Einführung und Ausgangssituation
Bitte, betet jemand noch mit uns mit. Wir sind noch am Anfang von Richter Kapitel 14, Richter 14. Könnte uns jemand die Verse 1 bis 9 vorlesen, bitte?
Simson ging hin und sah eine Frau unter den Töchtern der Philister. Als er wieder zurückkam, erzählte er es seinem Vater und seiner Mutter. Er sprach: „Ich habe eine Frau unter den Töchtern der Philister gesehen.“ Seine Eltern antworteten ihm: „Gibt es denn keine Frau unter den Töchtern deiner Brüder oder unter unserem Volk, dass du eine Frau von den Philistern nehmen willst?“
Simson aber sagte zu seinem Vater: „Nimm mir diese, denn sie gefällt mir.“ Doch sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass dies von Gott herrührte. Simson suchte nämlich einen Vorwand gegen die Philister, denn zu jener Zeit herrschten die Philister über Israel.
Simsons Begegnung mit dem Löwen und der Honig im Leichnam
So ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timna. Als sie an die Weinberge bei Timnath kamen, siehe, da begegnete ihm ein Hunger hinter ihnen.
Da kam der Geist des Herrn über ihn, sodass er die Löwen zerriss, als ob er ein Böckchen zerrisse. Und er hatte nichts in seiner Hand.
Er verriet aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte.
Als er nun hinabkam, redete er mit der Frau, wie Frauen sonst aufrecht sind. Am siebten Tag ging er wieder hin, um sie zur Frau zu nehmen. Dabei bot er an, den Hochzeitslohn zu erfragen.
Unterwegs fand er einen Schwarm Bienen und Honig im Leichnam des Löwen. Er nahm davon in seiner Hand und auch unterwegs.
Er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter, gab ihnen davon, und sie aßen auch.
Er sagte ihnen aber nicht, dass er dem Löwen den Kater geflöht hatte.
Warnung durch die letzten drei Richter: Gideon, Jephtha und Simson
Wir haben gesagt, dass die letzten drei Richter – Gideon, Jephtha und Simson – die ausführlich beschrieben werden, besonders eine Warnung darstellen. Sie zeigen, dass sie genau in den Bereichen gefallen sind, in denen Männer Gottes oft versucht werden.
Bei Gideon war es das Geld oder das Gold. Bei Jephtha war es die eigene Ehre. Und bei Simson waren es die Frauen, also das andere Geschlecht.
Wir haben von Simsons Augen und seinem Schauen gelesen. Hiob hat bereits darauf hingewiesen, dass man auf seine Augen achten soll. Simson selbst hat darauf geachtet und gesagt: „Einen Bund hatte ich geschlossen für meine Augen; was sollte ich hinblicken auf eine Jungfrau?“
Das bedeutet, dass man sich auch als verheirateter Mann vor Versuchungen schützen muss. Nicht nur im ledigen Zustand, sondern auch in der Ehe ist es wichtig, auf seine Augen zu achten.
Gottes Zulassung und Simsons ungehorsamer Weg
Wir haben hier in Vers 4 gelesen, dass diese ganze Geschichte, in der sich Simson nach einer Philisterin umsieht und eine Philisterin heiraten möchte, von dem Herrn war. Das heißt, sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem Herrn war, denn er suchte einen Anlass gegen die Philister.
Nun, es war von dem Herrn, steht hier geschrieben, aber dennoch hatten die Eltern von Simson absolut Recht, oder? Sie fragten: „Warum suchst du dir eine Philisterfrau?“ Das war ganz klar gegen das Gebot des Herrn. Aber in welchem Sinn war das dann von dem Herrn? Führt denn der Heilige Geist die Menschen dazu, die Gebote Gottes zu übertreten, die er selbst gegeben hat? Das geht nicht, das ist ein Widerspruch, oder?
Wie müssen wir das hier verstehen, wenn gesagt wird, es war von dem Herrn? Es ist so, dass Gott nicht aktiv eingreift, sondern zulässt. Gott hat es zugelassen. Hier gibt es eine Gelegenheit, nun endlich einen Streit anzufachen, damit Simson gegen die Philister kämpft. In diesem Sinne hat Gott es also zugelassen. Er hat nicht eingegriffen, er hat es nicht vorherbestimmt. Aber er sollte jetzt einen Kampf gegen diese Philister beginnen – auch wenn es nur dadurch geschieht, dass Simson über diesen schlimmen Weg geht, seine eigenen Wege wählt, dadurch die Sünde und Bosheit der Philister kennenlernt und schließlich gereizt wird, einen Kampf anzugehen.
Es ist ja nicht Gott, der uns in die Sünde schickt – niemals. Es ist ganz falsch zu sagen: „Gott hat mich sündigen lassen“ oder „Gott hat mich in die Sünde fallen lassen.“ So ist es nicht! Gott ist nicht böse. Jakobus sagt uns, dass nur das Gute von Gott kommt und dass Gott niemanden zum Bösen verführt. Das wäre selbst böse. Gott kann nicht versucht werden, etwas Böses zu tun, und er lockt auch niemanden in eine böse Sache hinein. So ist Gott nicht. Alles, was gut ist, kommt von Gott, von oben. Gott ist nur gut.
Hier hat er also eine ganz logische Konsequenz zugelassen – die kompromisshaften Wege Simpsons hat er nicht aufgehalten. Er hat ihn weiterlaufen lassen, damit Simson seine Erfahrung macht und einen Anlass bekommt, jetzt einen Kampf gegen die Philister zu beginnen.
Der Herr ist ein wunderbarer Gott. Er verwendet unsere Erfolge zu seiner Herrlichkeit und tut alles Mögliche, um aus unseren Fehlern doch noch einen Gewinn herauszuschlagen. Wenn wir mit dem Herrn unterwegs sind, segnet er uns. Und wenn wir Fehler machen, verwendet er sogar diese Fehler, um uns schließlich zu einem Punkt zu bringen, an dem wir etwas lernen können und Gott verherrlicht wird.
Der Herr Jesus ermutigte Petrus nicht dazu, ihn zu verleugnen, oder? Doch die Verleugnung des Petrus war letztlich am Ende noch etwas Gutes. Es war schlecht, dass er den Herrn verleugnet hat, aber Petrus hat viel über sich selbst gelernt, Buße getan, und der Herr hat ihn wiederhergestellt. So konnte Petrus später noch viel mehr gebraucht werden.
Das ist die Art, wie Gott mit uns Menschen umgeht – das sind diese langen Erziehungswege Gottes. Aber es liegt an uns, ob wir diese Umwege gehen müssen oder ob wir gehorsam sind. Simson muss viele Umwege gehen und geht viele ungehorsame Wege, doch der Herr verwendet ihn trotzdem. Das führt ihn schließlich dahin, dass er erkennt: „Ja, die Philister sind zu bekämpfen.“ Auf diese Weise wird Simson also gereizt, gegen die Philister zu kämpfen.
Simsons erste Auseinandersetzung mit den Philistern
In jener Zeit herrschten die Philister über Israel. Nun gibt es endlich einen Anlass, für den Herrn seinen eigenen Namen großzumachen und den Philistern etwas von seiner göttlichen Kraft zu zeigen.
Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter also hinunter und durch die Weinberge, wo er eigentlich nicht hätte gehen sollen. Wahrscheinlich hatte er Hunger. Jedenfalls begegnete er dort einem Löwen. Da kam der Geist des Herrn über ihn, was zeigt, dass Gott ihn nicht verlassen hatte.
Er brach erneut ein assyrisches Gesetz, als er beim zweiten Gang den Honig aus dem Leichnam des Löwen herausnahm. In Vers 9 heißt es: „Er schälte ihn heraus.“ Wörtlich übersetzt bedeutet das: „Er schälte den Honig heraus in seine Handflächen und ging und aß ihn.“ Danach ging er zu seinem Vater und seiner Mutter, gab ihnen etwas ab, und sie aßen ebenfalls.
Zuerst wird hier also der Löwe besiegt oder bezwungen. Doch nun geht es gleich gegen die Philister.
Sein Vater – wir kommen jetzt zu dem Abschnitt von Vers 10 bis Vers 20 – ist Teil der Geschichte des ersten Schlags gegen die Philister. Simson tötet dort dreißig Philister, um seine Feierkleider zu erhalten.
Das Rätsel und die Hochzeitsfeier
Sein Vater ging also zu der Frau hinab, und Simson veranstaltete dort ein Festmahl.
Als sie ihn sahen, nahmen sie dreißig Brautbegleiter mit. Ein Ausleger meint, dass sie wahrscheinlich deshalb dreißig Brautbegleiter genommen haben, weil sie wussten, dass Simson stark ist. Normalerweise nimmt man ja nicht dreißig Brautbegleiter für eine Braut. Es könnte also sein, dass sie schon etwas von Simsons Kraft wussten oder zumindest ahnten.
Simson sagte zu ihnen: „Kommt, ich will euch ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Festmahls löst und kundtut, gebe ich euch dreißig Hemden und dreißig Feierkleider.“ Damit sind Wechselkleider gemeint, besondere Festtagsanzüge.
Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten im Orient, die mehrere Tage dauerten, gab es solche Spiele und Rätsel. So gibt er hier ein Rätsel auf. „Wenn ihr es mir aber nicht kundtun könnt, gebt ihr mir dreißig Hemden und dreißig Feierkleider.“ Sie sagten zu ihm: „Gib dein Rätsel auf, wir wollen hören.“
Er sagte zu ihnen: „Speise ging aus dem Fresser und Süßigkeit ging aus dem Starken.“
Dieser Spruch, dieses Rätsel, ist interessant, denn es steckt mehr dahinter. Wenn man nachdenkt, ist es nicht nur so, dass Simson oder Gott hier einfach diese Sache mit dem Löwen geführt hat. Es wäre eine schöne, interessante Sache, auf die sie sicher nicht kommen würden – Löwe und Honig, das finden sie nicht heraus. Aber da steckt mehr dahinter.
Denken wir einmal über das Wesen des Löwen nach: Was ist die Natur des Löwen? Er ist ein Fresser, ein Räuber, ein gewalttätiges Tier. Es liegt in seinem Wesen, dass er frisst, zuschlägt und brutal ist – ein unreines Tier. Und aus dem Löwen ging Süßigkeit hervor, sagt Simson, Süßigkeit aus dem Starken und Speise aus dem Fresser.
Also etwas zum Essen, etwas Reines. Honig ist etwas Gutes. Honig ist, glaube ich, eines der wenigen Dinge, bei denen in der Bibel steht, dass es gut ist – wortwörtlich: „Honig ist gut, mein Sohn isst Honig.“ Es ist etwas Süßes.
Hier stellt Simson das Rätsel: Aus dem Destruktiven kommt Süßes hervor. Was ist das für ein Geheimnis, das einen Fresser in ein anderes Wesen verwandeln kann, sodass etwas Süßes daraus hervorgeht?
Was ist das für eine Macht, die aus einem gewaltsamen Zerstörer und Räuber ein sanftes, freigiebiges Wesen macht, von dem man etwas Gutes, Süßes und Liebliches zu essen bekommt?
Was ist das für eine Kraft, die einen Menschen, der von sich aus egoistisch, hart, brutal und gemein ist, in ein anderes Wesen verwandelt, aus dem Lieblichkeit hervorgeht, sodass andere etwas Gutes aus seinem Munde empfangen?
Was ist das für eine übernatürliche Kraft, die einen natürlichen Menschen, der in sich egoistisch ist, zu einem Christusähnlichen Menschen macht? Was ist das für ein Geheimnis, eine göttliche Kraft?
Ist es nicht etwas Herrliches und Übernatürliches, was da geschieht, wenn ein Mensch zu Christus kommt und von dem Harten zu einem Lieblichen umgewandelt wird?
Ich denke an einen Bruder in Moldawien. Er erzählte, dass er, als er sich bekehrte, ein Schlägertyp war. Wenn man ihn sah, war er ein starker Mann. Ich dachte mir, dass ich es mit ihm nicht aufnehmen könnte.
Er kam zum Glauben und sollte getauft werden. Da kamen orthodoxe Priester und andere Leute, die die Taufe stören wollten. Sie stellten sich dort drüben auf, schrien herum und wollten die Feierlichkeit am Fluss verhindern.
Er stand im Wasser und sollte getauft werden. Er sagte: „Herr Jesus, halt mich, Herr Jesus, halt mich, dass ich nicht rübergehe und sie zusammenschlage.“ Aber der Herr Jesus blieb Sieger.
Er wurde aus dem Schlägertyp ein lieblicher Mann, ein feiner Mann Gottes, der in Moldawien das Evangelium verkündete. Er wurde ein Ältester in der Gemeinde, und seine Kinder wurden gläubig. Das ist eine sehr, sehr schöne Sache.
Die Natur des Menschen und das Rätsel der Philister
Was ist das für ein Geheimnis, diese übernatürliche Kraft, die so etwas bewirken kann? Ja, ich habe heute schon erwähnt: Der Mensch, der natürliche Mensch, ist eigenartig, oder? Da hat er den Beweis einer übernatürlichen Kraft vor Augen – und was tut er? Er will diese Kraft zerstören. Er will nicht, dass sein eigener Charakter verändert wird, sondern er will einfach die Kraft vernichten. Er will das Geheimnis der Kraft herausfinden, nur um es zu zerstören.
Hier steckt also mehr dahinter, hinter diesen Rätselworten. Ich sage nicht, dass Simson das bewusst wusste, aber wir können es mit den neutestamentlichen Augen schon lesen. Wir wollen nicht spekulieren, aber es ist doch sehr bezeichnend, dass aus einem Löwen etwas Liebliches hervorgeht.
Jetzt geht es um das Rätsel: Sie vermochten ihm das Rätsel drei Tage lang nicht kundzutun. Und es geschah am siebten Tag – manche Übersetzungen sagen am vierten Tag. Das ist eine Textfrage. Ich weiß nicht genau, was ihr denkt. Ich vermute, die Schlacht fand am siebten Tag statt, vielleicht die Elberfälle am vierten Tag. Das liegt daran, dass die griechische und die syrische Übersetzung hier am vierten Tag angeben, während der hebräische Text vom siebten Tag spricht.
Wahrscheinlich entstand diese Differenz, weil man beim Lesen von „am siebten Tag“ denkt, das passe nicht, da sie ja nur drei Tage lang gesucht haben. Aber es steht ja nicht da, dass sie das Rätsel schon am ersten Tag aufgegeben hätten. Es könnte also sein, dass das Rätsel am vierten Tag aufgegeben wurde und sie dann drei Tage lang versucht haben, es herauszufinden. Oder täusche ich mich da?
Jedenfalls würde ich den hebräischen Text vorziehen, da er der ursprüngliche Text ist. Wenn man den hebräischen Text aufgrund der griechischen und syrischen Übersetzungen ändern will, braucht man schon gute Gründe. Natürlich kann es sein, dass der Text einen Fehler enthält, weil Abschreiber einen Fehler gemacht haben. In diesem Fall könnte Gott uns über die griechische und syrische Übersetzung den richtigen Text überliefert haben. Das ist möglich. Aber es könnte auch sein, dass der hebräische Text richtig ist und die griechische sowie syrische Übersetzung falsch, weil die Übersetzer dachten, das passe nicht und haben etwas geändert.
Das heißt aber nicht, dass die Woche nicht die Hochzeitswoche ist. Wir wissen jedoch nicht, ob das Gespräch am ersten Tag stattfand oder erst am dritten oder vierten Tag. Es geschah jedenfalls innerhalb dieser sieben Tage. Sie hatten also noch die restlichen Tage Zeit.
Ich tendiere zu der Auffassung, dass es so ist. Dann gibt es nämlich gar keinen Widerspruch und keine Schwierigkeit. Wahrscheinlich waren schon einige Tage vergangen. Drei Tage lang fanden sie nichts heraus, und jetzt wird die Zeit knapp. Es ist der letzte Tag, der siebte Tag. Da sagten sie zu Simsons Frau: „Berede deinen Mann, dass er uns das Rätsel kundtut, sonst verbrennen wir dich und deines Vaters Haus mit Feuer.“
Habt ihr uns eingeladen, um uns aus unserem Besitz zu vertreiben? Das ist ein bisschen übertrieben, nur wegen ein paar Hochzeitskleidern uns zu vertreiben, oder? Jetzt kommen sie mit fleischlicher Kraftanstrengung. Wenn wir es nicht herausfinden, werden wir mit Erpressung kommen.
So handelt ein nicht wiedergeborener Mensch. Der ist hart, so wie der Löwe. „Wenn du nicht tust, wie ich sage, dann fress ich dich.“ Simsons Frau weint an ihm. Sie ist einfach eine Verliererin. Jetzt ist sie unter Druck, stellt sich aber nicht zu ihm und sagt ihm nichts. Stattdessen spielt sie das Spiel: „Du hasst mich nur und liebst mich nicht. Das Rätsel hast du den Söhnen meines Volkes aufgegeben, und mir hast du es nicht kundgetan.“
Er antwortet ihr: „Siehe, meinem Vater und meiner Mutter habe ich es nicht kundgetan. Und dir sollte ich es kundtun?“ Zum Glück hat er es Vater und Mutter nicht kundgetan, denn sonst wären sie darauf gekommen, was sie gegessen haben.
Sie weinte an ihm die sieben Tage, während sie das Festmahl hatten – also wiederum die sieben Tage. Es geht hier einfach um die ganze Woche. Inzwischen sind schon einige Tage vergangen, und es ist jetzt der letzte Tag. Es kann nicht bedeuten, dass sie sieben Tage lang geweint hat, wenn schon drei Tage vorbei sind. Drei Tage lang konnten sie es ihm nicht kundtun. Das kann nicht heißen, dass sie die ganzen sieben Tage geweint hat.
Vielmehr dürfte dieser Ausdruck bedeuten: Die restliche Zeit, in diesem Fall nur der letzte Abschnitt der sieben Tage, hat sie noch ein bisschen herumgeweint. Und es geschah am siebten Tag, da tat er es dann kund – offensichtlich noch am gleichen Tag, aber dazwischen war eine Zeit, in der sie ihn immer wieder gedrängt hat. So verstehe ich diese Tage. Sonst hat man Schwierigkeiten.
Es geschah also am siebten Tag, als er es kundtat, weil sie ihn drängte. Und er tat das Rätsel den Söhnen ihres Volkes kund.
Jetzt lernt Simson eine weitere Lektion über die Natur des Menschen, über die Natur der Philister. Du kannst ihnen nicht vertrauen. Die Philisterin bleibt eine Philisterin. Er lernt auch etwas über sich selbst. Da ist diese Philisterin, die ihn bedrängt und beweint, und Simson wird schwach. Dem Löwen kann er widerstehen, aber dieser Frau nicht.
Er wird schwach. Sein Schwachpunkt wird hier aufgedeckt: Durch die Tränen der Frau wird er weich. Diese Tränen lassen ihn alle seine Prinzipien vergessen. Hier ist Simsons Schwachpunkt, obwohl der Heilige Geist immer wieder auf ihn kam. Doch hier fällt er auf der Ebene dieser emotionalen Liebe zu dieser Philisterin.
Sie spielt ihm nur etwas vor, um das Geheimnis herauszufinden. Sie ist und bleibt eine Philisterin. Ein nicht wiedergeborenes Wesen bleibt nicht wiedergeborenes Wesen. Was von Fleisch geboren ist, ist Fleisch. Wenn du ein Kind des Teufels heiratest, rate mal, wer dein Schwiegervater wird. Sie ist nach wie vor ein Kind des Teufels.
Das ist eine ernste Sache, sich nach nicht wiedergeborenen Menschen umzuschauen. Ich habe viele Beispiele in meinem Leben erlebt, wo Menschen sagten: „Ja, ich habe diesen Fehler begangen. Ich habe einen ungläubigen Mann geheiratet, und mein Leben war kaputt.“
Eine Frau, über 80 Jahre alt, lebt noch immer. Sie erzählte: „Ich war ein gläubiges Mädchen und wusste genau, ich darf ihn nicht heiraten. Aber ich habe ihn geheiratet.“ Sie hat danach natürlich Buße getan, aber sie war trotzdem mit einem Philister verheiratet, mit einem Ungläubigen.
Ich habe einen Mann kennengelernt, der war schon alt und einfach nicht erreichbar für das Evangelium. Mittlerweile ist er gestorben. Sie lebt noch und sagt: „Ich habe so gebetet, dass er noch zum Glauben kommt.“ Sie versteht es nicht. Andererseits versteht sie es doch, denn es war ein ganz eigener Weg.
Der Herr war gnädig: Ihre Tochter kam zum Glauben. Sie hatte nur eine Tochter, die zum Glauben kam. Das ist Gottes Gnade auf der anderen Seite. Der Herr hat ihr Schreien gehört, dass sie die Tochter trotz des ungläubigen Mannes noch auf dem Weg führen durfte.
Aber das ist nicht selbstverständlich. Schade, wie hätte sie anders dienen können? Der Herr will uns hier die Lektion erteilen: Fleisch bleibt Fleisch.
Die Männer der Stadt sagten zu ihm am siebten Tag, ehe die Sonne unterging: „Was ist süßer als Honig, und was ist stärker als der Löwe?“ Er antwortete ihnen: „Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt hättet, so hättet ihr meine Rätsel nicht erraten.“ Sein Kalb, seine Frau – so nennt er sie hier. Das ist nicht sehr freundlich, aber er war ziemlich aufgebracht.
Der Geist Jahwes geriet über ihn, und er ging hinab nach Askelon. Dort schlug er von ihnen dreißig Mann und nahm ihre ausgezogenen Gewänder. Diese gab er denen, die das Rätsel kundgetan hatten, als Wechselkleider.
Gott verwendet diesen Fehltritt Simpsons, um ihn zum Kampf gegen die Philister zu reizen. Er kämpft gegen mindestens dreißig Philister und erringt einen Sieg in der Kraft Gottes. Gott hat ihn nicht verlassen.
Es war übernatürliche Kraft, ein großer Unterschied. Die Philister merkten etwas von der Kraft Gottes. Sein Zorn brannte, und er ging hinauf in das Haus seines Vaters.
Die Frau Simpsons wurde einem seiner Brautbegleiter gegeben, der ihm als Brautführer gedient hatte. Die verlogenen Philister – die Philisterin hat gar nichts dagegen getan. Sie hat sich nicht gewehrt. Es wurde sie einfach dem anderen gegeben.
Rache und Eskalation: Simsons Kampf gegen die Philister
Jetzt folgt der nächste Abschnitt: Die Rache für diese Verheiratung, Kapitel 15, Verse 1-5.
Es geschah nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, dass Simson seine Frau mit einem Ziegenböcklein besuchte. Er sagte: „Ich will zu meiner Frau ins Gemach gehen.“ Doch ihr Vater gestattete ihm nicht, hineinzugehen. Welch eine Ehe! Simson denkt wohl: „Ich bin ja verheiratet, jetzt darf ich wohl zu meiner Frau gehen.“ Diese Form von Ehe gab es tatsächlich. So sagen jedenfalls die Kommentare. Es handelt sich um eine anerkannte Eheform, bei der ein verheirateter Mann das Mädchen heiratet und sie dann von Zeit zu Zeit im Haus ihrer Eltern besucht. Diese Form der Ehe gab es bei den Heiden.
Simson denkt also, er besucht seine Frau. Doch sie sagt ihm: „Ich bin nicht mehr deine Frau.“ Sie liebt ihn nicht mehr. Sie ist eine Philisterin und bleibt eine Philisterin. Den Philistern ist sie treu geblieben. Der Vater hat sie einem Philister gegeben. Er sagte: „Ich habe fest angenommen, dass du sie gewiss nur noch hassen würdest. Deshalb habe ich sie deinem Brautbegleiter gegeben.“
Dann fügt er hinzu: „Ist nicht ihre jüngere Schwester schöner als sie? Jetzt hat er sogar noch ein Angebot für ihn: Sie soll dir an ihrer Stelle gehören.“ Die Frau sagt zu ihnen: „Diesmal bin ich schuldlos an den Philistern, wenn ich ihnen Übles tue.“
Simson nimmt dies als Grund, gegen die Philister vorzugehen. Doch er handelt hier wirklich aus Zorn. Es steht nichts davon, dass der Geist des Herrn über ihm kam. Er ging hin, fing dreihundert Schakale – oder Füchse, wie es auch übersetzt wird.
Im Vers 4 des Kapitels 15 gibt es verschiedene Übersetzungen: Einige sprechen von „Heulern“, also Tieren, die heulen. Die Wörterbücher nennen hier Füchse. Auch gute Übersetzungen sprechen von Füchsen. Die alte Elberfelder Übersetzung hat Schakale. Die alte Schlachterübersetzung spricht von Schakalen, die neue von Füchsen. Wir wissen es also nicht genau. Jedenfalls handelt es sich um heulende Tiere.
Simson nahm Fackeln und band sie Schwanz an Schwanz. Jeweils eine Fackel setzte er in die Mitte zwischen zwei Schwänze. Dann zündete er die Fackeln an und ließ die Tiere los in das stehende Getreide der Philister. Er setzte alles in Brand: den Garbenhaufen, das stehende Getreide, den Weinberg und die Olivenbäume.
Das ist eine interessante Art, ein Feld anzuzünden – bitte nicht nachmachen! Hier sieht man auch eine übernatürliche Kraft, dass Simson so schnell dreihundert Schakale fangen konnte. Denn in diesem Fall war er nicht nur stark, sondern auch schnell.
Die Philister fragten: „Wer hat das getan?“ Man sagte: „Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil er ihm seine Frau genommen und sie seinem Gefährten gegeben hat.“ Daraufhin zogen die Philister hinauf und verbrannten die Frau und ihren Vater mit Feuer.
Das ist die Vergeltung, die der Vater und die Frau davontragen. Simson verliert nun seine Frau vollständig.
Simson sagte zu ihnen: „Wenn ihr es so macht, dann werde ich erst aufhören, wenn ich mich an euch gerecht habe.“ Er rächte sich und schlug sie „Schenkel über Hüfte“. Das heißt im Hebräischen, dass er sie mit einem großen Schlag traf.
Wie wird das bei euch übersetzt? „Er schlug sie gründlich zusammen.“ Wörtlich übersetzt ist es ein sehr bildhafter Ausdruck: „Schenkel über Hüfte“. Die hebräische Sprache ist hier sehr kraftvoll.
Das bedeutet, dass eine ganze Reihe Philister ums Leben gekommen sind.
Man fragt sich: Hat Simson jetzt seine Lektion gelernt, was Philisterfrauen betrifft? Er hat die Philister geschlagen. Wird nun Befreiung kommen? Weder das eine noch das andere. Weder hat Simson seine Lektion gelernt, noch gibt es eine Befreiung von den Philistern.
Simsons Rückzug und erneuter Kampf
Er ging hinab und wohnte in der Felsspalte von Etham. Etham bedeutet wörtlich übersetzt „Ort der Raubvögel“. Es könnte ein Felsen sein, der vielleicht so aussah wie ein Raubvogel oder an dem Raubvögel lebten. Jedenfalls wohnte er dort in dieser Felsspalte.
Die Philister zogen herauf und lagerten in Juda. Sie breiteten sich in Lechi aus, einem Ort, der später Kinbakken genannt wurde. Die Männer von Juda fragten: „Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen?“ Die Philister antworteten: „Um Simson zu binden sind wir heraufgezogen, damit wir ihm tun, wie er uns getan hat.“
Daraufhin zogen dreitausend Judäer, dreitausend Israeliten von Juda, zur Felsspalte von Etham hinab. Sie sagten zu Simson: „Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen?“ Dreitausend Israeliten gegen Simson – man muss sich das bildhaft vorstellen: Dreitausend Leute kommen zu Simson. Sicher denken sie, er ist stark, oder? Dreitausend Leute gegen einen Mann.
Doch welch eine jämmerliche Aussage! Entschuldigung, welch eine jämmerliche Sache: Hier stehen die Israeliten gegen Simson. Da ist ein Mann, erfüllt mit dem Geist Gottes – zumindest zeitweilig – und die Gläubigen wollen ihn fesseln, dem Feind ausliefern, damit er nicht mehr wirken kann. Damit er die Philister nicht mehr zusammenschlagen kann.
Simson, Simson, du machst uns Probleme. Bis jetzt war alles friedlich, bis jetzt waren die Philister ruhig. Aber wenn du mit deinem Geist kommst, dann kriegen wir Probleme mit deiner Kraft. „Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen?“ Hast du nicht verstanden, wer der Herr im Land ist?
Das ist eigentlich eine jämmerliche Aussage, wenn wir das jetzt übertragen: Das Fleisch herrscht. Das Fleisch bestimmt, und wir dürfen nicht widersprechen. Wir wollen doch in Frieden leben mit dem Fleisch, nicht gegen die Nöte des Fleisches angehen. Sonst hätten wir ja Probleme.
Sie haben sich so daran gewöhnt, sich mit dem Feind zu arrangieren, dass sie jetzt gegen Simson vorgehen. Fleischherrschaft wird akzeptiert, anstatt dass sie Gott König sein lassen. Theokratie ist ein Fremdwort geworden. Nicht Gott herrscht, sondern das Fleisch, die Philister herrschen im übertragenen Sinne.
Ist das nicht auch ein jämmerliches Zeugnis, wenn das Fleisch uns so versklavt, dass wir uns daran gewöhnt haben? Wir haben gewisse Schwächen im Leben und sagen: „Ja, ich bin halt nur ein Mensch.“ Oder wir reden uns das ein und arrangieren uns damit. Wir schließen Frieden mit den fleischlichen Sklavenherren, die uns versklaven – dem Fleisch als Sklavenherrn.
Römer 6 sagt: „Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben? Stellt nicht der Sünde eure Glieder zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung und eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit!“
Simson sagte zu ihnen: „Wie sie mir getan haben, habe ich ihnen getan.“ Sie antworteten: „Um dich zu binden sind wir herabgekommen, damit wir dich in die Hand der Philister ausliefern.“ Simson sagte zu ihnen: „Schwört mir, dass ihr nicht über mich herfallen werdet.“ Sie sagten: „Nein, wir werden dich nur binden.“ Sie gingen darauf ein: Nur binden wollten sie ihn und ihn in die Hand der Philister ausliefern, aber töten würden sie ihn nicht.
Sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn vom Felsen herauf. Nun lieferten sie ihren Befreier, den Mann mit der übernatürlichen Kraft, ihren Feinden aus – in die Hand der Feinde.
Über tausend Jahre später taten die Juden dasselbe noch einmal: Sie lieferten ihren Befreier in die Hände der Feinde aus. Sie ließen ihn binden, abführen und ans Kreuz nageln. Der Befreier, der mit der Kraft des Geistes Gottes gesalbt war und kam, um Israel aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, wurde ausgeliefert und abgeführt.
In Johannes 18,12 heißt es: „Sie griffen ihn, banden ihn und führten ihn ab.“ Aber übergeben haben ihn die Juden in die Hände der Römer, in die Hände der Heiden.
Simsons Befreiung und Sieg mit dem Eselskinnbacken
Aber zurück zu Simson. Als er nach Lechi kam, jauchzten ihm die Philister entgegen. Das Fleisch freut sich über einen Sieg, damit es den Sieg behält, oder? Das Fleisch freut sich.
Doch der Geist Jachwes geriet über ihn, und die Stricke, die an seinen Armen waren, wurden wie Flachsfäden, die vom Feuer versengt sind. Wenn Flachsfäden vom Feuer versengt werden, gehen sie auseinander. Genau das ist gemeint. Die Stricke gingen sofort auseinander, und seine Fesseln schmolzen weg von seinen Händen. Er fand einen frischen Eselskinnbacken.
Ich denke, die Fesseln „schmolzen weg“ ist natürlich ein bildhafter Ausdruck. Sie sind nicht wirklich geschmolzen, sondern gingen einfach auseinander, als ob man sie mit Feuer anzündet und sie schmelzen. Er streckte seine Hand aus, nahm den Eselskinnbacken und schlug damit tausend Mann – ein großer Sieg in der Kraft des Heiligen Geistes.
Natürlich verwendet er Knochen, und das sind unreine Dinge. Unreine Sachen darf man nicht anrühren, schon gar nicht als Nasiräer. Aber der Herr verwendet ihn dennoch.
Simson sagte: „Mit einem Eselskinnbacken“ – hier ist das Hebräische so schön, ich freue mich sehr über die hebräische Sprache. Wisst ihr, was hier steht? „Mit einem Eselskinnbacken erschlug ich tausend Mann.“ Er sagt also: Da ist ein Philister, ein Esel, ein zweiter Esel, ein dritter Esel. Er hat sich seine Freude daraus gemacht, aus den Philistern.
Und es geschah, als er ausgeredet hatte, da warf er den Kinnbacken aus seiner Hand. Man nannte diesen Ort Ramat Lechi, das heißt „Kinnbackenhöhe“.
Er war sehr durstig und rief zu Yahweh: „Du hast durch die Hand deines Knechtes diese große Rettung gegeben, und jetzt soll ich sterben vor Durst und in die Hand der Unbeschnittenen fallen.“
Ja, hier denkt Simson eigenartig über den Herrn. Simson hat weniger Erkenntnis über Gott. Einerseits hat er viel Kraft, und der Geist des Herrn kommt über ihn. Andererseits sehen wir hier, dass er gar nicht so viel verstanden hat von einem geistlichen Leben. Das ist eine eigenartige Mischung bei Simson.
Manche Kraftausbrüche, und dann sagt man wirklich: Ja, der Herr gebraucht ihn. Und im nächsten Augenblick zeigt sich wieder ganz deutlich ein Zeichen von Unglauben.
Hier ist der Unglaube: „Jetzt muss ich sterben, oder? Jetzt habe ich nichts mehr zu trinken, jetzt muss ich sterben. Und jetzt werde ich in die Hand der Unbeschnittenen fallen.“ Unglaube ist immer unlogisch. Er rechnet nicht mit Gottes Wort, mit Gottes Kraft, mit Gottes Mitteln.
Wieso sollte Gott ihn jetzt sterben lassen, nur weil er Durst hat? Gott will ihn ja gebrauchen, und Gott hat ihn gebraucht. Warum sollte er ihn jetzt nicht weiterhin gebrauchen? Warum vertraut er dem Herrn nicht? Das ist ein Ausdruck von Unglauben.
„Du hast durch die Hand deines Knechtes diese große Befreiung gegeben, und jetzt soll ich sterben vor Durst.“ Er denkt verkehrt über Gott.
Gott versorgt ihn mit Wasser und erquickt ihn trotz seines Unglaubens.
Auch Gottes Wege sind manchmal sehr schwer zu verstehen. Wie kann Gott so einen Mann immer wieder aufrichten, trösten und helfen, obwohl er so eine Mischung aus Glauben, Kraft und Ungehorsam ist?
Aber sind wir nicht auch manchmal so eine Mischung? Es gibt Zeiten, da erlebst du einen großen Sieg. Du denkst, der Herr ist wunderbar, und du hast einen großen Sieg errungen über einen Feind in deinem Leben. Es geht vorwärts. Und dann kommt wieder etwas anderes von der anderen Seite, das dich niederschlägt. Dann denkst du: Wo ist eigentlich Gott? Und dann beleidigst du Gott oder beschwerst dich bei ihm und bist erbittert – so hin und her.
Da möchte uns der Herr helfen. Er möchte uns ins Wort hineinführen und sagen: Werde ausgewogen, lerne logisch zu rechnen, lerne zu denken.
Persönliche Erfahrung und Gottes Fürsorge
Mir ist einmal etwas passiert, ich habe das verstanden, ich weiß nicht, ob ich das schon einmal erzählt habe. Ich war in Rumänien an einem kalten Wintertag. Trotzdem wollte ich ein wenig hinausgehen. Wir hatten ein Seminar, und in der Mittagspause wollte ich ein bisschen meine Beine vertreten.
Da ging ich auf ein Schneefeld, und plötzlich liefen sechs große Schäferhunde auf mich zu. Ich dachte sofort: Jetzt wird es ernst! Sie zeigten die Zähne und bellten wild. Es waren wirklich große Exemplare.
In diesem Moment habe ich gebetet: Herr, was soll ich jetzt tun? Ich bin eigentlich hier, um den Leuten den Propheten Daniel zu erklären, von der Löwengrube und so weiter. Die Hunde umringten mich, und ich konnte kaum reagieren. Dann dachte ich, ich muss langsam zurückgehen, bevor sie mich zerfleischen.
Plötzlich wurden alle Hunde still. Ich fragte mich, was jetzt los ist. Keiner bellte mehr, und sie gingen weg. Ich dachte mir: Was haben die jetzt gemacht? Vielleicht hat der Herr ihnen gesagt, sie sollen still sein.
Aber oft denkt man unlogisch, oder? Die Hunde werden mich nicht zerfleischen, wenn ich hier den Propheten Daniel auslegen soll, oder? Doch der Mensch denkt besonders dann unlogisch, wenn es ans Eingemachte geht – wenn es um die Existenz geht, wenn eine Krise in der Firma herrscht, Leute gekündigt werden und man selbst die Kündigung bekommt. Dann kommt die Panik. Das ist nicht gut.
Wir dürfen zum Herrn kommen und ihm weiter vertrauen.
Da spaltete Gott die Höhlung, die Belechi ist, und es kamen Wasser daraus hervor. Er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder auf. Daher gab man ihm den Namen Quelle des Rufenden, die ist Belechi bis auf diesen Tag.
Welche Barmherzigkeit Gottes! Gott wartet nicht. Er hält seinen Segen, seine Frische und seine Fülle nicht zurück. Er wartet nicht, bis wir vollkommen sind, um dann zu sagen: Ja, zuerst musst du vollkommen sein, und dann werde ich dich stärken. Nein, er richtet uns auf mitten in unserer Situation, in unserem Unglauben und unserer Unvollkommenheit.
Gott konnte im Denken der Philister durch Simson aufzeigen, was der Unterschied ist zwischen übernatürlicher Kraft Gottes und menschlicher Kraft. Er möchte das auch in unserem Leben tun.
Simson durfte das erleben: Er hat erfahren, dass Gott ihn erfrischen kann. Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre.
Wollen wir hier die Pause machen? Wir beten noch zum Abschluss.
Leitet uns jemand noch ein Gebet?
Danke, Herr Gott, dass du ein starker Gott bist und dass du Liebe geben kannst. Du bringst uns Erkenntnis und gibst uns die Möglichkeit, zu erkennen, dass wir mit deiner Kraft siegen werden. Danke, Herr, für dein Wort. Amen!
