Einführung in das Thema des Dienstes in der Gemeinde
Ein ganz wunderbares Thema heute Morgen: Diener der Gemeinde Jesu. Ich freue mich wirklich, das heute Morgen weitergeben zu dürfen. Ich finde es eine große Ehre für jeden von uns, für jeden bekehrten Menschen, dass wir Diener sein dürfen in der Gemeinde. Dort, wo Jesus wirkt, dürfen wir mit ihm zusammenarbeiten – das ist so schön.
Zuerst möchte ich einen Text aus Lukas Kapitel 14 lesen. Wenn ihr eine Bibel habt, könnt ihr den Text auch anschauen. Ich lese von Vers 25 bis 35.
Lukas 14: Es zog aber eine große Volksmenge mit ihm, also mit Jesus, und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater und die Mutter, Weib und Kinder, Brüder und Schwestern hasst, dazu aber auch seine eigene Seele, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir herkommt, der kann nicht mein Jünger sein.
Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er genug habe zur völligen Ausführung? Damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht zu vollenden vermag, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten und zu sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen und vermochte es nicht zu vollenden.
Oder welcher König, der auszieht, um mit einem anderen König Krieg zu führen, setzt sich nicht zuvor hin und berät, ob er imstande sei, mit Zehntausend dem zu begegnen, der mit Zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Wenn aber nicht, so sendet er, solange jener noch fern ist, eine Botschaft und bittet um die Friedensbedingungen.
So kann auch keiner von der nicht allem entsagen, was er hat, mein Jünger sein.
Das Salz ist gut, wenn aber auch das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden? Es ist weder für das Erdreich noch für den Dünger tauglich, man wirft es hinaus.
Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Die Herausforderung und Priorität des Jüngerschaftsweges
Ein hartes Wort
Es ist interessant zu beobachten, dass Jesus jedes Mal, wenn viele Leute da waren, um zuzuhören, eine so harte Botschaft verkündete, dass viele Menschen weggingen. Das ist ganz merkwürdig. Einmal sind so viele gegangen, dass er sogar seine Jünger fragte: „Wollt ihr nicht auch weggehen?“
Ich hätte den Jüngern gesagt: „Ich bin dankbar, dass ihr da seid, so bin ich nicht ganz allein.“ Aber Jesus fragte sie dennoch, ob sie auch gehen wollten. Die Jünger mussten jedes Mal neu entscheiden und antworteten: „Herr, nein, wir bleiben bei dir. Du hast Worte des Lebens.“
Ich mag besonders den Text aus dem Alten Testament, aus dem 2. Buch Mose, Kapitel 21, wo es um Sklaven im Alten Bund geht. Dort steht, dass Sklaven für sechs Jahre bei einem Herrn dienten. Nach diesen sechs Jahren konnten sie wieder frei werden.
Es gab aber Sklaven, die sagten, sie wollten nicht frei sein, sondern bei ihrem Herrn bleiben. Wenn ein Sklave freiwillig bei seinem Herrn bleiben wollte, nahm der Herr ihn und befestigte ihn an einem Holzpfosten an der Tür. Dann machte er ihm ein Loch ins Ohr – „pam“.
Jeder andere Sklave wusste, dass ein Sklave mit einem solchen Loch im Ohr jemand war, der freiwillig Sklave geblieben war. Stell dir vor, was die anderen Sklaven dachten, die oft harte und böse Herren hatten. Sie dachten sicher, man müsse verrückt sein, freiwillig Sklave zu bleiben.
Der Sklave, der freiwillig blieb, sagte seinem Herrn: „Ich liebe meinen Herrn, ich will bei ihm bleiben.“
Die Bedeutung der freiwilligen Hingabe in der Gemeinde
Jetzt sage ich etwas, was nicht in der Bibel steht. Manchmal habe ich gedacht, es wäre gut, wenn man nach etwa sechs Jahren Bekehrung aus der Gemeinde austreten könnte oder herausgetreten wird – so wie man will. Dann müsste man neu überlegen: Will ich freiwillig in der Gemeinde Jesu dienen oder will ich weiter ein mühsamer Sklave sein? Habe ich meinen Herrn, habe ich Jesus so lieb, dass ich unbedingt ein Zeichen setzen will? Will ich Sklave sein bei ihm? Denn ich bin total zufrieden mit meinem Herrn.
Stell dir mal vor, es wäre so, dass wir nach ein paar Jahren einfach nicht mehr kommen müssen. Ich habe einmal in den Vogesen gepredigt. Der Saal war zu klein, wir hatten viel zu viele Leute. Dann habe ich den Leuten gesagt: „Das machen wir so, wir machen keinen Gottesdienst mehr, keine Stunden mehr, alle bleiben zuhause.“ Das war ein bisschen ein Schock, oder?
Dann habe ich noch einmal gesagt: „Nur die, die in der Gemeinde dienen wollen, die kommen wieder. Alle anderen bleiben.“ Nun, diese Botschaft hat nicht allen gefallen. Ich bekam ziemlich viele negative Rückmeldungen, es war nicht so angenehm.
Warum? Oft merken wir nicht, was eigentlich Jesus für eine Botschaft weitergegeben hat. Du hast das gehört: Lukas 14. Dort hat er gesagt, wir können nicht Jünger Jesu sein, wenn unser Herz nicht zuerst an ihn gebunden ist.
Die Herzenspriorität als Grundlage für den Dienst
Die letzten Tage haben wir über die Beziehung zu Gott gesprochen – das Wichtigste im Leben, wenn dein Leben an ihn, an Jesus, gebunden ist. Dann hast du eine ganz neue Denkweise und andere Prioritäten. Du weißt, dass du für ihn leben willst, denn jeder von uns lebt praktisch so, wie er denkt.
So wie ich über die Werte in dieser Welt und in meinem Leben denke, so werde ich auch leben. Wenn ich denke, dass dies oder jenes das Wichtigste ist, werde ich in dieser Richtung leben. Wenn ich zum Beispiel denke, dass die Hauptsache darin besteht, ein Haus zu besitzen oder Ähnliches, dann werde ich in diesem Gedankengang weiterleben, arbeiten und voranschreiten.
Darum hat Jesus eine so harte Botschaft gegeben. Nicht, um zu sagen, wir sollen unsere Frau hassen oder ähnliches – das können wir auch ohne Jesu Worte. Das ist in uns, kein Problem. Er wollte uns das nicht sagen. Er wollte nur klar machen: Die Priorität in unserem Herzen soll unser Retter und Heiland sein und immer mehr werden. Denn ohne ihn kannst du nicht leben, ohne ihn hast du keine Zukunft, und ohne ihn hat das Leben keinen Wert.
Er sagt: Ihr könnt nicht meine Jünger sein, wenn diese Herzenspriorität nicht da ist. Und wenn diese Herzenspriorität aber da ist, dann bist du bereit, das Kreuz auf dich zu nehmen. Das Kreuz sind nicht die kleinen Probleme, die wir im Leben haben. Das Kreuz bedeutet, wegen des Evangeliums auf die Seite gestellt zu werden, einen Platz des Spottes einzunehmen.
Und das kennst du als Jünger Jesu. Du weißt, dass die Leute mit der Zeit, weil du Zeugnis gegeben hast, aus dem Weg gehen. Aber du weißt genau, dass das dazugehört. Du bist nicht erstaunt darüber, sondern du weißt, dass es zum Leben eines Christen gehört, mit Christus auch dieses Kreuz zu tragen – auf die Seite gestellt zu werden.
Die Gemeinde als geistlicher Turmbau im Krieg
In diesem Text kommt eine wunderbare Überlegung von Jesus, die sich auf die Gemeinde und den Dienst in der Gemeinde bezieht. Die Gemeinde sind alle Herausgerufenen, Menschen, die bekehrt sind, mit Jesus leben wollen und die es brauchen, zusammenzukommen.
Wenn wir als Einzelne als Zeugen Jesu in der Gesellschaft leben, freuen wir uns jedes Mal, wenn wir mit anderen Gläubigen zusammen sein können. Dann ist es wie ein Ort der Gemeinschaft, an dem man im Frieden sein kann. Man hat den gleichen Meister und kann miteinander von Jesus reden, ohne verspottet zu werden. Man kann sich über diese Gemeinschaft miteinander und mit Jesus freuen.
Jesus sagt hier genau, was Gemeindebau bedeutet: Es ist wie ein Turmbau in Kriegszeit. Im Text steht, dass jemand, der einen Turm bauen will – das war früher ein Wachturm im Weinstock –, diesen Turm baute, um zu wachen und zu sehen, ob Feinde kommen. Im Turm unten waren auch alle Werkzeuge, die man brauchte, um im Weinstock zu arbeiten.
Gemeindebau ist also, einen Turm zu bauen, zu wachen in einer Gegend und das Evangelium weiterzugeben – aber in Kriegszeit. Denn wir befinden uns in einem geistlichen Krieg. Unser Feind, der Teufel, will absolut nicht, dass Menschen gerettet werden. Er will alle verblenden, sodass sie nur an das Irdische denken, in ihrem Egoismus Freude suchen, für sich selbst leben und völlig vergessen, einen Sinn im Leben zu suchen.
Ich muss gerade an Freud denken, den Psychoanalytiker. Er hat einmal gesagt: „Wer ein sinnvolles Leben sucht, ist abnormal.“ Genau das will der Teufel: Dass wir nicht über ein sinnvolles Leben nachdenken, sondern durch das Leben rennen, ohne zu merken, warum wir hier sind. Das ist dieser Krieg.
Und er weiß genau: Wenn es Kriegszeit ist und man einen Turm bauen will, dann sitzt man nicht stundenlang da und überlegt, welche Farbe der Turm haben soll – grün, rot, gelb oder so. Nein, es ist Kriegszeit. In Kriegszeit baut man immer, um Schutz zu haben. Man baut so, dass der Bau möglichst wenig gesehen wird, aber effektiv ist für den Zweck, für den man ihn braucht.
In dieser biblischen Passage ist es schön zu sehen: Wenn jemand einen Turm bauen will, dann sitzt er hin und rechnet aus. Gemeinde Jesu – wem gehört die? Du weißt es: Die Gemeinde gehört Christus. Aber es ist ganz wichtig, dass jeder, der zur Gemeinde gehört, sagen kann: Es ist meine Gemeinde. Nicht die der Verantwortlichen, sondern meine Gemeinde. Ich gehöre dazu, ich bin engagiert, den Turm zu bauen.
Ich will zu Hause sitzen und überlegen, rechnen, wie viel Zeit ich habe, um mitzuhelfen beim Turmbau. Ich weiß aber genau, dass ich in Kriegszeiten baue. Wenn ich mich in der Gemeinde engagiere, damit sie wachsen und vorwärtsgehen kann, in Evangelisation und Heiligung, dann gehe ich in einen geistlichen Kampf hinein. Das will der Feind nicht.
Wie viele Christen habe ich in Gemeinden gesehen, die sich nur kurz im Dienst engagierten und dann wieder zurückzogen. Sobald sie vorwärts gingen, kamen persönliche Probleme. Das gefiel dem Feind gar nicht.
Wenn wir im geistlichen Krieg vorwärts gehen wollen, müssen wir uns bewusst sein: Ich will in der Gemeinde dienen, also muss ich meine persönliche Beziehung zu Gott noch besser pflegen.
Wir haben ein Bibelleseprogramm, um einmal im Jahr die Bibel durchzulesen. Das mache ich mit vielen jungen Leuten, damit wir dasselbe Ziel haben und das ganze Jahr jeden Tag dieselben Kapitel lesen. So können wir telefonieren und uns austauschen, was wir verstanden haben.
Als Bild für dieses Bibelleseprogramm habe ich den Fallschirmspringer, der in der Luft ist und überlegt, ob er den Fallschirm wirklich öffnen muss. Das ist eine gute Überlegung – philosophisch gesehen. Oft sind Christen so mit der Bibel: „Muss ich sie wirklich öffnen? Der Pastor hat das gesagt, aber muss ich das wirklich öffnen?“ Doch vergiss nicht: Es geht schnell, mit 180 Kilometern pro Stunde fällt man herunter. Also nicht zu lange überlegen. Ich habe meistens ziemlich schnell geöffnet.
Dienst in der Gemeinde heißt, die persönliche Beziehung zu Gott besser zu pflegen. Jeder Dienst – Kinderarbeit, Jugendarbeit, Evangelisation, Musik, Bibellesen, laut lesen – ist wichtig. Ich mache oft ganze Abendstunden, in denen wir nur laut die Bibel lesen. Nach zehn oder fünfzehn Versen ist Stille, jeder überlegt, dann ist Gebetszeit, ohne Kommentar. Denn die Bibel ist Gottes Wort. Man merkt, was daraus in den Gebeten entsteht, wenn wir nur vor Gottes Wort sind. Keine Predigt ist so gut wie die Bibel.
Es gibt so vieles zum Dienen, auch ganz Praktisches in der Gemeinde. Eine Gemeinde geht immer so vorwärts, wie die Glieder dienstbereit sind.
Jesus sagt in diesem Text: „Das Salz ist gut“ – das haben wir gestern schon gesehen, dass wir Salz der Erde und Licht der Welt sind. Das Salz ist gut, aber wenn es fade wird, womit soll es gewürzt werden? Hier geht es um die Liebe zu Gott. Die Liebe ist unser Zeugnis in der Welt, aber auch unsere Kraft in der Gemeinde. Nicht nur unser Zeugnis, sondern auch die Kraft in der Gemeinde ist die Liebe, die von Gott kommt.
Diese Liebe bedeutet, die Verschiedenheiten anzunehmen, die wir haben, wenn wir einfach miteinander da sind. Denk daran: Du wirst immer so leben, wie du in deiner Denkart überzeugt bist. Wenn deine Denkart ist, zu dienen, wirst du Möglichkeiten finden, in der Gemeinde zu dienen.
Ich habe mich kürzlich gefreut: Ein Afrikaner hat sich in Bonn in der Gemeinde bekehrt, ein Informatiker, ein Ingenieur. Kurz nach der Taufe, ein paar Wochen später, hat er mir geschrieben: „Danny, ich habe jetzt einen neuen Herrn, Jesus ist mein Meister. Was kann ich in der Gemeinde helfen?“ Das war etwa drei Wochen nach der Bekehrung. Er hat verstanden: Ich habe einen neuen Meister, jetzt bin ich da zum Helfen. Ich finde das so schön.
Wenn ihr das verstanden habt, ist Gemeindeleben ein Leben, in dem das Positive gewinnt.
Weißt du, warum in manchen Gemeinden niemand Verantwortung übernehmen will? Meistens, weil es oft negative Kritik an den Verantwortlichen gab. Man sagt sich: „Ich möchte nicht verantwortlich sein, denn wenn ich es bin, werden die anderen auf mich schießen.“ Also zieht man sich lieber zurück.
Wenn aber viele in der Gemeinde dienen, braucht jeder den anderen. Und jeder kann den anderen ermutigen, vorwärtszugehen, mit dem Evangelium in die Welt hineinzudringen und ehrlich die Probleme der Gemeinde zu tragen.
Ich habe mich heute Morgen gefreut, als verschiedene nach vorne kamen und sagten, sie haben einen Gebetsauftrag. Das ist wunderbar. Wir können uns miteinander tragen, eine Familie sein, miteinander dienen. Das ist so schön!
In 2. Timotheus 2,1-2 sagt Paulus zu Timotheus: „Du nun, mein Sohn, erstarke in der Gnade, die in Christus Jesus ist. Was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch anderen zu lehren.“
Das Erste ist wichtig: Paulus sagt zu Timotheus, deine Kraft liegt in der Gnade. Deine Kraft als Christ ist das, was du nicht verdienst. Es ist so schön: Ich brauche keine Kraft vorzuweisen oder zu beweisen durch das, was ich selbst bin. Die geistliche Kraft ist das, was wir von der Gnade Gottes bekommen.
Wenn wir diese Gnade ergreifen, wissen wir, dass alles, was wir haben, vom Herrn kommt – als Geschenk, um es anderen weiterzugeben.
In meinen 35 Dienstjahren hatte ich die Freude, immer wieder Älteste und Diakone in Gemeinden zu schulen, ihnen Verantwortung und später auch Autorität im Dienst weiterzugeben, um dann an einem anderen Ort neu anzufangen.
Gemeinde Jesu ist da, wo wir im Dienst miteinander sind, wo wir vom Herrn etwas bekommen haben, um es den Jüngeren weiterzugeben. So können sie wiederum andere schulen und weitergehen.
Gemeinde Jesu ist nicht der Ort, wo man einfach bleibt und alles selbst macht. Es ist der Ort, wo man von Gott bekommt, weitergibt und das Weitergeben weitergeht.
So ging das Evangelium durch 20 Jahrhunderte, weil Menschen gehorsam waren und Verantwortung sowie Autorität weitergaben.
Es ist wichtig, dass wir Ältere – und ich zähle mich dazu – ganz bewusst den Jüngeren, die gläubig sind, vertrauen. Diese Jungen haben denselben Heiligen Geist wie wir. Wir können ihnen Verantwortung geben und sie auf ihrem Weg unterstützen. Ältere können Modelle und Beispiele im Glaubensleben sein, in Ehrlichkeit, im einfachen Leben mit Gott und in der Zufriedenheit mit Jesus.
In 1. Timotheus 3 beschreibt Paulus die Pflichten der Vorsteher, also der Männer, die Verantwortung in der Gemeinde haben, damit es der Gemeinde gut geht und sie ihr Ziel erreicht.
Du kennst sicher die Gemeindestruktur im Neuen Testament. Sie ist sehr einfach.
Was ist der größte Titel, den man in einer Gemeinde haben kann? Heilig. Alle wiedergeborenen Christen sind Heilige. Größer kann man nicht werden, und das ist nur aus Gnade.
Die Struktur der Gemeinde im Neuen Testament ist: Alle Heiligen sind miteinander verbunden und haben als Autorität Gottes Wort, die Bibel. Diese Heiligen entscheiden gemeinsam, welche Ziele sie setzen.
Zum Beispiel: Dieses Tal muss das Evangelium hören. Das ist ganz klar. Wer dort täglich durchfährt, ist davon überzeugt.
Die Ziele der Gemeinde sind immer doppelt: Heiligung, bessere Kenntnis von Gottes Wort, Dienen miteinander, Liebe üben; und außerhalb der Gemeinde: Liebe zu den Verlorenen, das Evangelium weitergeben.
Wir haben zwei parallele Gleise wie bei einem Zug: Heiligung und Evangelisation.
Ich merke oft, dass Christen in Gemeinden, die nur an Heiligung arbeiten und nicht evangelisieren, sehr sensibel werden. Sie bemerken plötzlich, wenn jemand sie nicht grüßt, und denken, der hat etwas gegen mich.
Wenn du aber oft draußen bist und von Ungläubigen als Idiot bezeichnet wirst, merkst du kaum, wenn ein Bruder oder eine Schwester dich nicht grüßt. Du bist ganz anderes gewöhnt.
Ich habe schon manchmal an der Tür gesagt, wenn ich von Haus zu Haus gehe und die Leute mir schlimme Namen geben: „Das ist nicht das erste Mal, was ich höre, nichts Neues.“ Dann lernt man, nicht so ernst mit sich selbst zu sein und nicht so sensibel.
Gott will, dass seine Kinder in der Konfrontation leben, im Krieg leben.
Im Alten Testament war Amalek der stete Feind Israels. Gott hätte Amalek vernichten können, aber er ließ ihn als Feind, damit jede Generation des Volkes Israel wieder lernen muss, zu kämpfen.
Gott könnte uns diesen Feind nehmen, damit wir keinen Krieg in der Evangelisation hätten. Aber der Feind muss da sein, sonst lernen wir nicht mit der Hilfe des Herrn. Sonst zählen wir nur auf uns selbst und klammern uns nicht genug an den Herrn, um das Evangelium weiterzutragen.
Du kennst wahrscheinlich 1. Timotheus 3, wo alles über Älteste und Diakone steht. Wenn du das durchliest, erkennst du die Haltung, die man erwartet: im persönlichen Leben, im Familienleben, im gesellschaftlichen Leben.
Vielleicht denkst du: „Das kann ich nicht, das können nur andere.“ Aber ich glaube, Paulus will sagen: Jeder Mann in der Gemeinde sollte sich an diesem Text orientieren und überlegen, ob er bewusst so leben will.
Wer nach einem Aufseheramt trachtet, begehrt eine schöne Wirksamkeit. Er soll untadelig sein, ein Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, ehrbar, gastfrei, lehrfähig, kein Trinker, kein Raufbold, sondern sanft, nicht streitsüchtig, nicht habgierig, der sein eigenes Haus gut führt und die Kinder in aller Würde züchtigt.
Wenn jemand sein eigenes Haus nicht leiten kann, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?
Kein Neuling, damit er nicht aufgeblasen wird und in das Gericht des Teufels fällt. Er muss auch ein gutes Zeugnis bei denen außerhalb der Gemeinde haben, damit er nicht in Lästerung und Schlingen des Teufels fällt.
Willst du dir das als Ziel setzen? Mit Hilfe des Herrn? Bist du bereit zu sagen: „Herr, ich will so ein Mann werden, auch wenn ich schwach bin und vieles noch nicht kann. Ich brauche dich, Herr.“
Das sollte die Zielsetzung jedes Mannes sein, denn Gemeinde und Gesellschaft brauchen solche Männer. Gott will es.
Was ist der Unterschied zwischen Ältesten und Diakonen?
Die Ältesten haben als Hirten den Dienst, sich um die Gemeinde zu kümmern, damit es der Gemeinde gut geht und sie gehorsam Gottes Wort folgt.
Wenn wir alle Heilige sind, was sind dann die Ältesten? Sie sind auch Heilige, auf dem gleichen Niveau, denn auch sie sind bekehrt.
Aber die Gemeinde entscheidet über Evangelisation, Lehre, notwendige Stunden, Brotbrechen, Gebet und Bibellehre. Die Ältesten helfen, diese Ziele zu erreichen.
Sie sind Hirten, die den Weg weisen. Sie nehmen manchmal mehr Zeit für Schwache oder in besonderen Situationen, wollen aber, dass die ganze Gemeinde das Ziel erreicht, dem Herrn zu dienen.
Die Diakone kümmern sich um praktische Dinge im Gemeindeleben, alles Organisatorische und Materielle, damit die Ältesten frei sind, sich um Menschen zu kümmern und Hirten zu sein, um ihnen zu helfen, Jesus nachzufolgen.
Ich finde es so schön, wie Gott das organisiert hat. Es kann nur schön sein, weil es Gottes Wort ist.
Diese Struktur ist so einfach, dass sie in jede Kultur passt.
In Europa sind wir oft an eine pyramidenförmige christliche Religion gewöhnt, mit einem Pastor oder Priester oben, der fast eine Stellung zwischen Gott und den Menschen hat. Die Verantwortung besteht oft nur darin, zuzuhören, was er sagt.
Gemeinde Jesu ist etwas anderes. Gemeinde Jesu ist eine Werkstatt, ein Bau, der noch nicht fertig ist und erst fertig wird, wenn der Herr zurückkommt.
Auf einer Baustelle, die nicht fertig ist, hört man immer Maschinen, einen Hammer, der runterfällt, manchmal jemand, der nervös wird, weil andere zu langsam arbeiten, oder jemand, der nur mit Bierflaschen herumläuft.
Auf einem Bau findet man alles. So ist es auch im Gemeindebau. Aber wir bauen in Kriegszeit, und alles, was fehlerlos ist, gehört zum Himmel, nicht auf die Erde.
Wir sind unterwegs, miteinander, um das Ziel zu erreichen.
Ich komme zum Ende. Ich hoffe, du hast gemerkt, dass Dienen in der Gemeinde ein großes Vorrecht ist. Ich finde es das Schönste im Leben, wenn man innerlich die Zufriedenheit spürt, dem Herrn sagen zu können: „Herr, ich verstehe nicht, warum ich anderen Menschen helfen darf, näher zu dir zu kommen.“
Das ist so wunderbar. Vielleicht bin ich nur ein Wegweiser auf dem Weg.
Ich erinnere mich an eine Situation in Frankreich, wegen eines Streits um die Atomzentrale in Fessenheim im Elsass. In einer Nacht waren alle Ortsschilder im Elsass überklebt, nur ein Ort nicht. Das war schlimm für Lastwagenfahrer, die eine Fabrik suchten, denn alle Orte hießen plötzlich „Fessenheim“, man wusste nicht mehr, wohin man fahren sollte.
An diesem Tag war ich unterwegs und wusste zum Glück, wo ich hinwollte. Ich dachte: Wie schön wäre es, wenn ich als Christ nur so ein Wegweiser sein könnte, wo Leute merken: Da gibt es eine Richtung, in der man Frieden finden kann, Vergebung, eine neue Lebensperspektive.
So schön ist es, Wegweiser und Diener in Gottes Sache zu sein.
Ein letzter Text aus dem Titusbrief, wenn noch Zeit ist.
Titus hatte keinen leichten Dienst. Paulus schickte ihn auf die Insel Kreta und sagte ihm, er solle in jeder Stadt Älteste ernennen. Ich kann mir vorstellen, dass Titus dabei ins Schwitzen kam.
Paulus sagte ihm, wie diese Männer leben müssen, und dass er ihnen helfen soll, Älteste in der Gemeinde zu werden.
In Titus 2 heißt es: „Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: dass alte Männer nüchtern, ehrbar, verständig, gesund im Glauben, in der Liebe und Geduld sind. Alte Frauen sollen sich ebenfalls so benehmen, wie es Heiligen geziemt, nicht verleumderisch sein, nicht viel Wein trinken, sondern Lehrerinnen des Guten sein, damit sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben, verständig, keusch, haushälterisch, gütig und ihren Männern untertan, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.
Gleicherweise ermahne die jungen Männer, dass sie verständig seien. Dabei sollst du selbst in allem ein Vorbild guter Werke sein, im Unterrichten Unverfälschtheit, Würde und gesunde, untadelige Rede zeigen, damit der Widersacher beschämt wird und nichts Schlechtes von uns sagen kann.“
Interessant, Paulus zeigt Titus, was er in den verschiedenen Altersstufen suchen soll.
Die Gemeinde geht von Generation zu Generation. Wenn das weitergeht, werden die äußeren Formen sich ändern, aber der innere Kern des Evangeliums bleibt.
Wenn wir älter werden, müssen wir aufpassen, den Kern des Evangeliums und die äußere Form nicht zu verwechseln.
Jeder ältere Mann muss damit kämpfen, denn mit dem Alter erinnert man sich oft an die Kindheit zurück.
Die Bibel will, dass jede Generation das Evangelium weitergibt und bereit ist, dass sich die Form ändert.
Im Alten Testament waren die Priester von 30 bis 50 Jahren im Dienst. Danach waren sie Ratgeber für die jüngeren Priester.
Im Heiligtum durfte man keine falsche Geste machen, denn das hätte den Tod bedeuten können.
Die älteren Priester halfen den jüngeren, keine Fehler zu machen.
Das müssen wir in der Gemeinde lernen.
Es gibt eine Zeit für ältere Männer, Ratgeber zu sein, aber nicht mehr Leiter. Den Jüngeren soll die Möglichkeit gegeben werden, voll einzusteigen, und wir freuen uns, wie sie das Evangelium weitertragen.
Ich war Mitgründer der Mission „Frankreich für Christus“. Dort war ich einige Jahre Präsident, dann im Leitungskomitee. An jeder Stelle habe ich einen jüngeren Menschen gesucht, dem ich Verantwortung weitergeben kann.
Heute bin ich nur noch ein gewöhnlicher Missionar bei „Frankreich für Christus“, ohne Verantwortung.
Ich freue mich, dass der jetzige Direktor bei mir war, als er 17 Jahre alt war. Ich habe ihn geschult, und jetzt ist er mein Chef.
Ich sage das nicht, um mich zu rühmen, sondern weil es ein biblisches Prinzip ist: Wenn wir wollen, dass das Evangelium mit Kraft weitergeht, müssen wir daran denken, dass Menschen zwischen 30 und 50 Jahren am meisten Kraft haben.
Diese Generation sollten wir vorwärts gehen lassen in Evangelisation und Gemeindegründung.
Und wenn wir älter werden – denn alt zu werden ist eine Gnade – sollen wir bereit sein, mit Rat, Geistlichkeit und Hilfe zu unterstützen.
Du hast gelesen, wie wertvoll der Dienst der älteren Frauen ist, die den Jüngeren helfen.
Viele junge Mütter brauchen Hilfe, wenn die Kinder klein sind und eines nach dem anderen kommt.
Es ist so schön, wenn eine ältere Frau kommt und mithilft.
Ursula ist oft bei jüngeren Frauen mit Kindern unterwegs. Sie hat immer ihren Bügeltisch und Bügeleisen im Auto. Dort macht sie Bibelstunden, stellt ihren Tisch auf, und die jüngere Frau stellt ihren Tisch daneben.
Sie hilft beim Bügeln und schult Jüngerinnen für Christus.
Sie hört zu, gibt Ratschläge, hilft, die Männer zu lieben und mit den Kindern zurechtzukommen.
Das steht in der Bibel.
Gott wollte, dass jede Generation, die Jesus verstanden hat, eine Dienergeneration für die nächste wird.
So kann die Gemeinde im Dienst miteinander vorwärtsgehen.
Die Jungen – und es gibt viele – haben die Verantwortung, Vorbilder zu werden.
Vorbild bedeutet: Dein Leben wird überall beobachtet – in der Schule, bei der Arbeit, auf der Straße.
Andere junge Menschen sagen dann: „So möchte ich sein“ oder „Das ist doch Unsinn.“
Als junger Mensch brauchst du nur eine ehrliche Beziehung zu Gott und musst umsetzen, was du verstehst.
Ich sage oft: Mit schwierigen Bibeltexten habe ich kein Problem, die ich nicht verstehe.
Probleme habe ich nur mit den klaren Texten, die ich verstehe, aber nicht praktiziere.
Die schwierigen Texte lasse ich fallen, aber bei den klaren muss ich gehorchen.
Da muss ich da sein und meine Kraft für die Ehre Gottes einsetzen, damit er und die Gemeinde vorwärtskommt.
Diener in der Gemeinde zu sein ist ein super Job – auch wenn er nicht bezahlt wird.
Das Schöne ist, dass man vor Gott immer wieder spürt: Er macht mir die Ehre, in seinem Weinberg mitarbeiten zu dürfen.
Wer bin ich, wer bist du als Gläubiger, um so eine Ehre zu bekommen, dass du auf dem Weg anderen Menschen helfen darfst?
Jetzt, wo so viele Menschen in Not sind, keine Zukunft und keinen Ausweg sehen, Angst vor dem Tod haben, nicht wissen, wie sie leben sollen, keine Lösung für ihre Kinder haben.
Als ich im Krankenhaus war für eine Operation in der Fliegerei, kam nachts eine Krankenschwester in mein Zimmer und fragte, wie es mir geht.
Dann sagte sie: „Haben Sie ein wenig Zeit?“
Ich antwortete: „Ja, ich habe Zeit. Ich liege hier, alle Schläuche sind dran, ich kann nicht weggehen.“
Sie fing an zu weinen. Ich kannte sie nicht. Sie sprach von ihrem Sohn, der drogenabhängig ist.
Ich konnte ihr nur sagen: „Entschuldigung, ich habe keine Lösung. Darf ich aber mit Ihnen beten und mit dem reden, der eine Lösung hat?“
Sie sagte nichts, ich begann zu beten.
Sie kam jede Nacht eine Stunde zu mir ans Bett und öffnete ihr Herz immer mehr.
Ich konnte mit ihr nicht die Bibel lesen, weil ich an Schläuchen angeschlossen war, aber ich zeigte ihr meine Bibel und sagte: „Schau mal, hier, lies mal laut vor, dann überlegen wir gemeinsam.“
Sie konnte verstehen, dass sie als Mutter das Gefühl hatte, alles verfehlt zu haben – Erziehung, Ehe, für sie war alles verfehlt.
Sie hatte nur noch eines, wo sie sich brauchbar fühlte: ihren Beruf. Alles andere war für sie verloren.
Diese Frau hat es so nötig, zu wissen, was Vergebung ist, was Gnade ist, was die Liebe Jesu ist.
Solche Menschen gibt es überall in unserer Gesellschaft.
Das ist kein Einzelfall, das findet man überall.
Und du darfst dir vorstellen, dass du Diener des dreieinigen Gottes sein darfst, ihm dienen, in deiner Schwachheit nur von Gnade leben und in der Gemeinde mitarbeiten, damit der Turm gebaut wird – mitten im Krieg.
Das ist das Schönste, was wir im Leben haben können: Diener zu sein.
Ich möchte nur beten:
Herr Jesus, du warst der größte Diener. Ich denke an Johannes 13, als du den Jüngern die Füße gewaschen hast.
Es fällt uns oft schwer zu denken, dass du, der Herr, unser Diener bist.
Bitte setze tief in unsere Herzen die große Freude des Dienstes.
Befreie uns von uns selbst.
Schenk uns den Blick, um zu sehen, wo wir helfen können.
Herr Jesus, wir haben es vorher gesungen: Wir wollen diesen Blick.
Gib uns die Gnade, auf dem Weg anderer Menschen diese Richtung anzugeben, wo man dich finden kann.
Du allein bist Gott, du bist würdig, dass viele Menschen dich anbeten.
Das wollen wir, Herr Jesus, dass dein Name groß wird in diesem ganzen Tal, in allen Ortschaften, wo wir sind.
Du kennst die Menschen, die noch verloren sind und dich nicht kennen.
Herr, wir möchten, dass sie das Evangelium begreifen, ergreifen und dir die Ehre geben.
Bitte gebrauche du uns weiter.
Danke für deine Gnade, danke für deine Liebe zu jedem von uns.
Ich danke dir von Herzen, Herr.
Amen.
Die Bedeutung der persönlichen Beziehung zu Gott für den Dienst
Wir haben ein Bibelleseprogramm, mit dem wir einmal im Jahr die ganze Bibel lesen. Das mache ich mit vielen jungen Leuten, damit wir dasselbe Ziel haben und das ganze Jahr über jeden Tag dieselben Kapitel lesen. So können wir uns telefonisch austauschen, sagen: „Du, wie weit hast du den Text verstanden?“ und so weiter.
Als Bild für dieses Bibelleseprogramm habe ich natürlich, weil es aus meinem Militärdienst stammt, das Bild eines Fallschirmspringers in der Luft mit seinem Fallschirm. Er überlegt: „Muss ich ihn wirklich öffnen?“ Eine gute Überlegung, wenn man so vom Flugzeug abspringt – für Philosophen gut. Muss man den Fallschirm wirklich öffnen? So ist es oft auch bei Christen mit der Bibel: Sie fliegen herum und fragen sich, ob sie sie wirklich öffnen müssen. „Ja, der Pastor hat das gesagt, aber muss ich das wirklich tun?“
Doch vergiss nicht: Es kommt näher, ziemlich schnell. Mit etwa 180 Kilometern pro Stunde geht es runter. Also nicht zu lange überlegen! Ich habe meistens ziemlich schnell geöffnet.
Das Bibellesen ist so kostbar. Dienst in der Gemeinde heißt, die persönliche Beziehung zu Gott besser zu pflegen. Jeder Dienst in der Gemeinde – sei es Kinderarbeit, Jugendarbeit, Evangelisationsverantwortung, Musik, Lieder oder Bibellesen – ist wichtig.
Ich weiß nicht, ob ihr das macht, aber ich verbringe ganze Abendstunden damit, miteinander laut die Bibel zu lesen. Nach jeweils zehn oder fünfzehn Versen herrscht Stille, jeder überlegt, und dann folgt eine Gebetszeit – ohne Kommentar. Denn die Bibel ist Gottes Wort. Man merkt, was alles in diesen Gebeten herauskommt, wenn wir nur vor Gottes Wort sind. Da entsteht ein „Kapital“. Keine Predigt ist so gut wie die Bibel. Die Bibel ist Gottes Wort.
Es gibt so vieles zum Dienen, auch ganz Praktisches in der Gemeinde. Und eine Gemeinde geht immer so voran, wie die Glieder in der Gemeinde dienstbereit sind.
Die Kraft der Liebe als Zeugnis und Grundlage des Dienstes
Dann sagt Jesus in diesem Text: Das Salz ist gut. Das haben wir gestern schon gesehen, dass wir Salz der Erde und Licht der Welt sind. Das Salz ist gut. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden? Hier geht es um die Liebe zu Gott.
Die Liebe ist unser Zeugnis in der Welt, aber die Liebe ist auch unsere Kraft in der Gemeinde. Sie ist nicht nur unser Zeugnis in der Welt, sondern auch die Kraft in der Gemeinde, die von Gott kommt. Diese Liebe bedeutet, die Verschiedenheiten anzunehmen, die wir sind, wenn wir einfach miteinander da sind.
Denk daran: Du wirst immer so leben, wie du in deiner Denkart überzeugt bist. Wenn deine Denkart Dienen ist, wirst du Möglichkeiten finden, in der Gemeinde zu dienen.
Ich habe mich letztens wieder gefreut: Ein Afrikaner hat sich in Bonn in der Gemeinde bekehrt. Er ist Informatiker, Ingenieur. Kurz nach der Taufe, ein paar Wochen später, hat er mir gemeldet: „Danny, ich habe jetzt einen neuen Herrn, Jesus ist mein Meister. Was kann ich in der Gemeinde helfen?“ Das war etwa drei Wochen nach der Bekehrung. Er hat verstanden: Ich habe einen neuen Meister, jetzt bin ich da, um zu helfen. Ich finde das so schön.
Wenn ihr das verstanden habt, dann ist Gemeindeleben ein Leben, in dem das Positive gewinnt. Weißt du, warum in verschiedenen Gemeinden niemand Verantwortung übernehmen will? Meistens ist das so, weil man schon oft negative Kritik an den Verantwortlichen geübt hat. Dann sagt man sich: Ich möchte nicht verantwortlich sein. Wenn ich verantwortlich bin, werden die anderen auf mich schießen. Also zieht man sich lieber zurück.
Wenn aber viele in der Gemeinde dienen, dann braucht jeder den anderen. Und jeder kann dem anderen Mut machen, vorwärts zu gehen und mit dem Evangelium in die Welt hineinzudringen. Dabei tragen wir ehrlich die Probleme der Gemeinde miteinander.
Ich habe mich heute Morgen gefreut, als die verschiedenen Leute nach vorne gekommen sind und gesagt haben: Am Tag habe ich einen Gebetsanliegen. Das ist wunderbar. Wir können uns miteinander tragen, eine Familie sein, miteinander dienen. Das ist so schön!
In 2. Timotheus 2,1-2 sagt Paulus zu Timotheus: „Du nun, mein Sohn, erstarke in der Gnade, die in Christus Jesus ist. Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch anderen zu lehren.“
Das Erste ist wichtig: Paulus sagt zu Timotheus, deine Kraft ist in der Gnade. Deine Kraft als Christ ist in dem, was du nicht verdienst. Das ist so schön. Ich brauche keine Kraft vorzuweisen oder zu beweisen, basierend auf dem, was ich selbst bin. Die geistliche Kraft ist das, was wir von der Gnade Gottes bekommen.
Wenn wir diese Gnade Gottes ergreifen, dann wissen wir, dass alles, was wir haben, wir vom Herrn bekommen haben – um es anderen weiterzugeben.
Ich hatte die Freude, in meinen 35 Dienstjahren immer wieder in Gemeinden Älteste und Diakone zu schulen, ihnen die Verantwortung weiterzugeben, später auch die Autorität im Dienst zu übertragen und dann an einem anderen Ort neu anzufangen.
Die Gemeinde Jesu ist dort, wo wir im Dienst miteinander sind, wo wir etwas vom Herrn bekommen haben, um es den Jüngeren weiterzugeben. So können sie wiederum andere schulen und weitergehen.
Gemeinde Jesu ist nicht der Ort, wo man einfach bleibt und alles selbst macht. Es ist der Ort, wo man von Gott bekommt, weitergibt und das weitergegeben wird.
So ging das Evangelium durch diese 20 Jahrhunderte, weil Menschen gehorsam waren. Sie haben es den Jungen weitergegeben, die Verantwortung weitergegeben und die Autorität weitergegeben. Das ist so schön.
Es ist wichtig, dass wir Ältere – und ich zähle mich jetzt zu den Älteren – ganz bewusst bei den Jungen, die gläubig sind, wissen: Diese Jungen haben denselben Heiligen Geist bekommen wie wir. Wir können ihnen voll Vertrauen Verantwortung geben und ihnen helfen auf dem Weg.
Dabei brauchen sie ältere Leute, die für sie Modelle und Beispiele sind im Glaubensleben, in der Ehrlichkeit, im einfachen Leben mit Gott und in der Zufriedenheit mit dem Herrn Jesus.
In 1. Timotheus 3, einem anderen Text, schreibt Paulus an Timotheus und beschreibt die Pflichten der Vorsteher, also der Männer, die in der Gemeinde Verantwortung tragen, damit es der Gemeinde gut geht und sie ihr Ziel erreicht.
Du kennst sicherlich die Gemeindestruktur, wie sie im Neuen Testament dargestellt wird. Sie ist wirklich sehr einfach. Einfacher geht es kaum.
Was ist der größte Titel, den man in einer Gemeinde haben kann? Heilig. Und alle, die wiedergeboren sind, sind Heilige. Größer kann man nicht werden, das ist das Höchste, und das hat man nur aus Gnade.
Die Struktur der Gemeinde im Neuen Testament besteht aus allen Heiligen, die miteinander verbunden sind und als Autorität Gottes Wort, die Bibel, haben. Diese Heiligen entscheiden gemeinsam, welche Ziele sie setzen.
Zum Beispiel: Dieses Tal muss das Evangelium hören, das ist ganz klar. Wenn man dort jeden Tag durchfährt, ist man davon überzeugt.
Die Ziele der Gemeinde sind immer doppelt: In der Gemeinde Heiligung, bessere Kenntnis von Gottes Wort, Dienen miteinander, Liebe üben; außerhalb der Gemeinde Liebe zu den Verlorenen, Retterliebe, das Evangelium weitergeben.
Wir haben immer zwei Gleise, wie bei einem Zug, die parallel gehen: Vertiefung und Evangelisation.
Ich merke oft: Wenn eine Gemeinde nicht evangelisiert und nur an der Heiligung arbeitet, dann werden Christen sehr, sehr sensibel.
Weißt du, dann merken sie plötzlich: „Der hat mich nicht gegrüßt, wie er den anderen gegrüßt hat heute Morgen am Sonntag.“ Sie denken: „Der hat wahrscheinlich etwas gegen mich.“ Wahrscheinlich schon, ja.
Aber wenn du immer wieder draußen bist und wenn die Ungläubigen dir sagen, du bist ein Idiot, uninteressant und so, dann merkst du gar nicht, wenn ein Bruder oder eine Schwester vergisst, dich zu grüßen. Du bist ganz anderes gewöhnt.
Ich habe schon manchmal an der Tür gesagt, wenn ich von Haus zu Haus gehe und die Leute mir so schöne Namen nennen: „Oh, das ist nicht das erste Mal, dass ich das höre. Gar nichts Neues, was sie da sagen.“
Dann lernt man, nicht so ernst mit sich selbst zu sein und wird nicht so sensibel.
Gott will, dass seine Kinder in der Konfrontation leben, im Krieg leben.
Hast du im Alten Testament bemerkt, dass Amalek der stete Feind Israels war? Gott hätte Amalek beseitigen können, sodass Israel keine Feinde mehr hätte.
Aber es steht in der Schrift, dass Gott Amalek als Feind gelassen hat, damit jede Generation des Volkes Israel wieder lernen muss zu kämpfen.
Gott könnte uns diesen Feind wegnehmen, damit wir keinen Krieg in der Evangelisation hätten. Aber der Feind muss da sein, sonst lernen wir nicht mehr mit der Hilfe des Herrn.
Sonst zählen wir nur auf uns selbst und klammern uns nicht genügend an den Herrn, um das Evangelium in unserer Generation weiterzutragen.
Du kennst wahrscheinlich 1. Timotheus 3, dort steht alles geschrieben, was Älteste in der Gemeinde sind und was ihre Aufgaben sind.
Wenn du das durchliest – die Haltung, die man im persönlichen Leben, im Familienleben und im gesellschaftlichen Leben haben soll –, dann wirst du vielleicht sagen: „Ja, das ist klar. Ich kann das nicht, das können nur andere.“
Aber ich glaube, was Paulus in diesem Text sagen will, ist, dass jeder Mann in der Gemeinde sich vor diesem Text anhalten und überlegen sollte: Will ich ganz bewusst in dieser Richtung leben? Will ich das als meine Zielsetzung haben?
„Wer nach einem Aufseheramt trachtet, der begehrt eine schöne Wirksamkeit. Nun soll aber ein Aufseher untadelig sein, eines Weibes Mann, nüchtern, besonnen, ehrbar, gastfrei, lehrtüchtig, kein Trinker, kein Raufbold, sondern sanftmütig, nicht streitsüchtig, nicht habgierig, einer, der seinem eigenen Hause wohl vorsteht und die Kinder mit aller Würde in Schranken hält.“
„Wenn aber jemand sein eigenes Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?“
„Kein Neuling, damit er nicht aufgeblasen wird und dem Gericht des Teufels verfällt. Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen außerhalb der Gemeinde, damit er nicht der Lästerung und der Schlinge des Teufels verfällt.“
Willst du dich als Bruder unter uns – ich frage dich jetzt – willst du dir das als Zielsetzung setzen? Mit Hilfe des Herrn?
Bist du innerlich bereit zu sagen: Herr, ich will das als Zielsetzung. Ich fühle mich absolut schwach, Herr. Ich merke, dass vieles davon in meinem Leben nicht da ist. Ich brauche dich, Herr, aber ich will so ein Mann werden.
Das sollte die Zielsetzung von jedem Mann sein, denn die Gemeinde und die ganze Gesellschaft braucht solche Männer. Gott will es.
Was ist der Unterschied zwischen den Ältesten und den Diakonen? Die Ältesten haben in der Gemeinde den Dienst als Hirten. Sie kümmern sich darum, dass es der Gemeinde gut geht, besonders im Gehorsam gegenüber Gottes Wort.
Wenn wir alle Heilige sind als Bekehrte, was sind dann die Ältesten eigentlich? Die Ältesten sind auch Heilige, also auf dem gleichen Niveau, denn sie sind ebenfalls bekehrt.
Aber die Gemeinde entscheidet über Ziele wie Evangelisation, Lehre, notwendige Stunden, um vorwärts zu kommen, Brotbrechen, Beten, Bibellehre. Dabei helfen die Ältesten der Gemeinde, diese Ziele zu erreichen.
Die Ältesten sind da als Hirten, damit wir den Weg gehen können. Manchmal nehmen sie mehr Zeit für die, die schwach geworden sind oder in besonderer Anfechtung stehen.
Sie wollen, dass die ganze Gemeinde gemeinsam das Ziel erreicht, dem Herrn zu dienen.
Und die Diakone? Die Diakone kümmern sich um ganz praktische Dinge im Gemeindeleben, alles Organisatorische und Materielle. So sind die Ältesten frei und haben Zeit, sich um Menschen zu kümmern, Hirten zu sein und den Menschen zu helfen, Jesus nachzufolgen.
Ich finde es so schön, wie Gott das organisiert hat. Es kann nur schön sein, weil es Gottes Wort ist.
Diese Struktur, wenn wir sie so einfach nehmen, passt in jede Kultur hinein.
Ich musste immer wieder staunen. Natürlich sind wir in Europa kulturell daran gewöhnt, dass die christliche Religion pyramidal aufgebaut ist. Da ist einer oben, ein Pastor oder Priester, der fast eine Zwischenstellung zwischen Gott und den Menschen hat.
Man hat die Verantwortung, einfach zuzuhören, was er sagt.
Gemeinde Jesu ist etwas anderes. Gemeinde Jesu ist eine Werkstatt, ein Bau, der noch nicht fertig ist und erst fertig wird, wenn der Herr zurückkommt.
Auf einer Baustelle, die nicht fertig ist, hört man immer wieder Maschinen, einen Hammer, der runterfällt. Einer wird nervös, weil der andere zu langsam arbeitet. Einer läuft nur mit Bierflaschen herum.
Auf einer Baustelle findet man alles – und im Gemeindebau findet man auch Verschiedenes.
Aber wir sind am Bauen – in Kriegszeit. Alles, was fehlerlos ist, gehört zum Himmel, nicht auf die Erde.
Wir sind unterwegs, miteinander, um das Ziel zu erreichen.
Ich komme zum Ende.
Ich hoffe, dass du gemerkt hast, dass Dienen in der Gemeinde ein großes Vorrecht ist. Ich finde es das Schönste im Leben, wenn man hin und wieder innerlich die Zufriedenheit spürt, nur dem Herrn sagen kann: Herr, ich verstehe eigentlich nicht, warum ich anderen Menschen helfen darf, damit sie näher zu dir kommen.
Das ist so wunderbar. Da kann ich auf dem Weg vielleicht nur so ein Wegweiser sein.
Ich erinnere mich noch gut an einen Moment in Frankreich wegen der Atomfrage. Es ging um die Nuklearzentrale von Fessenheim im Elsass, ob man sie abbauen muss oder nicht.
In einer Nacht waren im ganzen Elsass alle Ortsschilder überklebt, genau wie man die Ortschaften schreibt. Das ganze Elsass mit Fessenheim, Fessenheim, Fessenheim. Man wusste nicht mehr, wohin man fahren sollte.
Bis an diesem Tag war ich auch unterwegs und wusste zum Glück, wo ich hinwollte.
Aber ich dachte: Wie schön wäre es, wenn du als Christ, wenn ich als Christ nur so ein Wegweiser sein könnte.
Wo Leute merken: Da gibt es eine Richtung, wo man Frieden finden kann, eine Richtung, wo es Vergebung gibt, eine Richtung, wo man einen neuen Weg im Leben einschlagen kann.
So schön, Wegweiser zu sein, Diener in Gottes Sache.
Zum letzten Text im Titusbrief, darf ich den noch vorlesen? Es geht noch, ein paar Minuten.
Titus hatte keinen leichten Dienst. Er wurde von Paulus auf die Insel Kreta geschickt mit dem Auftrag, in jeder Stadt Älteste zu ernennen.
Ich kann mir vorstellen, dass Titus dabei Schweißtropfen hatte. Paulus sagte ihm: So und so müssen die Männer leben, und du hilfst, dass diese Ältesten in der Gemeinde werden.
Paulus gab ihm auch Anweisungen, wie jeder in der Gemeinde seinen Platz und Dienst finden kann.
Das lese ich in Titus 2:
„Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: dass alte Männer nüchtern, ehrbar, verständig, gesund im Glauben, in der Liebe und in der Geduld sind; dass alte Frauen sich ebenfalls so benehmen, wie es Heiligen geziemt, nicht verleumderisch sind, nicht viel Wein trinken, sondern Lehrerinnen des Guten; damit sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben, verständig, keusch, haushälterisch, gütig und ihren Männern untertan zu sein, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.
Gleicherweise ermahne die jungen Männer, dass sie verständig seien. Dabei sollst du dich selbst in allem als Vorbild guter Werke zeigen.
Im Unterrichten zeige Unverfälschtheit, Würde und gesunde, untadelige Rede, damit der Widersacher beschämt wird, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen weiß.“
Interessant, Paulus zeigt Titus, was er in den verschiedenen Altersstufen suchen soll.
Die Gemeinde geht von Generation zu Generation.
Wenn es weitergeht von Generation zu Generation, dann werden sich die äußeren Formen in der Gemeinde immer wieder ändern, aber der innere Kern des Evangeliums bleibt.
Wenn wir älter werden, müssen wir aufpassen, dass wir den Kern des Evangeliums und die Form nicht verwechseln.
Jeder ältere Mann muss damit kämpfen, denn wenn wir älter werden, kehren wir automatisch zurück in die Erinnerungen an unsere Kindheit.
Die Bibel will, dass jede Generation das Kapital des Evangeliums weitergibt und bereit ist, dass es Formwechsel gibt.
Interessant ist, dass im Alten Testament die Priester von 30 bis 50 Jahre alt waren.
Nach dieser Zeit wurden sie Ratgeber für die jüngeren Priester.
Denn im Heiligtum durfte man nie eine falsche Geste machen, das hätte den Tod bedeuten können.
Die älteren Priester halfen den Jüngeren als Ratgeber, keine Fehler zu machen.
Das müssen wir in der Gemeinde lernen.
Es gibt eine Zeit, in der wir Ältere bereit sind, als Ratgeber zu dienen, aber nicht mehr als Leiter.
Wir müssen den Jüngeren die Möglichkeit geben, voll einzusteigen, und uns freuen, wie sie das Evangelium weitertragen.
Ich war Mitgründer der Mission, in der ich noch bin: Frankreich für Christus.
Ich war einige Jahre Präsident und dann im Leitungskomitee.
An jeder Stelle habe ich immer wieder einen jüngeren Menschen gesucht, dem ich die Verantwortung weitergeben konnte.
Heute bin ich froh, nur noch ein ganz gewöhnlicher Missionar bei Frankreich für Christus zu sein, ohne Verantwortung.
Ich habe Freude daran, dass der jetzige Direktor unserer Mission bei mir war, als er 17 Jahre alt war.
Ich habe ihn geschult, und jetzt ist er mein Chef.
Ich sage das nicht, um zu sagen, dass ich etwas Gutes getan habe, sondern weil es ein biblisches Prinzip ist.
Wenn wir wollen, dass das Evangelium mit Kraft weitergeht, müssen wir immer daran denken: Menschen haben am meisten Kraft zwischen 30 und 50 Jahren.
Das steht in der Bibel.
Lasst diese Generation vorangehen in Evangelisation und Gemeindegründung.
Lasst sie vorwärts streiten und seien wir bereit, wenn wir älter werden – denn alt zu werden ist eine Gnade – sie mit Rat, Geistlichkeit und Hilfe zu unterstützen.
Du hast gelesen, wie wunderbar der Dienst der älteren Frauen ist, die den Jüngeren helfen.
Es gibt viele junge Mütter, die Hilfe brauchen, wenn ihre Kinder ganz klein sind, wenn eins nach dem anderen kommt und sie kaum aus den Wickeln herauskommen.
Es ist so schön, wenn eine ältere Frau kommt und mithilft.
Ursula ist jetzt oft unterwegs bei den jüngeren Frauen mit Kindern.
Sie hat immer ihren Bügeltisch und ihr Bügeleisen im Auto dabei.
Dann stellt sie ihren Tisch auf, und die jüngere Frau auch.
Sie bügeln zusammen und haben dabei Bibelstunde.
So hilft sie, Jüngerinnen für Christus zu schulen.
Sie hören zu, geben Ratschläge, helfen ihnen, ihre Männer zu lieben – das ist so wichtig – und mit den Kindern zurechtzukommen.
Das steht in der Bibel.
Gott wollte, dass jede Generation, die Jesus verstanden hat, eine Dienergeneration für die nächste Generation wird.
So kann die Gemeinde als Dienst miteinander vorwärtsgehen.
Und die Jungen – viele Jungen sind da, super!
Ich hätte gesagt: Ich bin ja auch jung, aber ich gehöre jetzt zu den Alten.
Die Jungen haben die Verantwortung, Vorbilder zu werden.
Vorbild steht im Text.
Das heißt: Dein Leben – vergiss das nicht – wird immer beobachtet.
Überall: in der Schule, bei der Arbeit, auf der Straße, überall, wo du bist.
Weil du beobachtet wirst, werden andere junge Menschen entweder sagen: So möchte ich sein, oder: Das ist doch Unsinn.
Darum braucht ein junger Mensch, um Vorbild zu sein, nur eines: eine ehrliche Beziehung mit Gott und die Praxis, das umzusetzen, was er schon versteht.
Ich sage oft: In der Bibel habe ich kein Problem mit schwierigen Texten, die ich nicht verstehe.
Ich habe nur Probleme mit den Texten, die ich verstehe, aber nicht praktiziere.
Die schwierigen Texte machen mir kein Problem. Da denke ich einfach: Danny, du bist zu dumm, lass es fallen.
Aber mit den ganz klaren Texten, wo ich in der Liebe vorwärtsgehen soll, in guten Werken vorwärtsgehen soll, da habe ich ein Problem.
Da muss ich gehorchen, ja? Da muss ich da sein und meine Kraft einsetzen zur Ehre Gottes, damit er und die Gemeinde vorwärtsgehen.
Diener in der Gemeinde zu sein – willst du das?
Super Job, wird nicht bezahlt, das ist klar.
Aber das Schöne als Diener ist, vor Gott immer wieder zu verspüren: Er macht mir die Ehre, dass ich in seinem Weinberg mitarbeiten darf.
Wer bin ich, wer bist du als Gläubiger, um so eine Ehrestelle zu bekommen, dass du auf dem Weg anderen Menschen eine Hilfe sein darfst?
Jetzt, wo so viele Menschen in Not sind, keine Zukunft sehen, keinen Ausweg wissen, keine Perspektive haben, Angst vor dem Tod haben, nicht wissen, wie sie leben sollen, keine Lösung für ihre Kinder haben.
Als ich im Krankenhaus war für eine Operation, kam nachts eine Krankenschwester in mein Zimmer und fragte, wie es mir geht.
Dann fragte sie mich: „Haben Sie ein wenig Zeit?“
Ich sagte: „Ich habe Zeit, ich liege im Bett, alle Schläuche sind dran, ich kann nicht weggehen, ich habe Zeit.“
Da begann sie zu weinen. Ich kannte diese Frau nicht.
Sie weinte und sprach von ihrem Sohn, der Drogenprobleme hat.
Ich konnte ihr nur sagen: „Entschuldigung, aber ich habe keine Lösung. Darf ich aber jetzt mit Ihnen beten und mit dem reden, der eine Lösung hat?“
Sie sagte nichts und ich begann zu beten.
Sie kam dann jede Nacht für eine Stunde zu mir ans Bett und öffnete ihr Herz immer mehr.
Ich konnte mit ihr nicht die Bibel lesen, denn ich war überall angebunden mit Schläuchen.
Aber ich konnte ihr sagen: „Da im Nachttisch ist meine Bibel, öffne sie mal, such dir ein Kapitel aus und lies laut vor, damit wir miteinander überlegen.“
Sie konnte verstehen, dass sie als Mutter das Gefühl hatte, alles im Leben verfehlt zu haben: Erziehung, Ehe, für sie war alles verfehlt.
Sie hatte nur noch eines, wo sie das Gefühl hatte, brauchbar zu sein: ihren Beruf.
Alles andere war verfehlt.
Diese Frau hatte es so nötig zu wissen, was Vergebung ist, was Gnade ist, was die Liebe Jesu ist.
Solche Menschen gibt es überall um dich und mich in der Gesellschaft.
Das ist kein Einzelfall, das findet man überall.
Stell dir vor: Du darfst Diener sein des dreieinigen Gottes, ihm dienen, in deiner Schwachheit nur von Gnade leben und in der Gemeinde mitarbeiten, damit der Turm gebaut wird – mitten im Krieg.
Das ist das Schönste, was wir im Leben haben, glaube ich persönlich: Diener zu sein.
Ich möchte nur beten:
Herr Jesus, du warst der größte Diener.
Du erinnerst mich gerade an Johannes 13, als du die Füße deiner Jünger gewaschen hast.
Es fällt uns immer wieder schwer, auch mir, zu denken, dass du kommst und unsere Füße wäschst, dass du unser Diener bist.
Bitte, Herr, setze du tief in unsere Herzen die große Freude des Dienstes.
Befreie uns bitte von uns selbst.
Schenk uns einen Blick, um zu sehen, wo wir helfen können, Herr Jesus.
Wir haben es vorher gesungen, dass wir diesen Blick wollen.
Gib uns die Gnade, auf dem Weg von anderen Menschen einfach diese Richtung anzugeben, wo man dich finden kann.
Du allein bist Gott, du bist würdig, dass viele Menschen dich anbeten.
Das wollen wir, Herr Jesus, dass dein Name groß ist und groß wird in diesem ganzen Tal, in all den Ortschaften, wo wir sind.
Du kennst die Menschen, die jetzt noch verloren sind und dich nicht kennen.
Herr, wir möchten, dass sie das Evangelium begreifen, ergreifen und dir die Ehre geben.
Bitte, Herr, brauche du uns weiter.
Danke für deine Gnade, danke für deine Liebe zu jedem von uns.
Ich habe herzlichen Dank dafür, Herr. Amen.
Die Rolle der Ältesten und Diakone in der Gemeinde
Nur ist es wichtig, dass wir Ältere – und ich zähle mich jetzt zu den Älteren – ganz bewusst bei den Jungen, die gläubig sind, wissen: Diese Jungen haben denselben Heiligen Geist empfangen wie wir. Wir können ihnen voll Vertrauen entgegenbringen, ihnen Verantwortung übertragen und sie auf ihrem Weg begleiten. Es ist wichtig, dass sie ältere Menschen haben, die für sie Modelle sind, Beispiele im Glaubensleben, in der Ehrlichkeit, im einfachen Leben mit Gott und in der Zufriedenheit mit dem Herrn Jesus.
In 1. Timotheus 3 schreit Paulus dem Timotheus zu und erläutert ihm die Pflichten der Vorsteher – also der Männer, die in der Gemeinde Verantwortung tragen, damit es der Gemeinde gut geht und sie ihr Ziel erreicht. Du kennst sicherlich die Gemeindestruktur, wie sie im Neuen Testament beschrieben ist. Sie ist wirklich sehr einfach. Einfacher geht es kaum.
Was ist der größte Titel, den man in einer Gemeinde haben kann? Heilig. Und alle, die wiedergeboren sind, sind Heilige. Größer kann man nicht werden; das ist das Höchste, und diesen Titel erhält man nur aus Gnade.
Eine Gemeinde im Neuen Testament besteht aus allen Heiligen, die miteinander verbunden sind und als höchste Autorität Gottes Wort, die Bibel, anerkennen. Diese Heiligen entscheiden gemeinsam, welche Ziele sie verfolgen. Zum Beispiel: Dieses Tal muss das Evangelium hören – das ist ganz klar. Wenn man da jeden Tag durchfährt, ist man davon überzeugt.
Die Ziele der Gemeinde sind immer doppelt: Zum einen Heiligung, also eine bessere Kenntnis von Gottes Wort, Dienen miteinander und Liebe üben; zum anderen die Liebe nach außen, zu den Verlorenen, die Retterliebe, das Evangelium weiterzugeben. Diese zwei Gleise sind wie bei einem Zug, der auf zwei parallelen Gleisen fährt: Heiligung und Evangelisation.
Ich merke oft in Gemeinden, wenn sie nur an der Heiligung arbeiten und nicht evangelisieren, werden die Christen oft sehr, sehr sensibel. Dann merken sie plötzlich: „Der hat mich nicht gegrüßt, wie er den anderen heute Morgen am Sonntag gegrüßt hat.“ Sie denken: „Der hat wahrscheinlich etwas gegen mich.“ Wahrscheinlich ja.
Aber wenn du immer wieder draußen bist und wenn die Ungläubigen dir sagen, du bist ein Idiot oder uninteressant, dann merkst du gar nicht, wenn ein Bruder oder eine Schwester vergisst, dich zu grüßen. Du bist ganz anderes gewöhnt.
Ich habe manchmal an der Tür gesagt, wenn ich von Haus zu Haus gehe und die Leute mir so schöne Namen nennen: „Das ist jetzt nicht das erste Mal, dass ich das höre. Gar nichts Neues, was sie da sagen.“ Dann lernt man, nicht so ernst mit sich selbst zu sein und wird weniger sensibel.
Gott will, dass seine Kinder in der Konfrontation leben, im Krieg leben.
Der geistliche Kampf und die Notwendigkeit von Führung
Hast du bemerkt, dass im Alten Testament Amalek der stete Feind Israels war? Gott hätte Amalek zur Seite schieben und völlig auslöschen können, sodass Israel keine Feinde mehr gehabt hätte. Doch es steht in der Schrift, dass Gott Amalek als Feind gelassen hat, damit jede Generation des Volkes Israel wieder lernen muss, zu kämpfen.
Gott könnte uns diesen Feind nehmen, sodass wir nicht solche Kämpfe in der Evangelisation haben. Aber dieser Feind muss da sein, sonst lernen wir nicht mehr mit der Hilfe des Herrn. Sonst verlassen wir uns nur auf uns selbst und klammern uns nicht genügend an den Herrn, um das Evangelium in unserer Generation weiterzutragen.
Du kennst wahrscheinlich den Text aus 1. Timotheus 3. Dort steht alles geschrieben, was eigentlich Älteste in der Gemeinde ausmacht, auch welche Aufgaben sie in der Gemeinde haben. Wenn du diesen Text durchliest, wirst du die Haltung erkennen, die von dir im persönlichen Leben, im Familienleben und im Leben in der Gesellschaft erwartet wird.
Vielleicht wirst du dir sagen: Ja, das ist klar, ich kann nieder sein, das können nur andere. Aber ich glaube, was Paulus in diesem Text sagen will, ist, dass jeder Mann in der Gemeinde sich an diesem Text orientieren und überlegen sollte: Will ich ganz bewusst in diese Richtung leben? Will ich das als meine Zielsetzung haben?
Wer nach einem Aufseheramt trachtet, der begehrt eine schöne Wirksamkeit. Nun soll aber ein Aufseher untadelig sein, eines Weibes Mann, nüchtern, besonnen, ehrbar, gastfrei, lehrtüchtig, kein Trinker, kein Raufbold, sondern gelinde, nicht händelsüchtig, nicht habgierig.
Er soll einer sein, der sein eigenes Haus gut führt und die Kinder mit aller Würde in Schranken hält. Wenn aber jemand sein eigenes Haus nicht zu führen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?
Er soll kein Neuling sein, damit er nicht aufgeblasen wird und dem Gericht des Teufels verfällt. Er muss auch ein gutes Zeugnis von denen außerhalb der Gemeinde haben, damit er nicht der Lästerung und der Schlinge des Teufels verfällt.
Willst du dich als Bruder unter uns – ich frage dich jetzt – willst du dir das als Zielsetzung setzen? Mit Hilfe des Herrn? Bist du innerlich bereit zu sagen: Herr, ich will, ich will das als Zielsetzung. Ich fühle mich absolut schwach, Herr. Ich merke, dass vieles davon in meinem Leben nicht da ist. Ich brauche dich, Herr, aber ich will so ein Mann werden.
Das sollte die Zielsetzung von jedem Mann sein, denn die Gemeinde und die ganze Gesellschaft braucht solche Männer. Gott will es.
Die Aufgaben von Ältesten und Diakonen
Was ist der Unterschied zwischen den Ältesten und den Diakonen?
Die Nachricht stammt von den Diakonen: Die Ältesten in einer Gemeinde haben den Dienst als Hirten. Sie kümmern sich darum, dass es der Gemeinde gut geht, besonders im Hinblick auf den Gehorsam gegenüber Gottes Wort.
Wenn wir alle Heilige sind, als Bekehrte, was sind dann die Ältesten eigentlich? Die Ältesten sind ebenfalls Heilige, also auf dem gleichen geistlichen Niveau, denn auch sie sind bekehrt.
Doch bei Entscheidungen der Gemeinde – sei es in der Evangelisation, der Lehre, den notwendigen Stunden, um voranzukommen, im Brotbrechen, im Beten oder in der biblischen Lehre – helfen die Ältesten der Gemeinde, diese Ziele zu erreichen.
Die Ältesten sind als Hirten da, damit wir den Weg gemeinsam gehen können. Sie nehmen sich manchmal mehr Zeit für diejenigen, die schwach geworden sind oder in besonderen Schwierigkeiten stecken. Die Ältesten wollen gemeinsam, dass die ganze Gemeinde zusammen das Ziel erreicht, dem Herrn zu dienen.
Und die Diakone? Die Diakone kümmern sich um ganz praktische Dinge im Gemeindeleben. Sie übernehmen alle organisatorischen und materiellen Aufgaben, damit die Ältesten frei sind und Zeit haben, sich um Menschen zu kümmern, als Hirten zu dienen und den Menschen zu helfen, Jesus nachzufolgen.
Ich finde es so schön, wie Gott das organisiert hat. Es kann nur schön sein, weil es Gottes Wort ist. Diese Struktur, wenn wir sie einfach annehmen, passt in jede Kultur hinein.
Ich musste immer wieder staunen. Natürlich sind wir in Europa kulturell daran gewöhnt, dass die christliche Religion pyramidal aufgebaut ist. Da steht einer oben – ein Pastor oder Priester oder jemand mit einer besonderen Stellung zwischen Gott und den Menschen. Man hat dann die Verantwortung, einfach zuzuhören, was er sagt.
Die Gemeinde Jesu ist etwas anderes. Die Gemeinde Jesu ist eine Werkstatt, ein Bau, der noch nicht fertig ist und erst fertig wird, wenn der Herr zurückkommt.
Auf einer Baustelle, die nicht fertig ist, hört man immer wieder Maschinen, einen Hammer, der herunterfällt, jemanden, der nervös wird, weil der andere zu langsam arbeitet, und auch jemanden, der nur mit Bierflaschen herumläuft. Auf einer Baustelle findet man eben alles.
Und im Gemeindebau findet man auch Verschiedenes. Aber wir sind am Bauen – in Kriegszeit. Alles, was fehlerlos ist, gehört zum Himmel, nicht auf die Erde. Wir sind unterwegs, miteinander unterwegs, um das Ziel zu erreichen.
Der Dienst als großes Vorrecht und Wegweiser für andere
Ich komme zum Ende. Ich hoffe, dass deutlich geworden ist, dass Dienen in der Gemeinde ein großes, großes Privileg ist. Für mich ist es das Schönste im Leben.
Wenn man hin und wieder innerlich dieses Gefühl von Zufriedenheit erlebt, kann man nur dem Herrn sagen: Herr, ich verstehe eigentlich nicht, warum ich anderen Menschen helfen darf, näher zu dir zu kommen. Das ist so wunderbar. Vielleicht kann ich auf diesem Weg nur ein Wegweiser sein.
Ich erinnere mich gut an einen Moment in Frankreich, als es um die Atomfrage ging – nicht nuklear, sondern um die Nuklearzentrale von Fessenheim im Elsass. Es ging darum, ob man sie abbauen muss oder nicht. In einer Nacht waren im ganzen Elsass alle Ortsschilder überklebt. Überall stand nur noch „Fessenheim“. Das ganze Elsass war mit dem Namen Fessenheim bedeckt – bis auf einen Ort.
Das war schlimm für die Lastwagenfahrer, die eine Fabrik suchten. Jeder Ort hieß „Fessenheim“, und sie wussten nicht mehr, wohin sie fahren sollten. An diesem Tag war ich auch unterwegs. Zum Glück wusste ich, wohin ich wollte.
Ich dachte: Wie schön wäre es, wenn ich als Christ nur so ein Wegweiser sein könnte. Ein Wegweiser, an dem die Menschen merken, dass es eine Richtung gibt, in der man Frieden finden kann. Eine Richtung, in der es Vergebung gibt. Eine Richtung, die man einschlagen kann, um etwas Neues im Leben zu finden.
So schön ist es, Wegweiser zu sein – Diener in Gottes Sache.
Die Verantwortung der Generationen in der Gemeinde
Der letzte Text im Titusbrief, darf ich noch? Geht es noch? Ein paar Minuten? Ja, Titusbrief.
Titus hatte keinen leichten Dienst. Er wurde von Paulus einfach auf die Insel Kreta geschickt. Paulus sagte zu ihm: „Du gehst nach Kreta, und in jeder Stadt wirst du Älteste ernennen.“ Ich kann mir vorstellen, dass Titus dabei Schweißtropfen auf der Stirn hatte. Das wird eine Herausforderung sein. Paulus sagte ihm, wie diese Männer leben sollen, und dass Titus ihnen helfen soll, Älteste in der Gemeinde zu werden.
Paulus gab ihm auch Anweisungen, wie er dafür sorgen kann, dass jeder in der Gemeinde seinen Platz und Dienst findet. Das lese ich in Kapitel 2, Titus 2:
„Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: dass die alten Männer nüchtern, ehrbar, verständig, gesund im Glauben, in der Liebe und in der Geduld seien; dass die alten Frauen sich ebenfalls so benehmen, wie es Heiligen geziemt, dass sie nicht verleumderisch sind, nicht viel Weingenuss frönen, sondern Lehrerinnen des Guten sind, damit sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, verständig, keusch, haushälterisch, gütig und ihren Männern untertan zu sein, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.
Ebenso ermahne die jungen Männer, dass sie verständig seien. Dabei musst du dich selbst in allem als Vorbild guter Werke zeigen. Im Unterrichten zeige Unverfälschtheit, Würde, gesunde und untadelige Rede, damit der Widersacher beschämt wird, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen weiß.“
Interessant ist, dass Paulus Titus zeigte, was er in den verschiedenen Altersstufen suchen soll: die Eltern, die Männer. Die Gemeinde lebt von Generation zu Generation. Wenn sie weitergeht von Generation zu Generation, werden sich immer wieder die äußeren Formen ändern, aber der innere Kern des Evangeliums bleibt.
Wenn wir älter werden, müssen wir aufpassen, dass wir den Kern des Evangeliums und die äußere Form nicht verwechseln. Jeder ältere Mann muss damit kämpfen, denn wenn wir älter werden, gehen wir automatisch zurück in die Erinnerungen an die Zeit, als wir Kinder waren.
Die Bibel will, dass jede Generation das Kapital des Evangeliums weitergibt und bereit ist, dass sich die Formen verändern. Das ist interessant: Im Alten Testament waren die Priester von 30 bis 50 Jahren im Dienst, das steht im Text. Danach waren sie Ratgeber für die jüngeren Priester. Denn wenn man im Heiligtum arbeitete, durfte man nie eine falsche Geste machen. Eine falsche Geste hätte den Tod bedeuten können.
Deshalb waren die älteren Priester da, um den jüngeren als Ratgeber zu helfen, damit sie keine Fehler machen. Das müssen wir in der Gemeinde lernen. Es gibt eine Zeit für uns ältere Männer, in der wir bereit sind, als Ratgeber zu dienen, aber nicht mehr als Leiter. Wir müssen den Jüngeren die Möglichkeit geben, voll einzusteigen, und uns freuen, wie sie das Evangelium weitertragen.
Ich war Mitgründer der Mission, in der ich immer noch bin: Fransburg Christ, Frankreich für Christus. Dort war ich einige Jahre Präsident und dann im Leitungskomitee. An jeder Stelle habe ich immer wieder einen jüngeren Menschen gesucht, dem ich die Verantwortung weitergeben konnte.
Heute bin ich froh, dass ich bei Fransburg Christ nur noch ein ganz gewöhnlicher Missionar bin, ohne Verantwortung. Ich freue mich, dass der jetzige Direktor meiner Mission ein Mann ist, den ich als 17-Jähriger geschult habe. Jetzt ist er mein Chef.
Ich sage das nicht, um zu behaupten, etwas Gutes getan zu haben, sondern weil es ein biblisches Prinzip ist: Wenn wir wollen, dass das Evangelium mit Kraft weitergeht, müssen wir immer daran denken, dass Menschen zwischen 30 und 50 Jahren am meisten Kraft haben. Das steht in der Bibel.
Wir sollten diese Generation vorangehen lassen – in der Evangelisation, in der Gemeindegründung. Lassen wir sie streiten und vorwärtsgehen. Und wenn wir älter werden – denn es ist eine Gnade, alt zu werden – sollten wir bereit sein, sie mit Rat, geistlicher Unterstützung und Hilfe zu begleiten.
Du hast gelesen, wie wunderbar der Dienst der alten Frauen ist: Sie gehen zu den Jüngeren und helfen ihnen. Es gibt so viele junge Mütter, die Hilfe brauchen, wenn die Kinder ganz klein sind, wenn eins nach dem anderen kommt und man kaum aus den Wickeln herauskommt.
Es ist so schön, wenn eine ältere Frau kommt und mithilft. Ursula ist oft bei den jüngeren Frauen, die Kinder haben. Sie hat immer ihren Bügeltisch und ihr Bügeleisen im Auto. Dann stellt sie den Bügeltisch auf, und die jüngere Frau stellt auch ihren Bügeltisch daneben. So haben sie „Bügeltisch gegen Bügeltisch“ und Bügeleisen. Während sie die Wäsche bügeln, findet eine Bibelstunde statt.
Sie hilft den Jüngeren, gibt Ratschläge und unterstützt sie darin, ihre Männer zu lieben – das ist so wichtig. Sie hilft ihnen, mit den Kindern zurechtzukommen. Das steht in der Bibel. Gott wollte, dass jede Generation, die Jesus verstanden hat, eine Dienergeneration für die nächste wird.
So kann die Gemeinde als Dienstgemeinschaft vorwärtsgehen. Es gibt viele junge Leute, super! Ich bin ja auch jung, aber ich zähle nicht mehr zu den Jungen. Die Jungen haben die Verantwortung, Vorbilder zu werden. Das steht im Text.
Das heißt: Dein Leben – vergiss das nicht – wird immer beobachtet. Überall, in der Schule, bei der Arbeit, auf der Straße, überall. Weil du beobachtet wirst, sagen andere junge Menschen entweder: „So möchte ich sein“ oder „Das ist doch Quatsch.“
Darum brauchst du als junger Mensch, um ein Vorbild zu sein, vor allem eines: eine ehrliche Beziehung zu Gott und die Bereitschaft, das, was du schon verstehst, in die Praxis umzusetzen.
Ich sage oft: Mit schwierigen Bibeltexten habe ich kein Problem, die ich nicht verstehe. Ich habe nur Probleme mit den Texten, die ich verstehe, aber nicht praktiziere.
Die schwierigen Texte lassen mich einfach denken: „Danny, du bist zu dumm, lass es fallen.“ Aber bei den klaren Texten, wo ich in der Liebe und in guten Werken vorangehen soll, da habe ich ein Problem. Da muss ich gehorchen. Ja, da muss ich da sein und meine Kraft einsetzen – zur Ehre Gottes, damit er und die Gemeinde vorwärtsgehen.
Der Dienst als Ehre und Hilfe für die Not der Menschen
Diener in der Gemeinde, du willst einen super Job – doch dieser wird nicht bezahlt, das ist klar. Aber das Schöne daran, als Diener zu wirken, ist, dass man vor Gott immer wieder spürt, wie er einem die Ehre erweist, in seinem Weinberg mitarbeiten zu dürfen.
Wer bin ich? Wer bist du als Gläubiger, um eine solche Ehrestelle zu bekommen? Eine Stelle, an der du auf dem Weg anderen Menschen eine Hilfe sein darfst – gerade jetzt, wo so viele Menschen in Not sind, keine Zukunft sehen, keinen Ausweg finden und keine Perspektive haben. Viele haben Angst vor dem Tod, wissen nicht, wie sie leben sollen, und finden keine Lösung für ihre Kinder.
Als ich im Krankenhaus war, wegen einer Operation und Flugangst, kam nachts eine Krankenschwester in mein Zimmer. Sie fragte mich, wie es mir geht. Dann fragte sie: „Haben Sie ein wenig Zeit?“ Ich antwortete: „Ich habe Zeit, ich liege hier im Bett, alle Schläuche sind angeschlossen, ich kann nicht weggehen, also habe ich Zeit.“
Da fing sie an zu weinen. Ich kannte diese Frau nicht, doch sie begann zu erzählen von ihrem Sohn, der in der Drogensucht steckt. Ich konnte ihr nur sagen: „Entschuldigung, aber ich habe keine Lösung. Darf ich jetzt aber mit Ihnen beten – mit dem, der eine Lösung hat?“ Sie sagte nichts, und ich begann zu beten.
Sie kam dann jede Nacht für eine Stunde an mein Bett und öffnete ihr Herz immer mehr. Ich konnte mit ihr nicht die Bibel lesen, denn ich war an viele Schläuche angeschlossen. Aber ich sagte ihr: „Da neben dir liegt meine Bibel. Öffne sie mal, such mal nach diesem Kapitel. Lies mal laut vor, damit wir gemeinsam überlegen können.“
Sie konnte verstehen, dass sie als Mutter das Gefühl hatte, alles im Leben verfehlt zu haben: die Erziehung, die Ehe – für sie war alles gescheitert. Sie hatte nur noch eines, bei dem sie das Gefühl hatte, brauchbar zu sein – ihren Beruf. Alles andere schien für sie verfehlt.
Diese Frau hatte es so nötig, zu verstehen, was Vergebung bedeutet, was Gnade ist und was die Liebe Jesu ausmacht. Solche Menschen gibt es überall um dich und mich herum in der Gesellschaft. Das ist kein Einzelfall, sondern etwas, das man überall findet.
Stell dir vor, du darfst Dienerin oder Diener des dreieinigen Gottes sein, ihm dienen und in deiner Schwachheit nur von Gnade leben. Du darfst in der Gemeinde mitarbeiten, damit der Turm gebaut wird – mitten im Krieg.
Das ist das Schönste, was wir haben, glaube ich persönlich: im Leben Diener zu sein.
Schlussgebet und Bitte um Dienstfreude
Ich möchte nur beten. Herr Jesus, du warst der größte Diener. Du erinnerst mich gerade an Johannes 13, als du die Füße eines Jüngers gewaschen hast.
Es macht mir immer wieder Mühe zu denken, dass du kommst und unsere Füße wäscht, dass du unser Diener bist. Bitte, Herr, setze du tief in unsere Herzen die große Freude des Dienstes.
Befreie uns bitte von uns selbst. Schenk uns einen Blick, um zu sehen, wo wir helfen können, Herr Jesus. Wir haben es vorher gesungen, dass wir diesen Blick wollen.
Gib uns die Gnade, auf dem Weg von anderen Menschen einfach diese Richtung anzugeben, wo man dich finden kann. Du allein bist Gott, du bist würdig, dass viele Menschen dich anbeten.
Und das wollen wir, Herr Jesus: dass dein Name groß ist und groß wird in diesem ganzen Tal, auch in all den Ortschaften, da wo wir sind. Du kennst diese Menschen, die jetzt noch verloren sind und dich nicht kennen.
Herr, wir möchten, dass sie das Evangelium begreifen, ergreifen und dir die Ehre geben. Bitte, Herr, brauche du uns weiter.
Danke für deine Gnade, danke für deine Liebe zu jedem von uns. Ich habe herzlichen Dank dafür, Herr. Amen.