Einführung in das Sendschreiben an Smyrna und die Bedeutung von Symbolik
- Vers 8 bis 11
Sendschreiben der Offenbarung, nun an die Gemeinde in Smyrna, Seite 258 im Neuen Testament, ganz am Ende der Bibel.
Wir sagten schon das letzte Mal, dass das Wort „Engel“ Vorsteher der Gemeinde bedeutet. In der Offenbarung werden immer wieder solche Decknamen, also Codenamen, benutzt. Vielleicht geschieht dies schon im Zeichen der beginnenden Verfolgung. Denn eine Gemeinde kann nur so durchkommen.
Aber auch, weil diese Worte immer wieder einen doppelten Sinn haben. Gerade in der Offenbarung soll dies zum Klingen kommen. Dem Vorsteher der Gemeinde in Smyrna schreibe ich: Dies sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist.
Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut, du bist aber reich. Und die Lästerung von denen, die sich Juden nennen, aber es nicht sind, sondern die Synagoge des Satans.
„Fürchte dich nicht vor all dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr auf die Probe gestellt werdet. Ihr werdet bedrängt sein zehn Tage.
Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Wer überwindet, dem soll vom zweiten Tod kein Leid geschehen.“
Herr, gib uns solche Ohren, die hören können! Amen!
Die Realität der Christenverfolgung weltweit
Ich habe in den letzten Tagen eine Dokumentation über verfolgte Christen in aller Welt zusammenstellen müssen. Leider blieb sie sehr bruchstückhaft, aber das Material, das ich nun in Händen hatte, war bedrückend.
Professor Doktor Krüber von der deutschen Missionsgemeinschaft war eben von einer Asienreise zurückgekehrt. Er schrieb, dass es in ganz Asien eigentlich kein Land gibt, in dem Christen nicht einer Sturmflut der Christusfeindschaft ausgesetzt sind. Er zählt dann Kaschmir auf, die indische Provinz, wo die Christen eine abgebrannte Kirche wieder aufgebaut haben. Wenige Tage später war sie wieder abgebrannt. Das stehe exemplarisch für manche Gebiete dieser Welt.
Ich hatte einen anderen Bericht aus Kambodscha. Der letzte Pfarrer der evangelischen Gemeinde von Phnom Penh ist unter großer Lebensgefahr nach Thailand geflohen. Er berichtet von den erschütternden Tagen 1981 und 1982. Die meisten anderen Gemeinden sind geschlossen. Sie haben sich trotz der Drohungen des Geheimdienstes und der Spitzel versammelt. Schließlich hat ihn ein Offizier vom Geheimdienst gestellt und gesagt: „Wir lassen Sie hier nicht mehr weitermachen.“
Der Pfarrer fragte: „Was haben Sie denn eigentlich gegen das Evangelium von Jesus Christus?“ Der Offizier antwortete lachend: „Das ist westlich.“ Der Pfarrer entgegnete: „Aber Ihr Marxismus kommt doch auch aus dem Westen. Das kann es doch nicht sein.“ Dann war Schweigen.
Die Ursache der Christusfeindschaft und die Rolle der Christen
Was ist der Grund für die Christusfeindschaft in der Welt? Sie müssen wissen, dass Christen Fremdkörper sind, weil unser Herr Jesus Christus selbst ein Fremdkörper war.
Ich weiß nicht, ob man das heute in unserer so friedliebenden Zeit noch klar machen kann: In dieser Welt läuft auf einer ganz anderen Ebene die größte Auseinandersetzung ab, die man sich vorstellen kann. Gott streitet um diese Welt, die ihm gehört und die er sich nicht entkleiden lassen will. Er ruft Menschen zur Umkehr, zu ihm zurück.
Die Welt hat sich längst gegen Gott entschieden. Wir gehören mit hinein in diese große Aufruhrbewegung gegen Gott. Es ist so normal geworden, dass viele sagen: „Ich will nichts von ihm wissen und von seinem Wort.“ Gott sendet dennoch Boten der Liebe, auch seinen Sohn, den er im Hass der Welt sterben lässt.
Darum haben Christengemeinden immer Anteil an dieser Christusfeindschaft. Sie können sich fragen: Warum trifft uns eigentlich so wenig Feindschaft? Das ist schnell erklärt. Besonders unser deutsches Christentum hat sich sehr weit der gottlosen Welt angepasst. Wir haben längst viele Kompromisse geschlossen – bis hinein in die Kreise unserer Gemeinden und auch die Gemeinschaftsstunden.
Es ist uns kaum noch bewusst, dass wir anders sein müssen, nämlich nach dem Willen Gottes geformt und geschnitzt. Wenn wir uns von der Welt unterscheiden, ist das nicht schlimm. Es muss so sein. Nur so können wir Einfluss auf die Welt nehmen. Diese Welt, so wie sie ist, ist keine Welt Gottes.
Darum soll uns dies ganz gründlich in Frage stellen, ob unser Christenleben noch richtig geführt wird – nach dem Willen Gottes.
Die Herausforderung der missionarischen Arbeit und die Bedeutung der Treue
Ich möchte jetzt einfach darüber sprechen, wie es ist, wenn man auf die Menschen in der Welt missionarisch und evangelistisch zugeht. Sie werden sofort spüren, wenn man ihnen nicht nur fromme Sprüche macht, sondern sagt: „Ich will dich zu einem Jünger Jesu machen. Ich möchte, dass du ein Jesus-Jünger wirst.“
Dann werden sie erleben, wie auch bei uns Verachtung, Spott, Feindschaft und Bedrängnis beginnen. Es ist gut, dass wir heute die Gemeinde von Smyrna näher betrachten können. Es ist eine kleine Gemeinde, von der Jesus aber voll des Lobes ist.
Jesus war nie bedrückt, wenn es nur ein kleines Grüppchen war, das ihm treu diente. Klein zu sein macht gar nichts aus. Entscheidend ist, ob man treu zu ihm steht. Deshalb möchte ich zuerst darüber sprechen, was die unschlagbare Stärke der Jesusleute ist – eine unschlagbare Stärke!
Noch am letzten Sonntag habe ich predigen müssen, dass Jesus selbst den Leuchter der Gemeinde umstoßen kann. Er nimmt einer Gemeinde das weg, was in der Welt ihr Dienst wäre: den Menschen in ihrer Dunkelheit etwas Helligkeit zu vermitteln.
Deshalb ist es eine bittere Tatsache, dass eine Gemeinde auch von Gott selbst im Gericht geschlagen werden kann und ihr der Leuchter weggenommen wird. Ich möchte jetzt aber nur von denen sprechen, die wirklich treu zu Jesus und seinen Worten stehen.
Die Lage der Gemeinde Smyrna und ihre besondere Stärke
Hier in Smyrna gab es eine kleine Gemeinde. Smyrna ist das heutige Izmir, eine Stadt, die durch ihren Teppichhandel bekannt wurde. Schon damals war sie eine wohlhabende Stadt, reich im Altertum.
Warum war die Christengemeinde dort so klein und so arm? Das ist schnell erklärt. In dieser Handelsstadt wurde man von den anderen boykottiert, wenn man zu Jesus stand. Die Christen wurden wirtschaftlich ruiniert, konnten nicht mehr mitmachen, und die Geschäfte liefen nicht mehr. Wer Christ wurde, war aus dem Handelsverkehr ausgeschlossen. Das Bittere daran war, dass dieser Boykott von den eigenen Glaubensbrüdern ausging.
Das Wort „Jude“ ist im Neuen Testament kein antisemitisches Schimpfwort, sondern bezeichnet die treuesten Freunde. Man weiß, wie die Apostel am liebsten zuerst in der Synagoge predigten und ihre Jesusbotschaft verkündeten. Es ist besonders bitter, wenn Feindschaft von den eigenen Glaubensbrüdern kommt, so wie damals aus dem Volk Israel.
Die Gemeinde war so schwach und klein, dass sie sich gegen die verlogenen Gerüchte, die über sie verbreitet wurden, überhaupt nicht wehren konnte. Niemand hörte auf sie, niemand gab ihnen Raum, sich zu verteidigen. Die Gemeinde von Smyrna stand mit dem Rücken zur Wand. Sie konnte nichts mehr tun, hatte keine Möglichkeit, sich zu wehren. Im Grunde wurde ihr jetzt der Hals zugedrückt, und sie konnte nichts mehr machen. Sie war am Ende, und ihr Zeugnis für Jesus sollte verstummen.
In dem Text steht auch von Lästerungen. Das sind besonders üble Gerüchte, die jeder Begründung entbehren. Es sind verlogene Geschichten, die den Ruf der Gemeinde zerstören und ihre Wirksamkeit in der Öffentlichkeit unmöglich machen. So kann es passieren, dass Christen in einer solchen Lage dastehen.
Und dann sagt Jesus, der Herr des Himmels und der Erde, zu dieser Gemeinde: „Ich weiß um deine Bedrängnis und deine Armut.“ Sie ist wirklich so kümmerlich und schwach, dass man sich für eine so kleine Christengemeinde schämen könnte.
Vielleicht denken Sie heute Morgen auch daran, wie es den Christen in Isfahan oder Teheran zumute sein mag, wenn die Schlachtrufe der Ayatollahs durch die Straßen hallen. Sie sind wirklich am Ende, da ist kein Staat mehr mit ihnen zu machen. Oder die Christen, die sich in den Golfstaaten heimlich versammeln – in Saudi-Arabien darf es ja gar keine christlichen Gemeinden geben. Trotzdem hat der Herr seine Leute dort.
Was sind das für arme Gemeinden, ohne Chance, sich überhaupt zu äußern? Und dann sagt Jesus, der Herr, zu ihnen: „Ich weiß um deine Bedrängnis und deine Trübsal. Du bist aber reich.“ Warum ist sie reich?
Das muss man verstehen: Je ärmer sie an äußeren Mitteln sind – kein Geld, kein Einfluss, keine Leute, keine Machtpositionen, niemand, der sie verteidigen kann –, desto mehr sind sie im Glauben auf Jesus angewiesen.
Und Jesus, der tot war und lebendig geworden ist, sagt ihnen noch einmal, dass es Christengemeinden in der Welt gibt. Das hängt nicht von Tradition ab. Jesus braucht nicht den großen Geldhahn der Kirchensteuer oder den Einfluss des Staates, wie man vielleicht denken mag.
Dass es Christengemeinden gibt, ist immer ein Wunder. Jesus ruft Menschen zum Glauben, gerade dort, wo wir keine Chance mehr sehen und alles äußerlich verloren erscheint.
Das, was diese Gemeinde von Smyrna so unschlagbar stark macht, ist, dass sie auf Jesus blickt und zu ihm sagt: „Er ist der Herr, dem wir gehören. Er lenkt unsere Geschicke, und wir schauen auf ihn.“
Die Bedeutung des Glaubens und der Dienst an Jesus
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Christen bei uns sagen, wenn man sie um einen Dienst bittet: „Ich weiß gar nicht, ob ich dafür geeignet bin.“ Dann schauen sie sehr selbstgefällig und fügen hinzu: „Ja, ich bin natürlich nicht so ganz gut, ich bin nur so halb gut.“
Wissen Sie, das braucht Jesus nicht – nicht einmal Ihre Gaben, die Sie mit einbringen. Wenn wir für Jesus den Mund auftun und ihm dienen, dann ist es immer dieser Blick auf den auferstandenen Herrn, der einst das Grab am Ostermorgen aufgesprengt hat. Für ihn ist es ein kleines Heute, wieder offene Türen zu schenken, wo das Wort gehört wird. Auch in unserer verschlossenen Stadt Stuttgart, wo so viele Menschen sich verhärten gegenüber dem Anspruch Jesu auf ihr Leben.
Er sucht nur Menschen, die offen für ihn sind, die ihm glauben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, als Sie heute in unsere Kirche kamen. Es ist ja schön, dass wir kein kleiner Kreis sind, sondern dass die Reihen so dicht gefüllt sind und wir einander stärken können. Aber Sie müssen immer wissen: Das ist jetzt nicht das Entscheidende, ganz unwichtig ist es nicht. Und wenn wir nur zwei oder drei sind, wie wir es in vielen Versammlungen auch sind, dann sind wir so stark, wenn wir Jesus anrufen.
Ich habe erst gestern wieder in Gesprächen gemerkt, wie viele von Ihnen sich oft so fühlen wie die Leute von Smyrna. Wie die Frau, die in der Ehe allein steht mit ihrem Bekenntnis zu Jesus. Oder der Vater, der den Kindern gegenübersteht, die sich von Jesus losgesagt haben. Derjenige, der in seiner Umgebung von Kollegen verlacht und verspottet wird und der sagt: „Jetzt halte ich den Mund, jetzt mache ich nichts mehr.“
Wissen Sie, warum Sie manchmal so schwach gewirkt werden müssen? Das ist nötig, weil wir sonst immer wieder die Kraft überschätzen, die wir haben. Manchmal meinen wir, es sei unser Können, unser Vermögen, unsere Gaben oder unser Geschick, mit dem wir das tun. Es ist aber immer Jesus, der Herr.
Er hat seine Gemeinde erhalten bis zum heutigen Tag. Er ist gewesen und wird es auch in der Zukunft sein. Wenn wieder neues Leben in unseren deutschen Kirchen entsteht, dann nur durch ihn. Dann kommt es nur aus dem Gebet und aus dem treuen Dienst derer, die sich zu ihm bekennen.
Unschlagbar stark sind wir da, wo wir auf Jesus blicken und auf ihn schauen.
Die Gefahr von Kompromissen und die Kraft des Evangeliums
Es war sehr beeindruckend, dass die Gemeinde von Smyrna nicht versucht hat, dem Evangelium mit Tricks oder Kompromissen irgendwie nachzuhelfen.
Für uns heute ist es oft eine Versuchung zu denken, dass man das Evangelium nicht mehr so direkt verkünden kann, weil die Menschen es doch nicht verstehen würden. Natürlich verstehen sie es nicht sofort. Sie können es auch nicht verstehen, denn das, was wir von Natur aus begreifen, sind ganz andere, oft grausame Zusammenhänge.
Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, ist das immer wieder ein Überführtwerden durch den Geist Gottes – ein Wunder, wenn Jesus die Augen öffnet. Danach gilt es, mutig und entschlossen voranzugehen.
Über die Gemeinde von Smyrna wissen wir noch mehr. Dort gab es einen Gemeindevorsteher namens Polykarp von Smyrna. Im Jahr 155 wurde er grausam hingerichtet. Man fragte ihn, ob er nicht das Opfer dem Kaiser bringen wolle, das damals von ihm gefordert wurde. Er antwortete: „Nun diene ich meinem Herrn schon so lange, wie sollte ich meinen König verleugnen können?“
Wahrscheinlich war Polykarp damals ein junger Mann. Vielleicht hat er im Jugendchor von Smyrna mitgesungen – falls es damals überhaupt so etwas Schönes gab, denn sie waren stark und hatten viele junge Leute.
Die Zeit der Verfolgung begann jedoch erst später. Als Jesus diesen Brief an die Gemeinde richtete, war sie noch nicht in das Martyrium hineingezogen worden. Die Verfolgung stand nur bedrohlich vor ihnen. Bis dahin gab es nur den Handelsboykott und die wirtschaftliche Schädigung, die die Gemeinde getroffen hatte.
Jesus bereitete die Gemeinde auf das Martyrium vor. Das ist jetzt besonders wichtig: Jesus will, dass die Gemeinde mutig und entschlossen darauf zugeht.
Mut und Standhaftigkeit in der Verfolgung
Vielleicht denken Sie, das sei schon eine kühne Glaubenshaltung, wenn man sagt: Nun ja, ich will das ertragen. Christen sind jedoch immer Menschen, die mutig vorwärtsgehen – auch dort, wo der härteste Widerstand ihnen entgegentritt.
Übrigens ist das für alle, die im Reich Gottes etwas erleben wollen, immer wichtig: Da, wo die stärksten Widerstände sind, da müsst ihr vorwärtsgehen. Nicht dort, wo es ruhig wird und einige Liebhaber euch sowieso nachlaufen, sondern immer dort, wo der Teufel mit ganzer Entschlossenheit euch entgegentritt. Dort müsst ihr kämpfen.
Die Gemeinde von Smyrna ging diesen Weg: „Fürchte dich vor keinem, dass du leiden wirst.“ Es ist nicht erlaubt, sich ängstlich in Kirchengebäude einzuschließen und zu sagen: Dann schweigen wir eben. Dann wollen wir es jetzt nicht mehr öffentlich verkündigen. Sondern gerade dann erst recht.
Ich habe mich gefreut, in den Worten eines äthiopischen Kirchenführers, eines evangelischen Kirchenführers, zu lesen, dass durch die Leiden, die über die äthiopische Kirche hereingebrochen sind, die meisten Christen aus einer Gleichgültigkeit herausgetreten sind und mutiger geworden sind. Das ist nicht selbstverständlich.
Normalerweise ist es so, dass viele abfallen. Doch dort ist genau das Wunder geschehen, dass sie begriffen haben: Jetzt müssen wir erst recht die Karten auf den Tisch legen. Je stärker der Druck gegen die Verbreitung des Evangeliums wird, desto stärker müssen wir uns zu ihm bekennen.
Das war in Russland nicht anders. Viele sind abgefallen, aber die, die blieben, sagten: Wir wollen das tun, was uns in der russischen Verfassung nicht zugestanden wird – nämlich den Ungläubigen unseres Volkes Jesus bezeugen. Mission kann man einem Christen nicht verbieten.
Privatchristentum durften sie bei allen Christenverfolgungen immer haben. Im Herzen hat sie niemand gefragt, auch heute in Russland ist noch nie jemand im Herzen geprüft worden, was er glaubt. Um das öffentliche Bekenntnis ging es ihnen plötzlich.
Je stärker der atheistische Druck wurde, desto mehr haben die Gemeinden gesagt: Von der Mission und von der öffentlichen Verkündigung wollen wir nicht lassen.
Persönliche Berichte von Verfolgung und die Bedeutung der Treue
Dr. Krübach schrieb in seinen Bericht über Asien hinein, dass er nicht mit Asien beginnen wollte. Stattdessen wollte er von einer deutschen Abiturientin namens Monika erzählen. Diese wurde von ihren landeskirchlich evangelischen Eltern geschlagen und im Haus eingesperrt, weil sie sich einer Freikirche, keiner Sekte, angeschlossen hatte.
Vielleicht ist das manchmal auch in unseren Kreisen nicht anders. Wenn wir hören, wie manche unserer jungen Leute durch Feindschaft hindurchgehen, wird das deutlich. Ich war entsetzt, als in meiner Bezirksjugendarbeit im Schwarzwald eine Mitarbeiterin erzählte, dass eine Mutter die Bibel ihrer Tochter verbrannt hatte, weil sie das Bibellesen störte.
In unseren Tagen, in unserem Land, erleben wir nicht nur aushaltenden Widerspruch, sondern auch das Wissen, dass es in dieser Welt um eine Entscheidung für Jesus, den Christus Gottes, geht. Alles, was wir in Jesus verkündigen, wird der Welt so deutlich herausgestellt. Und obwohl unsere Kraft klein ist, möchte sie gebraucht werden, damit wir kühn und mutig weitermachen.
Nun kommt es noch auf die Treue an. Das steht ganz am Ende: "Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben." Vorher sagt Jesus noch, dass die Zeit der Bedrängnis ein Ende hat. Das sind wieder diese Symbolzahlen, wie lange sie dauert. Wir wissen es nicht genau, aber sie hat ihre Zeit und wird nicht ewig dauern.
Die Gefahr von innerchristlichen Konflikten und der Aufruf zur Treue
Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, dass die schlimmste Bedrohung für die Gemeinde Jesu oft aus christlichen Kreisen kam. Es ist wichtig, dies nicht zu verschweigen. Die Verfolgung der evangelischen Gemeinden in Russland begann durch den christlichen Zaren und die heilige orthodoxe Kirche. Diese Verfolgung war so heftig, dass sie selbst die Stalinverfolgung nicht übertraf.
Christen haben von anderen Christen viel erlitten, insbesondere von Kirchenorganisationen, die Jesusbekenner ausgeschlossen haben. Der Grund dafür war, dass diese Menschen die Bibel und das Wort Gottes bekannt machten. Auch in der württembergischen Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele, wie schwer sich eine Kirche lange Zeit tat, diejenigen aufzunehmen, die sich auf die Bibel versammelten und Jesus als Herrn bekannten.
Wir sind dankbar, dass heute viel Raum und Offenheit vorhanden sind. Doch wir sollten nie vergessen, was damals geschehen ist. Schon damals kam Feindschaft aus dem Volk Israel heraus. Wir sind nie davor gefeit, dass Hindernisse für das Reich Gottes auch von innen entstehen. Deshalb ruft Jesus immer wieder zur Treue auf – zur Treue zu ihm, selbst bis in den Tod.
Dieses Wort der Treue wird oft für verschiedene Bekenntnisse benutzt. Hier ist es jedoch eindeutig gemeint: treu zu Jesus zu sein, dem, der tot war und lebendig geworden ist. Er hat dich gerufen. Die Menschen sind zum Glauben gekommen, weil Jesus sie angesprochen hat. Vor ihm werden sie einmal stehen. Deshalb heißt es: Sei ihm treu! Er hat sein Leben für dich gegeben und sich für dich hingeopfert. Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.
Diese Treue ist nicht einfach ein blindes Vertrauen, das man irgendjemandem entgegenbringt. Es ist die Sorge eines Christen, der sagt: Ich möchte Jesus niemals betrüben. Egal, wie das in meinem Leben aussieht. Wahrscheinlich stehen bei Ihnen ganz konkrete Entscheidungen an. Vielleicht fangen diese Entscheidungen bei Ihnen auch so an wie damals in Smyrna. Dort verzichteten die Gläubigen auf Geld und auf unrechte Dinge. Sie haben sich abgesondert, einfach aus Treue zu Jesus.
Sei getreu bis in den Tod! Ich möchte Sie bitten, in Ihrem Glaubensleben sehr sorgfältig darauf zu achten, ob alles zwischen Ihnen und Jesus geklärt ist. Ob Sie Ihr Leben wirklich auf ihn ausgerichtet haben. Ob Sie in all Ihren Entscheidungen Treue zu ihm zeigen. Dass Ihr Alltag, Ihre Pläne und Ihre Gedankenwelt treu vor Jesus geordnet sind – bis in den Tod.
Früher wurde das am Konfirmationstag versprochen: Herr Jesus, dir lebe ich, dir leide ich, dir sterbe ich, dein bin ich – tot und lebendig. Eigentlich müssen wir dieses Versprechen jeden Tag neu erneuern: Herr Jesus, ich will jetzt auch gerne auf Dinge verzichten, die nicht recht sind für dich, nur damit ich dich nicht verliere.
Und so wollen wir uns mit dieser Gemeinde von Smyrna an der Quelle versammeln, dort, wo wir das Leben haben.
Abschluss: Die Verheißung der Krone des Lebens und der Aufruf zum öffentlichen Bekenntnis
Es ist erstaunlich, dass Jesus an dieser kleinen und schwachen Gemeinde nichts zu kritisieren hat – gar nichts –, obwohl sicher auch Mängel vorhanden waren. Er spricht ihr zu: „Ich will dir die Krone des Lebens geben“, die volle Erfüllung des Lebens.
Nun sind wir wieder dort, wo ich vorhin begonnen habe, nämlich bei der Haltung der anderen, die lächeln und sagen: „Ist das nur Vertröstung? Die werden noch die Augen aufreißen, wenn der Herr sein Wort erfüllt.“ Ich lebe auf diese neue Welt Gottes hin. Das ist es, was unserem heutigen Dasein überhaupt erst seinen Sinn gibt.
Sei treu im Kleinen! Es gibt keinen Punkt in unserem Leben, der es nicht wert wäre, neu geordnet zu werden – hin auf diese große Zukunft. Jesus sagt: „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“
Wissen Sie, dass wir Evangelisation betreiben und das Weitersagen an andere Menschen nicht unserem Belieben überlassen ist? Wir müssen reden. Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.
Sei getreu bis in den Tod! Ich will dir die Krone des Lebens geben. Diese dürfen Sie nicht verspielen. Amen.
