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Die triebgesteuerte Liebe - am Beispiel von Ammnon & Tamar

Im Spannungsfeld der Sexualität, Teil 3/4
24.09.20162. Samuel 13,2-21

Die triebgesteuerte Liebe – am Beispiel von Amnon & Tamar

Reihe: Im Spannungsfeld der Sexualität (3/4)

Einleitende Gedanken

Da fragt eine Frau in einem Chatraum folgendes: „Sind Männer eigentlich alle triebgesteuert? Ich glaube alle Männer wollen nur das eine. Selbst die, von denen ich es gar nicht erwartet hätte. Warum will heutzutage keiner mehr warten?“ Da begegnet uns ein bekanntes Klischee, dass früher immer alles besser gewesen sei. Das trifft in den meisten Fällen nicht zu. Auch in dieser Sache, die diese Frau anspricht, trifft das nicht zu. Männer neigten immer dazu, sich von ihrem Sexualtrieb steuern zu lassen, was verheerende Folgen hat, wie wir gleich sehen werden. Der Reformator Martin Luther kämpfte im 16. Jahrhundert gegen das hemmungslose Ausleben des männlichen Sexualtriebes. Er beklagte die Unsitte der jungen Männer, die sich wild mit Frauen vergnügten. Er schreibt in einer Streitschrift: „Es meinen viele dem ehlichen Stand zu entlaufen, dass sie eine Zeitlang wollen ausbuben und darnach fromm werden.“ Ausbuben meint austoben, sozusagen nach Lust und Laune sich mit Frauen vergnügen. Die Vorstellung, dass ein Mann nach einem sexuell ausschweifenden Leben zu einem gesitteten, Gott wohlgefälligen Leben zurückfindet, ist für Luther nicht realistisch. Er meint, im besten Fall würde das einem von tausend gelingen. Und er schreibt: „Es mag wohl mehr eingebubet als ausgebubet heissen.“ 1 Mit anderen Worten: Diese Buben werden durch ihr sittenloses Verhalten nicht zu reifen Männern heranwachsen – also ausgebubet. Sie werden in ihrer Unreife gefestigt – also eingebubet! Martin Luther bekämpfte nicht den Trieb an sich, denn er war überzeugt, dass er göttlichen Ursprungs sei. So schreibt er: „Sintemal Gott Mann und Weib sich zu besamen und zu mehren geschaffen hat. Warum kommt man aber der Büberei nicht zuvor durch die Ehe?“1 Die jungen Männer sollen sich eine Arbeit suchen und dann heiraten. Und das für uns in sehr jungen Jahren: „Ein Knabe aufs längste, wenn er zwanzig, ein Maidlein, wenn es um fünfzehn oder achtzehn Jahr ist, so sind sie noch gesund und geschickt.“1 Die Lebenserwartung der Menschen war damals viel tiefer, deshalb heiratete man auch früher. Doch muss man sich schon fragen, ob das wirklich eine gute Lösung ist, wenn wir heiraten, um unsere Triebe zu kanalisieren. Übrigens argumentiert Paulus ganz ähnlich. Über die Frauen schreibt er: „Fällt es ihnen jedoch zu schwer, ihr Verlangen zu beherrschen, dann sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als von unerfülltem Verlangen verzehrt zu werden.“ 1.Kor 7,9Doch das passt so gar nicht in unsere Vorstellung einer Ehe – einer Liebesbeziehung. Wir wollen mit Recht aus Liebe heiraten und nicht um unsere Triebe zu bändigen und zu kanalisieren! >Ist der Trieb das Hauptmotiv für eine Ehe, ist die Katastrophe programmiert. Und doch – die Liebe und der Sexualtrieb lassen sich nicht so einfach voneinander trennen.

Wenn sich zwei näher kommen, dann spielt auch die sexuelle Anziehung in der Regel eine bedeutende Rolle. Viele sprechen auch von „Liebe machen“ und meinen damit die sexuelle Vereinigung. Da sehen wir, wie nahe der Sexualtrieb mit der Liebe in Verbindung gebracht wird. Wenn in einer Ehe diese körperliche Anziehung an Kraft verliert, was früher oder später geschehen wird, nicht für immer, aber die Intensität schwankt, befürchten viele Menschen, dass nun das Ende der Liebe naht. Mein Mann oder meine Frau liebt mich nicht mehr. Dieser Sexualtrieb ist wichtig, denn Gott hat sich dabei etwas gedacht, als er uns geschaffen hat. Die Frage ist einfach, wie wir mit diesem Trieb richtig umgehen können, denn seit dem Sündenfall ist das nicht mehr so einfach. Am Beispiel der schockierenden Geschichte von Amnon und Tamar werden wir sehen, was triebgesteuerte Liebe anrichtet und wie wir es besser machen können.

Den Gefühlen ergeben

Amnon, der älteste Sohn des Königs Davids, verliebte sich in seine Halbschwester Tamar. Die beiden hatten denselben Vater, aber verschiedene Mütter. Tamar muss wunderschön, attraktiv und anmutig gewesen sein. Tag und Nacht dachte Amnon an sie. Ein typisches Merkmal für erwachende Verliebtheit. Je länger er an Tamar dachte, je stärker wurde sein Wunsch, diese schöne Frau zu bekommen. Doch er wusste nicht, wie er an sie rankommen konnte und das machte ihn fix und fertig. Der Liebenskummer zermürbte ihn. „Amnon war ganz niedergedrückt und wurde fast krank wegen Tamar; sie war nämlich noch Jungfrau und er sah keine Möglichkeit, sich ihr zu nähern.“ 2.Sam.13,2. Tamar war nicht verheiratet, deshalb dachte Amnon er könnte sie haben. Aber – wie sollte er mit ihr in Kontakt kommen? Es gab keine Familienfeste, bei denen er sich ihr unauffällig hätte nähern können. Sie wuchsen nicht wie Geschwister auf, so wie wir uns das vorstellen. Die Kinder von König David wuchsen bei ihren jeweiligen Müttern auf und so konnte es gut sein, dass sich Halbgeschwister kaum näher kannten. Amnon hatte keine schlaue Idee, wie er mit dieser wunderschönen Frau in Kontakt kommen könnte. Jonadab, ein sehr erfahrener Mann und Freund Amnons, bemerkte, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er fragte: „Warum bist du Morgen für Morgen so niedergeschlagen, Prinz? Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?“ 2.Sam.13,4. In der Hoffnung, Jonadab hätte vielleicht eine gute Idee, klagte er: „Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom.“ 2.Sam.13,4. Absalom und Tamar hatten also dieselbe Mutter. Nun, Jonadab hatte sofort eine Idee. Leider rät er ihm nicht das, was man von einem weisen und erfahrenen Mann und einem guten Freund erwarten könnte. Er hätte Amnon auf den Boden der Wirklichkeit zurückholen sollen. Es war in Israel nämlich nicht erlaubt seine Halbschwester zu heiraten. Das musste Jonadab wissen. Im israelischen Gesetz steht: „Du darfst nicht mit deiner Schwester oder Halbschwester schlafen, gleichgültig, ob sie die Tochter deines Vaters oder deiner Mutter ist und ob sie in der gleichen Ehe geboren ist oder nicht.“ Lev.18,9. Das ist ziemlich eindeutig und damit wäre der Fall eigentlich klar gewesen. Natürlich hätte er ihm noch einige Tipps geben können, wie er mit seinem Liebeskummer fertig werden könnte. Das wäre nicht schwierig gewesen, es gab schliesslich genügend schöne Frauen, in die er sich verlieben und als Prinz problemlos bekommen konnte. Ich bin mir sicher, dass er das ohne weitreichenden seelische Schaden überstanden hätte. Nüchtern betrachtet basierte seine Liebe zu Tamar sowieso auf einem unrealistischen Konstrukt. Wie will er eine Frau von Herzen lieben, die er eigentlich gar nicht kennt? Er weiss nur, dass sie hübsch ist und er von ihrer Ausstrahlung fasziniert ist. Bei ihm geschah das, was praktisch bei allen Menschen geschieht, die sich verlieben. Unbewusst projizierte er seine Traumvorstellung einer Frau in Tamar hinein. Er kannte Tamar kaum, aber sie wurde zur Projektionsfläche seiner Wünsche und Vorstellungen. Er verliebte sich eigentlich nicht in Tamar, sondern er verliebte sich in das Bild, dass er sich von ihr machte. So geht das übrigens den meisten Menschen in der Verliebtheitsphase. Nicht um sonst sagt man manchmal, dass jemand blind vor Liebe sei. Danach folgt übrigens die Ernüchterungsphase, aber das wäre wieder ein anderes Thema. Statt Amnon von seinem Verliebtheitstrip runterzuholen, befeuerte ihn Jonadab mit seinem Rat: „Du legst dich ins Bett und stellst dich krank. Wenn dein Vater nach dir sieht, dann sagst du zu ihm: ‘Meine Schwester Tamar soll kommen und mir etwas Stärkendes zu essen geben. Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.’“ 2.Sam.13,5. Nur schon diese Art der Frage lässt erahnen, wohin das führen soll. „Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.“ 2.Sam.13,5. Das knistert ja schon von Erotik. Vor meinen Augen, dass ich zusehen kann und dann soll sie es mir reichen! Es gab genügend Diener im Haus, die das genauso gut könnten. Warum muss dazu unbedingt Tamar kommen und vor seinen Augen eine Speise herrichten? Es erstaunt und entrüstet mich, dass David diesen Wunsch erfüllen wollte. Wie konnte er seine Tochter diesem Mann ausliefern! Als Mann musste er doch merken, dass es hier nicht um eine Krankenspeise ging, sondern um eine Frau. „David schickte jemand zu Tamar ins Haus und liess ihr sagen: ‚Geh ins Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas Stärkendes zu essen!‘“ 2.Sam.13,7. Tamar blieb nichts anderes übrig, als dem Befehl Davids zu folgen. Vermutlich fand sie es eigenartig, dass sie zu Amnon musste, um für ihn zu kochen. Sie kannte ihn ja kaum. So knetete sie vor seinen Augen den Teig und backte die Kuchen. Die aufdringlichen Blicke Amnons mussten ihr unangenehm sein. Eine Frau realisiert schnell, wenn sie von lüsternen Männern beobachtet wird. Amnon war fest davon überzeugt, er würde Tamar total lieben. Wie sollte er sich seine Gefühle anders erklären? Oft beginnen dramatische Geschichten scheinbar harmlos: Ich wollte nur schnell vorbeischauen, wie es dir geht. Kannst du mich beim Lernen unterstützen? Das könnten wir doch bei mir zu Hause mache, da ist es ruhiger als im Starbucks usw. Eigentlich alles nicht tragisch und normal, wenn keine niederträchtigen Absichten dahinter stecken.

Dem Trieb verfallen

Als Tamar mit der Zubereitung der Speise fertig war, gab sie Amnon den Teller. Doch dieser weigerte sich zu essen. Er befahl, alle Diener sollen den Raum verlassen. Tamar gebot er: „Bring mir die Speise ins Schlafzimmer! Ich mag nur essen, wenn du sie mir mit eigener Hand gibst.“ 2.Sam.13,10. Was blieb ihr anders übrig, als sich seinen Anweisungen zu fügen? Kaum bei seinem Bett angekommen, um ihn zu füttern, packte er sie und sagte: „Komm, Schwester, leg dich zu mir!“ 2.Sam.13,11. Tamar war geschockt. Wie konnte er nur auf diese Idee kommen! Er ist doch ihr Bruder! Sie versuchte sich zu wehren: „Nein, Bruder, tu mir nicht Gewalt an! Das darf in Israel nicht geschehen! Begeh nicht eine solche Schandtat! Was soll aus mir werden, wenn du mich so entehrst? Und du selbst würdest in Israel wie einer von den gottvergessenen Schurken dastehen.“ 2.Sam.13,12-13. Sie machte Amnon darauf aufmerksam, dass er mit diesem Vorhaben nicht nur ihr, sondern vor allem sich selbst schaden würde. Und dann machte sie ihm einen guten Vorschlag: „Sprich doch mit dem König! Er wird mich dir sicher zur Frau geben.“ 2.Sam.13,13. Eine sehr weise Frau! Sie verweigert sich ihm nicht ganz, das hätte ihn nur wütend gemacht. Sie gab ihm zu verstehen, dass er sie schon haben könnte, aber er soll doch zuerst das Einverständnis des Vaters einholen. So würde alles in seiner Ordnung verlaufen und niemand wird Schande auf sich ziehen. Doch Amnon hatte sich seinem Trieb ergeben, den er für Liebe hielt. Die beschwichtigenden Worte von Tamar waren im egal. Er wollte sie jetzt! Wenn sie nicht freiwillig mitmachen will, dann nimmt er sich, was er will. „Amnon fiel über Tamar her und vergewaltigte sie.“ 2.Sam.13,14. Will sie nicht, dann mach ich’s mit Gewalt! Tamar hatte keine Chance zu entkommen! Das ist das Schicksal der Frauen, denn Männer sind stärker und die Frauen haben meist keine Chance zu entkommen. Tamar war dieser Bestie ausgeliefert. Täglich werden unzählige Frauen vergewaltigt und missbraucht. Oft im häuslichen Umfeld wie hier bei Tamar und Amnon. Eine bekannte und vertraute Person, missbraucht das Vertrauen. Die Folgen für vergewaltigte Frauen sind grauenhaft: Albträume, Depressionen, Schuldgefühle, Angstzustände, Panikattacken, selbstverletzendes Verhalten, Suizid, Schlafstörungen und Schwierigkeiten bei intimen Begegnungen. Oft beeinträchtig eine solche Erfahrung das ganze Leben. So war es bei Tamar. Eine Frau zu vergewaltigen oder zu missbrauchen ist keine Bagatelle und schon gar kein Kavaliersdelikt. Man kann das nicht damit abtun: Ja – das sind halt die Männer, die können nicht anders. Es ist schlicht und ergreifend ein grauenhaftes Verbrechen und mit Liebe hat das gar nichts zu tun. Und es kam noch viel schlimmer für Tamar. Kaum hatte Amnon seinen Trieb abreagiert, wollte er mit Tamar nichts mehr zu tun haben. Er schrie sie an: „Steh auf! Mach, dass du fortkommst!“ 2.Sam.13,15. Tamar war verzweifelt, denn was er ihr jetzt antun wollte, war noch schlimmer als die Vergewaltigung, denn damit ruinierte er ihr Leben total. So fleht sie ihren Peiniger an: „Nein, jag mich nicht weg! Das wäre ein noch grösseres Unrecht als das erste.“ 2.Sam.13,16. Eigentlich müsste Amnon nach jüdischem Recht mit dem Tod bestraft werden. Doch David hätte bestimmt akzeptiert, wenn Amnon Tamar zur Frau genommen hätte. Herzlos wie Amnon war, liess er sich nicht erweichen. Er rief seinen Diener und schrie: „Wirf mir die da hinaus und verriegle die Tür hinter ihr!“ 2.Sam.13,17. Schreiend lief Tamar davon. Nun war sie eine geschändete und verstossene Frau, die keine Familie mehr gründen konnte. Sie war für ihr ganzes Leben gezeichnet. Und ihr Vater stellte sich schützend vor seinen rücksichtslosen Sohn. „Als König David erfuhr, was geschehen war, wurde er sehr zornig. Aber er bestrafte Amnon nicht, denn er liebte ihn, weil er sein erstgeborener Sohn war.“ 2.Sam.13,21. Der Einzige, der Tamar beistand, war ihr Bruder Absalom.

Der liebesgesteuerte Trieb

Amnon bildete sich ein, er würde Tamar lieben. Aber da war absolut keine Liebe vorhanden – höchstens Liebe zu sich selbst. Das war reine sexuelle Lust. Da lud sich in ihm eine erotisch sexuelle Spannung auf, die er für Liebe hielt. Als diese Spannung entladen war, blieb rein nichts mehr übrig. Im Gegenteil – die Gefühle kehrten sich in die entgegengesetzte Richtung. „Amnon empfand eine so grosse Abneigung gegen Tamar, dass er sie nicht mehr ausstehen konnte. Seine Abscheu war grösser, als vorher seine Liebe zu ihr gewesen war.“ 2.Sam.13,15. Diese tragische Geschichte zeigt uns die zerstörende Kraft eines entfesselten Sexualtriebs. Sie zeigt uns, wie leicht erotische Empfindungen Liebe vortäuschen können. Das Einfachste wäre, man würde den Sexualtrieb abschaffen oder zumindest fordern, dass er total unterdrückt werden muss, denn so könnte man viel Leid aus der Welt schaffen. Das ist aber nicht möglich, zum Glück könnte man sagen, denn der Sexualtrieb ist ein wichtiger Bereich unseres Menschseins. Am richtigen Ort und in der richtigen Art und Weise ausgelebt kann er unser Leben mit schönen Erlebnissen bereichern. Und er führt nicht zuletzt dazu, dass neues Leben entsteht. Amnon hatte einfach keine Ahnung von echter Liebe. Das Hauptproblem war nicht sein Sexualtrieb, sondern dass er ein respektloser Charakterlump war. Jedenfalls zeigt uns diese tragische Geschichte, dass triebgesteuerte Liebe rein gar nichts mit Liebe zu tun hat. Den Trieb deswegen schlechtreden hilft auch nicht. Niemand muss sich wegen seinem Sexualtrieb schämen. Niemand muss sich dafür entschuldigen. Das einzige, was wir machen müssen ist, diesen Trieb unter Kontrolle zu halten. Unter Kontrolle hält man diesen Trieb, wenn man ihn von der Liebe bestimmen lässt. „Denn die Liebe verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung.“ 1.Kor.13,5. Echte Liebe respektiert sein Gegenüber. Echte Liebe betritt nicht ungefragt die Intimsphäre eines anderen Menschen. Liebe holt sich nichts mit Gewalt. Das gilt natürlich auch in der Ehe – dort erst recht. Wenn der Sexualtrieb von der Liebe gesteuert wird, dann wird es gut kommen. Weil der Sexualtrieb viele Probleme verursachen kann, neigen wir als Christen dazu den Trieb und die Liebe voneinander zu trennen. Vielleicht könnte man das theoretisch sogar auseinander halten. In der Praxis ist das jedoch nicht möglich. Nehmen wir an, ein Mann möchte mit seiner Frau gern ins Bett. Die Frau möchte sich über sein Motiv vergewissern. So fragt sie: Willst du mit mir ins Bett weil du mich liebst oder weil du jetzt einfach Lust auf Sex hast? Oh – was soll der Mann nun sagen? Er könnte die erwartete Antwort geben: Selbstverständlich will ich mit dir ins Bett, weil ich dich liebe. Aber wäre das wirklich ehrlich? Ich möchte mit dir ins Bett weil ich dich liebe und nicht weil ich Lust dazu habe. Nein – das lässt sich nicht so einfach auseinander nehmen. Aber eine gute Antworte wäre die: Ja – ich habe Lust auf Sex, aber weil ich dich liebe, möchte ich das mit dir erleben. Echte Liebe drückt sich nicht dadurch auch, dass wir den Sexualtrieb unterdrücken, sondern dadurch, dass wir ihn der Liebe unterordnen. Der liebesgesteuerte Trieb führt dazu, dass Intimität zu einem schönen und erfreulichen Erlebnis werden kann. Die Fähigkeit zu dieser Liebe ist uns von Gott geschenkt, wenn wir seine Kinder sind. Paulus schreibt: „Die Frucht, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.“ Galater 5,22-23

Schlussgedanke

Triebgesteuerte Liebe ist ein Widerspruch in sich selbst. Wo der Trieb die Kontrolle übernimmt, wird er zerstören und Menschen verletzen und demütigen. Übrigens musste Amnon Jahre später für seine Schandtat bezahlen, denn Absalom, der Bruder Tamars, rächte sich an ihm. Unsere Triebe müssen von echter Liebe gesteuert sein, dann machen sie Freude. Wer die Bibel gut kennt, der weiss, dass dieser Sexualtrieb nur in einer Ehe ausgelebt werden darf. Es ist die Liebe zu Gott, die Christen hilft, diesen Trieb zu steuern und keine ausserehelichen sexuellen Abenteuer zuzulassen. Zugegeben ist das nicht immer einfach und besonders dann, wenn man jung ist und der Sexualtrieb erwacht, ist das eine grosse Herausforderung. Deshalb möchte ich besonders unsere jungen Leute ermutigen, das, was Paulus seinem jungen Mitarbeiter Timotheus rät ganz persönlich zu nehmen: „Lass dich nicht von den Leidenschaften fortreissen, die besonders junge Menschen in Gefahr bringen! Dein Ziel soll ein Leben sein, das von Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden erfüllt ist. Verfolge dieses Ziel zusammen mit allen, die den Herrn aufrichtig und mit reinem Gewissen anbeten.“ 2.Tim.2,22. Vergesst nie: Liebe kann warten! Warten lohnt sich. Wer wartet wird nichts verpassen, was wertvoll gewesen wäre. „Denn die Liebe verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung.“ 1.Korinther 13,5