kann also sowohl für die Verbreitung der Bibel als auch für die Verbreitung des Kommunismus eingesetzt werden.
Radio und Fernsehen sind ebenfalls ambivalente Medien. Auf der einen Seite haben wir Billy Graham, der diese Medien hervorragend genutzt hat. Auf der anderen Seite wissen wir, dass diese Medien Passivität und Konsumdenken fördern. Heute ist der Wunsch nach Unterhaltung bei vielen Menschen tief verankert, und das macht sie kaputt. Das liegt wesentlich daran, dass es diese beiden Medien gibt.
Und das Internet – ich glaube, dazu muss ich euch gar nichts sagen. Auf der einen Seite gibt es Zugriff auf geniale theologische Inhalte. Das ist wirklich Wahnsinn! Auf der anderen Seite finden sich dort Pornografie, Fake News und Echokammern. In diesen Echokammern werden auch die abwegigsten und haarsträubendsten Ideen und Theorien tausendfach verstärkt. Das ist der Hammer!
Technik hat immer zwei Seiten. Das muss uns klar sein: Auf der einen Seite ist sie ein Werkzeug zum Guten, auf der anderen Seite ein Werkzeug zum Bösen.
Das war’s für heute. Bitte betet für BibleBots e.V. Und falls du unseren Berliner Missionar finanziell unterstützen möchtest, sprich mich bitte an.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.