Ich darf Sie heute Morgen zu unserem Gottesdienst herzlich begrüßen. Wir feiern den Sonntag Okuli, ein alter Name, der im Laufe der Jahrhunderte verwendet wurde. Nach den Psalmlesungen richten wir unsere Augen auf den Herrn.
Dies soll auch das Thema dieses Gottesdienstes sein: Wer auf ihn sieht, wird erquickt, und sein Angesicht wird nicht zu Schanden.
Wir sind im Namen Jesu zusammengekommen, um auf ihn zu schauen und seine Stimme zu hören.
Nun wollen wir gemeinsam ein Lied der Anbetung singen: Nummer 334, die ersten fünf Verse.
Eröffnung und Gebet zum Gottesdienstbeginn
Wir wollen beten, ewiger Gott, unser Herr und unser lieber Vater. Wenn wir uns heute Morgen versammeln, wollen wir dir danken, dass wir unser Leben in deine Gegenwart stellen dürfen.
Wir kommen aus einer Woche, die uns mit so vielem aufgewühlt, erschreckt und erschüttert hat. Heute Morgen suchen wir dein Wort. Wir möchten, dass es nicht nur ein Singen wird, sondern dass du in unserem Leben vorangehst und dass wirklich deine göttlichen Spuren über unserem Leben liegen.
Herr, wir bitten dich, dass du mit uns allen reden kannst. Zeige uns, was vor dir falsch ist, was unrecht ist. Korrigiere uns, führe uns zur Umkehr. Richte uns auf, wo wir niedergeschlagen sind. Gib uns dein Trostwort, das ganz anders ist als Menschenwort.
Wir wollen dir begegnen und deine Stimme hören. Wir danken dir, Herr, dass du jetzt unter uns bist. In der Stille wollen wir dir all das bringen, was uns beschäftigt und umtreibt. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, Herr, dass du Gebet erhörst. Amen.
Einführung in den Predigttext: Das Nachtgespräch Jesu mit Nikodemus
Lese aus dem Johannesevangelium Kapitel 3, dem Nachtgespräch, das Jesus mit Nikodemus führte, der ein Mitglied des Hohen Rates war, Johannes 3, Verse 11-18.
Jesus erklärt Nikodemus einige Dinge aus der Bibel. Oft liest man in der Bibel und versteht sie nicht, doch Jesus ist derjenige, der uns das Verständnis öffnet. Er macht uns das Bibelwort erst klar.
In Vers 11 sagt Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir.“ Diese doppelte Einleitung klingt uns ungewohnt und fremd. Sie wurde immer verwendet, wenn Jesus etwas besonders betonen wollte.
Er fährt fort: „Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben. Ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an.“ Jesus wirft uns vor, dass er klar und verständlich zu uns spricht, wir aber sein Zeugnis nicht annehmen.
Er fragt: „Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?“ Niemand ist gen Himmel aufgefahren, auch nicht in Gedanken oder Träumen, außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist – dem Menschensohn.
Jesus umreißt hier immer wieder sein Amt mit dem alten prophetischen Bild aus dem Alten Testament, dem Bild vom Menschensohn. Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.
Dieses Bild habe ich gewählt, weil es heute unser Predigttext ist: die Geschichte, wie Mose in der Wüste die Schlange aufgerichtet hat. Jesus sagt, genauso wie damals Mose die Schlange aufgerichtet hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben.
Sie sollen in unbegrenzter Fülle leben. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt.
Lied und Lebensgeschichte als Beispiel für Zuversicht
Ich singe immer so gern das Lied, das Ludwig Hofacker als sein Lieblingslied hatte: "Wenn ich an mir selbst verzage". Es gibt ja so viele Leute, die von sich selbst eingenommen sind. Manche beneiden sich ständig. Sie denken, niemand sei so gut wie sie selbst.
Andere Menschen sind dagegen sehr schüchtern und bescheiden. Sie haben oft keinen Mut mehr. Genau davon handelt dieses Lied: Wie wir neue Zuversicht und neuen Mut bekommen, wenn wir an uns selbst verzagen. (Lied 547, alle drei Verse)
Über das Leben Ludwig Hofackers muss man nicht viel wissen. Wir haben ja keine solchen Vorbilder, zu denen wir aufschauen und dann irgendwelche verklärenden Geschichten erzählen. Sie sollen nur wissen, dass er ein ungeheuer vitaler, lebensfroher Student war – bis zu jenem Unfall, der ihn so hart traf, dass er keinen Tag mehr leben konnte ohne große Qualen, furchtbare Schmerzen und große Schwäche.
Es ist merkwürdig: Man meint das immer ein wenig anders. Es ist lieb, dass Sie Pfarrer oft mit einem gewissen Vertrauen umgeben, aber für Pfarrer ist es vielleicht besonders schwer, zum Glauben zu kommen. Das denken Sie gar nicht. Bei Ludwig Hofacker war es gerade die Krankheit, die ihn zu einem ganz festen Vertrauen auf Jesus geführt hat. Er hatte keine Erwartungen mehr an sich selbst.
Als er auf die Kanzel stieg, rund um die Leonhardskirche, wusste er nicht, wie er die nächsten Minuten vor körperlicher Schwäche überstehen sollte. Dieses Wort hat unsere Stuttgarter damals tief getroffen – vor 170 Jahren. Er wurde sehr früh heimgerufen, aber das war seine ganze Predigt: "Blicke auf Jesus, alles andere ist unwichtig. Das macht dein Leben groß."
Die Geschichte von Mose und der Ehrenschlange als biblisches Vorbild
Nun lesen wir diese Geschichte aus 4. Mose 21, Verse 4 bis 9. Wenn Sie in den ausgelegten Bibeln das Buch Mose am Anfang der Bibel aufschlagen, finden Sie sie dort.
4. Mose 21,4-9: Mose richtet die Ehrenschlange auf.
Die Israeliten befinden sich auf dem Wüstenzug von Ägypten in das gelobte Land. Da brachen sie vom Berg auf und zogen in Richtung Schilfmeer. Um das Land der Ammoniter zu umgehen, wählten sie jedoch die falsche Richtung. Wenn man sich ein wenig mit der Geographie auskennt, weiß man, dass das Schilfmeer zurückführt, durch das sie bereits gezogen waren. Es war also ein Irrweg, den sie gingen – zickzack, vorwärts und rückwärts.
Das Volk wurde auf dem Weg verdrossen. Sie beklagten sich wieder bei Gott und bei Mose: „Warum hast du uns aus Ägypten geführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn es gibt weder Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.“
Daraufhin sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk. Diese bissen die Menschen, und viele aus Israel starben.
Da kamen sie zu Mose und sagten: „Wir haben gesündigt, weil wir wieder gegen den Herrn und gegen dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nimmt!“
Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: „Mache dir eine ehrende Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sie ansieht, der soll leben.“
Mose machte daraufhin eine ehrende Schlange und richtete sie hoch auf. Wenn jemand von einer Schlange gebissen wurde, sah er die Ehrenschlange an und blieb am Leben.
Die Bedeutung des Alten Testaments für den christlichen Glauben
In den letzten Wochen wurde ich oft von Predigern angesprochen, die sagten, sie hätten in letzter Zeit so häufig Geschichten aus dem Alten Testament erzählt. Dann frage ich: „Na und?“ Darauf antworten sie, sie seien überrascht, weil sie gar nicht wussten, dass das Alte Testament für uns Christen so viel hergibt.
Es ist interessant, dass heute unter Christen offenbar nicht mehr so ganz klar ist, wie bedeutend das Alte Testament ist. Es kursieren die abstrusesten Meinungen über die Bibel. Manche Leute fragen, ob die Bibel überhaupt noch für uns verbindlich ist. Sie meinen, sie sei vielleicht nur ein uraltes, antiquarisches Märchenbuch mit ein paar netten Gedanken, die man höchstens zum Ausschmücken seiner Reden verwenden kann – aber mehr nicht.
Es kommt sogar vor, dass viele sagen: „Ich habe einen berühmten Theologieprofessor gehört, einen gescheiten Mann, der hat auch von der Bibel die Meinung vertreten, sie sei nur sinnbildlich zu verstehen.“ Ich muss Ihnen sagen: Mich interessieren die Meinungen selbst so gelehrter Leute nicht, wenn Jesus anders dachte. Mich interessiert, was Jesus eigentlich vom Alten Testament hielt. Und das sollten Sie einmal in Ruhe nachlesen. Darüber könnte man viel reden und eine Fülle von Zitaten anführen.
Jedenfalls hat Jesus jedes Wort des Alten Testaments für gültig und wichtig gehalten. Er sagte, es werde kein Häkchen aufgelöst. Jesus hat sich in schweren Stunden, sogar in seiner Todesstunde, auf Worte des Alten Testaments berufen und sie Gott im Gebet vorgehalten.
Also interessiert es mich nicht, wenn noch so bedeutende Menschen eine andere Meinung von der Bibel haben. Ich halte mich an die Meinung Jesu. Ich glaube, damit fahre ich besser.
Unter den vielen Worten der Hochachtung Jesu für das Alte Testament findet sich ein Satz, den ich Ihnen in den letzten Sonntagen schon zitiert habe. Aber ich muss ihn vielleicht noch einmal ausführlicher erklären, damit ganz klar wird: Der Schlüssel zum Zugang zum Alten Testament liegt nur darin. Dort öffnet sich die Tür auch bei Stellen, die Sie nicht verstehen oder die Ihnen nichts bedeuten.
Jesus sagte einmal von der Schrift – so nannte man damals das Alte Testament –: „Die Schrift ist die, die von mir zeugt.“ Aha! Dann haben also alle Worte des Alten Testaments ihren letzten Sinn darin. Sie sagen oft Wichtiges, aber ihren letzten Sinn haben sie darin, dass sie auf Jesus hinweisen und verstanden werden müssen. Nur dann habe ich den Sinn richtig erkannt.
Wir stehen gerade in den Passionswochen. Sie sollen nicht meinen, Sie hätten verstanden, was wir da anbeten. Sie können sagen: „Ich trauere auch ein wenig um das Schwere, das Jesus mitgemacht hat.“ Aber da sagte Jesus, wir sollen das gar nicht tun. Er hatte kein Interesse daran, dass wir mit ihm Mitleid haben. Er sagt immer wieder, dass dieses Kreuzesleiden für uns geschehen sei. Dieses Kreuz sollte eigentlich eine Kraft für uns ausstrahlen.
Was hat das denn für eine Bedeutung? Manche Leute tragen das Kreuz um den Hals, manche junge Leute hängen es sich heute sogar ins Ohr. Was bedeutet das? Das Kreuz Jesu, wenn er für mich starb, muss doch für uns Freude bedeuten, nicht Trauer. Wenn wir das Kreuz auf Gräber stellen, was bedeutet das?
Das können Sie nur verstehen durch die Geschichten aus dem Alten Testament. Es ist gut, dass Gott sein Volk vorbereitet hat. Darf ich Ihnen jetzt einmal zwei Geschichten aus dem Alten Testament in Erinnerung rufen?
Die eine ist die Geschichte von Isaks Opferung. Eine furchtbare Geschichte, in der der Vater den Befehl erhält, seinen Sohn zu opfern. Gott will das ja nicht. Hier wird zum ersten Mal deutlich, dass wir vor Gott diejenigen sind, die gefordert werden und nichts bringen können. Wir stehen da und wissen nichts zu sagen, wie Abraham, der sagt: „Herr, was soll ich tun?“ Dann ruft der Engel Gottes: „Ich habe für dich ein Opferlamm!“ Abraham findet ein Lamm im Busch und opfert es stattdessen.
Diese Geschichte löst das Problem nicht. Wo ist denn dieses Opferlamm, das für unser Leben sühnen kann? Es ist doch keiner hier in dieser Kirche, der vor Gott hintreten kann und sagen: „Wir reden mal miteinander.“ Wir sind doch vor Gott Menschen mit einem falschen und unrechten Leben. Wer kann uns da lösen?
Das Ziel dieser Geschichte ist das Opfer Jesu. Sie können das Passionsgeschehen erst verstehen, wenn Sie die Geschichte von Abraham und Isaks Opferung kennen.
Eine andere Geschichte aus dem Alten Testament erzählt, wie die Israeliten damals vor dem Auszug aus Ägypten das Passah-Lamm schlachteten und opferten. Sie sitzen zusammen mit ungesäuertem Brot. Was bedeutet das? Das Lamm wird geschlachtet, und der Hausvater gibt jedem ein Stück zu essen. Dann wird erzählt: Draußen geht der Würgengel um, und in den Häusern der Ägypter beginnt das Weinen und Wehklagen. Der Tod ist eingekehrt, bis zum Hause des Königs Pharao, wo die wehklagende Erstgeburt stirbt.
Die Bibel kann das mit wenigen Worten zeichnen: Wir leben in einer Welt des Todes. Dass wir leben, verdanken wir eigentlich diesem Passah-Lamm. Der Hausvater hat ein bisschen Blut genommen und es an die Türen gestrichen. Kann das den Tod von uns fernhalten? Das Passah-Lamm ist nur ein Vorbild, etwas Gleichnishaftes, das auf etwas Kommendes hinweist. Und es zielt darauf, dass ein ganz anderes Opferlamm kommen muss, das mich aus meinem Tod erlöst und das Sterben besiegen kann.
Darum ist es mir heute wichtig, dass wir auch diese Geschichte lernen. Sie zeugt von Jesus und weist auf Jesus hin. Ebenso wie die Geschichte von der Ehrenschlange. Wir wollen sie so lesen, dass uns das Passionsgeschehen groß und deutlich wird.
Gottes Handeln in der Geschichte und im Leben der Menschen
Und noch etwas, das beim Alten Testament ganz wichtig ist: Dort ist typisch dargestellt, wie Gott mit uns handelt. Das Handeln Gottes ist damals wie heute immer ähnlich. Das Typische an der Geschichte muss man herausfinden.
Nicht, dass man meint, ich würde etwas in das Bibelwort hineininterpretieren, was nicht darin steht. Nein, bei Gott ist es eben so, dass er damals mit seinem Volk so gehandelt hat wie heute auch mit seinem Volk. Wir kennen ihn ja und wissen, wie er an uns wirkt.
Ich habe den Text wieder ein wenig gegliedert und möchte zuerst über das Thema sprechen: Menschen verzweifeln. Das fällt mir immer schwer, wenn ich in der Predigt so ein Thema anschlagen muss.
Zuerst muss ich sagen: Ich bin heute fröhlich. Ach, wie habe ich mich an der Sonne gefreut! Gestern habe ich die Hochzeit meines Patensohns in Schorndorf gefeiert. Es war ein wunderbares Fest – Freude pur!
Vor dem Gottesdienst ist unser Jugendchor abgefahren. Sie singen heute im Gottesdienst in Korb. Ach, die fröhlichen jungen Leute! Sie sagten ganz spontan: „Das ist so schön im Sonnenschein, wir gehen gar nicht heim zum Essen, wir machen noch eine Wanderung.“
Wir haben hinten in den alten Bedford-Blitz das Klavier eingeladen, deshalb singt heute kein Chor bei uns. Als sie weggefahren sind, haben sie hinten im fahrenden Auto so schön musiziert und das Lob Gottes geschmettert. Die jungen Leute sind in die Welt gefahren.
Nicht, dass Sie meinen, ich sei heute depressiv. Die Welt ist so schön, es ist doch eine Lust zu leben, wenn die Krokusse aus der Wiese hervorkommen, die Schneeglöckchen da sind und die Vögel zwitschern.
Doch hier in der Kirche sitzen viele, die verzweifeln. Das liegt ganz nah beieinander. Nur die Bibel deckt das immer wieder auf. Dort dürfen wir beides ganz ehrlich nebeneinander leben.
Da müsste ich jetzt von Menschen sprechen, die in Irrenhäusern leben, von anderen, die auf Krebsstationen warten und sagen: „Wann darf ich endlich sterben?“ Da müsste ich erzählen von Menschen, denen Unrecht widerfährt, die sagen: „Ich habe nie gewusst, dass Menschen so gemein sein können, was die mir antun.“
Wie Menschen verzweifeln, wie andere in Depressionen leben und sagen: „Ich habe nie geahnt, dass man in diesem Leben so leiden muss.“ Das wird hier auch erzählt.
Nicht, dass Sie denken, diese Israeliten seien eben glaubenslos gewesen. Sie waren gläubiger als wir alle zusammen. Sie waren ja aufgebrochen aus Ägypten, sie waren losgezogen, sie hatten mit Gott schon so viel erlebt. Und doch ist keiner davor gefeit.
In den schweren Anfechtungen des Lebens verlieren wir den Glauben, und er bricht zusammen. Dann kommt die Anfechtung so stark, und wir fragen: „Warum?“ Wir verzweifeln.
Da sagen sie: „Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir in der Wüste sterben?“ Sie reden wieder zu Gott! Das ist ganz, ganz gefährlich bei uns. In diesen dunklen Stunden, die bei keinem ausbleiben, wieder zu Gott zu reden – das ist verständlich.
Das gelobte Land lag ganz nah. Es war nur über die Berge von Edom zu erreichen. Aber die Bürger von Edom stellten sich ihnen in den Weg und waren feindlich. Da war kein Durchkommen.
Das Volk wendet sich verzweifelt ab und sagt: „Mein ganzes Leben ist eine Irrfahrt.“ Kennen Sie solche Worte? Haben Sie noch nie so gesprochen? „Welchen Sinn gibt es denn hinter meinem Leben?“
Da steht es: Menschen verzweifeln und sie reden wieder zu Gott: „Warum hast du mich in dieses Schicksal hineingegeben? Ich werde irre an dir.“ Sie drehen wieder um und gehen in die andere Richtung. Sie wissen gar nicht, wohin sie gehen sollen.
Paul Gerhardt, der uns so schöne Lieder gedichtet hat – „Gehe aus, mein Herz, und suche Freud“, „Fröhlich soll mein Herz springen“ oder „Von der güldenen Sonne“ –, hat auch dieses Lied gedichtet. Das kennen die, die oft gar nicht mehr herauskommen aus der Dunkelheit:
„Was ist mein ganzes Wesen von meiner Jugend an als Müh und Not gewesen, solange ich denken kann? Hab ich so manchen Morgen, so manche liebe Nacht mit Kummer und mit Sorgen des Herzens zugebracht? Mich hat auf meinen Wegen manch harter Sturm erschreckt, Blitz, Donner, Wind und Regen hat mir manch Angst erweckt. Verfolgung, Hass und Neid, ob ich’s gleich nicht verschuld, hab ich doch manches Leiden und Tragen mit Geduld.“
Und dann spricht er auch von der Wanderschaft:
„So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt, doch denke ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandere meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohne alle Masse mein Vater trösten wird.“
So ging es den Israeliten, und sie redeten wieder zu Gott. Doch muss ich sie genau hier warnen: Wenn Sie das tun in Ihrem Leben, wenn Sie sich plötzlich wieder Gott zuwenden, dann sind Sie verloren.
Die Strafe Gottes und ihre Bedeutung
Da muss ich jetzt vom Zweiten sprechen, wenn Gott uns strafen muss. Das Erste war die Verzweiflung, wenn Gott uns strafen muss. Hat denn Gott Ihnen plötzlich diese furchtbare Strafe geschickt?
Wir haben ja schon im letzten Gottesdienst darüber gesprochen, dass vielleicht dieser Gedanke Ihnen fremd ist. Ich bin überzeugt, dass manche Geschehnisse in dieser Welt nur verstanden werden können, wenn man sieht, dass Gott uns zur Besinnung ruft. Wer sind wir eigentlich? Auch moderne, schreckliche Katastrophen zeigen das, wenn der große Mensch, der alles beherrschen wollte, plötzlich so klein und hilflos wird.
Das wäre gut, wenn wir sagen würden: Herr, du sprichst mit uns hart. Diese Schlangen, die plötzlich in der Wüste kommen und über die Israeliten herfallen – das ist ja schlimm. Vielleicht wissen Sie nicht, dass bei den Schlangen die kleinsten die gefährlichsten sind. Die sieht man kaum. Und plötzlich kommen sie aus dem Gras heraus. Schon das Gehen in diesen Ländern bei Nacht ist sehr gefährlich. Man kann ohne Licht gar nicht gehen, denn wehe, wenn man auf eine Schlange tritt. Sie sind so blitzschnell, und dann beißen sie zu. Das Gift wirkt so schrecklich.
Warum schickt Gott diese Strafe? Ich muss Ihnen das kurz zeigen, weil Sie wieder Gott erwähnten. Ich habe großes Verständnis für Zweifel und auch für Unglauben. In meinem Leben habe ich mich leider oft auch versündigt an dem heiligen Gott. Ich kann Sie nur anflehen: Tun Sie das nie! Bauen Sie sich nicht selbst die Rettung zu. Es ist wie wenn einer im Gebirge, der im Rettungsseil hängt, sich selbst das Rettungsseil abschneidet. Die einzige Rettung, die Sie in der Verzweiflung haben können, ist der lebendige Gott, der zu Ihnen herunterkommt, sich zu Ihnen herabbeugt.
Und Sie sagen wieder: Gott, das ist ja alles Unsinn, was du redest. Sie fragen: Warum hast du uns aus Ägypten geführt, wenn wir jetzt in der Wüste sterben? Es war doch eine Zwangsherrschaft, es war doch Sklaverei. Wissen Sie denn nicht mehr, was Gott in Ihrem Leben schon getan hat in seiner großen Rettungskraft?
Dann sagen Sie: Es ist kein Brot und kein Wasser hier. Ja, es war ja Wüste. Waren Sie denn wirklich so dumm? Der Gott, der ihnen das Brot vom Himmel gab, war doch bei ihnen. Das Schlimme ist, dass uns in diesen Stunden der Verzweiflung plötzlich alles so finster wird, dass wir meinen, Gott sei ferner von uns. Er ist doch da, der uns stärkt in der Hungersnot und der uns erquickt.
Uns ekelt vor dieser mageren Speise, dem Manna und den Wachteln. Sie sagen plötzlich: Uns ekelt vor dieser mageren Speise. Oh, wie oft ist das passiert, dass jemand sagt: Ich kann das Wort Gottes jetzt nicht mehr hören in meiner Krankheitsnot und in meiner Trauer. Dabei ist es die Speise, die uns allein satt macht, die uns wieder aufrichtet und erquicken kann.
Aus dieser Feindschaft gegen Gott kommt, dass Gott uns noch viel, viel tiefer fallen lässt. Auch das mit den Schlangen ist nicht nur so, dass man sagen kann: Ja, nun haben eben andere, die etwas leiden, vielleicht besonders das Strafgericht Gottes verdient. Sie wissen ja, dass man so nicht bei Gott rechnen kann.
Aber in der Bibel wird das immer wieder als Bild genommen. Auf diese Urfrage, die Sie ja auch schon oft diskutiert haben: Woher kommt das Böse in unserem Leben? Warum ist es bei uns immer wieder so, dass wir von schlimmen und bösen Gedanken beherrscht werden? Warum treiben uns Neigungen immer wieder weg von Gott?
Hat Gott das denn so gemacht? Nein! Das Schlimme ist: Je weiter wir uns von Gott wegwenden und je mehr wir uns gegen Gott auflehnen, umso mehr können die Verderbnismächte unser Leben besetzen.
Das ist in der Tat schlimm. Wenn ich mich an Gott versündige, das heißt, wenn ich mich gegen Gott auflehne – es geht ja gar nicht nur um moralische Dinge –, wenn ich Gott nicht will, wenn ich zu Gott Nein sage, dann strömen diese Verderbensmächte in mein Leben.
Diese Schlangen sind nur ein Bild für die Todesmächte. Dass ich Freude daran habe, Böses über meinen Nächsten zu reden, dass mich der Ehrgeiz ergreift, dass ich in Selbstsucht lebe, dass die Triebe mich so beherrschen, dass ich sie nicht mehr zügeln kann – wissen Sie, woher die Zerstörungsmächte in Ihrem Leben kommen? Die hat Gott nicht gemacht, sondern die Last liegt auf uns.
In unserer Zeit ist es oft so, dass gerade dort, wo wir uns rühmen, wie gut wir Menschen ohne Gott mit dem Leben zurechtkämen, die Tatsachen ganz anders aussehen. Unsere Familien zerbrechen, unsere sozialen Bande zerreißen, unsere moderne Welt ist eine Welt der Einsamkeit. Man kann nicht mehr miteinander reden, jeder sucht nur noch sich selbst, und einer steht gegen den anderen.
Die Bibel sagt, die Wurzel liegt darin, dass Menschen sich von Gott abgewandt haben. Dadurch sind Kräfte in die Welt gekommen, die zerstören, zerreißen und zerbrechen.
Wenn Sie die biblischen Weissagungen ansehen, dann wird das das Ende der Welt sein: Das Böse wird immer stärker ausreifen, immer mächtiger werden und sich immer gewaltiger gegen Gott durchsetzen. Diese Welt wird eine Welt ohne Gott sein – so wie es in unserem Leben ein Kampf ist.
Die Bedeutung der Ehrenschlange und der Blick auf Jesus
Was hat es mit dem Aufrichten der Ehrenschlange auf sich? Mose erhielt den Befehl, einen Pfahl zu holen und eine nachgemachte Schlange aus Kupfer daran aufzuhängen. Zunächst möchte ich etwas klarstellen: Heute hört man oft die Meinung, man müsse nur fest an etwas glauben, ganz gleich, was es ist. Es könne sogar der eigene Hausschuh sein. Wenn man nur fest genug daran glaubt, soll es helfen.
Dieser Gedanke erinnert an all die Amulette und Talismane, die Menschen tragen. Vielleicht gibt es in der Selbstsuggestion tatsächlich eine gewisse Kraft. Doch davon ist hier nicht die Rede. Auch geht es nicht um okkulte Dinge.
Später wurden die Israeliten diese Ehrenschlange, die offenbar aus der Wüstenwanderung mitgenommen wurde, plötzlich viele Jahrhunderte später im Tempel angebetet – als wäre sie ein Götzenbild. Diese Schlange hieß Nechustan. Manche kennen die kurze Erwähnung aus den Königsbüchern. Der Zorn Gottes entbrannte daraufhin, denn es war nicht der Sinn, dass dieses Schlangenbild angebetet wird, als wäre es Gott selbst. Gott griff ein, und die Schlange musste vernichtet werden. Sie sollte nur ein Symbol für etwas ganz anderes sein.
Nun interessiert uns, was eigentlich hinter der Schlange steht. Das wollen wir ja anbeten, nicht irgendein Bild. Gott hat nie gemeint, dass wir ein Bild anbeten sollen. Das ist auch in den Geboten am Sinai ausdrücklich verboten.
Was ist also damals geschehen? Jesus hat es Nikodemus erklärt. Hast du es nicht bemerkt, Nikodemus? Das ist ein Sinnbild, etwas Typisches, das auf meine Erhöhung am Kreuz hinweist.
Ich möchte, dass jeder das auf Anhieb versteht und sagt: Jetzt wird mir erst das Kreuzesgeschehen wichtig. Die Geschichte wollen wir hier noch einmal erzählen, so wie sie sich zugetragen hat.
Das war ein Kampf auf Leben und Tod. Die Israeliten hatten noch nie einen Kampf mit Schlangen erlebt, vielleicht nur im Film gesehen, wie das war: Da kommen Schlangen, sie ringen sich um den Fuß hoch, und jemand kämpft. Ein Vater reißt seinem Kind die Schlange vom Hals weg, doch die nächste kommt schon. Und von allen Seiten umzingeln sie ihn. Das ist ein Kampf auf Leben und Tod.
So ist es auch mit dem Ringen gegen die Zerstörungsmächte in meinem Leben. Ich könnte meinen Kampf genau mit diesem Bild beschreiben. So war es, als ich ein junger Mensch war. Ich kämpfte gegen die Sünde in meinem Leben, gegen unreine Gedanken und all das, was mein Leben zerstörte.
Je mehr ich dagegen kämpfte, desto stärker wurde die Gefahr. Diese Mächte hatten mich immer fester im Griff. Kaum hatte ich das eine besiegt, war das nächste schon da.
Es ist nicht wahr, dass man mit moderner Ethik sein Leben bessern kann. Das reden wir uns nur so lange ein. „Du musst nur gegen das Böse kämpfen“ – das stimmt nicht. Je mehr Sie in Ihrem Leben gegen das Böse kämpfen, desto eher werden Sie unterliegen.
Probieren Sie es, wenn Sie Schwierigkeiten haben, den Alkoholkonsum zu kontrollieren: Je mehr Sie dagegen kämpfen, desto mehr verlieren Sie.
Das Furchtbare ist, dass diese Kräfte so stark sind. Je mehr wir uns auf sie fixieren, desto stärker werden sie in unserem Leben. Sie beherrschen uns immer mehr. Sie können die Gedanken in Ihrem Kopf nicht lösen, sondern sie werden immer mächtiger.
Deshalb hat die moderne Therapie eine andere Lösung: Sie sagt, es gibt überhaupt nichts Böses. Lebe mit Lust. Das ist in unserer Moderne so. Nichts dabei. Dann lösen sie ihre Ehe auf und leben mit ihrer Freundin zusammen – ist doch nichts dabei.
Aber bei Gott ist das nicht möglich. Wie werde ich mit meinen Neigungen fertig, die mich falsch prägen und programmieren, die doch mein Leben zerstören? Ich kann sie gar nicht unter Kontrolle bekommen.
Dann sagt Jesus: Du kannst sie nur so besiegen, indem du aufblickst – nicht auf die Ehrenschlange, sondern auf Jesus, der am Kreuz für dich gelitten hat.
Hat das eine Kraft für mein Leben? Ja! Es ist noch nie jemand im Leben siegreich über die Sünde geworden auf einem anderen Weg.
So haben wir heute den Gottesdienst begonnen: Blicke auf Jesus! Er starb für dich. Das ist kein leerer Satz. Jesus ist da, um dich zu befreien von den tödlichen Umklammerungen deines Lebens.
Ich glaube, heute sind manche hier im Gottesdienst, die in einem Abgrund stehen. Wenn sie so weitermachen, wissen sie, dass sie völlig von Gott weggerissen werden.
Sie müssen umkehren und sagen: Herr Jesus, ich will mit dir mein Leben neu beginnen. Ich blicke auf dich.
Damals bei der Ehrenschlange war das nur ein vorweisendes Zeichen: Nicht du selbst kannst dich erlösen. Es ist ein Irrglaube unserer Zeit, zu denken, man könne alles selbst managen.
Als erfolgreiche Menschen, die vielleicht eine gute Stellung in der Wirtschaft haben, können sie ihr Leben nicht meistern. Ich kann mir vornehmen: Heute soll Harmonie herrschen. Nach drei Minuten, wenn ich aus der Kirchentür komme, habe ich schon jemandem Unrecht getan.
Ich nehme Ihnen nicht ab, dass es bei Ihnen anders ist. Sie können es gar nicht. Sie können nur ihren Blick aufrichten und auf Jesus sehen, ihm danken und sagen: Herr, du bist mit meiner Sünde fertig geworden.
Gott hat damals diese wunderbare Erlösung von der Schlangenplage geschenkt, weil Mose für das Volk gebetet hat. Sie wissen, wie viele Parallelen es gibt: Im Neuen Testament heißt es, Jesus hat für die Missetäter gebetet, für die Übertreter.
Jesus erklärt Nikodemus, wie Mose damals die Schlange erhöht hat: So muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Das neue Leben, das befreite Leben, in dem nicht mehr die Sünde den Ton angibt, nicht mehr mein Ich und nicht mehr andere Gedanken, die ich nicht will, sondern allein er.
Ich kämpfe nicht mehr und ringe nicht mehr – das ist ja gerade das Leben vor dem Glauben –, sondern ich habe nur noch Freude: Ich darf leben.
Das kann man gar nicht verstehen. In dem Augenblick, wo sie aufhörten zu kämpfen und auf das Bild schauten, wichen die Schlangen.
Doch die Leute sagten: „Ich kann noch nicht schauen, Mose. Ich muss erst sehen. Ich kämpfe noch. Erst wenn ich von den Schlangen frei bin, blicke ich.“
Nein, nein, nein! Du musst hinblicken, gerade wenn die Schlangen in deinem Leben so mächtig sind, um dich zu beißen und in die Tiefe zu reißen.
Ich wollte eigentlich, dass jetzt viele von euch erzählen, die sagen: So war es bei mir. Ich war in großer Not in meinem Leben. Ich wollte alles meistern. Dann blickte ich auf Jesus.
Ich begriff zum ersten Mal: Jesus ist für mich gestorben. Er bricht die Kraft dieses furchtbaren, tödlichen Angriffs. Ich blickte hin und wusste: Für mich ist Jesus gestorben. Ich nahm es dankbar an.
Wir singen so gern das Lied: „Wie lang habe ich mühevoll gerungen, gesäuft unter Sünde und Schmerz. Doch als ich mich ihm überlassen, da strömte sein Frieden in mein Herz.“
Nicht kämpfen – blicke auf ihn, den gekreuzigten Jesus für dich. Dann gehe von hier weg in der Freude: Gott ist mit mir, mein Lebensweg ist nicht mehr schwer.
Er führt mich ins gelobte Land. Er ist bei mir. Ich stehe unter seinem Schutz. Es kann nichts mich treffen und nichts mich zerstören.
Ich bin so fröhlich und so dankbar.
Sie müssen wählen, was Sie wollen: Wollen Sie kämpfen oder wollen Sie auf Jesus blicken? Amen.
Abschlusslied und Gebet
Und jetzt singen wir das Lied, das das noch einmal ausdrückt: Ein Glaubensblick auf Jesu Leiden gibt dem verzagten Herzen Mut. 419, die Verse 1 bis 4.
Wenn Sie die Melodie nicht kennen – sie ist sehr bekannt und eine alte, oft gesungene Melodie – dann singen Sie einfach mit. Wir werden sie mitziehen. 419.
Und beten! Herr, wir sind auch immer wieder solche stolzen Leute, und da schütteln wir dich ab, da brauchen wir dich nicht. Auch wir, die wir oft meinen, im Glauben zu stehen, tun so viel im Vollgefühl unserer Kräfte.
Und dann musst du uns durch diese Tiefen führen, auch da, wo wir immer merken, unter diesen tödlichen Kämpfen, dass wir gar nichts mehr können. Spätestens in unserer eigenen Todesstunde erkennen wir, dass wir nur noch Staub und Asche vor dir sind.
Herr, zerbrich unseren Stolz, unseren Hochmut, dass wir deine Gnade fassen, wo du doch am Kreuz für uns das Opfer geworden bist. Und dann lass es geschehen, dass viele jetzt auch die Müden, Verzagten, Verzweifelten, auch die, die keinen Mut mehr zum Leben haben und keinen Trost mehr wissen, jetzt aufblicken zu dir und sagen: Doch, leben dürfen wir aus Gnade, aus deiner Vergebung.
Und dieser Tag ist dein Geschenk, ebenso die Woche, die vor uns liegt, und die Aufgaben, die du uns stellst. Du willst, dass wir leben – unbegrenzt, ewig. Du willst uns erfüllen mit deiner Gegenwart. Herr, lass doch geschehen, dass dies bei uns ergriffen wird, dass wir in Verbindung mit dir leben.
Vielen Dank für dieses Wort. Aber gib doch, dass wir es aufnehmen, dass Entscheidungen jetzt heute fallen, dass keiner hier ist, der das nicht festmacht mit dir.
Wir wollen dich auch bitten, gerade für die Schwermütigen, für die Kranken, die nicht unter uns sein können, für die, die auf den Intensivstationen liegen, die schwer geschlagen sind, in den Heilanstalten leben, für die Menschen, die in den Krisengebieten der Welt leben. Du allein kannst ihnen Hoffnung geben, Rettung.
Und mach auch uns tätig, Zeichen deiner Liebe weiterzugeben. Wir bitten dich für die, die in Trauer sind und die so einsam sind. Werde du ihr Trost, dass sie aufblicken zu dir und fröhlich werden können in dir.
Vaterunser und organisatorische Hinweise
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Nehmen Sie noch einmal einen Augenblick Platz, wir haben noch einiges mitzuteilen. Sie brauchen jetzt den Notizzettel wegen der Veranstaltungen, die darauf stehen. Helfen Sie bitte denjenigen, die heute neu sind, damit sie sich zurechtfinden.
Ich hoffe auch, dass alle, die drüben in der Fernsehübertragung dabei sind, den Notizzettel haben. Es tut mir immer leid, wenn sie dort sein müssen und hier keinen Platz mehr finden. Aber Sie tragen das ja mit Güte und Liebe!
Am nächsten Sonntag ist Sommerzeit. Das steht alles auf dem Notizzettel, deshalb brauche ich es nicht noch einmal zu sagen.
Eins möchte ich nur noch tun: Mir ist es immer leid, dass wir nicht alle unterbringen können in unserem Gottesdienst. Wir haben alles probiert. Vielleicht klappt es im Sommer wieder, wenn wir den Außenlautsprecher aufstellen. Hoffentlich schimpfen die Nachbarn dann nicht.
Wir haben ja diese Abendveranstaltungen, die am nächsten Sonntag stattfinden. Diese sind auch so gedacht, dass vielleicht der eine oder andere sagt: „Das ist ganz geschickt für mich, diese Evangelisation.“
Dabei geht es um eine Verkündigung, die noch mehr für Leute gedacht ist, die den Gottesdienst vielleicht nicht gewohnt sind. Ich möchte ein Wort zum Gebet sagen und auch Menschen abholen, die gar nichts vom Gebet erwarten.
Der Jugendchor macht das ja, es spielt keine Orgel – obwohl das schade ist, Frau Rieker, natürlich. Aber wir wollen einfach einmal ganz bewusst junge Leute, aber auch ältere Leute abholen, wer kommen will.
Ich möchte, dass das bekannt wird. Wenn Sie sagen, da bringe ich jemanden mit oder lade jemanden bei mir im Geschäft ein, dann gibt das auch eine Entlastung.
Wir können morgens keine weiteren Gottesdienste anbieten, aber abends schon. Dann machen wir eben eine andere Form. Evangelisation heißt, das Evangelium so zu verkünden, dass es im Mittelpunkt steht.
Es geht nicht um Formen, Haltungen oder Feierlichkeiten. Da gibt es keinen Talar, aber das Wort steht im Mittelpunkt – das Wort des Glaubens.
Dazu möchte ich Sie noch einmal einladen und aufmerksam machen. Gerade durch den Jugendchor wird das immer schön.
Nicht im Notizzettel stehen zwei Veranstaltungen, die mir wichtig sind:
Heute Abend spricht Professor Dr. Odokar Basse, Oberkirchenrat i. R., über „Die Christen in den Ländern des Kommunismus“.
Das findet im Saal der altpietistischen Gemeinschaften in der Furtbachstraße 16, beim Furtbach-Krankenhaus, um 19:30 Uhr statt.
Professor Basse ist Vorsitzender des Vereins „Glauben in der Zweiten Welt“. Das ist die Organisation, die ich am meisten empfehlen kann als Orientierung, was eigentlich im Osten geschieht, neben dem Missionsbund.
Es ist hochinteressant, was in den Ländern des Ostens gegenwärtig geschieht, auch immer noch an vorenthaltenen Rechten für die Christen.
Heute Abend um 19:30 Uhr: „Die Christen in den Ländern des Kommunismus“.
Am 25. März, Mittwoch, um 19:30 Uhr, im großen Saal des CVJM, spricht der Fernsehjournalist Eberhard Pilz über „Israel im Brennpunkt des Weltgeschehens“.
Er ist langjähriger Nahost-Korrespondent der ARD.
Das ist am Mittwoch um 19:30 Uhr im CVJM-Haus.
Missionarischer Auftrag und Gemeindeinformationen
Dann noch ein Wort zu unserem Opfer. Neben unseren vielen Verpflichtungen haben wir auch die Verantwortung übernommen, die Missionare aus unserer Gemeinde zu unterstützen. Einer von zehn Missionaren ist Alec und Sibylle Z., die ihren Dienst in Japan ausüben.
Warum Mission? Die Japaner sind überwiegend Buddhisten und erfolgreiche Geschäftsleute. Wenn sie sich mit dem Buddhismus beschäftigen, dann lernen sie die Lehren der Erleuchtung kennen. Der Buddhismus sagt, dass jeder Mensch in der Lage ist, sich selbst zu erlösen. Nicht, indem er Zuflucht außerhalb von sich selbst sucht – ein wörtliches Zitat von Buddha am Ende seines Lebens –, sondern indem er sich selbst in seiner Erlösung festhält.
Wir schicken Leute aus der Stitzenburgstraße nach Japan, um zu sagen: Blickt auf Jesus! Ihr könnt euch nicht selbst erlösen. Wir wissen, wie tief die Japaner Moral leben und wie sie uns Europäer oft beschämen. Aber das Letzte können sie nicht: Sie können sich nicht aus dem Tod lösen und ihre Sünden nicht büßen.
Darum schicken wir Missionare hin. Wir sind dankbar, wenn die Gemeinde den Dienst mitträgt, auch wenn nicht jeder selbst gehen kann. Es ist ein Auftrag Jesu, dass alle Menschen davon erfahren. Menschen sind nicht verloren, sondern können durch Jesus Heilung erfahren.
In der vergangenen Woche wurde Herr Richard Haug-Taxis aus der Geiseichstraße 11,4 beerdigt. Bei der Beerdigung hörten wir das Wort: „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.“ Und es reicht noch viel weiter. Es umfasst unser Leben selbst über das Todestal hinaus, sodass wir uns hineinlegen dürfen in die Hände Jesu zum ewigen Leben.
Wir wollen um seinen Segen bitten: Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
