Ich habe die Zeit hier in dieser schönen Bibelkonferenzstätte sehr genossen. Ich freue mich auch über all jene, die Verantwortung tragen, wie zum Beispiel Meier Gerbers, Conny Straub, Andreas Schäfer, Vater Schäfer und natürlich Rainer Wörz sowie die vielen Mitarbeiter. Es ist schön, diesen Geist zu spüren, der hier herrscht, und dass wir Zeit für das Wort Gottes haben.
Bei der Vorbereitung und Auswahl meiner Gedanken war ich ein wenig in Verlegenheit, denn die Sprüche enthalten so viele unsagbar wertvolle Schätze. Es fiel mir schwer zu entscheiden, was ich wählen sollte. Ich habe mich schließlich entschieden, lieber einen kleinen Punkt herauszugreifen, anstatt mich in großen Zusammenhängen zu verlieren.
Dabei möchte ich praktisch beschreiben, wie das Leben mit dem Herrn das wahre Glück, die Freude und die Lösung aller Probleme ist. Ebenso möchte ich zeigen, wie töricht es ist, wenn wir uns vom Herrn abwenden.
Ganz besonders beeindruckend finde ich Terpstegen. Als junger Mann hat er sich sehr angestrengt, ein gottgefälliges Leben zu führen. Er hat fast bis zur Erschöpfung gefastet, war Kaufmannslehrling und hat sein ganzes Geld weggeschenkt. Überall suchte er nach Frieden. Erst als er den herrlichen Namen Jesu entdeckte, den Quellort des Lebens – „Wenn du dürstest, so komme zu mir und trinke“ – da brach die große Freude und Heiterkeit bei Terpstegen aus.
Daraufhin gründete er Versammlungen am Niederrhein, und sein Leben wurde dadurch so groß. Es ist immer wieder schön, sich bewusst zu machen, wie wunderbar das ist.
Die Burg als Bild für Gottes Schutz und Zuflucht
Es ist schön, dass Rainer Wörzler das schon gesagt hat: Mit der Burg. Sicher waren Sie auch immer ein Fan von Burgen. Hier unten im Hegau haben wir den Hohentwiel, eine der größten Burganlagen Deutschlands.
Was für eine Festung das war, zeigt sich darin, dass man sich dort sicher und geborgen fühlen konnte. Dieses Bild von der Burg ist immer wieder präsent.
Bei Martin Luther ist es ja nicht das Kampflied, das oft missverstanden wird, als ob es nur eine trutzige Burg beschreibt. Vielmehr wurde es in den schwersten Depressionen seines Lebens gedichtet. 1527, zehn Jahre nach dem Thesenanschlag und sechs Jahre nach dem Reichstag zu Worms.
Er rechnete fest damit, dass er sterben würde. Er war vielfach bewusstlos zusammengebrochen. Dann brach die Pest in Wittenberg aus. Luther sagte: „Der Mietling geht, ich bleibe da bei den Pestkranken.“
Die Pest kam schließlich auch in sein eigenes Haus. Ein Hausbewohner starb, und seine Frau wurde krank. Sie war schwanger. Der Kurfürst drängte ihn, er solle gehen. Doch Luther sagte, er bleibe dort.
Dann wurde sein treuster Freund, der mit ihm war, in Passau auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Er hieß Kaiser. Dieser hatte seinen sterbenden Vater besucht und gesagt: „Das kann doch nicht gefährlich sein, um des Glaubens willen.“
Luther fragte sich: „Warum hat der Teufel noch so viel Macht?“ Aus dieser großen Anfechtung heraus, in körperlicher Schwäche, entstand das Gedicht „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Psalm 46 ist dabei die Grundlage. Es ist wichtig, dass wir in Gott Zuflucht finden – in den Schrecken unseres Lebens und in unseren Ängsten.
Mose als Vorbild der Gottesbeziehung
Ich möchte Sie zunächst an eine biblische Geschichte erinnern. Mich fasziniert immer wieder Mose, der größte Mann des Alten Bundes. Mose wird bei uns oft etwas schräg angesehen, weil er das Gesetz verkündet hat. Aber wenn man die Geschichte genau liest, erkennt man, dass Mose kein Mensch war, der in Zeremonien und Ritualen lebte oder sich nur an Gesetze hielt. Vielmehr redete er mit Gott wie mit einem Freund, ganz vertraut. Das ist das Höchste, was uns im Neuen Bund noch einmal geschenkt wird: mit Gott zu sprechen wie mit einem Freund, sozusagen auf dem Berg.
Achten Sie auch noch einmal darauf: Stephanus hat in seiner Rede, bevor er gesteinigt wurde, eine interessante Sache gesagt. Stephanus war im Neuen Bund ein Sozialarbeiter, der Essen auf Rädern organisierte und Kleiderhilfe für die Armen in Jerusalem leistete. Dort gab es viele Bedürftige. Außerdem hatte Stephanus ein brennendes Zeugnis für Jesus, etwas, das heute in der Sozialarbeit oft vermisst wird. Sozialarbeiter, die von Gemeinden angestellt sind, haben leider nicht immer ein solches Zeugnis. Gerade wegen seines glaubhaften Zeugnisses für Jesus wurde Stephanus als Erster gesteinigt.
Er war mitten unter den Menschen und hielt damals eine beeindruckende Predigt, in der er Mose als Beispiel nahm. Über Mose sagte er, dass dieser eine großartige Karriere gehabt habe. Er war in aller Weisheit der Ägypter ausgebildet. Mose hatte die höchste Universitätsausbildung in Ägypten genossen, denn er war Adoptivsohn der Tochter des Pharaos. Er war in allem kundig: Ingenieurwesen, Architektur, Philosophie, Esoterik – er wusste alles.
Doch als Mose einen Aufseher erschlug, der einen Juden drangsalierte, sagt Stephanus sehr treffend, dass Mose durch seine Hand Israel erlösen wollte. Das denken wir oft auch: Wir meinen, durch unsere eigene Kraft etwas bewirken zu können. Doch Mose lernte, dass nicht er der Macher ist. Das war besonders wichtig in der Zeit, in der wir leben, die von Machbarkeit geprägt ist. Nicht wir sind die Macher, sondern der Herr ist der Macher.
Gott musste Mose zunächst demütigen und von all seinem hohen Wissen herabholen. Mose stand dann in der Wüste, und dort erschien ihm Gott am Sinai. Er stand barfuß da, als Viehhirte – und die Viehhirten waren für die Ägypter ein Gräuel. Dann erschien Gott ihm, nicht nur im Dornbusch, der nur ein Signal war, um ihn kurz zum Aufmerken zu bringen. Gott offenbart sich nicht durch die Augen, sondern durch sein Wort.
Gott sprach zu Mose und gab ihm den Auftrag. Dabei offenbarte er ihm seinen Namen.
Die Bedeutung des Namens Gottes
Das Thema „Was ist der Name Gottes?“ ist stets von großer Bedeutung und wird auf Bibelkonferenzen immer wieder aufgegriffen. Es gibt viele interessante Bücher zu diesem Thema. Gott selbst gibt seinen Namen dem Mose: „Ich werde sein, der ich sein werde“ oder „Ich bin der, der ich bin“. Im Hebräischen lässt sich das auf vielfältige Weise übersetzen. Es bedeutet so viel wie: „Du wirst erleben, wer ich bin“, oder „Schau in die Zukunft, du wirst mich erfahren“.
Bei mir ist das anders. Mein Name ist ungewöhnlich. Im Internet oder im Telefonbuch braucht man nicht einmal einen Ort einzugeben, wenn man nur meinen Vornamen eingibt, denn es gibt in ganz Deutschland vielleicht zehn oder zwölf Leute mit dem seltenen Namen Winrich. Mein Vater hat diesen Namen gewählt, weil er sehr geschichtsinteressiert war. Er las über die Burg im Osten von Winrich von Knibrode, einem deutschen Ordensritter, und das imponierte ihm. Deshalb musste ich so heißen. Auch mein Nachname ist schwierig. Ich bekomme oft Post, die an „Schiefbauch“ oder „Schiffbruch“ adressiert ist. Auch dieser Name ist in Deutschland kaum noch verbreitet.
Unsere Namen sind oft kompliziert, und das kann Probleme machen. Jesaja nannte seine beiden Kinder „Raubebald“ und „Eilebeute“. Diese Namen waren eine Last fürs Leben, denn die Kinder mussten sich in der Schule für ihre ungewöhnlichen Namen rechtfertigen. So sind unsere Namen oft nur „Schall und Rauch“ und haben keine große Bedeutung im Vergleich zu dem, was Namen eigentlich sein sollten.
Bei Gott ist das ganz anders. Ich möchte schon vorwegnehmen, dass es auch bei den Indianern anders ist. Dort gibt es Namen wie „Old Shatterhand“, was „alte Schmetterhand“ bedeutet, oder „Der schnelle Hirsch“, ein Name für jemanden, der sehr schnell laufen kann. Bei Naturvölkern haben Namen oft eine besondere Bedeutung.
Bei Gott jedoch ist sein Name die Offenbarung seines Tuns und seines Wesens. Es geht nicht nur um ein paar Buchstaben, die man ausspricht, sondern darum, dass Gott sich uns zu erkennen gibt und zeigt, wer er ist, damit wir ihm begegnen können. Das ist sehr wichtig. Terstegen hat uns dazu ein weiteres Lied geschenkt, eine ganze Reihe herrlicher Lieder: „Gott rufet noch, sollt ich nicht endlich hören? Habe ich noch meine Ohren verstopft?“
Gott will sich uns mit seinem Wesen offenbaren. Wir sollen ihn erkennen. Das war auch den Vätern und Müttern des Glaubens sehr wichtig: dass wir nicht nur einen philosophischen Gottesbegriff haben. Ich bin immer ein wenig traurig, wenn Leute sagen: „Ich möchte von Gott Zeugnis geben.“ Für viele ist „Gott“ nur ein Religionsbegriff, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellt. Was denkt Ihr Nachbar, wenn Sie „Gott“ sagen? Er stellt sich irgendetwas vor, vielleicht ein höheres Wesen, einen buddhistischen Gott, den islamischen Allah oder etwas anderes.
Wir sollten vielmehr sagen, wie sich Gott uns offenbart und uns nahekommt, schon im Alten Bund. Das Ziel ist immer die große Offenbarung seines Namens, besonders im herrlichen Namen Jesu. Das ist sein Programm. Alles, was Mose mit diesem Gott erlebt hat – wie er das Volk durch das Schilfmeer führt, durch die Wüste, wie Wasser aus dem Felsen fließt – ist nur ein Vorgeschmack dessen, was uns im Neuen Bund offenbart wird.
Dann können Sie all die herrlichen Namen verwenden: Er ist der Heiland. Wenn Sie das sagen, wissen die Leute sofort, worum es geht. Und wenn Sie den Namen Jesus nennen, wissen Sie, was gemeint ist.
In der württembergischen Kirche hatten wir einen großen Missionsmann, Prälat Karl Hardenstein. Er beschäftigte sich viel mit der Offenbarung und sagte uns etwas, das wir oft vergessen: Der Name Jesus ist der meistgehasste Name der Welt.
Ich habe das auf der Insel Halmahera gesehen: Niedergebrannte Kirchen, und im Chorraum wurden Schmähworte gegen Jesus an die Wände gesprüht. Diese Kirchen wurden von Terroristen auf den Molukken in Indonesien in den letzten Jahren angezündet.
Jesus ist der meistgehasste Name. In unserem schwäbischen Volk wird der Name Jesus oft entwertet, und ich möchte hier keine Wortbildungen nennen, aber warum ist der Name Jesus so entehrt und gehasst? Weil im Namen Jesus ungeheure Macht steckt. Jesus hat die Mächte dieser Welt entzaubert, gefangen geführt und einen Triumph über sie errungen. Deshalb tobt der Teufel gegen den Jesusnamen.
Das Schlimmste ist, wenn wir den Jesusnamen nicht aussprechen – auch wenn wir Zeugnis geben wollen. Wenn jemand sagt: „Ich möchte den Leuten von Jesus erzählen“, aber dann nicht den Namen Jesus nennt, verstehe ich, warum er zurückhaltend ist. Wir meinen es gut, aber wir sollten den Namen Jesus nennen, weil wir dann genau wissen, woran wir sind.
Wie Terstegen sagt: „Den herrlichen Jesusnamen, den ganzen Hass der Religionen.“ Nicht nur der Islam hat einen antichristlichen Hass, den er haben muss, weil er Jesus seine Heilsbedeutung genommen hat. 600 Jahre nach der Bibel hat der Islam alles, was von Jesus erzählt wird, herausgenommen und verballhornt.
Dieser Hass gegen den Jesusnamen ist in der Religionswelt des Islam tief verwurzelt. Auch im Buddhismus herrscht ein grenzenloser Hass, wie man heute in Sri Lanka sieht, wo Christen verfolgt werden. Das gilt ebenso für den Konfuzianismus und in Indien.
Wir müssen realistisch sehen, dass ein schreckliches Blutbad über die Christen Indiens hereinbrechen kann. Heiko Grimme erzählt immer erschütternd, wie der Polizeichef dort sagte: „Wir können Sie nicht mehr schützen. Beten Sie zu Ihrem Gott. Sie sind in großer Gefahr.“ Im Hinduismus tobt alles gegen den Jesusnamen.
Es tobt niemand, wenn wir Kerzen anzünden oder Lieder über Gott singen, aber wenn wir den Jesusnamen predigen, dann wird es gefährlich. Denn der Name Jesu ist mächtig.
Deshalb ist es so wichtig, wo wir den Namen Jesus finden, der bei uns eine große Bedeutung hat. Ich möchte noch einmal etwas zum Namen sagen: Im Alten Testament finden sich schöne Beispiele.
Rachel, die Frau von Jakob – die feine Rachel – wurde vom Schwiegervater bei der Hochzeit hereingelegt, zusammen mit Lea. Diese Rachel, die Jakob so liebte, gebar ihr Kind auf dem Weg nach Bethlehem. Dort steht ein Heiligtum, das den Juden schon wichtig ist. Heute ist es von Mauern umgeben, und viele Frauen Israels pilgern dorthin, um am Grab Rachels zu beten.
Im Straßengraben brachte sie ihr Kind zur Welt. Sie starb bei der Geburt, und ihr Kind nannte Jakob Benjamin, was „Sohn der rechten Hand“ oder „Glückskind“ bedeutet. Er drehte den Namen um, um das Elendskind in ein Segenskind zu verwandeln. So hat der Name eine große Bedeutung.
Es ist schön, wenn Eltern das auch so ausdrücken, besonders über eine sterbende Mutter, die ihr Kind Benjamin nennt – nicht als Elendskind, sondern als Segenskind.
Das Größte aber ist, dass wir Gott nicht irgendwo in Begriffen oder philosophischen Vorstellungen suchen müssen. Am allerdümmsten ist es, wenn jemand von einem „höheren Wesen“ spricht. Was soll das sein? Ein Vogel? Ein Flugzeug? Ein höheres Wesen?
Viel wichtiger ist, dass wir Gott bei seinem Namen nennen. All die großen Worte: „Rufe mich an bei meinem Namen“ – das ist so wichtig. Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet (Joel 3,5). Das ist für uns heute ganz konkret.
Darum auch dieses Wort: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg. Der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“ Ich darf mich bergen unter den starken Flügeln meines Herrn, der mich schützt. In seiner Gerechtigkeit finde ich Schutz vor den listigen Angriffen des Teufels.
Die Bedeutung der Heiligung des Namens Gottes
Ich bin immer so dankbar, wenn jemand von Ihnen eine Konfirmation erlebt hat. Das war ja nicht alles umsonst. Dort haben wir den Katechismus auswendig gelernt. Heute ist es ein großer Verlust, dass wir nicht mehr die Leitsätze des Glaubens haben.
Wir sollen Gott fürchten und lieben, damit wir bei seinem Namen nicht fluchen, nicht schwören, zaubern, lügen oder trügen. Stattdessen sollen wir ihn in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken. Durch die Offenbarung seines Namens haben wir Zutritt zum Allerheiligsten Gott. Die Tür ist uns geöffnet, weil wir ihn bei seinem Namen anrufen dürfen. Wir dürfen „Vater“ zu ihm sagen. Dabei brauchen Sie nicht an irdische Väter zu denken. Gott ist das Urbild von allem, was es an Vaterschaft in dieser Welt gibt. Er ist der Vater ohne Gleichen, wie Jesus ihn so wunderbar im Bild des verlorenen Sohnes gezeigt hat.
Nun ist es so, dass wir den Namen Gottes gar nicht heiligen können. Warum? Weil wir unheilige Menschen sind. Das ist sehr wichtig zu verstehen. Wir halten auch nicht viel von heiligen Räumen. Ich bin froh, dass es hier auf der Konferenzstätte keine heiligen Räume gibt. Manchmal wird das so verklärt: Da ist ein heiliger Raum, die Kirche. Aber wie Salomo bei der Einweihung des Tempels sagte, ist dieses Haus ein Haus wie andere Häuser auch.
Der Tempel in Jerusalem hatte sogar viele Ähnlichkeiten mit manchen Tempeln der heidnischen Welt damals. Entscheidend war, dass der Name Gottes dort wohnte. Gott wohnte in diesem Haus, das von Bauleuten mit Zement und anderen Materialien errichtet wurde. Die Heiligtümer haben für uns nur dann Bedeutung, wenn die Ehre Gottes dort wohnt. Dann ist das für uns wichtig.
Darum freuen wir uns, wenn der Name Gottes auch in einer Stube oder unter einem Baum wohnt, wo wir miteinander das Wort Gottes hören und lesen – oder in einem Schulsaal oder an einem anderen Ort, wo wir zusammenkommen. Wichtig ist, dass Gott uns seinen Namen offenbart und seinen Namen heiligt.
Das tut er im Buch Hesekiel. In Hesekiel 36 finden Sie ein schönes Wort. Schlagen Sie es mal auf, Sie haben ja Bibeln dabei. Besonders in Hesekiel 36, Vers 23 und 26 geht es um das neue Herz, das wir bekommen. Gott sagt dort: „Ich will meinen Geist in euch geben.“
In Vers 23 heißt es: „Ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr als Volk Israel unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Heiden sollen erfahren, dass ich der Herr bin.“ Gott wird sein Tun so vor der Welt demonstrieren, dass wir die Heiligkeit Gottes erkennen können.
Wie geschieht das? Jesus hat im hohenpriesterlichen Gebet gesagt: „Vater, verherrliche deinen Namen, mach deinen Namen groß.“ Wie ist der Name Gottes vor der Welt geheiligt worden? Im Opfertod von Jesus am Kreuz von Golgatha. Dort offenbart sich die Grundlage, dass wir den Heilandsnamen haben – die Liebe Gottes.
Dieser Name ist die Burg, in der wir Zuflucht finden. Wir wissen: Dort ist unser Leben erwählt, wir gehören zu ihm, sind bei ihm geborgen und im Frieden. Der Vorhang im Tempel ist zerrissen – ganz bewusst. Denn Gott will nicht mehr nur im Allerheiligsten angebetet werden, sondern in dem Bild des Gekreuzigten.
Wenn Sie die Heilsgeschichte weiterverfolgen, sehen Sie, dass am Ende der Zeit die verfolgte Gemeinde den Gekreuzigten, das Lamm, anbetet. Sie kennt den Namen von Jesus. Darum ist das für uns so wunderbar und wichtig.
Wir sind traurig, wenn wir in Bibelstunden oder Gottesdiensten sitzen, in denen nicht immer die Mitte der Gottesoffenbarung im Blick ist: die Offenbarung der Liebe Gottes im Opfertod für sündige Menschen, durch den Gott sündige Menschen gerecht macht. Das ist der Mittelpunkt der Erlösung und der Heiligung des Namens Gottes.
Wir freuen uns, dass er seinen Namen offenbart und kundgetan hat. Darum ist der Name Jesu die größte und wunderbarste Sache, die wir haben.
Die Kraft und Bedeutung des Jesusnamens im Leben der Gläubigen
Sie wissen ja, dass meine Frau und ich eine kleine Eigenart haben: Wir suchen bei den Liedern immer ein wenig, wie sie für uns wieder lebendig werden können. Es ist wirklich schade, wie viel heute verloren geht. Das bedaure ich sehr.
Neulich, anlässlich des achtzigsten Geburtstags von Fritz und der Feier zum neunzigsten Jahrestag des Henssler Verlags, habe ich gesagt, dass das Lied „Jesu Namen nie verklinget“ plötzlich nicht mehr gesungen wird. Früher haben wir es oft gesungen, die ganzen Liederbücher hießen so. Aber Sie wissen ja, wie dieses Lied überhaupt bekannt wurde.
Es waren norwegische Christen. Am 4. Juli 1944 wurden im KZ Krini zehn Norweger zum Tod verurteilt. Vor ihrer Erschießung durch deutsche Soldaten sangen sie dieses Lied: „Jesu Namen nie verklinget, ewiglich bleibt er bestehen, Jesu Name leuchtet helle und sein Glanz vergeht nicht.“ Das war diesen jungen Männern wichtig. Die Sonne mag vergehen und alles andere, aber Jesu Name wird weiterleuchten und unvergänglich sein. Plötzlich spricht das Lied so gewaltig.
Viele Jahre später wurde es in Deutschland übersetzt und bekannt. Doch wir merken, was dieser Name von Jesus für unser Leben bedeutet. Er ist eine Burg, ein Ort, an dem ich Zuflucht finde, wo Gott mir seine Liebe kundtut und ich ihn finden kann.
Wenn wir jetzt wieder die Weihnachtsgeschichte lesen, ist es schön, dass Maria, die Mutter von Jesus, schon vom Engel den Auftrag bekommt: Das Kind, das in ihr geboren wird, soll Jesus heißen. Jesus war damals ein Name, der sonst im Neuen Testament nur selten vorkommt. Aber bei Jesus hat er eine ganz besondere Bedeutung: Der Name Jeshua bedeutet „der Helfer“, „der Retter“, „der Heiland“. Und es ist wunderbar, wie dieser Name von Jesus eine so große Bedeutung hat.
Dieser Name, der über Jesus genannt wurde, ist die Erfüllung: Immanuel, „Gott ist mit uns“. Durch Jesus ist uns das zugesagt. Er will das in deinem Leben offenbar machen und dir zeigen – durch sein Wort –, dass du das in den Krisen deines Lebens erfahren darfst. Du darfst die Geschichte mit Jesus leben und erkennen, bis in eine der letzten Minuten deines Lebens, wie dir der barmherzige und gnädige Gott in diesem Jesusnamen begegnet.
„Er führt mich auf rechter Straße.“ Warum führt er mich auf rechter Straße? Warum führt Gott mich nicht in die Ehre? Warum lässt er mich nicht platzen? Warum lässt er mich nicht fallen? Um seines Namens willen. In seinem Namen habe ich die Garantie, die Zusage: Du kannst nicht fallen, niemand kann dich aus meiner Hand reißen. Denn Jesus verlässt keinen, der auf ihn hofft und auf ihn vertraut.
Wir haben das in Liedern auch wieder so schön mit diesem Namen. Es ist einfach gut, wenn wir uns an so einen einfachen Wortausspruch erinnern und die tiefe Bedeutung erkennen: „Schreibe deinen großen Jesusnamen brennend in mein Herz hinein.“ Das ist eine Bitte, dass der Geist Gottes uns diesen Namen so hineinschreibt, damit wir ihn auch in Anfechtungen und in dunklen Stunden vor Augen haben und erkennen, wie herrlich es ist, wenn wir hören:
In einem Krankenzimmer kann uns jemand sagen: „Ja, das hält mich noch in den Schmerzen, in denen ich drin bin.“
Ich möchte Ihnen immer wieder sagen: Das Größte, was Sie bei einem Krankenbesuch sagen können, ist nicht das, was Sie sonst mitbringen, sondern: „Jesus ist bei dir.“ Können Sie etwas Größeres sagen? Die Hand auflegen und sagen: „Jesus, in deinem Namen gehen wir diesen Weg.“ Das dürfen wir wissen und sagen.
In einem Pfingstlied heißt es von Benjamin Schmolk, dem schlesischen Liederdichter der großen Christenverfolgung Schlesiens damals: „Lass die Zungen brennen, wenn wir Jesus nennen, den Jesusnamen aussprechen. Schmückt das Fest mit meinem herrlichen Lied.“ Wir wollen das nicht gelangweilt sagen.
Und wir wissen, dass in unseren Tagen selbst in der evangelikalen Bewegung kaum noch von Jesus gesprochen wird. Bei uns spricht man kaum noch von Gott. Wir wollen den herrlichen Jesusnamen aussprechen – natürlich nicht inflationär, nicht wie eine Formel heruntergebetet –, sondern mit ganzem Bewusstsein und Wissen. In Jesus ist alles erfüllt. Wer ihn hat, ist still und satt, und ihm kann nichts mehr fehlen.
Das geht so weit, dass ich sagen kann: „Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Herr, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Was ist das schwer, wenn Leib und Seele verschmachtet! Was sind das für furchtbare Vorgänge in unserem Leben, wenn die Seele in der Tiefe hängt! Aber wenn ich noch den Blick frei habe und den Namen Jesus nennen kann über mein Leben.
Wir hatten gestern schon die entscheidende Offenbarung bei der Geduld. Dort heißt es so schön bei der Gemeinde Philadelphia als Lob: „Du hast meinen Namen nicht verleugnet.“ Das war das Schlimme bei Petrus, als er bei der Magd am Kohlenfeuer sagt: „Ich kenne den Menschen nicht.“ Das darf uns nie geschehen.
Ich habe Ihnen das ganz bewusst gesagt, auch wenn wir wissen, dass viele in der Christenheit schon die Nase rümpfen, wenn wir den Namen Jesus aussprechen. Es gibt natürlich auch liberale Christen, die den Jesusnamen nehmen, weil sie nicht „Christus“ sagen wollen. Für uns gehört das zusammen: Jesus ist der Christus.
Das ist für uns unser wichtigstes Gebetsanliegen, dass Israel Jesus als den Christus erkennt. Das ist so wichtig! Für Israel ist das die entscheidende Sache: den Christus zu erkennen. Jesus, aus dem Volk der Juden, ist der Heiland der Welt – ein Name über alle Namen.
Es ist so wunderbar, dass Paulus uns im Philipperbrief sagt: Dieser Jesus, der sich entäußert hat und Knechtsgestalt annahm, der allerverachtetste und unwürdigste war am Kreuz, den hat Gott erhöht. In dem Namen Jesus werden sich einmal alle Knie beugen, und alle Zungen werden bekennen müssen: Jesus ist Herr!
Wir dürfen das heute schon vorwegnehmen in dieser Welt des Widerspruchs, des Unglaubens und der Finstermächte. Wir dürfen erleben, wie der Jesusname Kraft hat. Wie es auf einmal Menschen, die in großen Traurigkeiten sind, fröhlich macht.
Ich hatte in meiner Gemeinde eine Kirchengemeinderätin, die mir auf einer Reise, ich glaube, wir waren in Budapest unterwegs, erzählte: „Ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Er war Militärarzt und hat einen Lazarettzug begleitet. Vor Königsberg haben britische Bomber den Zug bombardiert, und alle sind tot, auch mein Vater.“
Da fragte ich sie: „Wie haben Sie das durchgestanden, nie Ihren Vater zu kennen?“ Sie sagte: „Ich habe viel Toleranz bei meiner Mutter erlebt. Sie war eine gläubige Altpietistin. Ich habe nie ein Wort der Klage gehört.“ Wie kann man das tun? Eine Witwe, frisch verheiratet, deren Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkommt?
Weil der Jesusname ein Siegername ist – der auferstandene Herr, der sogar die Schatten des Todes verdrängt. Das ist so toll. Das macht der Jesusname. Er ist nicht bloß ein Name, sondern dahinter steht Jesus wirklich, und ich erlebe nicht die Schrecken des Todes.
Das werden Sie auch in Ihrem Leben durchmachen dürfen. Sie haben viel Schweres zu tragen. Ich denke, es gehört zum Christenleben dazu, dass man sein Kreuz tragen muss. Aber alles, was Sie anpacken, tun Sie im Namen von Jesus, in seinem Auftrag.
Auch auf dem schweren Weg gehe ich – ein Pauluszitat – alles, was ich tue, Kolosser 3, Vers 17: „Das tut im Namen von Jesus.“ Deine Berufsarbeit, deine Erziehung, deine Traurigkeit, dein Versagen – tu alles mit dem Jesusnamen, mit diesem lebendigen Gott, der sich dir offenbart und dir schenken will.
Darum hat der Name Jesus für uns eine ganz große Bedeutung. Wir wissen auch, dass Jesus uns vom künftigen Zorn errettet. Wir dürfen keine Angst mehr haben, auch nicht vor dem Gericht, weil wir wissen, dass wir schon zum Leben hindurchgegangen sind. Wer an den Namen Jesus glaubt, kommt nicht mehr ins Gericht.
Es gibt kein anderes Heil. Wie satanisch war das, dass die Nazibewegung ausgerechnet das Heil Hitler einem Menschen zuschrieb und die Menschen darin gefangen waren! Und wir genieren uns, zu sagen, dass das ganze Heil in Jesus liegt, dass das ganze Heil nur in Jesus ist.
Heute machen wir den Glauben oft kompliziert und sagen, wir müssen noch alle Kurse und alles Mögliche dazu haben. Statt einfach zu wissen: Wer Jesus hat, der hat das Leben. Das hat schon Johannes der Täufer verkündet, Johannes 3. Wer Jesus ergriffen hat, der hat ihn. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat auch das Leben nicht, und über dem liegt der Zorn Gottes.
Johannes sagt das wunderbar am Ende von Johannes 3, in seiner letzten Predigt, und im Johannesbrief wiederholt er es: Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben. Das ist der glücklichste Mensch, auch wenn in seinem Leben manches durchgestrichen wird, weil er den Namen Gottes hat.
Paulus schreibt in 2. Thessalonicher 1, Vers 12 – das ist eine Stelle, die mir sehr wichtig ist und die mir so gefällt –, dass der Name Jesus in uns verherrlicht werden soll. Wir können Jesus nicht verherrlichen, wir können ihm nur Schande machen. Aber Jesus kann sich in unserem Leben verherrlichen.
Das ist das wunderbarste Geheimnis: Wenn Jesus unser schäbiges Leben – du hast es vorher so schön gesagt mit unseren Altersspuren und allem, was wir als irdische Menschen an uns tragen – als anstößige Menschen benutzt und seine Herrlichkeit in zerbrechlichen Gefäßen leuchten lässt.
Wir hatten beim Frühstück schon eine nette Unterhaltung darüber und haben gesagt: Wie ist das eigentlich bei der Verfolgten-Gemeinde? Es strahlt so viel von der Herrlichkeit Jesu auf.
Ich meine immer wieder: Es gibt heute viele Werke, die so viel Theater um verfolgte Christen machen. Wir wollen sie kennen und wissen, aber wir wollen keine Sensationen daraus machen. Denn es ist das Normalste, in der Nachfolge von Jesus auch sein Schmachten zu tragen.
Wenn Sie einmal die Zeugnisse der chinesischen Kirche ansehen – es gibt herrliche DVDs, die von den chinesischen Christen selbst zusammengestellt wurden –, können Sie kein machtvolleres Jesuszeugnis hören. Sie erzählen von 23 Jahren Straflagerhaft und sagen: „Das waren die reichsten Jahre meines Lebens.“ Sie sagen: „Am liebsten wäre ich dort geblieben, so nah war mir Jesus mit seiner Herrlichkeit.“
Das dürfen wir nicht verschweigen. Wenn der Herr uns auch solche Wege führt, dann ist der Triumph da. Für unsere Gemeinden ist es wichtig zu sagen: Wir brauchen gar nicht so viel Äußerliches, wir brauchen nicht so viel Materielles. Wir brauchen diese Nähe zu Jesus und die Gegenwart seines Namens.
Dieser Name soll in unserer Mitte verherrlicht werden, und Christus soll ganz groß in unserem Leben wirken können. Der Name Gottes ist eine Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.
Wie wunderbar ist es für uns, dass wir das in den Sprüchen unter den vielen Schätzen hören dürfen – ein wichtiges Wort, das unser Leben begleiten soll.
