Freiheit zum Leben in Liebe und Einheit
Wir sind befreit, um ein Leben zu leben – und das wird bereits mitten im Philipperbrief deutlich. Wir sind dazu befreit, ein Leben zu führen, in dem wir einander dankbar annehmen. In diesem Leben dürfen wir erfahren, dass es von Liebe durchdrungen ist. Diese Liebe umfasst alle Bereiche unseres Lebens.
Wir erleben, dass kluge Lebensentscheidungen ebenso wie eine vertiefte Beziehung zum Herrn Jesus dadurch möglich werden, dass Liebe in unserem Leben wächst. Wir sind berufen, eine Einheit zu bilden, die auf dieser Liebe beruht. Diese Einheit gründet auf der Gnade, die wir erfahren haben, weil wir durch das Blut Jesu erlöst sind.
Diese Einheit ist bereit, das Evangelium hinauszutragen in eine Welt, die sich langsam, aber sicher dem Kollaps zubewegt. Wir sind berufen, dem Vorbild des Herrn Jesus zu folgen. Wir sollen Menschen sein, die in Demut den anderen höher achten, als sie sich selbst ernst nehmen.
Zudem sind wir dazu berufen, wachsam zu sein, wenn in unserer Gemeinde Menschen aufstehen, die das Evangelium zerstören wollen. Menschen, die behaupten, es gäbe mehr als nur den Glauben an Jesus – mehr als diese Hingabe an den einen Herrn.
Feststehen im Herrn trotz innerer und äußerer Herausforderungen
Wir sind nun ganz am Ende des Philipperbriefes angekommen, an der Stelle, an der Paulus die Philipper ein letztes Mal auffordert. In Philipper 4,1 heißt es: „Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und mein Siegeskranz, steht in dieser Weise fest im Herrn.“
Heute Vormittag geht es nochmals um dieses Feststehen. Gestern haben wir uns bereits die verschiedenen Elemente angeschaut, die dazu gehören, damit ihr als Gemeinde feststehen könnt. Paulus fasst im Kleinen die wesentlichen Aspekte des Philipperbriefes in etwa acht Versen zusammen. Dabei gibt er ganz konkrete Anweisungen, wie das, was er in den vorherigen drei Kapiteln ausführlich entwickelt hat, sich nun praktisch im Leben der Gemeinde manifestieren soll.
Der große Gedanke, den wir gestern bereits besprochen haben, ist, dass die Probleme im Inneren gelöst werden müssen. Erst wenn wir die inneren Schwierigkeiten überwunden haben, können wir als Gemeinde feststehen. Nur dann sind wir in der Lage, als Gruppe von Menschen das Evangelium wirklich mit Effektivität nach außen zu tragen.
Umgang mit inneren Konflikten in der Gemeinde
Wir haben uns gestern Euodia und Sintüche angeschaut, zwei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde. Frauen, die Paulus zu Recht als Mitkämpferinnen bezeichnet, als Frauen, die wirklich etwas geleistet haben im Aufbau der Gemeinde.
Diese beiden sind nach ungefähr zehn Jahren nicht mehr miteinander auskommen. Sie können nicht mehr miteinander, und das führt dazu, dass sie die Gemeinde spalten. Paulus ist es sehr wichtig, dass dieses Problem nicht als nebensächlich behandelt wird. Es darf nicht nach dem Motto abgetan werden: „Na ja, dass zwei Frauen nicht mehr miteinander können, ist doch ganz normal.“ Zehn Jahre Gemeindebau gemeinsam – da entwickelt man sich halt auseinander.
Paulus sagt: Schluss! Das Thema muss angegangen werden. Er ist bereit, die beiden öffentlich bloßzustellen, sie zu ermahnen, ihnen einen Schiedsmann an die Seite zu stellen und klarzumachen: Schluss, das geht so nicht weiter. Wenn es zwischen euch Problemen gibt, hat das jetzt ein Ende. Ihr kommt jetzt wieder zusammen.
Ich würde manchmal in vielen Gemeinden auch so gerne von vorne mit der Autorität eines Apostels predigen dürfen: Schluss, jetzt wird nicht länger gestritten. Jetzt ist gut. Ihr setzt euch an einen Tisch und steht erst auf, wenn es wieder zwischen euch beiden stimmt. Und zwar so sehr, dass ihr euch nicht nur in die Augen schauen könnt, ohne sie auskratzen zu wollen, sondern so sehr, dass ihr euch wieder herzlich gern habt, euch wieder zu den Geburtstagen einladet und euch im Gottesdienst wieder in die Arme fallt.
Ach, okay, das war das eine Ding.
Herausforderungen von außen und die richtige Haltung
Nach innen hatten wir gestern schon geschaut. Nun kommen Probleme von außen hinzu, die die Einheit zerstören können. Paulus nennt insgesamt vier Dinge, die für den richtigen Umgang mit Problemen, die von außen auf Menschen einströmen, wichtig sind. Drei davon haben wir bereits betrachtet.
Das Erste ist: Wir brauchen einen realistischen Blick auf unser Leben. Paulus sagt: „Freut euch im Herrn. Wiederum will ich sagen: Freut euch.“ Diese Freude ist unabhängig von den Umständen. Sie freut sich schlicht und ergreifend daran, dass wir gerettet sind, dass in unserem Leben die wesentlichen Entscheidungen richtig getroffen wurden.
Ich weiß, wenn ich heute auf dem Weg nach Hause bin, vielleicht mit vielen Gedanken im Kopf, und es dann irgendwie nicht mehr weitergeht, dann weiß ich, ich bin trotzdem am Ziel. Das ist eine ganz grundsätzliche Freude: Egal, was in mein Leben eintritt, Gott ist da, Gott geht mit mir da durch. Selbst wenn es einmal zu Ende geht – denn es geht ja bei jedem zu Ende – weiß ich, wohin ich gehe. Ich weiß, bei wem ich sicher ankommen werde. Diese grundsätzliche Freude dürfen Probleme von außen nicht ersticken.
Der zweite Punkt ist das Thema Milde, ein sanfter Umgang mit den Menschen. Wenn Probleme von außen auf uns einströmen, wie schnell passiert es, dass wir hektisch werden und aus dieser Hektik heraus nicht mehr freundlich mit anderen umgehen können. Paulus sagt: „Nein, ich wünsche mir, dass ihr einen guten, milden Umgang miteinander habt, dass der Druck von außen euren Umgang mit den Menschen nicht manipuliert.“
Ihr sollt nicht böse werden zu Menschen, die euch gar nichts getan haben, oder auch zu denen, die euch etwas getan haben – denn auch sie gehören dazu, wenn ihr so unter Druck steht. Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden.
Der dritte Punkt, der mir unglaublich wichtig ist und den ich noch einmal betonen möchte, ist der SAR, der Sorgen-Abgabe-Reflex. Das heißt: „Ich komme in Schwierigkeiten hinein und muss lernen, diese Schwierigkeiten als das zu begreifen, was sie sind.“ Schwierigkeiten sind Dinge, die mir eigentlich nicht gehören und die weg müssen.
Gott hat gesagt: Ich möchte gerne deine Schwierigkeiten, deine Sorgen haben. Gib sie immer wieder ab. Sorge dafür, dass du in dem Moment, in dem Sorgen kommen, sie zu Gott bringst. „Seid um nichts besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet“ – ich sage mal, das sind die kleinen Sorgen und Flehen, das sind die größeren Sorgen – „mit Danksagung“ – das ist der Trick dabei, dass wir unsere Sorgen immer abgeben und Danke sagen.
An der Stelle erleben wir auch, dass unser Dank etwas ist, wie es in den Psalmen heißt (Psalm 50, Vers 23), was Gott verherrlicht und einen Weg bahnt. Und zwar einen Weg für Gottes übernatürlichen Frieden, einen Frieden, der jeden Verstand übersteigt. So erleben wir mitten in Schwierigkeiten plötzlich: Gott schenkt mir Frieden über die Sache.
Dieser Friede ist dazu da, meinen inneren Menschen zu schützen. Der innere Mensch steht immer in Gefahr, aufgewühlt zu werden, aus der Bahn geworfen zu werden und nicht mehr wirklich an Gott zu hängen. Dieser innere Mensch wird durch den Frieden vor den Angriffen des Teufels geschützt.
Das sind die ersten drei Dinge: Freude, Milde und die Bereitschaft, Sorgen abzugeben. Ich hatte gestern gesagt, für mich sind die Verse 4 bis 8 im Philipperbrief so etwas wie ein seelsorgerliches Kleinod, wo ich mir von ganzem Herzen wünsche, dass wir diese wenigen Dinge ganz tief verinnerlichen.
Wenn das unser Leben prägt – eine wirkliche Freude an Gott und an dem, was er uns geschenkt hat, eine echte Milde und Güte im Umgang mit Menschen und die bedingungslose Bereitschaft, unsere Sorgen immer wieder abzugeben und wirklich dafür zu sorgen, dass in meinem Herzen Gottes Frieden regiert –, dann ist das schon sehr, sehr viel.
Vers 8 bringt jetzt noch einen Gedanken dazu, der für mich auf derselben Ebene liegt. Im Philipperbrief 4, Vers 8 heißt es: „Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt.“
Ich weiß nicht genau, wem das gesagt ist. Für mich ist das, wenn es um das Thema geistlicher Kampf geht, der wichtigste Vers in der Bibel. Ich will das noch einmal sagen: Für mich ist das der wichtigste Vers in der Bibel zum Thema geistlicher Kampf. Und der Grund ist ganz einfach.
Paulus sagt hier: „Brüder, das erwägt.“ Das ist eine etwas missverständliche Übersetzung. Was heißt denn „etwas erwägen“? Man muss verstehen, was man tun muss. Erwägen oder innerlich bedenken, abwägen, überlegen, etwas in Betracht ziehen heißt, über eine Sache immer wieder nachzudenken, sich davon prägen zu lassen und dafür zu sorgen, dass die Dinge, die Paulus hier aufzählt, in meinen Gedanken sind.
Dieser Vers redet also davon, worüber wir nachdenken sollen. Das ist ein sehr interessanter Gedanke. In Philipper 4, Vers 7 ist der übernatürliche Friede dazu da, dass unser innerer Mensch beschützt wird – und zwar vor den Angriffen des Teufels.
Jetzt kann man sich fragen: Inwiefern greift der Teufel uns eigentlich an? Auf welcher Ebene findet Versuchung am häufigsten statt? Wenn ich mein eigenes Leben betrachte, ist es die Ebene der Gedanken. Wenn ein Leben schiefgeht, geht vorher, bevor das ganze Leben den Bach runtergeht, das Denken schief.
Bevor ein Mann Ehebruch begeht, hat er die Phantasien im Kopf. Bevor jemand stiehlt, ist der neidische Gedanke im Kopf. Bevor jemand etwas Falsches tut, ist ein falscher Gedanke im Kopf. Es ist eine verrückte Sache: Dort, wo wir in unserem Leben falsche Gedanken zulassen und kultivieren, breiten sich diese Gedanken wie Infektionskeime aus und treiben ihr Unwesen.
Ich erinnere mich, wie meine Frau in einer kritischen Situation einmal zu mir sagte: „Ich glaube inzwischen, ich bin die falsche Frau für dich.“ Das war eine Lüge, eine faustdicke Lüge, die durch die Situation und verqueres Denken in ihrem Kopf entstanden ist.
Weißt du, was passiert, wenn diese Lüge nicht entlarvt wird und sich breitmachen darf? Weißt du, was das an Entmutigung im Umgang mit ehelichen Schwierigkeiten nach sich zieht? Was das für das Investment in die Ehe bedeutet? Wenn diese Lüge sich breitmacht, ist das absolut irre.
Geistliches Leben kann nur funktionieren, wenn wir die richtigen Gedanken denken. Wenn sich im Leben von Christen falsche Gedanken breitmachen und wir nicht dafür sorgen, dass diese Gedanken aus unserem Denken verschwinden, wo wir keinen Gedankenfilter haben, wird das gefährlich.
Ein Gedankenfilter hilft uns zu entscheiden: Soll ich diesen Gedanken, der jetzt kommt, weiterdenken oder nicht? Wir können Gedanken nicht immer verhindern, sie entstehen spontan. Mancher blöde Gedanke kommt einfach, das ist meine Erfahrung.
Man geht durchs Leben und plötzlich taucht ein verquerer Gedanke auf – vielleicht durch einen Werbespot, eine Idee oder das Fleisch. Jetzt kommt so ein Gedanke hoch, und wir müssen entscheiden. Wir dürfen entscheiden, ob der Gedanke richtig ist oder nicht.
Als Christen, die den Heiligen Geist in sich tragen, dürfen wir entscheiden, wir dürfen dagegen arbeiten, wir müssen Gedanken aussortieren und rauswerfen. Wenn wir jeden Gedanken zu Ende denken, vor allem jeden falschen Gedanken, wird das unser Leben prägen.
Wir brauchen einen Gedankenfilter. Gedanken sind nicht frei, sondern, wie es im 2. Korintherbrief heißt, wir müssen lernen, jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen. Das ist nicht einfach.
Wir merken, dass Christsein eine echte Herausforderung ist, denn bestimmte Gedanken sind uns so lieb geworden. Viele böse Gedanken machen uns innerlich sogar Spaß und bringen eine gewisse Befriedigung. Wir sind an diese Gedanken gewöhnt.
Das gilt besonders für diejenigen, die sich spät bekehren. Wenn man sich jenseits der zwanzig bekehrt, hat man schon viel Müll und Dreck im Kopf, der immer wieder hochkommt. Das wird man nicht einfach los.
Ich erinnere mich, als ich zum Glauben kam, war es eine erschreckende Erfahrung zu sehen, was alles in meinem Kopf war. Immer wieder musste ich sagen: Nein, ich möchte das nicht zu Ende denken, ich möchte es anders füllen.
Paulus bezieht sich hier sehr deutlich auf das ganze Falsche und Alte, das unser Denken prägt. Im Umgang mit Sorgen spielt das eine große Rolle. Er gibt uns nicht nur eine Idee, wie man inneren Frieden finden kann, sondern auch, wie wir unser Gedankenleben prägen sollen.
Was sollen wir denken? Ich bin zwar kein Musiker, aber ich habe mal für die Gemeinde einen Subwoofer gekauft, so ein fettes Teil mit richtig viel Wumms. Dabei habe ich gelernt, dass man für so ein Teil einen Verstärker mit zwei Ausgängen braucht: einen für den Subwoofer und einen für den Rest.
Innen drin ist so eine Art Frequenzweiche, die entscheidet, welche Frequenzen durchkommen und welche nicht. So etwas Ähnliches brauchen wir auch, einen Gedankenfilter. Rechtsrum ist gut, weiterdenken, linksrum ist schlecht, Müll.
Welche Gedanken in deinem Kopf sollst du zu Ende denken? Bei welchen Gedanken soll ein „Stopp“-Signal angehen? Vielleicht kennst du Actionfilme, wo der Held in einem Bereich mit roten Warnlichtern ist und es „beep, beep, beep“ macht – meist explodiert dann etwas.
So einen Effekt brauchen wir, wenn bestimmte Gedanken kommen: „Beep, beep, Stopp, nicht weiterdenken.“ Das ist nicht immer einfach. Manchmal habe ich Gedanken, von denen ich weiß, dass sie falsch sind.
Zum Beispiel träume ich manchmal davon, eine Million Euro geschenkt zu bekommen. Dann geht das rote Lämpchen an. Wisst ihr warum? Weil dieser Gedanke pure Undankbarkeit ist. Es ist eine Mischung aus Undankbarkeit und fehlender Genügsamkeit.
Es ist letztlich ein versteckter Vorwurf an Gott: Warum habe ich das nicht? Es hat eine Weiche gebraucht, das zu verstehen. Das muss nicht bei jedem so sein, bei mir ist es so.
Ich habe mir angewöhnt, wenn so ein Gedanke kommt, zu sagen: Schluss, ich werde nicht darüber träumen, wie schön es wäre, etwas davon zu kaufen. Gott weiß genau, was er tut, und gibt mir, was ich brauche. Ich reiße den Gedanken ab, Schnitt.
Unser Gedankenleben zu durchdenken ist eine Aufgabe, für die es sich lohnt, einen Abend oder zwei zu investieren. Nun schauen wir uns den Filter an: Worüber sollen wir nachdenken? Was darf unser Denken prägen?
„Übrigens, Brüder, alles, was wahr ist.“ Wahrheit darfst du denken. Vor allem die Wahrheit des Wortes Gottes macht uns frei, steht im Johannesevangelium. Überall dort, wo sich Lügen breitmachen, schmeiß sie raus.
Das setzt voraus, dass ich mich viel mit dem Wort Gottes auseinandersetze, mit seinem Denken. Nur so kann ich falsches Denken entlarven. Deshalb heißt es auch im 1. Johannesbrief, Kapitel 2, dass geistliche junge Männer sich viel mit dem Wort Gottes beschäftigen sollen.
Geistliches Wachstum am Anfang bedeutet, verwandelt zu werden durch die Erneuerung des Sinnes, damit wir prüfen, was der Wille Gottes ist – das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene (Römer 12,2). Prüfen ist wichtig.
Also: Alle Wahrheit denken, alle Lügen rausschmeißen. Dann heißt es: „Alles, was ehrbar ist“ sollen wir denken. Oder verehrungswürdig. Das heißt, nichts Vulgäres, Gemeines, Oberflächliches, Banales – das ist Gedankenzeitverschwendung und soll nicht gedacht werden.
Dann sagt Paulus: „Alles, was gerecht ist“ sollen wir denken – alles, was in Übereinstimmung mit Gottes Standard ist. Alles Ungerechte, Neidische, Habgierige, was dir einfällt, wenn du das erlebst, schmeiß es raus!
Alles, was rein ist – heilig, könnte man auch sagen – sollen wir denken. Alles Unreine, zum Beispiel sexuelle Unreinheit, Traumgebilde oder „Was-wäre-wenn“-Gedanken, schmeiß sie raus!
Alles, was liebenswert ist – alles, was gut klingt und andere gewinnt – sollst du denken. Aber Vorwürfe und Vorurteile, wo wir anderen mit unseren Gedanken schaden, schmeiß sie raus!
Alles, was wohllautend ist – das ist ähnlich. Es geht um das Miteinander. Wenn das, was du denkst, andere hören könnten und sagen würden: „Das möchte ich nicht hören“, dann schmeiß es raus!
Wenn es irgendeine Tugend und irgendein Lob gibt – also irgendetwas Gutes, worüber du nachdenken kannst, das andere lobenswert finden könnten – das sollst du denken.
Aber wenn du Dinge denkst, bei denen du sagen würdest: „Wenn das jetzt jemand hören würde, möchte ich das nicht“, warum denkst du es dann? Wenn du dich dafür schämst, warum denkst du es?
So ist das ein wunderbarer Gedankenfilter. Wir sollen keine Lügen denken, nichts Oberflächliches, nichts Ungerechtes, nichts Unreines, nichts Verletzendes, nichts Vorwurfsvolles. Wir sollen es weder denken noch, wenn wir es zu Ende gedacht haben, sagen oder tun.
Das ist entscheidend: Wir bringen das Problem ganz am Anfang zu Fall, dort, wo der erste Gedanke hochploppt. An der Stelle: tot. Natürlich ploppt er immer wieder hoch, deswegen ist geistlicher Kampf nötig.
Es ist nicht so, dass ein Gedanke einmal kommt und für immer tot ist, sondern er ploppt immer wieder hoch, und wir müssen ihn immer wieder totschlagen. Das wird die nächsten Jahre so weitergehen.
Das liegt daran, dass wir in einem nicht erlösten Körper einen erlösten Geist haben. In diesem nicht erlösten Körper laufen bestimmte Dinge so, wie sie laufen, und Gedanken ploppen hoch und müssen wieder totschlagen werden.
Der Clou ist: Wenn du das tust, legst du in deinem Kopf einen Filter an, der dich davor bewahrt, böse und falsche Gedanken zu Ende zu denken und daraus ein böses und falsches Leben zu führen.
Lasst uns das bitte auf einer ganz einfachen Ebene handhaben. Wenn du merkst: „Huch, was denke ich jetzt? Jetzt bin ich neidisch oder habe Traumgebilde oder bin aggressiv“, dann weißt du, dass da falsche Gedanken hochploppen, die wir nicht zu Ende denken sollen.
Wir wissen ohne großes Bibelstudium, dass diese Gedanken falsch sind. Wenn das passiert, gewöhn dir an, an der Stelle zu sagen: Nein, ich werde das nicht zu Ende denken.
Ein Tipp, wie man das macht: Man kann ja nicht nichts denken. Es reicht nicht zu sagen: Ich denke jetzt nicht. Du musst ja irgendwas denken.
Der Tipp lautet: Wenn du merkst, hier ist eine Lüge, dann denke die Wahrheit. Wenn du merkst, ich denke Banalitäten oder Blödsinn, dann denke etwas Wichtiges.
Es gibt genug wichtige Dinge im Leben, über die man nachdenken kann. Wenn du merkst, du denkst ungerechte oder böse Dinge, dann denke die richtigen Dinge.
Wenn du merkst, du bist nicht mehr wohllautend, also fängst an, Vorurteile über Leute zu denken, dann fang an, für sie zu danken. Es gibt genug Gründe, dankbar zu sein.
So ersetzen wir falsches Denken durch richtiges Denken. Wenn wir uns das über Jahre angewöhnen, prägt das unser Leben.
Du kannst nicht zehn Minuten lang im Kopf für jemanden danken und danach mit alten Vorurteilen auf ihn zugehen. Das geht nicht.
Deshalb finde ich diesen Vers so wunderbar: „Übrigens, Brüder, alles das erwägt, was ihr auch gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tut.“ Paulus sagt: Ich habe euch das beigebracht, das ist nichts Neues, ihr wisst es eigentlich schon. Und ihr habt es an meinem Leben gesehen.
Macht es, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Der Umgang mit gemeindlichen Schwierigkeiten, besonders mit Problemen von außen, hängt stark davon ab, ob wir gewohnt sind, das Richtige zu denken.
Paulus schließt den Philipperbrief mit einem Dank für das Geldgeschenk ab (Philipper 4,10-20). Er sagt: „Ich habe mich im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid.“ Dieses „endlich einmal wieder“ ist etwas zu streng formuliert, eher sollte es heißen „einmal wieder aufgelebt seid“ – ihr hattet den Wunsch, aber keine Gelegenheit.
Paulus weiß, sie stehen in den Startlöchern, wollen eigentlich die ganze Zeit helfen, können es aber nicht. Er sagt nicht, dass er es aus Mangel sagt, sondern er hat gelernt, sich zu begnügen.
Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn, sagt Paulus im 1. Timotheusbrief. Er hat diese Lektion gelernt:
„Sowohl erniedrigt zu sein weiß ich, als auch Überfluss zu haben. Ich bin in alles und jedes eingeweiht, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden.“ (Philipper 4,12)
Das beschreibt das gesamte Spektrum der Lebensumstände, die ihm begegnet sind. Er kommt damit klar und macht Gott keine Vorwürfe, wenn es mal zu wenig Essen gibt. Er hat gelernt, sich in diesen Situationen zurechtzufinden.
Vers 13: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ Man muss vorsichtig sein, diesen Vers aus dem Zusammenhang zu reißen. Es geht konkret darum, mit viel und wenig Essen, mit guten und schlechten Lebensumständen klarzukommen.
Trotzdem war es gut, dass sie ihn unterstützt haben. Dass einer sagt: „Ich gehe nicht gleich unter, wenn ich mal nicht genug habe“, ist kein Grund zu sagen: „Dann brauchst du halt nichts.“ Natürlich braucht er etwas.
Vers 14: „Doch ihr habt wohl daran getan, es war gut, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt.“ Paulus freut sich darüber. Er ist zwar gelassen, was Lebensumstände angeht, aber wenn er etwas bekommt, freut er sich.
Er stellt seine Genügsamkeit der Freigiebigkeit der Philipper gegenüber. Ihr wisst, dass bei der Gemeindegründung in Philippi keine andere Gemeinde ihn am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat als sie allein. Das sind tolle Leute.
Sie haben wenig, aber verstanden: Wenn uns jemand das Evangelium schenkt und so dient wie Paulus, der auf eigene Kosten nach Philippi zieht, predigt und Menschen zum Glauben führt, sind wir verpflichtet, ihn zu unterstützen – und zwar sofort, nicht erst in fünf Jahren.
Vers 16: „Denn sogar schon, als ich in Thessalonich war, habt ihr mir nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt.“ Die Philipper verlieren nie den Kontakt zu ihrem Apostel und sammeln regelmäßig Geld für ihn.
Paulus sagt: Es geht ihm nicht darum, die Gabe zu suchen. Es geht ihm nicht darum, dass das Säckel mit Goldmünzen ankommt. Natürlich stillt es seinen Mangel, aber wichtiger ist die Frucht, die sich daraus ergibt.
Mit Frucht meint er den Gewinn, den Erfolg, der sich aus der Gabe ergibt. „Die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt“ – das ist wie eine himmlische Dividende, die sich auf dem Konto der Philipper ansammelt.
Jedes Mal, wenn die Philipper Geld sammeln und Paulus schicken, investieren sie das Geld im Himmel. Paulus freut sich darüber, dass durch das Geld Frucht im Reich Gottes bewirkt wird.
Er sieht nicht nur das Geld, sondern Menschen, die durch das Geld zum Glauben kommen können, die im Glauben gefestigt und weitergeführt werden. Die Philipper geben also nicht einfach Geld, das Paulus für sich verwendet, sondern sie investieren in den Himmel.
Vers 18: „Ich habe aber alles erhalten.“ Das ist ein Fachbegriff aus der Handelssprache und bedeutet: Ich habe zu viel bekommen. Heute würden wir eine Quittung ausstellen, eine Empfangsbestätigung.
Das ist wichtig für Epaphroditus, der nach Hause kommt und zeigen kann: Ja, ich habe es gegeben, hier ist die Unterschrift. Paulus hat alles erhalten, Überfluss, die Fülle. Er hat von Epaphroditus das von den Philippern Gesandte empfangen.
Jetzt wechselt Paulus die Sprache und die Bilder: Das, was er von ihnen bekommen hat, ist viel mehr als nur Materielles. Es ist ein duftender Wohlgeruch.
Wir stecken hier mitten im Alten Testament, wo die Opfer Gottes als duftender Wohlgeruch bezeichnet werden. Hier wird ausgedrückt, wie Gott über die Gabe denkt.
Wenn du heute Morgen etwas gegeben hast, wie denkt Gott darüber? Vielleicht hast du dein Taschengeld genommen und etwas gegeben und fragst dich, ob das richtig war.
Vielleicht hast du mehr gegeben, als gut war, oder alles gegeben, weil du sagst: Das Wichtigste in meinem Leben ist, für den Herrn Jesus da zu sein.
Ich kann dir nur sagen, wie Gott das beurteilt: Wenn Leute wenig haben und an der richtigen Stelle investieren, ist das ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Ich wünsche euch, dass ihr mit eurem Geld so umgeht, dass Gott sagen kann: Es war mir wohlgefällig, was du getan hast. Ich wünsche mir das selbst, denn ich kenne die Spannung, Geld für sich zu behalten oder ins Reich Gottes zu investieren.
Wie viel Luxus, wie viel Genuss, wie richtet man seinen Lebensstandard ein? Das sind spannende Fragen, die nicht einfach sind. Wir müssen ehrlich sein und uns fragen: Sind wir Menschen, die ihr Geld wirklich wie die Philipper in den Himmel investieren?
Vers 19: „Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Er wird uns versorgen, was wir brauchen.
Da geht es um geistliche Bedürfnisse, die im ganzen Philipperbrief behandelt wurden. Sie haben eine viel größere Not als genug zu essen: Sie müssen eins werden, die Spaltung in den Griff bekommen, falschen Lehrern entgegenstehen.
Gott ist reich und gibt uns überreich, was wir brauchen. Lasst uns dabei nicht zuerst an Materielles denken, sondern an geistliche Dinge: Weisheit, Liebe, Dinge, die uns als Gemeinde zusammenhalten.
Paulus geht es sehr stark darum, dass Gott und Vater die Herrlichkeit in alle Ewigkeit gebührt. Das ist eine Sprache des Alten Testaments, wenn es in den Psalmen heißt: „Gott sei die Herrlichkeit“ oder „Gebt Gott Herrlichkeit.“
Das heißt nicht, dass wir Gott noch etwas geben könnten, sondern dass wir anerkennen, wer Gott ist, ihn loben für das, was er getan hat und ist.
Das macht Paulus hier am Ende, und dann kommt das Amen, ein Ausdruck der Bestätigung: Ja, so ist es, ich stehe dahinter, das sind meine Worte.
Ein paar abschließende Grüße noch (Philipper 4,21-23) der Vollständigkeit halber: Paulus grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Die Brüder, die bei ihm sind, grüßen euch, ebenso alle Heiligen, besonders die aus des Kaisers Haus.
Damit sind nicht unbedingt Verwandte oder Familie des Kaisers gemeint, sondern die Gruppe der Sklaven und Freien, die Teil des Staatsapparates waren und im weiteren Sinne zum Haus des Kaisers gehörten.
Philippi ist eine römische Kolonie. Es kann gut sein, dass diese Gruppe, die aus des Kaisers Haus ist, weil sie echte Römer waren, gute persönliche Beziehungen nach Philippi hatten und aus der Gemeinde heraus Grüße schicken, die Paulus weitergibt.
Am Ende sagt Paulus: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.“ Das ist mein letzter Wunsch an euch.
Ich wünsche euch, dass ihr die vielen Gedanken, die der Philipperbrief transportiert hat, aufnehmt und einige davon umsetzt. Alles andere wäre zu viel.
Das war meine erste Bibelwoche. Vielen herzlichen Dank!
Sorgen abgeben und den Frieden Gottes empfangen
Ein dritter Punkt, der mir so unglaublich wichtig ist, dass ich ihn noch einmal wiederholen möchte, ist der SAR – der Sorgen-Abgabe-Reflex. Das bedeutet: Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, muss ich lernen, diese Schwierigkeiten als das zu begreifen, was sie wirklich sind. Schwierigkeiten sind Dinge, die mir eigentlich nicht gehören und die ich loslassen muss.
Gott hat gesagt, dass er gerne meine Schwierigkeiten und Sorgen übernehmen möchte. Deshalb soll ich sie immer wieder abgeben. Sorge dafür, dass du in dem Moment, in dem Sorgen aufkommen, diese zu Gott bringst.
Seid um nichts besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet – ich sage mal, das sind die kleinen Sorgen und Flehen – und mit Danksagung, das sind die größeren Sorgen, alles zu Gott kommen. Das ist der Trick: Wir geben unsere Sorgen immer ab und sagen Danke.
An dieser Stelle erleben wir auch, dass unser Dank etwas bewirkt. Wie es in den Psalmen heißt, Psalm 50, Vers 23, verherrlicht unser Dank Gott und bahnt einen Weg. Und zwar einen Weg für Gottes übernatürlichen Frieden.
Dieser Frieden übersteigt jeden Verstand. So erleben wir mitten in Schwierigkeiten plötzlich, dass Gott uns Frieden schenkt – einen Frieden, der unseren inneren Menschen schützt. Dieser innere Mensch steht immer in der Gefahr, aufgewühlt zu werden oder aus der Bahn geworfen zu werden und dadurch nicht mehr wirklich an Gott zu hängen.
Der Friede ist dazu da, diesen inneren Menschen vor den Angriffen des Teufels zu schützen.
Die Bedeutung von Freude, Milde und Sorgenabgabe
Das sind die ersten drei Dinge: Freude, Milde und die Bereitschaft, Sorgen abzugeben.
Ich hatte gestern gesagt, dass für mich die Verse 4 bis 8 aus dem Philipperbrief gerade ein seelsorgerliches Kleinod darstellen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir diese wenigen Dinge ganz tief verinnerlichen.
Wenn unser Leben von einer wirklichen Freude an Gott und an dem, was er uns geschenkt hat, geprägt ist, wenn wir echte Milde und Güte im Umgang mit Menschen zeigen und die bedingungslose Bereitschaft haben, unsere Sorgen immer wieder abzugeben, dann ist das schon sehr viel.
Wirklich dafür zu sorgen, dass in meinem Herzen Gottes Frieden regiert, ist ein großer Gewinn.
Gedanken lenken als geistlicher Kampf
Vers 8 bringt einen weiteren Gedanken ein, der für mich auf derselben Ebene liegt. In Philipper 4,8 heißt es übrigens: „Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend gibt und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt.“
Ich weiß nicht genau, an wen diese Worte gerichtet sind, aber ich habe sie für mich so verstanden. Wenn es um das Thema geistlicher Kampf geht, ist das für mich der wichtigste Vers in der Bibel. Ich möchte das noch einmal betonen: Für mich ist dies der wichtigste Vers zum Thema geistlicher Kampf.
Der Grund dafür ist ganz einfach. Paulus sagt hier nämlich: „Brüder, das erwägt!“ Diese Übersetzung ist etwas unglücklich, das muss man ganz deutlich sagen. Was bedeutet es denn, etwas zu erwägen? Wir wollen versuchen, zu verstehen, was genau damit gemeint ist.
Erwägen heißt innerlich bedenken, abwägen, überlegen oder etwas in Betracht ziehen. Es bedeutet, immer wieder über eine Sache nachzudenken, sich davon prägen zu lassen und dafür zu sorgen, dass diese Dinge, die Paulus hier aufzählt, in meinen Gedanken präsent sind.
Dieser Vers spricht also genau davon, worüber wir nachdenken sollen. Das ist ein sehr, sehr interessanter Gedanke.
Gedanken als Schlachtfeld im geistlichen Leben
In Philipper 4,7 heißt es, dass der übernatürliche Friede dazu dient, unseren inneren Menschen zu beschützen. Und zwar vor den Angriffen des Teufels. Nun kann man sich fragen: Inwiefern greift der Teufel uns eigentlich an? Auf welcher Ebene findet Versuchung am häufigsten statt?
Wenn ich mein eigenes Leben betrachte, dann ist es die Ebene der Gedanken. Wenn ein Leben schiefgeht, dann geht vorher, bevor das ganze Leben den Bach runtergeht, das Denken schief. Das heißt, bevor ein Mann Ehebruch begeht, hat er die Phantasien im Kopf. Bevor jemand klaut, ist der neidische Gedanke im Kopf. Bevor jemand etwas falsch macht, ist da ein falscher Gedanke im Kopf.
Es ist eine ganz verrückte Sache: Dort, wo wir in unserem Leben falsche Gedanken kultivieren und zulassen, wo wir dafür sorgen, dass sie sich ausbreiten dürfen, sind diese falschen Gedanken wie Infektionskeime, die sich in unserem Denken festsetzen und ihr Unwesen treiben.
Ich erinnere mich, wie meine Frau in einer kritischen Situation einmal zu mir sagte: „Ich glaube inzwischen, ich bin die falsche Frau für dich.“ Boah, da dachte ich: Das war eine Lüge, eine faustdicke Lüge, die sich durch die Situation und auch durch verqueres Denken in ihrem Kopf breitgemacht hat.
Weißt du, was passiert, wenn diese Lüge nicht entlarvt wird? Wenn sie so richtig wuchern und sich breitmachen darf? Weißt du, was das an Entmutigung im Umgang mit ehelichen Schwierigkeiten nach sich zieht? Was das im Hinblick darauf bedeutet, wie viel Investment man noch in die Ehe bringt? Diese wirkliche Lüge – das ist eine absolute Lüge – wenn sie sich breitmacht, ist das absolut irre.
Das heißt: Geistliches Leben kann nur dort funktionieren, wo wir die richtigen Gedanken denken. Wenn sich im Leben von Christen falsche Gedanken breitmachen und wir nicht dafür sorgen, dass diese Gedanken aus unserem Denken verschwinden, wo wir keinen Gedankenfilter haben – einen Filter, der uns hilft zu entscheiden, ob ich diesen Gedanken, der jetzt kommt, weiterdenken soll –, dann wird unser Leben davon geprägt.
Wir sind nicht für die spontanen Gedanken verantwortlich, die einfach kommen, und können oft wenig dagegen tun. Mancher blöde Gedanke kommt einfach. Das ist meine Erfahrung. Man geht durchs Leben und hat plötzlich einen verqueren Gedanken. Der kommt von irgendwoher, vielleicht weil ich einen Werbespot gesehen habe, eine Idee aufgegriffen habe oder weil mein Fleisch irgendwie aus mir herauskommt.
Jetzt möchte ich auch sagen: Ein blöder Gedanke ploppt in meinem Hirn hoch. Und jetzt komme ich und muss entscheiden. Ich muss aktiv entscheiden, ich darf. Das ist einer der Punkte, wenn wir als Christen den Heiligen Geist in uns tragen: Wir dürfen entscheiden, ob das richtig ist. Wir dürfen dagegen arbeiten, wir dürfen an der Stelle trennen. Wir müssen Gedanken rausschmeißen.
Wenn wir jeden Gedanken, der hier hochploppt – vor allem jeden falschen Gedanken – zu Ende denken, wird das unser Leben prägen. Wir brauchen einen Gedankenfilter. Die Gedanken sind nicht frei, sondern wie es im 2. Korintherbrief heißt: Wir müssen lernen, jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen.
Ich weiß, das ist nicht einfach. An dieser Stelle merken wir, dass Christsein eine echte Herausforderung ist, weil bestimmte Gedanken so normal sind und uns so lieb geworden sind. Viele böse Gedanken machen uns ja innerlich sogar Spaß, sie bringen uns ein gewisses Maß an Befriedigung. Wir sind an diese Gedanken gewöhnt.
Das gilt vor allem für diejenigen, die sich spät bekehren. Wenn man sich jenseits der Zwanzig bekehrt, hat man sich schon so viel Müll und Dreck im Hirn angeeignet, der immer wieder hochkommt. Das wird man nicht so einfach los.
An dieser Stelle weiß ich noch, als ich zum Glauben gekommen bin, war das eine erschreckende Erfahrung für mich. Zu sagen: Boah, was ist hier oben eigentlich alles drin? Und wirklich immer wieder zu sagen: Nein, ich möchte es nicht zu Ende denken, ich möchte hier oben anders füllen.
Ich denke, Paulus nimmt an dieser Stelle sehr deutlich Bezug auf das ganze Falsche und Alte, was uns im Denken prägt. Und jetzt spielt das auch im Umgang mit Sorgen eine große Rolle. Er gibt uns hier nicht nur eine Idee, wie man inneren Frieden finden kann, sondern auch, wie wir auf der Grundlage dieses inneren Friedens – den uns Gott schenken will, eines übernatürlichen Friedens – unser Gedankenleben prägen sollen.
Was sollst du denken? Ich muss hier immer sagen: Ich bin zwar kein Musiker, aber ich habe mal für die Gemeinde einen Subwoofer gekauft, so ein fettes Teil, wo richtig Wumme dahinter ist. Und dann habe ich mitgekriegt, dass man für so ein Ding einen Verstärker mit zwei Ausgängen braucht. Einmal 600 Watt für den Subwoofer und einmal nochmal 800 Watt für den Rest. Also so richtig, der dürfte ein bisschen bummen.
Obwohl ich kein Techniker bin, weiß ich, dass da innen drin so eine Weiche ist, eine Art Frequenzweiche, die entscheidet. So etwas Ähnliches brauchen wir auch: eine Weiche, die entscheidet, ob ein Gedanke rechtsrum gut ist – weiterdenken – oder linksrum schlecht, Müll. Darum geht es jetzt.
Welche Gedanken, die in deinem Kopf sind, sollst du zu Ende denken? Und bei welchen Gedanken muss dann so ein „Beep, beep, beep“ kommen, wie in Actionfilmen, wenn der Held in einem Bereich ist, wo rote Warnlichter angehen? Meist geht dann gleich eine Bombe hoch oder etwas Schlimmes passiert. So einen Effekt brauchen wir, wenn bestimmte Gedanken kommen: Beep, beep, aufhören, Schluss, nicht weiterdenken.
Du wirst merken, das ist nicht immer einfach. Manchmal hast du einen Gedanken, bei dem du denkst: Nie! Ich mache mal ein Beispiel aus meinem Leben: Manchmal träume ich davon, wie es wäre, eine Million Euro geschenkt zu bekommen. Und dann kommt dieses rote Lämpchen. Wisst ihr warum? Weil im Grunde meines Herzens dieser Gedanke pure Undankbarkeit ist.
Es ist eine Mischung aus Undankbarkeit und fehlender Genügsamkeit. Es ist letztlich ein versteckter Vorwurf an Gott: Warum habe ich das nicht? Es hat einen Weichen gebraucht, das zu verstehen. Das muss nicht bei jedem so sein, aber bei mir ist das so.
Ich habe mir angewöhnt, wenn so ein Gedanke kommt, zu sagen: Schluss! Ich werde jetzt nicht darüber träumen, wie schön es wäre, da irgendwas davon zu kaufen. Gott weiß genau, was er tut, und er gibt mir das Geld, das ich brauche. Ich werde den Gedanken abreißen. Schnitt.
Unser Gedankenleben zu durchdenken ist eine Aufgabe, da lohnt es sich, mal einen Abend oder zwei zu investieren. Schauen wir uns jetzt den Filter an: Worüber sollen wir denn nachdenken? Was darf unser Gedankenleben prägen?
Übrigens, Brüder, alles, was wahr ist, dürfen wir denken. Vor allem die Wahrheit des Wortes Gottes macht uns frei, steht im Johannesevangelium. Überall dort, wo sich Lügen in deinem Leben breitmachen, schmeiß sie raus.
Das setzt voraus, dass ich mich viel mit dem Wort Gottes auseinandersetze, mit seinem Denken. Nur so kann ich falsches Denken entlarven. Deswegen heißt es im 1. Johannesbrief 2, dass geistliche junge Männer, also die pubertierenden Gläubigen, sich viel mit dem Wort Gottes beschäftigen sollen, weil sie das einfach brauchen. Sie müssen begreifen, was Gott will.
Geistliches Wachstum, gerade am Anfang, hat damit zu tun, dass wir lernen, verwandelt zu werden durch die Erneuerung des Sinnes, damit wir prüfen, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene (Römer 12,2). Wachstum durch Verständnis von Gottes Willen – und dann prüfen. Prüfen ist einfach wichtig.
Also: Alle Wahrheit denken, alle Lüge rausschmeißen.
Dann heißt es: Alles, was ehrbar ist, sollen wir denken. Oder verehrungswürdig, vielleicht. Dazu gehört, was nicht vulgär, gemein, oberflächlich oder banal ist – also Dinge, die sich eigentlich nicht lohnen, Gedankenzeitverschwendung sind. Das sollen wir nicht denken.
Dann sagt Paulus: Alles, was gerecht ist, sollen wir denken – alles, was in Übereinstimmung mit Gottes Standard ist. Und alles, was ungerecht ist – neidisch, habgierig, was dir da so einfällt –, wenn du das erlebst, schmeiß es raus!
Alles, was rein ist – heilig könnte man das auch übersetzen – sollen wir denken. Alles, was unrein ist, denke ich, meint auch sexuelle Unreinheit, Traumgebilde, „was wäre wenn“ – diese Sachen schmeiß sie raus!
Alles, was liebenswert ist, sollst du denken. Damit ist gemeint: Alles, was gut klingt, was andere Leute gewinnt. Aber Dinge wie Vorwürfe, Vorurteile, wo wir anderen mit unseren Gedanken schaden, schmeiß es raus!
Alles, was wohllautend ist – das ist sehr ähnlich. Es geht um das Miteinander. Wenn das, was du denkst, andere hören könnten und sagen würden: „Das möchte ich nicht hören“, dann schmeiß es raus!
Wenn es irgendeine Tugend gibt, irgendein Lob, etwas Gutes, worüber du nachdenken kannst, etwas Lobenswertes, das andere lobenswert finden könnten, dann sollst du das denken.
Aber wenn du Dinge denkst, bei denen du sagen musst: „Wenn das jetzt hier per Beamer gezeigt würde, mein Gedanke, den ich jetzt habe, wird in Worte gefasst, und ich möchte nicht, dass das jemand hört“, warum denkst du es dann? Wenn du dich dafür schämst, warum denkst du das?
So ist das ein wunderbarer Gedankenfilter: Wir sollen keine Lügen denken, nichts Oberflächliches, nichts Ungerechtes, nichts Unreines, nichts Verletzendes, nichts Vorwurfsvolles. Das sollen wir einfach nicht tun, nicht einmal denken.
Merkt euch: Im Griechischen ist Denken oft auch mit der Tat verbunden. Wir sollen es weder denken noch, wenn wir es zu Ende gedacht haben, sagen oder tun. Das ist ein Stück weit, wie wir das Problem ganz am Anfang zu Fall bringen – dort, wo es noch klein ist, wenn der erste Gedanke hochploppt, da ist er tot.
Jetzt ploppt er natürlich immer wieder hoch. Deswegen redet man vom geistlichen Kampf. Es ist nicht so, dass ein Gedanke einmal kommt und für immer totgeschlagen ist, sondern er ploppt immer wieder hoch – und das wird die nächsten Jahre so weitergehen.
Einfach, weil du eine Prägung mitbekommen hast, weil du in einem nicht erlösten Körper einen erlösten Geist hast. In diesem nicht erlösten Körper laufen bestimmte Sachen immer wieder so, wie sie laufen. Dann ploppt das hoch und wird wieder totschlagen.
Der Clou ist: Wenn du das tust, wirst du in deinem Kopf einen Filter anlegen, der dich davor bewahrt, böse und falsche Dinge zu Ende zu denken und dadurch ein böses und falsches Leben zu führen.
Lasst uns das bitte auf einer ganz einfachen, simplen Ebene handhaben. Wirklich: Wenn du merkst, „Huch, was denke ich jetzt? Jetzt bin ich neidisch oder habe irgendwelche Traumgebilde oder Phantasien oder bin aggressiv und jetzt ploppt da was hoch“, dann glaube ich, wir haben alle so unsere Bereiche, wo Gedanken hochploppen, die einfach falsch sind.
Wir wissen oft schon ohne großes Bibelstudium, dass sie falsch sind. Wenn das passiert, gewöhn dir an, an der Stelle zu sagen: „Nein, ich werde das nicht zu Ende denken.“
Ein Tipp dafür, wie man etwas nicht zu Ende denkt: Man kann ja nicht nichts denken. Es reicht nicht zu sagen: „Ich denke jetzt nichts.“ Du musst ja irgendwas denken.
Das heißt: Ein Ansatz ist, wie es hier auch steht, alles, was wahr ist, zu denken. Wenn du merkst, hier ist eine Lüge, dann denke die Wahrheit. Wenn du merkst, ich denke Banalitäten oder Blödsinn, dann denke etwas Wichtiges.
Es gibt doch ein paar wichtige Dinge im Leben, die man durchdenken kann. Wenn du merkst, ich denke ungerechte, böse Dinge, dann denke die richtigen Dinge. Wenn du merkst, ich bin nicht mehr wohllautend, fange ich an, Vorurteile über Leute zu wälzen, dann fang doch einfach mal an, für sie zu danken. Es gibt genug.
So ersetzen wir falsches Denken durch richtiges Denken. Wenn wir uns das über Jahre angewöhnen, wird das unser Leben prägen.
Du kannst nicht zehn Minuten lang im Kopf für jemanden danken und danach wieder mit alten Vorurteilen auf ihn zugehen. Das geht einfach nicht.
Deshalb finde ich das hier so wunderbar. Übrigens, Brüder, alles das erwägt, was ihr gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tut. Paulus sagt: Ich habe euch das beigebracht, das ist nichts Großartiges Neues, das wisst ihr eigentlich schon. Und ihr habt das auch an meinem Leben gesehen.
Macht es! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Der Umgang mit gemeindlichen Schwierigkeiten, gerade auch mit Problemen, die von außen auf uns einströmen, hat viel damit zu tun, ob wir gewohnt sind, das Richtige zu denken.
Paulus schließt den Philipperbrief in Philipper 4,10-20 mit einem Dank für das Geldgeschenk ab. Er sagt: „Ich habe mich im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid.“ Dieses „endlich einmal wieder“ ist etwas zu streng formuliert, fast anklagend. Es müsste eigentlich nur heißen: „Einmal wieder aufgelebt seid“, meiner zu gedenken, worauf ihr eigentlich bedacht wart, aber keine Gelegenheit hattet.
Paulus weiß, sie stehen in den Startlöchern, sie wollen eigentlich die ganze Zeit, können es aber nicht. Nicht, dass er es des Mangels wegen sagt. Das ist nicht Paulus’ Ding, zu sagen: Ich habe viel Geld gebraucht und es ist gut, dass ihr etwas geschickt habt.
Denn er hat gelernt, sich darin zu begnügen, worin er ist. Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn, sagt Paulus im 1. Timotheusbrief.
Paulus beschreibt sein Leben so: „Sowohl erniedrigt zu sein weiß ich, als auch Überfluss zu haben. Ich bin in alles eingeweiht, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden.“ (Philipper 4,12)
Das ist ein interessantes Spektrum der Lebensumstände, die ihm begegnet sind. Er sagt: Ich komme damit klar, habe kein Problem, wenn es mal zu wenig Essen gibt. Ich bin nicht der, der Gott dann gleich große Vorwürfe macht. Ich habe gelernt, mich in diesen Lebenssituationen zurechtzufinden.
Vers 13: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ Man muss vorsichtig sein, diesen Vers aus dem Zusammenhang zu reißen. Hier geht es darum, mit viel und wenig Essen klarzukommen, mit guten und schlechten Lebensumständen.
Trotzdem war es gut, dass sie ihn unterstützt haben. Die Tatsache, dass jemand sagt: „Ich gehe nicht gleich unter, wenn ich mal nicht genug habe“, ist kein Grund zu sagen: „Na ja, dann brauchst du halt nichts.“ Natürlich braucht er etwas.
Vers 14: „Doch ihr habt wohl daran getan. Es war gut, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt.“ Paulus freut sich darüber. Er ist zwar gelassen, was Lebensumstände angeht, aber wenn er etwas bekommt, freut er sich natürlich.
Dann stellt er heraus: Auf der einen Seite seine Genügsamkeit – wir können uns fragen, wie wir drauf sind. Wann fangen wir an, Gott Vorwürfe zu machen, wenn wir nicht genau das haben, was wir uns wünschen? Wenn es mal nicht so toll läuft? Paulus sagt: Das ist kein Problem. Ich habe gelernt, genügsam zu sein. Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn.
Auf der anderen Seite steht die Freigiebigkeit der Philipper. Ihr wisst, dass im Anfang des Evangeliums, bei der Gemeindegründung in Philippi, keine Gemeinde sich am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat außer ihr allein.
Das sind tolle Leute. Leute, die wenig haben, aber begriffen haben: Wenn uns jemand das Evangelium schenkt, wenn uns jemand dient wie Paulus, der auf eigene Kosten nach Philippi zieht, das Evangelium predigt und dafür sorgt, dass Menschen zum Glauben kommen, dann sind wir verpflichtet, ihn zu unterstützen – und zwar sofort, nicht erst in fünf Jahren.
Vers 16: „Denn schon als ich in Thessalonich war, hat er mich nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt.“ Zweimal oder sogar mehrmals kann man das übersetzen. Die Philipper verlieren nie den Kontakt zu ihrem Apostel. Sie machen quasi regelmäßig Sammlungen und schicken ihm das Geld hinterher.
Paulus sagt: Es geht ihm nicht darum, die Gabe zu suchen. Es ist interessant: Es geht ihm nicht so sehr darum, einen bestimmten Betrag zu bekommen, dass das Säckelchen mit den Goldmünzen ankommt.
Natürlich stillt das in einer konkreten Situation seinen Mangel, dass er etwas zu essen hat. Aber worüber Paulus sich eigentlich freut, ist, dass mit diesem Geld Frucht bewirkt wird.
Er freut sich darüber, dass das Geld im Reich Gottes eingesetzt werden kann. Er sieht dahinter Menschen, die durch das Geld zum Glauben kommen können, die im Glauben gefestigt und weitergeführt werden.
Das bedeutet, dass die Philipper nicht einfach nur Geld geben, damit Paulus sich davon einen Döner kauft, sondern dass sie Geld geben, das im Himmel eingezahlt wird. Dort sagt jemand: „Boah, ist das gut, dass ihr damals bereit wart, obwohl ihr wenig hattet, so viel zu geben.“
Vers 18: „Ich habe aber alles erhalten.“ Das ist ein Fachbegriff aus der Handelssprache und bedeutet „zu viel“. Wir würden heute eine Quittung ausstellen, eine Empfangsbestätigung.
Das ist für Epaphroditus wichtig, der nach Hause kommt und gefragt wird: „Hast du es auch gegeben?“ „Ja, schaut, steht sogar hier drin, hat er mir unterschrieben.“ Paulus sagt: Ich habe alles erhalten, ich habe Überfluss, mir geht es gut, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe.
Jetzt wechselt Paulus die Sprache und Bilder. Er sagt: Das, was ich von euch bekommen habe, ist viel mehr als nur das Materielle, das man anfassen kann. Es ist ein duftender Wohlgeruch.
Wir stecken hier mitten im Alten Testament, wo die Opfer Gottes als duftender Wohlgeruch bezeichnet werden. Hier wird ausgedrückt, wie Gott über die Gabe denkt.
Wenn du heute Morgen etwas gegeben hast, wie denkt Gott darüber? Was ist das vor seinen Augen?
Vielleicht hast du, weil du sagst: „Ich habe nicht so viel“, dein Taschengeld genommen und etwas gegeben. Vielleicht hast du mehr gegeben, als gut war, oder alles gegeben, weil du gesagt hast: „Das Wichtigste in meinem Leben ist, für den Herrn Jesus da zu sein.“
Ich weiß nicht, wie du mit Geben umgehst. Ich kann dir nur sagen, wie Gott Dinge beurteilt, wenn Leute wenig haben und an der richtigen Stelle investieren: Ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Ich wünsche euch, dass ihr mit eurem Geld so umgeht, dass Gott sagen kann: Es war ihm wohlgefällig, was du getan hast. Ich wünsche mir das selbst, weil ich die Spannung kenne, Geld für sich zu behalten oder ins Reich Gottes zu investieren.
Wie viel Luxus, wie viel Genuss, an welcher Stelle? Wie lebt man sein Leben? Wie richtet man seinen Lebensstandard ein? Das sind spannende Fragen, die nicht einfach sind.
Wir müssen immer wieder ehrlich sein und uns fragen: Sind wir Leute, die ihr Geld tatsächlich so wie die Philipper in den Himmel investieren?
Dann sagt Paulus: „Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Er wird euch versorgen mit dem, was ihr braucht.
Weil Gott ein reicher Gott ist, geschieht das nach seinem Reichtum. Lasst uns dabei nicht zuerst an materielle Dinge denken, sondern an geistliche Dinge. Lasst uns daran denken, dass wir Weisheit brauchen, dass wir Liebe brauchen, viel mehr als ein gutes Gehalt.
Wir brauchen Dinge, die uns zusammenhalten, gerade als Gemeinde.
Paulus geht es sehr stark darum, dass Gott die Herrlichkeit bekommt. „Unserm Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.“ Das ist eine Sprache des Alten Testaments. Wenn es in den Psalmen heißt: „Gott sei die Herrlichkeit“ oder „Gebt Gott Herrlichkeit“, dann heißt das nicht, dass wir Gott noch etwas geben könnten.
Sondern es heißt, dass wir aktiv anerkennen, wer Gott ist, dass wir ihn für das loben, was er schon getan hat und ist. Das macht Paulus hier am Ende.
Dann kommt das Amen, ein Ausdruck der Bestätigung. Amen heißt so viel wie: Ja, so ist es, ich stehe dahinter, das sind meine Worte.
Ein paar abschließende Grüße noch aus Philipper 4,21-23 der Vollständigkeit halber: Paulus grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind, und alle Heiligen, besonders die aus des Kaisers Haus.
Das sind nicht unbedingt Verwandte oder Familie des Kaisers, sondern die Gruppe der Sklaven und Freien, die Teil des Staatsapparates waren und im weitesten Sinne zum Haus des Kaisers gehörten.
Philippi ist eine römische Kolonie. Es kann gut sein, dass diese Gruppe aus des Kaisers Haus gerade wegen ihrer römischen Herkunft persönliche Beziehungen nach Philippi hatte und aus der Gemeinde heraus Grüße schickt.
Paulus nimmt das auf und gibt es so weiter. Am Ende sagt er: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.“
Das ist das Letzte, was ich euch sagen und wünschen möchte: Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Ich wünsche euch, dass ihr die vielen Gedanken, die der Philipperbrief transportiert hat, aufnehmt und einige davon umsetzt. Alles wird zu viel sein.
Das war meine erste Bibelwoche. Vielen herzlichen Dank!
Die Herausforderung des geistlichen Kampfes im Denken
Die Gedanken sind nicht frei, sondern wie es im 2. Korintherbrief heißt: Wir müssen lernen, jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen. Ich weiß, das ist nicht einfach.
An dieser Stelle merken wir, dass Christsein eine echte Herausforderung ist. Bestimmte Gedanken sind so normal und uns so lieb geworden. Auch viele böse Gedanken machen uns innerlich Spaß und bringen uns ein gewisses Maß an Befriedigung. Wir sind an diese Gedanken gewöhnt.
Das gilt besonders für diejenigen, die sich spät bekehren. Wenn man sich jenseits der zwanzig bekehrt, hat man sich schon so viel Müll angeeignet und so viel Dreck im Hirn, das immer wieder hochkommt. Das wird nicht einfach los.
An dieser Stelle weiß ich noch genau, wie ich zum Glauben gekommen bin. Es war eine erschreckende Erfahrung für mich zu erkennen, was eigentlich alles in meinem Kopf drinsteckt. Immer wieder musste ich sagen: Nein, ich möchte diese Gedanken nicht zu Ende denken. Ich möchte meinen Geist anders füllen.
Ich denke, Paulus nimmt an dieser Stelle sehr deutlich Bezug auf das ganze Falsche und Alte, das unser Denken prägt.
Praktische Anleitung zum richtigen Denken
Und jetzt spielt im Umgang mit Sorgen das eine große Rolle. Er gibt uns hier nicht nur eine Idee, wie man inneren Frieden finden kann, sondern auch, wie wir auf der Grundlage dieses inneren Friedens, den uns Gott schenken will – eines übernatürlichen Friedens – unser Gedankenleben prägen sollen. Was sollst du denken?
Ich muss hier immer an ein Beispiel denken. Ich bin zwar kein Musiker, aber ich habe mal für die Gemeinde einen Subwoofer gekauft, so ein fettes Teil, bei dem richtig Wumms dahinter ist. Dabei habe ich mitbekommen, dass man für so einen Subwoofer einen Verstärker mit zwei Ausgängen braucht: einmal 600 Watt für den Subwoofer und einmal nochmal 800 Watt für den Rest. Also richtig Power, der darf schon ein bisschen bumm machen.
Und obwohl ich kein Techniker bin, weiß ich, dass da innen drin so eine Weiche ist, eine Art Frequenzweiche, die irgendwie entscheidet, wie der Ton verteilt wird. So etwas Ähnliches brauchen wir auch für unser Denken – so eine Weiche. Rechtsrum ist gut, weiterdenken; linksrum ist schlecht, Müll. Darum geht es jetzt: Welche Gedanken, die in deinem Kopf sind, sollst du zu Ende denken? Und bei welchen Gedanken soll ein Signal kommen, das sagt: Stopp, nicht weiterdenken.
Vielleicht kennt ihr solche Actionfilme, wo der Held in einem Bereich ist, in dem rote Warnlichter angehen und es beep, beep, beep macht. Meistens geht dann gleich eine Bombe hoch oder etwas Schlimmes passiert. So einen Effekt brauchen wir, wenn bestimmte Gedanken kommen: beep, beep – aufhören, Schluss, nicht weiterdenken.
Du wirst merken, dass das nicht immer einfach ist. An manchen Punkten hast du einen Gedanken, bei dem du denkst: „Nie!“ Ich mache mal ein Beispiel aus meinem eigenen Leben. Manchmal träume ich davon, wie es wäre, eine Million Euro geschenkt zu bekommen. Dann kommt dieses rote Lämpchen. Wisst ihr, warum? Weil im Grunde meines Herzens dieser Gedanke pure Undankbarkeit ist.
Es ist eine Mischung aus Undankbarkeit und fehlender Genügsamkeit. Letztlich ist es ein versteckter Vorwurf an Gott: „Warum habe ich das nicht?“ Es hat eine Weiche gebraucht, um das zu verstehen. Und das muss nicht bei jedem von euch so sein, aber bei mir ist es so.
Ich habe mir angewöhnt, wenn so ein Gedanke kommt, zu sagen: Schluss! Ich werde jetzt nicht darüber träumen, wie schön es wäre, davon irgendetwas zu kaufen. Gott weiß genau, was er tut, und er gibt mir das Geld, das ich brauche. Und ich werde den Gedanken abbrechen – Schnitt.
Gedankenfilter als geistliche Disziplin
Unser Gedankenleben zu durchdenken ist eine wichtige Aufgabe. Es lohnt sich, dafür einen Abend oder auch zwei zu investieren. Nun schauen wir uns den Filter an: Worüber sollen wir eigentlich nachdenken? Was darf unser Gedankenleben prägen?
Übrigens, Brüder, alles, was wahr ist. Also die Wahrheit – das darfst du denken. Vor allem die Wahrheit des Wortes Gottes macht uns frei, wie es im Johannesevangelium steht. Überall dort, wo sich Lügen in deinem Leben breitmachen, solltest du sie rauswerfen.
Das setzt voraus, dass ich mich viel mit dem Wort Gottes auseinandersetze, mit seinem Denken vertraut mache, damit ich falsches Denken entlarven kann. Deshalb heißt es im ersten Johannesbrief, Kapitel 2, dass die geistlichen jungen Männer – also die pubertierenden Gläubigen – sich viel mit dem Wort Gottes beschäftigen sollen. Sie brauchen das, um zu begreifen, was Gott will.
Geistliches Wachstum, gerade am Anfang, hat damit zu tun, verwandelt zu werden durch die Erneuerung des Sinnes. Damit ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene (Römer 12,2). Wachstum geschieht durch das Verständnis von Gottes Willen, und das Prüfen ist dabei sehr wichtig. Also: Alle Wahrheit denken, alle Lügen rauswerfen.
Dann heißt es, alles, was ehrbar ist, sollen wir denken – oder auch verehrungswürdig. Damit ist gemeint, dass wir nichts denken sollen, was vulgär, gemein, oberflächlich oder banal ist; also nichts, was sich eigentlich nicht lohnt und eine Gedankenzeitverschwendung darstellt.
Weiter heißt es: Alles, was gerecht ist, sollen wir denken – also alles, was in Übereinstimmung mit Gottes Standard steht. Alles, was ungerecht ist – wie Neid, Habgier und Ähnliches – wenn du das in deinem Leben erlebst, schmeiß es raus!
Alles, was rein ist – das könnte man auch mit „heilig“ übersetzen – sollen wir denken. Alles, was unrein ist, zum Beispiel sexuelle Unreinheit oder Traumgebilde wie „Was wäre wenn“, schmeiß es raus!
Alles, was liebenswert ist – damit ist gemeint, alles, was gut klingt und andere Menschen gewinnt, sollst du denken. Aber Dinge wie Vorwürfe und Vorurteile, wo wir anderen Menschen mit unseren Gedanken schaden, solltest du rauswerfen!
Alles, was wohllautend ist – das ist sehr ähnlich gemeint. Es geht um das Miteinander. Wenn das, was du denkst, in deinem Leben andere hören könnten und sagen würden: „Das möchte ich nicht hören“, dann schmeiß es raus!
Wenn es irgendeine Tugend oder ein Lob gibt, also irgendetwas Gutes, worüber du nachdenken kannst, etwas, das lobenswert ist und andere lobenswert finden könnten, das sollst du denken. Aber wenn du Dinge denkst, bei denen du sagen müsstest: „Wenn das jetzt per Beamer gezeigt würde, möchte ich nicht, dass das jemand sieht“, oder „Wenn ich mich dafür schäme, warum denke ich das dann?“ – dann solltest du diese Gedanken ablegen.
So ist das ein wunderbarer Gedankenfilter: Wir sollen keine Lügen denken, nichts Oberflächliches, nichts Ungerechtes, nichts Unreines, nichts Verletzendes und nichts Vorwurfsvolles. Das sollen wir einfach nicht tun, nicht einmal denken.
Und ihr wisst schon: Im Griechischen ist das Denken oft auch mit der Tat verbunden. Wir sollen es weder denken noch, wenn wir es zu Ende gedacht haben, sagen oder tun. So bringen wir das Problem schon ganz am Anfang zu Fall – dort, wo es noch klein ist. Wenn der erste falsche Gedanke hochploppt, soll er an dieser Stelle tot sein.
Natürlich ploppt er immer wieder hoch. Deshalb spricht man vom geistlichen Kampf. Kein falscher Gedanke kommt einmal und ist für immer tot, sondern er ploppt immer wieder hoch. Das wird die nächsten Jahre so weitergehen.
Das liegt daran, dass du eine Prägung mitbekommen hast, weil du in einem nicht erlösten Körper einen erlösten Geist hast. In diesem nicht erlösten Körper laufen bestimmte Dinge immer wieder so ab, wie sie halt laufen. Dann ploppt der Gedanke hoch und wird wieder totgeschlagen.
Der Clou ist: Wenn du das tust, legst du in deinem Kopf einen Filter an, der dich davor bewahrt, böse und falsche Dinge zu Ende zu denken und als Folge ein böses und falsches Leben zu führen.
Lasst uns das bitte auf einer ganz einfachen, simplen Ebene handhaben. Wenn du merkst: „Huch, was denke ich jetzt? Jetzt bin ich ja neidisch“ oder „Jetzt habe ich irgendwelche Traumgebilde vor Augen“ oder „Ich bin aggressiv, und jetzt weiß ich, was da hochploppt“ – wir haben alle so unsere Bereiche, wo Gedanken hochploppen, die einfach falsch sind.
Oft wissen wir schon ohne ein großes Bibelstudium, dass sie falsch sind. Wenn das passiert, gewöhn dir an, an dieser Stelle zu sagen: „Nein, ich werde das nicht zu Ende denken.“
Ein Tipp, wie man etwas nicht zu Ende denkt: Man kann ja nicht nichts denken. Es reicht also nicht zu sagen: „Ich denke jetzt nicht.“ Du musst ja irgendwas denken.
Dahinter steckt der Ansatz, wie es hier auch steht: Alles, was wahr ist, denke. Wenn du merkst, hier ist eine Lüge, dann denke die Wahrheit. Wenn du merkst, du denkst Banalitäten oder Blödsinn, dann denke etwas, das wichtig ist.
Es gibt doch ein paar wichtige Dinge im Leben, die man anfangen kann zu durchdenken. Wenn du merkst, du denkst ungerechte, böse Dinge, dann denke die richtigen Dinge. Wenn du merkst, du bist nicht mehr wohllautend, also du fängst an, Vorurteile über Leute zu wälzen, dann fang doch einfach an, für sie zu danken. Es gibt genug, wofür man danken kann.
So ersetzen wir falsches Denken durch richtiges Denken. Wenn wir uns das über Jahre angewöhnen, wird das unser Leben prägen. Du kannst nicht zehn Minuten lang im Kopf für jemanden danken und danach mit deinen alten Vorurteilen auf ihn zugehen – das geht einfach nicht.
Deshalb finde ich das hier so wunderbar: „Übrigens, Brüder, alles das erwägt, was ihr gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tut!“ Paulus sagt: „Ich habe euch das beigebracht. Das ist nichts Großartiges Neues, das wisst ihr eigentlich schon. Und ihr habt es an meinem Leben gesehen. Macht es! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“
Der Umgang mit gemeindlichen Schwierigkeiten, gerade auch mit Problemen, die von außen auf uns einströmen, hat viel damit zu tun, ob wir gewohnt sind, das Richtige zu denken.
Paulus schließt den Philipperbrief ab (Philipper 4,10-20) mit einem Dank für das Geldgeschenk. Er sagt: „Ich habe mich im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid.“ Dieses „endlich einmal wieder“ klingt streng, fast wie eine Anklage. Eigentlich müsste es einfach heißen: „Einmal wieder aufgelebt seid“, denn daran hatten sie eigentlich gedacht, es fehlte nur die Gelegenheit.
Paulus weiß, sie stehen in den Startlöchern, wollen eigentlich die ganze Zeit helfen, können es aber nicht. Er sagt nicht, dass er es des Mangels wegen sagt. Das ist nicht Paulus’ Art, zu sagen: „Ich habe viel Geld gebraucht und deshalb ist es gut, dass ihr etwas geschickt habt.“ Er hat gelernt, sich in allem zu begnügen, worin er ist.
Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn, sagt Paulus im ersten Timotheusbrief. Paulus hat diese Lektion gelernt (Vers 12): „Sowohl erniedrigt zu sein weiß ich, als auch Überfluss zu haben. Ich bin in jedes und in alles eingeweiht, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als Mangel zu leiden.“
Das ist ein interessanter Gedanke, wie Paulus sein Leben beschreibt: Das gesamte Spektrum der Lebensumstände, die ihm begegnet sind. Er sagt, er kommt damit klar, hat kein Problem damit, wenn es mal zu wenig Essen gibt. Er macht Gott nicht gleich Vorwürfe.
Er hat gelernt, sich in diesen Lebenssituationen zurechtzufinden. Vers 13: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ Man muss vorsichtig sein, wenn man so einen Vers nimmt und aus dem Zusammenhang reißt. Hier geht es ganz konkret darum, mit viel und wenig Essen, mit guten und schlechten Lebensumständen klarzukommen.
Trotzdem, obwohl Paulus so über den Dingen steht und seine Lebensumstände meistern kann, war es gut, dass sie ihn unterstützt haben. Die Tatsache, dass er nicht gleich untergeht, wenn er mal nicht genug hat, ist kein Grund zu sagen: „Dann brauchst du halt nichts.“ Natürlich braucht er etwas.
Vers 14: „Doch ihr habt wohl daran getan, es war gut, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt.“ Paulus freut sich darüber. Er ist zwar gelassen, was Lebensumstände angeht, aber wenn er etwas bekommt, freut er sich trotzdem.
Er stellt heraus: Auf der einen Seite seine Genügsamkeit – da können wir uns fragen, wie wir drauf sind, wann wir anfangen, Gott Vorwürfe zu machen, wenn wir mal nicht das haben, was wir uns wünschen, wenn die Lebensumstände nicht so toll laufen. Paulus sagt: „Das ist gar kein Problem. Ich habe gelernt, genügsam zu sein. Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn.“
Auf der anderen Seite steht die Freigiebigkeit der Philipper. Ihr wisst, dass zu Beginn des Evangeliums, bei der Gemeindegründung in Philippi, keine Gemeinde ihn am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat – nur sie allein. Das sind tolle Leute. Sie haben wenig, aber sie haben begriffen: Wenn uns jemand das Evangelium schenkt, wenn jemand wie Paulus auf eigene Kosten nach Philippi zieht, das Evangelium predigt und Menschen zum Glauben führt, dann sind wir verpflichtet, ihn zu unterstützen – und zwar sofort, nicht erst in fünf Jahren.
Vers 16: „Denn sogar schon als ich in Thessalonich war, hat er mich nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt.“ Zweimal oder sogar mehrmals kann man das übersetzen. Die Philipper verlieren nie den Kontakt zu ihrem Apostel. Sie sammeln regelmäßig und schicken ihm das Geld hinterher.
Paulus sagt nicht, dass er die Gabe sucht. Es geht ihm nicht darum, einen bestimmten Betrag zu bekommen oder dass das Säckelchen mit Goldmünzen ankommt. Das ist nicht das, worüber er sich freut.
Natürlich stillt das Geld in einer konkreten Situation seinen Mangel, sodass er etwas zu essen hat. Aber Paulus freut sich vor allem über die Frucht, die sich aus der Gabe ergibt. Er sagt, er sucht nicht die Gabe, sondern die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt.
Mit „Frucht“ meint er den Gewinn oder Erfolg, der sich aus der Gabe ergibt. „Die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt“ ist wie eine Dividende, die sich auf dem himmlischen Konto der Philipper ansammelt. Jedes Mal, wenn die Philipper Geld sammeln und Paulus schenken, überweisen sie dieses Geld eigentlich in den Himmel.
Paulus freut sich darüber, dass mit diesem Geld Frucht bewirkt wird. Er sieht nicht das Geld allein, sondern dahinter Menschen, die durch das Geld zum Glauben kommen können, weil Paulus evangelisiert. Menschen, die im Glauben gefestigt und weitergeführt werden.
Das bedeutet, die Philipper geben nicht einfach Geld, damit Paulus sich davon etwas kauft, sondern sie geben Geld, das im Himmel eingezahlt wird. Dort sagt jemand: „Boah, ist das gut, dass ihr damals bereit wart, so viel zu geben, obwohl ihr wenig hattet.“
In Vers 18 sagt Paulus: „Ich habe aber alles erhalten.“ Das ist ein Fachbegriff aus der Handelssprache und bedeutet „zu viel erhalten“. Heute würden wir sagen: „Ich stelle eine Quittung aus.“ Das ist eine Empfangsbestätigung. Für Epaphroditus ist das wichtig – er kommt nach Hause und kann sagen: „Ja, ich habe es gegeben, hier steht es sogar schriftlich.“
Paulus sagt: „Ich habe die Fülle, mir geht es gut, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe.“
Jetzt wechselt er die Sprache und die Bilder: Das, was ich von euch bekommen habe, ist viel mehr als nur das Materielle. Es ist ein duftender Wohlgeruch. Wir stecken hier mitten im Alten Testament, wo die Opfer Gottes als duftender Wohlgeruch bezeichnet werden.
Hier wird ausgedrückt, wie Gott über die Gabe denkt. Wenn du heute Morgen etwas gegeben hast, wie denkt Gott darüber? Was ist das vor seinen Augen?
Vielleicht hast du, weil du sagst: „Ich habe nicht so viel“, dein Taschengeld genommen und etwas gegeben. Vielleicht hast du mehr gegeben, als gut war, vielleicht alles, weil du gesagt hast: „Das Wichtigste in meinem Leben ist, für den Herrn Jesus da zu sein.“
Ich weiß nicht, wie du mit Geben umgehst. Ich kann dir nur sagen, wie Gott Dinge beurteilt, wenn Leute wenig haben und an der richtigen Stelle investieren: Es ist ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Ich wünsche euch, dass ihr mit eurem Geld so umgeht, dass Gott sagen kann: „Es war mir wohlgefällig, was du getan hast.“ Ich wünsche mir das selbst, weil ich diese Spannung kenne: Geld für sich zu behalten oder ins Reich Gottes zu investieren, wie viel Luxus, wie viel Genuss, an welcher Stelle, wie richtet man seinen Lebensstandard ein?
Das sind spannende Fragen, die nicht einfach sind. Wir müssen ehrlich sein und uns ehrlich fragen: Sind wir Leute, die ihr Geld tatsächlich so wie die Philipper in den Himmel investieren?
Dann sagt Paulus: „Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Er wird euch versorgen mit dem, was ihr braucht.
Weil Gott ein reicher Gott ist, geschieht das nach seinem Reichtum. Gott gibt uns überreich das, was wir brauchen. Dabei sollten wir nicht zuerst an Materielles denken, sondern an geistliche Dinge. Wir brauchen Weisheit und Liebe viel mehr als ein gutes Gehalt, Dinge, die uns als Gemeinde zusammenhalten.
Paulus geht es sehr stark darum, Gott die Herrlichkeit zu geben. „Unserm Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.“ Das ist eine Sprache des Alten Testaments. Wenn in den Psalmen heißt: „Gott sei die Herrlichkeit“ oder „Gebt Gott Herrlichkeit“, dann bedeutet das nicht, dass wir Gott noch etwas geben könnten. Es heißt, dass wir anerkennen, wer Gott ist und ihn loben für das, was er getan hat und ist.
Das macht Paulus hier am Ende. Und dann kommt das Amen, ein Ausdruck der Bestätigung: „Ja, so ist es, ich stehe dahinter, das sind meine Worte.“
Ein paar abschließende Grüße noch (Philipper 4,21-23) der Vollständigkeit halber: Paulus grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus, die Brüder, die bei ihm sind, und alle Heiligen, besonders die aus des Kaisers Haus.
Damit sind nicht unbedingt Verwandte oder Familie des Kaisers gemeint, sondern die Gruppe der Sklaven und Freien, die Teil des Staatsapparates waren und im weitesten Sinne zum Haus des Kaisers gehörten.
Philippi ist eine römische Kolonie. Es kann gut sein, dass diese Gruppe, die aus des Kaisers Haus stammt, weil sie echte Römer waren, gute persönliche Beziehungen nach Philippi hatte und aus der Gemeinde heraus nochmal Grüße schickt. Paulus greift das auf und gibt es weiter.
Am Ende sagt er: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.“ Das ist das Letzte, was Paulus sagt und euch wünscht.
Ich wünsche euch, dass ihr die vielen Gedanken, die der Philipperbrief transportiert hat, aufnehmt, einige davon umsetzt – auch wenn alles zu viel sein wird.
Das war meine erste Bibelwoche. Vielen herzlichen Dank!
Gedanken und Tat gehören zusammen
Ihr wisst schon, im Griechischen ist das Denken immer auch mit der Tat verbunden. Wir sollen es weder nur denken, noch sollen wir, wenn wir es zu Ende gedacht haben, sagen oder tun. Das ist ein Stück weit so, dass wir das Problem ganz am Anfang zu Fall bringen.
Dort, wo es noch klein ist, ploppt der erste Gedanke hoch – und an dieser Stelle wird er totgeschlagen. Natürlich ploppt er immer wieder hoch. Deshalb spricht man beim Christen auch von einem geistlichen Kampf. Es ist nicht so, dass ein Gedanke, der einmal kommt, für immer tot ist. Nein, er ploppt hoch, dann wieder, und wieder – und das wird die nächsten Jahre so weitergehen.
Das liegt einfach daran, dass du eine Prägung mitbekommen hast. Du hast einen erlösten Geist in einem nicht erlösten Körper. In diesem nicht erlösten Körper laufen bestimmte Dinge leider immer wieder so ab, wie sie eben laufen. Deshalb ploppt der Gedanke hoch, und du musst ihn wieder totschlagen.
Der Clou ist: Wenn du das tust, legst du in deinem Kopf einen Filter an. Dieser Filter bewahrt dich davor, böse Dinge zu Ende zu denken oder falsche Dinge zu Ende zu denken. Dadurch vermeidest du es, ein böses oder falsches Leben zu führen.
Praktische Tipps zum Umgang mit falschen Gedanken
Lasst uns das bitte auf einer ganz einfachen, klaren Ebene handhaben. Wirklich: Wenn du merkst, „Huch, was denke ich jetzt? Jetzt bin ich neidisch“ oder „Jetzt habe ich irgendwelche Traumgebilde vor Augen“ oder „Ich bin jetzt aggressiv und spüre, wie da etwas hochploppt“, dann ist das ganz normal.
Wir alle haben unsere Bereiche, in denen Gedanken auftauchen, die einfach falsch sind. Oft wissen wir das auch ohne ein großes Bibelstudium. Wenn so etwas passiert, gewöhn dir an, an dieser Stelle zu sagen: „Nein, ich werde das nicht zu Ende denken.“
Ein Tipp, wie man etwas nicht zu Ende denkt: Man kann ja nicht gar nichts denken. Es reicht also nicht zu sagen: „Ich denke jetzt nicht.“ Du musst ja irgendetwas denken.
Dahinter steckt der Ansatz, wie es auch in der Bibel steht, alles zu denken, was wahr ist. Wenn du merkst, hier ist eine Lüge, dann denke die Wahrheit. Wenn du bemerkst, dass du gerade eine Banalität oder Blödsinn denkst, dann denk etwas, das wichtig ist.
Es gibt doch ein paar wichtige Dinge im Leben, die man anfangen kann zu durchdenken. Wenn du merkst, dass du ungerechte oder böse Dinge denkst, dann denk die richtigen Dinge.
Fängst du an, Vorurteile im Kopf über Leute zu wälzen, dann fang doch einfach mal an, für sie zu danken. Es gibt doch genug Gründe dafür.
So ersetzen wir falsches Denken durch richtiges Denken. Wenn wir uns das über die Jahre hinweg angewöhnen, wird das unser Leben prägen. Du kannst nicht zehn Minuten lang im Kopf für jemanden danken und danach wieder mit deinen alten Vorurteilen auf ihn zugehen. Das funktioniert einfach nicht. Und...
Aufforderung zum Tun und Verheißung des Friedens
Deswegen finde ich das hier so wunderbar.
Übrigens, Brüder, erwägt alles, was ihr gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, und tut es. Paulus sagt: „Ich habe euch das beigebracht.“ Das ist nichts Großartiges Neues, das wisst ihr eigentlich schon. Und ihr habt es auch an meinem Leben gesehen. Macht es, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Der Umgang mit gemeindlichen Schwierigkeiten, gerade auch mit Problemen, die von außen auf uns einströmen, hat viel damit zu tun, ob wir gewohnt sind, das Richtige zu denken.
Paulus schließt den Philipperbrief in Philipper 4,10-20 mit einem Dank für das Geldgeschenk ab. Er sagt: „Ich habe mich im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgelebt seid.“ Dieses „endlich einmal wieder“ ist etwas streng formuliert, fast wie eine Anklage. Es müsste eigentlich einfach heißen: „einmal wieder aufgelebt seid, meiner zu gedenken.“ Worauf ihr eigentlich auch bedacht wart, aber ihr hattet keine Gelegenheit. Paulus weiß, sie stehen in den Startlöchern, sie wollen eigentlich die ganze Zeit, aber sie können es nicht.
Nicht, dass ich es des Mangels wegen sage. Das ist nicht Paulus’ Art. Er sagt nicht: „Ich habe hier viel Geld gebraucht und deswegen ist es gut, dass ihr etwas geschickt habt.“ Vielmehr hat er gelernt, sich darin zu begnügen, worin er ist.
Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn, sagt Paulus im 1. Timotheusbrief. Paulus hat diese Lektion gelernt (Vers 12): „Sowohl erniedrigt zu sein weiß ich, als auch Überfluss zu haben weiß ich. Ich bin eingeweiht in jedes und in alles, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden.“
Das ist ein interessanter Gedanke, wie Paulus sein Leben beschreibt. Das gesamte Spektrum der Lebensumstände, die ihm begegnet sind, nennt er hier. Er sagt, er kommt damit klar. Er hat kein Problem damit, wenn es mal zu wenig Essen gibt. Er ist nicht der, der dann gleich Gott große Vorwürfe macht. Er hat gelernt, sich in diesen Lebenssituationen zurechtzufinden.
In Vers 13 heißt es: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ Man muss ein bisschen vorsichtig sein, wenn man so einen Vers nimmt, damit man ihn nicht ganz aus dem Zusammenhang reißt. Hier geht es darum, dass jemand mit viel und wenig Essen klarkommt, mit guten und schlechten Lebensumständen. Ganz konkret: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“
Trotzdem, obwohl Paulus so ein Stückchen vielleicht über den Dingen steht und seine Lebensumstände meistern kann, war es gut, dass sie ihn unterstützt haben. Die Tatsache, dass jemand sagt: „Ich gehe nicht gleich unter, wenn ich mal nicht genug habe,“ ist kein Grund zu sagen: „Na ja, dann brauchst du halt nichts.“ Natürlich braucht er etwas.
Vers 14: „Doch ihr habt wohl daran getan, es war schon gut, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt.“ Paulus freut sich also darüber. Er ist zwar ein bisschen gelassen, was Lebensumstände angeht, aber wenn er dann etwas bekommt, freut er sich natürlich trotzdem.
Dann stellt er heraus: Auf der einen Seite steht seine Genügsamkeit. Dabei können wir uns natürlich fragen, wie wir selbst damit umgehen: Wann fangen wir an, Gott Vorwürfe zu machen, wenn wir nicht genau das haben, was wir uns wünschen? Wenn die Lebensumstände mal nicht so toll laufen? Paulus sagt: „Das ist gar kein Problem. Ich habe gelernt, genügsam zu sein. Genügsamkeit mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn.“
Auf der anderen Seite steht die Freigiebigkeit der Philipper. Paulus sagt in Vers 15: „Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, bei der Gemeindegründung in Philippi, keine Gemeinde mich am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat, außer ihr allein.“
Das sind tolle Leute. Sie haben wenig, aber sie haben begriffen: Wenn uns jemand das Evangelium schenkt, wenn uns jemand so dient wie Paulus, der auf eigene Kosten nach Philippi zieht, das Evangelium predigt und dafür sorgt, dass Menschen zum Glauben kommen, dann sind wir verpflichtet, ihn zu unterstützen – und zwar nicht erst in fünf Jahren, sondern gleich.
Vers 16: „Denn sogar schon, als ich in Thessalonich war, hat er mich nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt.“ Zweimal oder sogar wiederholte Male kann man das übersetzen. Die Philipper verlieren nie den Kontakt zu ihrem Apostel. Sie machen quasi regelmäßig Sammlung und schicken ihm das Geld hinterher.
Paulus sagt aber nicht, dass er die Gabe sucht. Es ist ganz interessant: Es geht ihm eigentlich gar nicht so sehr darum, dass er einen bestimmten Betrag von ihnen bekommt, dass das Säckelchen mit Goldmünzen ankommt. Das ist nicht das, worüber er sich freut. Natürlich ist es so, dass in einer konkreten Situation sein Mangel gestillt wird und er dann etwas zu essen hat.
Aber worüber sich Paulus eigentlich freut, ist etwas anderes. Er sagt: „Nicht dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt.“ Mit „Frucht“ meint er den Gewinn, den Erfolg, der sich aus der Gabe ergibt. Und „die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt“ ist so etwas wie die Dividende, die sich auf dem himmlischen Konto der Philipper ansammelt.
Jedes Mal, wenn die Philipper Geld sammeln und Paulus schenken, überweisen sie dieses Geld eigentlich in den Himmel. Paulus freut sich darüber, dass mit diesem Geld Frucht bewirkt wird. Er sieht dahinter nicht nur das Geld, sondern Menschen – Menschen, die durch dieses Geld zum Glauben kommen können, weil Paulus evangelisiert, Menschen, die in ihrem Glauben gefestigt und weitergeführt werden können.
Das bedeutet wiederum, dass die Philipper nicht einfach nur Geld geben und Paulus sich davon einen Döner kauft. Sie geben Geld, das im Himmel eingezahlt wird. Dort sagt jemand: „Boah, ist das gut, dass ihr damals bereit wart, obwohl ihr wenig hattet, so viel zu geben.“
In Vers 18 sagt Paulus: „Ich habe aber alles erhalten.“ Das ist ein Fachbegriff aus der Handelssprache und bedeutet „zu viel“. Wir würden heute eine Quittung ausstellen – eine Empfangsbestätigung. „Ich habe alles bekommen.“ Das ist für Epaphroditus wichtig, denn wenn er nach Hause kommt, wird gefragt: „Hast du es auch gegeben?“ Und er kann sagen: „Ja, schaut, steht sogar hier drin. Er hat mir das auch unterschrieben.“ Also hat Paulus sozusagen einen Finanzer, der immer eine Bestätigung will, wenn er irgendwo Geld ausgibt.
Paulus sagt: „Ich habe alles erhalten, ich habe Überfluss, ich habe die Fülle, mir geht es gut, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe.“
Jetzt wechselt Paulus die Sprache und die Bilder. Eben war er noch sehr stark in der Handelssprache, jetzt sagt er: Das, was ich von euch bekommen habe, ist viel mehr als nur das Materielle, was man anfassen kann. Es ist ein duftender Wohlgeruch.
Wir stecken hier mitten im Alten Testament, wo die Opfer Gottes als duftender Wohlgeruch bezeichnet werden. Hier wird ausgedrückt, wie Gott über die Gabe denkt.
Wenn du heute Morgen hier etwas gegeben hast, wie denkt Gott darüber? Was ist das vor Gottes Augen?
Vielleicht hast du, weil du sagst, „Ich habe nicht so viel,“ dein Taschengeld genommen und etwas davon gegeben. Vielleicht hast du mehr gegeben, als gut war. Vielleicht hast du alles gegeben, weil du gesagt hast: „Das Wichtigste in meinem Leben ist, dass ich für den Herrn Jesus da sein kann.“
Ich weiß nicht, wie du mit Geben umgehst. Ich kann dir nur sagen, wie Gott Dinge beurteilt: Wo Leute wenig haben und an der richtigen Stelle investieren, ist das ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Ich wünsche euch, dass ihr mit eurem Geld so umgeht, dass Gott sagen kann: „Es war mir wohlgefällig, was du getan hast.“ Ich wünsche mir das selbst, weil ich in meinem Leben diese Spannung kenne: Geld für sich zu behalten oder Geld ins Reich Gottes zu investieren. Wie viel Luxus, wie viel Genuss? An welcher Stelle? Wie lebt man sein Leben? Wie richtet man seinen Lebensstandard ein?
Ich finde das ganz spannende Fragen, die nicht einfach sind. Und ich denke, wir müssen immer wieder ehrlich sein und uns die Frage beantworten: Sind wir Leute, die ihr Geld tatsächlich so wie die Philipper in den Himmel investieren?
Paulus sagt weiter: „Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft,“ und hier bezieht er sich sehr stark auf die geistlichen Bedürfnisse, die wir im ganzen Philipperbrief behandelt haben, „erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Er wird euch versorgen mit dem, was ihr braucht.
Weil Gott ein reicher Gott ist, geschieht das nach seinem Reichtum. Gott gibt uns überreich das, was wir brauchen.
Lasst uns dabei bitte nicht zuerst an materielles Denken denken. Lasst uns an geistliche Dinge denken. Lasst uns daran denken, dass wir Weisheit brauchen, dass wir Liebe brauchen, viel mehr als ein gutes Gehalt. Wir brauchen Dinge, die uns zusammenhalten – gerade als Gemeinde.
Ich denke, Paulus geht es sehr stark darum, dass Gott und Vater die Herrlichkeit in alle Ewigkeit gebührt.
Das ist eine Sprache des Alten Testaments. Wenn es in den Psalmen heißt: „Gott sei die Herrlichkeit“ oder „Gebt Gott Herrlichkeit“, dann bedeutet das nicht, dass wir Gott noch etwas geben könnten. Sondern es heißt, dass wir aktiv anerkennen, wer Gott ist, dass wir ihn für das loben, was er schon getan hat und ist.
Das macht Paulus hier am Ende. Und dann kommt das Amen, ein Ausdruck der Bestätigung: „Ja, so ist es, ich stehe dahinter, das sind meine Worte.“
Ein paar abschließende Grüße noch, Philipper 4,21-23, der Vollständigkeit halber: Paulus grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders die aus des Kaisers Haus.
Das sind nicht unbedingt die Verwandten oder die Familie des Kaisers, sondern die Gruppe der Sklaven und Freien, die Teil des Staatsapparates waren und im weitesten Sinne zum Haus des Kaisers gehörten.
Wir wissen, Philippi ist eine römische Kolonie. Es kann gut sein, dass diese Gruppe aus des Kaisers Haus gerade deshalb, weil sie echte Römer waren, gute persönliche Beziehungen nach Philippi hatte und dann auch aus der Gemeinde heraus nochmal sagt: „Hey, nimm mal extra Grüße mit für unsere Freunde da.“ Paulus greift das auf und gibt es so weiter.
Am Ende sagt er: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.“ Das ist das Letzte, was ich sagen und euch wünschen möchte: Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Ich wünsche euch, dass ihr die vielen Gedanken, die der Philipperbrief transportiert hat, aufnehmt und einige davon umsetzt. Alles andere wäre zu viel.
Das war meine erste Bibelwoche. Vielen herzlichen Dank!
Genügsamkeit und Freigiebigkeit in der Gemeinde
Dann stellt er heraus: Auf der einen Seite seine Genügsamkeit. Dabei können wir uns natürlich die Frage stellen, wie wir selbst damit umgehen. Wann fangen wir an, Gott Vorwürfe zu machen, wenn wir nicht genau das haben, was wir uns wünschen? Wenn die Lebensumstände mal nicht so gut sind, sagen wir dann auch: „Das ist gar kein Problem.“ Ich habe gelernt, genügsam zu sein. Genügsamkeit zusammen mit Gottseligkeit ist ein großer Gewinn.
Auf der anderen Seite steht die Freigiebigkeit der Philipper. Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, in Vers 15, dass zu Beginn des Evangeliums, also bei der Gemeindegründung in Philippi, als ich aus Mazedonien wegging, keine Gemeinde mich am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat – außer euch allein. Das sind schon tolle Leute. Das sind Menschen, die wenig haben, aber sie haben begriffen: Wenn uns jemand das Evangelium schenkt, wenn uns jemand so dient wie Paulus, der auf eigene Kosten nach Philippi zieht, das Evangelium predigt und dafür sorgt, dass Menschen zum Glauben kommen, dann sind wir verpflichtet, ihn zu unterstützen – und nicht erst in fünf Jahren, sondern gleich.
In Vers 16 heißt es: Denn sogar schon als ich in Thessalonich war – das ist die nächste Station nach Philippi – hat ihr mich nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt. „Zweimal“ oder sogar „wiederholte Male“ kann man das übersetzen. Die Philipper verlieren nie den Kontakt zu ihrem Apostel. Sie machen quasi regelmäßig Sammlung und schicken ihm das Geld hinterher.
Paulus sagt nicht, dass er die Gabe sucht. Es ist ganz interessant: Es geht ihm eigentlich gar nicht so sehr darum, einen bestimmten Betrag von euch zu bekommen, dass das Säckelchen mit den Goldmünzen ankommt. Darum freut er sich nicht vorrangig. Natürlich ist es so, dass in einer konkreten Situation sein Mangel gestillt wird und er dann etwas zu essen hat.
Wenn man aber schaut, worüber sich Paulus eigentlich freut, dann sagt er: Das ist das, was mich begeistert, wenn ihr mir Geld schickt. Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt. Mit „Frucht“ meint er hier den Gewinn oder Erfolg, der sich aus der Gabe ergibt. Und „zugunsten eurer Rechnung“ ist so etwas wie die Dividende, die sich auf dem himmlischen Konto der Philipper ansammelt.
Also jedes Mal, wenn die Philipper Geld sammeln und Paulus schenken, überweisen sie dieses Geld eigentlich in den Himmel. Paulus sagt: Ich freue mich darüber, dass mit diesem Geld Frucht bewirkt wird. Ich freue mich darüber, dass das Geld eingesetzt werden kann im Reich Gottes. Und ich sehe dahinter nicht nur das Geld, sondern vor allem Menschen. Menschen, die durch dieses Geld zum Glauben kommen können, weil Paulus evangelisiert. Menschen, die in ihrem Glauben gefestigt und weitergeführt werden können.
Das bedeutet wiederum, dass die Philipper nicht einfach nur Geld geben, damit Paulus sich davon einen Döner kauft. Sie geben Geld, das im Himmel eingezahlt wird – wo jemand sagt: „Boah, ist das gut, dass ihr damals bereit wart, obwohl ihr wenig hattet, so viel zu geben.“
In Vers 18 sagt Paulus: „Ich habe aber alles erhalten.“ Das ist ein Fachbegriff aus der Handelssprache und bedeutet „zu viel“. Heute würden wir sagen, wir stellen eine Quittung aus, eine Empfangsbestätigung. Paulus sagt: Ich habe alles bekommen. Das ist für Epaphroditus wichtig, denn er kommt ja nach Hause und dann fragen sie: „Hast du es auch gegeben?“ „Ja, schaut, steht sogar hier drin, hat er mir auch unterschrieben.“
Manche Finanzer wollen immer noch eine Bestätigung, wenn ich irgendwo Geld ausgebe. „Hast du auch eine Unterschrift?“ „Ja, habe ich mitgebracht, hier ist die Unterschrift.“ Paulus sagt also: Ich habe alles erhalten, ich habe Überfluss, ich habe die Fülle. Mir geht es gut, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe.
Jetzt wechselt er die Sprache und die Bilder. Eben noch war er sehr stark in der Handelssprache, jetzt sagt er: Das, was ich von euch bekommen habe, ist viel mehr als nur das Materielle, was man anfassen kann. Es ist ein duftender Wohlgeruch.
Wir stecken hier mitten im Alten Testament, wo die Opfer Gottes als duftender Wohlgeruch bezeichnet werden. Hier wird zum Ausdruck gebracht, wie Gott über die Gabe denkt. Wenn du heute Morgen hier etwas gegeben hast, wie denkt Gott darüber? Was ist das vor Gottes Augen?
Vielleicht hast du, weil du sagst: „Ich habe nicht so viel“, dein Taschengeld genommen und etwas davon gegeben. Vielleicht denkst du dir: War das jetzt richtig? Vielleicht hast du mehr gegeben, als gut war. Oder vielleicht hast du alles gegeben, weil du gesagt hast: „Das Wichtigste in meinem Leben ist, dass ich für den Herrn Jesus da sein kann.“
Ich weiß nicht, wie du mit Geben umgehst. Ich kann dir nur sagen, wie Gott Dinge beurteilt, wenn Leute wenig haben und an der richtigen Stelle investieren: ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
Ich wünsche euch, dass ihr mit eurem Geld so umgeht, dass Gott sagen kann: Es war mir wohlgefällig, was du getan hast. Das wünsche ich mir auch selbst, denn ich kenne die Spannung im Leben: Geld für sich zu behalten oder Geld ins Reich Gottes zu investieren. Wie viel Luxus, wie viel Genuss? An welcher Stelle? Wie lebt man sein Leben? Wie richtet man seinen Lebensstandard ein?
Ich finde das ganz spannende Fragen, die nicht einfach sind. Und ich denke, wir müssen immer wieder ehrlich sein und uns die Frage beantworten: Sind wir Menschen, die ihr Geld tatsächlich so wie die Philipper in den Himmel investieren?
Gottes Versorgung und Lobpreis zum Abschluss
Dann sagt er: Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen. Hier bezieht sich Paulus sehr stark auf die geistlichen Bedürfnisse, die wir im ganzen Philipperbrief behandelt haben. Die Gemeinde hat eine viel größere Not als nur genug zu essen zu haben. Sie hat die Not, eins zu werden, diese Spaltung, die da ist, in den Griff zu bekommen und den falschen Lehrern wirklich entgegenzutreten.
Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Er wird euch versorgen mit dem, was ihr braucht. Und weil Gott ein reicher Gott ist, geschieht das nach seinem Reichtum. Gott gibt uns überreich das, was wir brauchen.
Lasst uns dabei bitte nicht zuerst an materielles Denken denken, sondern an geistliche Dinge. Lasst uns daran denken, dass wir Weisheit brauchen, dass wir Liebe brauchen – viel mehr, als wir ein gutes Gehalt brauchen. Wir brauchen Dinge, die uns zusammenhalten, gerade als Gemeinde. Ich denke, Paulus geht es sehr stark darum, dass Gott unser Vater ist.
Aber sei die Herrlichkeit unserem Gott und Vater in alle Ewigkeit. Amen! Das ist eine Sprache des Alten Testaments. Wenn es in den Psalmen heißt: „Gott sei die Herrlichkeit“ oder „Gebt Gott Herrlichkeit“, dann bedeutet das nicht, dass wir Gott noch etwas geben könnten. Sondern es heißt, dass wir aktiv anerkennen, wer Gott ist, dass wir ihn für das loben, was er schon getan hat und was er ist. Das macht Paulus hier am Ende.
Und dann kommt dieses Amen, ein Ausdruck der Bestätigung. Ja, auch wenn wir sagen Amen, was heißt das eigentlich? Das heißt so viel wie: Ja, so ist es, ich stehe dahinter, ganz meine Worte.
Ein paar abschließende Grüße noch, Philipper 4,21-23 der Vollständigkeit halber: Es grüßt jeder Heilige in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders die aus des Kaisers Haus.
Und das sind jetzt nicht unbedingt die Verwandten oder die Familie des Kaisers, sondern die Gruppe der Sklaven und Freien, die Teil des Staatsapparates waren und im weitesten Sinne zum Haus des Kaisers gehörten. Wir wissen ja, Philippi ist eine römische Kolonie. Es kann gut sein, dass diese Gruppe, die aus des Kaisers Haus kommt – gerade weil sie echte Römer waren – manche gute persönliche Beziehung nach Philippi hatte und dann aus der Gemeinde heraus nochmal sagt: „Hey, nimm mal extra Grüße mit für unsere Freunde da.“ Paulus greift das auf und gibt es so weiter.
Am Ende sagt er: Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist. Das ist das Letzte, was ich sagen und euch wünschen möchte: Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Ich wünsche euch, dass ihr die vielen Gedanken, die der Philipperbrief transportiert hat, aufnehmt und ein paar davon umsetzt. Alles wird zu viel sein. Das war meine erste Bibelwoche. Vielen herzlichen Dank!
Abschließende Grüße und Segenswünsche
Bitte geben Sie den Text ein, den ich überarbeiten soll.