Die absolute Macht des Königs und das goldene Standbild
Es gibt niemanden, der mächtiger ist als ich. Ich bin der Staat, und der Staat ist die absolute Macht. Das goldene Standbild stellt den absoluten Wert dar, den höchsten Wert. Hinter dem Standbild steht die Macht des Königs – das ist ganz klar.
Für ihn war es selbstverständlich, dass sein Name geheiligt werde und sein Reich komme. Er will sich nun die Treue seiner höchsten Beamten und Vertreter der höchsten Stellen des Staates sichern. Er denkt an diesen Traum und deshalb lässt er dieses Bild errichten. Alle sollen dem Bild huldigen, damit sie dem Staat huldigen und damit ihm als König.
In Vers 8 heißt es: Zur selben Zeit traten chaldäische Männer herzu, die die Juden anzeigten. Sie sagten zum König Nebukadnezer: „König, lebe ewiglich! Du hast den Befehl gegeben, dass jeder Mann, der den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und aller Art von Musik hört, niederfallen und dem goldenen Bild huldigen soll. Wer nicht niederfällt und huldigt, der soll in den brennenden Feuerofen geworfen werden.“
Es sind nun jüdische Männer da, die du über die Verwaltung der Landschaft Babel bestellt hast: Sadrach, Mesach und Abednego. Diese Männer achten nicht auf dich, sie dienen nicht deinen Göttern und huldigen dem goldenen Bild, das du aufgerichtet hast, nicht.
Hier erkennt man die Verbindung zwischen dem Bild, den Göttern und dem König. Es ist alles dasselbe. Wer dem Bild nicht huldigt, huldigt dem König nicht und auch nicht den Göttern des Königs.
Da befahl Nebukadnezer im Zorn und Grimm, Sadrach, Mesach und Abednego herbeizubringen. Die Männer wurden vor den König gebracht. Nebukadnezer begann und fragte sie: „Ist es Absicht, Sadrach, Mesach und Abednego, dass ihr meinen Göttern nicht dient und dem goldenen Bild nicht huldigt, das ich aufgerichtet habe?
Nun, wenn ihr bereit seid, zur Zeit, da ihr den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und aller Art von Musik hören werdet, niederzufallen und dem Bild zu huldigen, das ich gemacht habe, gut.
Wenn ihr aber nicht huldigt, sollt ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Und wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand retten wird?“
Also, wer hat die absolute Macht?
Die Bedeutung von Daniel Kapitel 3 im Gesamtzusammenhang
Hier eine ganz wichtige Frage: Wie steht Daniel Kapitel drei im Vergleich zu den anderen Kapiteln, insbesondere zu Kapitel acht und Kapitel elf?
In Kapitel acht wird von einem kleinen Horn gesprochen, das eigentlich ein großer König ist. Dieser König wird den Menschen die Religion verbieten und zeigt ganz klar, dass er die absolute Macht besitzt.
Durch das, was Daniels Freunde in Kapitel drei tun, werden die Israeliten, die dieses Buch lesen, auf das vorbereitet, was sie eines Tages tun sollen, wenn die Zeit kommt, von der in Kapitel acht die Rede ist.
Das bedeutet, dass Daniel Kapitel drei einen sehr wichtigen Stellenwert im gesamten Danielbuch hat – insbesondere in Bezug auf die Leser dieses Buches. Denn sie erwartet eine schwere Zeit, und zwar nicht allzu fern in der Zukunft. Die Kinder und Kindeskinder oder vielleicht die Kinder der Kindeskinder – jedenfalls kommt in der nächsten Zeit eine schwere Drangsalzeit auf Israel zu, aus der Sicht des Danielbuches.
Diese Männer werden nun vor die Frage gestellt: Was hat absoluten Wert? Die drei Männer hören von dem, was der König vorhat, und sie wissen genau: Wenn sie dem König Nein sagen, wird das das Ende ihres irdischen Lebens bedeuten. Es wird ihnen die Familie kosten, es wird ihnen ihr Haus kosten. Sie müssen sich also fragen, was wirklich absoluten Wert hat.
„Wer Frau oder Kind oder Haus oder Leben mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig“, hatte einmal jemand gesagt. „Wer nicht absagt allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.“ Diese Frage ist eigentlich eine, die sich jeder Mensch stellen muss.
Das erste Gebot lautet: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Das zweite Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen und keinem Bilde huldigen. Wenn es wirklich einen absoluten Gott gibt, dann gebührt diesem Gott absoluter Gehorsam.
Aber wenn es einen absoluten Gott gibt, dem absoluter Gehorsam gebührt, dann ist mein Leben relativ. Mein Leben hat nur relativen Wert. Das heißt, mein Leben ist kein absoluter Wert. Es gibt etwas Wertvolleres als mein Leben, etwas Wertvolleres als meine Familie, etwas Wertvolleres als mein Haus. Mein Leben ist relativ.
Hier geht es also um die Frage: Was ist eigentlich absolut? Was hat absoluten Wert? Das ist eine ganz wichtige Frage, die wir uns auch in unseren Gemeinden und persönlich stellen müssen.
Denken wir daran: Diese Frage ist sehr wichtig für die Juden, die Heiligen, die dieses Buch lesen, die das Danielbuch in die Hand genommen haben, um es zu lesen. Wenn mein Leben nur relativen Wert hat, dann bedeutet das auch ein Ja zum Leiden, wenn es so weit sein sollte.
Die Gemeinde Jesu wird ebenfalls vor diese Frage gestellt.
In Daniel 3 sagt der Weltherrscher: Wer dem Bild huldigt, kommt in den Ofen, ins Feuer. Gott sagt: Wer dem Bild nicht huldigt, kommt ins Feuer. Der Herrscher sagt: Wer dem Bild huldigt, kommt ins Feuer. Nun muss man wählen, welches Feuer man annimmt.
In Offenbarung 14 heißt es: „Wenn jemand dem Tier und seinem Bild huldigt, wird er mit Feuer und Schwefel gequält werden“ (Offenbarung 14,10).
Es ist also Feuer – hier oder dort. Das ist die große Frage: Was wähle ich? Es ist eine Wertfrage. Was hat den höchsten Wert?
Die Entscheidung der drei Freunde und ihre Bedeutung für uns heute
Und diese standen vor einer schweren Wahl: Karriere, Besitz, Macht, eine sichere Zukunft, eine schöne Familie, eine gute Stellung in der Gesellschaft – oder Gott. Das war die Frage.
Das ist auch für uns persönlich, wenn ich eine kleine Anwendung ziehen darf, interessant. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns vielleicht fragen sollten: Soll ich über Homosexualität predigen oder nicht? Soll ich das Thema lieber auslassen? Oder über Abtreibung sprechen? Oder in der Schule über Evolution? Soll ich – oder soll ich nicht? Was ist von größerem Wert?
Man könnte sagen: Ja, die Freunde hatten es gut. Sie wurden aus dem Feuer gerettet, haben das Feuer nicht einmal gemerkt, nichts gespürt. Sie hatten es schön, mussten nicht leiden. Oder könnte man das wirklich so sagen?
Ein Bruder hat einmal die Frage gestellt: Haben sie wirklich nicht gelitten? Haben diese drei Freunde wirklich nichts gelitten? Versetzen wir uns ein wenig in ihr Leben. Sie hatten große Karrieren gemacht, hohe Posten bekommen. Wir wissen nicht, wie viel Zeit vergangen war, ob sie mittlerweile verheiratet waren. Juden heirateten früh, es kann also gut sein, dass sie schon verheiratet waren. Vielleicht hatten sie auch schon kleine Kinder.
Man kann sich gut vorstellen, dass die Kinder beim Frühstückstisch sitzen und der Vater ihnen erzählt, was der König alles machen will. Dann sagen die Kinder vielleicht: „Papa, aber du gehst dort nicht hin. Was wirst du tun? Wirst du dich auch niederwerfen? Das darfst du nicht, du darfst dich nicht vor dem Bild niederwerfen.“ „Nein, das mache ich nicht“, sagt der Vater. „Ja, aber Papa, was werden sie dann machen, wenn du dich nicht niederwirfst? Da steht ein Ofen.“
Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es dem Vater fällt, zu sagen: „Dann habt ihr keinen Papa mehr.“ Haben die drei Freunde im Vorfeld gelitten oder nicht? Sie mussten sich entscheiden, ob sie Ja sagen oder Nein.
Die nächste Frage lautet: Wie kann Gott so etwas zulassen? Wie kann Gott das zulassen? Wenn er die Macht hat, sie aus dem Feuer zu retten, hat er doch auch die Macht, diese Gläubigen schon von vornherein zu retten. Am besten könnte er sie gleich vorher entrücken, oder? Das wäre das Beste von allem.
Warum lässt Gott zu, dass sie so leiden müssen? Warum erspart er ihnen diesen schweren Weg nicht? Nun, Gott ist verpflichtet. Gott kann gar nicht anders. Er muss den Menschen vor eine Entscheidung stellen. Diese Entscheidung kann Gott dem Menschen nicht abnehmen. Die Entscheidung kostet viel, sie kostet Leiden. Aber ohne Entscheidung geht es nicht. Das muss uns ganz klar sein.
Glauben und Lieben heißt wählen, und wählen heißt entscheiden. Entscheiden heißt leiden. Entscheiden bedeutet, sich gegen etwas zu entscheiden und für etwas anderes. Manchmal muss man gegen die eigenen Gefühle handeln, wenn es nötig ist.
Heute leben wir in einer Gesellschaft, die uns sagt: Handle immer nach deinen Gefühlen. Das ist Unsinn. Jeden Tag wird uns im Fernsehen gepredigt, dass wir nach unseren Gefühlen handeln sollen. Das ist eine totale Torheit.
Die Frage ist also: Wovon lasse ich mich leiten? Was ist der höchste Wert? Die Gefühle, Stimmungen und so weiter? Gut, aber wie haben diese drei Freunde es geschafft, zu dieser Entscheidung zu kommen? Warum konnten sie so klar entscheiden? Im Vorfeld war ihnen klar: Sie werden nicht huldigen.
Wie kamen sie so weit? Vergessen wir nicht: Kapitel eins ist vor Kapitel drei. Sie hatten schon einmal entscheiden müssen, ob sie sich durch die Tafelkost des Königs verunreinigen lassen. Das heißt, die große Entscheidung wird durch kleinere Entscheidungen vorbereitet.
Weil sie bei den kleinen Entscheidungen treu waren, konnten sie bei der großen Frage auch treu sein. Und etwas hat ihnen noch geholfen: eine ganz wichtige Erkenntnis aus Kapitel zwei.
Was haben die drei Freunde in Kapitel zwei gelernt? Es gibt ein Königreich, ein ewiges Königreich. Das ist viel, viel mehr wert als das kurzlebige Königreich von Nebukadnezar. Für Nebukadnezar gibt es ein Danach, sein Königreich zerfällt. Aber es gibt ein ewiges Königreich, das niemals endet.
Die Erkenntnis aus Kapitel zwei half ihnen, in Kapitel drei treu zu bleiben. Die kleine Treue aus Kapitel eins half ihnen, in Kapitel drei große Treue zu zeigen. Alles spielte zusammen.
Gott macht das auch in unserem Leben so: Er stellt uns vor kleinere Entscheidungen, und dort lernen wir die Treue zu Gott im Kleinen. Dann erfahren wir seine Treue im Kleinen. Und schließlich kommt die größere Prüfung.
Die Antwort der drei Freunde und die Reaktion des Königs
Vers 16: Sadrach, Mesach und Abednego antworteten dem König Nebukadnezzar und sagten: „Wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern.“ Das ist ja ziemlich stark, was sie sagen, oder? „Herr König, wir brauchen gar nicht weiter über diese Sache zu reden. Wenn es so sein sollte, vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu retten. Und er wird uns aus deiner Hand, o König, retten.“
Das eine vermag er, das andere wird er. Er vermag uns vor dem Feuer zu retten, das kann er, wenn er sich dafür entscheidet. Aber etwas wird er ganz sicher tun, Herr König: uns aus deiner Hand retten. Es gibt, lieber Herr König, eine höhere Macht, und Sie haben nicht die höchste Macht über uns. Sie haben nicht die absolute Macht über die Untertanen Ihres Reiches.
Sie wussten, dass diese Welt nicht ewig existiert. Sie hatten gelernt, für ein anderes Königreich zu leben. Da wurde Nebukadnezzar voll Grimm. Vers 19: Warum wurde er so zornig? Was hat ihn so geärgert? Nicht, dass diese Leute sich einfach ihm widersetzen. Viel mehr geärgert hat ihn, dass er etwas über seine Macht lernte – über seine absolute Macht –, nämlich dass das nur ein Traum ist.
Wenn du Menschen hast, die bereit sind, ins Feuer zu gehen und sich dir nicht unterordnen, dann merkst du, dass du nicht absolute Macht hast. Angesichts des Verhaltens dieser drei Männer merkt er, dass er machtlos ist gegen sie. Er hatte gedacht, er könne alle gefügig machen, doch jetzt merkte er, dass er das überhaupt nicht kann. Das war das Ende des Traums von der absoluten Macht.
Es gibt eine Lektion für Nebukadnezzar: Es gibt eine Grenze – nicht nur der Dauer meines Reiches, sondern auch eine Grenze für die Macht meines Reiches, für die Größe meiner Macht, für den Bereich, über den ich herrschen darf. Gott setzt mir nicht nur die Grenze, wie lange ich herrschen darf, sondern auch, über wen ich herrschen kann.
Das waren alles gewaltige Erkenntnisse für den König. Er war also nicht in der Lage, so weit ins Leben von Menschen einzugreifen, wenn diese Menschen Gott höher achten als ihn. Das ist eine total wichtige Erkenntnis für Nebukadnezzar, aber auch eine ganz wichtige Sache für die Leser dieses Danielbuches, die dann in eine schwere Zeit kamen.
Wenn dann Antiochus verlangt, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden, nicht mehr die Bibel lesen und nicht mehr Gott opfern, dann können sie ihm entgegenhalten: „Herr König, das kannst du uns nicht befehlen. Das werden wir nicht machen.“ Leidensbereitschaft ist eine gewaltige Waffe. Sie waren leidensbereit, bereit, ihr Leben hinzugeben.
Vers 19: Das Aussehen seines Angesichts veränderte sich gegen Sadrach, Mesach und Abednego. Er befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als zur Heizung hinreichend war. Außerdem befahl er seinen stärksten Männern, Sadrach, Mesach und Abednego zu binden, um sie in den brennenden Ofen zu werfen.
Da hilft jetzt alle Wut nichts, da helfen auch die Stärke der Männer nichts. Er ist voller Zorn, diese Männer werden gepackt und geworfen. Sie wurden in ihren Leibrocken, Oberröcken, Mänteln und sonstigen Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen.
Weil das Wort des Königs streng war und der Ofen außergewöhnlich stark geheizt wurde, tötete die Flamme des Feuers jene Männer, die Sadrach, Mesach und Abednego hinaufbrachten. Hier haben wir also die Gegenprobe: Es war kein Fake, keine Täuschung. Es war wirklich so heiß! Und diese Männer, Sadrach, Mesach und Abednego, fielen gebunden in den brennenden Feuerofen.
Gottes Eingreifen im Feuerofen und die Wirkung auf den König
Da erschrak der König Nebukadnezar. Er stand eilends auf, hob an und sagte zu seinen Räten: „Haben die mich drei Männer gebunden und ins Feuer geworfen?“
Sie antworteten dem König: „Gewiss, König.“
Er entgegnete: „Siehe, ich sehe vier Männer frei wandeln mitten im Feuer, in dem Feuer, da drinnen.“
Sind sie jetzt zu viert? Interessant ist, dass sie dem Herrn über Leben und Tod dort begegneten. Ob es ein Engel war, ist nicht entscheidend. Jedenfalls hat Gott selbst sie dort beschützt.
Nicht bevor sie in den Ofen kamen, gab es offenbar eine Erscheinung, die sie ermutigt hätte, sondern mitten im Feuer, im Leiden selbst, wartete Gott auf sie.
Das ist sehr wichtig für die Heiligen, die das lesen, besonders für die schwere Zeit der Verfolgung, die ihnen bevorstand. Es braucht eine Entscheidung, ja, eine Entscheidung, in den Tod zu gehen. Und dann, mitten im Feuer, wird Gott da sein. Wie er dann rettet und hilft, das ist seine Sache. Aber er hilft.
„Und keine Verletzung ist an ihnen, und das Aussehen des Vierten ist gleich einem Sohne der Götter.“
In Vers 26 tritt Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens, hebt an und sagt: „Sadrach, Mesach und Abednego, ihr Knechte des höchsten Gottes, geht heraus und kommt her!“
Da gingen Sadrach, Mesach und Abednego aus dem Feuer heraus. Es versammelten sich die Satrapen, die Statthalter, die Landpfleger und die Räte des Königs. Sie sahen diese Männer und erkannten, dass das Feuer keine Macht über ihre Leiber gehabt hatte.
Später lesen wir von „Schwert und Flamme“ in Daniel 11,33. Dort, in der Zeit der Makkabäer unter Antiochus, waren die Heiligen bereit, ins Feuer zu gehen. Es heißt: „Sie fielen durch Schwert und Flamme.“
Das, was hier im Kleinen geschieht, entspricht dem, was die Christen, die Heiligen zur Zeit der Makkabäer, im Großen taten. Sie waren bereit, den Tod zu erleiden.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Martyrium oder Absage an Gott. Das ist die Wahl – entweder oder.
Zeugnisse von Leidensbereitschaft und Gottes Schutz
Ein Bruder erzählte mir einmal von einem chinesischen Christen. Er besaß ein Bibelprogramm, das wir bei ihm entdeckten. In China war das verboten. Diese Geschichte stammt aus der modernen Zeit, sie ist also nicht lange her.
Als man ihn fragte, woher er das Programm habe, schwieg er. Er wusste, wenn er es verriet, würden auch andere in Gefahr geraten. Daraufhin zogen sie ihm nacheinander die Fingernägel ab. Doch er sagte kein Wort. Er blieb treu.
In Usbekistan erzählte mir jemand, dass Christen dort eine Foltermethode erfuhren, bei der sie ins Wasser gehalten wurden, bis sie fast ertranken. Dann holte man sie wieder heraus, bis sie sich erholt hatten. Danach begann das Ganze von vorne – immer wieder bis knapp vor den Tod. Diese Menschen berichteten von ihren eigenen Erlebnissen, nicht von Erzählungen anderer. Das geschah damals, als ich in der Gegend des Ural war und dort an einem Treffen teilnahm.
Wir haben einen großen Trost: „Es wird kein Schaden entstehen“, sagt der Herr, innerlich für die Seele. Wer bereit ist, Ja zu sagen, dem wird der Herr so beistehen, dass die Seele keinen Schaden nimmt. Entweder nimmt er uns heim oder er führt uns hindurch.
Es steht geschrieben, dass das Haar ihres Hauptes nicht versenkt war. Gott hat ihre Haare gezählt, jedes einzelne. Ihre Leibröcke blieben unverändert, und der Geruch des Feuers kam nicht an sie heran. Es gab also keinen Schaden – nicht äußerlich bei diesen Menschen.
Doch die Botschaft für uns ist: Es wird euch innerlich nichts schaden. Es wird euch in die Herrlichkeit führen. Letztlich kann der Feind denen keinen Schaden zufügen, die Ja zum Leiden gesagt haben. Der Herr fühlt mit, er war mitten im Feuer dabei.
In Vers 28 heißt es: Nebukadnezar begann zu sprechen und sagte: „Gepriesen sei der Gott von Sadrach, Mesach und Abednego, der seinen Boten gesandt und seine Knechte gerettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten. Sie gaben ihre Leiber dahin, um keinem Gott zu dienen oder ihm zu huldigen, außer ihrem Gott.“
Diese Hingabe beeindruckte den König sehr. Menschen, die ihre Leiber als lebendiges Opfer Gott darbringen, beeindrucken die Welt. Sie legen ihre Leiber als Opfer auf den Altar. Paulus sagte das auch einmal: Er stellt eure Leiber als lebendiges Opfer dar, das Gott wohlgefällig ist (Römer 12,1-2).
Die drei Männer hatten das Wort des Königs übertreten. Manche Bibelstellen enthalten sogar Humor, oder? Ist diese Stelle nicht herrlich? Nebukadnezar preist Gott dafür, dass die drei ihm ungehorsam waren. Er sagt: „Ich preise dich, Gott, dass diese meinen Befehl nicht befolgten.“
Mir gefällt das sehr: Der absolute Monarch lobt Gott dafür, dass er keine absolute Macht hat. Sie huldigten nur ihrem Gott, nicht dem Bild. Wer dem Bild huldigt, huldigt dem Gott, der hinter dem Bild steht. Wer dem Bild nicht huldigt, huldigt dem lebendigen Gott.
In Vers 29 befiehlt der König: „Von mir wird befohlen, dass jedes Volk, jede Völkerschaft und Sprache, die Unrecht gegen den Gott von Sadrach, Mesach und Abednego sprechen, zerschlagen und dass ihr Haus zur Ruine wird. Denn es gibt keinen anderen Gott, der auf solche Weise retten kann.“
Danach beförderte der König Sadrach, Mesach und Abednego in der Landschaft Babel.
Die Bedeutung der Treue und die Verheißung der Ehre
Den Gläubigen wird es ebenso ergehen, den Heiligen, den Treuen wird es ebenfalls so gehen. Das steht in Kapitel zwölf.
Was ist mit den Heiligen geschehen? Denen, die andere zur Gerechtigkeit gewiesen haben, wird es so ergehen, dass sie leuchten wie die Sterne im Königreich ihres Vaters beziehungsweise wie der Glanz der Himmelsfeste. Das steht in Daniel 12,3. Dort werden sie von Gott befördert und geehrt, so wie hier auf Erden Menschen befördert und geehrt werden.
So wird der Herr Jesus dort aufstehen und die Gläubigen, die treu waren, mit großem Applaus empfangen. Das steht in Daniel 12.
Das ganze Kapitel behandelt also ein Thema von absolutem Wert. Es ist besonders wichtig in Zeiten, in denen das Gottesvolk zum Leiden aufgerufen ist. In solchen Zeiten ist die Frage nach dem wahren Wert entscheidend.
Nebukadnezzars Erkenntnis und Gottes Gericht
Nun, um schnell voranzukommen: Ich möchte hier diese sehr bekannten Kapitel kurz überfliegen, aber dennoch den Gedankengang darstellen.
Jetzt kommen wir zu Kapitel 3, Vers 31, bei manchen ist es Kapitel 4, Vers 1, je nachdem – ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Nebukadnezar, der König aller Völker, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen, spricht: Friede euch in Fülle! Es hat mir gefallen, die Zeichen und Wundertaten kundzutun, die der höchste Gott an mir getan hat. Wie groß sind seine Zeichen und wie mächtig seine Wundertaten! Sein Königreich ist ein ewiges Königreich, seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.
Dieser König hat nun viel erkannt, denn Gott ist ihm nachgegangen. Gott hat ihm einen Traum gegeben, Gott hat ihm durch Daniel eine Erklärung über diesen Traum gegeben, Gott hat ihm eine Lektion durch die drei Freunde im Feuerofen erteilt. Und jetzt hat er eine weitere Lektion bekommen. Einleitend sagt er hier, dass dieses Königreich Gottes ein ewiges Königreich ist und seine Herrschaft ewig währt. Das war eine große Erkenntnis von Nebukadnezar.
Wie kam er zu dieser Erkenntnis? Das erzählt er jetzt hier.
Also, Vers 1: Wie ist es bei euch? Welche Bibelfassung habt ihr? Ich, Nebukadnezar, war ruhig in meinem Hause. Ist das Vers 1 oder Vers 4? Vers 1. Vers 1: Ich war ruhig in meinem Hause und hatte Gedeihen in meinem Palast. Ich sah einen Traum, der erschreckte mich, und Gedanken über meine Lage und das Gesicht meines Hauptes ängstigten mich. Von mir wurde Befehl gegeben, alle Weisen von Babel vor mich zu führen, damit sie mir die Deutung des Traumes kundtun.
Da kamen die Gelehrten, die Beschwörer, die Chaldäer, die Wahrsager herbei. Ich trug ihnen den Traum vor, aber sie gaben mir seine Deutung nicht kund.
Zuletzt trat Daniel vor mich, dessen Name Beldschatzer ist. Interessant, dass er ihn immer noch Daniel nennt, diesen Beldschatzer. Daniel, dessen Name Belshazzar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in welchem der Geist der heiligen Götter ist.
Ich trug ihm den Traum vor: „Belshazzar, du Oberster!“ – jetzt nennt er ihn wirklich Belshazzar – „Belshazzar, du Oberster der Gelehrten, da ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und kein Geheimnis dir zu schwer ist, so sage mir die Gesichter meines Traumes, den ich gesehen habe, und seine Deutung.“
Was nun die Gesichter meines Hauptes auf meinem Lager betrifft: Ich schaute, und siehe, ein Baum stand in der Mitte der Erde, und seine Höhe war gewaltig. Der Baum wurde groß und stark, und seine Höhe reichte bis an den Himmel. Er wurde gesehen bis an das Ende der ganzen Erde.
Hier sieht man, dass das Ende der Erde das Ende des Reiches meint. Es ist also nicht global, sondern relativ. Die ganze Erde ist das damalige Bekannte, so rundherum.
Sein Laub war schön, seine Frucht zahlreich, und es war Nahrung an ihm für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen. Alles Fleisch nährte sich von ihm.
Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem Lager, und siehe, ein Wächter und Heiliger stieg vom Himmel hernieder. Er rief mit Macht und sagte: „Schlagt den Baum um, schneidet seine Zweige weg, streift sein Laub ab und streut seine Frucht umher! Die Tiere unter ihm sollen wegfliegen, die Vögel aus seinen Zweigen.
Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz im Grase des Feldes. Vom Tau des Himmels werde er benetzt, und mit den Tieren habe er Teil, einem grünen Gewächs der Erde. Sein menschliches Herz werde verwandelt, und das Herz eines Tieres werde ihm gegeben. Sieben Zeiten sollen über ihm vergehen.“
Durch den Beschluss der Wächter ist dieser Spruch, und ein Befehl der Heiligen ist diese Sache, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber bestellt.
Diesen Traum habe ich, der König Nebukadnezar, gesehen. Und du, Belshazzar, sage seine Deutung, da alle Weisen meines Königreichs mir die Deutung nicht kundtun vermögen. Du aber vermagst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir ist.
Da entsetzte sich Daniel, dessen Name Belshazzar ist, eine Zeit lang, und seine Gedanken ängstigten ihn.
Der König ruft an und sagt: „Belshazzar, der Traum und seine Deutung ängstigen dich nicht?“
Belshazzar antwortete und sagte: „Mein Herr, der Traum gelte deinen Hass an und seine Deutung deinen Feinden!
Der Baum, den du gesehen hast, der groß und stark wurde, dessen Höhe an den Himmel reichte und der über die ganze Erde hingesehen wurde, dessen Laub schön und dessen Frucht zahlreich war und an welchem Nahrung für alle war, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels sich aufhielten – das bist du, König! Du bist groß und stark geworden, und deine Größe wuchs und reichte bis an den Himmel, und deine Herrschaft bis an das Ende der Erde.“
Merkt ihr hier die Sprache? So ein bisschen bildhaft: „Deine Größe wuchs und reichte bis an den Himmel.“ Das ist typisch bildhafte Sprache. Und „deine Herrschaft bis an das Ende der Erde“ – deine Herrschaft.
Vers 20: Als der König den Wächter und Heiligen vom Himmel herniedersteigen sah, der sagte, er schlage den Baum um und verderbe ihn, doch den Wurzelstock lasse man in der Erde, in Fesseln von Eisen und Erz, im Gras des Feldes, und auf dem Tau des Himmels werde er benetzt, und er habe sein Teil mit den Tieren des Feldes bis sieben Zeiten über sich vergehen – das ist die Deutung, König!
Dies ist der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, kommen wird: Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Man wird dir grünes Gewächs zu essen geben wie den Rindern, und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will.
Dass man gesagt hat, den Wurzelstock des Baumes zu lassen, bedeutet: Dein Königtum wird dir wiedergegeben, sobald du erkannt hast, dass die Himmel herrschen.
Darum, König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Verschuldungen durch Barmherzigkeit gegen die Gebeugten, also gegen die Armen, wenn deine Wohlfahrt Dauer haben soll.
Es ist interessant: Viermal sagt er hier – wir lesen das viermal –, „bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht“ (Kapitel 3, Vers 33; Kapitel 4, Vers 14; Kapitel 4, Vers 22; Vers 23). Insgesamt sind es sieben Aussagen über die Herrschaft Gottes, die hier gemacht werden.
Vers 25: All dies kam über den König Nebukadnezar.
Nach Verlauf von zwölf Monaten – also Gott hat ihm ein Jahr lang Zeit gegeben. Das zeigt, dass Gott auch Nebukadnezar Zeit gibt. Gott ist oft sehr geduldig.
Und man könnte sich fragen: Wieso kümmert sich Gott überhaupt um Nebukadnezar? Er ist ein heidnischer König. Was soll das? Gott kümmert sich doch um sein Volk Israel.
Nein, Gott kümmert sich um alle Menschen. Und Gott kümmert sich sehr um die Könige. Die Menschen, denen er die Vollmacht gegeben hat, einen ganzen Staat zu leiten, die sind ihm wichtig. Das soll uns auch klar sein.
Wir sollen nicht nur schimpfen über die Merkel, wir sollen auch für sie beten.
Nach Verlauf von zwölf Monaten wandelte er umher auf dem königlichen Palast zu Babel. Der König hob an und sagte: „Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe, durch die Stärke meiner Macht und zur Ehre meiner Herrlichkeit?“
Gott hat ihn dreimal gewarnt: In Kapitel 2 hat er ihn gewarnt, er hat ihm gezeigt, dass sein Königtum ein Ende hat; in Kapitel 3 hat er eine klare Botschaft bekommen; hier in Kapitel 4 hat er ihn durch den Traum gewarnt.
Gott hat ihn ganz klar gewarnt.
Nebukadnezar macht hier zwei Fehler – schaut mal in Vers 27, dort stehen in einem Vers gerade seine beiden Fehler.
Der erste Fehler: „Durch die Stärke meiner Macht“, der zweite Fehler: „Für meine Herrlichkeit.“
Was ist der Fehler? „Ich habe das alles gemacht durch die Stärke meiner Macht.“ Die Quelle meiner Errungenschaften bin ich.
Erster Fehler: Er glaubte, er sei die Quelle seiner Macht und seiner Errungenschaften.
Zweiter Fehler: „Für meine Herrlichkeit.“ Er lebte für seine eigene Ehre. Er meinte, er sei das Ziel seiner Fähigkeiten.
Der Mensch meint, er wäre die Quelle und er wäre das Ziel.
Es sind gerade zwei Fehler: Der Mensch ist nicht die Quelle, sondern Gott ist die Quelle. Und das Ziel ist nicht der Mensch, sondern Gott.
Herrliche Stadt Babylon! In Sachen Kunst führend, Architektur an der Spitze, Mathematik mit höchsten Zielen, Astronomie, Medizin, phantastische Leistungen, großartige Bauten, Weltwunder – die Gärten der Semiramis.
Babylon ging ein in die Geschichte als eines der großen Weltwunder.
Auf wessen Kosten wurde das gebaut? „Das habe ich gebaut“, sagt er.
Und wer hat das gebaut? Die Gebeugten, die Armen haben es gebaut.
Und was war seine Haltung den Armen gegenüber? Ausbeuten.
In Vers 24 heißt es: „Brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Verschuldungen durch Barmherzigkeit gegen die Armen, gegen die Elenden, gegen die Gebeugten.“
Er war sorglos und reich, wurde stolz in all diesen Dingen und unterließ es, sich um sein Volk, die Elenden seines Volkes, zu kümmern.
Nun, Vers 28 kommt das Gerichtswort: „Noch war das Wort im Munde des Königs, da kam eine Stimme vom Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt, das Königtum ist von dir gewichen, und man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein, und man wird dir grünes Gewächs zu essen geben wie den Rindern, und es werden sieben Zeiten über dir vergehen.“
Sieben Zeiten – nicht sieben Monate, nicht sieben Wochen, nicht sieben Tage.
In sieben Monaten können die Haare nicht so lang wachsen, wie sie bei ihm gewachsen sind, und die Fingernägel auch nicht.
Aber in sieben Jahren können sie sehr wohl so wachsen, dass sie wie Adlerfedern werden.
Sieben Jahre – das sind hier die sieben Zeiten.
Also ergibt der höchste Herrscher der Welt den Tieren preis, weil dieser Mensch unvernünftig und töricht geordnet war wie ein Tier.
Es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will.
Das ist die Lektion, die er lernen sollte, die Gott ihm beibringen möchte.
Nebukadnezar, du kannst nur dann herrschen, wenn ich will, und du kannst nur so lange herrschen, wie ich will, und nur über wen ich will.
Nicht du bist die Quelle deiner Errungenschaften.
Nicht du bist das Ziel deiner Fähigkeiten.
Du hättest keine Vollmacht, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.
Es ist wichtig, dass wir daran denken: Wie war das eigentlich in 1. Mose, Kapitel 1? Was war das Ziel Gottes mit den Menschen? Was soll dieser Mensch werden?
Herrscher, ja, ein Priesterkönig.
Priesterkönig – herrschen und dienen, herrschen und dienen.
Das sind beide Begriffe, die den Acker oder den Garten bebauen und bewahren.
Bebauen und da steht im Hebräischen das Wort für dienen, aber das ist nicht das normale Wort für dienen, sondern das priesterliche Dienen.
Das heißt: Der Garten soll bedient werden, wie ein Priester das Heiligtum bedient.
Das ist das Wort, das hier verwendet wird.
Und herrschen – herrschen und dienen, ein Priesterkönig.
Gott hat den Menschen geschaffen als Priesterkönig.
Ja, herrschen über alle Geschöpfe, die Gott geschaffen hat, als Stellvertreter Gottes auf Erden.
Du kannst aber nur herrschen, wenn du es mit Gott tust, und das musste Adam ja lernen.
Als Stellvertreter Gottes, als erster Weltherrscher – wie soll er herrschen?
Nun, er soll Gott darstellen.
Deshalb hat Gott gesagt, nachdem er die ganze Schöpfung fertig gemacht hatte: „So, jetzt, nachdem alles fertig ist, mache ich ein Bild von mir selber und stelle das mitten auf die Schöpfung.“
Das Bild hieß Adam.
Das war das Bild von Gott.
Ein Bild von Gott hat er gemacht, und dieses Bild von Gott sollte zeigen, wer Gott ist.
Das heißt, dieser kleine Adam da sollte eigentlich Gott darstellen, als Herrscher, als Priesterkönig, als Herrscher und als Diener.
Nicht als Sklave, als Herrscher und Priester, priesterlich dienend sollte er da herrschen.
Und er sollte sich vermehren, sodass man lauter Bilder Gottes sieht im ganzen Garten, alles voll von Bildern Gottes.
„Füllt die ganze Erde“, sagt er, nicht nur den Garten.
Der Garten sollte also vergrößert werden, bis die ganze Erde ein Garten ist.
Das wäre der Sinn gewesen.
Hier hat Gott einen Herrscher hingestellt, und er sollte herrschen im Auftrag Gottes.
Er hat es nicht gemacht.
Jeder König übrigens, jeder Bundespräsident, jeder Herrscher über irgendein Land ist von Gott dort hingestellt.
Herr Präsident, meine Damen und Herren!
Im selben Augenblick – da brüte ich hin – haben wir das so zu verstehen, wie die Aussagen „bis ans Ende der Erde“, oder ist das wirklich eine Zeitangabe im Hebräischen oder jetzt in diesem Fall wahrscheinlich im Aramäischen, die wirklich einen Zeitpunkt aussagt, wie ich sie jetzt so kenne, das Neueste, das sie seit der Fünften hat?
Ist es wirklich so, was dort passiert?
Na ja, das Gerichtswort kam ja gerade jetzt, nach zwölf Monaten.
Zwölf Monate vorher hat Gott es vorausgesagt, und jetzt kommt das Wort.
Jetzt wird das Gericht angesagt, und nachdem das Gericht angesagt ist, wird es gerade ausgeführt.
Ich weiß nicht genau, wo das Problem ist.
Nein, nein, mein Problem ist nur: Ist das eine Zeitangabe, die ich auch so verstehen kann, wenn ich das im Deutschen übersetzen würde mit „plötzlich“, also sofort? Oder ist das eine Zeitangabe, die dann aussagt, nachdem das Gerichtswort erscheint, dass es dann, sage ich mal, im Verlauf von einer Woche passiert ist? Weil es ist danach sofort in Aktion getreten, aber es hat sich schon gezogen.
Ich wusste jetzt nicht genau und habe danach die Frage, wie das eventuelle Urtext ist, wie es angegeben ist.
Also, ich habe da einfach „im selben Augenblick“ gelesen, das dachte ich immer, heißt „im selben Augenblick“.
Zu derselben Stunde heißt der Bericht.
Okay, also schau mal nach.
Das Wort heißt eine kurze Zeit, einen kurzen Moment.
Aber „Moment“ ist eine gute Übersetzung: „im demselben Moment“.
Moment ist ja eine kurze Zeit, oder?
Im demselben Moment.
Vielleicht ein paar Sekunden später oder ein paar Minuten später, das wissen wir nicht.
Vers 30, Kapitel 4, Vers 30.
Also gut, ich denke, es ist kein Problem.
Noch einen kurzen Gedanken bitte: Gott schenkt dem Menschen Herrschaft, mit einer Krone.
Und das Hauptziel ist immer Gott selbst.
Der Mensch lebt für Gott.
Dass der Mensch sich dabei freut, für Gott da zu sein, ist ein Nebenprodukt.
Dass er auch Ehre manchmal bekommt, wenn er für Gott da ist, ist ein Nebenprodukt.
Aber das Nebenprodukt darf nie zum Hauptprodukt werden.
Das Nebenprodukt unseres Dienstes darf nicht zum Ziel werden.
Es ist nicht das Ziel, dass wir geehrt werden.
Es ist nicht das Ziel, dass wir groß werden.
Eine Frage aus Kapitel 2: War die Erkenntnis Gottes von Nebukadnezar in Kapitel 3 also falsch oder oberflächlich?
Also jedenfalls hat er vieles erkannt, aber hat es vielleicht nicht richtig umgesetzt.
Im Augenblick, in dem Moment, wurde er überwältigt, war er überwältigt.
Und dann kommt wieder das Leben – so ist es –, oder dann kommt wieder alles andere zurück, der normale Lauf des Lebens.
Mit der Zeit hat er eigentlich wieder vergessen.
Es war eine gewisse Hinkehr zu Gott da.
Er erkannte, dass der Gott von Daniel der richtige Gott ist, aber es war nicht so durchgreifend bei ihm offensichtlich.
Er blieb dennoch der gleiche Nebukadnezar, der er vorher war, nämlich ein stolzer Mensch, der sich selbst zum Ziel hat.
Jedenfalls wird hier das Gericht vollzogen, das Wort wird vollzogen.
Im selben Augenblick, Vers 30: Er wurde von den Menschen ausgestoßen, und er aß grünes Gewächs wie die Rinder, und sein Leib wurde benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar wuchs wie Adlerfedern.
Also das Gericht war, dass er krank wurde, geisteskrank, und die Menschen haben ihn ausgestoßen.
Also klar: Was macht man mit einem Wahnsinnigen?
Diese vorübergehende Geisteskrankheit des Nebukadnezar nennt man Lykantropie.
Man hat die Wahnvorstellung, man sei ein Tier.
Lykos ist, glaube ich, ein wildes Tier.
Es handelt sich um eine Art krankhafte Verirrung.
Berossus, ein babylonischer Priester des dritten Jahrhunderts vor Christus, schreibt, dass Nebukadnezar nach 43 Jahren Regierungszeit plötzlich von einer Krankheit befallen wurde.
Ob die Zahl stimmt, das zweifle ich.
Aber er muss schon lange Zeit regiert haben.
Dann wurde er plötzlich von einer Krankheit befallen.
In dem Werk „Kontraapionen“ steht das.
Eusebius im vierten Jahrhundert nach Christus führt Zitate von Abydenus an, in denen es heißt, dass Nebukadnezar in seinen späteren Jahren von einem anderen Dämon besessen oder einem anderen Gott besessen gewesen sei, der später sofort wieder verschwunden wäre.
Also beide sagen, dass irgendetwas mit Nebukadnezar geschehen ist – geisteskrank.
Es gibt ja vier Unterschiede zwischen Mensch und Tier:
Erster Unterschied: Tiere können nicht denken, sie sind also töricht, steht in der Bibel übrigens, 2. Petrus 2, Vers 12.
Tiere sind unvernünftige Tiere, heißt es hier, Judas 10: „Wie unvernünftige Tiere verstehen sie nichts von Natur aus.“
Tiere können nicht denken.
Zweitens: Weil sie nicht denken können, können sie nicht sprechen.
Tiere können nicht sprechen und können deshalb auch nicht beten.
Einmal hat mir jemand gesagt: Tiere sprechen nichts, weil sie nichts zu sagen haben.
Das ist schon gut gesagt.
Wenn man nicht denkt, hat man nichts zu sagen – das soll man sich merken.
Drittens: Tiere schauen normalerweise auf den Boden und haben keinen aufrechten Gang.
Sie schauen also nicht zu Gott.
Das ist der dritte Punkt.
Gott hat die Tiere so gemacht, dass sie normalerweise in der Haltung auf den Boden nach unten schauen.
Der Mensch nicht.
Der Mensch schaut normalerweise nicht nach unten, er schaut eher nach oben.
Viertens: Tiere haben kein moralisches Empfinden, sie haben kein Gewissen.
Der Löwe, der einen Menschen aufgefressen hat, macht sich kein schlechtes Gewissen.
Und hier haben wir einen Menschen, der zu einem Tier wird.
Er denkt nicht mehr, er kann nicht mehr sprechen, er schaut auf den Boden, betet also auch nicht mehr und hat kein moralisches Empfinden.
Er lebt bei den Tieren.
Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel.
Interessant, oder?
Ich erhob meine Augen zum Himmel – das tun die Tiere nicht.
Das macht er jetzt.
Als Tier schaut man auf den Boden.
Jetzt erhebt er die Augen zu Gott.
Gott wirkt an ihm offensichtlich, Gott gibt ihm die Gelegenheit, und er tut Buße.
Da heißt es hier: „Mein Verstand kam mir wieder, und ich pries den Höchsten und rühmte und verherrlichte den ewig Lebenden, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Königreich von Geschlecht zu Geschlecht währt.“
Also jetzt kommt er wirklich dazu, Gott zu ehren als den Gott, dem die Ehre gebührt, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Königreich ewig währt.
Das wird nochmals betont: Gottes Herrschaft ist ewig.
Gottes Königtum, Königreich.
Und alle Bewohner der Erde werden nicht geachtet.
Nach seinem Willen tut er mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde.
Gott tut alles nach seinem Willen.
Und was will er?
Er will Gutes.
Da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: „Was tust du?“
Zur selben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zur Ehre meines Königtums kam meine Herrlichkeit und mein Glanz mir wieder.
Meine Räte und meine Gewaltigen suchten mich auf, und ich wurde wieder in mein Königtum eingesetzt.
Ausnehmende Größe wurde mir hinzugefügt.
Nun rühme ich in Nebukadnezar und erhebe und verherrliche den König des Himmels, denn all seine Taten sind Wahrheit und seine Wege Recht.
Und die in Hochmut wandeln, die vermag er zu erniedrigen.
Also ist es jetzt eine echte Bekehrung.
Nebukadnezar bekehrt sich, demütigt sich, tut Buße und kehrt zu diesem israelitischen Gott zurück.
Den Demütigen gibt der Herr Gnade.
Er lernt also eine niedrige Gesinnung und lernt zu regieren.
Allerdings muss er wohl bald danach gestorben sein, denn es muss ziemlich am Ende seines Lebens gewesen sein, die ganze Geschichte, so wie die Geschichtsschreiber sagen.
Jedenfalls soweit hier die Geschichte von Nebukadnezar.
Die Geschichte von Belsazar und das Gericht Gottes
Es gibt Fragen zu Kapitel 3 und Kapitel 4. Wir haben schon einige Fragen dazu, aber ich habe bisher zu wenig Zeit für Fragen eingeräumt. Ich bin etwas schnell über diese Kapitel hinweggegangen. Kapitel 5 passt sehr gut dazu; Kapitel 4 und 5 gehören ja zusammen, wie wir bereits festgestellt haben.
In Kapitel 5 begegnen wir der Geschichte von Belsazar, dem frechsten babylonischen König. In Kapitel 1 lasen wir von Menschen, die bereit waren, auf Wein und festliches Essen zu verzichten. Dort floss viel Wein und es gab viel Essen. In Kapitel 1 war Aspenas, der Angst vor dem König hatte. Er fürchtete, dass sich Daniels Gesicht verändern würde, wenn er ihnen nichts zu essen gäbe.
Hier in Kapitel 5 ist es der König, der sich fürchtet, und sein Gesicht verändert sich. Er meint, er sei von höchstem Wert. In Kapitel 1 lernt Daniel die Schrift der Chaldäer, er lernt lesen und schreiben. In Kapitel 5 kann der König die Schrift seiner eigenen Muttersprache nicht entziffern, die an der Wand erscheint, weil sie zweideutig ist. Daniel kommt, liest die Schrift und deutet sie ihm.
Schauen wir uns dieses Kapitel etwas genauer an. Zuerst Vers 1: Der König Belsazar machte seinen tausend Gewaltigen ein großes Mahl. Wer war dieser Belsazar? Das heißt ja „Sohn des Nebukadnezar“. Dieser Ausdruck kommt mehrmals vor: „Nebukadnezar, dein Vater“. Doch Nebukadnezar war nicht sein Vater, sondern wohl sein Großvater, denn zeitlich passt das nicht genau.
Auch geschichtlich war der Nachfolger Nebukadnezars nicht Belsazar, sondern Nabonid. Nabonid war der Schwiegersohn von Belsazar. Nebukadnezar hatte seine Tochter mit Nabonid verheiratet, und Nabonid wurde König. Nabonid war zehn Jahre lang auf Kriegszügen in Arabien und kehrte nicht vor dem Fall Babylons zurück, also nicht vor 539 v. Chr.
In dieser Zeit übernahm Belsazar, sein Sohn, die Regierungsgeschäfte seines Vaters. Belsazar war also der Sohn Nabonids, und die Tochter Nebukadnezars war die Mutter von Belsazar. Somit war Belsazar der Enkel von Nebukadnezar, nicht der Sohn. Das ist jedoch kein Problem, denn in der Bibel kann ein Enkelsohn auch als Sohn bezeichnet werden. Das ist üblich.
Belsazar übernimmt die Regierungsgeschäfte, während Nabonid im Ausland kämpft. Dieser König Belsazar machte seinen tausend Gewaltigen ein großes Mahl. Der Thronsaal in der Südburg wurde ausgegraben: 52 Meter lang, 17 Meter breit und 20 Meter hoch – ein großes Saalgebäude für damalige Verhältnisse. Er trank Wein vor den Tausenden.
Belsazar befahl, als ihm der Wein schmeckte, dass man die goldenen und silbernen Gefäße herbeibrächte, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen hatte. Der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und Nebenfrauen sollten daraus trinken.
Dann brachte man die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes zu Jerusalem weggenommen hatte. Der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus. Sie tranken Wein und priesen die Götter von Gold, Silber, Erz, Eisen, Holz und Stein.
Der Vater hatte frevelhaft gehandelt, indem er diese Gefäße weggenommen hatte, doch Belsazar handelte noch viel frevelhafter, indem er sie für weltliche Zwecke benutzte und seine eigenen Götzen pries. Er zeigte damit den Leuten, wer er war. Er wollte ihnen zeigen: „Von welchem Wert ich bin. Schau, ich trinke aus den goldenen Gefäßen Gottes, des Gottes Israels.“
„Ich bin von größerem Wert als Gott“, sagte er damit. „Ich habe mehr Wert als Gott, und diese Gefäße müssen mir dienen.“
Vers 5: In demselben Augenblick erschienen Finger einer Menschenhand – es wird betont, dass es Menschenfinger sind. Später lesen wir von einem Menschensohn in Daniel 7. Jedenfalls kam hier eine Hand hervor und schrieb gegenüber dem Leuchter an die Wand des königlichen Palastes.
Der König sah die Hand, die schrieb, da veränderte sich die Gesichtsfarbe des Königs, und seine Gedanken ängstigten ihn. Die Bänder seiner Hüften lösten sich, und seine Knie schlugen aneinander. Das muss ein deutliches Klappern gewesen sein.
Er konnte die Schrift nicht verstehen, aber ahnte, dass das etwas Schlimmes bedeutet. Das Urteil steht schwarz auf weiß an der Wand – vielleicht auch blau auf weiß. Wir kennen die Geschichte, aber es ist üblich, sie noch einmal zu lesen.
Vers 7: Der König rief mit Macht, dass man die Beschwörer, die Chaldäer, die Wahrsager hereinbringe. Er sagte zu den Weisen von Babel: „Jeder, der diese Schrift lesen und ihre Deutung mir kundtun wird, soll mit Purpur bekleidet werden, eine goldene Kette um den Hals erhalten und als Dritter im Königreich herrschen.“
Dann kamen alle Weisen des Königs herbei, doch sie konnten die Schrift nicht lesen noch die Deutung dem König kundtun. Da geriet König Belsazar in große Angst, seine Gesichtsfarbe veränderte sich, und seine Gewaltigen wurden bestürzt.
Infolge der Worte des Königs und seiner Gewaltigen trat die Königin in das Haus des Gelages. Die Königin ist hier wohl die Königinmutter, also die Tochter Nebukadnezars. Sie betrat das Haus und sagte:
„König, lebe ewiglich! Lass deine Gedanken dich nicht ängstigen und deine Gesichtsfarbe sich nicht verändern. Es ist ein Mann in deinem Königreich, in dem der Geist der heiligen Götter ist. In den Tagen deines Vaters wurden Erleuchtung, Verstand und Weisheit wie bei den Weisen der Götter bei ihm gefunden.“
„Der König Nebukadnezar, dein Vater, hat ihn zum Obersten der Gelehrten, Beschwörern, Chaldäern und Wahrsagern erhoben – ja, dein Vater, o König!“
Vers 12: Ganz allein deshalb, weil ein überragender Geist, Kenntnis und Verstand zur Deutung von Träumen, zur Erläuterung von Rätseln und zur Auflösung von Knoten bei Daniel gefunden wurde, dem der König den Namen Beltschazar gegeben hat.
Daniel soll nun gerufen werden, um die Deutung kundzutun. Darauf wurde Daniel vor den König geführt. Der König fragte ihn: „Bist du Daniel, einer der Weggeführten von Juda, die der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat? Ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir ist, und dass Erleuchtung, Verstand und überragende Weisheit bei dir gefunden werden.“
„Nun sind die weisen Beschwörer vor mich geführt worden, damit sie die Schrift lesen und ihre Deutung mir mitteilen, aber sie waren nicht imstande, die Deutung der Sache kundzutun. Die Schrift zu lesen, waren sie vielleicht schon imstande, aber die Deutung konnten sie nicht.“
Es geht darum, dass sie nicht entziffern konnten, was diese Buchstaben bedeuten. Da waren ein paar Buchstaben, und sie konnten damit nichts anfangen. Das ist das Problem.
Vers 16: „Ich habe von dir gehört, dass du Deutungen gibst und Knoten löst. Nun, wenn du diese Schrift lesen und ihre Deutung mir mitteilen kannst, sollst du mit Purpur bekleidet werden, eine goldene Kette um den Hals erhalten und als Dritter im Königreich herrschen.“
Daniel antwortete dem König: „Deine Gaben mögen dir verbleiben, und deine Geschenke gib einem anderen. Ich werde jedoch die Schrift lesen und die Deutung im Grund tun.“
Also lesen heißt hier, die Buchstaben so zu lesen, dass sie Sinn ergeben. Offensichtlich waren das Buchstaben, die Abkürzungen waren, mit denen sie nichts anfangen konnten. Deshalb musste man sowohl lesen als auch erklären.
Jetzt bräuchte man wohl eine Folie oder einen Beamer, um zu zeigen, wie diese Schrift vielleicht aussah. Wir haben noch Zeit, das ist kein Problem.
Vers 18: Bevor Daniel die Sache kundtun wird, bekommt der König noch einige Erläuterungen. Das ist schön, wie Daniel das macht. Der König wird mit der Wahrheit konfrontiert. Das ist die Gelegenheit, dem König zu sagen, wie Gott über ihn denkt.
„Du, König, Gott, der Höchste“ – interessant, wie er Gott nennt – „hat Nebukadnezar, deinem Vater, das Königtum, die Größe, die Ehre und die Herrlichkeit verliehen. Wegen der Größe, die er ihm verliehen hatte, bebten und fürchteten sich alle Völker, Völkerschaften und Sprachen vor ihm.“
„Wen er wollte, tötete er, wen er wollte, ließ er leben, wen er wollte, erhob er, und wen er wollte, erniedrigte er. Aber als sein Herz sich erhob und sein Geist vermessen und verstockt wurde, wurde er von seinem königlichen Thron gestürzt, man nahm ihm seine Würde, und er wurde von den Menschensöhnen ausgestoßen.“
„Sein Herz wurde dem der Tiere gleich, und seine Wohnung war bei den Wildeseln. Man gab ihm grünes Gewächs zu essen wie den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis er erkannte, dass Gott der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und darüber bestimmt, wen er will.“
„Und du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du all dies gewusst hast. Du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben. Man hat die Gefäße seines Hauses vor dich gebracht, und du und deine Gewaltigen, deine Frauen und Nebenfrauen habt Wein daraus getrunken.“
„Du hast die Götter von Silber, Gold, Erz, Eisen, Holz und Stein gerühmt, die nicht sehen, hören oder wahrnehmen. Aber den Gott, in dessen Hand dein Atem ist und bei dem alle deine Wege sind, hast du nicht geehrt.“
Da wurde von ihm diese Hand gesandt, und diese Schrift aufgezeichnet.
Jetzt bekommt er ein Gerichtsurteil. Zuerst wird ihm gezeigt: Belsazar, du hattest dieselben Voraussetzungen wie dein Vater. Du hast alles gewusst, was deinem Vater, in dem Fall Nebukadnezar oder deinem Großvater, widerfahren ist. Du hast alles gewusst.
Doch du hast das Gegenteil getan. Du hast dich nicht gedemütigt, sondern Gottes Gefäße genommen und Gott entehrt.
Vers 25: Das ist die Schrift, die geschrieben wurde: Mene, mene, tekel, ufarsin.
Mene, mene, tekel, ufarsin.
Wahrscheinlich waren es nur Buchstaben, die zu lesen waren, also nur diese. Diejenigen, die sie sahen, konnten sie nicht als Wort lesen.
Was er hier gesehen hat, waren M, M, ein Eurozeichen, ein Centzeichen und ein Pfennigzeichen – die haben zwar kein Pfennigzeichen, aber die Schweizer haben eines.
Das waren Geldwerte.
Mene ist die Miene auf Babylonisch. Die Miene ist so viel wert wie fünfzig Schekel, also ein großer Geldwert.
Nochmal so viel wie eine Miene, also nochmals fünfzig Schekel. Dann ein Schekel, der kleinere Geldwert, und dann ein halber Schekel.
Was soll das bedeuten?
Die Schwierigkeit lag in der Doppeldeutigkeit der Wörter, einem Orakelspruch, einem Rätselspruch.
Die Frage ist nicht nur, dass man es lesen kann – die Abkürzungen, nämlich die Geldsprache – sondern auch, dass man die Botschaft dahinter versteht.
Im fünften Vers steht „Peres“ – steht es an der Außenlinie? Ja, „Ufarsin“ oder „Farsin“. Das „U“ heißt „und“, „Farsin“ ist die Mehrzahl von „Peres“.
Alle diese Zeichen haben eine Doppeldeutigkeit.
Mene heißt ursprünglich „zählen“, weil man Geld zählt.
Mene bedeutet also einerseits Miene, ein Geldwert, andererseits „gezählt“.
Tekel ist der hebräische Schekel, ein Gewichtsstein, also „gewogen“. Es kann auch „wiegen“ bedeuten.
Peres hat die Doppeldeutigkeit, dass es nicht nur „halb“ heißt, sondern auch das gleiche Wort in der Mehrzahl „Perser“ bedeutet, „Parsin“.
Wenn ich das jetzt so aufschreiben darf: mene, mene, tekel, pares oder peres, ufarsin. Gezählt, gezählt, gewogen und geteilt, also zerteilt.
Oder, wenn man das andere Wort nimmt, „Perser“, dann heißt es „und den Persern“.
Die Schwierigkeit liegt in der Doppelbedeutung der Wörter.
Jetzt soll man herausfinden, was das bedeutet.
Daniel nimmt diese Geldwerte und setzt die normale Bedeutung der Wörter ein.
Er sagt: „Gezählt, gezählt sind deine Tage, König; gewogen sind deine Taten; und geteilt (oder: den Persern gegeben).“
Das ist das Gericht, das daraus folgt: Nachdem Gott deine Tage gezählt und deine Taten gewogen hat, hat er dich den Persern gegeben.
Er könnte auch sagen, er hat dich in Stücke zerteilt. Ich weiß nicht, ob er das meinte, aber er sagt, er hat dich den Persern gegeben.
So wird das Rätsel aufgelöst.
Man konnte die Buchstaben wahrscheinlich schon erkennen, aber nicht lesen, denn sie ergaben keinen Sinn.
Die Buchstaben waren wohl die üblichen Abkürzungen für die Geldeinheiten der Babylonier.
Ein gewisser Ausleger namens Alt nimmt an, dass die Schrift tatsächlich aus den vier genannten Gewichtsbezeichnungen bestand, die nach damaligem Gebrauch abgekürzt, also nur mit ihren Anfangsbuchstaben hintereinander geschrieben wurden.
Das erklärt die Ratlosigkeit der Weisen, die die Schrift nicht lesen konnten, weil sie vollständige Wörter erwarteten.
Daniel liest zuerst die Gewichtsbezeichnungen richtig, setzt sie dann bei der Deutung im Sinn der Wortstämme, aus denen sie abgeleitet sind, in vollständige Sätze ein und hat damit die Deutung.
Die Deutung lautet: „Gezählt, mene – Gott hat dein Königtum gezählt und ihm ein Ende gemacht. Gezählt, also abgeschlossen, fertig. Dann macht man die Kasse zu, die Zeit ist abgeschlossen. Tekel – gewogen, du bist auf der Waage und zu leicht befunden.“
Das Thema ist immer noch Wert: Wie viel Wert hat der König?
Der König wollte den Leuten zeigen, dass er mehr Wert hat als Gott: „Ich habe allen Wert, und Gott hat keinen Wert.“
Jetzt sagt Gott zu ihm: „Lieber Freund, es ist umgekehrt. Ich habe allen Wert, und du hast keinen. Du bist auf der Waage, und die Waage bleibt stehen. Du bist wie ein Federgewicht, ohne Gewicht, ohne Wert.“
1. Samuel 2,3: „Ein Gott des Wissens ist der Herr, von ihm werden die Handlungen gewogen.“
Jeremia 31,6: „Gott wäge mich auf rechter Waage!“
Psalm 62,10: „Nichtigkeit sind die Menschensöhne; auf der Waagschale steigen sie empor, sie sind allesamt leichter als ein Hauch.“
Dieser Vergleich, dass der Mensch wenig oder gar keinen Wert ohne Gott hat, kommt öfter in der Bibel vor.
Vers 28: Peres heißt „zerteilt, zerstückelt“. Ein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben.
Daniel verwendet in der Interpretation die Einzahl des Wortes und interpretiert es entsprechend: zerschlagen, zerteilt, in Stücke gehauen, also das Königreich aufgelöst.
Dabei hebt er neben der Normalbedeutung des Wortes „Peres“ auch die Anspielung auf die Perser hervor: „und den Persern gegeben.“
Vers 29: Dann befahl Belsazar, Daniel mit Purpur zu bekleiden, eine goldene Kette um seinen Hals zu legen und rief aus, dass er der dritte Herrscher im Königreich sein solle.
Warum der dritte?
Der erste Herrscher war Nabonid, der zweite Belsazar, und der dritte ist Daniel. Nabonid war ja im Ausland.
Vers 30: In derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet.
Alle Kapitel von 1 bis 5 handeln vom Wert.
Die goldenen Gefäße Gottes in Kapitel 1 zeigen Gottes Wert.
Das goldene Haupt in Kapitel 2 zeigt den Wert dieses Königs. Gott hat ihm einen Wert gegeben, aber er dauert nicht lange.
Das goldene Standbild, von dem der König meint, dass es einen ewigen Wert hat, wird eines Besseren belehrt.
Die herrliche Stadt Babel in Kapitel 4 ist aus Gold gebaut oder mit viel Gold geschmückt – viel Wert.
In Kapitel 5 sind es die goldenen Gefäße.
Es geht um eine Waage.
Die Schrift an der Wand spricht von einer Waage, und da wird jetzt das Geld gewogen.
Welchen Wert hast du in Gottes Augen?
„Nichts“, sagt Gott, „du bist eine moralische Feder.“
Belsazar wird zu leicht befunden.
Während er sein Fest feiert, haben die Perser die Stadt umzingelt.
In derselben Nacht haben sie den Fluss Euphrat umgeleitet, sodass das Bachbett entstand.
Durch dieses Bachbett konnten einige Soldaten in die Stadt eindringen, denn die Stadt war sonst uneinnehmbar.
Die Soldaten öffneten von innen die Tore, und die Heere stürmten hinein und überrumpelten die Stadt.
Warum meinten sie, dass das „mene, mene“ nicht komplett laute?
Weil sie die Schrift nicht lesen konnten.
Sie konnten nur „mene, mene, tekel, ufarsin“ erkennen, das ist kein Wort.
Sie standen vor einem Wort und konnten es nicht lesen, bis sie erkannten, dass es Geld- oder Gewichtszeichen waren.
Dann verstanden sie: „Aha, Mine, Mine, Schekel und halber Schekel.“
Das ist für mich sehr ergreifend.
Der König feierte dieses Bankett, während die Perser die Stadt umzingelten.
Was war das Ende dieses Banketts an jenem Abend?
Lauter Leichen.
Aber was steht am Tisch?
Die goldenen, silbernen Gefäße stehen am Tisch – die Gefäße Gottes.
Die Menschen liegen blutüberströmt auf dem Boden.
Das Zeugnis vom Wert Gottes.
Du hast den Höchsten abgelehnt, Belsazar.
Er hat den absoluten Wert, und du bist fortan nichts mehr wert.
Es ist schrecklich, wenn Gott dem Menschen sagt: „Du bist nichts wert.“
Das sagt er, wenn der Mensch ausgespielt hat.
Ansonsten ist der Mensch sehr viel wert.
Gott hat den Menschen für die Ewigkeit geschaffen – von höchstem Wert.
Es gibt eine Stelle, ich muss gerade schauen.
Der Finger Gottes schreibt – der Finger Gottes schreibt das Gesetz.
Im Alten Testament heißt es, die Tafeln wurden mit dem Finger Gottes beschrieben.
Hier steht bald das Wort „Finger“.
Gott hat einen Maßstab seiner Heiligkeit, und dieser Maßstab ist das Gesetz Gottes, das mit dem Finger geschrieben wurde.
Hier ist es der Finger, der das Urteil schreibt.
Es ist ein Urteil nach einem Maßstab – Gottes Heiligkeit.
Vielleicht ist das die Verbindung, ich weiß es nicht, es ist nur eine Vermutung.
Der Herr Jesus hat einmal mit dem Finger in den Sand geschrieben.
Da ging es um die Frage, ob das Gesetz ausgeführt werden soll oder nicht.
Der Herr Jesus schreibt mit dem Finger in den Sand.
Was er geschrieben hat, steht nicht da.
Aber allein die Tatsache, dass er mit dem Finger in den Sand schreibt, erinnert an das, was Gott einmal mit dem Finger geschrieben hat.
Die Frage war: Soll das Gesetz ausgeführt werden?
Das Gesetz sieht das Todesurteil für den Sünder vor.
Dann sagt der Herr Jesus: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“
Er erinnert an das Gesetz Gottes.
Gott hat geschrieben, und er hat einmal geschrieben.
Dann hat er sich aufgerichtet und gesagt: „Richtet, wer ohne Sünde ist.“
Dann geht er nochmal auf den Boden und schreibt ein zweites Mal in den Sand.
Wo haben wir das in der Bibel, dass Gott ein zweites Mal mit dem Finger schreibt?
Die Tafeln wurden ein zweites Mal beschrieben, nachdem das Volk das Gesetz gebrochen hatte.
Die Israeliten hatten das Gesetz gebrochen.
Die Frage war, soll das Gesetz ausgeführt werden?
Gott sagte zu Mose: „Geh auf die Seite, jetzt wird das Volk gerichtet.“
Mose plädierte für die Barmherzigkeit Gottes.
Er sagte zu Gott: „Das kannst du nicht machen, sei gnädig und barmherzig.“
Gott ging auf Mose ein und sagte: „Gut, ich gebe euch eine zweite Chance.“
Jetzt schreibt er das Gesetz ein zweites Mal.
Es gibt eine zweite Chance.
Damals beim goldenen Kalb wurde das Gesetz nicht ausgeführt, es gab Vergebung.
Und da standen sie, die Leute, und baten den Herrn Jesus, die Pharisäer, und sagten: „Herr, diese Frau soll gesteinigt werden.“
Er sagte: „Wenn das Gesetz ausgeführt werden soll, dann führt es aus. Aber es muss einer sein, der ohne Sünde ist.“
Und jetzt schreibt er ein zweites Mal, um zu zeigen, dass Gott auch ein zweites Mal geschrieben hat.
Vielleicht ist das ein Hinweis auf die Barmherzigkeit.
Dann sagt er zu der Frau: „Geh hin und sündige nicht mehr.“
Hier ist es aber ein Schreiben Gottes an die Wand, ein Gerichtswort aufgrund seiner Heiligkeit.
Vielleicht sind das nur Vermutungen, wir können es nicht genau wissen, es steht nicht im Text, wir können es nur ableiten.
Ja, das ist Belsazar.
Dann kommt dieser Menschensohn.
Hier sind es die Finger der Hand eines Menschen, und in Kapitel 7 kommt der Menschensohn.
Übrigens eine sehr schöne Stelle zum Evangelisieren, die schon oft genutzt wurde.
Wie lange haben wir noch?
Nur noch vier Minuten.
Es sind noch Fragen zu Kapiteln 3, 4 und 5.
Bekannte Kapitel.
Es spricht ja nicht Daniel, sondern der König, in dem Fall die Königin, die Mutter.
Sie denken in den Schablonen ihrer Religion, der Vielgötter.
Sie denken, Daniel und sein Gott seien einer von vielen, und der Geist der Götter sei ein Geist, den auch Daniel habe.
Er hat also auch nicht geglaubt, ursprünglich nicht an einen einzigen Gott.
Später erkannte er, dass der Gott Daniels der wahre Gott ist.
Das sagt er dann, aber vorher nicht.
Ich denke, das ist im Zusammenhang mit dem, wie die Babylonier im Rahmen ihrer Religion dachten.
Ein zweiter Traum, von den vier sechsten, steht kurz stark und hat schon eine Lösung.
Bei der dritten Geschichte ist die Lösung sofort da.
Da kommt ein Licht.
Er muss nicht zurückziehen, sondern bekommt sofort Licht und bringt Glück.
Er hat gelernt, und ich lerne daraus, dass Gott uns manchmal warten lässt.
Wir müssen flehen und ringen darum.
Manchmal gibt er uns auf einen Schlag das Licht, das wir brauchen.
Wie alt ist Daniel hier?
Jetzt ist er schon mindestens 80 bis 85 Jahre alt.
Wenn er 15 Jahre alt war, als er wegkam, dann kommen 70 Jahre dazu.
Dann sind es 85.
Es waren nicht ganz 70 Jahre, sondern 67.
Dann ist er halt 82 oder 83.
In Kapitel 6 ist er dann auch so alt.
Das ist ein nahtloser Übergang.
Übrigens, der Gedanke der Verständigkeit kommt in Kapitel 11 noch einmal vor.
Daniel und seine Freunde waren verständig in Kapitel 1.
Er bekommt Weisheit in Kapitel 2.
In Kapitel 4 hat er von Gott Weisheit bekommen.
Hier wieder von Gott Weisheit und Verständigkeit.
Dieser Gedanke kommt in Kapitel 11 vor: Diejenigen, die ihren Gott kennen, heißen die Verständigen.
Die aus dem Volk, die an Gott treu bleiben, bekommen den Titel „die Verständigen“.
Ich suche gerade den Vers, ich glaube, es ist Kapitel 12, Anfang Vers 3.
Die Verständigen werden leuchten.
Das ist genau derselbe Ausdruck.
Die Gläubigen bekommen diesen Titel.
Auch in Vers 10: Viele werden sich reinigen und weiß machen, läutern.
Aber die Ehrfurchtslosen, die Frevler, werden frevlerisch handeln.
Alle Frevler werden es nicht verstehen.
Die Verständigen aber werden es verstehen.
Die Verständigen sind ein Markenzeichen der Heiligen, die treu an dem Herrn bleiben.
Sie wachsen an Weisheit, Einsicht und Verständigkeit.
Die anderen werden töricht.
Was Daniel im Kleinen ist, in den ersten Kapiteln, was bei Daniel und seinen Freunden im Kleinen geschieht, das geschieht später in der Prophetie im Großen.
Beim treuen Volk Gottes in der Auseinandersetzung mit dem Feind, der das Gottesvolk vernichten oder zerstören will.
Hier in Kapitel 5 hat er sich durch den Heiligen Geist bereits geprägt, weil er dem Heiligen Geist unterliegt.
Kapitel 2 musste ihm zuerst den Traum offenbaren und die Deutung geben.
In Kapitel 4 bekommt er den Traum erzählt und weist gleich die Deutung.
Hier bekommt er die Schrift, sieht sie und erhält sofort Erleuchtung durch Gott.
Gottes Geist gibt ihm das Licht, dass er es sofort erkennen kann.
Er hat auch die Weise erhalten, das auszunutzen und dem König seine Schuld zuzusagen.
Die Parallelität ist, dass der neutestamentliche Gläubige auch ein Geistgesalbter ist.
Nur kennt er keine direkte Inspiration.
Wir werden nicht direkt inspiriert, sondern indirekt.
Gott schaltet unser Denken nicht aus.
Er will, dass wir denken.
Er bringt Licht in unser Denken hinein, während wir nachdenken und vergleichen.
Wir müssen über das Leben nachdenken.
Wir sind keine Maschinen, die man einfach anschaltet und die dann laufen.
Wir sind wie ein Vater und ein Kind.
Der Vater führt das Kind ein, und das Kind lernt zu denken wie der Vater.
Das braucht Zeit.
So ist die neue Beziehung zu Gott auch wie die zwischen Kind und Vater.
Keine direkte Inspiration oder Eingabe: „Mach das, tu das“, sondern Gott will, dass wir selbst darauf kommen.
Er gibt uns Anleitung und Licht auf dem Weg dahin.
Wir bitten ihn um Weisheit und er gibt uns immer mehr.
So wachsen wir, wie Kinder, die lernen.
Das nimmt den Menschen mehr in die Verantwortung und in das Denken Gottes mit hinein.
Das ist eine reifere Beziehung als im Alten Testament.
Heute haben wir eine neue Beziehung zu Gott.
Gott hat seinen Geist in unsere Herzen gegeben.
Im Alten Testament war der Geist Gottes nicht beständig in Propheten oder Königen.
Gut, schließen wir hier und beten noch.