Der Abend ist heute schon etwas fortgeschritten, das merkt ihr, wenn ihr auf eure Uhr seht. Wir werden also nicht ganz so lange weitermachen, es sei denn, ihr wollt das sehr gern und unbedingt.
Ansonsten habe ich vorgesehen, einfach ein paar Schlaglichter zu werfen und mit euch zusammen einige Gedankenanstöße herauszuarbeiten. Diese können euch dann dienen, um selbst weiterzudenken und die Gedanken fortzusetzen.
Einführung in das Thema Glück
Das Thema, um das es heute gehen soll, ist das Glück. Seid ihr glücklich? Wer von euch ist glücklich? Darf ich das mal sehen? Ja, also immerhin gibt es hier eine überwiegende Zahl glücklicher Menschen.
Ich weiß nicht, wie ihr das geschafft habt. Wenn man sich einmal die Werbung ansieht, dann müsste man heute Morgen mindestens eine Marlboro geraucht haben, um glücklich zu sein. Denn der glückliche Cowboy, der den Duft von Freiheit und weiter Ferne raucht und glücklich in den Sonnenuntergang reitet, muss natürlich die Marlboro in der Hosentasche haben.
Vielleicht habt ihr es auch anders gemacht und heute Morgen Rama Margarine gegessen. Dann seid ihr in der glücklichen Familie im Kornfeld, wo nur die Margarine fehlt. Wenn die Margarine auf dem Tisch steht, lachen alle und freuen sich.
Es kann aber auch sein, dass ihr die richtige Zahnpasta benutzt habt. Deshalb erfreut euer Atem die anderen sofort, ohne Mundgeruch, und ihr könnt euch gegenseitig anlachen.
Ich erinnere mich auch an frühere Zeiten, als ich mal im Fernsehen einen Werbespot gesehen habe. Ich weiß nicht, ob es den heute noch gibt, aber er ist mir immer in Erinnerung geblieben. Die Leute waren beim Sport und ziemlich unzufrieden. Plötzlich kam jemand mit dem richtigen Schokoriegel. Ich sage euch nicht, welcher das war, aber dann sind alle herbeigeeilt, haben sich hingestürzt, gelacht und waren fröhlich. Das schien der Weg zu sein, um glücklich zu sein.
Ich weiß nicht, ob manche Männer ihre Autos auch danach aussuchen, welches Auto besonders die Familie glücklich macht. Denn bei manchen Werbeplakaten sieht man die glückliche Familie neben einem großen Auto stehen. Wenn man mit diesem Auto fährt, muss man glücklich sein – es geht gar nicht anders.
Manchmal ist das sogar das Versprechen: Wenn ich mit meiner Frau nicht ganz zufrieden bin, steht eine schöne neue Frau neben dem Auto oder sitzt darauf. Wenn ich dieses Auto kaufe, dann geht es meiner Ehe auch gleich viel besser.
Ihr merkt, ich bin dabei ein kleines bisschen ironisch. Das ist sicherlich nicht der Schlüssel zum Glück.
Philosophische Perspektiven auf das Glück
Ein verbreitetes Buch von Karl Hilti, das in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten häufig gelesen wurde, heißt „Der Weg zum Glück“. Ich glaube, das Buch hat großen Anklang gefunden, nicht nur wegen seines Titels, sondern sicherlich auch, weil viele Menschen sich die Frage stellen: Wie werde ich glücklich?
Viele antike und neuere Philosophen halten dieses Thema für das wichtigste überhaupt. Die zentrale Frage lautet: Was ist der Weg zum Glück? Wie kann ich eigentlich glücklich werden? Was muss ich tun, um glücklich zu sein?
Alle waren sich darin einig, dass Glück etwas damit zu tun hat, ein Ziel zu verfolgen. Wenn ich dieses Ziel erreicht habe, bin ich glücklich. Die entscheidende Frage ist jedoch: Was ist dieses höchste Ziel? Was kann ich anstreben, um es zu erreichen?
Ein Krieger im Mittelalter würde sicherlich sagen, dass er glücklich ist, wenn er die Schlacht überlebt oder vielleicht bei einem Turnier gegen einen bestimmten Ritter gewinnt. Ein Sportler ist glücklich, wenn er eine olympische Medaille errungen hat. Eltern sind glücklich, wenn ihre Kinder einen guten Beruf gelernt haben oder sie später dankbar besuchen.
Die Philosophen machten das etwas komplizierter. Ich möchte vier Beispiele nennen, wie sie sagten, dass ein Mensch glücklich sein und werden kann.
Die sogenannten Zyniker – von ihnen stammt das moderne Wort „zynisch“ – waren selbst ein wenig zynisch. Sie sagten, ein Mensch sei richtig glücklich, wenn er vollkommen sinnliche Befriedigung erfährt. Wenn es einem Menschen sinnlich gut geht, das heißt, er kann sich den Bauch vollschlagen, hat eine erfüllte Sexualität, Erfolg im Beruf und es warm hat, dann ist er glücklich. Tatsächlich gibt es viele Menschen um uns herum, die genau das so sagen würden, wenn man sie fragt.
Dann gab es den sogenannten Epikur. Er meinte, ganz so einfach sei das nicht. All diese Äußerlichkeiten würden mit der Zeit schal. Da müsse mehr dahinter sein, etwas Tieferes. Er sagte, wenn der Mensch Freundschaften pflegt, Selbstbeherrschung übt und Weisheit in seinem Leben hat, dann ist er glücklich. Wir erinnern uns daran, dass auch Salomo, als er von Gott gefragt wurde, was er haben wolle, um Weisheit bat. Sicherlich ist da ein Kern Wahrheit dabei. Es ist nämlich nicht so, dass wir automatisch glücklich sind, nur weil wir genug zu essen haben und es warm haben.
Die sogenannten Stoiker sagten, man rede ja auch von der „stoischen Ruhe“. Für sie war diese Unerschütterlichkeit und Selbstgenügsamkeit wichtig. Sie meinten, es könne alles Mögliche auf uns zukommen, aber wenn wir erst unsere ruhige Mitte in uns gefunden haben, dann könne uns nichts mehr geschehen. Daraus entstand auch die Vorstellung, die später sprichwörtlich wurde, dass der Weise selbst dann glücklich ist, wenn er Folterquälerei ausgesetzt ist.
Die vierte Position stammt von Platon. Er sagte, der Mensch müsse Einsicht in das Leben haben. Er müsse das Geheimnis des Lebens verstehen und in Harmonie mit der Natur und der Wirklichkeit leben, wie er sie erfährt.
Das sind natürlich einige Gedanken, die wir uns machen können. Ich glaube allerdings, dass keine dieser Positionen uns ganz zum Ziel führt.
Glück und materielle Werte
Die Philosophen haben lange danach gesucht, was das höchste Ziel ist, das wir erreichen können und was uns selbst dann noch glücklich macht, wenn wir es erreicht haben. Es gibt Menschen, die glauben, glücklich zu werden, indem sie viel Geld besitzen. Dem steht das Sprichwort entgegen: Viel Geld macht nicht glücklich, aber es macht sicher. Das mag sein, und ich denke, die meisten Menschen empfinden das so.
Vielleicht habt ihr aber schon bemerkt, dass Glück und Freude meistens dann vorhanden sind, wenn wir ein Ziel anstreben oder erwarten, etwas zu bekommen. Ich habe das selbst manchmal erlebt. Zum Beispiel bei einer Prüfung an der Universität dachte ich mir: Wenn ich diese Prüfung bestehe, dann bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Dann will ich wahrscheinlich mein Leben lang glücklich sein.
Tatsächlich war das am ersten Tag nach der Prüfung so. Ich bin mit meiner Frau durch die Stadt gegangen, alles sah blendend aus, ich war fröhlich, und es gab nichts, was mich ärgern konnte. Wir sind zusammen essen gegangen und haben uns gemeinsam gefreut. Einen Tag später war die Freude immer noch da. Eine Woche später wurde sie schon etwas schwächer, obwohl ich die Prüfung bestanden hatte – und sogar sehr gut bestanden.
Mit der Zeit wurde die Freude immer weniger. Für mich war das ein wichtiger Punkt, um zu erkennen, was uns eigentlich glücklich macht – und was nicht. Oft haben wir die Vorstellung, dass wir glücklich sein werden, sobald wir ein bestimmtes Ziel erreicht haben. Doch die Realität sieht häufig anders aus.
Glück als beständiger Prozess
Gibt es von euch vielleicht verschiedene Vorschläge? Was meint ihr, was könnte uns glücklich machen? Wenn ich jetzt in der Kinderstunde die Kinder fragen würde, würden sie sich sicherlich sofort melden und sagen: Jesus, Gott. Ist das ganz falsch oder richtig? Ich weiß es nicht. Jetzt muss sich keiner scheuen, genau die gleiche Antwort zu geben. Vielleicht ist es ja richtig.
Was meint ihr, was macht uns glücklich? Aha, ja, das könnte dann ja oder das ist eigentlich auch etwas, was beständig da sein soll. Aber ich denke, da ist auch etwas sehr Wichtiges und Wahres daran: Dieser Friede ist etwas, das beständig auch wieder neu gemacht werden muss. Denn Friede ist nichts, was einmal da ist und dann einfach bleibt.
Das merkt ihr zum Beispiel in Bosnien oder wenn wir uns die deutsche Geschichte anschauen, wenn wir den äußeren Frieden betrachten. Oder den Frieden in der Ehe, über den wir am ersten Abend gesprochen haben. Da ist es nicht unbedingt so, dass er immer einfach da ist, wie ein Besitz, den ich habe.
Glück ist also etwas, das wir jetzt daraus sehen, was wir nicht einfach haben können, was nicht in unserem Besitz ist. Glück ist etwas, das immer wieder neu gemacht werden muss und ständig einer Ergänzung bedarf. Wenn wir sagen, der Friede mit Gott ist ein für alle Mal für uns in Jesus Christus gemacht worden, dann müssen wir ihn trotzdem ständig wieder neu in Anspruch nehmen. Wir müssen ständig in diesem Frieden leben.
Gibt es noch Vorschläge, was uns glücklich machen kann? Ja, ich denke, wenn wir uns dessen bewusst werden, wenn wir uns deutlich vor Augen führen, dass Jesus uns liebt, und wenn wir uns nicht daran gewöhnen, weil das so selbstverständlich ist oder weil es nun immer so gewesen war, dann ist das etwas, das uns glücklich machen kann.
Ja, es gibt noch etwas, was uns glücklich macht. Hier sind ja viele glückliche Menschen, die sicherlich auch sagen können, was uns glücklich macht. Aha, das ist dann jetzt ein Liedvers, der uns das auch sagt: In welch Glück es erlöst zu sein, woher durch dein Blut.
Ja, ich denke schon, das ist etwas, das uns glücklich macht. Vor allem macht es uns glücklich, wie wir dort hinten gehört haben, wenn wir uns daran erinnern und uns das vor Augen führen. Bitte.
Aha, warum ist das so etwas Schlimmes? Dürfen wir das nicht hören? Jetzt machen wir aus allen möglichen Gedanken, was das so sein könnte, was du gesagt hast. Ach so, okay. Ist das vielleicht die stoische Ruhe, die dich dann glücklich macht? Dass du jetzt festbleibst und dich nicht erschüttern lässt, dadurch dass ich versuche, dich dazu zu bringen? Na gut, ich höre auf, ich höre auf, ich höre auf.
Hier vorne war noch eine Meldung, habe ich das falsch gesehen? Nein?
Dann werden wir nicht glücklich sein. Das erleben viele Menschen um uns herum, und das erleben wir auch immer wieder, wenn wir uns von der Sünde ächten lassen. Wenn wir uns darunter stellen und der Sünde nachlaufen, ohne es eigentlich zu müssen. Denn wir sind ja generell vom Prinzip her, wie Jutta uns das auch gesagt hat, freigekauft.
Aber wenn wir dann doch irgendwie immer wieder in das Geschäft zurückgehen wollen oder durch das Schaufenster hineinblinzeln und sehen, was für schöne Sachen es dort noch gibt, dann kann das dazu führen, dass Anstoß so weit...
Überlegungen zum Ursprung des Glücks
Jetzt stellt sich die nächste Frage: Glück – wodurch entsteht es eigentlich? Wir haben bereits gehört, was uns glücklich machen kann, aber wodurch genau? Ist es nur eine Frage des Zufalls, wie manche Menschen sagen? Da hat der eine eine Glückssträhne, und der andere hat eben Pech gehabt. Oder ist es etwas Angeborenes? Es gibt ja Leute, die sprechen vom Glückspilz und vom Pechraben. Der eine hat eben immer Glück, der andere immer Pech.
Mich hat das fasziniert. Ich habe einen Roman von Max Frisch gelesen, der „Mein Name sei Gantenbein“ heißt. Dort kommt das Thema vor: Ein Mann meint von vornherein, er könne nur Pech haben. Dann passiert ihm schließlich etwas Glückliches – ich glaube, er gewinnt im Lotto oder so etwas Ähnliches. Doch zufrieden ist er erst, wenn er den Lottoschein wieder verloren hat. Denn dann ist er sich wieder sicher: Ja, tatsächlich, ich bin ja ein Unglücksrabe, mir kann nichts anderes passieren.
So denken manche Leute. Andere meinen, Glück sei etwas, das man durch Talismänner hervorrufen kann. Zum Beispiel sagen sie: Ich bin der glückliche Autofahrer oder Fernfahrer, wenn ich ein Hufeisen am Auto habe oder einen Talisman unter dem Spiegel baumeln lasse. Dann wird nichts passieren, dann wird die Fahrt glücklich verlaufen, dann wird alles gut gehen.
Wieder andere sind der Meinung, man könne das Glück selbst machen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, heißt es im Sprichwort. Das ist aber sicherlich nicht ganz wahr. Jeder, der das probiert hat, wird schnell feststellen, dass das eine und das andere nicht funktioniert. Natürlich können wir uns einreden, wir seien Unglücksraben, oder wir hätten das Glück gepachtet, aber das funktioniert nicht wirklich.
Das kann höchstens dazu dienen, dass wir eine Lebenseinstellung entwickeln, die uns eine Sicht für das Positive gibt. Und das heißt natürlich auch, eine Sicht für das, was uns Gott geschenkt hat. Eine Sicht für den Reichtum, den uns Gott jeden Tag anbietet und der nicht selbstverständlich ist. Dass wir lernen, Gott dafür zu danken, und dass wir dadurch plötzlich merken: Ja, eigentlich können wir gar nicht anders, als glücklich zu sein für das, was uns Gott gegeben hat.
Neue Wahrnehmungsweisen als Schlüssel zum Glück
Wenn ich das mal mit anderen Worten ausdrücke: Es geht um neue Paradigmen für die Wahrnehmung unserer Umwelt. Ein Paradigma ist ein Kriterium, unter dem wir die Wirklichkeit um uns herum sehen. Es ist wie eine Brille, die wir aufsetzen, und plötzlich nehmen wir alles anders wahr.
Das ist vergleichbar mit dem Förster, der durch den Wald geht. Er hört nicht die zwitschernden Vögel und nimmt nicht den rauschenden Wald wahr. Stattdessen denkt er nur an die feststehenden Bäume, die er verkaufen kann. Das ist wieder eine Art Paradigma. Sicherlich eines.
Auf der anderen Seite sehen wir das Rezept Gottes. Hier möchte ich euch bitten, einige Bibelstellen aufzuschlagen und vorzulesen. Die erste finden wir in Lukas 1, Vers 48. Bitte jemanden, Lukas 1, Vers 48 aufzuschlagen.
Dann Psalm 1, Vers 1 – den kennen sicherlich einige auswendig, aber schlagen wir ihn trotzdem auf. Außerdem Psalm 2, Vers 12, und Psalm 32, Verse 1 und 2. Diese hören wir uns erst einmal an, danach habe ich noch drei weitere Verse zum Abschluss.
Das Wort, das mit „selig“ übersetzt wird, heißt im Original Makarios und bedeutet so viel wie „glücklich“. Maria sagt also, alle werden sie glücklich preisen für das, was ihr geschieht. Wenn man die Situation überdenkt, hätte sie alles andere als glücklich sein können.
Es war möglich, dass man ihr damals Ehebruch vorwarf. Sie war nicht verheiratet, aber schwanger. Was hat man mit solchen Leuten damals gemacht? Ihr wisst es: Man hat sie gesteinigt, ausgeschlossen oder weggetrieben. Vielleicht hätte man sie unter Schimpf und Schande sogar gezwungen, Josef zu heiraten, wenn man dachte, das Kind sei von ihm.
Doch daran denkt Maria nicht. Sie denkt nicht an diese Schwierigkeiten. Sie schaut einzig und allein auf Gott und auf das, was Gott mit ihr vorhat. Sie vertraut Gott vollkommen. Sie glaubt, dass er alle Schwierigkeiten, die kommen können, beseitigen und überwinden wird.
Die nächste Bibelstelle, bitte. Und noch zwei weitere, bitte. Hier sehen wir wieder: Die Ausrichtung auf Gott kann uns glücklich machen. Das ist nicht irgendein innerliches Glück, das wir selbst produzieren müssen. Es meint tatsächlich, dass wir lachen und uns freuen können.
Es geht nicht darum, ständig darauf zu achten, was die Gottlosen tun, was die Menschen in der Sünde machen, oder was jene sagen, die oft Spott auf den Lippen haben.
Psalm 2, Vers 12 sagt: Glücklich sind alle, die sich bei Gott bergen oder ihm vertrauen. Viele übersetzen das anders, aber eigentlich müsste es so heißen. Es sind all jene Menschen gemeint, die ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf Gott setzen.
Vertrauen bedeutet viel mehr, als das deutsche Wort „glauben“ ausdrücken kann. Es heißt, ich baue darauf, was Gott mir gesagt hat. Ich baue darauf, dass er mir nah ist, mich schützt und trägt.
Wenn ich mein Leben darauf baue und mich immer wieder daran erinnere, dann ist es ein bisschen so, wie die Stoiker sagten: Nichts kann mich mehr erschüttern. Aber ich baue nicht auf mich selbst, nicht darauf, dass ich genügsam und sicher in mir bin. Ich baue auf Gott, auf Jesus Christus. Dann kann mich nichts anderes mehr erschüttern.
Nun noch ein Vers aus Psalm 32, Verse 1 und 2, bitte. Vielen Dank. Das ist etwas, was vorhin auch schon genannt wurde: Wenn wir wissen, dass Gott uns vergeben hat, dann ist das ein Grund, darüber glücklich zu sein.
Die Seligpreisungen als Fundament des Glücks
Ich möchte zum Abschluss den wahrscheinlich bekanntesten Text lesen, der im Neuen Testament über das Glück geschrieben wurde, nämlich die Seligpreisungen.
Da heißt es in Matthäus 5, ab Vers 3, da spricht Jesus: „Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Glückselig oder eben glücklich die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden. Glücklich die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben. Glücklich die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. Glücklich die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. Glücklich die reinen Herzens sind, denn sie werden Gottes Söhne heißen. Glücklich die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Glücklich seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse, Lügnerische gegen euch reden werden um meinetwillen. Freut euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln, denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.“
Das ist ein Text, den ihr wahrscheinlich schon manches Mal gelesen habt. Vielleicht ist es euch manches Mal so gegangen, wie es den meisten Menschen geht, die keine Verbindung zu Jesus Christus haben. Sie können nur den Kopf darüber schütteln und sagen: „Was ist das? Das ist doch ein vollkommen verrückter Text.“ Da wird gesagt: Glücklich sind die, die verfolgt werden, glücklich sind die, die arm sind, glücklich sind die, die hungern, glücklich sind die und die und die.
Man könnte das eigentlich, wie gerade als Thesen nennen, ja normalerweise um uns herum gesagt wird, genau umgekehrt formulieren. Glücklich sind eben die, die auf sich selbst bauen können. Glücklich sind die Reichen, glücklich sind die Fröhlichen, glücklich sind die, die sich durchsetzen können. Glücklich sind die, die genug zu essen haben, die satt sind, glücklich sind die, die die Stärkeren sind.
All diese Dinge könnte man heute viel eher sagen. Aber hier spricht Jesus genau entgegengesetzt. Denn wir leben nach einer Ordnung, die eben nicht die Ordnung dieser Welt ist, sondern wir leben nach einer neuen Ordnung, sozusagen nach der Ordnung des Reiches Gottes, in der wir einmal sein werden, wenn wir mit Jesus Christus leben.
Und das ist das, was uns glücklich macht. Wir werden nicht automatisch glücklich, wenn wir arm sind und nichts zu essen haben – das könnt ihr ja probieren. Ihr werdet nicht automatisch dadurch glücklich. Aber es heißt: Ja, weil wir dort mit Jesus Christus leben, weil das unsere Grundlage ist, weil wir ihm ganz vertrauen, können all diese Dinge uns glücklich machen. Weil wir darüber hinaus schauen, weil das nicht das letzte Wort ist, sondern das ist so, wie Dietrich Bonhoeffer es einmal gesagt hat: Das ist nur das Vorletzte, das Letzte steht dahinter, und darauf können wir bauen.
Das nur als einzelne Anregungen, um weiter darüber nachzudenken. Wir wollen hier abschließen mit einem Gebet.