Freiheit und Begleitung im Leben
Für Jugendliche gibt es in Deutschland mit 17 Jahren eine wunderbare Möglichkeit, Auto zu fahren. Voraussetzung ist, dass jemand Befähigtes neben ihnen sitzt. Bei unseren jüngsten Kindern war das damals so, dass sie das sogar als Freiheit empfanden. Obwohl der Erwachsene daneben saß, war es immer noch ein Gefühl von Freiheit.
Da habe ich mir gedacht, es ist doch wunderbar, dass es so etwas in unserem Leben gibt. Für junge Leute gibt es betreutes Fahren, und für uns ältere Menschen gibt es betreutes Wohnen. Dabei habe ich mir gedacht, das geht sogar noch weiter.
Es gibt den Vater im Himmel, der uns auch ein betreutes Fahren fürs Leben anbietet. Und zwar nicht nur für junge Leute, sondern auch für ältere. Stell dir vor, du sitzt in deinem Lebensauto und Gott steigt ein. Während du gerade den Zündschlüssel reinsteckst und das Auto startest, sagt er zu dir: „Halte dich an die Verkehrsregeln.“
Dann hast du gerade jemandem die Vorfahrt genommen, und er sagt zu dir: „Du sollst so fahren, dass auch andere an ihr Ziel kommen. Du sollst nicht töten.“ Du fährst in der Stadt an einer Bank vorbei, und Gott weist auf das große Bankgebäude hin. Er sagt zu dir: „Weißt du was? Du sollst beim Geldverkehr den anderen nicht übers Ohr hauen. Du sollst nicht stehlen.“
Natürlich steht ein paar Straßenzüge weiter, wie in vielen Städten üblich, ein Bordell. Gott sagt zu dir: „Du sollst nicht Ehe brechen. Beim Geschlechtsverkehr sollst du deinem Ehepartner treu sein. Du sollst aus deiner Ehe nicht ausbrechen und einer anderen Ehe nicht einbrechen.“
Im Stadtverkehr kommst du auch an einem schönen Villenviertel vorbei. Du fährst immer gern daran vorbei, weil du dir die Villen anschauen möchtest. Und da Gott auch deine Gedanken lesen kann, rät er dir: „Du sollst nicht neidisch sein. Du sollst nicht begehren, was dem anderen gehört.“
Dann geht es auf die Autobahn. Du drückst richtig aufs Gas, hast natürlich ein ordentliches Auto. Doch dann kommt die Raststätte in Sicht, und Gott sagt zu dir: „Fahr mal raus, mach Pause. Ich habe dich so konstruiert, ich habe dich so zusammengebaut, dass du auftanken musst, dass du ausruhen musst. Zum Beispiel sollst du in den Gottesdienst gehen. Du sollst den Feiertag heiligen.“
Während der Fahrt bekommst du einen Anruf von deiner alten Mutter. Wie das so ist, wird sie von Tag zu Tag vergesslicher und bringt immer mehr durcheinander. Nachdem sie aufgelegt hat, machst du dich über die alte Mutter lustig und sagst zu Gott: „Na, du sollst Vater und Mutter ehren.“ Er verrät dir, dass dies übrigens die einzige Regel ist, zu der er dir auch etwas verspricht: dass du lange lebst in dem Lebensraum, den er dir zur Verfügung stellt.
Nun fährst du über Land, bist von der Autobahn wieder runter. Es hat gerade geregnet, und du donnert durch eine Pfütze. Der Passant auf dem Gehsteig wird von oben bis unten nassgespritzt. Du sagst zu Gott: „Getroffen!“ Gott kommentiert das mit: „Du sollst dem anderen nicht seine Würde nehmen. Besudle deinen Mitmenschen nicht mit schlimmen Worten. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden über deinen Nächsten.“
Plötzlich rennt eine schwarze Katze über die Straße. Du gehst auf die Bremse, nicht weil du Tierschützer bist, sondern weil du Angst hast. Du sagst zu Gott: „Eine schwarze Katze, die bringt Unglück.“ Dann sagt Gott zu dir: „Das stimmt. Es ist nur die Frage, ob du eine Maus bist oder ein Mensch.“ Dann fügt er noch hinzu: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Ich bin der Herr, dein Gott. Halte dich an diese Regeln, dann hast du im Leben freie Fahrt.“
Die Herausforderung der Nachfolge
Liebe Freunde,
weil wir, du und ich, diese Gebote nicht geregelt bekommen, hat Gott genau deshalb etwas unternommen. Damit deine Lebensfahrt gelingt und du am Ziel ankommst, hat Jesus höchstpersönlich sich in unserer Welt auf den Weg gemacht.
Jesus ist aber nicht gekommen, um die Gebote aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen. Und weil du und ich das nicht hinbekommen, sagt Jesus: Ich erfülle das für dich, folge mir nach. Wenn du versagst, vergebe ich dir. Wenn du fällst, helfe ich dir wieder auf und gebe dir Kraft für einen Neuanfang. Und wenn du stirbst, bringe ich dich in den Himmel.
Das, was Jesus zu bieten hat, ist nicht kostenlos. Alles, was kostbar ist, kostet viel, und so ist es auch mit der Jesusnachfolge. Was kostet es? Es kostet alles. Das ist nicht die Idee irgendeiner Kirche, es ist nicht einmal meine Idee. Das hat Jesus höchstpersönlich gesagt.
Er sagt gleich zu Beginn unseres heutigen Textes, dass die Angelegenheit, um die es geht, etwas kostet. Jesus versteckt die Kosten nicht im Kleingedruckten. In Lukas 14,25-30 steht es; wer mitlesen will, kann das gerne tun. Man soll übrigens immer prüfen, was in den Kirchen so gepredigt wird, ob es auch richtig in der Bibel steht.
Es ging eine große Menge mit Jesus, mit ihm, und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, seine Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug hat, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht vollenden kann, alle, die es sehen, über ihn spotten und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann es nicht vollenden.
Also, wer baut, der soll die Kosten überschlagen, meint Jesus. Und wer Jesus nachfolgen will, muss überlegen, ob er den Preis zahlen will.
Die Realität der Nachfolge
Wir müssen zunächst feststellen: Jesus missioniert und evangelisiert ganz nüchtern. Er predigt nicht: Folge mir nach, und du wirst dich wohlfühlen. Er sagt auch nicht: Komm zu mir, und du wirst ein richtig erfülltes Leben haben. Stattdessen betont er, dass nur diejenigen, die Jesus an die erste Stelle in ihrem Leben setzen, das Ziel, den Himmel, erreichen werden.
Hier steht: „Es ging aber eine große Menge mit ihm, und er wandte sich um.“ Also Schritt für Schritt. Wir wissen, eine große Menge kann auch ganz schnell kleiner werden. Manche erleben das in ihrer Jugendarbeit oder in ihrer Heimatgemeinde. Jesus selbst hat das auch erlebt. Am Ende fragte er seine engsten Freunde: „Wollt ihr auch noch weggehen?“ Da war nichts mehr mit großer Menge.
Jesus hat zum Beispiel auch vom breiten und vom schmalen Weg gesprochen. Er sagt, der schmale Weg ist der, der zur Seligkeit führt, und dort sind nur wenige Menschen unterwegs, nicht die große Masse. Es ist also ein Unterschied, ob ich mit Jesus unterwegs bin oder ihm wirklich nachfolge.
Man kann ein Leben lang in der Nähe von Jesus sein, sich in seiner Gegenwart aufhalten, aber dennoch nicht bekehrt sein. Das ist möglich. Das müssen wir auch beim Thema Evangelisation immer wieder beachten, bis hinein in unsere Jugendkreise und Gemeinden. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass alle, die in eine Gemeinde kommen, auch innerlich bei Jesus sind.
Ich hatte einmal ein einschneidendes Erlebnis bei einer Jugendevangelisation. Da kam eine junge Frau nach vorne zum Kreuz und gab Jesus ihr Leben. Ich kannte sie als Jugendleiterin und fragte sie deshalb: „Was ist das jetzt? Warum kommst du hier zum Kreuz und gibst Jesus dein Leben? Ich kenne dich doch schon so lange.“ Sie antwortete: „Hier drin“, und zeigte auf ihr Herz, „war es noch nie klar.“
Weißt du, das Logo einer christlichen Gemeinde oder das Firmenzeichen eines christlichen Werkes ist keine Garantie dafür, dass ein Mensch auf dem Jesusweg ist. Orientiere dich nicht an irgendwelchen Firmenschildern, auch wenn dort vielleicht „Evangelische Allianz“, „Gnadauer Gemeinschaft“ oder „Jumiko“ steht. Jesus sollen wir nachfolgen und uns an ihm orientieren.
Manche Organisationen, das wissen wir aus der Kirchengeschichte, die mit Jesus wunderbar angefangen haben, sind später ohne Jesus auf Abwege geraten. Manche sind am Wegrand verändert worden. Ich möchte dir raten, dass du in deinem Jugendkreis immer wieder Möglichkeiten anbietest, damit junge Leute wissen können: Ich kann jetzt endlich darauf reagieren, wenn Jesus sich umdreht und mich ganz persönlich meint.
Sorge bitte dafür, dass deine Freunde und Bekannten darüber nachdenken: Wäre dieser Jesus nicht auch etwas für mich? Du kannst sie nicht zu Nachfolgern Jesu machen, das können wir alle nicht. Das muss Jesus mit jedem persönlich klären. Aber die Menschen müssen es wollen.
Du kannst deine Freunde neugierig machen und dafür sorgen, dass ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft, dass sie Appetit auf ein Leben mit Jesus bekommen. Wenn Jesus sich umdreht, dann will er eine klare Entscheidung: Willst du mir nachfolgen oder nicht?
Bei „FeiertJesus“ und schönen Gottesdiensten muss es auch klare Ansagen und Herausforderungen geben. Wir dürfen niemals in einer schönen Gemeinschaft stehen bleiben. Wir müssen die, die mit unterwegs sind, in der Masse persönlich ansprechen.
Ich betone es noch einmal: Wir können das nicht erzwingen, aber wir können darum beten, dass Jesus die Menschenherzen öffnet. Und wir sollten in unseren Gesprächen an den Punkt kommen, an dem wir fragen: „Was hindert dich denn eigentlich, jetzt Christ zu werden?“
Wenn dein Freund sagt: „Na nichts“, dann musst du als Christ wissen, was du jetzt mit ihm machst. Du kannst nicht einfach sagen: „Schönen Tag noch.“ Du solltest zumindest ein Gebet parat haben, das du deinem Gesprächspartner anbietest.
Wir nennen das unter uns Übergabegebet – so ein erster Schritt, bei dem du ihm hilfst, zu Christus zu kommen und zu sagen: „Ja, ich will jetzt in der Nachfolge stehen.“
Für diejenigen, die so etwas noch nicht haben, mache ich folgendes Angebot: Ich habe hier eine Karte, von der ich jetzt nicht genügend dabei habe. Aber an unserem Stand vom Evangelisationsteam e.V. könnt ihr euch diese kostenlos abholen. Außerdem gibt es ein Heft, das wir anderen geben, mit ein paar Punkten, die wichtig sind, um zu bedenken, wie wir auf dem Jesusweg bleiben.
Wir müssen noch mit den Leuten etwas besprechen. Der erste Schritt kann ja nicht das einzige sein.
Die Kosten der Nachfolge
Ich habe von Yumiko das Thema bekommen: Was darf dich deine Jesusnachfolge kosten?
Zuerst dachte ich, das klingt so, als könnten wir uns aussuchen, welchen Preis wir bezahlen wollen. So wie manche bei der Kollekte entscheiden: Gebe ich ein Opfer oder nur ein Trinkgeld? Doch das ist nicht möglich. Jesus macht klare Ansagen. Das Thema müsste eigentlich richtig heißen: Was kostet die Jesusnachfolge?
Es gibt einige Punkte auf der Preisliste der Jesusnachfolge. Ganz oben steht immer wieder die totale Lebensübergabe eines Menschen, wie Jesus es fordert. Er will dich zu hundert Prozent in der Nachfolge. Wenn dir jemand einredet, dass ein Leben mit Jesus kostenlos ist, dann stimmt das nicht. Jesus will nicht nur den kleinen Finger, sondern immer den ganzen Menschen, der an diesem kleinen Finger dranhängt.
Er hat mit seinem Leben am Kreuz zu hundert Prozent für dich bezahlt, damit du im Himmel ankommst. Deshalb will er deine ganze Nachfolge.
Um das zu prüfen, kann man ein Experiment machen: Du nimmst eine Waage. Auf die linke Waagschale legst du alles, was in deinem Leben Gewicht hat, was Bedeutung hat – die Freundschaften, die du hast, das Ansehen, das du genießt, deine Begabungen, deinen Besitz, deinen Lebensstil, den du pflegen kannst, auch die Menschen, die zu dir gehören, die dich lieben und die du liebst.
Auf die rechte Waagschale legst du das Gewicht, das Jesus in deinem Leben hat. Links also alles, was dir wertvoll ist, rechts das Gewicht, das Jesus in deinem Leben hat.
Kannst du sehen, welche der beiden Waagschalen nach unten geht? Das ist übrigens ein gefährliches Experiment. Sinkt die linke Waagschale nach unten, wird Jesus in deinem Leben als zu leicht befunden. Jesus macht klar: Wer sein Hauptgewicht zum Beispiel auf die Familie legt, setzt im Leben den falschen Schwerpunkt.
Originalton von Jesus: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“ Das steht in der Preisliste mit drin.
Wenn ich das nur oberflächlich lese, müsste man meinen, dass diejenigen einen Vorteil haben, die ihre Eltern einfach links liegen lassen.
Es gibt Zeiten im Leben von Menschen, in denen die Pubertät das Denken beeinflusst. Man könnte ein Buch schreiben mit dem Titel: Meine Eltern sind in einem schwierigen Alter. Das wäre eine Ermutigung für Leute in dieser Phase, zu sagen: Ich muss jetzt in dieser schwierigen Phase nicht lernen, meine Eltern zu ehren oder lieb zu haben.
Oder diejenigen, die ihre Eltern ablehnen – die Scheidungskinder, die viel durchgemacht haben. Oder Jugendliche, die erfahren haben, dass sie eigentlich noch eine Schwester oder einen Bruder gehabt hätten, aber die Eltern haben abtreiben lassen. Wenn sie das erfahren, wächst oft der Ekel gegen die Eltern, und es kommt die Frage: „Wenn sie nur mich abgetrieben hätten.“
Ist das eine Bestätigung von Jesus, der sagt, diese jungen Leute müssten das Gebot vom Eltern ehren nicht halten?
Manche fragen vielleicht sogar berechtigt: Wie soll man denn eine Schlampe, einen Säufer, einen Tagelöhner, einen Tyrannen oder eine Hure ehren? Leider gibt es solche Eltern.
Werden diese Fragen von Jesus bestärkt, das Elterngebot einfach vom Tisch zu wischen, indem er sagt: Vater, Mutter hassen? Schiebt Jesus das Gebot vom Ehren der Eltern einfach so beiseite?
Nein, Jesus nimmt das Gebot vom Ehren der Eltern nicht weg. Es bleibt bestehen.
Im Alten Testament bedeutet „ehren“ übrigens „schwer machen“, also jemandem Gewicht oder Bedeutung geben. Kinder ehren ihre Eltern, wenn sie ihnen dort, wo sie als Eltern wichtig sind – nämlich als Partner des Schöpfers, durch den sie das Leben bekommen haben – Bedeutung geben.
Die Eltern sind von Gott eingesetzt. Deshalb ehrst du Gott, wenn du deine Eltern wichtig machst. Wenn du die Eltern ehrst, ehrst du Gott – das steckt dahinter. Und das nimmt Jesus nicht weg.
Also, wenn deine Eltern keine guten Eltern sind, sondern nur deine Erzeuger, dann gibt Gott dir nicht das Recht, kein gutes Kind mehr zu sein.
Wenn die Eltern den Willen Gottes mit Füßen treten, sagt Gott nicht zu dem Kind: Dann brauchst du mein Gebot auch nicht halten.
Die Bibel zieht aber bei diesem Gebot eine Grenze. Ein Beispiel: Die Autorität der Eltern hört dort auf, wo die Kinder durch die Eltern zum Gesetzesbruch verführt werden sollen.
Wenn zum Beispiel die Eltern die Kinder zum Übertreten der Gebote oder zur Kriminalität verleiten wollen, müssen die Kinder Widerstand leisten und nicht gehorsam sein.
Bei den Geboten gibt es keine Kompromisse. Wer bei solchen Forderungen seinen Eltern gehorcht, setzt die Eltern über den Willen Gottes. Er stößt damit Gott vom Thron und setzt seine Eltern an die erste Stelle. Dort aber haben die Eltern nichts zu suchen.
Diese Grenze zieht auch Jesus, wenn er sagt: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“
Das ist die Grenze, die Jesus hier zieht.
Prioritäten im Leben setzen
Das wichtigste Ziel in unserem Leben, liebe Freunde, ist, den Willen Gottes zu tun und im Himmel anzukommen. Allem anderen ist dieses Ziel untergeordnet. Es ist wichtiger als die Familie. Das Elterngebot wird deshalb nicht aufgehoben, aber es ist eben nicht das erste Gebot. Dort steht: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Und genau das steht an erster Stelle.
Wenn wir ins Alte Testament schauen, finden wir dazu weitere Hinweise. Kurz vor seinem Tod spricht Mose im 5. Mose 33 den Segen für das Volk Israel aus. Dabei richtet er einen besonderen Segen an die Priester aus dem Stamm Levi. Er sagt: „Von seinem Vater und von seiner Mutter sagt er: Ich sehe ihn nicht, und von seinem Bruder: Ich kenne ihn nicht, und von seinem Sohn: Ich weiß nichts.“ Diese Priester hüten Gottes Wort und bewahren seinen Bund.
Für die Priester ist das kein Zeugnis von Lieblosigkeit, wenn sie sagen: „Mein Vater sehe ich nicht, meinen Sohn kenne ich nicht.“ Ihre erste Liebe gilt Gott. Sie sind ihm geweiht – noch vor dem Vater, der Mutter und den eigenen Kindern. Genau so meint es auch Jesus. Das „Hassen“ bedeutet hier, jemanden an die zweite Stelle zu setzen, weil Jesus den ersten Platz einnimmt.
Jesus schiebt das Gebot, die Eltern zu ehren, nicht beiseite. Er betont, dass die Gebote gültig bleiben. Er spricht davon, den Nächsten zu lieben und setzt sogar voraus, dass man sich selbst liebt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Doch all das ist nachgeordnet gegenüber der Liebe zu Gott. Jesus erhält den ersten Platz.
Wenn das bei einem Menschen nicht der Fall ist, gehört er nicht zu Jesus. So hart spricht Jesus. Er fügt noch hinzu: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein.“ Das bedeutet, wir müssen in unserem Leben Prioritäten setzen.
Wenn Jesus den ersten Platz im Leben hat, werden viele andere Prioritäten anders gesetzt. Dann ist nicht mehr die größte Sorge: Wie werden meine Kinder und Enkel in Deutschland leben? Dann ist nicht mehr die größte Sorge: Wie können wir die Kultur eines sogenannten christlichen Abendlandes retten? Sondern unsere größte Sorge ist: Wie kommen die vielen Muslime, die nach Deutschland kommen, auf den Jesusweg? Das wird unsere erste Sorge.
Ich will nicht sagen, dass die anderen Sorgen belanglos sind. Sie müssen auch geklärt werden. Aber sie sind nicht die Nummer eins.
Der Bischof Markus Dröge von Berlin-Brandenburg hat gesagt: „Wir missionieren nicht, indem wir die Not von Menschen ausnutzen, um sie mit der christlichen Botschaft zu bedrängen.“ Stell dir vor, Jesus hätte das auch so gemacht.
Ein gelähmter Mann wurde von seinen Freunden durch die Stadt getragen und per Luftpost durch ein Loch im Dach direkt vor Jesu Füße gelegt. Hat Jesus zu diesem gelähmten Mann gesagt: „Tut mir leid mit deinem Leid, ich will aber deine Not nicht ausnutzen und dich nicht mit meiner Botschaft bedrängen“? Nein! Was hat Jesus als Erstes zu ihm gesagt? „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Die Hauptsache muss geklärt sein.
Unsere erste Sorge ist also nicht Deutschland und Europa, sondern das Reich Gottes. Dorthin wollen wir so viele Menschen wie möglich mitbringen. Wenn das deine erste Priorität ist, bekommst du vielleicht sogar in manchen christlichen Gemeinden Gegenwind. Aber du kannst dich trösten: Du bist auf dem Jesusweg.
Der Preis der Nachfolge und Verfolgung
Seit Jahrzehnten beten viele Christen in Deutschland um Erweckung. Vielleicht wird Jesus diese Gebete anders erhören, als wir es uns hier vorgestellt haben. Vielleicht will Jesus demnächst Muslime in Deutschland reihenweise bekehren.
Es könnte sein, dass diese frischen, neuen Christen die müde und wohlstandsverwöhnte Christenheit in Deutschland endlich einmal richtig aufmischen. Können wir uns so etwas überhaupt noch vorstellen? Wer Jesus nachfolgt, verändert seine Prioritäten. Und wer zu Jesus gehören will, muss auch den Preis zahlen.
Der Preis besteht darin, Jesus an die erste Stelle zu setzen – auch wenn es das Leben kostet. So hart spricht Jesus mit dem Satz: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“ Er fragt dich: Bist du bereit, aus Liebe zu mir zu sterben? Mehrfach hat Jesus diese Bedingung gestellt, zum Beispiel in Matthäus 10,38 und Matthäus 16,24.
Die Apostel vor zweitausend Jahren waren dazu bereit. Viele Christen in kommunistischen und islamischen Ländern sind heute ebenfalls bereit, aus Liebe zu Jesus zu sterben. So wurde zum Beispiel im letzten Jahr, am 1. Juli, ein indischer Evangelist vor seiner eigenen Haustür durch sieben Schüsse getötet.
In Ägypten haben Familienangehörige eine junge Frau getötet, weil sie Christin geworden war. Sie hatte vor drei Jahren einen Christen geheiratet, und das Paar hatte zwei gemeinsame Kinder. Der Onkel dieser Christin soll zuvor mehrfach angekündigt haben, dass er sie töten werde. Dann haben sie es getan.
Der Onkel nahm die jüngere Schwester der Christin mit, und sie musste der Christin die Kehle durchschneiden, damit sie niemals selbst auf die Idee kommt, Christin zu werden. Wenn zum Beispiel ein Hindu oder ein Muslim Christ wird, dann ist in der Regel der Teufel los.
Von einem Mann aus dem Sudan erfuhr ich, dass sein Vater eine symbolische Beerdigung vor ihm abgehalten hat. Die Botschaft war: Der Sohn ist für mich gestorben. Als junger Mann musste er fliehen, sonst hätte man ihn getötet – und das alles nur, weil er Christ geworden war.
Manche fragen dann in unserer Gesellschaft: Warum bleiben diese Menschen nicht Muslime? Dann hätten sie doch keine Probleme. Die Antwort lautet: Weil sie bei Jesus einen Frieden in ihrem Herzen gefunden haben, der ihnen eine Perspektive über den Friedhof hinaus gibt.
Genau dafür lassen sich täglich viele Christen in unserer Welt einsperren und sogar töten. Weil Jesus gesagt hat: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“ Das buchstabieren sie durch.
Missionswissenschaftler berichten, dass wir heute die größte Christenverfolgung erleben, die es jemals in der Kirchengeschichte gab. Das ist der Preis.
Kraft und Hingabe für den Weg
Nun fragst du dich vielleicht: Wie soll ich das schaffen? Das geht doch nicht. Mir fehlt doch die Kraft dazu.
Du sollst wissen, dass wir im entscheidenden Augenblick für alles, wohin uns Jesus führt, auch die nötige Kraft bekommen – genau die Kraft, die wir brauchen. Deine Aufgabe heute ist es, zu sagen: In meinem Leben gilt Hauptsache Jesus.
Heute muss ich bereit sein, mein Ich zu kreuzigen. Vielleicht stelle ich dann fest, dass Jesus andere und bessere Pläne für mein Leben hat, als die, die ich selbst gemacht habe. Auch bei Christen kommt es vor, dass ihr Konfirmationsspruch aus dem ersten Kapitel des Ich-Erzählers stammt. Dort steht nämlich: „Erst komme ich, dann komme ich, und dann kommt eine ganze Weile nichts.“ (1. Korinther 1,1)
Aber genau damit hat Jesus ein Problem. Er sagt: Das Ich muss gekreuzigt werden. Das Glaubensbekenntnis heißt nicht „Ich und ich“, sondern Hauptsache Jesus. Er hat gesagt: „Wenn jemand zu mir kommt und liebt nicht Vater, Mutter, Kinder, Brüder usw. mehr als mich, der kann nicht mein Jünger sein.“ Also muss mein eigenes Ich sich auch an die zweite Stelle setzen – nach Jesus.
Die Liebe zum eigenen Ich und zum eigenen Leben ist sogar noch stärker als die Liebe zu Vater, Mutter und Kindern. Außerdem sagt das Wort vom Kreuz, dass Leiden auf uns Christen zukommt. Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Es heißt also nicht nur, dass wir unter Umständen unser Leben lassen müssen, sondern auch, dass wir jetzt und hier Leiden erfahren können – nur weil wir zu Jesus gehören. Es geht nicht darum, dass du vielleicht gerade einen Schnupfen hast, sondern darum, dass du als Christ leiden kannst.
Manche von euch könnten sicher schon ihre eigene Geschichte erzählen, zum Beispiel aus der Schulklasse. Dort haben die anderen gemerkt, dass du Christ bist, weil du bei schweinischen Reden nicht mitmachst und beim Mobbing nicht dabei bist. Da kannst du schnell zum Außenseiter werden.
Oder am Arbeitsplatz: Dein Chef merkt, dass du nicht bereit bist, Kunden zu betrügen oder über den Tisch zu ziehen, und du bekommst Probleme. Oder ein Arzt sagt: „Bei Abtreibungen mache ich nicht mit.“ Und deshalb bekommt er am Krankenhaus Schwierigkeiten.
Oder ein Journalist sagt: „Ich will ehrlich berichten, keine Ideologie verbreiten, sondern die Tatsachen darstellen.“ Auch er kann Probleme bekommen. Leiden kann schon dort beginnen, wo du vertrittst, was Jesus sagt. Zum Beispiel: „Es gibt keinen anderen Weg, der zu Gott führt.“ Das hat Jesus ganz deutlich gesagt.
Viele meinen: Viele Wege führen nach Rom, jeder soll auf seine Weise selig werden. Dann sagen wir, wir seien tolerant. Aber in unserer Gesellschaft sind wir doch fast froh und dankbar, dass es Institutionen gibt, die intolerant sind, wenn es ums Leben geht.
Intolerant – ich will mal sagen – der TÜV ist eine absolut intolerante Organisation. Wir sind doch zu Recht entsetzt, wenn im Winter, falls noch Schnee kommt, der TÜV sagt: „Ob du Winterreifen fährst oder abgefahrene Reifen, ist uns egal, wir sind tolerant. Und ob die Bremsen funktionieren, ist uns egal.“ So etwas wäre unvorstellbar. Es geht ums Leben, und deshalb sind wir dankbar, dass es intolerante Organisationen gibt.
So ist auch Jesus, wenn es ums Leben geht: Er ist absolut intolerant. Das hat mit seiner Liebe zu tun, denn er will, dass alle Menschen im Himmel ankommen. Deshalb hat er diesen einen Weg gebaut – vom Vaterhaus hierher zu dir, zu jedem einzelnen Menschen.
Wenn es ums Leben geht, ist Jesus intolerant. Er sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Fang mal an, so etwas zu vertreten! Dann weißt du, wie Leiden geschrieben wird.
Andere sagen: Das ist Schwarz-Weiß-Malerei. So etwas kann man heute niemandem mehr zumuten. Aber man muss sagen: Gott kann man keine Schwarz-Weiß-Malerei unterstellen. Wenn wir uns in der Welt und hier in dieser Gemeinde umsehen, sehen wir, dass Gott ein Freund der Vielfalt ist.
Aber an einem Punkt, nämlich dort, wo es ums ewige Leben geht, sieht er nur Schwarz und Weiß. Weißt du warum? Das hat mit seiner Liebe zu tun. Das versteht der Herr Professor genauso wie ein zwölfjähriges oder noch jüngeres Kind.
Ich habe von einer Ärztin in der Psychiatrie gehört, dass sie erlebt hat, wie Menschen mit geistiger Behinderung Jesus abgelehnt und auch angenommen haben. Deshalb ist der Weg von Jesus, das Kreuz, so einfach gemacht, damit ihn möglichst viele begreifen und ergreifen können.
Das ist keine Schwarz-Weiß-Malerei, das ist Liebe.
Der Weg und das Ziel
Nun gibt es manche, die sagen: Der Weg ist das Ziel. Es ist egal, welchem Glaubenssystem du folgst – Hauptsache, du gehst diesen Weg ernsthaft. Es ist ziemlich bunt, was man sich da aussucht, aber man muss es ernsthaft betreiben. Wenn man eine Religion oder Weltanschauung nur ernsthaft verfolgt, dann gilt das als Garantie dafür, dass es der richtige und sichere Weg für einen ist, so hört man es oft.
In keinem anderen Lebensbereich würden wir diesen Satz so anwenden – nur in der Medizin. Dort habe ich zumindest gelernt, dass alle Behandlungsformen ein Ziel haben: dem Patienten soll geholfen werden oder er soll möglichst Heilung erfahren. Wir wissen aber, dass nicht alle Medikamente gleich gut sind. Es gibt sogar Medikamente mit schlimmen Nebenwirkungen, und manche werden im Giftschrank weggesperrt.
Ich habe bisher noch keinen einzigen Patienten getroffen, der gesagt hat: „Herr Doktor, geben Sie mir meine Flasche, egal was drin ist, ich trinke das aus, dann ist mir geholfen.“ Hauptsache, du nimmst die Sache ernst. Wenn „Medizin“ draufsteht, ist es okay.
Ich habe manchmal den Verdacht, dass bei einigen nicht der Weg das Ziel ist, sondern das Ziel im Weg steht. Sie ahnen, dass es anstrengend wird, wenn sie Jesus folgen. Dann müssen sie ihr Leben ändern; es kann unruhig werden und auch mit Leiden verbunden sein. Deshalb wollen sie nichts mit Jesus zu tun haben.
Wir dürfen nicht verschweigen, dass dieser Jesusweg beschwerlich ist. Jesus hat nie gesagt, dass es ein leichter Weg wird. Deshalb dürfen wir auch nicht nur Bekehrung predigen und die Kosten der Nachfolge verschweigen.
Ich komme gerade heute Morgen aus Mannheim. Dort wohnt ein junger Mann, der Folgendes gedichtet hat:
„Dieser Weg wird kein leichter sein,
dieser Weg wird steinig und schwer.
Nicht mit vielen wirst du dir einig sein,
denn dieses Leben bietet so viel mehr.“
Damit hat er Recht, und es ist genau die Kernaussage, die Jesus auch trifft. Du musst auf dem Weg hinter Jesus her aufmerksam sein und der Nachfolge folgen. Das dürfen wir heute nicht vergessen.
Wie kann das praktisch aussehen? Wenn du auf dem Jesusweg gehst, merkst du plötzlich, dass am Rand des Weges auch Ziegen stehen, die nur meckern, aber selbst keine Milch mehr geben. Bei einigen ist am Halsband sogar der Abdruck von Bäffchen zu sehen. Was sie zu meckern haben, ist bekannt. Sie sagen dir, so geht es nicht. Sie wissen ganz genau, wie du dein Leben auf dem Jesusweg zu gestalten hast. Sie behaupten, dass Evangelisation nicht mehr notwendig ist, dass man nicht mehr so volkstümlich von Jesus reden darf, dass Miljöstudien wichtiger sind als das Studium der Bibel.
Und auf diesem Jesusweg kann es passieren, dass von hinten kläffende Hunde an dir nachjagen. Wadenbeißer sind das. Entweder wollen sie dich zu Fall bringen oder vom Jesusweg herunterjagen. Manche von ihnen sind mit Kamera und Mikrofon bewaffnet.
Ich muss sagen, dass ich heute sehr, sehr dankbar bin. Ich bin nun schon seit meinem 15. Lebensjahr auf dem Jesusweg unterwegs. Ich bin dankbar für die kläffenden Hunde und die meckernden Ziegen, denn ich habe durch sie sehr viel gelernt. Vor allem ist eines bei mir geblieben, und dafür haben sie gesorgt: dass Lutz Schäufer die Bodenhaftung nicht verliert und dass ich immer an Jesus dranbleibe.
Aber Sorgen mache ich mir um andere Kreaturen, die man auf dem Jesusweg antreffen kann. Auf dem Weg der Nachfolge gibt es falsche Schlangen. Sie kommen angekrochen und zischen im Nebel der Verschleierung. Sie zischen, was Gott gesagt haben soll. Sie wissen ganz genau, was die Bibel sagen darf und was nicht. Manche von ihnen haben sogar Theologie studiert.
Der einfache Mann, der einfach nur hinter Jesus hergehen will, wird von ihnen belehrt. Die einfache Frau, die einfach nur die Worte der Bibel ernst nehmen will, wird belächelt.
Aber Gott sei Dank gibt es da noch einen anderen auf dem Jesusweg: den, der sagt: „Komm, folge mir nach.“ Wäre er nicht dabei und würde er nicht vorangehen, wären wir alle verloren. Jesus geht voran – das ist unser Programm.
Wer alles im Leben an die zweite Stelle setzt, also hinter Jesus, der muss natürlich Jesus als den erkennen, der ihn führt und leitet. Und wer alles an die zweite Stelle setzt, der muss an erster Stelle jemanden haben, der reicher ist und den Durchblick hat. Sonst wäre er nur ein verantwortungsloser Dummkopf. Und Jesus ist derjenige, der den Durchblick hat und der reicher ist.
Der Apostel Petrus hat den Begriff von den Fußstapfen in die Bibel gebracht. Christus hat ein Vorbild hinterlassen, dem ihr folgen sollt, seinen Fußstapfen. Und dann geht es weiter: „Der nicht widersprach, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, sondern es dem überließ, der gerecht richtet.“ (1. Petrus 2,21)
Jesus hat unsere Welt mit all ihren Fußangeln kennengelernt. Unsere alte Welt ist ein Gebiet, in dem wir gut daran tun, auch mit dem Schlimmsten in unserem Leben zu rechnen. Aber wir sind Nachfolger von Jesus, und er geht immer voran – so wie Gott seinem Volk Israel vorangegangen ist, so wie Jesus seinen Jüngern vorangegangen ist.
Deshalb kannst du heute wissen: Es gibt keine Situation in den kommenden Tagen, Wochen und Jahren deines Lebens, die Jesus nicht schon erforscht hätte – keine einzige Situation. Auf unserem Weg erkennen wir seine Fußstapfen, und denen können und sollen wir folgen.
Es gibt nur eine Spur für uns – und das ist die Jesus-Spur. Amen.
