Einführung in das Thema Ehebruch
Das Thema lautet immer noch „Zehn Gebote“. Wir schlagen mal auf in 2. Mose 20, und dort heißt es in Vers 14: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Darüber möchte ich heute mit euch sprechen. Ich werde dabei einige Gedanken aus einer Predigt verwenden, die vielleicht der eine oder andere schon einmal gehört hat.
Was ist Ehebruch? Fangen wir damit an. Ehebruch bedeutet, dass zwei Menschen miteinander ein Verhältnis anfangen, intim werden, obwohl sie nicht miteinander verheiratet sind – und dabei ist mindestens einer von beiden verheiratet. Das ist Ehebruch.
Es kann also sein, dass ich mit einer verheirateten Person etwas anfange und dadurch deren Ehe breche. Oder ich selbst bin verheiratet und breche meine eigene Ehe. In diesem Fall wird meine eigene Ehe durch mich gebrochen, oder sogar beide Ehen werden dadurch zerstört.
In Deutschland beginnt eine Ehe wo? Ich finde das immer wieder spannend. Sie beginnt da, wo du vor dem Standesbeamten stehst. Nein, nicht nur dort, sondern du musst auch „Ja“ sagen. Das heißt, du bist dann Witwe oder Witwer, wenn dein Partner den Hirnschlag nach dem „Ja“ bekommt.
Das „Ja“ ist entscheidend. Das Unterschreiben ist wichtig für die Urkunde, aber entscheidend verheiratet bist du mit dem „Ja“. Das ist ganz wichtig, damit wir nicht vergessen, worüber wir reden, wenn wir über Ehe sprechen.
Ehebruch im biblischen Kontext und die innere Dimension
Beim letzten Mal, als wir über das Thema Mord gesprochen haben, haben wir kurz in die Bergpredigt geschaut und uns am Ende gefragt: Wo fängt Mord eigentlich an? Man weiß ja immer, wo Mord aufhört – nämlich dort, wo das Opfer nicht mehr lebt und man mit dem blutigen Messer oder dem Revolver über ihm steht. Aber wo fängt Mord an? Wir hatten gesagt: Beim Zorn, bei ungerechtfertigtem Zorn gegen Menschen beginnt der Mord.
Ähnlich möchte ich heute über den Ehebruch nachdenken. Das Gebot lautet: Du sollst nicht Ehe brechen. Das heißt, du sollst nicht mit jemand anderem als deinem Ehepartner intim werden. Aber das ist etwas zu kurz gefasst. Wir schauen deshalb in Matthäus 5, in die Bergpredigt, und sehen uns an, was Jesus zu diesem Gebot sagt.
Natürlich interessiert Jesus die Frage: Wo beginnt eigentlich Ehebruch im Leben eines Menschen? Klar ist, wo er aufhört – nämlich wenn du morgens neben jemandem aufwachst, den du eigentlich nicht kennst und denkst: Irgendwas war da gestern Abend. Das ist das Ende. Aber wo ist der Anfang? Wo kann jeder an sich arbeiten, damit er nicht zum Ehebrecher wird?
In Matthäus 5, Vers 27 heißt es: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.“ Es braucht also nur einen Blick zum Ehebruch. Ich sehe eine Frau an, ich begehre sie – damit treffe ich mit mir selbst eine innere Übereinkunft: Ja, nett, einfach nett.
Das gilt auch für Frauen, obwohl die Bibel das hier meist aus der Perspektive des Mannes formuliert. Frauen müssen das umdrehen und sich vorstellen, dass es auch für sie gilt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass dieses Thema besonders die Seele des Mannes anspricht – dieses „jo, nett, einfach weg“. Man schaut hin, sieht etwas Attraktives. Natürlich will niemand eine Affäre anfangen. Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen.
Aber was wäre, wenn ich damit meine Ehe nicht aufs Spiel setzen würde? Wenn ich wüsste, ich bekomme keine Geschlechtskrankheit, es kommt nie raus, keiner aus der Gemeinde erfährt davon, ich bin weit weg, und es passiert überhaupt nichts? Hypothetisch gedacht sagt Jesus: Wenn du so denkst, im Blick auf eine Frau, die verheiratet ist, oder du selbst bist verheiratet, dann brichst du die Ehe.
Die Bibel ist an dieser Stelle sehr streng. Im Hebräerbrief heißt es über Ehebrecher, dass Gott sie richten wird. Gott ist jemand, dem viele Menschen wichtig sind. Es gibt Bereiche, in denen er sehr entspannt ist, aber es gibt auch Bereiche, in denen er sehr empfindsam ist. Wenn man das Alte Testament liest, denkt man manchmal: Hätte ich nicht gedacht. Aber gut, man will sich darauf einlassen.
Zum Beispiel im Umgang mit Waisen, Witwen und Armen zeigt sich Gottes Herzlichkeit. Auch eheliche Treue und das Miteinander in der Familie sind Bereiche, die Gott besonders wichtig sind. Hier muss man wirklich aufpassen. Und genau das ist der Punkt: Wir müssen wachsam sein, damit wir nicht Ehebrecher werden.
Lektionen aus dem Leben Davids: Geistlichkeit und Versuchung
Und ich möchte heute zwei Dinge tun. Erstens möchte ich mit uns ein paar Lektionen aus dem Leben eines gefallenen Königs durchgehen. Wir schauen uns dazu 2. Samuel 11 an, die Geschichte von David und Batseba.
Im zweiten Schritt möchte ich dann überlegen, was ich tun kann, damit ich an dieser Stelle der Versuchung nicht erliege. Claudi, würdest du bitte mal die erste Folie auflegen? Da muss so ein Comic drauf sein. Danke dir.
Also, das wird unsere erste Lektion sein: Lektionen aus dem Leben eines gefallenen Königs. Wir können uns insgesamt sechs Punkte anschauen. Der erste heißt: Geistlichkeit kann man nicht konservieren.
Ihr müsst euch vorstellen: David war der Traum aller alttestamentlichen Schwiegermütter. Über weite Teile seines Lebens war er der absolute Überflieger – ein glückseliger Mann, der seine Lust am Gesetz des Herrn hatte. So könnte man es über weite Teile seines Lebens schreiben. Er war ein begnadeter Feldherr, ein guter Organisator, ein Mann nach dem Herzen Gottes, im Volk beliebt, mutig, enthusiastisch, ein Poet, ein Beter, ein Prophet.
Wahrscheinlich hättest du, wenn du das so hörst, niemals gedacht, dass er ein typischer Kandidat für moralische Entgleisung wäre. Aber genau das ist es: Du kannst Geistlichkeit nicht konservieren. Du kannst nicht einfach sagen: „Vor fünf Jahren war alles super“, und davon ausgehen, dass das heute auch noch so ist.
Das ist die erste Lektion, die wir von ihm lernen: Es reicht nicht zu sagen, ich war mal gut mit Gott unterwegs. Entscheidend ist, wie es heute aussieht. Also, der erste Punkt: Man kann Geistlichkeit nicht konservieren.
Der zweite Punkt lautet: Desensibilisierung durch erlaubte Vergnügungen. Ihr wisst, was Sensibilisierung ist: Wenn man für etwas empfindsam wird, wenn einem etwas immer wichtiger wird. Wenn man sensibel ist, dann nimmt man etwas gut wahr. Claudi ist zum Beispiel sensibel für Stimmungen um sie herum. Sei sie mal missgelaunt und komm zu Claudi, dann merkt sie sofort, dass es dir nicht gut geht, weil sie ein Händchen und Gespür dafür hat. Sie ist sensibel.
Dann gibt es die Bulldozer der Nation, das bin ich. Ich muss dann immer fragen: „Wie geht es dir?“, weil ich es nicht sehe. Ich bin da eher desensibilisiert.
Jetzt geht es darum, dass David als König – und entschuldigt, die Geschichte setzt ein Stück voraus, aber ihr kennt wenigstens David – vielleicht politisch motiviert etwas getan hat, was für die damalige Zeit ganz normal war. Er hat nämlich nicht nur eine Frau, sondern mehrere Frauen geheiratet. Und das hat er auch gemacht. Ich habe das nie zu Ende gezählt, aber in 2. Samuel 5 heißt es, zu der Zeit, als seine Herrschaft gerade richtig sicher war, hatte er schon sechs Frauen. Dort steht: „Und David nahm noch Nebenfrauen und Frauen aus Jerusalem.“
Das, obwohl Gott im Alten Testament schon zur Zeit Moses ganz deutlich sagt, ein König soll nicht viele Frauen haben. Das steht schon klar in der Bibel, dass das nicht richtig ist.
David ist König und erlaubt sich an einer Stelle eine Sünde. Man möchte fast sagen, er hat eine Sammelleidenschaft. Er kommt einfach mit der Menge an Frauen nicht hin, die gut wäre.
Das Interessante ist, dass er in dem Kulturkreis, in dem er lebt, nichts Falsches macht. Das war völlig okay. Jeder König hatte ein paar mehr Frauen. Das war auch politisch eine Frage der Diplomatie. Man heiratete eine Prinzessin aus einem Nachbarland, um die Beziehungen zu stärken, vielleicht noch eine weitere aus einem anderen Land – das war völlig normal.
Wenn da jemand gekommen wäre und hätte gesagt: „Das darfst du nicht“, dann hätte jeder gesagt: „Komm, das ist doch total Usus. So macht man das, wenn man König ist.“ Aber Gott hatte gesagt: „Ich möchte nicht, dass ein König viele Frauen hat.“
Was hier passiert, ist, dass im Herzen von David eine fortschreitende Desensibilisierung stattfindet. Mit jeder Frau, die er heiratet, übertritt er noch einmal das Gebot. Es fängt damit an, was gesellschaftlich erlaubt ist, wo die Gesellschaft nichts dazu sagt.
Ich habe mal ein Buch gelesen, das möchte ich den Männern unter euch empfehlen: „Mann mit Profil – das biblische Bild des Mannes“ von Kent Hodges. Er schreibt in diesem Buch: „Ihr Männer, es sind die legalen sinnlichen Freuden, das kulturell akzeptierte Nachgeben, das uns zerstört.“
Ich will das noch einmal sagen: Männer, es sind die legalen sinnlichen Freuden. Du schaust dir einen Film an, es gibt die klassische Nacktszene, und du machst dir die Augen nicht zu. Darum geht es. Es ist ja okay, es macht doch jeder so. Es ist dieses ganz Normale, dieses, wo man sagt: „Na ja, Zeitschriften, Kataloge, Computerspiele sind halt nun mal so.“
An einem bestimmten Punkt willst du den Kampf nicht mehr aufnehmen, du gewöhnst dich an etwas.
Nochmal: Ihr Männer, es sind die legalen sinnlichen Freuden, das kulturell akzeptierte Nachgeben, das uns zerstört.
Und das ist auch der erste Schritt bei David. Wenn du David gefragt hättest: „David, möchtest du ein Ehebrecher werden?“, dann hätte David dich wahrscheinlich von der Zinne seines Tempels geworfen: „Raus mit dir!“
Aber das ist nicht der Punkt. Über die Jahre, in denen du dich daran gewöhnst, in denen das Gebot Gottes an dieser Stelle immer weniger relevant wird, spürst du es plötzlich nicht mehr.
Zeitmanagement und der Weg zur Versuchung
Dritter Punkt: fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit. Das ist ganz interessant.
Wir lesen in 2. Samuel 11,2: „Und es geschah zur Abendzeit, dass David von seinem Lager aufstand und sich auf dem Dach des Königshauses erging.“
Ich habe nichts gegen Ausschlafen, aber man merkt: David hatte einfach Zeit. Alles war erledigt, die Verwaltung lief, der Krieg war im Gange. Die Soldaten waren gerade in einer Schlacht, und David wurde dort nicht gebraucht. Eher hatten sie ein bisschen Bammel, dass er, wenn er mitziehen würde, vielleicht von einem verirrten Pfeil getroffen werden könnte. Also sagten sie: „Bleib mal zuhause, David, du bist auch nicht mehr der Jüngste, wir regeln das.“ Und so lief es. David schlief etwas länger oder machte vielleicht einen ausgedehnten Mittagsschlaf.
Auf jeden Fall heißt es in 2. Samuel 11,2: „Es geschah zur Abendzeit, dass David von seinem Lager aufstand.“
Die Lektion daraus lautet: Fehlende Disziplin im Umgang mit Zeit, also dort, wo in unserem Leben Ordnung und Zucht vernachlässigt werden und wir in einem Larifari-Modus leben, führt dazu, dass wir irgendwann an dem Punkt sind, an dem Versuchung in unser Leben eintritt – und wir ihr nichts mehr entgegensetzen können.
Wir müssen tatsächlich auf unser Leben achten und wachsam bleiben.
Vom Blick zum Ehebruch: Die Geschichte von David und Batseba
Vierter Punkt
Aus einem Blick wird lustvolles Starren. Was macht denn der gute David? Also, David steht auf, geht ein bisschen raus auf den Balkon und schaut hinaus. Die Sonne geht gerade unter, das muss schön sein. Er befindet sich wahrscheinlich an der fast höchsten Stelle, so ein bisschen am Berg, und die Sonne taucht die Stadt in warmes Licht. Er schaut hinaus und denkt sich einfach: schön. Er will noch ein bisschen schauen, vielleicht ein wenig auf seinem Dach spazieren gehen und die Ruhe genießen.
Er schaut über die Dächer, und plötzlich bleibt sein Blick an einem Dach hängen. Auf diesem Dach passiert etwas, das wir uns heute vielleicht nicht so vorstellen können: Da badet eine Frau. Sie denkt sich nichts dabei, aber für David, der von oben herabsieht und diese Perspektive hat, sieht er das ganz genau. Er ist auch hellwach. Ein Moment, der über sein weiteres Schicksal entscheidet.
Du siehst diese Frau. Du hast jetzt die Chance: wegschauen und wieder ins Zimmer gehen, dich mit etwas anderem beschäftigen, oder du bleibst stehen. Aus dem Blick wird Starren, und aus dem Starren wird mehr. Wenn der Blick hängen bleibt, wird aus dem König, dem Mann nach dem Herzen Gottes, innerhalb von einer Sekunde ein lüsterner, alter Mann mit schmutzigen Gedanken – einfach so, klack.
Ich weiß nicht, das ist ein typisches Männerthema, aber nicht nur. Deswegen, ihr Frauen, zieht euch das Thema ruhig auch an. Ich weiß nicht genau, wo euch das so trifft, aber für einen Mann ist das genau der Punkt. Du surfst ein bisschen durchs Internet, schlägst irgendeinen Katalog auf, den deine Frau bestellt hat oder sonst etwas, und plötzlich steht sie vor dir. Jetzt hast du die freie Wahl: Du kannst hängenbleiben, starren, genauer hinschauen und überlegen, was wäre, wenn das meine Frau wäre. Oder du kannst klicken, vielleicht den Computer ausmachen, die DVD rausnehmen, den Katalog wegschmeißen.
Schatz, falls du dich fragst, wo unsere ganzen Kataloge sind: Ich werfe sie regelmäßig weg. Es nervt mich einfach. Die Halbwertszeit von irgendwelchen Einkaufskatalogen bei uns zu Hause ist ultra kurz. Ich weiß nicht, ob meine Frauen das jemals mitbekommen haben, aber immer, wenn ich so ein Ding in die Finger kriege, wandert es in den Papiermüll. Warum? Weil ich persönlich keinen Bock darauf habe. Nur ich.
Ich weiß genau, wo in diesem Katalog die Dessous und die Unterwäsche sind. Natürlich, das ist bei jedem Katalog ungefähr an der gleichen Stelle, so ungefähr nach einem Drittel. Und das ist eine permanente Versuchung, bei der ich sage: Nein, das möchte ich nicht. Und weißt du, da muss der Katalog halt dran glauben, weil ich nicht daran glauben will. Meine Ehe soll auch nicht daran glauben.
Das Problem ist, so wie Bonhoeffer es sagt: In dem Moment, wo ich starre, übernimmt in meinem Leben die Lust die Kontrolle. Bonhoeffer schreibt dazu: In diesem Augenblick verliert Gott an Realität. Der Teufel erfüllt uns nicht mit Hass auf Gott, sondern er will, dass wir Gott vergessen.
Ich bin mir sicher, jeder Mann weiß, wovon ich hier rede. Du vergisst, du weißt, dass es Gebote gibt, und und und, aber in einem solchen Moment blendest du das aus. Du machst die Schublade „Gott“ zu und sagst: Ich will. Und vielleicht ist das bei euch Frauen ähnlich. Wir können danach gerne mal diskutieren, dann passe ich die Predigt irgendwann mal an. Aber bei uns Männern ist es so: Wir blenden das einfach aus.
Ich weiß genau, wenn ich jetzt weiter starre, dann geht der Karren in den Dreck. Aus einem simplen Blick, für den ich nichts kann, wird in meinem Fall Ehebruch. „Augen voll von Ehebruch“ heißt es in der Bibel. In einem Moment wird Gott weniger real, und an seiner Stelle tritt die Gier nach Bildern und Phantasien.
Das ist das, was bei David passiert. Er sieht diese Frau, und sein Blick bleibt hängen. Derjenige, der dann ins Zimmer geht und sich als König jemanden holt und fragt: „Sag mal, wer ist denn die Nette da drüben?“ – das ist nicht mehr der, der rausgegangen ist. Das ist jemand, der in seinem Herzen die Entscheidung schon getroffen hat zu sündigen.
Ganz schön in der Geschichte: 2. Samuel 11,3. Der, den er holt, scheint die Absichten zu erraten. Er sagt: „Ist das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau des Urias, des Hethiters?“ Ich übersetze das mal in unsere Sprache: „Hey David, die Frau ist verheiratet, hast du noch alle Tassen im Schrank? Also ein bisschen in diese Richtung. Das geht nicht, was du hier willst. Du bist König, einverstanden, aber das geht definitiv nicht.“
Er möchte ihn abbringen, aber der Punkt ist: Wenn es um Sünde geht, gibt es so einen point of no return. Du überschreitest irgendwann einen Punkt, an dem du sagst: Jetzt ist eh alles egal. Und den hat David schon hinter sich.
Wenn du erst mal darüber bist, wenn du schon in deinem Herzen entschieden hast: Ich will sündigen, dann schaffst du es auch, vor dir selbst oder vor anderen Sünde wegzuerklären. Du wandelst das offensichtlich Böse in Gutes um. Du erklärst dir und anderen, dass das, was du vorhast, nicht falsch ist. Du bist schon lange ein Gefangener deiner eigenen Lust. Gott ist schon lange aus dem Blickfeld raus. Du hast dein eigenes Gewissen vor dir selbst schon wegargumentiert.
Es geht nicht mehr darum, was andere sagen. Und dann ist der Schritt ganz leicht, zu sagen: Wie David, hol mir die Frau, ich will sie haben.
Bei uns ist das anders, wir sind keine Könige, aber es ist die gleiche Idee. Es ist ein Starren, ich treffe die Entscheidung, ich will die Sünde, und dann tue ich das Nächste. Was auch immer das in deinem Fall ist, ich will da jetzt gar nicht spekulieren.
Am Ende – und das ist dann der letzte Punkt, also der fünfte – kann man alles erklären, auch dass ich die Frau eines anderen Mannes nachts halbnackt zu mir hole. Am Ende steht Entartung, Ehebruch, Lüge und Mord.
Diese Nacht wird zum grausamen Wendepunkt im Leben von David. Er wird zum Ehebrecher, in der Folge zum Lügner, zum Mörder, und er wird die bitteren Früchte dieser Nacht politisch und familiär bis zum Ende seines Lebens ernten.
Es gehört zu den Entscheidungen, bei denen ich mir sicher bin, dass David sich hundertmal in seinem Leben noch in den eigenen Hintern beißt und sagt: Hätte ich bloß damals das Licht getragen.
Gottes Wille zur Heiligung und sexuelle Reinheit
Was sagt der Herr Jesus? Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Das ist der bekannteste Ehebruch in der gesamten Weltgeschichte. Kannst du dir das vorstellen? Du bist bekannt als der Mann nach dem Herzen Gottes, aber du hast auch Fehltritte auf dem Kerbholz, wo alle sagen: Ich kann dich auch benutzen als das beste Beispiel dafür, wie man es nicht macht. So macht man es nicht.
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen. Mag sein, dass du die Liste nicht durchziehst, weil du nicht die Option deines Königs hast. So nach dem Motto: Wenn alles schiefgeht, bringe ich den Uriah, den Dieter halt, um. Vielleicht hast du das nicht. Aber du brauchst das auch nicht, weil Ehebruch nicht da beginnt, wo du bei Punkt sechs angekommen bist. Sondern Ehebruch beginnt eigentlich schon viel, viel früher.
Vielleicht noch nicht da, wo uns in unserem Leben so ein bisschen die Wachsamkeit fehlt. Aber Vorsicht, an der Stelle kann es beginnen. Das ist der eine Punkt. Das sind die Lektionen zum Thema Ehebruch, die wir lernen können.
Du kannst dir mal die nächste Folie auflegen, und zwar 1. Thessalonicher 4, die Verse 3-8. Was will Gott eigentlich? Und das ist das, was Gott will. Er möchte, dass wir keinen Ehebruch begehen, ja, aber er möchte noch mehr. Ich möchte euch das aus dem ersten Thessalonicherbrief einfach mal vorlesen, damit uns das klar vor Augen steht, wo Gott uns hin haben will.
Aber es reicht nicht nur zu sagen, was er nicht will, sondern was will er eigentlich? Er sagt: Denn dies ist Gottes Wille, eure Heiligung. Gott möchte, dass Christen, die sagen: Ich liebe Gott, ich gehöre zu Gott, mein Leben gehört Gott, dass sie ein heiliges Leben führen. Es ist ganz simpel.
Was heißt das? Dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet. Jede Form von unerlaubter Sexualität, von Unreinheit – und das fängt mit Bildern und Gedanken an – soll in unserem Leben keinen Platz haben. Dass jeder von euch seine eigene Frau in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse, nicht in Leidenschaft der Lust wie die Ungläubigen, die Gott nicht kennen.
Wenn es darum geht, dass ein Mann eine Frau gewinnt – und das gilt auch umgekehrt natürlich – da, wo man versucht, jemanden zu kriegen, wo man sagt: Den will ich haben, da kann man das in zwei Richtungen tun. Entweder in Heiligkeit und Ehrbarkeit.
Heiligkeit heißt, Gott sagt: Top, das hast du gut gemacht. Ehrbarkeit ist mehr so der Blick von den Menschen her, dass sie sagen: Ja, auch wir sagen, das ist gut. Also die Menschen sagen: Klasse, so wie der das macht, fein. Und Gott sagt: Super, so wie du das gemacht hast, gefällt mir. In Heiligkeit und Ehrbarkeit, nicht in Leidenschaft der Lust.
Also nicht lustorientiert, so nach dem Motto: In mir drin hat dann irgendwas gekocht und übergekocht, und dann bin ich so wach, und dann ist mir auch alles egal. Dann bin ich da drauf zu und habe gesehen: Ach, das ist überhaupt nicht. Es ist nicht so, dass bei mir eine Sicherung durchgebrannt ist. Obwohl ich für durchgebrannte Sicherungen bin, werde ich gleich predigen.
Aber an der Stelle: Ein einfach lustorientiertes, geistloses Sich-auf-den-anderen-Werfen, so als wäre die Frau die Beute und ich der Wolf, der sie irgendwie verschlingen will – das gibt es einfach in der Bibel nicht. Das gibt es nicht. Es soll in Heiligkeit und Ehrbarkeit geschehen.
Und noch mehr: Dass er sich keine Übergriffe erlaube. Im Hintergrund steckt die Idee, ein anderer wirkt um diese Frau, oder sie ist eine Frau von einem anderen oder ein Mann. Dann ist sie für mich tabu, einfach nur tabu. Ja, tabu heißt: Da geht nichts.
Dass er sich keine Übergriffe erlaube, noch seinen Bruder in der Sache übervorteile. Begründung: Weil der Herr richtet über dies alles. Das heißt, wenn du denkst, einem anderen die Frau oder Freundin ausspannen zu können, dann sage ich dir, mit wem du dich anlegst. Einmal mit dem, mit dem du sie ausspannen willst, also in meinem Fall mit mir.
Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist, dass Gott sagt: Ich werde das richten, ich bin dagegen. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung.
Deshalb nun: Wer dies verwirft, der sagt: Nee, das finde ich viel zu strange. Also sorry, so zu leben im 21. Jahrhundert, ich bitte dich, das ist viktorianisches Zeitalter, so ein bisschen dieses Verklemmt-Verkrampfte von Vorgestern.
Wer das so denkt: Entschuldigung, nein. Deshalb nun: Wer dies verwirft, verwirft nicht einen Menschen. Er verwirft nicht das, was ich sage, sondern Gott, der euch den Heiligen Geist gibt.
Gott legt einen Standard fest und sagt: Wo zwei miteinander unterwegs sind, da ist das eine heilige Einheit, die ich schützen werde. Da werde ich nicht zulassen, dass sich irgendjemand dazwischen drängelt. Und wer das tut, der steht unter Gottes Gericht, der verwirft Gott.
Strategien gegen Versuchung und Ehebruch
Deshalb müssen wir uns die Frage stellen: Was kann uns dabei helfen, in puncto sexueller Reinheit dort anzusetzen, wo das Begehren beginnt? Welche Tipps gibt es, die uns unterstützen, um in solchen Momenten klarzukommen?
Wir leben in einer unglaublich sexistisch aufgeheizten Gesellschaft. Das ist wirklich bemerkenswert. Ich denke oft, dass dies die schlimmste Zeit ist, in der man leben kann – bis ich dann ins Antikenmuseum gehe und die ganzen Statuen sehe. Auch damals war es schon ähnlich schlimm. Die Statuen tragen nicht mehr Kleidung als die Models von H&M heute. Insofern ist das Thema nicht neu.
Dennoch denke ich, dass es heute ein Stück schlimmer ist, weil es so allgegenwärtig ist. Man kann sich dem kaum noch entziehen, zumindest nicht als Mann, der normalerweise mit einem Computer arbeitet, in Berlin wohnt und hier durch die Stadt fährt.
Deshalb müssen wir Strategien entwickeln, um sicherzustellen, dass wir keine Ehebrecher werden. Ich möchte an dieser Stelle sechs Punkte nennen, die uns dabei helfen können.
Gegenseitige Verantwortung
Erster Punkt: Habe ich das? Nein, das habe ich nicht. Da musst du noch ein bisschen warten, denn nachher kommt noch eine Folie. Du musst da mitschreiben.
Erster Punkt: Gegenseitige Verantwortung
Ich glaube, dass es an diesem Punkt genauso ist wie bei allen größeren Sünden. Das Beste ist, dass sich die Sünde nicht verstecken kann. Eine Sünde, die sich irgendwo im Dunkeln verstecken und tarnen kann und nicht herauskommt, ist gefährlich.
Such dir jemanden, mit dem du regelmäßig über solche Dinge redest. Such dir jemanden, bei dem du ehrlich sein kannst, dem du sagen kannst: „Herr, das ist mir passiert. Ich weiß, das ist super peinlich, und ich würde das vielleicht nicht auf der Kanzel predigen und auch nicht jedem erzählen. Aber wir beide machen das jetzt so: Herr, das passiert, das war falsch, bitte hilf mir.“
Eine Sünde, die aus der Finsternis, aus der Dunkelheit herausgenommen und ins Licht gestellt wird, ist schon gar nicht mehr so gefährlich. Vor allem, wenn wir jemanden haben, der uns dabei an die Seite tritt und uns hilft.
Vielleicht gibt es mal einen Tritt in den Hintern, vielleicht auch einen Arm, der um unsere Schulter gelegt wird, mit den Worten: „Hey, wir schaffen das.“ Oder einfach, dass er uns wieder aufhilft und sagt: „Ich werde für dich beten. Ey, weiter, das finde ich stark. Komm, wir schaffen das.“
Also: Erster Punkt – gegenseitige Verantwortlichkeit. Wir haben einige Minigruppen hier in der Gemeinde oder sogenannte ACs (Accountability Contracts), in denen man sich gegenseitig verantwortlich sagt, wie es einem geht.
Ich finde das toll. Es ist ein Ausdruck davon, dass man miteinander Gott ernst nimmt.
Gebet und Gottes Wort
Das Zweite ist natürlich Gebet und Gottes Wort. Wir können nicht erwarten, dass sich in unserem Leben geistlich irgendetwas entwickelt, wenn wir nicht dafür beten und wenn wir Gottes Wort nicht ganz konkret in der Versuchungssituation einsetzen.
Das ist genau das, was Jesus tut. Ich denke manchmal, ich muss euch das vormachen, wie ich mir das vorstelle: Versuchung in der Wüste, Jesus steht dort, ja, schon ein bisschen erschöpft. Dann kommt der Teufel mit seiner Versuchung, und Jesus antwortet einfach: „Es steht geschrieben.“
So ähnlich müssen wir auch sein – dieses „baff, es steht geschrieben“. Wir müssen wissen, was in der Bibel steht. In dem Moment der Versuchung wirst du alles wegargumentieren. Du wirst zum Bösen hin sehr schlau sein und dir erklären, warum das, was du jetzt tust, gerade nicht die Sünde ist, die in der Bibel steht.
Es funktioniert nur dann nicht mehr, wenn du in diesem Moment sofort weißt, welchen Vers du anwenden kannst. Zum Beispiel so ein typischer Vers: „Flieht die Unzucht“, 1. Korinther 6. Wenn das so deutlich vor dir steht, kannst du dir selbst nicht mehr einreden, dass Fliehen nicht bedeutet, wegzulaufen. Das ist einfach klar.
Wir brauchen ein paar Verse, die uns in konkreten Situationen zeigen, was wirklich Sache ist. Damit wir den Ausschalter betätigen können, wegschauen oder jemanden anrufen und sagen: „Bei mir brennt die Luft, du musst mir jetzt helfen!“ Oder damit wir zueinander ehrlich werden.
Also: Beten, Bibel lesen, Bibelverse auswendig lernen und sie in der konkreten Versuchungssituation anwenden.
Kontrolle der Gedanken
Der dritte Punkt: Wir müssen lernen, unsere Gedanken zu kontrollieren. Versuchung beginnt in den Gedanken. Es gibt manche Gedanken, die wir denken, die falsch sind – falsch im Sinne von Lügen. Zum Beispiel der Gedanke, einen anderen Menschen attraktiv zu finden und in Gedanken darüber zu schwelgen, wie es wäre, mit dieser Person verheiratet zu sein.
Ich sage mal, wir Männer neigen dazu, eher vom Äußeren her zu denken, während Frauen vielleicht mehr vom Inneren her überlegen, wie es wäre, mit jenem Mann verheiratet zu sein. Ich erinnere mich noch, dass meine Frau am Anfang unserer Ehe einmal sagte: „Wenn du so wärst wie der und der...“ Da dachte ich nur: „Naja, gut, bin ich aber nicht.“ Da merkte ich, dass da ein Bild im Kopf ist. Wenn so ein Gedanke hochkommt, muss man ihn wegschieben. Das ist einfach eine Lüge. Es ist nicht die Wahrheit, dass es besser wäre, wenn mein Mann so wäre wie irgendein XY. Er ist er, und er hat das Recht dazu, er selbst zu sein.
Natürlich würde es meiner Ehe guttun, wenn meine Frau in der Körbchengröße mehr hätte oder so. Aber das ist Quatsch, einfach Quatsch. Uns wird vermittelt, dass es im Bett nur funktioniert, wenn – ja, dann folgt ein Katalog mit Anforderungen. Natürlich steht der nirgendwo, aber er wird permanent eingetrichtert. Du weißt es einfach, und du wirst dadurch geprägt.
Wir müssen umdenken. Wenn so ein Gedanke hochkommt, müssen wir sofort sagen: „Was für ein blöder Gedanke, wo kommt der denn her? Das ist ja völlig gelogen, das stimmt ja hinten und vorne nicht.“ Wir müssen wirklich das Falsche aus unserem Denken rausschmeißen. Im Umkehrschluss müssen wir dann logischerweise anfangen, das Richtige zu denken.
Ich habe mir gedacht, es wäre schön, einmal zu überlegen, wie wir übereinander denken. Die Kinder sind draußen, deswegen kommt jetzt der Teil, der nicht ganz jugendfrei ist, aber der muss auch irgendwann mal gesagt werden.
Jetzt darf die Folie mit Sprüche 5 aufgelegt werden. In der Bibel gibt es einiges, was Gott dazu sagt, wie wir übereinander denken sollen. Es ist faszinierend, dass wir in der Bibel eben kein himmlisches Zölibat finden, wo Sexualität direkt neben Sünde steht. Stattdessen gibt es hier ein Gebot. Bitte versteht mich nicht falsch: Das ist ein Gebot. Wir reden nicht über eine Option oder etwas, das man machen könnte. Es ist ein Gebot an Ehemänner. Und ich könnte das Gleiche auch für Ehefrauen formulieren.
Ihr wisst ja, dass das kasuistische Prinzip in der Bibel Fallbeispiele beschreibt, die für beide Seiten gelten. Da die Verantwortung für die Familie sehr stark auf Seiten des Ehemanns liegt und Gott ihn zur Rechenschaft zieht, wird dieses Gebot oft, gerade im Bereich Sexualität, stark auf den Mann bezogen.
In Sprüche 5,18-19 steht explizit: „Deine Quelle sei gesegnet!“ – in einer Wüstenlandschaft ist eine Quelle die ultimative Erfrischung. „Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend, der liebliche Hirschkuh und anmutige Gänse.“ Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber das nächste wird klarer: „Ihre Brüste sollen dich berauschen, jederzeit in ihrer Liebe sollst du taumeln.“
In der modernen Übersetzung heißt es: „Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast. Bewundere ihre Schönheit und Anmut, berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt.“
Ich habe mir auch eine Übersetzung überlegt, die so lautet: Lass dich immer und immer wieder von den verführerischen Reizen deiner Frau oder deines Mannes überwältigen und bezaubern, bis dir förmlich die Sicherungen durchbrennen. Wenn ich die Verben nehme und versuche zu übersetzen, dann ist das Berauschen und Taumeln ernst gemeint. Du bist nicht mehr Herr deiner Sinne, du lässt dich einfach davontragen. Da knallt einfach etwas durch – das ist die Idee dahinter.
Das Interessante ist, dass hier viel mehr steht, als nur: Begehe keinen Ehebruch oder geh nicht zu einer Prostituierten. Es ist auch nicht einfach ein Aufruf, der Natur ihren Lauf zu lassen. Es ist ein Gebot, eine Aufforderung an den Ehemann. Und ich denke, man muss das eigentlich auch auf die Ehefrau übertragen.
Ehebruch und Treue beginnen im Kopf. Deswegen ist die Herausforderung Gottes, dass wir uns eine Haltung zulegen, in der unsere eigene Frau im Mittelpunkt unserer Tagträume und sexuellen Fantasien steht. Wir müssen tatsächlich lernen, all die Schönheiten, die uns im Laufe eines Tages auf Titelblättern, im Internet und überall begegnen, wirklich abzutun und wegzuschauen.
Stattdessen sollen wir beim Anblick unserer vom Schlaf noch zerzausten Frau in romantischen Erinnerungen schwelgen. Wir müssen es schaffen, dass jeder Schwangerschaftsstreifen und jede Falte unser Herz zum Hüpfen bringt, während wir gleichzeitig beim Anblick von Miss Universe so viel empfinden wie beim Blick in die Biotonne.
Das ist die Idee, das steht hier. Ich wollte einfach mal klar sagen, was hier steht, weil wir immer so ein bisschen denken: „Hach, das steht ja auch in der Bibel.“ Aber man muss auch noch mal sagen, was es bedeutet, damit man nicht bei diesem „Hach, die Bibel ist interessant und nett“ stehen bleibt.
Das ist ein Gebot: Erfreue dich! Nicht: Wenn dir nichts anderes übrig bleibt, dann darfst du dich auch an deiner Frau freuen, um Kinder zu zeugen. Das ist falsch, das steht hier nicht.
Hier wird beschrieben – und das war für mich eine echte Erkenntnis, als ich das zum ersten Mal durchdacht habe – dass du dich bis ins hohe Alter an deiner Frau freuen kannst. Wenn Gott dir ein Gebot gibt, dann ist es nicht so, dass du mit 40 langsam siehst: „Aha, das Haltbarkeitsdatum bei meiner Frau ist abgelaufen, jetzt müsste ich mal ein neueres Exemplar einstellen oder so.“
Das stimmt einfach nicht. Gott hat die Ehe auch im sexuellen Bereich darauf angelegt, dass man ein Leben lang unglaublich viel Freude aneinander und miteinander hat. Der Clou dahinter ist, dass du aktiv etwas tun musst. Das kommt nicht einfach so. Du musst dich erfreuen, du musst investieren, du musst wirklich lernen, das zu tun.
Du musst darauf achten, dass die Alltagspornografie, die dir begegnet, nicht das Bild deines Traumpartners prägt. Stattdessen musst du sagen: Ich möchte die Herausforderung Gottes annehmen. Ich möchte selbst bestimmen, was ich sexuell attraktiv finde. Und ich habe mich dafür entschieden, dass nur meine Frau meine Gedanken und Gefühle gefangen nehmen darf.
Nochmal: Ich habe mich dafür entschieden, dass nur meine Frau meine Gedanken und Gefühle gefangen nehmen darf.
Der Wahlspruch in der Welt, in der wir leben, lautet: Liebe eine Frau, weil sie körperlich attraktiv ist. Und Gott sagt: Finde eine Frau körperlich attraktiv, weil du sie liebst. Verstehst du den Unterschied?
Die einen sagen, du kannst nur lieben, was in eine bestimmte Form passt. Gott sagt: Nein, du entscheidest, was du schön findest.
In der Gesellschaft gilt ein Mann als Mann, wenn er möglichst viele Frauen „herumgekriegt“ hat. Gott aber, der Erfinder des Sexuallebens, sagt: Je mehr ein Mann zulässt, dass fremde Frauen ihn von seiner eigenen Ehefrau wegverführen, desto unreifer und schwächer ist er.
Biblische Männlichkeit ist die Fähigkeit, nicht von fremden Frauen, sondern von der eigenen Frau erregt zu werden.
Einer der Lehrer, die ich selbst genossen habe, Gene Gibson, sagte einmal: „Ein Mann hat genau genug Liebe für eine Frau. Mehr hat er eh nicht, und seine Frau verdient alles, was er an Liebe hat.“ Ich finde das genau richtig. Dieser Gedanke hat mich sehr geprägt.
Entsprechend ist klar, dass wir, wenn Ehebruch in Bildern und Gedanken beginnt, aufpassen müssen, dass wir als verheiratete Männer fremden Frauen nicht in Gedanken nachhängen und uns dann wundern, dass unsere eigene Ehe langsam in Monotonie versinkt.
Wir müssen lernen, den Konkurrentinnen unserer Frau Ade zu sagen: Tschüss! Wir müssen wegschauen, anders denken, abschalten. Das ist unsere Aufgabe. Das steckt hier dahinter: Erfreue dich! Es ist aktiv. Investiere in die Leidenschaft mit deiner Frau. Tu es!
Es gäbe noch viel zu dem Thema Sexualität zu sagen. Vielleicht machen wir das mal im nächsten Jahr. Nächstes Jahr ist, glaube ich, der erste Gründerbrief dran. Dann werden wir sehen, ob wir da vielleicht länger über das Thema sprechen.
So viel nur dazu. Das ist die Idee: Wir sollen nicht das Falsche denken, sondern das Richtige. Und dann das Richtige tun.
Praktische Tipps zum Schutz vor Ehebruch
Drei kurze Punkte zum Schluss:
Erstens, kontrolliere deine Sehgewohnheiten. Hiob sagt in Kapitel 31, Vers 1: „Ich habe einen Bund mit meinen Augen geschlossen, wie hätte ich da auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen?“ Für mich ist das immer ein großartiges Vorbild. Ich denke dann: Mann, wie hat er das nur geschafft? Aber Hiob ist eben Hiob. Für mich kann er ein Vorbild sein, ein Vorbild für uns alle. Er sagt ganz klar: Ich habe mich entschieden, das mache ich nicht.
Okay, also kontrolliere deine Sehgewohnheiten. Es gibt einen Spruch, der lautet: Wer sich ständig Müll anschaut, dessen Seele wird zur Müllkippe. Ich glaube, das stimmt.
Fünftens, bedenke die Konsequenzen. Es lohnt sich als Mann oder als Frau, sich einmal hinzusetzen – eine gute Viertelstunde, die du dafür brauchst – und aufzuschreiben, was es dich kosten würde, wenn du tatsächlich die Ehe brichst. Ich habe das für mich mal gemacht: Was kostet es mich? Was bedeutet das für meine Beziehung zu meiner Frau? Was bedeutet es für meine Beziehung zu meinen Kindern? Was bedeutet es für mein Verhältnis zu Gott und meinen Dienst in der Gemeinde? Wie wirkt sich das auf mein Zeugnis vor den Arbeitskollegen aus oder, in meinem Fall, vor den Bekannten, die ich habe?
Du schreibst diese Liste einmal auf, was es dich wirklich kostet – nicht nur das, was du in dem Moment denkst, wenn du in der Situation bist, sondern was es dich nüchtern betrachtet wirklich kostet. Und du liest diese Liste alle sechs Monate durch. Das ist wie ein Gegenmittel, damit du genau weißt, worauf du dich einlässt.
Letzter Punkt: Kontrolliere deine Redegewohnheiten. Pass darauf auf, dass in den Worten, die du benutzt, keine schlüpfrigen Witze, keine Anspielungen und keine Form von schlechtem Reden über Frauen vorkommen. Das ist absolut tabu.
Schlussbetrachtung und Gemeindeauftrag
Und zum Schluss noch einmal Matthäus 5,27-28: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Das ist das siebte Gebot: Du sollst nicht Ehe brechen.
Wir müssen darauf achten, wenn der Herr Jesus sagt: „Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.“ Wir müssen verstehen, dass dort, wo unsere Gedanken anfangen, um fremde Frauen zu kreisen – egal, ob sie verheiratet sind oder ob du selbst verheiratet bist –, Vorsicht geboten ist. Dort fängt Ehebruch an.
Wir haben uns angeschaut, wie es David erwischt hat. David ist definitiv, was den Umgang mit Gott angeht, für uns alle ein Vorbild und uns allen voraus. Wir stehen unter ihm, wir brauchen uns nicht einzubilden, wir hätten so viel mit Gott erlebt und wären so heilig gewesen wie David in seinem Leben. Und ihn hat es erwischt.
Weil das so ist, denke ich, dass es ganz wichtig ist, in unserem Leben Sicherheitsmaßnahmen einzuziehen, eine Art Sicherungsseil. Das kann Gemeinschaft sein, Gebet oder der richtige Umgang mit dem Wort Gottes. Ich denke, wir müssen lernen, richtig zu denken und richtig zu reden. Einen Bund schließen, mit unseren Augen richtig zu sehen.
Zum Schluss möchte ich noch etwas sagen: Ich wünsche mir, dass wir eine Gemeinde werden, in der zwei Dinge gelten – und das gilt jetzt besonders für Ehepaare. Zum einen absolute Treue, wo klar ist: Wenn wir verheiratet sind, läuft da nichts anderes. Zum anderen, dass wir daran arbeiten, dass das, was in Sprüche 5 beschrieben wird, auch da ist: absolute Treue ergänzt durch absolute Freude miteinander.
Auch hier müssen wir einander helfen. Deshalb ist es gut, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn ihr verheiratet seid oder in einer Ehe lebt, sollten wir an dieser Stelle weiter wachsen. Auch der Bereich der körperlichen Freude aneinander braucht Entwicklung. Er braucht Entwicklung durch Regelmäßigkeit.
Aber dazu mehr irgendwann mal nächstes Jahr. Amen.